Читать книгу Hart eingeritten in der Wildnis - Rebecca Ourell - Страница 4
Kapitel I
ОглавлениеDer Weg wurde mit jedem meiner Schritte immer mehr zu einem Sumpf. Durch das angrenzende Gebüsch war es vorhin noch gegangen, nun schien es nur noch stachelige Brombeersträucher zu geben. Ich musste halbwegs richtig unterwegs sein, aber jeder Blick auf die Karte wäre sinnlos gewesen. Außer einer Lichtung in ein paar Kilometern war nicht viel eingezeichnet. Vielleicht war es gut, dass sich diese Frau nicht mehr gemeldet hatte. Dabei hatte sie noch gemeint, mich vielleicht auf die Tour zu begleiten.
Ein kühlerer Luftzug auf meiner Haut mischte die ganze Schwüle auf. Der Duft des Waldes änderte sich, vermengte sich mit dem von feuchter Erde. Mein Gefühl sagte mir, dass der Anstieg an der Lichtung dort oben zu Ende war. Zumindest konnte ich etwas erahnen. Je weiter ich mich näherte, desto mehr erkannte ich ein Gebäude. Oder was davon übrig war.
Vielleicht war ein Teil des Daches noch intakt, und es sah nach etwas mehr als einigen angehäuften Steinen und Holzbrettern aus. Mir fiel der völlig veränderte Himmel auf. Er war viel dunkler geworden und voller schwarzer Wolken. Na toll. Der leichte, heiße Wind hatte sich zu einem kühlen Lüftchen gewandelt. Ein tiefes Grollen durchschnitt die Stille. Ich drehte mich in die Richtung, aus der es zu hören gewesen war. Weit hinter den hohen Bäumen sah ich einen Blitz über den Himmel zucken.
Das nächste Donnern machte sich eher als mächtiges Schnalzen bemerkbar, und beinahe gleichzeitig spürte ich erste Regentropfen. Der Ratschlag bei einem Gewitter war doch, sich auf den Boden zu hocken und nicht zu legen, bis es vorbei war, oder? Noch besser wäre vielleicht ein Unterstand. Wenn, dann würde der Blitz vielleicht einen der hohen Bäume treffen. Der Regen wurde stärker und der Wind kalt – und ich entdeckte etwas, das wie ein schmaler Pfad zu diesem Gebäude aussah.
Eine Tür gab es nicht, nur einen Türstock aus groben Steinen und zum Teil Ziegeln. Ein kalter Windstoß traf mich, und es begann zu schütten. Das Dach schien einige kleine Löcher zu haben, aber es würde von einem Sturm wohl eher weggerissen, als dass es nach unten stürzte. Drinnen war es trocken, und die Wärme des Sommers hatte sich gehalten. Der Duft eines warmen Sommerregens, von nassem Gras, ging in den von staubiger, leicht feuchter Erde über.
Auf dem feinen grauen Sand war es trocken, warm … und ich völlig allein. Einfach so legte ich eine Hand auf den Stoff meiner kurzen Hose. Was wäre, wenn das eine zarte, fremde Hand wäre? Noch einmal fragte ich mich, ob nicht doch jemand auftauchen könnte. Aber in einem seit so langer Zeit verlassenen Haus? Es gab auch keine Graffitis auf den Wänden oder herumliegenden Müll jüngeren Datums. Nun ja, vielleicht hatte ich mir nach dem langen Tag nun eine Belohnung verdient. Konnte mir dazu vorstellen, was ich gerne hätte.
Meine Hand griff fester zu, und das nächste Donnergrollen schreckte mich nicht mehr. Mein T-Shirt zog ich aus und legte es über einen Balken. Ich schloss die Augen zur Hälfte, spürte meine eigene Verhärtung. Dachte daran, wen ich in diesem Moment gerne hier neben mir hätte. An frühere weibliche Bekanntschaften.
Für einen Moment schloss ich die Augen ganz und legte den Kopf auf eine bequeme Stelle hinter mir. Ich packte zu und versuchte, das Tempo nur langsam zu steigern, während ich scharf einatmete. Das Prickeln in meinem ganzen Körper steigerte sich immer weiter. Dieses Gefühl der Geborgenheit und Wärme, ohne dass drückende Schwüle herrschte. Ich konnte kaum kontrollieren, wie ein Bein von mir über den Boden scharrte. Wenn ich wollte, konnte ich es sofort geschehen lassen. Doch es wäre schrecklich, wenn es schon wieder vorbei wäre. Der Regen prasselte stark und ohne Ende herunter, aber nur an ein paar Stellen tropfte es auf den Boden. Ein frischer, sehr feiner Nebel ersetzte die Reste der stehenden Hitze. Hier war ich sicher und völlig allein – und es musste der beste Sex seit Monaten sein. Sogar, wenn nur ich allein daran beteiligt war.
Ich ließ meinem Stöhnen freien Lauf, während ich das Ziehen in mir kaum mehr halten konnte. Manchmal kam ich einfach so und es war vorbei, diesmal kündigte sich Großes an. Ein weiteres Mal ließ ich den Blick zum Türstock und zum Fenster-Ausschnitt streifen, dann war der Moment genau richtig. Ich wurde schneller, massierte mit der anderen Hand meinen Oberschenkel – und trat über die Schwelle. Das mächtige Prickeln durchflutete meinen Körper und ließ mich nicht mehr still sitzen. Mein Stöhnen wurde lauter, und der erste Spritzer traf mich. Noch einer folgte, und die Luft blieb mir weg. Ich atmete heftig ein und aus, bis ich die feuchte Hand ruhig auf mich legte und alles langsam auslief.
Mehrere Minuten lang beobachtete ich den Regen, der vom heftigen Wind draußen vorbeigepeitscht wurde. Alles schien langsam nachzulassen, doch es war immer noch dunkel. Vielleicht konnte ich mich hier wo abwischen, ohne eines von meinen Papiertüchern zu brauchen. Ich lachte kurz und ganz für mich selbst. Wahnsinn, wie heftig ich gekommen war. Genügte es wirklich, sich jemand dazu vorzustellen?
Ich stand auf, legte die kurze Hose zu meinem T-Shirt, und ging nackt einige Schritte herum. Nebenan gab es einen Raum, auf dem sogar noch ein Bodenbelag erkennbar war. Ob ich mich kurz im Regen abwaschen konnte? Er hatte beinahe aufgehört, dafür glaubte ich bei genauem Hinhören ein leises Plätschern zu hören. War das vielleicht hinter dem Haus? Ich nahm die Hose in die Hand, durchschritt einen weiteren Raum, und entdeckte nach einer Art Vorzimmer einen Ausgang auf der anderen Seite. War das stark verwitterte Holz einmal eine Tür gewesen? Das Gebäude war in den Hang gebaut, ein steiler Weg führte neben einer kleinen Felswand zwei oder drei Meter nach oben. Zwischen den Steinen machte ich eine Quelle aus. Ob sie immer so ergiebig sprudelte? Oder nur nach starken Regenfällen?
Der Regen hatte aufgehört, und die dichten Wolken schienen aufzuklaren. Das Wasser aus der Quelle war nicht eiskalt, sondern mehr … erfrischend. Ich streifte meine Hand im an dieser Stelle halbwegs trockenen Gras ab und zog die Hose wieder an. Ich trank noch einen Schluck Wasser und füllte die Flasche in meinem Rucksack nach, während ich mir den weiteren Weg überlegte. Zog mir das T-Shirt wieder über und setzte meine Schritte vorsichtig auf den durchnässten Erdboden, um zurück zum Hauptweg zu gelangen. Nur, wie lange war ich in dieser Hütte gewesen? Waren die Wolken noch so dicht, oder sollte das schon die Abenddämmerung sein? Vielleicht war ich vorhin falsch gegangen und auf eine Abzweigung geraten.
Es wurde wirklich langsam dunkler. Vielleicht sollte ich ein Stück zurück und mich nochmals genau umsehen. Wenigstens diesen Weg hatte ich noch im Kopf, wenn schon die Navigation auf meinem Smartphone im Moment nichts anzeigte. Ich suchte den schmalen Pfad, der zu dem verlassenem Gebäude führte, stellte mich an den Eingang und den Rucksack hinein. Als ich meinen Blick über das Gelände unter mir schweifen ließ, bemerkte ich einen Lichtpunkt.
Ja, dort unten im Wald leuchtete etwas, schwenkte manchmal herum, und bewegte sich langsam. Ging dort jemand? Ja, es war … eine eher schlanke Frau mit einem leuchtenden Smartphone in der Hand. Toll, das nächste Mal würde ich wirklich mitten im Wald loslegen, wenn mich schon wilde Gedanken überkamen. War ich ihr vielleicht vor zehn Kilometern wo begegnet? Sollte ich ihr entgegengehen? Ich atmete tief ein, hielt kurz die Luft an und nahm mir vor, sie anzusprechen.
Sie blieb dort unten stehen und sah nach oben.
„Hallo?“, rief sie halblaut in meine Richtung und blieb stehen.
„Ja, äh, Moment … ich komme nach unten!“, war das Erstbeste, das mir einfiel.
Ich leuchtete nach unten, setzte meine Schritte noch vorsichtiger, und konnte diese Frau immer besser erkennen. Vielleicht war sie zehn Zentimeter kleiner als ich und so alt wie ich, höchstens 30. Sie lächelte, und als ich sie direkt ansah, senkte sie den Blick kurz zu Boden. Für einen Moment schmolz ich dahin und wusste nicht, was ich sie fragen sollte. Bitte – da tauchte einmal eine vernünftige Frau auf und ich wurde unruhig? Ich deutete einen Händedruck an – und sie machte das nach einigen Sekunden ebenfalls.
„Ich bin vielleicht ein Stück falsch gegangen und …“, setzte ich die Unterhaltung fort.
„Ich auch, also … ich bin in das Gewitter gekommen, habe mich im Wald wo untergestellt, habe den Weg nicht mehr gefunden …“
Für mich sah sie so aus, als würde sie sich nicht sehr oft auf solche Touren in die Wildnis wagen. Ob sie mich fragte, ob ich ihr mit meiner Ausrüstung aushelfen könnte? Ich stützte die Hände an den Hüften ab und stellte mich einen Meter und leicht zur Seite gedreht vor sie. Machte das nur meine Fantasie, oder glaubte ich unter ihrem T-Shirt ihre straffen und noch nicht zu übertriebenen Kurven vor mir zu sehen? Wenn ich mich nicht gerade erst … entspannt hätte, dann …
„Was … machen wir jetzt?“, fragte nun sie und trat näher. „Ist das da oben … warst du gerade … also ich meine …“
„Johnny“, stellte ich mich vor.
„Rebecca.“
Diese wohlige Art von Schauer kehrte zurück. Wenn sie ahnte, was ich dort bereits ohne sie erlebt hatte … oder wusste sie am Ende alles? Hätte ich mehr als ein paar Müsliriegel mitnehmen sollen? Was gab es an Ausrüstung in ihrem Rucksack? Sie machte einen vorsichtigen Schritt in meine Richtung, ich zog sie über den schmalen Graben neben dem Weg einen halben Meter in die Höhe, und schon stand sie neben mir. War doch nicht schwierig. Als ich weitergehen wollte, spürte ich kurz, wie sie sich gegen meinen Rücken drückte. Sie wollte sich wohl auf dem unsicheren Gelände festklammern.
Während ich mich nochmals hier drin umsah, stellte sie ihren Rucksack neben meinen. Und jetzt, wollte sie auch hier übernachten oder was? Der Raum daneben war noch größer und vielleicht einmal eine Küche gewesen. Waren das uralte Regale mit uralten Vorratsdosen? Wenn da etwas drin war, musste es längst verschimmelt sein. Zumindest gab es frisches Wasser, und dann würde uns schon etwas einfallen.
Fast hatte ich gehofft, dass sie während meiner kurzen Abwesenheit das T-Shirt ausziehen würde. Klar, meine Fantasie schon wieder. Vielleicht wäre es eine gute Idee, selbst damit anzufangen. Ganz zufällig, ganz nebenbei. Aber … ich wusste nicht mit Sicherheit, ob wirklich was von mir wollte. So gut kannte ich mich mit Frauen aus und wollte nicht gleich zu aufdringlich sein. Sie ging in eine Hocke und betastete mit einer Hand den Boden. Es war dort nicht nass und auch nicht staubtrocken, was an glühend heißen und trockenen Sommertagen womöglich anders aussah. Rebecca suchte und leuchtete so wie ich herum und kam mit einem abgerissenen Tuch zurück. Zuerst wollte sie es zerknüllen, dann faltete sie es, legte sich auf den Boden und verwendete es als Kopfpolster.
„Ist ganz bequem“, meinte sie mit einem fast erheiterten Unterton.
„Ja, aber … vielleicht sollten wir uns noch ein bisschen umschauen. Ach ja, da hinter dem Haus ist eine Quelle … und sonst gehst du am besten ein Stück weiter weg.“
„Ja, gute Idee“, antworte sie mit einem zarten Lachen.
Sie lag mehr in der Ecke des Raumes, drehte sich zur Seite und blieb so. Ob sie wirklich hier schlafen wollte? Neben mir? Mir kam ein Versuch in den Sinn, nur ein kleiner Test. Wie würde sie reagieren, wenn ich hinter ihr lag und mich nicht einmal an sie drängte, sondern nur meinen Arm um sie legte? Einfach so, lediglich ein zufälliges Herumtasten im Halbdunkel. Ich legte mich ungefähr einen halben Meter oder etwas weniger neben ihr auf den Boden, drehte mich zur Seite – und zögerte.
Meine Hand schwebte über ihrer Schulter, ich senkte sie auf sie ab, und sie rückte sich zurecht. Noch wollte ich nicht aufgeben, ließ sie weiter an ihr nach vorne wandern. Sie reagierte nicht – und Sekunden später spürte ich ihre Finger, wie sie sich um meine legten. Rebecca drückte nicht fest zu, nur ganz zart – und ich rückte so nah, dass ich mich beinahe an ihren Rücken schmiegte. Sie zog mich ein Stückchen zu sich und ließ dann sofort los. Was sollte das bedeuten? In meiner Fantasie lag sie auf dem Rücken und ich an ihrer Schulter. Aber nun lag ich einfach so direkt neben ihr, und das kam dem schon sehr nahe. Als meine Erektion immer fester wurde, rückte ich ein Stück ab.
Ich schmiegte mich wieder an sie und bewegte meine Finger schnell hin und her, so dass sie es merkten musste. Mehrere Sekunden später umfasste sie meine Hand. Das Spiel wiederholte sich einige Male, und während meiner Gedanken über die vergangenen Stunden überkam mich auf einmal große Müdigkeit.