Читать книгу Veronica - World Wide Wings 1 - Rebel Anderson - Страница 4
Оглавление»To obey and to serve
on wings worldwide,
is an honour for us
and makes us pride!«
Schulungsmantra der
›World Wide Wings‹-Akademie
Kapitel 1
»
Guten Morgen, Ladies! Im Namen der ›World Wide Wings‹-Akademie heiße ich Sie herzlich willkommen. Sie sind das eine Prozent aller Flugbegleiterinnen ... Sie sind die Elite, die Besten der Besten ... Und hier an der ›World Wide Wings‹-Akademie werden wir Sie noch besser machen! ... In den nächsten zwei Wochen werden Sie auf eine Art und Weise geschult und getestet, erprobt und dressiert, wie nie zuvor in Ihren noch so jungen Leben! ... Und ich versichere Ihnen, Sie dürfen das wortwörtlich nehmen!«
Mit diesen mitreißenden Worten, die sie vor Stolz erröten ließen, begann Veronica Campbells erster Tag an der Akademie, während sie ihren Blick kurz durch den kleinen Saal schweifen ließ.
Mit ihr saßen achtzehn Mädchen an Schreibtischen, wie man sie im Klassenzimmer jeder höheren Schule fand. Und wie in jeder Schule Großbritanniens waren auch sie alle gleich gekleidet: eine frische, weiße Bluse und pinkfarbenes Halstuch, dazu ein pinkfarbener Blazer und enganliegender, kurzer Bleistiftrock. Ihre Beine steckten in hautfarbenen Nahtnylons und ihre Füße in hochglänzenden High Heels mit zwölf Zentimeter hohen Pfennigabsätzen und Fesselriemchen-Pumps, die in ihrer Farbtreue dem Pink ihrer Uniformen entsprachen. Und obwohl nicht sichtlich, waren auch ihre Dessous identisch, so, wie es die Bekleidungsrichtlinie verlangte. Denn es handelte sich um das unverwechselbare Flugbegleiterinnen-Dress der ›World Wide Wings‹-Airline. Und jedes der jungen Mädchen saß perfekt da, aufrecht, mit aneinandergelegten Beinen, und fokussiert auf den Sprecher.
Veronica musterte den Mann, der vor ihnen im Raum stand.
Er war groß und breitschultrig und wohl in seinen Mittvierzigern. Er trug ein Freizeithemd, ohne Krawatte, mit am Kragen geöffnetem obersten Knopf. Die Ärmel waren bis zu den Ellbogen seiner kräftigen Arme hochgekrempelt. Trotz seiner Körpergröße war seine Stimme präzise und zielgerichtet. Er sprach mit einem Akzent, der eine anständige Erziehung und höhere Ausbildung in Oxford oder Cambridge nahelegte.
Veronica fand ihn durchaus attraktiv und bewunderte die selbstbewusste Art und Weise, wie er den Raum füllte und zu ihnen sprach.
»›World Wide Wings‹ unterscheidet sich von allen anderen Fluggesellschaften, denn wir haben ein besonderes Alleinstellungsmerkmal ... Und von Ihnen wird erwartet, dass Sie noch darüber hinausgehen und alle, ... wohlgemerkt: alle, Wünsche unserer Passagiere erfüllen. Während sie in einer unserer Maschinen in der Luft sind, werden sie absolut gehorsam sein, bereit zu dienen und bedienen, und vor allem begierig den Gast in jedem Punkt zu befriedigen.« Er schaute zwingend von einer zur anderen und legte eine zweisekündliche rhetorische Pause ein, um seinen Worten mehr Kraft zu verleihen und sie wirken zu lassen. »Denn wie lautet der Slogan unserer Airline, Ladies?!« Dazu machte er eine Antwort einfordernde Handbewegung.
»Our passion is your satisfaction, Sir!«, kam es laut und deutlich von den Mädchen, wie aus einer Kehle.
»Richtig!«, nickte er zufrieden. »Wenn Sie dazu aufgefordert werden, werden es Dinge sein, die Sie wohlmöglich abstoßen und denen sie vielleicht nicht zustimmen. Aber Sie werden es dennoch tun, weil die Bedürfnisse unserer Fluggäste Ihre einzige Sorge sind! ... Wenn Sie denken, dass das nichts für Sie ist, Sie das nicht können und Sie nicht in der Lage sind, Ihren vollständigen Gehorsam zu erbringen, dann sind Sie als Flugbegleiterin für unsere Airline nicht geeignet. In diesem Fall möchte ich Sie höflichst auffordern den Saal zu verlassen.« Wieder hielt er inne und musterte jede einzelne, darauf wartend, ob eine von ihnen sein Angebot annehmen würde.
Veronica schaute sich ebenfalls um, aber keines der anderen Mädchen rührte sich. Doch das überraschte sie nicht sonderlich, denn als Flugbegleiterin für die ›World Wide Wings‹ in Frage zu kommen, geschweige denn tätig werden zu dürfen, galt als die größte Ehre in der Luftfahrtbranche – und die Mädchen um sie herum, waren die ›Crème de la Crème‹ der bereits stattgefundenen Vorauswahl und der klägliche Rest von über vierhundert Mitbewerberinnen. Sie selbst war mit nur zweiundzwanzig Jahren die jüngste Flugbegleiterin in der Geschichte ihres vorherigen Arbeitgebers gewesen. Sie hatte bislang jeden Flug bewältigt, von den überfüllten Business-Kurzstrecken bis zu exklusiven, privaten VIP-Flügen, und jeden einzelnen ihrer Passagiere mit dem gleichen freundlichen Lächeln und der gleichen aufmerksamen Einstellung behandelt. Niemals hatte sich einer der völlig überreizten Geschäftsleute über sie beschwert, der bereits zu viel Alkohol innehatte und sich auf ihren Wegen durch die Kabine an ihrem Hintern festhielt. Es gehörte einfach zu ihrer Arbeit. Sie war da, um zu dienen – und sie liebte es abgöttisch, wirklich und mit jeder Faser ihres Körpers zu dienen.
Als sie den Anruf der Fluggesellschaft erhielt, der sie zur Teilnahme an der Akademie einlud, musste sie nicht zweimal überlegen, ob sie annehmen sollte. Schon am nächsten Morgen hatte sie ihre alte Anstellung gekündigt und begonnen, von dem Tag zu träumen, an dem sie sich voll und ganz ihrem Job hingeben konnte – und bei dem Unfreiheit und Gehorsam über allem anderen standen.
»Gut. Das freut mich zu sehen, Ladies. Es sind noch alle hier«, lobte er lächelnd. »Dann lassen Sie uns direkt zur Sache kommen ... Ich werde ihr Ausbildungsleiter sein. Mein Name ist Liam Rutherford, und ich werde die nächsten Wochen damit verbringen, Sie alle auf Ihren ersten Flug vorzubereiten. Sie alle werden diverse Kurse besuchen, die jeden Aspekt Ihrer künftigen Tätigkeit beleuchten ... Und Sie werden in all diesen Bereichen von ausgezeichneten Experten unterrichtet werden: vom Barmixer bis hin zur Straßenhure. Sie werde härter rangenommen werden, als Sie es jemals für möglich gehalten hätten. Ich weiß, dass es einige von Ihnen nicht schaffen werden, denn die Akademie verzeichnet eine Abbruchquote von gut sechzig Prozent, weil einige von Ihnen mit der Zeit feststellen, dass Sie dem von der Airline gestellten Anforderungsprofil doch nicht entsprechen.« Er hielt inne, um diese Information in die Köpfe seiner Schülerinnen einsickern zu lassen.
Auch Veronica dachte darüber nach. Aber sie war fest entschlossen, dass sie nicht eine dieser Abbrecherinnen sein würde – eine von denen, die es nicht schaffte. Sie war nicht naiv, hatte bereits all die Gerüchte über die ›World Wide Wings‹ gehört, und sie wusste dementsprechend sehr genau, welche Grundwerte das Fundament der Fluggesellschaft bildeten – was von den Mitarbeiterinnen erwartet wurde. Und sie war bereit dazu. Sie hielt sich für einen völlig offenen Menschen, einen der zudem ziemlich abenteuerlustig war, und einem, der auf alle Fälle bereit war, all das zu tun, was an sie herangetragen wurde.
»Starten wir in den Tag mit einem kleinen Test«, fuhr der Ausbildungsleiter fort. Er deutete auf zwei der Mädchen in der ersten Reihe und winkte sie zu sich nach vorne.
Beide machten ein besorgtes Gesicht, standen aber unverzüglich auf und traten zu ihm vor die Klasse.
»Auch, wenn ich Ihre Namensschilder lesen kann. Sagen Sie den anderen Kursteilnehmerinnen bitte wie Sie heißen.«
»Wynona«, antwortete die erste – eine auffällige Blondine mit stechenden Augen und voller Oberweite. Sie stand aufrecht, mit den Händen hinter dem Rücken.
»Mein Name ist Jazz«, stellte sich die zweite vor. In ihrer Stimme lag ein deutlich vernehmbarer Anflug von Nervosität. Sie war groß, hatte tiefrote Haare und einen blassen Teint. Sie errötete ein wenig, als sie sprach und blickte auf den Boden.
Rutherford wandte sich von den beiden ab, um seine Aufmerksamkeit wieder der Klasse zu schenken. »Wie ich bereits erwähnte, werden Sie als Flugbegleiterin unserer Airline zu Dingen aufgefordert, die Sie möglicherweise als unangenehm oder peinlich empfinden ... Die erste Hürde, auf die Sie während ihres Trainings stoßen werden, besteht darin, diese Gefühle zu unterdrücken und Anweisungen zu befolgen, ... völlig unabhängig davon, wie sehr Sie sich dagegen vielleicht auch sträuben.« Er richtete sich wieder an die beiden Mädchen. »Jazz, Wynona! Küsst euch!«
Die Blonde und die Rothaarige blinzelten überrascht vom plötzlichen Befehl und traten auf der Stelle leicht von einem Fuß auf den anderen. Jazzs Röte nahm zu, indessen weder sie noch Wynona seinem Befehl nachkamen.
Veronica fühlte mit ihnen mit und empfand selbst eine gewisse Verlegenheit.
»Wie Sie alle sehen können, ist dies eine perfekte Demonstration der ersten Hürde, die es zu nehmen gilt«, setzte Liam Rutherford fort, sich von den beiden Mädchen abwendend. »Ich gab einen präzisen Befehl, an dem nichts misszuverstehen war, und er kam für meine beiden Freiwilligen derart überraschend, dass sie ihm nicht folgten. Versetzen Sie sich nun bitte in unseren Fluggast ... Was würden Sie denken?« Er gab ihnen einige Sekunden, ehe er weitersprach. »Wenn ich der Passagier wäre, würde ich mich in diesem Moment fragen, was ich bei der Buchung im Kleingedruckten übersehen habe. Immerhin habe ich einen horrenden Preis bezahlt, der die Leistung des absoluten Gehorsams der Flugbegleiterinnen inkludiert, nicht wahr?«
»Ja, Sir«, kam es unisono von den Tischen her.
»Entspricht das unserem Slogan?!«
»Nein, Sir!«
Rutherford nickte. »Denn wie heißt unser Slogan?«
»Our Passion is your satisfaction, Sir!«
»Im Augenblick kann ich bei den beiden weder das eine noch das andere erkennen«, bemerkte der Ausbildungsleiter. »Sie stimmen mir also zu, dass dies keine gute Situation ist, ... und genau deshalb sind Sie alle an dieser Akademie. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden Jazz und Wynona bereits Millisekunden nach erfolgter Aufforderung knutschend miteinander herumtollen wie verspielte Schulmädchen, die sich ausprobieren wollen. Doch bis es soweit ist, werden wir daran noch ein wenig arbeiten ... Versuchen wir es also noch einmal.« Er wandte sich den beiden jungen Frauen zu. »Ladies! Bitte, küssen Sie sich!«
Sein erneuter Befehl kam nun weniger überraschend, und sowohl Jazz als auch Wynona waren auf ihn vorbereitet. Sie sahen sich an.
Dann griff Jazz, sanft mit ihren Fingern über Wynonas Wange streifend hinter deren Kopf und neigte sich ihr zu, um ihre Lippen auf die ihrer Kurskameradin zu bringen.
Ihre Münder trafen sich leicht und genossen die erste Berührung.
Wynona antwortete, indem sie ihre Hände um Jazzs Hüften legte und deren Körper an sich zog. Sie erwiderte den Kuss und drückte ihre Lippen fest auf die ihrer Mitschülerin.
Veronica war von der Szene fasziniert. Sie spürte die ihre bekannte Wärme zwischen ihren Beinen und rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum. Ein schneller Blick zu den anderen Mädchen zeigte, dass einige ebenso begeistert waren, indessen ein paar ein eher entsetztes Gesicht machten. Also mal ehrlich, Mädels, was habt ihr denn erwartet?, dachte sie still für sich und wandte sich wieder Jazz und Wynona zu.
Die beiden küssten sich jetzt tief. Ihre Zungen schoben sich heraus, tanzten zusammen und tasteten nach dem Mund der anderen.
Wynonas Hände krochen über Jazzs Körper, bewegten sich zu deren Brust und drückten sie leicht.
Beide schienen sich gegenseitig verloren zu haben und den Rest des Raumes nicht mehr zu bemerken.
»Okay, danke, das reicht!« Rutherford legte jedem Mädchen eine Hand auf die Schulter und trennte sie voneinander.
Jazz und Wynona erröteten, als sie realisierten, was sie gerade vor der gesamten Klasse getan hatten, zogen hastig ihre Uniformen wieder zurecht und eilten zurück hinter ihre Tische.
Veronica bemerkte, wie Wynona ihre Hand noch ganz leicht über Jazzs Po gleiten ließ, während sie sich setzten und diese ihre Kurskameradin kokett anlächelte.
Rutherford räusperte sich. »Das war recht einfach, und nach der Leistung, die wir gerade gesehen haben, auch eine erfreuliche.«
Alle Mädchen lachten, bis auf Jazz und Wynona, die sich ansahen und erneut rot anliefen.
»Lassen Sie uns nun etwas Intensiveres ausprobieren.« Rutherford schritt ein wenig auf und ab, wobei er die jungen Frauen eingehend musterte, die vor ihm saßen.
Veronica straffte direkt ihren Körper und hoffte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie sehnte sich danach, getestet zu werden, um ihren Kommilitoninnen zu zeigen, dass sie den Kurs als Klassebeste abschließen wollte. Sie schob ihre Brüste nach vorne und fasste an den Tisch vor sich.
***