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DAS VOLLWEIB

„Manchmal muss man durch die Hölle, um zur Weisheit zu gelangen.“

Ich komme zu dieser Erkenntnis, da ich im tiefsten Inneren meiner Seele erfahren durfte, dass all die Esoterik-Seminaren und Weisheiten, mit denen ich mich beschäftigt hatte, mir das Gefühl vermittelten, ich müsste mich verändern.

Damit suggerierte ich meinem Unterbewusstsein, dass ich unvollkommen war. Ich durfte in meinem Leben schmerzhaft erlernen, was das für Folgen hat. Deshalb musste ich zuerst einmal durch die Hölle. Ich zensuriere in diesem Buch nichts, auch nicht die teils sehr erregenden erotischen Szenen. Sexualität ist etwas von Gott Gewolltes, also warum sollte ich sie unter den Tisch kehren.

Liebe Leserin, lieber Leser, sollte das für dich die Hölle bedeuten, dann wünsche ich dir, dass du nach dem Buch wie ein Phoenix aus der Asche steigst und fliegen kannst, denn was an Sexualität unterdrückt oder gar kompensiert wird, macht uns früher oder später krank. Solltest du aber nach diesen Zeilen die Erkenntnis erlangen, dass du die Venus in dir ausleben darfst, und dich das glücklicher macht als so mancher Esoterik Kurs und so mancher Gesundheitstrend, dann habe ich einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft geleistet.

Nicht nur ein Apfel, auch an orgasm a day, keeps the doctor away!

Tja … das wars dann wohl …

Ich war vor wenigen Sekunden ins Wasser gesprungen und meine Yacht ging hinter mir mit Unmengen an schwarzem Rauch in Flammen auf. Ein ohrenbetäubender Krach hatte mir zunächst die Haare zu Berge gestellt. Oder war es nur die elektrische Ladung des Blitzes gewesen? Einerlei, der beißende Qualm, der vom Inneren meiner Yacht zu mir an den Steuerstand quoll, ließ keine Zweifel aufkommen.

»Schon wieder vom Blitz getroffen worden«, schoss es mir durch den Kopf.

Zuvor hatte ich es noch geschafft, aus dem Cockpit nach hinten zur Backkiste mit dem darin verstauten Feuerlöscher zu springen, und war gleich der Länge nach über den Traveller gestürzt. Mit einer blutigen Nase, den Feuerlöscher in der Hand, war ich Sekunden später zurück am Niedergang, doch die gewaltige schwarze Rauchwolke und die Flammen, die mir entgegenschlugen, erstickten meinen Löschversuch im Keim.

»Verdammt, das Handfunkgerät ist auch noch unten am Ladegerät«, ging es mir durch den Kopf. Ich ließ den Feuerlöscher in die Flammen fallen, warf den wasserfesten Notfallkoffer über Bord und sprang hinterher. Gerade noch rechtzeitig, denn unmittelbar hinter mir schoss eine gewaltige Flammenwand in die Höhe.

Ich war in etwa 1700 Seemeilen von der Küste entfernt, im indischen Ozean unterwegs, um über das Chagos Archipel nach Madagaskar zu gelangen.

Der Gewittersturm tobte jetzt schon seit weit mehr als einer Stunde über mir. Ich hatte die ganze Zeit die Yacht nur mit Mühe auf Kurs halten können, und versucht, das Boot bei Hand zu steuern. Wobei „steuern“ nicht der richtige Ausdruck war, für das, was ich in Wirklichkeit tun konnte.

Während ich mit meiner Yacht über die baumhohen Wellen ritt, und immer wieder in die dazwischen liegenden Täler hinab jagte, war es mir gerade noch möglich gewesen, das Ruder überhaupt zu halten.

Und nun trieb ich im aufgewühlten und brodelnden Wasser eines endlosen Ozeans. Alles andere als beruhigend in meiner Situation war auch die kurz zuvor blutig geschlagene Nase, ein Umstand, der so weit entfernt vom Ufer, sicher nicht zur Entspannung meiner Lage beitrug. Haie sollen Blut in millionenfacher Verdünnung noch über viele Seemeilen Entfernung wahrnehmen.

„Bloß nicht zu sehr strampeln“, ging es mir durch den Kopf, als ich versuchte mein Schlauchboot mit dem Notfallkoffer zu erreichen, um mich damit vom Flammeninferno zu entfernen. Das einzig Beruhigende an der dramatischen Situation war, dass ich die automatische Schwimmweste trug, die sich Sekunden nachdem ich im Wasser gelandet war aufgeblasen hatte. Obwohl ... einige Seeleute würden lieber schnell ertrinken, als...???

Im Augenblick war ich dankbar dafür, dass ich das Schlauchboot als Treibanker, eine Art Bremsfallschirm, hinter der Yacht hergezogen hatte, der verhindert, dass diese vom Sturm getrieben zu viel Fahrt aufnimmt, und man zu schnell die Wellentäler hinunter surft. Ich hatte gerade noch die Leine erwischt, mit der es an der Yacht festgezurrt war und versuchte jetzt verzweifelt, mich mit Hilfe dieses Taus zu dem kleinen Schlauchboot zu ziehen. Es kostete mich große Mühe, diese für mich lebenswichtige Verbindung in der aufgewühlten See nicht zu verlieren, und als ich es endlich geschafft hatte, hielt ich mich minutenlang an der Seitenwand des auf und ab hüpfenden Schlauchboot, auch Dingi genannt, fest. Das war kein leichtes Unterfangen, denn eine Welle nach der anderen brach zwischenzeitlich über mich herein. Meine Arme zitterten vor Erschöpfung, meine Hände waren gerötet und von der Leine aufgerissen. Die brennende Yacht wurde vom Sturm die Wellen rauf und runter getrieben und ich wurde mit dem Beiboot hinterher gezogen, wie ein gestürzter Wasserschifahrer, der die Schleppleine nicht loslassen will. Ein gewaltiger Windstoß entriss mir kurzzeitig die Leine und damit auch das Boot. Nur unter Aufbietung aller meiner Kräfte konnte ich sie wieder erreichen, bevor der Abstand zu groß geworden wäre.

Während ich immer wieder unter Wasser gedrückt wurde, und in der Gischt der Wellen kaum noch Luft bekam, wickelte ich die Leine um mein Handgelenk, damit sie mir nicht noch einmal entrissen werden konnte. Mit angehaltenem Atem beobachtete ich dabei auch die Yacht, die inzwischen nur mehr ein Meer aus Flammen und schwarzem Rauch war. Wie lange wird es wohl dauern, bis der Kunststoff geschmolzen war und das Wasser über die so entstandenen Löcher anfing, in die Yacht zu schießen. Die Yacht war wohl so oder so nicht mehr zu retten.

Ich sollte wohl die Leine, die das Dingi mit der Yacht verbindet, kappen, kam aber im Moment nicht an das Messer, das ich immer an meinem Unterschenkel angeschnallt hatte. Ich wollte das Boot, das von der wild gewordenen See gemeinsam mit mir herumgeschleudert wurde, unter keinen Umständen loslassen. Jede einzelne Welle drohte mich mehr davon loszureißen. Nach wenigen Minuten brannten meine Hände wie Feuer und ich konnte mich nur mit Mühe halten. So eine Welle von vier bis sechs Metern ist auf einer guten Yacht eigentlich nicht erwähnenswert, aber mit einem kleinen Dingi im Wasser treibend, ein Flammenmeer vor Augen, war das etwas anderes. Vom Hai gefressen werden, verdursten, ertrinken, gab es eine Alternative? Ich fühlte mich mit einem Mal so winzig klein, und so hilflos den Naturgewalten ausgeliefert. Dabei hatte dieses Horrorszenarium kaum länger gedauert als ein Schlag meines Herzens.

Trieb ich hier wirklich in einem endlosen Ozean? Brannte meine Yacht in meiner unmittelbaren Nähe lichterloh? Der brüllende Sturm und die Blitze um mich herum waren die erschreckende Wirklichkeit und kein Traum! Eine gewaltige Welle riss mich samt Schlauchboot zuerst nach oben, und begrub uns Augenblicke später unter sich. Wasser peitschte mir ins Gesicht und drang mir in Mund und Nase. Ich bekam keine Luft mehr. „Das ist mein Ende, das war`s dann wohl“, schoss es, wie die Blitze um mich herum, durch mein Gehirn.

Wieder schlug eine Welle über das Dingi und ich musste mich mit aller Kraft daran festhalten. Noch war ich am Leben mit nichts als einem kleinen Schlauchboot, an das ich mich im Moment noch klammern konnte.

Der Sturm und die Wellen hatten für diesen hervorragenden Yachttyp eigentlich kein Problem dargestellt, doch zum dritten Mal innerhalb von einem Jahr war ich nun vom Blitz getroffen worden.

Ich hatte die Warnung nicht ernst genommen. Jene Warnung, die mir ein bestimmtes Gefühl einen Abend vor dem Kauf der Yacht übermittelt hatte. Wir waren mit Freunden beim Abendessen gesessen. Während sich die Erwachsenen nach dem Essen über Gott und die Welt unterhielten, hatte ich den zwei Kindern Zeichenblöcke und Farben gegeben, damit sie sich mit Malen die Zeit vertreiben konnten. Als ehemalige Lehrerin für Kunst beschäftigte ich Kinder gerne kreativ, um ja keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das Ergebnis dieses Kinderprogramms waren an jenem Abend jedoch nicht die üblichen Kinderzeichnungen gewesen. Die 7-jährige Susanne hatte eine schöne Yacht aufs Papier gebracht, wohl ein Resultat der Gespräche während dieses Abendessens. Darüber jedoch hatte sie schwarze Gewitterwolken angeordnet, aus denen unzählige Blitze auf die Yacht herunterfuhren. Aus der Yacht schlugen feuerrote Flammen. Beim Betrachten dieses schaurigen Bildes liefen mir schon damals kalte Schauer über den Rücken.

»Susanne, warum hast du keinen Sonnenuntergang hinter der Yacht gezeichnet, oder einen Regenbogen?« entfuhr es mir.

Die Antwort des kleinen Mädchens ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, und das bei einer Abendtemperatur von über 28 Grad.

»Ich sehe das im Moment so, ganz einfach«, war ihre Erwiderung. Sehr ungewöhnlich für eine Sieben-Jährige blickte sie mir dabei tief in die Augen.

»Und was passiert mit mir?« fragte ich sie, und ein weiterer kalter Schauer lief mir über den Rücken. Gleichzeitig zogen sich meine Eingeweide zusammen. Susanne gab mir jedoch keine Antwort. Sie schaute mir nur noch tiefer in die Augen. In der folgenden Nacht fand ich keinen Schlaf, und wälzte mich unruhig im Bett herum.

»Du wirst dich doch von so einer infantilen Kinderzeichnung nicht von deinem jahrelangen Wunsch abhalten lassen «, hatte mich mein damaliger Lebensgefährte am Morgen überzeugt. »Das ist doch nur ein Zufall, was soll das schon bedeuten?«

Wir kauften die Yacht am nächsten Tag. Und jetzt trieb ich hier im Meer, 1700 Seemeilen von der Küste entfernt. Ich spürte an der Wasserströmung, wie sich eine neue Welle über mir zusammenbraute und das Dingi wieder am Wellenkamm empor steigen ließ. Sekunden später stürzten Tonnen von Wasser auf mich nieder und das Boot wurde mir schon wieder aus der Hand gerissen. Ich wurde unzählige Male herumgewirbelt, und dabei immer wieder unter Wasser gedrückt. Als ich endlich zurück an die Oberfläche gelangte, sah ich, wie das Boot an der Wand der nächsten großen Welle klebte. Ich ruderte und paddelte mit beiden Händen im Wasser wie wild, aber als ich das Dingi fast erreicht hatte, wurde es erneut hochgerissen und kam erst viele Meter weiter wieder auf. Ich schrie vor Verzweiflung auf und bekam den Mund voll von Salzwasser.

„Nur keine Panik aufkommen lassen.“ War das mein Gedanke? In meinen Gliedmaßen begannen sich die Muskeln zu verkrampfen. Nach Luft schnappend bekam ich schließlich eine der Bordleinen, die um das Boot liefen, mit meinen Fingern zu fassen. Eine neue Welle wollte mich erneut fortreißen, aber diesmal konnte ich mich mit eisernem Willen festhalten. Tausende Gedanken jagten durch meinen Kopf. Was hatte die Kleine inspiriert? Warum hatte sie mit so sicherer Stimme erklärt:

»Ich sehe das genau so«.

Was hatte das Mädchen damals zu dieser Zeichnung bewogen? Was hatte sie wirklich gesehen? Konnte sie dieses Ereignis tatsächlich ›vorher sehen‹? Mich jedenfalls wollte wohl damals eine besondere Energie im Universum mit Hilfe des Mädchens warnen, wie schon des Öfteren in meinem bisher durchaus aufregenden Leben.

„Leider überhörte ich diese Stimmen aus meinem Bauch, die Botschaften meiner Intuition sehr gerne. Ich war meistens viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. Dabei sollte ich wohl mehr auf meine Körperempfindungen achten!“, ging es mir durch den Kopf.

„Ach ja, es ist so einfach!“

Ich verspüre immer augenblicklich ein sehr beklemmendes Gefühl in der Brust, wenn ich an etwas Negatives denke. Als ob ein starrer Schildkrötenpanzer mir das Atmen erschwerte, das war einfach nicht zu übersehen.

„Im Moment erschwerte mir etwas Nasskaltes und Flüssiges das Atmen!“

Wenn ich jedoch an etwas überaus Positives, wie zum Beispiel romantischen Sex und Abheben beim Orgasmus dachte, fühlte sich mein Körper sehr weich und weit an. Positive Gedanken lassen mich wie eine Feder fliegen, auch ohne Energie Drink, negative Gedanken hingegen wie ein Fels im Wasser versinken.

„Im Moment sollte ich wohl eher nicht ans Versinken denken!“

„Also hier und jetzt, als Spielball der Wellen, brauche ich dafür keine Intuition, das war ganz einfach Sch… !!! In mir kommt hier eher ein Gefühl der Tiefe auf! Woher das wohl kommt?“

Die richtige Entscheidung war immer die, die mir meine Gefühle mitteilten. Wenn ich auf meine Intuition vertraute, war ich in jedem Fall erfolgreicher, als wenn ich kopfgesteuert agierte.

Wozu also hier Sorgen machen???“

Leider hatte ich am besagten Morgen auf meinen Lebensgefährten, und nicht auf die Intuition des kleinen Mädchens und meine Gefühle geachtet. So kam, was kommen musste. Während mich die Wellen wie einen Spielball im Meer auf und ab hüpfen ließen, wurde das Flammeninferno in einiger Entfernung, nachdem die Leine auf der Yachtseite durchgebrannt war, immer größer. Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

»Hätte nie gedacht, dass Aluminium brennt«, war einer meiner Gedanken, als sich selbst der Mast in Flammen auflöste. Ein beinahe Herzstillstand war die Folge, als er sich auch noch in meine Richtung neigte. Nicht weit von mir entfernt stürzte der Rest des 25 m Mastes ins Wasser. Da kämpfe ich nun hier alleine und weit draußen gegen die Gewalt der Wellen. Gedanken über Gedanken jagen durch meinen Kopf. Ich spürte, wie alle Energie aus meinem Körper wich, und gleichzeitig die Kraft aus meinen Beinen schwand, mit denen ich strampelte, um die Arme und Hände zu unterstützen, die sich verzweifelt ans Boot klammerten. An Haie dachte ich schon lange nicht mehr, ich hatte andere Sorgen.

„Ich muss irgendwie ins Boot kommen, so macht das keinen Sinn“, dachte ich, während ich schon wieder nach unten in den Wirbel einer Welle gezogen wurde.

Das Dingi schlägt sowieso andauernd um“, war der nächste Gedanke, „und vielleicht ist es ja im Wasser angenehmer, als draußen“?

„Ich bekomme keine Luft in dieser Gischt, ich muss da rein.“

Im nächsten Moment wurde das Dingi von den Wassermassen und dem Sturm umgedreht und schlug mir von oben auf den Kopf. Ich war mit einem Mal unter dem Boot und alles war viel ruhiger, es war stockdunkel. Ich hörte nur mehr das Wasser gegen das Boot klatschen. Hier drinnen herrschte tückischer Friede, wie im Auge eines Hurrikans. Die Wellen klangen, als seien sie kaum kräftiger, als die meines Gebirgsbaches zu Hause. Nach Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, geriet das Boot wieder auf einen Wellenkamm, schlug erneut um, und der Sturm schüttelte mich von neuem gewaltig durch. Im Moment war mein größter Feind der Wind. Er trieb Millionen kleiner Wassertropfen bis in einer Höhe von einem halben Meter über dem Wasser vor sich her und machte es mir ausgesprochen schwierig, zu atmen. Je mehr ich mich bemühte, tief einzuatmen, umso stärker wurde mein Gefühl, keine Luft zu bekommen. Dabei hatte ich schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht.

°

Es war während eines meiner ersten Aufenthalte am Meer. Als ein Kind der Berge hatte es achtzehn Jahre gedauert, bis ich das erste Mal mit Salzwasser konfrontiert wurde. Mein Bruder Jo und ich waren von unserer reichen Cousine in deren Villa am Meer in Portugal eingeladen worden. Fast jeden Tag fuhren wir einige Kilometer weit an einen nahezu menschenleeren Strand. Es gab dort eine wunderschöne ca. 100 m breite Sandbucht zwischen zwei Felsformationen.

Es wehte ein angenehmer Wind, und die Luft roch nach Meer, ein Duft, den ich in den folgenden Jahren überaus lieben lernte.

An einem unserer Urlaubstage erfreuten Jo und ich uns an zwei bis drei Meter hohen, glasklaren Wellen mit großen Gischtkronen, die es uns angetan hatten. Wir fanden Gefallen daran, die Wellen ganz unten anzutauchen, um durch sie hindurch hinter den Wasserberg zu gelangen.

Es war uns beiden nicht aufgefallen, dass sich die einheimischen Burschen nicht an diesem Spaß beteiligten. Wir Kinder der Berge fanden es einfach toll mit den Naturgewalten zu spielen.

»Typisch blöde Touristen«, werden sich die Natives gedacht haben.

Ich hätte besser, mit meinen Gedanken an die vergangene Nacht, die Zeit am Strand liegend verstreichen lassen sollen. Eine Nacht, in der es mir gelungen war, meiner erotisch sehr erfahrenen Cousine nach ausgiebigem, zärtlichem Streicheln ihres Rückens, ihres Bauches und ihres Megabusens, einen selbst für sie überraschenden Orgasmus zu bescheren.

Obwohl ich sicher nicht lesbisch war, und eigentlich auf Jungs stand, war ich nach einigen Gläsern Wein irgendwie in ihrem Bett gelandet. Ich selbst hatte ein großes Bedürfnis nach Kuscheln, und so konnte ich mich nicht zurückhalten, mit meinen feinfühligen Händen diese ausgesprochen fraulichen Rundungen zu erforschen. Das alles war für mich Neuland, wohl auch für meine Cousine, und so nahmen wir uns entsprechend viel Zeit. Mit viel Geduld erforschte ich langsam und sehr intensiv jeden Zentimeter der immer wärmer werdenden Haut meiner Gespielin. Meine Cousine atmete dabei immer heftiger und genoss offensichtlich meine intensive zärtliche Zuwendung. Immer öfter konnte ich an ihrem lauter werdendem Stöhnen erkennen, dass sie diese Erkundungsreise meiner Hände wohl überaus liebte. Sie hatte dann sehr plötzlich und überraschend und nur für Sekunden meine Hand zwischen ihre Beine geführt. Gott, war die dort nass gewesen! Wie der Nektar aus einer Honigschleuder floss es aus ihrem Lustgarten hervor. Wenige Sekunden vergingen und dann war sie mit: »Ich glaub es nicht, ich glaub es nicht, ein Orgasmus nur durch Streicheln an er Brust«, schreiend und aufstöhnend gekommen.

Sie hatte mir danach mit ihrem Ausspruch: »Du darfst dir etwas darauf einbilden. Wenn du einmal einen Mann ins Bett bekommen hast, wirst du ihn nie wieder los«, keinen Gefallen getan. Ich hatte daraus eine Notwendigkeit gemacht und das kam bei den jungen Männern nicht gut an. Die meisten Männer mögen keine Frauen, die selbstbewusst die Initiative übernehmen. Die meisten Männer mögen überhaupt nicht gestreichelt werden. Sie wollen möglichst schnell nur das Eine! Bei mir kam nicht gut an, dass mir diese Cousine danach nicht ebensolche Freude verschaffte, und ich es mir in dieser Nacht noch selbst machen musste. Ich hab ihr das bis heute nicht verziehen.

So war ich aber, voller überschwänglicher Lebenslust, beim Kampf mit den Wasserelementen schon damals weit von einem nächsten Mal entfernt. Denn plötzlich erwischte ich eine Welle nicht genau, sondern leicht schräg, anstatt gerade hindurch, und die Wasserwalze hatte mich schon in ihrem Strudel gefangen. Ich wurde am Boden im Kreis herumgewirbelt, Sand schmirgelte über meine Haut, ich schaffte es noch einmal an die Oberfläche um Luft zu holen, da war auch schon die nächste Megawelle über mir. Wie ein Ball wurde ich von den Wassermassen unter die Oberfläche gedrückt und hin und her gezogen, es zog mir sogar den Bikini aus. Ich hatte sehr bald kein Gefühl mehr für oben oder unten. Alles drehte sich nur mehr. Weiße Wasserbläschen waren überall, und eine unglaubliche Kraft schmiss mich unbarmherzig hin und her. Meine Lungen schrien verzweifelt nach Luft, aber da war keine Luft, sondern nur Wasser um mich herum. Ich verspürte noch, wie ich die Besinnung verlor, tausende Gedanken über mein bisheriges Leben und meine Familie im Kopf. Dann war nur mehr das Summen der Wasserblasen, das leiser werdende Rauschen der Brandung zu hören. Plötzlich ein Aufprall, ich verspürte unglaubliche Schmerzen und unbewusst krallte ich mich an alles, was die Finger an scharfkantigen Felsen fassen konnten. Blut, überall Blut, vor Schmerzen torkelnd wie im Rausch, versuchte ich auf allen Vieren, Stein um Stein, mich über muschelbesetztes Gestein von der Brandung zu entfernen. Als ich halbwegs bei Besinnung war, hörte ich Schreie um mich herum.

»Da! Da vorne, da oben ist sie!« »Rebecca!!!«

Eine Welle hatte mich auf die Klippen geworfen, damit letztendlich raus aus dem Wasser. Den Rest hatte ich wohl unbewusst und kriechend geschafft. Von den Haarwurzeln bis zu den Zehen, überall aufgerissene, blutig abgeschürfte Haut, wurde ich, immer noch stark vibrierend, ja beinahe hyperventilierend, in Handtücher gewickelt und zum nächsten Krankenhaus gebracht.

°

Diesmal trug ich eine Schwimmweste und die nächsten Felsen waren etwa 1700 Seemeilen entfernt, in östlicher Richtung. Inzwischen wurde das Licht am Himmel spärlicher und schon bald herrschte völlige Dunkelheit um mich herum. Gespenstisch untermalt von meiner brennenden Yacht, die zum Glück immer weiter von mir wegtrieb. Ein lauter Krach ließ mich beängstigt zum Flammeninferno blicken. Offensichtlich war eine der Gasflaschen an Bord explodiert. Verschieden große Trümmer flogen durch die Luft. Hervorgerufen durch mehrere Explosionen, schossen viele kleinere Stücke, umhüllt von schwarzem Rauch, eine Leuchtspur hinter sich herziehend, gegen den Himmel. Ich liebe Feuerwerke, aber dieses hier war nicht nach meinem Geschmack. Dann, Minuten vergingen und es herrschte wieder Stille. Ich hatte aufgrund meiner Gedanken, meiner Rückblicke auf Episoden meines Lebens, die Feuerbrunst neben mir schon fast vergessen.

Jetzt musste ich zuallererst versuchen, endlich ins Schlauchboot zu kommen. Wieder und wieder versuchte ich mein Glück. Das war normalerweise in einer ruhigen Bucht nicht so schwer, auch wenn manche Menschen schon da Probleme hatten. Hier draußen mit Wind und Wellen in einer tosenden und aufgewühlten See, war das etwas ganz anderes. Hoffentlich war ich inzwischen nicht zu schwach geworden, für diesen Kraftakt. Das Schlauchboot drehte sich und knallte schon wieder mit der Unterseite gegen meinen Kopf. Ich wurde wiederholt unter Wasser gedrückt. Prustend und keuchend an der Oberfläche angelangt, zog, strampelte und stöhnte ich jedes Mal, gelangte aber nicht weit genug aus dem Wasser. Langsam geriet ich in Panik. Ich kam keinen fingerbreit nach oben. Immer wieder klatschte ich zurück ins Wasser. Was war, wenn ich überhaupt nicht ins Boot kam? Was war, wenn mich jetzt Haie angriffen? Es wurde inzwischen dunkel und Haie waren Nachtjäger. Diese zusätzliche Angst machte offensichtlich meine letzten Energien frei. Ich schrie mir das Wasser aus den Lungen und die Vorstellung von einem Hai unter mir verlieh mir letztendlich beinahe Flügel! Es gelang mir, mich über den Seitenwulst aufs Boot zu wälzen. Wie tot plumpste ich hinein, und lag für Minuten keuchend auf dem harten Holzboden. Meine Lage erschien mir dadurch schon weniger aussichtslos.

Obwohl, jetzt wurde ich mitsamt dem Dingi von den Wellen wie ein Weinkorken auf und ab getragen. Weit und breit nur Wasser um mich herum, weißer Schaum und ein Flammeninferno mit einer Rauchsäule, die wohl mindestens 100 Meter nach oben reichte.

„Hoffentlich sieht den Qualm jemand. Diese unglaubliche Rauchwolke kann man doch nicht übersehen! Und hoffentlich hat dieser Jemand das Bedürfnis, da mal nach dem Rechten zu sehen. Oder ist einfach nur neugierig.“

Es sollte mir so oder so sehr recht sein. Die Yacht … oder was davon noch übrig war, wurde aufgrund ihrer größeren Windangriffsfläche weiter von mir weggetrieben. War das jetzt beruhigend oder sollte ich mir auch darüber Gedanken machen?

Auch die Dunkelheit wurde für mich inzwischen unerträglich, und mein Gefühl der Verlassenheit wuchs ins Unermessliche. Selbst wenn mich jemand suchen würde, war es jetzt so gut wie unmöglich geworden, mich zu finden. Jetzt kam es nicht mehr darauf an, die nächsten Minuten durchzuhalten. Ich wusste, dass ich mindestens die Zeit bis zum Sonnenaufgang überstehen musste. Erst am nächsten Tag, ab dem nächsten Morgengrauen, durfte ich wieder darauf hoffen, von einem Schiff gesichtet zu werden. Das war alles andere als beruhigend. War mein chaotisches Leben überhaupt jemals beruhigend gewesen?

°

Das fing schon bei meiner traumatischen Geburt an. Ich wurde in einer dunklen Bauernstube, im hintersten Grailtal, einem der aktivsten Täler der Welt, wie die Einheimischen gerne behaupten, geboren. Ich trug dieses nach vorne bzw. nach außen Streben wohl schon vor der Geburt in mir, noch bevor ich auf der Welt war. So erklärt sich wahrscheinlich auch meine Eile.

Oder vielleicht kam alles so, weil meine Mutter immer schon so schreckhaft war? Es war ›Teufeltag‹ im Tal. Das war ein alter Grailtaler Brauch am 5. Dezember, den die Einheimischen so gerne zelebrierten. Bevor am nächsten Tag zu den sogenannten braveren Kindern der Nikolaus kommt, müssen die Schlimmeren noch einen Tag lang zittern. Einige Männer dürfen nämlich an diesen Tagen, zumindest für kurze Zeit, Teufel spielen. Sie müssen ja sonst das ganze Jahr über so manchen Trieb unterdrücken. Na ja, jedenfalls – ob jetzt Schock oder meine Neugierde, es war viel zu früh und eine schlimme Geburt. Mehr als siebzehn Stunden versuchte ich da rauszukommen, wo ich dann später wieder viel zu lange brauchte, um das erste Mal jemanden reinzulassen. Noch schlimmer aber waren die ersten Sätze, die in mein Unterbewusstsein drangen.

»Die kommt nicht auf«, waren die Worte meines Großvaters, sprach es und rannte um den Priester, damit wenigstens meine Seele an diesem teuflischen Tag gerettet würde. Ich muss schon einen erbärmlichen Eindruck hinterlassen haben. Es wurde ganz umsonst eine Menge Wasser vergossen, ich meine damit Tränen. Ich übertönte jedenfalls das Geheul der Weiber, der Priester musste mir wohl irgendwie unsympathisch gewesen sein. Eine Abneigung, die sich in meinem weiteren Leben nicht gelegt hat.

»Denen zeig ich’s jetzt aber« … Ich tue das bis heute.

Der Fehlstart hat sich dann doch in einigen Bereichen sehr lange bemerkbar gemacht. Abgesehen von einer lebensbedrohenden Bronchitis, deren Auswirkungen ich lange in Form eines leicht deformierten Brustkorbs als sichtbare Erinnerung mit mir trug, verschlief ich die ersten Monate ganz einfach und einige Jährchen dazu. Ich habe inzwischen einen sehr schön geformten Busen, der dieses Manko zum Glück kaschiert.

lang=DE style='color:black'>Selbst die sekundären weiblichen Geschlechtsorgane, sprich Busen, bei allen Männern ja Lieblingsthema Nummer Eins, konnten mich damals nicht aus meinen Träumen holen. Zum Saugen bzw. Trinken musste ich jedes Mal mit einigen kräftigen Klapsen gezwungen werden. Ich wäre sonst ganz einfach im Schlaf verhungert. An das Schlagen habe ich mich später ohnehin gewöhnt. Es war also wirklich ein katastrophaler Fehlstart. Selbst die Kleinste meiner im Jahresabstand nach mir geborenen Schwestern, von den Brüdern ganz zu schweigen, überholte mich körperlich noch während der Schulzeit. Von den gleichaltrigen Nachbarskindern und Cousinen wurde ich schon bald mehrfach in jeder Hinsicht überrundet. Besonders meiner Cousine Petra verdanken meine Eltern und ich einige lehrreiche Überraschungen, was kindliche Phantasie betrifft. Das eine Mal waren es meine mit Spucke verklebten Haare. Ich hatte Locken wie ein Barockengel und von allen Seiten tönte es:

lang=DE style='color:black'>»Ach schau nur, was für wunderschöne Locken, wie süß.«

lang=DE style='color:black'>Ich konnte es ja selbst nicht mehr hören und dagegen musste man, nämlich Petra, etwas unternehmen. Ein anderes Mal war es der Versuch, möglichst viele Kirschen in einem menschlichen After – sprich Darm – unterzubringen, das meine wissbegierige Cousine an mir ausprobieren wollte. Die Welt war für mich schon bald voll von Überraschungen und Entdeckungen. Meinem kleinen Bruder Jo erging es dabei mit der frühreifen Petra noch schlimmer. Obwohl dieser sicherlich nicht homosexuell orientiert war, wollte Petra an einem Loch, in diesem speziellen Fall war es der verlängerte Rücken meines Bruders, die Wirkung eines Vibrators ausprobieren, bevor sie diesen in ihre Vagina stecken wollte. Und das ohne entspannendes Vorspiel, entsprechende Cremes und einfühlsames Einführen. Jo war nicht besonders begeistert.

lang=DE style='color:black'>Weil sich mein Vater immer einen sportbegeisterten Burschen gewünscht hatte, wurde ich ausgesprochen burschikos und sportlich erzogen. Meine schon damals vorhandene und leicht erkennbare Feinfühligkeit und Sensibilität wurde dabei schlichtweg ignoriert und verdrängt. Als Folge dieser „Umerziehung“ fühlte ich mich sehr bald bei den ständig raufenden und um sich schlagenden Burschen wohler, als bei den zickigen, mit Puppen und Barbie spielenden Gören. Auch war mir das laute, männliche, ellbogenstoßende Imponiergehabe sympathischer, als das weinerliche – „rühr mich nicht an Gehabe“ der gleichaltrigen Artgenossinnen. Das hatte dann aber auch wieder den Spott der gleichaltrigen Mädchen zur Folge und sehr häufig wurde ich von meinen weiblichen „Mitstreitern“ gemieden.

lang=DE style='color:black'>Für die gleichaltrigen Mädchen war ich viel zu aufgeweckt und burschikos – sehr lange übrigens. Sie beteiligten sich daher auch nicht an meinen häufigen Fehlversuchen, dem männlichen Geschlecht mit sogenannten Zwickaküssen näher zu kommen. Zwickaküssen sind erotische Annäherungen, bei denen man sich beim Küssen mit beiden Händen links und rechts vom Mund in die Wangen zwickt.

lang=DE style='color:black'>Sicher als sexueller Filter von der damals krankhaft prüden Damen-sprich Tanten-Welt erdacht, weil das in die Wange zwicken wohl jeden Verdacht auf Erotik im Keim ersticken sollte. Wäre ja auch noch schöner, sollten schon Kinder in den Genuss eines erotisch lasziven Kusses kommen, wo doch selbst die Erwachsenenwelt sich jeden stärkeren Gedanken an Erotik verkneifen musste.

Konträr zum Verhalten meiner Mutter versuchte mein Vater verzweifelt aus seiner Tochter einen „ganzen Mann“ zu machen. War er doch seit seiner Kindheit der Inbegriff eines sportlich durchtrainierten Elite-Machos gewesen. In seinem Jahrgang auserkoren unter den 24 intelligentesten und sportlichsten Schülern Österreichs, durfte, oder besser musste er auf eine besondere Eliteschule in Wien gehen. Starkes Heimweh nach seinen geliebten Bergen rettete ihm nach dem zweiten Schuljahr das Leben. Er flüchtete zurück in die Alpen. Sein gesamter Jahrgang jedoch kam in den letzten Wochen des zweiten Weltkriegs in einem Schützengraben ums Leben. Es wäre wohl nichts geworden aus mir, ohne meinen Erzeuger.

So bereitete ich ihm große Freude, indem ich als kleines Mädchen recht schnell und auch besonders gut das Schifahren erlernte. Hier hatte ich sogar gegenüber meinen gleichaltrigen männlichen Mitstreitern meistens die Nase vorn, und fuhr ihnen als Mädchen sogar auf und davon. Und das schon im frühen Alter von drei Jahren. Wohl auch in Unwissenheit der damit verbundenen Gefahren. Ich hatte sehr lange einfach das sprichwörtliche Glück des Anfängers und die übertrieben ehrgeizigen Ziele meines Erziehers blieben deshalb ohne negativen Beigeschmack. Bis eines Tages ein fünffacher Salto Mortale, nach einer für mein Alter von vier Jahren viel zu langen und zu steilen Schussfahrt, diese Euphorie etwas trübte.

»Sag es bloß nicht Mama !«, waren die Worte meines Vaters.

Brauchte ich gar nicht, denn nach diesem Kapitalsturz wurde ich für eine Woche ohnehin zum Gesprächsthema des ganzen Dorfes. Meine Leidenschaft für Schnee und Skifahren konnte dadurch aber nicht getrübt werden und das sollte sich noch als gewaltiger Vorteil erweisen. Schwimmen lernte ich noch schneller. Sogar innerhalb von wenigen Sekunden. Nach einigen anfänglichen Fehlversuchen meinerseits, lockte mich mein Vater einfach auf den Sprungturm und stieß mich mit den Worten: »Schau mal, ein großer Fisch«, einfach vom Springturm des Badesees. Ich kann mich heute noch an meinen ersten unfreiwilligen Tauchversuch erinnern, an das einzigartige Rauschen, die vielen Sauerstoffbläschen und das ungewohnte Gefühl der Schwerelosigkeit. Ich bin dann doch wieder aufgetaucht und damit war meine erste Schwimmlektion beendet.

°

Im Moment steckte ich schon wieder unfreiwillig in so einer nassen, kalten Hölle, und erst am nächsten Morgen würde es, wenn überhaupt, eine Möglichkeit geben, ihr zu entkommen. Wann würde man ein Flugzeug losschicken, um nach mir Ausschau zu halten?

°

Obwohl mein Vater als Schuldirektor nachmittags sozusagen vom Dienst befreit war, hatte er wahrscheinlich Nerven für alle Bereiche, nur nicht für seine Kinder zu Hause. So war nicht nur er mit mir als burschikosem Mädchen, meinen sechs weiteren Geschwistern, und all dem damit verbundenen finanziellen Desaster überfordert, sondern, wie man sich denken kann, vor allem meine Mutter. Und ausgerechnet ich – man stelle sich das vor – sollte immer wieder den Part des Aufpassers für meine Brüder übernehmen. Ausgerechnet ICH … sollte das mangelnde Durchsetzungsvermögen meiner Mutter ersetzen, ihre Nerven schonen, und einen Sack voll Flöhe hüten. Ich stand also zwischen meinen Geschwistern und den Eltern auf verlorenem Posten. Von den Brüdern verhauen, von den Schwestern gemieden, wenn ich Erzieher spielen sollte. Von den Eltern gescholten, weil ich offensichtlich unfähig war, für Ordnung zu sorgen. Und wenn dann alles in ein Chaos ausartete, wurden wir von unserer Mutter, ja auch ich, obwohl ich selten etwas dafür konnte, regelrecht verprügelt. Manchmal ging dabei sogar der Holzstock kaputt, so heftig waren diese Übergriffe auf unsere Hinterteile!

Unmittelbar vor meiner Geburt fingen auch die gesundheitlichen Probleme meines Vaters an, die unser Familiendasein noch über Jahrzehnte belasten sollten. Nach meiner Geburt legte uns der Storch noch sechs weitere Kinder ins Nest, und wir wechselten drei Mal in fünf Jahren die Wohnung. Da kam meinem Vater die glorreiche Idee, dem Grailtal mit seinen sturen und eigensinnigen Weibern den Rücken zu kehren. Wir übersiedelten ins gelobte Inntal. Und das, obwohl genau zu diesem Zeitpunkt Vaters kultureller Wert für meinen Geburtsort am höchsten war, man uns sogar ein Haus schenken wollte, nur damit er der Gemeinde erhalten bliebe. Stur und eigensinnig nenne ich die Weiber deshalb, weil sie mit ihrem herrschsüchtigen und zickigen Gehabe den jungen und zugezogenen Schuldirektor des Öfteren bis zur Weißglut geärgert und gestresst hatten, und damit wohl auch zu seiner, uns später so belastenden Krankheit, beigetragen hatten.

Obwohl mein Erzeuger zu diesem Zeitpunkt im Grailtal sozusagen in den Himmel gehoben wurde, kehrten wir meinem Geburtsort den Rücken zu und zogen in das Elternhaus meines Vaters in Reutling ein. Das heißt, weg von meinem geliebten Großvater mütterlicherseits, zu der von uns Kindern nach Kräften gemiedenen Mutter meines Vaters. Nicht nur ich, sondern auch meine jüngeren Brüder erinnern sich noch heute nur mit Zorn an die wohl arbeitsscheueste, egoistischste und selbstsüchtigste Frau, die ich bis heute kennen gelernt habe. Ihre Kochkünste sollten uns Kindern kulinarische Erlebnisse voller Pein und Schrecken bereiten. Wenn sie für uns kochte, wagte sie es doch tatsächlich, uns mit Abfällen aus ihrem Haushalt zu versorgen. Dazu gehörte auch der Kragen des Sonntagshuhns, um den wir uns dann auch noch rauften. Ich bin mir nicht sicher, ob dem normal Bürger bewusst ist, wie viel Fleisch an so einem Hühnerkragen … NICHT dran ist. Wenn mein Bruder Werner mal zu viel Bier getrunken hat, heult er heute noch und meint:

»Ich würde ihr eigenhändig den Kragen, sprich Hals umdrehen, wäre sie noch unter den Lebenden.«

°

»Hm ja, apropos Essen, ob ich jetzt schon einen der sieben Müsli Riegel genießen sollte, den mein Notfallkoffer beinhaltet?« Ich hatte im Dingi bei solchen Überseefahrten immer eine Notausrüstung festgezurrt. Mein winziges Schlauchboot erklomm gerade einen Wellenberg, und da sah ich es plötzlich. Es war ein weißer Lichtfleck, der sich im starken Seegang mit den Wellen hob und senkte. Ich versuchte, das schwache Licht nicht aus den Augen zu verlieren, während das kleine Dingi in ein Wellental hinunter sank. War das ein Fischerboot, das sich hier durch den Sturm kämpfte? Egal, was auch immer, Hauptsache ein Schiff. „Die werden mich nicht sehen, wie sollten sie auch.“ Wie zur Bestätigung verschwand ich mitsamt dem Dingi wieder in einer Wasserschlucht. Es gelang mir, auf dem Rücken liegend, trotz des heftigen Seegangs den Notfallkoffer zu öffnen. Vorsichtig versuche ich, ihn waagrecht zu halten, um ja nicht den kostbaren Inhalt an das Meer zu verlieren. Ich hatte den Koffer mit einer Leine an meiner Schwimmweste befestigt. Jetzt entnahm ich ihm eine der Rettungsraketen und verschloss ihn sofort wieder, bevor er sich mit Wasser füllen konnte. Dann zerbiss ich die Plastikfolie, welche die Rakete vor Feuchtigkeit schützen sollte.

»So … mit einer Hand halten, mit der anderen am Seil ziehen. Verdammt, verdammt, Scheiße!«

Wir hatten das zwar in der Segelschule und vor meiner ersten Atlantiküberquerung dutzende Male geübt, mir war richtig langweilig dabei geworden.

»Was soll das, ist doch Kinderkram«, hatte ich damal gedacht.

Und jetzt hatte ich mich, wohl vor Aufregung, beinahe selbst erschossen und samt Schwimmweste versenkt. Soviel zu Theorie und Praxis.

»Tief durchatmen, tief atmen «, redete ich mir selbst gut zu. Ich hatte nicht so viele Raketen und war noch zu lebenshungrig, um mich selbst zu erschießen. Also versuchte ich, mich zu konzentrieren, diesmal mit Erfolg. Die nächste Rakete stieg zischend und heulend gegen den Himmel.

»Na ja, zumindest sollte man bemerken, dass hier noch ein Mensch lebt. Falls die überhaupt in Sichtweite sind.« Ich verschwand mitsamt dem Schlauchboot schon wieder in einem Wellental.

„Verdammt noch mal!“, entfuhr es mir. Als ich nach einer Ewigkeit wieder hoch kam, war das schwache Licht ganz verschwunden. Meine Euphorie schwand augenblicklich und die Stimmung fiel ins Bodenlose. So bodenlos, wie die See unter mir. Es war unschwer, sich klarzumachen, wie meine Situation in Wirklichkeit ausschaute. In dieser beängstigenden Dunkelheit konnten die mich sogar überfahren, ohne etwas von mir zu bemerken. Die Wellen waren inzwischen so unvorstellbar riesig und brachen sich zudem ständig über mir. Es schien mir deshalb zu riskant, den Koffer noch einmal zu öffnen. Womöglich würde ich noch den ganzen Inhalt in der nächsten Minute ans Meer verlieren, sowohl Notfallraketen, als auch Müsli Riegel. Ich musste wohl noch länger durchhalten und zuerst den Sturm abwettern. Ich verwarf daher den Gedanken an weitere Signalraketen sofort wieder. Und jetzt schon meine Energiereserven anzugreifen wäre sicher gedankenlose Verschwendung gewesen. Auch die zwei Dosen Energy Drink wollte ich so lange wie möglich aufbewahren. Vielleicht verliehen sie ja wirklich Flügel, sollte keine andere Hilfe auftauchen. Träumen darf man ja. Hätte ich bloß als Kind schon so eine Dose gehabt.

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Ich wollte schon damals in meinen Tagträumen immer zur Kirchendecke hoch fliegen und Wunder nicht nur Jesus überlassen. An einen Ort fliegen, der weit entfernt wäre von meiner verrückten Kindheit. Einen Ort, an dem es nur mein wahres, kindliches Selbst gäbe, wo mein inneres Licht herausfinden konnte, wer ich wirklich war. Damals war ich von diesem Traum sehr weit entfernt, und im Moment wohl auch.

Die täglichen Kirchenbesuche, zu denen wir Kinder gezwungen wurden, werden uns wohl diese Institution für immer vermiest haben. Meine Oma sang, wie so viele Verwandte auch, fast täglich im Kirchenchor. Ein Grund mehr, davon zu fliegen. Wir mussten sie jedes Mal begleiten, in die Kirche, nicht beim Singen.

Zwei meiner Brüder waren ja auch noch zu Ministranten ausgebildet worden. Das war damals eine sehr wichtige Funktion für Burschen in diesem Alter und von einer gewissen Bedeutsamkeit.

An mir ging dieser Kelch leider vorüber. Mädchen wurden damals in dieser patriarchalischen Welt noch nicht geduldet, auch wenn sie noch so burschikos waren wie ich. Ich schmollte, wollte ich doch lieber in der Sakristei mit den Burschen albern, als brav mit meinen Artgenossinnen in der Kirchenbank sitzen.

So nebenbei wurden mir durch den Umzug nach Reutling, und dem damit verbundenen Kulturschock, gleich einige weitere Tiefschläge versetzt. Dazu zählten neben dem sprachlichen Schock eines für Reutlinger fast unverständlichen Grailtaler Dialekts, der kulturelle, kulinarische und auch finanzielle Schock. Wir waren aufgrund der Übersiedelung und dem Bau eines Hauses wirklich arm wie Kirchenmäuse geworden. Vom gesicherten Nest waren wir sozusagen in die Slums abgerutscht. Wie auch die gesamte Hausmauer, die während der Umbauten am großelterlichen Hexenhaus, sprich der umgebauten Waschküche des Bauernhofes meiner Urgroßeltern, während des Kartoffelsiedens an meiner Mutter und mir vorbei in das Kellerloch rutschte bzw. stürzte.

Um Geld und Zeit zu sparen hatte mein Onkel, als verantwortlicher Baumeister, die Wand des alten Hauses einfach nicht entsprechend abgestützt und gesichert. Heute würden wir mit dieser Aktion sicher auf der Titelseite einer Tageszeitung stehen. Und das ist ja inzwischen gar nicht mehr so einfach – zumindest nicht mit etwas Positivem. Damit hatte ich schon wieder eine ›Beinahe-Katastrophe‹ überlebt. Während wir Kinder – ich wiederhole Kinder – mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt waren, musste mein Vater mit unserer Großmutter, wie des Öfteren, wenn Arbeit angesagt war, Karten spielen. Meine Mutter hat, so glaube ich, badewannenweise Tränen wegen dieser greisen Tyrannin vergossen. Sehr lange war deshalb das Grailtal für mich die idyllische Heimat, die man mir genommen hatte. Meine Grailtaler Großmutter wusste diese Vorliebe von mir auch bei jedem meiner Besuche ganz gewaltig zu unterstützen. Mein Vater hatte es gewagt, ihr die Tochter, damit die Familie und auch die Enkel zu nehmen. Jetzt musste ich herhalten. Um Jo und Werner war sie ja nie sehr bemüht, die waren zu wild und rüpelhaft, aber ich hatte es ihr als Mädchen unter einer Horde von Wilden angetan. Hier gab ich mir ausnahmsweise Mühe und hielt die Hexe in mir versteckt. ›Verräterin‹ wurde ich dafür von meinen Brüdern genannt.

Bei meinen Aufenthalten im Grailtal musste ich immer wahre Schimpforgien auf meinen Vater, der ja Talflucht begannen hatte, über mich ergehen lassen. Ich kann ihn inzwischen voll und ganz verstehen und es akzeptieren. Aber was hätte ich damals als 8-jährige schon verstehen sollen? Ich erinnere mich noch genau an einen Besuch zwischen Weihnachten und Neujahr. Wir sollten ganze zwei Wochen, bis nach Dreikönig, bleiben. Meine Großmutter war glücklich und führte Regiment. Mein Vater ging mit uns Schifahren, um ihr auszuweichen. Es kam, dass mein Bruder Werner sich den Fuß brach. Wir mussten deshalb unseren Urlaub abbrechen. Da lernte auch ich meine bisher geliebte Großmutter so richtig kennen. Werner mit seinen sieben Jahren wurde von ihr regelrecht in der Luft zerrissen. Und das, obwohl er mit einem frischen Beinbruch und den damit verbundenen gewaltigen Schmerzen in der Bauernstube lag.

Leicht abgeschwächt klang das in etwa so: »Muss sich der saublöde Bua a no den Fuaß brechn. Du depperta Bua, iatz miaßn alle wegn dia hoam forn. I kennat di glei no derschlagn, so was bledes.« Und damit verbannte sie den 7-Jährigen trotz seines Schocks und starker Schmerzen zur Strafe auch noch in die Speisekammer.

Ich bin danach weniger gerne in den Ferien zur Grailtaler Oma gefahren. Das war nämlich bis dato mein Privileg gewesen. Inzwischen weiß ich auch, warum mein Großvater, der mich wirklich sehr gerne mochte, meine Besuche gar nicht so sehr schätzte. Meine Großmutter wollte nämlich immer, dass ich im gemeinsamen Schlafzimmer schlafen sollte.

»Das arme Mädchen hat ja so Angst, alleine in einem anderen Raum.«

Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern, vor etwas Angst gehabt zu haben, getraute mich aber nicht, dem Hausdrachen zu widersprechen. Ich habe es dann irgendwann einmal geschnallt. So brauchte der frigide Hausbesen wenigstens für zwei bis drei Wochen keine Angst vor sexuellen Übergriffen ihres Ehemannes zu haben. Sex war ja ab einem bestimmten Alter – ich glaube auch schon früher – ohnehin nur zum Kinder machen gut.

„Auf diese 6 närrischen Minuten kann ich gerne verzichten“, bekam ich immer wieder einmal zu hören, und das nicht nur von meiner Oma.

Die einzige Aktion im gemeinsamen Schlafzimmer war also, wenn die Hühner im Stall wild gackerten, Opa mit Schlafrock und Zipfelmütze – ja tatsächlich – und der Pistole aus dem Nachttisch, aus dem Schlafzimmer hinausstürzte, um den Fuchs zu erwischen. Es ist ihm nie gelungen. Wir Kinder folgten dann am nächsten Tag anhand der Federn, die das Huhn verloren hatte, den Spuren des Fuchses. Und wieder gab´s ein Suppenhuhn weniger. Was dem Huhn wohl lieber gewesen wäre, hätte es die Wahl gehabt?

Man kann sich vorstellen, dass das aktuelle Anschauungsmaterial – ich meine die Grailtaler Frauenwelt – nicht gerade geeignet war, einem Mädchen als Vorbild für eine moderne, offene und ausgereifte Beziehung zu dienen. Außerdem wurde mein erotisches Empfinden, meine Venus, in dieser Umgebung sicher nicht geweckt.

Aber es gab für mich in diesen Jahren auch noch andere, tiefgreifende Erlebnisse. An einem dieser Tage hatte mein Onkel Franz eine Bergtour mit zwei deutschen Urlaubern geplant. Um dem Gegacker der Tanten zu entfliehen, bettelte ich einen Tag lang, dass sie mich mitnehmen sollten. Meine Hartnäckigkeit wurde belohnt. Ich durfte mit auf die Bergtour.

Dafür musste ich, wie so oft, Zigaretten besorgen gehen. Jeden Tag einmal in die benachbarte Bar. Ich weiß noch die Sorte, „H.B.“! Die Männer fanden es lustig „ Hänge-Busen“ daraus zu machen. Ich wurde damals noch rot bei dem Gedanken. Aber um der Großmutter für einige Zeit zu entfliehen, nahm ich das gerne auf mich.

Wir fuhren, soweit die Straße damals ausgebaut war, ins Tal hinein. Von dort ging es zu Fuß über zwei Pässe auf einen wunderschönen Aussichtsberg, das Schönbachler Horn. Obwohl knapp 3000 Meter hoch, konnte man diese Bergspitze mit normalen Bergschuhen erreichen, also ohne die sonst übliche Ausrüstung mit Seil, Pickel und Steigeisen.

Die Aussicht war faszinierend, ja überwältigend. Rundherum waren Gletscherflanken und riesige Eisfelder. Ich war fasziniert von den vielen Spalten im Eis. Die letzte halbe Stunde unseres Abstiegs zogen immer mehr schwarze, düstere Wolken auf. Die Bergspitzen wurden von Nebel eingehüllt und wir fingen an, den Rest des Weges zu laufen. In den Bergen aufgewachsen, ist man es ja gewohnt, wie eine Gemse über Steine und Felsen zu springen. Mir kam es dennoch endlos vor. Endlich beim Auto angelangt, schlief ich, kaum dass ich am Rücksitz Platz genommen hatte, auch sofort ein. Die Männer erzählten sich Blondinenwitze, und da konnte ich ohnehin in meinem Alter nichts dazu beitragen. Außerdem fehlte mir oft das Verständnis dafür, was daran so lustig sein sollte.

Ich wurde von einem ohrenbetäubenden Krach geweckt. „Jetzt ist der besoffene Kerl mit dem Auto in die Schlucht gefahren“, war mein erster Gedanke. „Ich lebe noch!“, mein zweiter. Obwohl meine Augen geschlossen waren, war ich geblendet von dem grellen Licht, das den Krach begleitet hatte. Das Auto stank nach Schwefel. Unser Fahrer hatte es mit Mühe zum Stillstand gebracht. Jetzt bemerkte ich den wolkenbruchartigen Regen und die Blitze um uns herum. „OOOhhh Sch… wir sind vom Blitz getroffen worden. Das Auto ist einen halben Meter in die Luft gesprungen“, schrie einer der Männer. Es dauerte Minuten, bis jemand darauf antwortete. Mir hatte es ohnehin die Sprache verschlagen. Aus dem Schlaf gerissen, zitterte ich wie Espenlaub. Der Motor des Autos lief sogar noch. Damals hatten die Autos noch keine Elektronik wie heutzutage, wir konnten daher unsere Fahrt ungehindert fortsetzen. Unser Fahrer fuhr den Rest der Strecke sehr langsam. Außerdem war meinen Begleitern das Witzeerzählen vergangen. „Das kommt davon, man lästert nicht über Frauen“, hatte ich mir damals gedacht. Dieses Erlebnis sollte mich, so wie die Frauen in meiner familiären Umgebung, noch länger bei meinem Verhalten dem männlichen Geschlecht gegenüber beeinflussen.

Man lästert nicht über Frauen und lässt ihnen ihre Meinung, war für mich damals die Konsequenz und Botschaft daraus.

Die Männer begossen, wieder zu Hause angekommen, unser Überleben mit viel Bier und Schnaps in der Bar um die Ecke. Die mit den „Hängebusen Zigaretten“. „Erzähl nichts davon den Weibern“, hatte man mir vorher noch eingetrichtert.

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Aber zurück ins Inntal, in das vom Vater gelobte Reutling mit ähnlichen Hexen. Mein erstes Erlebnis mit gleichaltrigen männlichen Wesen muss mein Unterbewusstsein nachhaltig und auf Dauer beeinflusst haben. Vor allen Dingen was den Umgang mit dem anderen Geschlecht und die Handhabung von Karriere und Erfolg betrifft.

Meine erste kindliche Verliebtheit und der erste unglaubliche Ausbruch meiner kaum zu bändigen Wildheit, der in einem Heiratsantrag an meinen gleichaltrigen Nachbarn gipfelte (wir waren beide ca. 7 Jahre alt) wurde mit den Worten abgeschmettert:

»Dich würde ich nie heiraten, du bist nämlich nur die Tochter eines armen Schuldirektors und mein Vater ist der Dorfrichter. Ich heirate einmal nur eine „Studierte“.«

Was bin ich heute froh darüber, dass dieser Kelch an mir vorüber ging. Mein Kindheitsschwarm hat sich zu einem riesigen Arschloch entwickelt. Trotzdem, das saß und es tat weh. Noch dazu, weil man zu Hause ja nichts erzählen konnte, um die Eltern zu schonen.

Mein Selbstbewusstsein war auf den absoluten Tiefpunkt gesunken. Das alles hat sich auch in meinen schulischen Leistungen bemerkbar gemacht. Obwohl, dumm war ich nie gewesen. Ich kann mich sogar daran erinnern, dass ich mich immer gewundert hatte, warum der Lehrer etwas fünfmal erklärte, wenn es ohnehin schon alle begriffen hatten, oder eben doch nicht alle? Dass man Verstandenes auch verinnerlichen muss, nämlich wiederholen und damit lernen, hat mir damals keiner erklärt. Deshalb habe ich, so glaube ich inzwischen, zwei Drittel meiner Schulzeit verschlafen. Das andere Drittel raufte, kratzte und biss ich mich mit den gleichaltrigen Burschen. Und so fehlte mir die Konzentration, mein Wissen an den Lehrer zu bringen.

Anfangs hatte ich ja noch eine sehr nette Lehrerin. Sie akzeptierte und beschützte das ungewöhnliche Mädchen. Sie nahm mein wildes Wesen, die Hexe, in Kauf, und sie setzte sich fürsorglich für mich ein. Ich liebte sie dafür. Besonders praktisch war der gemeinsame Schulweg. Heute würde man sie in dieser Funktion Bodyguard nennen. Ich hing beim Nachhauseweg immer an ihrem Rock oder an ihrer Hand, um vor Übergriffen meiner Mitschüler sicher zu sein. Von meinen zickigen Freundinnen hatte ich ja keine Hilfe zu erwarten und gegen die Übermacht der Burschen war selbst ich Wildfang machtlos.

Die ersten 3 Jahre der Schulzeit waren deshalb noch einigermaßen erträglich. Dann bekamen wir Husti, auch Smokie genannt, als Lehrer. Ein in der Klasse kettenrauchender und andauernd von Husten – nein, Erstickungsanfällen - gepeinigter Riese, der sich ein Drittel einer Unterrichtsstunde vorm Ersticken retten musste und die anderen zwei Drittel rauchte. Husti war dabei als Lehrer so fehl am Platze, wie ein Delphin in der Wüste. Auch meinen Schutzengel auf dem Nachhauseweg hatte ich durch diesen Lehrerwechsel verloren. Immerhin fand Husti heraus, dass ich Legasthenikerin war, also in Rechtschreiben eine absolute Null. Viel mehr wusste man darüber damals nicht. Das einzig Positive aus dieser Schulzeit war folgender Ausspruch von Husti: »Ihre Aufsätze sind sensationell, die wird noch einmal Schriftstellerin, aber sie braucht eine Sekretärin mit guten Rechtschreibkenntnissen.«

Tja, wenn der gewusst hätte, dass man dazu inzwischen nur einen guten Laptop und das entsprechende Programm mit Korrekturmodus braucht. Damit wäre mir damals einiges Leid erspart geblieben. So kam es denn auch, dass ich zwar als recht intelligente Schülerin eingestuft wurde, aber:

„Mit diesen Rechtschreibproblemen kann man sie beim besten Willen nicht aufs Gymnasium schicken.“ Ich konnte meinem Vater die Enttäuschung anmerken. Mein ganzes Leben hatte ich später davon geträumt, Bücher zu schreiben, mit meinen eigenen Texten über die wahre Liebe und Leidenschaft und den von mir selbst erlebten und gelebten Lebensweisheiten.

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Wird wohl nichts mehr daraus werden, dachte ich, von den Wellen hin und her geschleudert, während der Sturm um mich herum sein Bestes gab. Ich war so entsetzlich müde, und wollte schlafen, hatte aber Angst, nicht mehr aufzuwachen, wenn ich es zuließ, dass ich eindöste.

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Während meiner Schulzeit war mir das ziemlich egal gewesen. Ich verschlief den Großteil der Schulstunden, sie waren mir einfach zu langweilig. Dies wurde auch zähneknirschend von den Eltern hingenommen, denn vorerst hatten sie ohnehin nicht das Geld, um zwei der sieben Kinder auf eine höhere Schule zu schicken. Meine Schulprobleme waren also eine willkommene Ausrede. Ich gab auf, tat nur mehr das Allernotwendigste und nicht einmal mehr das. Man kann sich vorstellen, dass das trotz der Umstände für eine Direktorentochter ein Desaster bedeutete. Vom Vater wurde ich als Tochter fallengelassen, von der Mutter verhätschelt. Eine Superkonstellation, wie man sich vorstellen kann. Von den Mitschülern wegen meiner schlechten Noten immer mehr gehänselt, so konnte man den Schulfrust ja wenigstens am Kind des Lehrers und Direktors auslassen. Und für mich galt für viele Jahre der Spruch: „Wenn das Selbstvertrauen schon auf dem Nullpunkt ist, tut die Umgebung das Übrige dazu.“

Ich kann mich erinnern, dass ich nach einem Unterschenkelbruch, damals fuhr man noch mit Riemenbindungen aus Metallspiralen, immer wieder Schmerzen vorgetäuscht hatte. Meine uralten Skier mit flachen bzw. kaum gerundeten Spitzen und diesen museumsreifen Bindungen waren mir zum Verhängnis geworden. Ich hatte wieder einmal einen Kapitalsturz gerissen, und dafür war diese Ausrüstung einfach nicht geeignet. Ich trug danach die übliche Zeit lang einen Gips, fand aber heraus, dass ich in dieser Zeit mehr Zuwendung bekam, und von Brüdern und Mitschülern umsorgt wurde. Mein Gips war übersät mit Autogrammen von männlichen Fans. Meine Mutter und damit auch der Arzt mussten auf meine vorgetäuschten Schmerzen reagieren. Mit dem Resultat, dass ich in der Wachstumsphase acht Wochen Gips trug. Ein verkürzter Unterschenkel und eine gekrümmte Wirbelsäule geben heute Zeugnis von der medizinischen Unwissenheit unseres damaligen Hausarztes. Ich war wohl selbst daran schuld, oder doch nicht? Gab es so etwas wie ein Schicksal? Wozu war das wieder gut gewesen?

Inzwischen hielt mich meine Mutter auch erfolgreich von allen pubertären, männlichen Aktivitäten, die ich selbst als Mädchen ja so sehr liebte, fern. Ich durfte weder mit den Gleichaltrigen Fußball spielen, noch der Alpenvereinsjugend beitreten. Ein vermeintlicher Herzfehler diente ihr als Erklärung – genetisch war ich ja ihre Tochter. Trotzdem hatte ich bis zu meinem 10. Lebensjahr beim Skifahren alles geschlagen, was später sogar im österreichischen Nationalteam Rang und Namen hatte. Man wollte mich, die Raubkatze, und meine Brüder sogar in einem Team fördern und finanziell sponsern, denn unsere Familie hätte ja für diese Extraausgaben kein Geld gehabt. Meine Mutter jagte jedoch eine dörfliche Abordnung, die mit einem diesbezüglichen Angebot zu uns gekommen war, mehrmals aus dem Haus. Im Nachhinein trotz allem irgendwie verständlich, war doch mein Vater als Rennfahrer mit dem Motorrad an einen Baum gefahren. Man bedenke, dass es damals nur Lederhelme gab. Er lag danach mit einem Schädelbasisbruch bewusstlos im angrenzenden Feld und ein Freund rettete ihm schon an Ort und Stelle das Leben, indem er all das gestockte Blut mit bloßen Fingern aus seinem Rachen holte. Mein Vater wäre sonst an seinem eigenen Blut erstickt! Endlich im Krankenhaus angelangt, zu dieser Zeit gab es noch kein Rettungssystem, lag er zehn Tage im Koma und war mehr tot als lebendig. Das ganze Tal und besonders auch die Ärzte, bezeichneten es als medizinisches Wunder, dass er diesen Unfall überlebte. Wenn man bedenkt, wie viel Glück man selbst heute, sechzig Jahre danach, in einem solchen Fall braucht, war es damals wirklich das sprichwörtliche Wunder gewesen, dass unser Vater danach überhaupt wieder das Krankenhaus auf eigenen Füßen verlassen konnte. Selbst Jahrzehnte danach sterben genug Spitzensportler an solchen Unfällen. Dennoch, unsere Familie, aber besonders wir Kinder, litten dafür an den Spätfolgen dieses Unfalls noch Jahrzehnte. Selbst positive Erlebnisse wie das Skifahren, das ich wirklich beherrschte, versagte mir meine Mutter deshalb aufgrund dieser Erfahrungen. Man kann ja auch mit Skiern gegen den Baum fahren, nicht nur mit dem Motorrad.

Mit Erfolg verhinderte meine Mutter dann auch noch meine Teilnahme an allen außerschulischen Veranstaltungen wie Skischul-, Landwoche oder andere diverse Ausflüge, die für das Erlernen von gesellschaftlichen Prozessen notwendig gewesen wären. So wurde ich auch nicht an den pubertären sexuellen Lernprozessen beteiligt bzw. dazu eingeladen. Ich war ja in den geeigneten Momenten aufgrund meiner gluckenhaften Mutter verhindert. Man machte also die ersten Erfahrungen mit Masturbieren und anderen erotischen Spielen ohne Rebecca. Ich wusste, man hörte ja so einiges nach der Schulskiwoche auf der Alm oder der Wienwoche im Jugendheim, dass da fast jede Göre bei einer Freundin ihre Hand zwischen die Beine legte, harmlose Mädchenspiele eben. Da ich nie bei diesen Spielen dabei war, man aber doch neugierig war, ob die da überhaupt ein Mädchen oder vielleicht doch ein Bursche war, passten mich einmal vier Mitschülerinnen in der Gerätekammer ab, und unten war mein Rock.

Ich kann mich noch erinnern, dass ich zwischen Entrüstung und Weinen, Frechheit und man interessiert sich ja doch, Aufbegehren und einem gewissen sexuellen Empfinden geschwankt bin.

Als vermeintlich braves Direktoren-Töchterchen musste ich Entrüstung vortäuschen und hätte es doch nicht ungern gesehen, wenn auch bei mir eine Mitschülerin ihre Finger, oder gar ihre Zunge, in meine Möse gesteckt hätte. Wie man sich das eben in der Klasse so gegenseitig vergönnte. Also hielt sich meine Gegenwehr in Grenzen. Und als im Eifer des Scheingefechts die für mich netteste der Mitschülerinnen ihre Finger zwischen meinen heißen Schenkeln versenkte, war es mit meiner Zurückhaltung vorbei.

»Aaah« … tat irgendwie gut, im Kreise der Feministinen aufgenommen zu sein. Schockiert, lieber Leserin? Das war bei Mädchen damals ganz normal und eigentlich harmlos. Verhielt sich bei Buben wohl ähnlich. Ich hatte des Öfteren meine Brüder heimlich beobachtet, wie sie gegenseitig Hand anlegten und an ihren Schwänzen rieben, bis da etwas herausspritzte. Für mich war es besonders interessant, wenn meine Brüder das Motto ausgaben: „Wer spritzt am weitesten!“ Immer wieder schlich ich mich an sie heran, um diese männlichen Ergüsse zu beobachten. Auch aus diversen Klosterschulen und Internaten hatte man ja immer die tollsten Geschichten zu solchen erotischen Spielen vernommen, und nicht nur in entsprechenden Filmen. Zu Hause und an den Nachmittagen wurde die Schwester dann mit den Jahren stolz den Freunden präsentiert. Altersbedingt hatte ich ja schon recht frauliche Rundungen an den entsprechenden Stellen.

lang=DE style='color:black'>Das galt in der Runde dieser um ca. 2 - 3 Jahre jüngeren Clique als Sensation. Mädchen, die mit den Jungs ohne Hemmungen und Scheu herumspielten, waren nicht alltäglich. Und dass da ein Loch unter der bereits sprießenden Schambehaarung war, statt eines Schwanzes, machte mich für einige Wochen, Monate ja sogar Jahre interessant. Später erfanden die Jungs ein Spiel, bei welchem sie sich mit mir und zwei meiner weniger zickigen Cousinen im Kreis aufstellten. Der Anführer gab die Kommandos: „Eins, zwei, drei, Hosen runter … eins, zwei, drei Hand angelegt … eins, zwei, drei losgewichst.“ Wir Mädchen hatte nichts zum Handanlegen in diesem Sinne, also konnte wir nur die Finger in unsere Mösen stecken und die Hand wie die Jungs vor und zurück bewegen. Weil das damals irgendwie langweiliger war, als so einen Schwanz in der Hand zu halten, bettelten wir sogar darum, es den Jungs zu besorgen. Nach einiger Zeit war ich so in die Gruppe integriert, dass ich immer öfter den Schwanz eines der Jungen massieren durfte. Eines meiner täglichen Highlights in dieser Zeit. Erst viel später fand ich es auch geil, sich von einem der Jungs da eine Rübe, Banane, Gurke oder etwas Ähnliches hineinstecken zu lassen, mehr getrauten wir uns dann doch nicht, und ich hatte täglich mindestens einmal Lust darauf.

Ich kann mich noch an einen, heute recht prominenten Nachbarsjungen erinnern, bei dem ich als Mädchen Hand anlegen durfte, um da auch etwas Saft hervor zu holen. Er war am Verzweifeln, weil da bei ihm noch nichts herausspritzte und gab seiner mangelnden Technik die Schuld. Und so rieb und wichste ich seine Männlichkeit, bis diese rot und blau wurde. Wir sind dazu immer in unsere Schilfhütte am Inn gegangen. Nur dort fühlten wir uns ungestört. Bei Isidor scheiterte aber auch meine gefühlvolle weibliche Handtechnik. Kein Tropfen des männlichen Saftes kam aus dem geschundenen Aal unseres Freundes, obwohl dieser sogar besonders hart und standhaft war. Ich hatte am nächsten Tag sogar immer einen Muskelkater im Arm, beinahe wie vom zu viel Holz hacken. Das schafft man also auch mit Onanieren und ohne Holzarbeit.

Bei einer dieser Begebenheiten wurde mein Bruder von einer Biene am steifen Penis gestochen. Gott, was haben wir anfangs darüber gelacht. Auch ich, die als einziges Mädchen natürlich live am Geschehen teilhaben durfte und etwas beklommen dieses monströse Ungeheuer betrachtete. Erst als dieses ohnehin schon erigierte Glied wie ein Luftballon anschwoll und Othmar vor Schmerzen kaum noch stehen konnte, eilten wir zurück ins Elternhaus, um einen Arzt zu rufen. Als Erklärung hatte sich die Biene einfach in seine Hose verirrt. Wir schwankten zwischen „vor Lachen am Boden kugeln“ und blankem Entsetzen.

»Kann dieses männliche Instrument der Lust bei einer solchen Gelegenheit sogar platzen?« brachte ich als beteiligtes Mädchen meine Mutter, angesichts einer derart zu Megagröße angeschwollenen Männlichkeit, zur sprachlosen Verzweiflung. Auch der Arzt konnte oder wollte uns darauf keine Antwort geben. Nach dem Motto: »Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen«, war Othmar noch eine Zeit lang Anlass für viele Späße in Richtung ›Ballon-Schwanz‹.

Er konnte sich erst nach Tagen wieder an unseren jugendlichen Sexspielen betätigen und musste doch um einiges größere Hosen anziehen. Seine imposante Männlichkeit brauchte an diesen Tagen mehr Platz. Trotz dieser seltenen, spaßigen Highlights war die Mittelschule für mich ein einziger Angstschrei. Ich frage mich heute noch, wie man es überlebt, vier Jahre jeden Morgen mit Angst und Schrecken vor Schularbeiten und Prüfungen in die Schule zu fahren. Es war besonders der Stress mit meinen Lehrern, der mir Sorgen machte! Hervorgerufen durch das daraus resultierende extreme Unlustgefühl waren ja meine schulischen Leistungen alles andere als „Selbstwertgefühl steigernd“.

Es war sicher kein Zufall, sondern eine Fügung des Schicksals, dass ich Jahre danach wieder in eine Männerwelt eindrang, Martial Arts studierte, und sogar den 7. Dan in Kidokan machte. Ganz sicher würde ich jetzt mit 99 % meiner ehemaligen Mitschülerinnen und sogar mit den dickbäuchigen, biertrinkenden Ex-Mitschülern wahrscheinlich, nein sicher – »hau’ den Watschenmann« spielen. In einer Zeit jedoch, in der andere pubertierende Mädchen noch erste Erfahrungen mit Jungs machten, wie schüchtern Händchen halten, Kuss auf die Wangen und Küsschen auf den Mund, hatte ich alle Hände voll zu tun, meinem Rudel die Schwänze zu wichsen.

°

Im Moment musste ich trotz meiner Situation über diesen Rückblick lachen. Eine riesige Welle rollte brüllend über mich hinweg, warf mich aus meinen Gedanken und aus dem vermeintlich sicheren Boot. Verzweifelt schrie ich auf, als die Sturzsee über mich hereinbrach. Ich hatte mich in der Zwischenzeit zum Glück mittels einer starken Rettungsleine mit meinem kleinen Schlauchi verbunden, und hing glücklicherweise immer noch daran, als die Mega-Welle mich wieder ausspuckte. Ich zitterte am ganzen Leib und zog mich an der Leine mit klopfendem Herzen wieder ans Boot heran. Am ganzen Körper verspürte ich, wie die Kräfte mich langsam aber sicher verließen. Jeder Zug an der Leine erforderte eine größere Überwindung, bei jedem Kraftaufwand schmerzten die Hände und die Arme mehr. Ich hatte das beklemmende Gefühl, nicht von der Stelle zu kommen. Kam ich dem Dingi überhaupt näher, oder warf mich jede Welle wieder um Meter zurück? Ich war schon froh, die Leine, die es mir immer wieder fast aus der Hand riss, nicht endgültig zu verlieren. Das verzweifelte Klammern, das Reißen, Abrutschen und Zerren hatte zur Folge, dass die Haut meiner Hände immer mehr aufriss. Wie Fetzen hing sie in Streifen von meinen geschundenen Handflächen. Konnte ich den Schmerz überhaupt noch real verspüren oder waren die für den Schmerz zuständigen Nerven bereits abgestorben. Wurde mein Gehirn von einem Phantomschmerz gequält? War ein Teil meines geschundenen Körpers schon so gut wie tot? Wann würde der Rest folgen? Wann meine Seele? Ich driftete ab in einen Zustand der Gleichgültigkeit und Besinnungslosigkeit.

„Aua! Verdammt!!!“ Plötzlich hatte ich das Gefühl, von etwas getreten zu werden. Hier draußen? Unmöglich!!! Ich steckte den Kopf unter Wasser, um die Stelle sehen zu können, wo meine Beine waren. Ich öffnete die Augen, und da mich das Salzwasser brannte, musste ich warten, bis ich etwas erkennen konnte. Als ich endlich verschwommen sah, verkrampfte sich mein ganzer Körper. Wie ein Blitz durchfuhr mich die Angst. Ein eiskaltes Schwert durchschnitt meine Brust und verbreitete Kälte, die mich unkontrolliert erzittern ließ, über meinen ganzen Körper. Jetzt begriff ich, was mich gestoßen hatte. Was ich entsetzt erkennen konnte, war unglaublich, aber wahr. Der Wirklichkeit gewordene Alptraum. Was so ein Herz alles aushalten kann? Herzrasen war der falsche Ausdruck für das, was sich in meinem Brustkorb abspielte. Das glich schon mehr einem Herzflimmern. Zuerst hatte ich nur Schatten gesehen, aber schnell wurde es in meinem Großhirn zur Gewissheit und mein Emotionalgehirn schrie vor Verzweiflung. Überall unter mir waren Haie. Nicht ein Hai, es waren dutzende Haie, unzählige dieser fresslustigen Raubfische. Und sie waren so nahe, dass ich ihre Augen sehen konnte. Sekundenbruchteile später warf ich mich, getragen von einem gewaltigen Adrenalinschub ins Boot. Mit rasendem Herz lag ich für Minuten, alle vier Gliedmaßen ausgestreckt am Boden.

„Bloß nicht wieder umkippen, auf keinen Fall noch einmal kentern und ins Wasser fallen. Ooohhh … mein Gott, bitte lass den Sturm aufhören.“

Ich zitterte derart am ganzen Körper, dass sogar das Schlauchboot vibrierte. Eine Welle packte das Boot und hob es erneut hoch. Ich verlagerte sofort das Gewicht meines Körpers, um das Dingi zu stabilisieren. Mein Leben hing jetzt davon ab, dass ich das Boot in einer stabilen Lage hielt. Ich wollte auf keinem Fall, nein, ich durfte unter keinen Umständen noch einmal ins Wasser fallen. Nicht, solange diese mörderischen Ungeheuer um mein winziges Boot kreisten. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ich jetzt noch einmal kenterte. Beunruhigend war vor allem, dass der Wind immer stärker wurde und damit auch die Wellenhöhe zunahm. »Ob ich aus dieser brodelnden Badewanne jemals wieder lebend herauskomme«?

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Wir schliefen damals im Sommer und anderen Ferienwochen zu neunt am Dachboden auf einem Matratzenlager, um unsere Zimmer an deutsche Gäste vermieten zu können. Wir hatten ja nur ein Eltern-und man höre, ein Kinderzimmer für sieben Kinder! Das Geld wurde von meinen Eltern dringend benötigt. Heute muss ich dem Schicksal der Fairness halber zugestehen, dass wir Hinterwäldler dadurch doch einiges von der großen, weiten Welt, auch wenn das in unserem Fall nur Deutschland war, mitbekommen haben. So unter anderem auch ein weibliches Wesen namens Elke, ein schon mit acht Jahren herrlich laszives Mädchen, und das sollte sich jedes Jahr steigern. Ein Mädchen mit Engelsgesicht, aber sehr frivol und durchaus nicht abgeneigt, meinen rauen Jungs und mir burschikosen Hexe ein bisschen etwas aus der erotischen Mädchenwelt beizubringen. Für uns war sie vergleichbar mit einem Wesen von der Venus. Ein absolut unbekanntes, geheimnisvolles, fremdartiges Terrain.

Wir durften dann alle in unserer Schilfhütte Elke küssen. Jedes Jahr von ihrem achten Lebensjahr an ein bisschen mehr, ja … sogar ich! Dabei blieb es nicht nur bei Zwickaküssen. Wir steckten auch unsere Zunge tief in den Mund des kleinen Mädchens. Aber auch Elke stand uns dabei in nichts nach. Auch spielten wir mit ihr und zwei inzwischen aufgewachten Nachbarsmädchen mit Begeisterung das „ eins, zwei, drei … Hose runter Spiel in unserer Schilfhütte. Elke war dann doch sehr enttäuscht, dass sie nicht so weit pinkeln konnte, wie ich und meine Burschen. Zumindest da hatte ich den zweifelhaften Vorsprung monatelangen Trainings in unserer Schilfhütte. Irgendwann befiel mich das Gefühl, dass ich als Mädchen besondere Chancen bei ihr hatte. Das wurde von Elke auch des Öfteren bestätigt, und war nicht nur mein kindlicher Glaube. Fortschritte beim Annähern wurden aber dadurch erschwert, dass ich, aus verständlichen Gründen, damals nur mit Jungs sexuelle Erfahrungen sammeln wollte. Elke nahm das mit dem Geschlecht nicht so ernst, sie wollte viel lieber Taten sehen, sie wollte ihren Spaß.

lang=DE style='color:red'>

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Eine Welle, die mir über den Kopf schwappte, riss mich jäh aus meinen Gedanken.

„OOOHHH Gott, wie lange war ich jetzt schon im Wasser? Es war inzwischen heller geworden. Der Sturm hatte sich etwas beruhigt, die Wellen waren nicht mehr ganz so hoch und auch seltener, und ich lag zum Glück immer noch ausgestreckt am Boden meines kleinen Bootes. War ich vor Erschöpfung eingeschlafen? Dann mussten mich wohl tausende Engel beschützt haben in meiner ohnehin aussichtslosen Lage und umringt von fresshungrigen Haien. Da ich kein Land erkennen konnte und der Himmel sich immer noch wolkenverhangen zeigte, war es schwierig, die Zeit zu bestimmen, ohne den Stand der Sonne zu sehen. Eine gewaltige Woge brach wie aus heiterem Himmel über das Schlauchboot herein, und hätte mir beinahe den Notfallkoffer aus den Armen gerissen. Ich hatte sogar Mühe, überhaupt im Boot zu bleiben und es vor dem Kentern zu bewahren. Das Boot war augenblicklich voll Wasser. Ich machte mich sofort daran, es mit bloßen Händen auszuschöpfen. Ich war leichtsinnig geworden und hatte vergessen, dass ich mich immer noch in großer Gefahr befand, wieder ins Wasser zu fallen. Ein bisschen Wasser im Boot war nicht so schlecht, aber ein volles Boot bedeutete zu viel Tiefgang. Vor allem nicht kentern war jetzt die Devise. Eine neuerliche Welle konnte mich mit Leichtigkeit komplett überfluten, solange das Boot voll Wasser war. Ich brauchte Süßwasser, Trinkwasser, und war umgeben von einem riesigen Ozean voll Salzwasser. Vorsichtig nahm ich einen Schluck Wasser aus einer der Flaschen, die der Notfallkoffer enthielt.

»Wie lange konnte ich mit meinem geringen Wasservorrat wohl überleben«?

Ich hatte vor Jahren in der Zeitung gelesen, dass ein 20-jähriger Bursche in Vorarlberg eine Woche ohne Wasser überlebt hatte. Er trank, nachdem man ihn in einem dunklen Kellerloch vergessen hatte, immer nur seinen frischen, warmen Urin, immer wieder dasselbe Nass. Rundumlauf nennt man so etwas dann wohl. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie das hier in meinem Fall möglich sein sollte. Ich hatte ja keinen Schwanz, mit dem ich leichter in eine Flasche pinkeln hätte können. Als Frau wird es wohl etwas schwierig werden, an meinen Urin heranzukommen, so im Meer schwimmend. Ich wollte jede Stunde einen kleinen Schluck vom Wasser nehmen. »Hoffe, die Menge reicht zum Überleben,« machte ich mir Mut.

Mut, eine Eigenschaft, die ich mir aufgrund der Zugehörigkeit zu meiner Burschenclique, meinem Rudel, trotz der stark übertriebenen Fürsorge meiner Mutter, angeeignet hatte.

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Ich habe alles in meiner verspäteten Sturm und Drang Periode nachgeholt. Die Abenteuer mit Pickel und Steigeisen an den 45 bis 65 Grad steilen Eisflanken der Alpen, beim Extremskifahren im Tiefschnee in Steilrinnen, die Weltreisen mit dem Rucksack als Tramperin, die Weltumsegelung. Wovor immer meine Mutter ihr Mädchen fernhalten wollte, wurde spät aber doch von mir sehr intensiv, ja sogar exzessiv ausgelebt. Auch – und besonders – die bis dato nicht vorhandenen sexuellen Erfahrungen. Vorerst war da aber noch eine Hürde, sprich meine Mutter, zu überwinden, oder sollte ich sagen … Kerkermauern niederzureißen. Selbst eine deutsche Tante, die sich bei mir beliebt machte, indem sie meiner Großmutter, Mutter und den prüden Tanten gegenüber nachfolgenden Aufschrei tätigte, war nicht in der Lage, diese Hürde zu überwinden.

»Ihr könnt zwar Kinder wie am Fließband produzieren, aber mein 10-jähriger Sohn weiß mehr über Sex und Liebe als ihr!«

Und wie ich mir da das Lachen verkneifen musste. Ich zählte inzwischen sogar 20 Jahre, hatte unzählige Schwänze in der Hand gehabt und gewichst, war aber immer noch Jungfrau. Nach einer Ski-und Hüttentour mit Glühwein und Jägertee, glaubte diese Tante, meine Zurückhaltung soweit zu Fall gebracht zu haben, dass ein hübscher Kollege von ihr den Part einer männlichen Kurtisane bei mir übernehmen konnte. Genauer genommen war es ein Freund ihrer Tochter aus Deutschland.

War das kalt gewesen, an diesem Skitag in den Grailtaler Bergen. Mehr als Minus 25 Grad hatten wir gemessen. Das verlangte nach Hüttenzauber, offenem Feuer im Kamin, und im Kachelofen wohlige Wärme. Auch in unseren Bäuchen sollte es wohlig warm werden. Wir hatten Jägertee sowie einige Gläser Glühwein getrunken, und die Stimmung war entsprechend ausgelassen.

Durch den Alkohol enthemmt, erfreute ich mich über den Zuspruch meiner Eroberung. Die Mutter war im Tal geblieben und damit weit vom Tatort entfernt. Tante und Cousine hatten mit ihrem Begleiter, meinem Verführer, geplant, dass dieser mich zuerst mit der Hüttenromantik locker machen und dann später im Hotel ohne viele Umschweife vernaschen sollte. Alles lief vorerst nach Plan. Obwohl als hervorragende Skifahrerin bekannt, hätte ich mich zuerst beinahe noch selbst außer Gefecht gesetzt. Ich war, wohl aufgrund des ungewohnten Alkoholkonsums, zu Sturz gekommen. Dabei fiel ich genau mit meinem Hinterteil zwischen After und Muschi auf einen abgebrochenen Haselnussstock. Einige Millimeter weiter vorne gelandet, wäre ich wohl von dem Stock aufgespießt worden, brutal entjungfert und womöglich dabei verblutet. Ich hatte schon immer, was solche Unfälle betraf, ein unwahrscheinliches Glück. Auf diese Art sollte es nun doch nicht passieren.

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Dieser Gedanke ließ irgendwie Hoffnung in mir aufkeimen, so im Meer treibend. Wer immer da im Universum die Fäden zieht, die müssen noch etwas Besonderes mit mir vorhaben, so oft wie ich dem Teufel schon von der Schaufel springen durfte.

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Mein Casanova und ich kamen damals irgendwie unten im Ort an und erwischten gerade noch den Zug – leider in die falsche Richtung. Wollte mir auch noch mein Unterbewusstsein einen Streich spielen? Nach einer langen Odyssee erreichten wir schließlich das Hotel meiner vermeintlichen Eroberung. Meine Tante lag schon im Bett, sturzbetrunken und wurde von meiner Mutter mit Fragen nach ihrer verschollenen Tochter gequält. Sie bekam nur Gekicher und Lachen als Antwort.

»Heut Nacht passiert’s, heut Nacht passiert’s,« und weiter »Bumsen, mausen, Ohrensausen! Hahahaha, hihihihhihi, die wird heut Nacht vernascht, die wird gebumst, da wird gelacht!«

Etwas Schlimmeres, ja Grauenvolleres hätte man meiner Mutter nicht sagen können. Ich hatte mich inzwischen mit meinem männlichen Begleiter in das Zimmer meiner Cousine geschlichen. Ja, geschlichen, wollte ich doch unter keinen Umständen mit dem Racheengel zusammen treffen. Nicht mit Aussicht auf eine erotische Lehrstunde. Ich war soweit – meine Mutter offensichtlich auch!

Wie eine Furie war sie durch das ganze Hotel gefegt, auf der Suche nach ihrer verlorenen Tochter. Ich glaube nicht, dass ich die Episode noch näher erläutern muss. Um zu verhindern, dass meine Mutter an alle Hotelzimmer klopft, mussten wir aus dem Hotel zu einer wohlgesonnenen Verwandten flüchten. In das Hotel getraue ich mich bis heute nicht mehr zu gehen.

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Ich war dann zu meinem Glück mit etwa 22 Jahren Skilehrerin, wie so viele Studentinnen in den Wintermonaten. Da ich das Geld brauchte, und damit mein Studium großteils selbst finanzieren konnte, hatte meine Mutter ausnahmsweise nichts dagegen. Sie war sich der Gefahr, die dieser Ferienjob auch für Mädchen mit sich brachte, offensichtlich nicht bewusst. Gott, was hätte ich mich damals von Männern und sogar Frauen „schnackseln“ lassen können.

Die Touristen wollten vor allem ihren Spaß. Ich jedoch nahm das Unterrichten sehr ernst. Unzählige wilde Draufgänger bissen sich an meiner Unschuld die Zähne aus. Da waren auch viele verheiratete Männer mit Familie darunter, die mich am liebsten noch auf der Tanzfläche vernascht hätten. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Erst nach einer sehr ernsten Verwarnung meines Skischulleiters wachte ich notgedrungen auf.

»Rebecca, so leid es mir tut, ich muss auf deine Dienste verzichten.«

Ich war am Boden zerstört, hatte ich mir doch so viel Mühe gegeben.

»Deine jungen Männer wollen mehr Spaß.«

»Ach soooo? Ich denke die wollen Schifahren lernen?«

Der Skischulleiter schaut mich an und schüttelt ungläubig seinen Kopf!

»Und dem Rest der Touristen sollst du das Schifahren nicht so schnell, und besonders nicht so gut beibringen, wir wollen die auch noch das nächste Jahr und die Jahre darauf als Kunden haben!«

Das hat man davon, wenn man zu seriös ist. Erst mit Mark bin ich so richtig aufgewacht, nachdem ich auf Anraten meines Schischulleiters einige Wochen dem Treiben auf der Piste und beim Après Ski zugeschaut hatte. Sozusagen als unbeteiligter Zaungast. Besonders das aprés nach dem Aprés Ski war für mich ein ausgesprochen interessantes Neuland.

Mark war ein großer, sportlicher, sehr hübscher Adonis, lustig und eine Frohnatur. Er war der Beste meiner Gruppe, fiel aber trotzdem als Schlusslicht der Gruppe andauernd hin und fabrizierte einen Sturz nach dem anderen. Bis ich mir nach Tagen die Frage erlaubte:

»Mark, ich weiß, du bist der Beste in meiner Gruppe und trotzdem liegst du immer im Schnee?«

Er stellte sich dabei so ausgesprochen dumm an, dass ich ihm, um den Rest der Gruppe nicht warten zu lassen, letztendlich sogar immer aufhelfen musste.

»Du verstehst auch gar nichts!«, war seine Antwort und dabei schaut er mir mit feurigem Blick tief in die Augen.

»Was soll ich verstehen? Und was denkt sich deine Freundin, wenn du dauernd in meinen Armen liegst?« Beim Aufstehen fiel er mir nämlich immer gleich wieder mit viel Schwung in die Arme.

Er schüttelte den Kopf über so viel Naivität und ließ sich gleich wieder in den Schnee fallen. »Ich will dich, du naive Berghexe!«, war seine Antwort.

„Was er da wohl sah????“

Es war ihm offensichtlich sehr ernst mit seiner Absicht. In der Aprés Ski Bar gab Mark an diesem Nachmittag meinen Brüdern genug Geld für einen sehr langen Abend mit viel Bier. Dafür sollten Jo und Werner seine Freundin auf ein Besäufnis entführen.

„Und kommt bloß nicht zu früh zurück! Für fünf Stunden sollte das doch reichen“?

„Hilfe, hilfe!!! Was hat der mit mir noch vor?“ Mir tat auch das Mädchen leid, obwohl ich meinen Brüdern die Erfahrung mit einer aufgeschlossenen Touristin von Herzen vergönnte

Mark hatte sehr viel vor! Und ich hatte noch viel zu lernen. Jetzt wollte er so schnell wie möglich aus der Bar und in ein Bett.

Bei uns zu Hause war zum Glück ein sehr lautes Familienfest mit deutscher Beteiligung. Mein Vater machte immer den Alleinunterhalter für unsere Hausgäste. An diesen Abenden vergaßen selbst meine Eltern ihre Sorgen und musizierten ausgelassen mit unseren inzwischen zu Freunden gewordenen Touristen. Ich schmuggelte meine Eroberung durch den Hinterhof in mein ebenerdiges Zimmer. Unser Haus und Umbau war inzwischen so gut wie abgeschlossen. So hatten wir nach 14 Jahren Bautätigkeit endlich mehrere Zimmer zur Verfügung.

Wir waren kaum im Zimmer angelangt, da zieht mir Mark auch schon den Skilehrerinnen Pullover über den Kopf. Das Hemd verliert einige Knöpfe, so reißt er es mir vom Oberkörper. Meine Brust quillt augenblicklich befreit hervor. Dann ist er auch schon an meiner Jeans. Auch damit hält er sich nicht lange auf. Sekunden später kniet er vor mir und hat seine Hände an meinem Höschen. Augenblicke später schält er mich aus meinem Slip. Er hat sehr einfühlsame Hände und weiß damit umzugehen. Und schon nimmt er meine Schamlippen in seinen Mund und schleckt mit seiner Zunge an dem inzwischen triefenden Honig, der aus meiner Muschi wie eine Gebirgsquelle fließt. Obwohl ich mit halb geöffnetem Mund am ganzen Körper zittere, bin ich hochgesprungen, schlinge meine Beine um seine Hüfte, einen Arm um sein Genick, und lasse mich langsam auf seinen harten, zuckenden Lebensspender sinken. Mit der freien Hand schiebt er mein Höschen zur Seite, und führt IHN gekonnt in mich ein. Endlich, endlich, nach so langem unnötigem Warten, endlich spüre ich einen Schwanz in mir.

Hilfe, Ooohhh … mein Gott, will er bis zum Hals damit?

Meine lauten, ja beinahe tierische Lustschreie werden Minuten später durch deutsche Biergesänge übertönt.

»Warum ist es am Rhein sooo schööön?«, klang es aus den Nachbarzimmern.

»Warum ist wohl Sex sooo schööön?«, sangen meine Eroberung und auch ich im Sexrausch mit.

Ich verwandelte mit meinen Nägeln seinen Rücken in ein Schlachtfeld. Er sieht danach aus, wie ein ›Opus Dei Mönch‹ nach einer seiner Selbstverstümmelungsaktionen. Diese Mönche kasteien sich selbst, indem sie mit einer besonders präparierten Peitsche solange den eigenen Rücken bearbeiten, bis dieser mit blutigen Striemen übersät ist. Später lernte ich auch, dass es all die Jahrhunderte über immer wieder Bewegungen gab, in denen sich Mönche unter dem Deckmantel der religiösen Ekstase vor dem Schlafen gehen geißelten. Auch außerhalb der Klöster wurde dieses spirituelle Märtyrertum zur Mode. Es gab schon bald hunderte von Orten in Europa an denen die Flagellation praktiziert wurde, um Lust und Freude durch Schmerz zu erfahren. Selbst Könige und Prinzessinnen ließen sich offenbar durch Sklaven auspeitschen.

In unserem Fall waren es meine langen Fingernägel, die Krallen einer überaus lustgierigen Sexgespielin. Marks Rücken sah nach meiner Behandlung wohl aus, wie der eines dieser religiösen Fanatikers. Nur erlebte er seine Lust in Form von erotischer Ekstase und weniger aufgrund von Schmerzen. Oder war es doch beides? Meine Brüder kugelten sich jedenfalls Stunden später vor Lachen am Boden, als sie ihn mit Arnika-Schnaps äußerlich behandelten. Er durfte noch nicht einmal vor Schmerz schreien, um unsere Mutter nicht aufs Schlachtfeld zu führen. Mark gab noch viel Geld für Bier aus, welches meine Brüder tranken. style='color:red'> Sie hatten viel Spaß mit Marks Freundin, die meine drei älteren Brüder in hemmungsloser, animalischer Geilheit ganz alleine fertig machte. Mark band mich die nächsten Male mit meinen Händen ans Bettgestänge. Zumindest so lange, bis sich sein Rücken einigermaßen erholt hatte. Und mir gefiel es sogar noch besser. Für mein Alter wusste ich sehr schnell und genau, was ich wollte, und genoss meinen sehr einfühlsamen Lehrer der Erotik.

Schon nach kurzer Zeit überraschte ich Mark mit meinen Anweisungen. „Lutsch an meinen Zehen! Ja, hmmm gut so, und jetzt küss mich ganz langsam, hey, langsam hab ich gesagt, die Innenseite meiner Unterschenkel empor. Magst du den Geschmack? Ja, gut so, lass dir Zeit. Oohhhh, ja, das fühlt sich gut an. Und jetzt die Außenseite bis zu den Hüften. Ja, ooohhh ja, du darfst mich ein bisschen beißen, knappere ein wenig an meiner Haut. Spürst du, wie sie immer wärmer wird? Ja, schön, und jetzt lutsch an meinen Fingern. Oh, ich liebe auch das. Und jetzt knappere an der Innenseite meines Unterarms entlang, und dann bis zur Achsel. Magst du den Geschmack? Macht dich das geil? Hhhmmm, tut das gut. Wie wärs jetzt mit meinem Hals. Aufpassen, da ist die Haut sehr empfindlich! Ja, gut so! Und jetzt bis hinter meine Ohren. Langsam, ich will dich ja genießen. Ooohh ja, so ist es schön! Hey, und was ist mit der anderen Seite? Gut so, du bist wirklich sehr einfühlsam. Jetzt darfst du langsam vom Hals in Richtung meiner Brüste wandern. Küss mich überall! Ja! Ooohh ist das schön! Gut so, lass dir Zeit! Und jetzt ganz zart um meine Brüste. Nein! Noch nicht die Nippel! Nur um die Brüste herum kreisen. Du darfst mich dabei auch streicheln. Ja, so ist es gut. Ich kann das stundenlang genießen. Ok, jetzt die Nippel. Ganz vorsichtig daran saugen. Ja, spürst du, wie sie es lieben? Kreise mit deiner Zunge um sie herum. Ja, ohhh ja, du machst das gut! Nimm sie zwischen Gaumen und Zunge und zieh vorsichtig daran. Ja, ruhig ein bisschen stärker! Genau so! Oooh ist das schön. Gib Ihnen eine Pause, sonst komm ich jetzt schon. Kannst du mich umdrehen. Ja? Ok, gut so! Und jetzt kraule mich am ganzen Rücken. Ja, kraulen, streicheln, kraulen, ooohh ich zerfließe! Küss mich im Nacken! Ja, ruhig etwas intensiver. Du darfst mich auch beißen. Oohhh ja, und jetzt küss mich am ganzen Rücken, ja, überall, ja, du bist mein Sexgott, ooohhh ja, so schön. Ich kann nicht mehr! Magst du meine Pobacken? Nimm sie mit beiden Händen und umrunde sie mit deinen Fingern am Rand. Massiere darum herum. Perfekt, du bist ein wahrer Casanova. Lass die ganze Hand aufliegen, und kreise langsam um meine beiden Kokusüsse. Wunderschön!“

Ich hatte mich irgendwie aus den Handfesseln befreit, drehte mich auf den Rücken, nahm seinen Kopf und drückte ihn nach unten zwischen meine Beine. „Küss mich an der Innenseite meiner Oberschenkel ganz langsam nach oben. Ja, oh ja, ja, ja ooohhh! Fühlst du die Hitze? Oh ja! Schleck meinen Honig, der fließt schon in Strömen. Magst du den Geschmack? Ja? Ooohh mein Schatz! Schleck mich trocken. Langsam, langsam, noch nicht zu nahe an mein Lustgärtchen! Ganz langsam. Bleib noch etwas entfernt. Da ist genug Honig zum Schlecken. Ja, noch ein bisschen darum herum! Gut so! Ooohh mein Gott. Jetzt lass deine Zunge ganz langsam um meine Lippen kreisen und dann langsam rauf und runter! Ja, nimm dir Zeit. Ist das schön! Spiel mit den Lippen! Ooohh mein Gott! Jetzt knappere ganz vorsichtig daran. Ja, sachte, ganz zart und behutsam! Langsam mit der Zunge um meinen Kitzler kreisen! Nicht darauf beißen bitte! Nur langsam darum herum kreisen! Ooohhh ja! Ooohhh Mark, du machst das wunderbar. Nimm die Knospe zwischen deine Lippen. Saug daran. Aufpassen, sie ist sehr empfindlich! Ja, genau so! Ja, ja, ja! Langsam bitte, ich will noch nicht kommen, langsam, sachte, ja, ohhh ja! Jetzt mit der Zunge ganz sachte vom unteren Ende bis zur Knospe! Ja! Und noch einmal, und noch einmal, ja, oohhh ja, nicht aufhören, mach weiter!“

Mark atmet immer heftiger, ich spüre, wie er seine Beine streckt, wie seine Schenkel zu zittern anfangen, wie sie immer stärker vibrieren! Wo führt das hin?

„Stoß deine Zunge in meine Wonnegrotte! Fester jetzt! Ja, stoß zu!“

Jetzt kann er sich nicht mehr beherrschen. Sein Lümmel wird zum Tier und er ist in Sekunden auf mir und in mir drinnen. Und ich schreie auf, und schreie und schreie und wimmere und seufze und schluchze. Und jetzt schreit auch er! Warum bloß hat er die Fesseln nicht besser kontrolliert. Ooohhh sein Rücken! Und im selben Augenblick schreit er noch viel lauter und füllt meinen glühenden Vulkan mit seinen heißen Säften. Und Mark zuckt und bebt ein zweites Mal und verbeißt sich in meinem Nacken. Jetzt scheint meine glühende Grotte zu einer Quelle zu werden. Sie spritzt und spritzt, und eine glasklare Flüssigkeit schießt in Unmengen aus meiner Grotte und über seine feurig heiße Lanze. Wir schütteln uns beide vor Lachen.

Nach Stunden gesellten sich auch meine Brüder körperlich total fertig und ausgelutscht auf ein Bier zu uns. Marks Freundin war nach wilden Ritten auf allen dreien nicht mehr in der Lage zu stehen und war wie bewusstlos in ihr Bett gefallen. Tja, nicht umsonst wollte uns meine Mutter vor Touristen beschützen!

lang=DE style='color:black'>Genauer hinterfragt bestand das Eifersuchtsproblem der Frauen im Tal wohl darin, dass Mädchen aus den deutschen Großstädten, wie Marks Freundin, zur Selbständigkeit erzogen wurden und Berufe erlernten oder studierten.

lang=DE style='color:black'>In den Bergen jedoch fristeten Weiber immer noch ein Mutter-bzw. Hausfrauendasein, das vor allem Kinder erziehen, kochen, putzen, waschen, nähen oder stricken beinhaltete. Selbstverwirklichung oder Erotik waren da nicht vorgesehen. Doch irgendwie verständlich, dass man da eifersüchtig auf die freizügigeren Touristinnen aus dem Ausland war.

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lang=DE style='color:black'>Ich lernte viel später, dass die Evolution Männer und Frauen ohnehin mit einer grundlegend verschiedenen Psyche ausgestattet hat. Da machen sich nicht nur geographische oder unterschiedliche soziale Einflüsse wie in unserer Jugend bemerkbar. Im Grunde genommen soll es dabei immer nur ums nackte Überleben gehen.

Hätte ich nur damals schon gewusst, dass sich daraus in Beziehungen eine unverständliche, dramatische, zuweilen rohe Verschiedenheit ergibt. Das war der Kampf, der Unterschied zweier Geschlechter, die eigentlich nicht zusammen finden können, die sich nie verstehen werden.

Meine weibliche Vorstellungswelt war von der der männlichen so grundlegend verschieden, dass die meisten Männer erst gar nicht versuchen wollten, sie zu verstehen.

Auch die Männerpsyche löst nicht nur bei mir sondern bei den meisten Frauen zuweilen starkes Unbehagen aus. Das mag uns Frauen anfangs nur irritieren, kann sich aber bis zur Verachtung steigern. Dem gegenüber können die meisten Männer mit der romantischen, differenzierten Sensibilität und Feinfühligkeit der Frauen nicht entsprechend umgehen. Besonders, wenn sie es, aus Angst vor Verletzung wie ich, hinter der Fassade einer wilden Raubkatze und Hexe verstecken. Meine Männer waren damit schlichtweg überfordert. Das Männerauge nimmt am weiblichen Geschlecht zuallererst Po, Busen und Lustgärtchen war und ist damit vor allem visuell und genital orientiert. Das drückt sich auch in der Liebe zu Autos mit erotischem Design wie Ferrari, Jaguar oder Aston Martin aus. Immer spielt das Visuelle neben Power eine große Rolle.

Mit der Haut als sensibles Organ oder erotischen Zonen haben sich Männer hingegen noch kaum befasst. Von selbst kommt ihnen das nicht in den Sinn. Und selbst darauf hingewiesen, empfinden sie Streicheleinheiten als unmännlich und inaktiv. Hier hatte ich schon immer Vorteile gegenüber meinen weiblichen Konkurrentinnen. Da ich mit den pupertierenden Burschen aufgewachsen war, forderte ich von Männern einfühlsam und sprachgewandt und ohne jede Scheu, was mich glücklich machte.

Und ich liebe Streicheleinheiten, küssen und kuscheln. Ich konnte noch nie genug davon bekommen. Wenn ein Mann das selbst nach einfühlsamer Anleitung nicht bringen konnte, wurde er von der Bettkante gestoßen. Das war eine Seite an mir, für die manche Männer mich hassten. Trotz meiner feuchten Lage, entspanne ich mich bei jedem meiner Rückblicke mehr. Ich hatte, einmal aufgewacht, später viel erlebt, sogar sehr viel. Und das auf allen Ebenen.

»Gott, hab ich schon viel Glück gehabt in meinem Leben. Bitte, bitte, schenk mir dieses Glück nur noch ein letztes Mal. «

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Als ich eben auf den Gipfel einer Welle getragen wurde, sah ich ein Schiff. Es war unglaublich nah.

„Danke, so schnell hätte ich das wirklich nicht erwartet!“, durchschoss mich ein Gedanke. Ich schrie, was meine strapazierten Lungen hergaben. Mein Herz raste wie wild. „Vielleicht ein großes Fischerboot?“ spekulierte ich. Die Hoffnung stirbt zuletzt!! Gott! Die waren so nah, würden mich die noch überfahren, anstatt zu retten?

Ich musste noch eine Rakete riskieren. Vorsichtig entnahm ich dem Notfallkoffer eine der Rettungsraketen und verschloss ihn sofort wieder, bevor eine Welle ihn mit Wasser füllen konnte. Dann zerbiss ich wie schon zuvor die Plastikfolie, welche die Rakete vor Feuchtigkeit schützen sollte. Mit dem richtigen Ende nach oben halten und an der Schnur ziehen. Das war ja inzwischen fast schon zur Routine geworden. Es klappt diesmal auch auf Anhieb. Die Rakete schoss mit einem Feuerschweif nach oben und explodierte mit einer orangen Kugel. So hatte ich wirklich reelle Chancen, gesehen zu werden. Wenn es ein Fischkutter war, konnte ich nur hoffen, dass nicht alle besoffen waren und selbst bei diesem Wellengang mit Autopilot fuhren oder schliefen. Ich nahm das kleine Paddel und begann mit meiner restlichen Kraft wie verrückt zu rudern. Mit kurzen, euphorischen Schlägen versuchte ich, etwas näher an das Schiff heranzukommen. Ich paddelte bis ich kraftlos und beinahe bewusstlos auf den Boden meines Dingis sank. Waren Sekunden oder Minuten vergangen? Als ich endlich die Kraft hatte, mich wieder aufzuraffen, lag die schmerzliche Wahrheit klar und offensichtlich auf der Hand. Man hatte mich nicht bemerkt. Außerdem war ich mit meinem verzweifelten Paddeln sicherlich keinen Schlag von der Stelle gekommen. Der Wind, die Strömung und die starke Dünung arbeiteten unbarmherzig gegen mich. Das Schiff entfernte sich bei jedem Sichtkontakt auf einem Wellenberg immer mehr und mehr, und war kurz darauf hinter dem Horizont verschwunden. Ohhh Hoffnung, wo bist Du geblieben?

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Dennoch, trotz ihrer Fürsorge hätte sich meine Mutter einmal beinahe selbst das sprichwörtliche Ei ins Nest gelegt. Noch vor meinen ersten Erfahrungen mit Jungs, als ich vierzehn war, glaubte mein Vater, dass es an der Zeit wäre, aus dem verwilderten Mädchen eine verantwortungsbewusste Frau zu machen. Am besten dafür geeignet schien ihm ein Ferienjob zu sein.

Hätte ich einen Jungen, würde ich ihn zur schönsten, erfahrensten, nettesten Dirne bringen, die ich finden kann.“

Um mich ja nicht aus den Augen zu verlieren, fragte Mutter den Bäcker, der noch nicht einmal ein Einheimischer war, aber jeden Tag Brot in die Siedlung, ja bis ans Haus brachte, nach einem Ferienjob. Die Idee mit mir als Bäckergehilfin gefiel beiden ausgezeichnet. Dem Bäcker allerdings aus ganz anderen Gründen.

Selbst als er den Vorschlag machte, dass ich ja aus organisatorischen Gründen – Bäckergehilfen müssen ziemlich früh aufstehen – bei ihm im Haus, also oberhalb der Bäckerei übernachten könnte, ahnte meine Mutter nichts. Der Bäcker war ja ein ehrenwerter Mann, und jeden Tag am frühen Morgen einige Kilometer bis zur Backstube zu fahren, wäre für mich zu mühsam und gefährlich gewesen. Doch die Gefahr lauerte ganz wo anders.

Es hat keinen Tag gedauert, da saß er schon an meinem Bett.

Wie es mir denn so gehe, und so... „hast du dich schon an die Arbeit gewöhnt…“ und … ob ich immer mit Pyjama schlafen würde und … das würde da unten doch ein bisschen einschneiden und so, „oder nicht?“ … „Lass mich doch mal fühlen, ja, sehr eng …“

Ich wusste damals nichts von „Sexunholden“. Irgendeine besondere Art von ›Mädchenfreund‹, eine Tiroler Spezialität? oder doch nicht? Der Bäcker jedenfalls entpuppte sich schnell als ein geiler Wicht und Kinderverführer. Über Sex oder gar Kinderschänder war bei uns nie gesprochen worden. Heute kann ich es ja laut denken, der Bäcker lebt nicht mehr, die Mutter kann ihn somit nicht umbringen. Damals hatte ich in meiner Naivität Stress! So oder so. Ich wollte sehr bald keine Semmel mehr backen und auch sonst nichts anbrennen lassen, und schon gar nicht meine Muschi. Nicht durch die Hand oder das Ungeheuer dieses Bäckers! Ich wusste in meiner Naivität nur, da läuft irgendetwas nicht richtig, durfte es aber niemandem sagen. Und so blieb ich weiter in den Fängen des auf Teens geilen Meisters. Der ließ sich immer neue Schikanen einfallen, um mich für meine erfolgreiche Zurückhaltung zu bestrafen. So musste ich mit dem vollen Brotkorb den Berg hoch radeln, und immer früher aufstehen, um die anstrengendsten Arbeiten in der Backstube zu erledigen.

Ich schwitzte bei der Arbeit und noch mehr zu Hause, wenn meine Mutter wissen wollte, wie es denn bei dem netten Bäcker so wäre. Zum Glück hatte er noch andere Opfer aus dem Ort, die inzwischen alles angesehene Hausfrauen waren. Der Bäcker ersann sich immer neue Möglichkeiten, wie er mich gefügig machen könnte, meiner naiven Mutter fiel jedoch immer noch nichts auf. Nach einigen fehlgeschlagenen Wochenendbergtouren schöpfte sie nicht einmal Verdacht, als der Bäcker ihr scheinheilig vorschlug, zum Edelweißpflücken wäre doch eine kurze Lederhose am geeignetsten.

»Na, ja sicher doch.«

Original Tiroler Lederhosen haben vorne eine blattgroße Klappe bzw. ein Tor mit zwei Knöpfen. Und selbst ohne dieses Tor ist viel Platz für eine Bäckerhand. Meine Mutter steckte mich also in eine dieser Lederhosen. Ich schwitzte Blut und Wasser. Keine Ausrede, die ich erfand, half. Ich musste auf die Bergtour.

Zum Unterschied von zu Hause gab es auch immer sehr gute Jausen und Getränke während solcher Touren. Nach dem Motto der bösen Hexe: „ Zeig mir doch deinen Finger, äähh deine Nippel, werden sie auch schön groß und hart?“

Der Bäcker dachte bei Finger aber wohl an etwas anderes. Also auf der Höhe, wo das Edelweiß nun mal wächst und sonst die brave Heidi-Sennerin singt, wurde wieder ein Versuch gestartet, aus der Jungfrau eine Hure zu machen. Nachdem die Bemühungen meines geilen Verführers bei mir zu landen bis dato gescheitert waren, wollte der grausige Unhold, dass ich bei ihm doch noch etwas zuwege bringen sollte. So packte er neben der Jausenwurst auch seine Wurst zwischen den Beinen aus. Er wollte, dass ich daraus eine Hartwurst machen sollte. So wie die Salami, in die ich so gerne biss. Das hier war aber etwas anderes, und ganz sicher wollte ich da nicht rein beißen oder daran lutschen. Viel Glück und die entsprechende Naivität ließen mich mit meinen mit Krallen bestückten Fingern so ungeschickt und extrem fest zugreifen, dass dem Schwein ein für allemal die Lust daran verging.

Der frustrierte Sexunhold lief daraufhin wie verrückt den Berg hinunter, ich stolperte hinterher und hätte mir beinahe das Genick gebrochen, bei diesem wilden Abstieg. Im Anschluss fuhr er noch wie verrückt die kurvenreiche Bergstraße hinunter und ich hatte berechtige Angst um mein junges Leben. Nach einigen weiteren Racheaktionen, die ich irgendwie glücklich überstand, war auch diese Episode nach einiger Zeit unbeschadet überstanden. Der Bäcker blieb trotz allem erfolglos. Inzwischen kann ich sogar darüber lachen. Einige Mitschülerinnen hatten weniger Glück, waren weniger standhaft oder sitthaft – je nach Sprachgebrauch – und leiden teilweise noch heute darunter. Meine Mutter ahnt bis heute nichts. Der Bäcker wurde Jahre später mit allen dörflichen Ehren beerdigt. Ich wundere mich, dass es ein Bäcker war und nicht der Pfarrer oder ein sonstiger Kirchenfürst. Oder verdränge ich da doch noch etwas? Heutzutage deckt man diese sexuellen Übergriffe ja vermehrt auf. Zu meiner Jugendzeit waren die Medien wohl noch nicht so sensationsgeil.

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»Grrr«, Eine Welle hatte mich kurzzeitig mit unbarmherziger Kraft auf den Boden des Dingis gedrückt. Das wurde ja immer lustiger. Ich spuckte prustend Salzwasser aus, das ich im Mund hatte. Einen Teil davon hatte ich unfreiwillig verschluckt, den Rest hustete ich aus meinen Lungen heraus. Wenn das so weiter ging, musste ich mir über meine letzte Liegestätte keine Gedanken machen. Nach meiner Berechnung trieb ich jetzt an die 30 Stunden im Meer und der Sturm hatte nur unmerklich nachgelassen.

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Ich hasste Beerdigungen und hatte meiner Familie gegenüber schon sehr früh den Wunsch geäußert, dass ich auf keinem Fall in so einem Loch im Boden begraben werden wollte.

Ich hatte einmal zufällig in den Bergen eine Mulde entdeckt, in der eine braune Masse von Würmern brodelte – wie in einem vulkanischen Schlammloch in Neuseeland. Aus dem Würmermeer schaute noch der Kopf einer wohl im vergangenen Winter abgestürzten Gämse heraus. »Brrr«, denke ich heute noch bei dem grässlichen Anblick und dem bestialischen Gestank. Ich wollte nicht von Würmern aufgefressen werden, da schon lieber von Haien. Na ja, d e r Wunsch konnte schneller in Erfüllung gehen, als mir lieb war.

»Wenn mich niemand hier draußen findet, dann besteht diese Gefahr wohl ohnehin nicht mehr«, dachte ich bei mir, »so erledigen sich manche Wünsche von selbst.«

Ich wollte einmal verbrannt werden und hatte bereits meine Brüder gebeten, meine Asche vom Gipfel eines meiner geliebten Berge in den Wind zu streuen. Ich dachte da an den wunderschönen Hochfeiler, der, obwohl um die 3.500 Meter hoch, verhältnismäßig leicht von Südtirol aus bezwingbar ist.

Noch wollte ich aber nicht aufgeben. So schnell sollten mich die Haie nicht bekommen. Ich war schon immer gut im Durchhalten gewesen. Und das nicht nur bei Abenteuern, nein, besonders auch beim Kampf um Männer.

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So wie bei Christian. Gott, hatte mich der Blitz getroffen.

»Chriiiiiiiiiiiiistiiiiiiiaaaaaaaan !«, schrie ich laut über die Wellenkämme.

Chris war aus dem allerfeinsten Haus unseres Ortes. Sohn aus der Nobelvilla in bester Lage und was so dazugehört. Der Stiefvater war ein angesehener Direktor einer der größten Firmen im Osten Österreichs. Chris Mutter hatte ein bewegtes Leben hinter sich und Chris und seine zwei Schwestern waren von verschiedenen Männern.

Jo, mein Bruder, durfte seinen Schwestern Annette und Maria Klavierunterricht geben. Deren Mutter wollte mit dem Geld für die Stunden auch etwas zu den Studiengebühren meines Bruders beitragen.

Ich beneidete meinen Bruder darum und war wieder einmal sehr frustriert. Auch die Tatsache, dass Jo nie an Henco, einem riesigen, scharfen Schäferhund, vorbeikam, ohne dass ihn die Hausherrin an der Einfahrt abholen musste, änderte nichts daran. Ich hingegen musste nur kurz schreien: „Aus Henco, verschwinde!“, und der Hund zog den Schwanz ein, und weg war er. Jedenfalls war der Hausherr verärgert, weil der Hund ja ein Wachhund sein sollte. Nur die Tatsache, dass ich die einzige Person im Bekanntenkreis war, die mit Henco auf diese Weise umzugehen wusste, rettete diesen wahrscheinlich vor dem Hundefriedhof.

Diesbezüglich hatte ich immer schon Begabungen, die mir zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht weiterhalfen.

Jo jedenfalls war in der Familie aufgenommen und durfte den Kids das Klavierspielen beibringen. Dabei hätte ich das doch viel besser gekonnt. Ich stand auf Chris, aber der spielte mit mir, und nicht das Piano.

Als ich Chris das erste Mal sah, durchfuhr es mich wie ein Blitz. Ich durfte kurzfristig Jo ersetzten, der sich die Grippe geholt hatte, und urplötzlich hatte auch Chris Interesse am Klavierunterricht. Er war für mich wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Chris hatte schwarze, lockige Haare und die wunderschönsten grünen Augen, die ich in meinem bisherigen Leben gesehen hatte. Darüber hinaus hatte er ein Grübchen am Kinn und eine Nase, wie von einem griechischen Bildhauer. Sie gab seinem Gesicht den Gesamteindruck eines männlichen Engels. Ich vergaß für einen Moment das Atmen und wäre beinahe kollabiert. Dieser Bursche hatte das bezauberndste Lächeln der Welt und schaute während der ganzen Stunde mehr auf mich als auf die Klaviertasten. Mein Herz fing an zu rasen und meine Hände zitterten so sehr, dass ich ihm kaum etwas Vernünftiges auf den Tasten vorspielen konnte. Mein Mund war so trocken wie eine Sanddüne in der Sahara. »Mein Gott, ist dieser Adonis schön«, durchfuhr es mich.

Ich fühlte, wie mir gleichzeitig heiß und kalt wurde, und noch immer war ich wie gelähmt. Dabei sollte ich ihm doch die Mondschein Sonate von Beethoven beibringen, zumindest den ersten Satz davon. Ich konnte meine Blicke nicht von ihm abwenden. „Oh, Gott, jetzt kommt er auch noch näher.“ Chris war auf dem ohnehin kleinen Klaviersessel noch näher an mich herangerückt, um die tieferen Tasten besser zu erreichen. So nahe, dass seine Oberschenkel und seine Hüfte meine entsprechenden Körperteile berührten. Dabei schaute er mir immer wieder tief in die Augen und fragte lasziv. „Und, ist das so gefühlvoll genug?“ Gleichzeitig bewegte er seine wunderschönen langen, schmalen Finger anmutig über die Tastatur. In meinem Kopf explodierte dabei ein Feuerwerk der Gefühle.

»Mit diesem Mann will ich bis zum Ende meiner Tage glücklich sein.«

Der Blick in seine Augen und die Berührung seines Körpers auf dem engen Klaviersessel gingen mir durch und durch. Ich fühlte seine Wärme und der Geruch seines männlichen Körpers raubte mir fast den Verstand. Er benutzte kein Parfüm. Es war sein eigener Geruch nach sonnengebräunter, wilder Männlichkeit. Ich nahm den großräumigen Salon um uns herum kaum mehr war. Auch nicht das Stimmengewirr seiner Schwestern und seiner Mutter aus der Küche. Jeder Blick in seine grünen Augen verschlug mir sofort den Atem.

Dabei sah auch er mir so tief in die Augen, so unendlich tief, dass ich das Gefühl hatte, mich völlig zu verlieren. Wenn seine wunderschönen langen, schwarzen, lockigen Haare mich berührten, fuhren kalte Schauer über meinen Rücken. Ich kann mich noch erinnern, dass er die Initiative ergriff und mich fragte, ob ich Lust hätte, um unseren Dorfsee zu spazieren. Ich war überglücklich, und willigte sofort mit klopfendem Herzen ein.

Doch Chris spielte offensichtlich mit meiner Unerfahrenheit. Männer können das mit siebzehn schon sehr gut. Er hatte schnell begriffen, dass ich hoffnungslos in ihn verliebt war. Aber ich war nur ein einfaches Lehrerkind. Zwar inzwischen trotz meiner Burschikosität ein ausgesprochen schönes und ansehnliches Mädchen, aber eben ohne gesellschaftlichen Status.

Wir führten trotzdem sehr anregende und intensive Gespräche. Selbst zu dieser Zeit konnte ich, auch ohne Gymnasium, schon recht anregende Konversation betreiben. Dies allerdings erst, wenn ich die erste Schüchternheitsphase einmal überwunden hatte. Und das konnte bei mir dauern. Eigentlich war mein Bruder ja der Klavierlehrer der Familie. Da nützte es auch nichts, dass ich spürte, Chris hätte gerne – oder sogar viel lieber – mich als seine Klavierlehrerin. Mein Bruder hatte verständlicherweise kein Interesse daran, das für ihn wertvolle und notwendige Geld zu verlieren, bzw. ein Treffen für mich zu arrangieren. Für ihn war die Kohle viel zu wichtig. Beinahe wäre ich Jo auf eine Art losgeworden, die ich niemals gewollt hätte. Beim Baden fiel ihm der elektrische Fön in die Badewanne. Er war bereits klinisch tot, als wir die Fensterscheibe endlich eingeschlagen und die Tür des Badezimmers aufgebrochen hatten. Othmar, unser jüngster Bruder und Draufgänger hat heute noch gut sichtbare Narben an seinem Arm, verursacht durch das zerbrochene Glas der Fensterscheibe. In Ermangelung eines brauchbaren Gegenstands hatte er in der Eile und wohl auch im Schock einfach seinen Arm zum Einschlagen des Fensters benutzt. Mein Vater und mein Onkel Max holten Jo schließlich mit Mund zu Mund Beatmung und Herzmassage wieder zurück ins Leben. Nach einiger Zeit im Krankenhaus hatte sich mein Bruder so weit erholt, dass er auch das Abitur noch mitschreiben konnte.

Auch Chris Familie war sehr um meinen Bruder besorgt gewesen. Und ich selbst wollte sicher nicht auf diese Art ›Land gewinnen‹, aber natürlich durfte ich jetzt öfter mit Chris Klavier spielen oder spazieren gehen. Ich wurde auch immer wieder zu diversen Familienfeiern eingeladen und übernahm so nach und nach den freundschaftlichen Part für meinen Bruder, der ja auch in der Großstadt und im Gymnasium viel mehr Mädchen kennenlernte, als ich Gelegenheit hatte, Jungs kennen zu lernen. Jo war außerdem sehr beschäftigt. Für Klavierstunden hatte er in dieser Phase der Abiturvorbereitungen ohnehin keine Zeit.

Ich war kurzzeitig sehr glücklich. Dennoch erkannte ich schon bald den Klassenunterschied. Eine Lehrertochter in einer Beziehung mit dem Sohn eines Konzerndirektors, konnte das auf Dauer gut gehen?

Chris bekam passendere Verehrerinnen am Tableau serviert, man bewegte sich ja in entsprechenden Kreisen. Diverse Partys, Familienfeiern, kostspielige Urlaube, und das alles im besonderen, entsprechenden Rahmen. Immerhin erfuhr ich im Laufe eines Familienabends, dass man im Urlaub in Kroatien sogar splitternackt herumlaufen konnte.

»Nein Hermann, doch nicht diese Dias!«, warf sich Chris Mutter vor die Leinwand, wenn der Stiefvater nach einigen Gläsern Wein etwas freizügig schon mal Nacktfotos von der Familie auf die Wand projizierte. Zu dieser Zeit war das eine absolute Sensation für mich. Ich hatte beinahe einen Herzstillstand. Meine heimliche Liebe lächelte mich in seiner wunderschönen natürlichen Nacktheit und Geilheit, mit einem Schwanz wie ein Pferd, von der Leinwand an.

Ich starrte auf seine unglaubliche Männlichkeit und glaubte, sogar auf dem Bild zu erkennen, dass sein Schwanz kurz davor war, sich steil aufzurichten. Die wunderschöne maskuline Form seines durchtrainierten Körpers ließ mich erschauern und ein weiterer verschämter Blick zwischen seine wohlgeformten Schenkel raubte mir beinahe den Verstand. Dabei wäre für mich der Abend auch ohne die Nacktaufnahmen eine Sensation gewesen. Aber Chris und nackt? Nackte Männer mit Schwänzen waren ja nichts Neues für mich und ich wurde auch nicht rot dabei! Ich musste an das Hosen runter Spiel denken, lachte spontan, und erfuhr nie, ob Chris nun darüber oder über den Vater oder die Mutter verärgert war. Ohne meine heimlichen Erlebnisse mit meinen Brüdern wären nackte Männer für mich sensationelle Traumvorstellungen geblieben. Traumvorstellungen für ein Mädchen aus einer Familie, in der sich die Mutter bei einer Bikini Werbung vor den Fernseher stellte, damit ihre Buben ja keine halbnackten Frauen zu Gesicht bekämen. Damit erreichte sie jedoch nur, dass meine Brüder mich als Anschauungsobjekt benutzten und mich stolz ihren Freunden präsentierten. Hätte meine Mutter gewusst, wie viele Schwänze ich schon in der Hand gehabt hatte, es hätte sie wohl der Schlag getroffen. Am Abend warteten meine Brüder dann auf der Terrasse, bis sich eines der Touristenmädchen in ihrem ebenerdigen Zimmer zum Schlafen oder Duschen auszog. Mit an den Glasscheiben plattgedrückten Nasen staunten sie dann onanierend über Busen und behaarten, schwanzlosen Schritt. Bis sie der Bruder eines dieser Mädchen ertappte und seiner Schwester von den Spannern berichtete. Vorbei war es mit der Peep-Show. Meine Brüder bekamen vom Vater des Mädchens am nächsten Morgen eine saftige Ohrfeige. Verrückte Welt!!! Wie sollen Burschen bei diesen verklemmten Ansichten der Erwachsenen eine vernünftige Einstellung zu Sex und Erotik erlangen? Heute weiß ich, dass meine Eltern immer schon so weit entfernt von der gesellschaftlichen Realität lebten, dass wir diesbezüglich eher das Leben von Inselbewohnern führten, als von in die Gesellschaft integrierten Dorfbewohnern. Wie wenig Ahnung sogar unser Lehrer Smokie von Sexualmedizin hatte, oder sagen wir, wie hervorragend unwissend er auf dem Gebiet der Sexualität war, bewies er uns mit einem Ausspruch, den er selbst voll und ganz glaubte, nämlich:

»Jeder Mann hat nur 2.000 Ergüsse zur Verfügung, also Jungs, onaniert nicht ständig, geht sparsam damit um, sonst könnt ihr später keine Kinder mehr zeugen.«

Gleich mal nachgerechnet. Da hätten meine Brüder wohl schon im jungen Alter von 25 Jahren keinen ›Schuss‹ mehr zur Verfügung gehabt. Und mit 55 Jahren kommen die ganz leicht auf über 10.000 Mal Abspritzen. Wenn ich an solch’ hilflose Erziehungsansätze denke, bekomme ich heute noch ein Gefühl der Ohnmacht und Verzweiflung. Unserer Gesellschaftsfähigkeit hat dies alles sicher nicht gedient. Trotz einer spürbaren Zuneigung zu meiner Person, hatte Chris schon bald an jedem Finger gesellschaftsfähigere Verehrerinnen. style='color:#00000A'>Trotzdem, zu den wenigen Highlights dieser Monate, ja Jahre, zählte eine Stunde an einem verregneten Nachmittag auf seinem Bett. Chris kuschelte sich anschließend an unsere Klavierstunde sehr gefühlvoll an mich. Frauen lieben es, wenn man ihnen den Rücken krault, das fördert die Zusammengehörigkeit und schüttet ein Kuschelhormon namens Oxytocin aus, hatte ich in einem dieser Jugendmagazine gelesen. Ich muss dann wohl sehr feinfühlig und einfühlsam seinen Rücken gekrault haben. Ich erinnere mich noch wie heute an die zwanzig Minuten, in denen ich anschließend um den Schaft seines erigierten Penis gestrichen habe. Mehr als den seitlichen Rand hätte ich mich nie getraut zu berühren … und das war schon aufregend genug. Chris drehte sich damals nach endloser Zeit mit feurigen Augen zu mir um und fing an, mich leidenschaftlich zu küssen. Ich weiß bis heute nicht, was damals noch daraus geworden wäre. Unser Vorspiel hatte in diesem Fall zu lange gedauert. Wir hörten noch während unserer ersten Küsse, dass seine Eltern zurück waren. Heute weiß ich, dass das meine erste Gelegenheit gewesen wäre, ihn für mich zu gewinnen. Sicher unbewusst hatte auch Chris mir das gegeben, was Frauen sich von einem guten Liebhaber erwarten, nämlich Zärtlichkeit und Einfühlungsvermögen. Aber Chris war wohl zu aufgeregt, und ich dadurch spürbar genervt, ja sogar enttäuscht. Und dann waren ja auch seine Eltern zurück. Aus und vorbei war es mit unserem ersten, gemeinsamen sexuellen Erlebnis.

Wochen danach hatte Chris eine neue Favoritin. Eine sogenannte Schicki Micki Braut aus dem Brückental. Sie liebte wilde Partys, Alkoholexzesse, Marihuana und starke Gespräche. Ich hatte noch nicht einmal Erfahrung mit Ersterem und konnte da nicht mithalten. Ich stürzte deshalb schon bald in ein tiefes Loch der Verzweiflung. Trotz alledem wurde ich immer noch zu diversen Partys eingeladen. Wohl mehr von Chris Mutter, die schnell erkannt hatte, dass von mir die geringere Gefahr ausging. Sie wusste ja nichts von meinen Hosen runter und diversen Fingerspielen mit meinen Jungs in der Schilfhütte.

Bezeichnend für diese Zeit war auch eine Episode auf Chris Abiturball. Mit seinem dunkelblauen Anzug von Versace, der seine traumhafte Figur und besonders seine durchtrainierte Muskulatur wunderbar zur Geltung brachte, im Schritt so eng geschnitten, dass mich der Anblick auch ohne Tanzeinlage zum Schwitzen brachte, war er der uneingeschränkte Star des Abends. Jo und ich waren von Chris Mutter als Tischpartner eingeladen. Brav bzw. adrett waren wir ja, und eben harmlos.

Als gute Tänzerin und mit viel Musik-und Rhythmusgefühl erfüllte sich sogar ein Traum von mir. Ich war Chris Tanzpartnerin, bis ein Uhr jedenfalls, und solange seine Mutter alles im Blickfeld hatte. Die Vorkehrungen der Mutter waren umsonst. Schon bald war meine große Liebe mit der Schicki Micki Braut verschwunden. Als sie wieder auftauchten, sah, spürte und roch man direkt, was inzwischen gelaufen war. Mich überkam ein Gefühl von Ohnmacht und Verzweiflung.

Ich hatte eine riesengroße Wut auf meine und Chris Mutter. Den Einfluss der Venus auf mein erotisches Verhalten in dieser Gesellschaft musste ich von meiner Geburt bis ins hohe Alter aufgrund meiner überdominanten Mutter verdrängen, verstecken und stark vernachlässigen. Meine pubertären erotischen Lernprozesse mit meinen Brüdern und deren Freunden einmal ausgenommen.

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Als ich später neben Kunst auch Psychologie studierte, lernte ich, dass in jedem Menschen, selbst im Mann, eine schwelende, intensive, laszive und verführerische sexuelle Kraft sein sollte. Diese wunderschöne Energie musste selbst ich als Hexe, aufgrund gesellschaftlicher Normen und meiner religiösen Erziehung viel zu lange unterdrücken. Ich kann mich im Nachhinein erinnern, dass sie schon immer stark ausgeprägt war, und nur zu gerne hätte ich mit den verführerischen Künsten einer gelebten Venus Chris erobert. Venus ist das Feuer tief in mir drinnen. Das einfühlsame, romantische Wesen in mir hatte jedoch eben aufgrund dieser Eigenschaften trotz der Hexe, die diese Venus in Rebecca verkörperte, keine Chance, bei Chris zu landen.

Diese leidenschaftliche, laszive, geheimnisvolle Venus verkörpert all das, was in mir aufgrund meiner Erziehung verdrängt wurde. Ich war zwar als Jugendliche ausgesprochen gutaussehend, wurde vielfach sogar als schöne Prinzessin bezeichnet, von meiner Mutter auch eher als diese erzogen und gekleidet, als passend zu der Draufgängerin, die tief in mir verborgen war. Da durfte nichts Feuriges, Animalisches an mir und in mir wohnen, das die Leidenschaft von Chris in diesen Tagen hätte wecken können.

Oft artete das in eine Konkurrenz zwischen Vater und Tochter aus, die meine Mutter noch sehr stark geschürt hatte, indem sie Benzin in das lodernde Feuer goss. Der Vater als Elite Sportler und Macho, konnte trotz der tief in ihm schlummernden künstlerischen Feinfühligkeit, deren Gene ich offensichtlich geerbt habe, nicht gegen die Mutter ankommen, die meine Selbständigkeit immer wieder stark untergrub, indem sie nicht aufgab, mich zu Ihrer Vorzeigetochter zu machen. Es war dies ihre unbewusste Botschaft an das männliche Geschlecht und gegen dieses Machogehabe der Männer. So wurde ich auch oft für meine Einfühlsamkeit und Sensibilität und Zurückhaltung gelobt, und nie für meine männlichen Eigenschaften, die ich mit meinen Brüdern, Ellbogen einsetzend, raufend, schreiend, und mit männlichem Imponiergehabe, umso mehr auslebte.

Ich hatte beinahe aufgegeben, eine Frau sein zu wollen, hatte mich mich dezidiert für ein Leben abseits meiner Artgenossinnen entschieden und war so zur Hexe geworden. Erst mit den Jahren entwickelte ich eine Leidenschaft zu Büchern und eine Sehnsucht nach gedanklicher Tiefe.

Wie ich schon erwähnte, die Zeit war geprägt von leidenschaftslosem sozialem Verhalten und freudlosem Lernen in der Schule. Ich denke, der Einfluss der Venus fehlte so sehr, dass ich mich nicht einmal danach sehnen konnte. Wie auch, die Abwesenheit meiner Fraulichkeit war mir ja nicht einmal bewusst!

Venus ist nämlich nicht nur das Weibliche in der Frau. Sie verkörpert auch die sexuelle Entsprechung des Männlichen. Sie ist der muskelprotzende Mann aus der Sportartikel Werbung. Sie ist der honigfarbene Cognac oder Whisky und auch das unbekümmerte Lachen der Männer über einen Blondinenwitz.

Sie ist ein Porsche, Ferrari oder Jaguar, aber auch der Sprung mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug, der Adrenalin-Schub beim Bungeejumping oder die Abfahrt durch eine Steilrinne im Tiefschnee. Sie ist beim Aufziehen des Segels einer schnittigen Yacht dabei und beim lebenslustigen, verrucht orgastischen Sun-Downer. Dabei, nach einem Segeltörn in der romantischen Bucht, wenn alle nackt ins Wasser springen und danach das Salz auf der Haut als knisternde Erregung empfinden.

Venus im Mann verkörpert muskulöse Harmonie im Sport und gerechten Ausgleich der männlichen Ästhetik zur weiblichen Sinnlichkeit. Wir hören Venus im Plätschern der Wellen am Rumpf, im Singen des Windes in den Segeln, in der eleganten Form eines Sportwagens, im Brunftschrei des Löwen bevor er das Weibchen aus seinem Rudel zur Begattung wählt.

Wann immer ich mit meinen Fingern über den muskulösen Körper eines Mannes streichle, wird er mich vergöttern. Venus ist in seiner Selbstverherrlichung und Erotik. Venus drückt sich in Chris Hemmungslosigkeit und in seinem Machogehabe aus, aber auch in seiner Feinfühligkeit und seinem guten Geschmack.

Venus machte ihn auch zu einem einfühlsamen, zärtlichen und gleichermaßen romantischen Liebhaber, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte.

Als Göttin der Liebe und Fülle verkörpert Venus das Angenehme und Lustvolle auf unserem Planeten. Also warum um alles in der Welt musste gerade ich diesen so positiven Aspekt unterdrücken?

Die Venus unserer Gesellschaft ist zu recht frustriert. Was immer erfolgreiche Männer in Form von Geld, Status und Macht besitzen, scheint ihnen an wahrer Liebe und persönlichem Glück zu fehlen. Immer wieder musste ich feststellen, dass bei Männern selbst im größten Erfolg die Angst bleibt, als Liebhaber gleichermaßen wie als Wirtschaftsikone zu versagen. Übrig bleibt die Verherrlichung der Statussymbole als Ersatzbefriedigung. Chris mochte sich nach Frauen sehnen, aus denen er seine „Göttin“ machen durfte, die all die Leere auffüllen konnte, die auch mein Leben prägte. Und genau deshalb sollte Chris mein „Gott“ sein.

Und wenn Männer wie Chris mit bleiernen Füßen die Gaspedale ihrer PS-Ungetiere durchdrücken, jagen sie in Wirklichkeit immer wieder einer Fantasie nach. Einer Frau, die die Venus in ihnen versteht, begreift und sie heil macht.

Unsere Gesellschaft hat die Venus auf den Sportplatz, auf die Straße oder ins Abenteuer geschickt. Geld und Statussymbole verkörpern unsere Vorstellung vom Glück, aus Angst, sich in der Liebe zu verlieren, anstatt dem lüsternen Einfluss der Venus und ihren Interessen Gehör zu verschaffen.

Die Astrologen sagen mir, dass ich mit meinen Sternen unersättlich nach Erotik und Sex sein sollte, und sie hatten wohl Recht. Aber wer ist die Venus in mir wirklich und was ist ihr wichtig?

Hätte mich Venus nicht schon im Jugendalter aus meinem Dornröschenschlaft reißen können, um mir zu sagen und zu lehren, wie ich Chris verstehen und wie ich ihn glücklich machen hätte können. Noch besser, wie ich sein Interesse hätte wecken können. Einige weitere Möglichkeiten mit Chris sexuelle Erfahrungen zu sammeln, vereitelte meine Mutter. Wie so viele zahlreiche andere Möglichkeiten, mit der Ausnahme der schon erwähnten, von einer Tante organisierten, Nachhilfestunde. Und da war noch Mark, meine Ersatzliebe und mein Langzeitfreund. Er war die einzige Person, mit der ich meine Venus ausleben konnte, aber dazu musste er mich ja das erste Mal beinahe auf der Skipiste vergewaltigen. Ich selbst glaubte damals an die Einzigartigkeit der Liebe und wollte Sex jahrelang nur mit meinem Traummann ausleben – nicht einfach so zum Spaß und zum Üben. Mark belehrte mich zum Glück während meiner Schilehrerinnen Tätigkeit eines anderen. Chris wiederum wollte damals von Liebe nichts wissen, er wollte unbeschwert leben. Ich hatte inzwischen Jahre auf mein erstes sexuelles Erlebnis mit ihm gewartet und viele Jahre vergebens gehofft. Erst nachdem er seine Teilzeitfreundin und studierende Schicki Micki Braut mit drei anderen Männern im Bett ertappte, schien meine Stunde gekommen. Ich machte in all den Jahren, in denen ich meinen über alles geliebten Männern immer wieder mein Durchhaltevermögen, meine Zuverlässigkeit und Treue beweisen wollte und das Gefühl der Einzigartigkeit vermittelte, die Erfahrung, dass Männer darauf keinen Wert legten. Immer wieder wurde den Prinzessinnen, den Zicken oder Barbie Bräuten, in vollstem Bewusstsein dieser Tatsachen, der Vorzug gegeben. Ich verstand die Männerwelt sehr lange nicht.

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Der Sturm war inzwischen weitergezogen, ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren, aber die See war immer noch sehr rau und bewegt. Ich lag im Dingi am Boden und betrachtete meinen geschundenen Körper. Von meinen Lippen hing die Haut in Fetzen. Ich war darüber fasziniert und gleichzeitig zu Tode entsetzt. Unglaublich, was das Salzwasser mit mir angerichtet hatte. Es gelang der See, mich immer mehr an allen Stellen des Körpers anzugreifen. Meine Arme und Beine waren übersät mit blutigen, offenen Stellen. Meine Brüste sahen aus, wie ein roher Fleischklumpen. Jeder kleinste Kratzer war zu einer eitrigen Wunde geworden. An meinem rechten Fuß klaffte sogar eine tiefe Schnittwunde, die sich eitrig entzündet hatte. Ich hatte immer den Erzählungen geglaubt, dass Salzwasser desinfizieren würde, die Praxis lehrte mich jedoch inzwischen etwas anderes. Ich wurde immer wieder von einem heftigen Schüttelfrost durchgebeutelt, wahrscheinlich hatte ich sehr hohes Fieber. Von einer meiner Wunden ausgehend zogen sich rote Streifen die Beine hinauf. Ich wusste, was das bedeutete. Wie lange konnte ich die Blutvergiftung mit meinen wenigen Penicillin Tabletten aus dem Emergency Kitt aufhalten? Wenn es schlimmer wurde mit den Streifen, musste ich das Bein abbinden, um die Ausbreitung des Starrkrampfs möglichst lange aufzuhalten. Wie lange kann man ein Bein abbinden, ohne dass es dadurch abstirbt und nicht mehr zu retten ist? Konnte ich es im schlimmsten Fall selbst amputieren? Ich brauchte es wohl nur lange genug über Bord hängen lassen und ein Hai würde das mit Sicherheit für mich erledigen. Was für Gedanken? War ich denn noch bei Sinnen?

„Bloß keine negativen Gedanken, sie könnten sich verwirklichen!“, hörte ich tief in mir drinnen eine innere Stimme. Würde ich Chris meine neuen Erkenntnisse zur Partnerschaftspsychologie jemals wieder erklären dürfen, um ihn danach so richtig durchzuvögeln?

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Ja liebe Hexi, Chris und ich sind in diesen Jahren schon an der Chemie, am Gefühl des Verliebtseins gescheitert. Diese Phase ist altersunabhängig und dauert offensichtlich nur ein Jahr. Liebe entwickelt sich über Jahre und bedarf viel an Arbeit. Arbeit an sich und an der Beziehung.

Nach all den Jahren zu Chris gesprochen, würde es wohl so klingen:

»Ob du es glaubst oder nicht, das mit dem Verliebtsein lag nicht an dir! Deshalb braucht es dir auch nicht Leid zu tun, es lag an mir bzw. an der Evolution. Unser Unterbewusstsein ist noch, wie sollte es auch anders sein, sehr stark unserem animalischen Ursprung unterworfen.«

»Ich bin gebildet, habe das Abitur, war auf der Uni, habe ein Doktorat, an mir ist nichts Animalisches!«

»Ja?« »Bist du dir da sicher?« Als intelligente Person, glaubst du wirklich, dass 100, 200, 2.000, 4.000 Jahre Bildung in der Lage sind 160 Millionen Jahre Evolution aufheben zu können?

Im Prinzip ist es so einfach, man bräuchte dazu nicht die vielen Überlegungen.

»Frau!, und damit meine ich nicht nur mich, nicht nur Rebecca, verliebt sich einfach nicht in den netten philosophischen, lebensklugen, seriösen und verantwortungsbewussten ›Freund‹!«

Was für Gedanken einem so im Wasser treibend kommen …

„Nicht das 160 Millionen Jahre alte Tier in uns. Dieses Tier interessiert nur Zeugungsfähigkeit, Stärke, animalische Ausstrahlung – tierische Instinkte eben!“

Wie gesagt, die ganze Gefühlswelt der Beziehungen spielt sich so tief in unserem Unterbewusstsein ab, dass wir es nicht akzeptieren wollen, bzw. können. Selbst wenn es uns bewusst wäre und ich eigentlich The Game spielen sollte (es gibt ein gleichnamiges Buch/Film darüber) ist es mir nicht möglich – MIR NICHT!

Das Gemeine daran ist, je ernsthafter die Absichten des jeweiligen Partners von Beginn an sind, umso schwieriger wird es The Game zu spielen. Nachdem ich anfangs, eben wegen meines schon immer vorhandenen Glaubens an die ›Eine wahre Liebe‹ kaum Chancen bei Männern wie Chris hatte – außer als sehr beliebte Gesprächspartnerin – genoss ich doch später, nachdem die Venus in mir endlich erwacht war, zumindest unzählige schöne Stunden mit Mark. Ich danke dem Schicksal für die Erfahrungen, die ich mit ihm machen durfte.

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Mark war diesmal mit seiner Familie und einer lebenshungrigen Tante auf Urlaub in Schwaz. Ich sah ihn also das erste Mal nach zwei Jahren in einem Restaurant mit Tanzmöglichkeit wieder. Seine Tante war eine begeisterte Tänzerin und hatte ihre wahre Freude mit meinen Brüdern. Auch sie waren immer schon leidenschaftliche Tänzer gewesen. Jo erkannte wieder einmal sofort, dass diese etwas ältere, aber gutaussehende Frau nicht nur Tanzen im Kopf hatte. Er war sich mit seiner Errungenschaft sehr schnell einig und die beiden verließen bald die Tanzfläche in Richtung der Hotelzimmer. Mark selbst schmiss sich sofort wieder derart an mich heran, dass sein Schwanz eine Dauererektion hatte. Mit seinen kaum achtzehn Jahren war der Bursche einfach ein Traum, frühreif und ausgesprochen männlich. Er konnte es kaum erwarten, sein Tier wieder zwischen meine Beine zu versenken. Schon beim Tanzen hatte er immer wieder seine Hand in meiner Hose und ich wurde dabei so nass, dass es sogar im schummrigen Licht der Bar zu sehen war.

Meinem Bruder erging es mit seiner Eroberung nicht anders. »Wie die Tante, so der Neffe«, dachten wir uns. Es muss nicht immer das Vater-Sohn Verhältnis herhalten. Aufgrund guter Schulerfolge Marks hielt sich seine Mutter an ihr Versprechen, dass sie uns in jeder Hinsicht bei unseren erotischen Vorhaben unterstützen wollte. Damit dachte sie vor allem an die Beschaffung der geeigneten Räumlichkeiten oder sonstigen Gegebenheiten. Und das, obwohl Mark noch keine achtzehn war, und ich noch nicht einmal sechzehn Jahre zählte. Marks Mutter kannte meine Wohnsituation und wusste um die Probleme mit meiner Mutter. Auch der Vater von Mark sollte von seiner Frühreife nichts erfahren. So durfte Mark den alten VW Käfer der Mutter entführen, den ihm diese breitwillig lieh, und der uns in die abgelegenen Berge brachte. Wir hatten sogar noch Geländeinstruktionen bekommen, mit dem Hinweis auf ein besonders lauschiges Plätzchen, an dem wir in jedem Fall ungestört sein sollten. Gott, ich wünschte mir so eine tolerante und weltgewandte Mutter von ganzem Herzen. Zwischen Latschenwäldern und Kiefern fiel dann Mark mit der Erfahrung eines 30 Jahre alten Casanovas über mich her. Jedenfalls war das wieder mein Eindruck. Auch Mark war überrascht von meinen geheimen Erfahrungen mit Jungs, und fand mich einfach geil als Sexgespielin und Erotiklehrerin. Es war unglaublich. Die Stoßdämpfer des alten VW’s waren auf der Straße sicher noch nie so beansprucht worden wie durch unsere Liebesspiele. Damit begannen paradiesische Verhältnisse für mich. Mark war mit seiner Zunge in meinem Mund oder hatte seinen Schwanz darin und meine feuchte Vagina konnte nicht genug von seinem Tier bekommen. Wir schmusten, bissen, kratzten uns stundenlang und beim Abendessen mussten Dornenbüsche, in die wir uns offensichtlich verirrt hatten, meiner nichtsahnenden Mutter zahlreiche Kratzwunden erklären.

In der Ferienwohnung seiner Familie in Tirol meldete sich Mark von nun an immer freiwillig, um im Keller Getränke zu holen. Das waren fünf Stockwerke ohne Lift. Ich musste ihn jedesmal begleiten, und kaum unten angekommen, hob er auch schon meinen Minirock an. Natürlich hatte ich kein Höschen darunter an. Augenblicklich streckte ich ihm meinen wohlgeformten Hintern entgegen. Es machte mir unglaublich Spaß, so ein Quicki zwischen zwei Mahlzeiten.

Vor allem fand ich es sehr geil, mich danach wieder an den festlich gedeckten Sonntagstisch zu setzen. Neben Eltern, Onkeln und Tanten mit einem Engelsgesicht so zu tun, als wären die roten Wangen vom Laufen über all die Stiegen und nicht ein typisches Zeichen für unsere erotischen Minuten. Zumindest die Gespielin meines Bruders schmunzelte immer beim Anblick meiner steil aufgerichteten Brustwarzen. Ob nun ein Quicky im dunklen Wald, Sex auf der Blumenwiese, Sex während einer anstrengenden Bergtour, Mark und ich konnten nicht genug davon bekommen. Auch während der Fahrten im Fond des alten Käfers in eines unserer Naturparadiese hatte er immer eine Hand an meiner nassen Muschi und ich die meine in seiner ausgebeulten Hose. Dabei gelang es uns noch ganz unbefangen mit den vorne sitzenden Eltern zu plaudern. Auch mit seinem Vater, der ja von all dem keine Ahnung hatte. Als Studentin einer mittellosen Familie und auf Fürsprache meiner Mutter und befreundeter Priester, bezog ich Jahre später ein billiges Zimmer in einem Frauen-Kloster in Innsbruck. Mark fand es unglaublich aufregend und antörnend, einmal in so einem heiligen Gebäude zu vögeln. Er bearbeitete mich beinahe täglich mit dem Wunsch, dass ich ihn in diese Gemächer schmuggeln sollte. Und wer kann schon einem solch lasziven, geilen und attraktiven Adonis einen Wunsch abschlagen. So war es nur eine Frage des geeigneten Augenblicks, bis wir uns an zahlreichen Nonnen vorbei, auf dem Weg durch ehrwürdige Gewölbe, geschichtsträchtige Gemäuer und endlos langen Gängen, fünf Stockwerke hinauf bis zu meinem Klosterzimmer vorarbeiteten. Selbst für mich war diese Aufregung, verbunden mit dem offensichtlichen Adrenalin-Kick, besser als Vorspiel geeignet, als Zärtlichkeiten und Streicheleinheiten. Nachdem wir uns die Kleider vom Leib gerissen hatten, bemerkten wir, dass ich die Verhütungsmittel im Auto vergessen hatte. Ich musste also den ganzen langen Weg zurück nach unten eilen und Mark für ca. 15 Minuten im Kloster alleine lassen. Er fand die Tatsache, als einziger Mann in einem Gemäuer mit zahlreichen Nonnen zu sein so geil, dass er als Mann multiple Orgasmen hatte, als wir Minuten später die heiligen Gemäuer entweihten. Dieser Nachmittag brachte Mark auf eine besonders ausgefallene Idee. Wochen später fand ich mich mit ihm in einem Beichtstuhl wieder. Ich wieder mit Minirock bekleidet und natürlich ohne Höschen darunter. Nachdem ich mit dem Priester abgeklärt hatte, dass wir zu zweit unsere erotischen Sünden beichten wollten, und nur zu zweit, setzte ich mich auf sein erigiertes Glied, während wir dem Gottesmann Lüge um Lüge als Sünde auftischten. Als wir beide schließlich kamen, setzten wir auch das noch auf unsere Sündenkartei. Mark riss mich am Arm aus dem Beichtstuhl und lachend und schreiend rannten wir aus der Kirche. Dabei machte er beim Schließen des Reißverschlusses die Erfahrung, dass man warten sollte, bis sich wirklich die ganze Männlichkeit in der Hose befand. Ich weiß, das Universum verzeiht alles, auch dass ich ihn Monate später wegen eines völlig unnötigen Streits nach Hause schickte. Er wollte damals unbedingt heimlich eine heftige Diskussion zwischen meinen Eltern belauschen, und ich fühlte wahrscheinlich mein Rudel dadurch angegriffen. Auch wenn ich allen Grund hatte, meine Familie abzulehnen, so war und blieb es doch mein Rudel.

°

Die wahre Ursache unserer Beziehungsprobleme liegt fast immer in unseren Instinkten begründet. In der Vergangenheit, als dieses Urverhalten entstand, konnten wir ohne den Schutz unseres Rudels nicht überleben! In Wirklichkeit besteht aber inzwischen nie Gefahr für unser unmittelbares Überleben.

„Ach wirklich? Schwimmen da noch einige unsichtbare Freiwillige mit mir in den Wellen?“

„Lenk nicht vom Thema ab, Rebecca!!!, meldet sich meine innere kleine Hexe. „In Wahrheit leben wir doch alle in einem riesigen Rudel, einem sozialen Netzwerk mit einer Unmenge an Menschen, die alle dasselbe empfinden und Freunde suchen oder eine Familie gründen wollen.“

Sie hatte natürlich Recht. Ich machte mir nur selbst schlechte Gefühle, indem ich meinen Instinkten vorgaukelte, ich wäre so alleine. Was ich in Wirklichkeit ja überhaupt nicht war. Ich durfte mich doch schon immer selbst als Mädchen in einem Rudel von Männern wohlfühlen, und nicht nur, weil ich gekonnt an ihren Schwänzen rieb.

„Im Moment gaukelte ich mir und meinen Instinkten sicher nichts vor! Ich war mutterseelenallein auf weiter See!“ Das war keine Illusion, sondern die furchtbare, schreckliche Wirklichkeit!“

lang=DE style='color:black'>„Hallo Du! Kleine Hexe … du! Dann streng dich mal ein bisschen mehr an! Ist ein bisschen ungemütlich hier im Wasser!“

lang=DE style='color:black'>„Und dafür stehen dir die Triebe zur Verfügung“, neckt sie weiter, „du kannst stolz sefin. Du gehörst zur Spezies der einzigen Wesen auf dieser Erde, die in der Lage sind, über sich selbst zu urteilen.“

lang=DE style='color:black'>„Super!!! Sonst würde ich die Scheiße, sorry, in der ich hier stecke wohl gar nicht als solche erkennen?“

lang=DE style='color:black'>„Richtig! Kein einziges Tier kann das. Also betrachtet es vorerst einmal jede Situation als einen Angriff von außerhalb.“

lang=DE style='color:black'>„Im Moment hat es wohl allen Grund dazu!“, denke ich laut, „abgesehen von den Wellen, waren es Rudel von Haien, die mich als Abwechslung auf ihrem Speiseplan haben wollten! Von den Elementen wie Wind, Wasser und den Blitzen wollte ich erst gar nicht reden. Meine Situation hier war ganz sicher ein Missverständnis! Das Ganze war sicher nur eine Illusion, die mir Hexi aus Langeweile vorgaukelte.“

lang=DE style='color:black'>Ich glaube, ich muss mit Ihr mal ein ernstes Wort reden!“

lang=DE style='color:black'>

lang=DE style='color:black'>„Versuch einfach, alles in deinem Leben positiv zu sehen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du lachend durchs Leben gehst, um ein Vielfaches!“, höre ich sie lachen.

„Ich bin für einen sofortigen und schnellen Rollentausch. Auch Hexen können etwas Praxis gebrauchen.“

Ich wusste aber bereits, dass ich alles jederzeit ändern und damit mein Dasein freudvoller und lustvoller gestalten konnte.

„Haha! An Lust hatte ich schon lange nicht mehr gedacht! Also her mit einer Hängematte am weißen Sandstrand zwischen den Kokospalmen! Und dann gleich noch einen Schwanz zum Festhalten. Und wo bleibt bei dieser Realität überhaupt Chris?“

Es war wie verhext. Die Männer, die ich wollte, bekam ich nicht, und die Männer, die ich bekam, wollte ich nicht.

In diesem Leben wird Chris die Hexe in mir wohl nicht mehr kennenlernen!

°

»Ich wäre jetzt gerne ein Fisch, am besten ein Delphin.« Wie lange war ich wohl inzwischen schon im Wasser? Meinen Wasservorrat hatte ich schon lange ausgetrunken. Ich verspürte immer mehr Durst und meine Kehle war wie ausgetrocknet. Ich blickte lange in das dunkelgrüne bis schwarzblaue Wasser. Nein, bloß nicht, nicht einmal daran denken! Unter keinen Umständen durfte ich Meerwasser trinken. Ich konnte mich trotz dieses Wissens kaum beherrschen. Doch das Salzwasser war nicht die Lösung für meine Probleme. Ich wusste, dass das Trinken von Meerwasser meinen sicheren Tod bedeuten würde. Vorher würde ich noch lieber den eigenen Urin trinken. Meine Lippen sprangen überall auf, verkrusteten, und das Salz brannte höllisch auf dem inzwischen rohen Fleisch. War meine Haut überhaupt noch vorhanden oder hatte sie sich im Salzwasser schon aufgelöst? Ich hatte die Blutvergiftung mit den wenigen Penicillin Tabletten aus dem Notfallkoffer offensichtlich stoppen können, aber was, wenn sie wieder aufflammte. War mein Immunsystem überhaupt noch intakt? War es in der Lage, mit all den Infektionen klar zu kommen? Ich versank wieder, zum Glück nicht im Wasser, sondern in meine Gedanken.

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Ich wollte, endlich von der Mutter abgenabelt, nicht mehr zulassen, dass ich verhindert war, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Auch wollte ich mich nicht mehr mit den Darstellungen und Ausführungen anderer zufrieden geben. Ich wollte sozusagen kein Leben mehr aus zweiter Hand führen. Als Schützin war ich schon immer ausgesprochen neugierig und kreativ gewesen, wie bei den Hosen runter und reib das Stöckchen Spielen. Ich musste aber auch viel Leid in Kauf nehmen. Denn es findet sich in unserem Umfeld immer ein Schlaumeier, der uns sagt, wie wir uns benehmen sollen, was wir denken dürfen, und welche Meinung man von uns hat.

„Die Haie werden mir sicher kein Feedback geben, wie ich ihnen geschmeckt habe!“

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Ich schweife zurück zu Chris. Eines Tages lag ich mit einem schweren grippalen Infekt im Bett. Ich hatte über 39 Grad Fieber und was sonst noch so dazu gehört. Chris hörte davon, und schwänzte vormittags die Schule, um mich zu besuchen. Was das betraf, war er ein absolut treuer Freund. Meine Mutter wollte eben das Haus verlassen, um im Ort Lebensmittel einzukaufen. Sollte sie jetzt den attraktiven Burschen zu mir ins Zimmer lassen? Durfte sie einen gutgemeinten Krankenbesuch ablehnen? Man konnte ihr die Zweifel ansehen. Obwohl ich eigentlich auch Chris Klavierlehrerin war, war dieser für meine Mutter viel zu weltoffen und erfahren für ihre unschuldige und brave Tochter. Deshalb sollte sie einen unerwarteten Annäherungsversuch wie diesen wohl besser im Keim ersticken? Es wollte wieder einmal nicht sein. War meine Hemmschwelle immer noch zu groß, um diesen mütterlichen Abwehrriegel zu knacken.

»Was kann da bloß alles passieren?“, waren offensichtlich die Gedanken meiner Mutter. „Wird mein armes ›Kind‹ womöglich noch vergewaltigt?«

„Schon passiert, Ätsch!“, schreit mein Unterbewusstsein hinter der Milz hervor. Letztendlich musste Mutters Gedanke: »Mit dem Fieber kann nicht viel passieren«, aber ausschlaggebend gewesen sein. Sie machte sich auf den Weg. Es wäre wirklich nicht viel passiert. Nicht von meiner Seite aus. Chris aber wollte die Gunst der Stunde nutzen, er wollte seinen Spaß. Wir waren absolut allein im Haus und ich lag schon wie aufbereitet im Bett. Mit den Worten: »Brrr, es ist kalt im Zimmer und du bist sooooo schön warm«, ließ er seine Jeans über die Hüften seines durchtrainierten Körper fallen. Warum bloß hatte er darunter nichts an? Sekunden später war er unter der Decke an mich gekuschelt. Und wenige Augenblicke später hatte ich seinen inzwischen erigierten Zauberstab in der Hand.

»Das funktioniert bei mir also selbst mit Fieber«, dachte ich. Dann war Chris auch schon ohne viele Umschweife in mir drinnen. Das mit den Bewegungen übernahm er geschickt. Ich brauchte nur entspannt am Rücken zu liegen. Haha, ich und entspannt!

Es hat nicht so besonders lange gedauert. Chris war zu erregt. Auch ich war gleichermaßen aufgeregt wie erregt und wohl auch zu fiebrig. Trotzdem war es wunderschön. Sex mit meinem Traummann!!! Wir schmusten und kuschelten, bis wir Lärm an der Eingangstür hörten.

Augenblicklich war Chris aus dem Bett und in seiner Hose. Als die Mutter zur Tür herein schaute, anklopfen war in diesen Jahren noch nicht so üblich, hatte Chris seine Hand auf meiner Stirn und meinte: »Also dir geht es wirklich nicht gut. Unglaublich, wie heiß du bist, du hast dich ja ganz nass geschwitzt. Vielleicht solltest du dich duschen und trocken anziehen. Ein bisschen Schlaf wird dir sicher auch gut tun.« Und nachdem er ein weiteres Mal seine Hand auf meine fiebrig heiße Stirn gelegt hatte, fügte er schelmenhaft hinzu: »Du bist so schwach, soll ich dir in der Dusche helfen?« Dabei zwinkerte er mir spitzbübisch zu. Er konnte wirklich ein kleiner Teufel sein!

»Nein, nein, das mach ich schon«, beeilte sich meine Mutter zu sagen. »Danke, dass du sie während meiner Abwesenheit betreut und unterhalten hast.« Man konnte ihr anmerken, dass sie sich nicht ganz sicher war, was sie von der fürsorglichen Art dieses Jünglings halten sollte. Chris sah zu, dass er schnell aus dem Haus kam. Ich blieb einige Tage mit Fieber im Bett, aber meine Liebe schaute kein zweites Mal vorbei. Hatte ich dieses wunderschöne Erlebnis im Fieberdelirium nur geträumt? War das eine Phantasievorstellung von mir gewesen? Eine Wirklichkeit, die ich mir nur erdacht hatte?

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Ich war verwirrt. War dieses wunderschöne Erlebnis mit Chris also nun Wirklichkeit oder fiebrige Traumgestaltung? Traumhaft schön in jedem Fall!!! War in diesem Wort schon die Illusion enthalten?

Vollweib

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