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sechs

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in palau erreiche ich den letzten bus nach cannigione. ich hoffe, das café am hafen noch geöffnet zu finden und habe glück, auch die kellnerin anzutreffen, die ich gebeten habe, mir zu helfen. sie ist dabei, stühle und tische aneinander zu ketten, um sie vor diebstahl zu schützen.

„sie war hier, und ich habe ihr ihre nachricht übergeben“, sagt sie, als sie mich erkennt. ich bedanke mich und wünsche ihr einen schönen feierabend.

„ach so“, sagt sie, als ich mich schon abgewendet habe, „sie war alleine hier und trug mir auf, ihnen zu sagen, dass sie sich bei ihnen meldet.“

vor freude hätte ich die frau am liebsten umarmt. plötzlich wird mir klar, dass ich den letzten bus in richtung campingplatz verpasst habe, und nun dorthin laufen muss. die straße verläuft entlang der küste des golfo di arzachena, fjord nennt man ein solches gewässer in nordeuropa.

tagsüber ein belebter weg erweckt er jetzt den eindruck absoluter abgeschiedenheit. hin und wieder überholt mich ein auto. anfangs bin ich versucht, den arm zu heben. ich unterlasse es, weil ich so meinen gedanken freien lauf lassen kann. die innere unruhe, die mich in oruna überkam, hat mich nicht wieder verlassen. sie war nach dem gespräch mit der kellnerin nur für eine zeit in den hintergrund geraten. diese frau, deren namen ich nicht kenne, will ich unbedingt wiedersehen. doch warum hat sie eine solche angst vor dem mann, der doch zumindest ihr freund zu sein scheint? ungezwungen hatten sie sich doch beide verhalten, als sie am nachbartisch gesessen haben, miteinander sprachen und lachten. vollkommen verändert wirkte sie dagegen am tage darauf auf mich, verängstigt. und der mann in ihrer begleitung? zugegeben, sympathisch war er mir gerade nicht. sicher kein mann der ihr besonders nahe steht, denke ich heute, noch unwissend. doch dieser typ ist offensichtlich so ein modeheini, allein des bartes wegen …

später weiß ich nicht mehr, wie es genau passierte. bin ich, weil ich so in meinen gedanken versunken war, zu weit vom straßenrand zur straßenmitte hin abgewichen? die scheinwerfer des herannahenden autos sind aufgeblendet, das nehme ich zuerst wahr. dann den aufheulenden motor. instinktiv springe ich nach rechts, stolpere über irgendetwas, stürze einen abhang hinunter und lande im sand des hier schmalen strandes. nichts tut mir weh, als ich mich erhebe. mein erster gedanke: ein glück, sonst hätte ich sie nie wieder gesehen, wenn … . das war bestimmt keine absicht. vielleicht hat der fahrer etwas getrunken, vermute ich.

alles ist so, wie ich es verlassen habe, mein zelt, das fahrrad und das auto. doch nichts ist mehr so, wie noch bei meiner ankunft hier vor ein paar tagen. und daran ist sie schuld, die frau mit dem wunderschönen antlitz.

monique

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