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Einführung

1) Der biblisch-theologische Ansatz

Der biblisch-theologische Ansatz dieses Kursmaterials entstand aus meinem persönlichen Verlangen und Suchen nach Gottes Erneuerungsansatz für mein eigenes Leben. Zudem begegnete mir in den elf Jahren freikirchlicher Gemeindearbeit besonders unter Jugendlichen und jungen Ehepaaren ein eifriges Suchen nach einem gewissen "Mehr": Mehr erlebbare Gottesnähe. Mehr Echtheit im Christenleben und weniger Kluft zwischen dem, was wir vorgeben zu glauben, und dem, was wir tatsächlich erleben.

Mit der Veröffentlichung dieses Kursmaterials ist mein Hören auf Gott und mein Suchen nach Seinen Erneuerungsgedanken nicht abgeschlossen, aber es brachte Entdeckungen hervor, die ich in einer vorläufigen Zusammenfassung anderen weitergeben möchte. Zugleich lade ich andere ein, die hier formulierten Gedanken weiter zu verfeinern und zu ergänzen, da auch mein Wissen nur Stückwerk ist. Ich bin davon überzeugt, daß die Bibel noch viel reicher ist als das, was wir für unsere Zeit in ihr entdeckt haben.

Bei dem vorhin erwähnten Suchen nach mehr blieben viele Christen verunsichert irgendwo hängen. Es liegt nun an uns allen, egal ob jung oder alt, ob Anticharismatiker oder Charismatiker, ob introvertiert oder extrovertiert, daß wir nicht bei dieser Verunsicherung stehenbleiben, sondern miteinander ganz neu unsere Identität (unser Selbstverständnis) als Kinder Gottes zurückgewinnen - uns wieder so sehen, wie Gott uns sieht. Damit meine ich nicht eine Identität, die wir uns zuerst krampfhaft aneignen müssen, sondern eine Identität, die Gott schon längst jedem anrechnet, der durch Jesus Christus ein Erlöster Gottes ist. Um jene Identität geht es, die uns Gott durch Sein Wort und Seinen Heiligen Geist lehren will, damit wir motiviert, kreativ und zeitgemäß Gemeinde bauen.

Die Bibel sagt: Erneuerung ist nötig und möglich (2.Kor. 4,16-18). Sie spricht von einer wachstümlichen, täglich zunehmenden Erneuerung, die in der inneren Neuausrichtung des Menschen beginnt und von dort nach außen in sein Verhalten, Reden und Erleben führt. Es ist eine Erneuerung von innen nach außen. Das Neue an dieser Neuausrichtung: immer weniger auf das Sichtbare, das Vergängliche und immer mehr auf das Unsichtbare, das Unvergängliche, auf die Wahrheit Gottes ausgerichtet sein. Dabei werden die menschlichen Grenzen und Schwächen nicht verdrängt oder gar geleugnet, sondern sinnvoll genutzt.

Wenn ich die Bibeltexte aufliste, die mit ganz verschiedenen Formulierungen von dieser Erneuerung sprechen, dann ergeben sich bei mir zwei Hauptlisten:

Die erste Liste enthält Bibeltexte, in denen uns Gott erneuern will, indem Er uns erklärt, was wir in Jesus Christus sind, haben und können. Es sind Texte, die uns zeigen, was unsere neue Stellung, unsere neue Situation - unsere neue Identität - als Erlöste Gottes ist.

Sehr ausgeprägt sehen wir diesen Ansatz, wenn Gott Seine Liebe zu uns und unseren Einblick in diese Liebe beschreibt: Wir sollen "die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit wir erfüllt werden mit der ganzen Gottesfülle" (Eph. 3,19). Gott sagt uns also nicht nur, daß Er uns liebt, sondern daß wir erst dann so richtig erleben, welche Fülle Er für uns bereithält, wenn wir als Christen erkennen, daß Er uns sehr liebhat. Dieselbe Erkenntnis war auch die Triebkraft der ersten Jünger: So schreibt Johannes: "Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat" (1.Joh. 4,16). Paulus und seine Mannschaft lebten geradezu von dieser Art Erneuerungskraft: "Denn die Liebe Christi drängt uns", all das zu tun, was wir tun (2.Kor. 5,14).

Wer sich durch Jesus Christus erlösen läßt, der wird von Ihm gerechtgesprochen und in den Stand eines Gotteskindes versetzt. In dieser Rechtfertigung und der Annahme als Sohn oder Tochter Gottes kommt Gottes Liebe am beeindruckendsten und zartesten zum Vorschein. Deshalb werden wir uns im Verlauf der Lektionen intensiv mit diesen beiden Themen beschäftigen; besonders in den Lektionen 1-12. Hier noch einige Schlüsseltexte bezüglich der Erneuerung und Motivation aus dieser neuen Identität: Neh. 8,10 / Dan. 11,32 / Joh. 14,20 / 15,9-11/ 1.Kor. 6,9-11.18.19 / 2.Kor. 5,14 / 7,1/ Kol. 2,1-3 / 3,1.12/ 1.Petr. 2,1-4 / 1.Joh. 3,3/ 4,7-21/ 2.Thess. 3,3-5 / Judas 1,21.

Die zweite Liste enthält Bibeltexte, die von der persönlichen Veränderung im Sinne von Heiligung sprechen. Diese Erneuerung bezieht sich mehr auf unser Verhalten, auf unsere Taten, Gefühle und Worte. Sie beginnt ebenfalls im Inneren, im Herzen des Menschen. Auch sie verläuft als Erneuerung von innen nach außen. Erneuerung von außen nach innen wäre bloß frustrierende Symptombekämpfung. Die Bibel empfiehlt jedoch eine Wurzelbehandlung. So wie beim Baum der Zustand der Wurzel entscheidet, ob die Früchte gut oder schlecht sind, so wird im Herzen des Menschen entschieden, was der Mensch nach außen ist. Doch dieses menschliche Herz, die Gesinnung, die Zentrale, ist dramatisch krank vor Habsucht, die Götzendienst ist, und bringt entsprechend faule Früchte hervor. Biblische Seelsorge und Erneuerung decken Wege auf, um die persönliche Umkehr dort an der Wurzel zu vollziehen, damit es zu neuen, gesunden Früchten kommt. Dabei wirken der Heilige Geist, der das Wort Gottes als befreiende Wahrheit einsetzen will, und das Einüben dieser Wahrheit durch den Menschen geheimnisvoll ineinander.

Schlüsseltexte: Jer. 4,14 / Mat. 6,21 / 12,33-35 / 15,1-20 / 23,25-26 / Mark. 7,1-23 / Luk. 12,15 / Röm. 2,8 / 12,2/ Eph. 5,5/ Kol. 3,5/ 2.Petr. 2,14 / 1 .Petr. 1,14-17/ 1.Tim. 6,10 / Jak. 4,1.

Die Lektionen 13-26 beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Bibeltexten und Themen, die zu dieser zweiten Liste gehören.

Ob es sich nun um unsere neue Stellung und Identität, um unsere Rechtfertigung und Kindschaft oder um persönliche Veränderung an unseren "Wurzelsünden" handelt, in all dem sind Jesus Christus, der Heilige Geist und das Wort Gottes die entscheidenden Faktoren: Jesus Christus als Erlöser, der Heilige Geist als Lehrer und der, der Gaben gibt, und das Wort Gottes als befreiende Wahrheit.

Ich weiß nicht, ob ich geistlich und theologisch überlebt hätte, wenn mich Gott in den vergangenen Jahren die in diesem Kurs verarbeiteten Bibelwahrheiten nicht gelehrt hätte. Sie helfen mir in meinem persönlichen Leben als Christ immer mehr. Zudem ist es für mich sehr sinnvoll, in unserer Zeit über Erneuerung und damit über das Wirken des Heiligen Geistes zu lehren, ohne dabei die Schwerpunkte der Bibel durch andere Schwerpunkte ersetzt zu haben. Ich habe zu viel "Erneuerung um jeden Preis" beobachtet und hatte dabei den Eindruck: Die Bibel und ihre Schwerpunkte passen da nicht mehr hinein.

Es liegt in der Natur des in diesem Material verarbeiteten theologischen Ansatzes, daß er zuerst Mühe haben wird, sich als Erneuerungsansatz zu etablieren, denn er beinhaltet ein Zurückgehen zu alten und damit bekannten, zumindest oberflächlich und theoretisch bekannten Wahrheiten. Besonders die ersten Lektionen fangen sehr weit vorne an: bei Jesus Christus und dem Wort Gottes. Es kann sein, daß nicht jede Gruppe dort vorne beginnen sollte. Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, daß es heute nötig ist, Gottes Erneuerungsansatz im ganz Elementaren neu zu entdecken, um dann solide darauf aufzubauen.

Ich möchte alle, die mit diesem Material arbeiten, ermutigen, sich kindlich darauf zu verlassen, daß es der Geist Gottes selber sein muß und auch sein wird, der das Wort Gottes mit Kraftwirkungen begleitet. Keiner von uns muß "den Heiligen Geist spielen". Das entlastet und ermutigt mich immer wieder. Das soll nicht heißen, daß wir uns schlecht vorbereiten oder die Treffen uninteressant gestalten sollen. Aber es ist ermutigend zu wissen, daß Gott erfolgreich sein kann, auch wenn ich erfolglos war. Anders gesagt: "Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig." (2.Kor. 12,9)

2) Der pädagogische oder "erwachsenenbildnerische" Ansatz

(Der folgende Abschnitt wurde von Andreas Pfeifer verfaßt)

Der Wunsch für dieses Kursmaterial ist es, daß Menschen Erneuerung erleben, Erneuerung, die im Inneren jedes Teilnehmers beginnt und dann Auswirkungen auf das Denken, Verhalten und Handeln hat. Weil dieser Prozeß im Inneren beginnt, ist Dein Einfluß als Leiter in diesem Prozeß begrenzt: Wie im biblischtheologischen Ansatz beschrieben, ist es in erster Linie Gottes Wirken in einem Menschen, das Veränderung bewirkt.

Trotzdem ist es für Dich hilfreich, einige Grundprinzipien zum Lernverhalten von Erwachsenen und zur Arbeit mit ihnen zu kennen, damit Du Deine Möglichkeiten optimal nutzen kannst:

Erwachsene behalten die Fähigkeit zu lernen. Diese Feststellung klingt im ersten Moment selbstverständlich. Aber oft vergessen wir, daß auch Erwachsene immer am Lernen sind. Nur findet dieses Lernen weniger im Klassenzimmer und vermehrt im alltäglichen Leben mit all seinen Einflüssen statt. So werden Lesestoff, Gespräche, Fernsehen usw. zu prägenden "Lehrern".

Geistliches Wachstum darf nicht isoliert betrachtet werden. Wachstum und Entwicklung geschieht auf verschiedenen Ebenen. Neben der geistlichen Dimension verändert sich ein Mensch auch körperlich, emotional, intellektuell, moralisch und sozial. Diese Gebiete kann man nicht trennen. Es ist Gottes Anliegen, daß Menschen "ganzheitlich" erneuert und immer mehr ins Bild Gottes verwandelt werden.

Erwachsene sind in ihrem Lernen mehrheitlich lebensorientiert. Weil Erwachsene viel Entscheidungsfreiheit haben bezüglich ihrer Zeiteinteilung und bezüglich dessen, was sie lernen wollen, wird die Motivation zur Teilnahme an einem Schulungskurs stark von ihrer Lebenssituation abhängen. So wird ein Kurs mit dem vorliegenden Material hauptsächlich von Menschen besucht werden, die in ihrem Alltag gemerkt haben, daß sie Erneuerung nötig haben. Diese Lebensorientierung soll auch während des Kurses nicht vergessen werden. Ein Leiter sollte die Teilnehmer immer wieder auffordern, das Gehörte und Entdeckte ins eigene Leben zu übertragen, um es dort einzuüben. Persönliche Probleme und Erfahrungen sollen in den Gruppengesprächen unbedingt eingebracht werden, um dadurch ins reale Leben vorzustoßen - dorthin, wo Veränderung und Erneuerung erlebt werden kann.

Erwachsene sind sehr verschieden, was ihre Hintergründe, Bedürfnisse, Fähigkeiten und Motive betrifft. Leiter stehen in der Gefahr, eine Erkenntnis oder ein bestimmtes Bibelwissen zu vermitteln, ohne auf die Verschiedenartigkeit der Teilnehmer Rücksicht zu nehmen. Deshalb ist es wichtig, Themen oder Bibeltexte in die speziellen Situationen der einzelnen Gruppenteilnehmer zu übertragen und anzuwenden, die geprägt sind von allerlei vergangenen Erlebnissen und aktuellen Herausforderungen.

Mit zunehmender Verantwortung, Erfahrung und Sicherheit entwickeln sich Erwachsene von der Abhängigkeit zur Unabhängigkeit. Erwachsene Teilnehmer möchten nicht mehr als "Kinder" behandelt werden. Sie kommen nicht als "Unwissende", sondern als Menschen, die von der Realität des Lebens Narben und oftmals auch Wunden mitbringen. So ist der Leiter nicht Erzieher von unmündigen Teilnehmern, sondern vielmehr Auskunftsperson, "Reisebegleiter" und Mitlernender. Trotz dieser Unabhängigkeit möchten Teilnehmer dazulernen. Sie möchten ihre Erfahrungen mit Gott und dem Leben in einem geschützten Rahmen besprechen und neue Sichtweisen kennenlernen.

Die aktive Teilnahme des Erwachsenen im Lernprozeß. Gruppenarbeiten und Gespräche sind nicht verlorene Zeit. Im Gegenteil: Aktive Teilnahme fördert den Veränderungsprozeß entscheidend. Natürlich kann man im Gruppengespräch nicht die gleiche Menge "Stoff" behandeln wie im Referatstil. Aber hier gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Oder: Qualität vor Quantität. Achte als Leiter auf einen guten Ausgleich zwischen aktiver Teilnahme der Gruppe und "passiver" Wissensvermittlung.

Ein angenehmes und unterstützendes Lern-Umfeld. Auch wenn die Israeliten entscheidende Lektionen erst in der Wüste lernten, sollte dieses trockene und dürre Lern-Umfeld nicht Vorbild für unsere Gruppentreffen werden. Die Bibel kennt ja auch noch andere Lern-Umfelder: Jesus und die Jünger beim Fischessen am See Genezareth oder mit der Samariterin am Brunnen. Eine freundliche Begrüßung, ein gemütliches und gelüftetes Zimmer, eine gute Beleuchtung, evtl. Getränke usw. gehören zu einem positiven Lern-Umfeld für die Gruppentreffen. Auch das persönliche Kennenlernen und Verstehen der Gruppenteilnehmer ist ein wichtiger Beitrag eines Gruppenleiters, um das Lern-Umfeld optimal zu gestalten.

Wozu helfen diese Grundprinzipien?

• Wenn Du sie verstanden hast, wirst Du weniger starr am vorgegebenen Ablauf einer Lektion hängenbleiben, sondern die Gruppenleitung flexibel an die Gruppensituation anpassen.

• Grundprinzipien helfen, verschiedene Methoden (Übungen, Gespräche, Rahmenprogramm usw.) nicht als "Zeitfüller" oder "Abwechslung" zu sehen, sondern diese gezielt einzusetzen, um das Lernen und die persönliche Veränderung zu fördern.

• Das Verständnis der Prinzipien wird Dich als Leiter immer wieder daran erinnern, daß auch Du ein Lernender in der Gruppe bist und nicht das perfekte und fehlerlose Vorbild sein mußt.

3) Ratschläge für Gruppenleiter

Es würde den Rahmen dieses Kursmaterials sprengen, wenn es auch noch eine ausführliche Leiterschulung anbieten sollte. Zudem findet man auf dem christlichen Büchermarkt wertvolle Bücher zu diesem

Thema (z.B. Bücher für Hausbibelkreis-Leiter).

Hier möchte ich gleichwohl einige Ratschläge weitergeben, die jedoch enger im Zusammenhang mit diesem Kursmaterial stehen. Mit der Anrede "Du", die ich von Anfang an verwendet habe, möchte ich zum

Ausdruck bringen, wie wesentlich es ist, daß sich der einzelne ansprechen und persönlich erreichen läßt.

• Die Gruppentreffen sollten, wenn möglich, abwechslungsweise von zwei verschiedenen Personen geleitet werden. Ideal wäre ein Mann und eine Frau.

Beten und Glauben sind die beiden wichtigsten Vorbereitungsarbeiten eines Kleingruppenleiters oder einer -leiterin: Im Gebet bitten wir Gott um Seine Hilfe. Im Glauben erwarten wir, daß Gott durch Sein Wort und den Heiligen Geist an jedem einzelnen Gruppenteilnehmer wirkt. Erwarte Großes von Gott, denn Er kann "kundtun große und unfaßbare Dinge, von denen du nichts weißt" (Jer. 33,3).

Als weitere Vorbereitung für ein Gruppentreffen solltest Du die folgenden Lektionsteile (Lektionsbausteine) durcharbeiten:

– Den Vertiefungsteil: Dieser vermittelt die Schwerpunkte und den biblischen Inhalt der Lektion. Ich empfehle, diesen Teil zuerst zu lesen, und dann erst den Entdeckungsteil.

– Den Entdeckungsteil: Mache Dich mit den hier gestellten Fragen und Aufgaben so vertraut, daß Du sie als Werkzeuge im Gruppengespräch einsetzen kannst. Es sind Werkzeuge, die helfen, zusammen mit den Teilnehmern das zu entdecken, was der Vertiefungsteil lehrt.

– Vielleicht ist es nötig, einzelne der in diesem Kursmaterial abgedruckten Fragen und Aufgaben wegzulassen, zu kürzen oder durch eigene zu ergänzen. In diesem Sinn muß das Kursmaterial unbedingt auf die Gruppe vor Ort abgestimmt werden.

– Lies die Lösungsvorschläge zu den im Entdeckungsteil abgedruckten Fragen und Aufgaben. Sie sind in diesen Leiter-Unterlagen zu finden.

• Lege einen groben Zeitplan für den Ablauf des Gruppentreffens fest. Aber Achtung: Jedes Gespräch, das lebendig, praxis- und bibelbezogen ist, ist wichtiger als Dein Zeitplan!

• Sorge für einen unverkrampften und natürlichen Start bei jedem Treffen:

– Die Lektions- und Raumvorbereitungen müssen vor dem Eintreffen der ersten Gruppenteilnehmer abgeschlossen sein.

– Begrüße jeden eintreffenden Teilnehmer persönlich schon vor dem "offiziellen Teil". Kurze Rückfragen und Interesse am Gegenüber helfen, das "Eis zu brechen".

– Stelle neue Gruppenteilnehmer auch innerhalb der Gesamtgruppe vor.

• Für das Rahmenprogramm (Gebet, Singen, Getränk, Imbiß usw.) sollte jede Gruppe selber eine Lösung finden. Wichtig ist, daß es nicht immer gleich abläuft und daß der Übergang vom Vorprogramm zum Hauptprogramm organisch wirkt: Der Teilnehmer sollte ein Vorprogramm und ein Hauptprogramm gar nicht als getrennte Teile erleben, sondern ungezwungen von der Begrüßungs- und Gesprächsatmosphäre in das Arbeiten an der Lektion geführt werden.

• Einige Tips für die Gesprächsführung:

Am Anfang einer neuen Lektion hilft ein kurzer Rückblick auf die vergangenen Lektionen und deren inhaltliche Verknüpfung mit der gerade aktuellen. Dadurch wird der Gruppenteilnehmer die großen inhaltlichen Linien des Kursmaterials immer besser erkennen. Die durch das gesamte Material auftauchende Gebäude- oder Tempelgrafik soll bei dieser Verknüpfung helfen.

Es empfiehlt sich, auf Antworten aus der Gruppe Rückfragen zu stellen. Beispiele:

– Was bedeutet das für Dich?

– Was meinst Du damit?

– Wie funktioniert das in der Praxis?

– Wie könnte man das an einem Beispiel erklären?

– Wozu ist das nötig?

– Weshalb glaubst Du das?

Diese Rückfragen haben das Ziel, daß die Gruppenteilnehmer zu selbständigem Denken angeregt werden und daß die Gespräche in die wirkliche Lebenspraxis vorstoßen.

Sehr oft helfen

• Rückfragen, die provokativ sind. Beispiele:

– Glaubst Du, daß das, was Gott sagt, auch so gemeint ist?

– Die meisten glauben heute doch nicht mehr an eine Hölle, weshalb sollten denn wir das noch glauben?

• Rückfragen, die mit einer ganz bestimmten Situation gekoppelt werden. Beispiel: "Angenommen,

Dein Kind sagt Dir morgen nach der Schule … Wie reagierst Du aufgrund dieses Bibeltextes darauf?"

Fragen, die gestellt werden, sollten nicht sofort selber beantwortet werden, sondern zur Beantwortung an die Gruppe zurückgegeben werden.

Kurze Zwischen- und Schlußzusammenfassungen helfen den Gruppenteilnehmern, den inhaltlichen Überblick über die Lektion zu bekommen.

• Das gelegentliche Arbeiten in Dreiergruppen während des Entdeckungsteils soll eine Hilfe sein, damit die Gruppenteilnehmer anfangen, durch gegenseitige Ermutigung, Beratung und Fürbitte füreinander zu sorgen. Dadurch können seelsorgerliche Kontakte entstehen, die weit über die Gruppentreffen hinauswachsen. Falls es möglich ist, daß sich diese Dreiergruppen gelegentlich in die verschiedenen Zimmer einer Wohnung aufteilen, wird es diese Arbeitsform aufwerten. Andernfalls können mehrere Dreiergruppen auch im selben Raum arbeiten.

• Die Leiter und Leiterinnen der Kleingruppen benötigen eine gründliche Einführung in dieses Kursmaterial, bevor sie damit arbeiten. Sie sollten vertraut gemacht werden mit

– dem Konzept (Aufbau und Funktion)

– der Methodik (wie arbeitet man damit)

– und dem Inhalt des Kursmaterials (was soll vermittelt werden)

• Nach dieser Grundausbildung sollten sich die Leiter und Leiterinnen ca. alle zwei bis drei Monate treffen. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Treffen:

– Erfahrungsaustausch

– Aufzeigen der inhaltlichen Schwerpunkte in den bevorstehenden Lektionen

– Fachliche Anleitung für die Arbeit mit Kleingruppen (Gesprächsführung, Gestalten der Rahmenprogramme, Seelsorge usw.)

– Gemeinsames Gebet und gegenseitige Ermutigung – Planung

4) Wo kann dieses Material eingesetzt werden?

Im seelsorgerlichen Begleiten eines anderen Christen

In der Kleingruppe (z.B. Hausbibelkreis, Lebens- oder Jüngerschaftsgruppe)

Als "Kurpackung" für eine ganze Gemeinde:

Dieser Einsatz wäre der umfassendste:

– In Kleingruppen wird der Entdeckungsteil erarbeitet.

– In der persönlichen Stille beschäftigen sich die Teilnehmer mit den Hausaufgaben des Erlebnisteils.

– Im Gottesdienst (und/oder der persönlichen Stille) kommt der Ergänzungsteil zum Einsatz. (Predigtideen und theologische Denkanstöße sind in diesen Leiter-Unterlagen ab Seite 25 zu finden.)

Wenn das Thema "Erneuerung von innen nach außen" in möglichst viele Elemente und Gefäße eines Gemeindeprogramms integriert wird, bekommt es einen wesentlich wirkungsvolleren Stellenwert. Die Chance für einen umfassenderen Gemeinde-Erneuerungsprozeß nimmt zu. Das Ergänzen der Lektionsthemen durch Predigten wird eine wertvolle Vertiefung sein. Die Gottesdienstbesucher werden aufmerksamer zuhören, da sie schon selber am Thema gearbeitet haben. Die Gottesdienste könnten die Lektionen weiter ergänzen durch:

– Erfahrungsberichte (Zeugnisse)

– "Fragestunden" (aus den Kleingruppen eingereichte Fragen werden in einer Predigt beantwortet)

– Seelsorgeangebot

Wird das Kursmaterial ins gesamte Gemeindeprogramm integriert, müßte man sich auch überlegen, welche Veranstaltungsangebote gestrichen werden sollten, damit die Kursteilnehmer genügend Zeit haben für die Hausaufgaben. Eine gesunde "Veranstaltungs-Diät" zugunsten eines systematischen und persönlichen Arbeitens am Thema "Biblische Erneuerung" bringt nach meiner Meinung mehr für den Gemeindebau als ein überfülltes Gemeindeprogramm. Anders gesagt: Gemeinde-Erneuerungsprozeß ist besser als Gemeindestreß.

5) Anpassen vor Ort

Gedruckte Worte sind unbeweglich: Sie stehen vor uns und sagen immer dasselbe. Diese Unbeweglichkeit ist die Schwäche jedes gedruckten Kursmaterials. Die Situation vor Ort, dort, wo das Material eingesetzt werden soll, ist jedoch ganz unterschiedlich. Deshalb gibt es kein Material, das direkt im Maßstab 1: 1 eingesetzt werden kann.

Die Lösung: Das gedruckte Wort muß durch das Gespräch ergänzt werden. Die Leitenden müssen im Gebet und im gemeinsamen Gespräch vor Ort entscheiden, was wie, wann und durch wen geschehen soll, um mit diesem Material zu arbeiten.

Deshalb sind schon in der Einführung der Teilnehmer-Unterlagen zu verschiedenen Bereichen Einsatzva-rianten angedeutet. Häufigkeit der Gruppentreffen, Leiterschulung und Leiterbetreuung, mit welcher Lektion zu beginnen ist und welche wann eingesetzt werden usw., sind Fragen, die an dem einen Ort so und anderswo anders gelöst werden müssen.

Erneuerung von innen nach außen

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