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Sie saß wie jeden Abend

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Sie saß wie jeden Abend vor dem Haus,

in ihrem schaukelnden Stuhl, am Holz,

redete nicht, hörte nicht ~ sie schaute;

und wie jeden Abend schaukelte

ihr Geist mit jedem Glase mehr.

Sie war schon alt, sie hat die meiste Zeit

ein gutes Leben, gerade Sicht gehabt.

Nun saß sie, von den Kindern zugedeckt,

und blickte nicht zurück, nicht vorwärts;

sie sah zur Seite, und das war drinnen.

Da drin in ihr war es unglaublich,

alles was es nicht gibt, das gab es da.

Manches war benannt, wie Elf, Drach, Troll,

das meiste jedoch entzog sich dem Benennen

und flirrte, flog und flatterte nur so herum.

Da war sie also angekommen, da drüben,

in ihr drin, das war jetzt ihre Welt.

Da war sie Königin, Schöpfer, Minnesänger.

Und an guten Abenden, da flog auch sie

und drehte wilde Pirouetten mit ihrer Schar.

In einer Sommernacht, da blieb sie einfach da.

Angedeutet, in ihrem Gesicht, ein Lächeln.

Wiener Gschichteln

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