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Kein Name ist so spannend wie dieser

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Gott schenkt uns Menschen ein Leben.

Seit dem Sündenfall im Paradies

kennen wir neben Freude,

leider auch den Schmerz und das Sterben.

Die Zeit,

die uns auf Erden bleibt,

sollten wir sinnvoll nutzen.

Schon gar nicht Menschen killen,

sondern für Freude sorgen und Schmerzen stillen.

Und wer hilft, wenn die Stimmung sinkt?

Wer lindert körperliche Schmerzen?

Beim letzteren käme ich schnell an meine Grenzen.

Für diesen Fall kenne ich da jemanden,

dazu muss ich euch was erzählen – unbedingt!

Ich sah sie im Schwimmbad bei der Therapie,

und Hokus-Pokus-Fidibus,

dreimal Muskelkater,

vorbei war’s mit meiner Lethargie.

So holte ich meine Fantasie wieder aus ihrem Versteck

und begab mich auf den schmalen Pfad

zwischen Wahnsinn und Genie,

mit Stift und Papier im Gepäck.

Um warm zu werden,

fing ich an, ein paar Reime zu kreieren,

und ließ mich dabei

von meinem geklauten Kuli inspirieren.

Es war einmal eine Kugelschreibermine namens Madeleine,

deren schlanker Körper hatte noch nie das Licht geseh’n.

Als sie alt und leer war, wurde sie herausgezogen.

Da erfreute die Mine sich zum ersten Mal an der hellen Sonne.

Leider starb sie dann gleich darauf und leicht verbogen,

in einer dunklen, stinkigen Abfalltonne.

Von einem muffigen, schwarzen Mülleimer

mach ich nun eine elegante Biegung

zu einem hellen, wohl riechenden Individuum.

Null Problemo für einen alten Reimer.

Blond ist ihr Haar, herzhaft das Lachen,

manchmal trägt sie Badesachen,

vom Sportausstatter Adidas,

die sind ideal für’s kühle Nass.

Halt! Stopp! Nicht so schnell!

Ich hab sie ja noch nicht namentlich vorgestellt!

Man nehme zwei Konsonanten und zwei Vokale,

schwups, und schon hat man ihren Namen.

Er ist also so kurz wie das Wort Rabe,

eigentlich leicht zu merken bei nur vier Buchstaben.

Einige von der Namenssorte schrieben bereits Geschichte,

wird also allmählich Zeit,

dass ich mal was über ein Exemplar dichte.

Meister Leonardo malte sie gelungen,

heute zu sehen im Louvre, Paris.

Cat Stevens hat eine besungen,

der ging es stimmungsmäßig recht mies.

Meine hat meist gute Laune,

dass ich jedes Mal nur staune.

Eines wird mir dabei immer gewiss,

dass sie ein Kind des Lebens is’.

Ein Spruch zu Hypotonus wäre bei mir nicht drin,

sie könnte das,

sollte man auch als Physiotherapeutin!

Eine solche hilft, wenn es verdächtig knirscht und knackt

und bringt Kranke und Senioren wieder auf Zack.

Ich finde, bei einer hübschen Physiotherapeutin

wäre ’ne klasse Cheerleaderin drin.

Mit Sprechgesang, Puschel und ’nem Pappmegaphon

die Patienten anfeuern,

dann wäre jeder Kurs alles andere als monoton.

Die Wassergymnastik zaubert auch ohne magische Formel,

ohne Stab und der ganzen Show drum herum,

Probleme weg bei Tendo, Articulatio und Dorsum.

Immer dieses Rätseln bei Fremdwörtern und Fachbegriffen,

viele kommen aus dem Lateinischen.

Leonardo und Michelangelo konnten sich nicht leiden,

auf dem Stiefel ist es Volkssport, sich feurig zu streiten.

Latein war wohl dafür zu langweilig,

so entwickelte sich mit der Zeit das heutige Italienisch.

Italienisch gehört nicht zu meinen Stärken,

und dauernd Zwietracht tät mich nerven.

Das Gegenteil von Zwist ist Harmonie.

Wie chaotisch wäre das Leben ohne sie?

Eine Sprache kennt viele Worte,

und im Anfang sind immer

irgendwelche von der Sorte.

Grammatik ist nicht einfach bei Sprachen,

heute macht der Dativ den Genetiv kaputt.

Schade, aber was willst du machen?

Ich hab eine Gabe für’s Schreiben,

Leute mit Händchen für Schauspielkunst,

gehen in die Politik und die besten nach Hollywood.

Sieh an, auch ich bin ein wenig Therapeut,

allerdings mehr für humorvolle Leut’.

Solche, die bei meiner Prosa bleiben grimmig und stur,

Pech gehabt, ihr tut halt nichts für eure Lachmuskulatur!

Man kann meiner Frau Therapeutin sagen, was man will,

ihren Mund hält sie darauf nie still.

Das letzte Wort sollte man ihr lassen,

also besser Schnauze halten und passen.

Ich bin gespitzt,

falls ich mal auf der Bank liegen sollte, leicht lädiert,

ob ihre Behandlung dann eine Wohltat ist

oder mehr zu Folter tendiert.

Hängt man in ihrem Revier rum Tag für Tag,

weiß man genau, was sie nicht gerne mag.

Nämlich ihr Equipment samt einem Bündel bunter Schwimmnudeln,

verlustfrei zurück in die Praxis zu wuseln.

Sein Verhalten, sein Leben, sollte man ständig hinterfragen,

dazu kann ich nur jedem raten.

Anstatt sich zu amüsieren,

sollten Männer in gewissen Situationen

besser mal den Kavalier spielen.

Zurück zur Hüterin der Schwimmnudeln.

Ob gekocht oder gebraten,

vom Verzehr solcher kann ich nur abraten.

Schwimmnudeln sind keine Pasta,

der Dom zu Kölle

nicht die Sixtinische Kapelle

und Jesus nicht der Tod,

sondern das Leben – basta!

Nicht Schriftsteller,

sondern das Leben schreibt die besten Geschichten.

Es liegt an der Kunst, wie man sie dann erzählt.

So, das wäre zum Schluss auch noch geklärt.

Ja, kommen wir zum Schluss.

Habe ich was vergessen,

was noch gesagt werden muss?

Wie sieht Blondie überhaupt weiter aus?

Ja genau, das muss jetzt noch raus!

Ich verrat nicht alles, nur ein Stück.

Ihre Oberweite ist nicht so spektakulär

wie die ihrer Kollegin – zum Glück!

Bei den Geschlechtern besteht immer

ein unwiderstehlicher Reiz für Teile,

die man am eigenen Körper vergeblich sucht.

Gott hat sich schon was dabei gedacht,

denn alles, was er erschaffen hat, war sehr, sehr gut.

Kein Name ist so spannend wie

dieser.

Ach wie grau wäre das Leben doch

ohne eine

...

Im Café wartet Lisa

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