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Multi-Level-Marketing (MLM)

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Wenn Sie in einem Angebot etwas von Ebenen, Referrals oder Sponsor-Code

lesen, dann haben Sie es mit größter Wahrscheinlichkeit mit einem Multi-Level-

Marketing zu tun – MLM. Dies eine Vertriebsform, bei der die Produkte stets

über selbständige Vertriebspartner an den Mann gebracht werden sollen. Die

Vertriebspartner wiederum können sich selbst wiederum Vertriebspartner

suchen, bei deren Verkauf sie dann prozentual am Erlös beteiligt sind. Und

diese können sich wiederum Vertriebspartner suchen... usw. usw. Dadurch

entsteht eine theoretische Verkaufspyramide, bei der derjenige, der ganz oben

steht, die meisten Erlöse generiert und durch stete Vergrößerung der untersten

Ebene der Produktverkauf entsprechend zunehmen soll.


Soviel zur Theorie.


Nun ist die MLM-Variante im Grunde nur eine der vielen Versuche des

Verkaufens und im Prinzip ist dagegen auch nichts einzuwenden. Die Idee ist

bereits über ein halbes Jahrhundert alt, und eine Versicherung, die ein Netzwerk

von Gebietsleiter und eine Armee von Versicherungsvertretern ins Land schickt,

tut nichts anderes, als ihre Produkte eben über ein Netzwerk-Marketing zu

verkaufen. Tupperware™ ist ein anderes klassisches Beispiel, das nicht anders

funktionieren. Firmen wie diese würden sich auf Dauer nicht am Markt halten

können, wenn ihr Geschäft mit etwas zu tun hätte, das nicht funktioniert oder

illegal wäre.


Illegal aber sind zum Beispiel Kettenbriefe oder Schneeballsysteme. Und das

Internet in seiner Anonymität bietet nun eine äußerst komfortable Plattform, sich

dieses Prinzips zu bedienen und es nach außen hin als Multi-Level-Marketing

aussehen zu lassen.


Und bevor diese einschlägigen Websites so sehr mit dem Gesetz in Konflikt

geraten, ist Geld von dem, der reich werden wollte, zu demjenigen gewandert,

der tatsächlich reicht wird. Das sauer verdiente Geld wurde meist für ein

wertloses Produkt oder „Aufbauseminar“ oder „Einstiegspaket“ ausgegeben, in

der zarten Hoffnung auf die Erfüllung der typisch reißerischen Verkaufstexte.

Meist klingen die Köder so oder so ähnlich:


„Wollen Sie endlich ihr eigener Chef sein?“

„5000 Euro von zu Hause aus verdienen“

„Begnügen Sie sich mit 500 € am Tag? Wir nicht!“


Vorsicht ist geboten! Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Sie es in diesen Fällen

mit jenen Abzockern zu tun, die ihre Köder gerade nach neuen Verkaufsebene

auswerfen. Beißen Sie nicht an! Offen als MLM-System getarnt, verbirgt sich

dahinter nichts weiter als eine ewig neue Runde im Schneeballsystem.

Sie erkennen diese Systeme daran, dass der „Einstieg“ stets mit Kosten

verbunden ist:


 Allgemein gehaltene Information und schwammige Beschreibungen in

den AGB’s

 Impressum: in der Regel ausländische Adressen.

 Erwerb von Testprodukten mit Rückgabeverfall, im Versäumnisfall

automatische Mitgliedschaft

 Pflichtkauf von Ramschprodukten (würden Sie so etwas kaufen?), die so

gut sind, dass sie sich natürlich „von selbst“ verkaufen lassen.

 Vorab-Produktbestellungen, selbst zu organisierende Lagerhaltung

 Unrealistische Preisgestaltung

 Finanzielle Vorleistungen für „Aufnahmegebühr“, „Mitgliederbeitrag“,

„Ausbildungskosten“, „Aufbauseminar“, „Einstiegspaket“ oder ähnliches

 Eintrittsgebühren ohne jegliche Gegenleistung

 Emotionen ansprechende Texte (Tenor: seien Sie nicht so dumm wie all

die anderen, die offenbar nicht reich werden wollen...)

 Suggestiv-Marketing: Villen, Yachten, Karibik-Inseln, Strände, Palmen,

Ferraris etc.

 Überschwängliche Danksagungen derjenigen, die anfangs sehr skeptisch

waren aber nun froh sind „überredet“ worden zu sein. Unvorstellbar, dass

man so leicht so schnell finanziell unabhängig werden konnte. (Diese

Danksagungen sind nichts weiter als Backlinks der eigenen Websites, um

den Betreiber mittels der Linkpopularität in den Suchmaschinen nach

oben zu bringen.

 Geldversand per Post (warum keine Überweisung?)


Das Prinzip eines Schneeballsystems ist nun einmal das Gesetz der Multiplikation.


Der erste wirbt zwei, die ihrerseits wieder zwei werben, die wieder zwei werben

usw. Klar ist, dass jeder, der in dieses System gerät, werben muss, um auf seine

Kosten zu kommen und weiter werben muss, um seine Hoffnung auf Verdienst

weiter zu nähren.


Und selbst, wenn es ganz offen nur darum geht, einen kleinen Betrag (etwa 25

€) zu bezahlen und weitere sechs Personen zu finden, die ebenfalls diese 25 €

bezahlen, werden diese Prozesse schnell zu Erliegen kommen. Denn wie werben

Sie im Internet für dieses System? Meist mit einer eigenen Homepage.

Versuchen Sie mal, als Neuling mit einer nach Anleitung zusammengestopselten

eigenen Homepage jemanden soviel Vertrauen zu geben, dass er Ihnen für

nichts 25 € ins Kuvert steckt.


Das meiste Geld von all den mühsamen Werbeversuchen fließt immer an die

Spitze der Pyramide. Jeder, der sich später einloggt, zahlt einen gewissen Teil

immer an die Spitze. Das soll keineswegs bedeuten, dass Sie selbst mit einem

solchen System nur anfangen müssen, um viel zu verdienen. Die Ausdauer der

Nachfolger ist nicht sonderlich ausgeprägt.


Downline oder eigene Kundenliste?


Und vergessen Sie eines nicht: ob Sie sich innerhalb von MLM eine

„großangelegte Downline” aufbauen oder gleich eine eigene „Kundenliste“,

kommt vom Arbeitsaufwand her mindestens aufs gleiche raus – nur mit einem

Unterschied: die eigene Kundenliste versorgen Sie mit eigenen und

handverlesenen Produkten und haben alles unter Kontrolle. Bei der

Vertrauenswürdigkeit von MLM-Produkten sollten Sie eher Skepsis walten lassen.

Und nicht umsonst heißt es bei den amerikanischen Kollegen im

Kleingedruckten stets: „Earning is based on personal performance” – auf gut

deutsch: ohne Fleiß kein Preis!


Fazit: Nichts geht automatisch und von selbst – auch keine „Downline“.

Investieren Sie diese Arbeit lieber in Ihre eigene Kundenliste und in eigene

Produkte. Und kein Einmalbetrag zum „Start einer Downline“ lohnt den Einsatz,

keine 5 €, keine 25 €, keine 100 €. Nicht einmal zum Spaß.



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