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Wieder bleibt nur ein Kreideumriss am Boden

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„Lieutenant Laura Jean Dunny, das ist die Haushälterin Rita Kozlowski. Sie hatte das Opfer gefunden“. Laura riss es aus ihren Gedanken. Die Siedlung um den Toluca Lake herum erinnerte sie sehr stark an ihr altes Zuhause, an der Ostküste.

Laura drehte sich von der Leiche der jungen Schauspielerin weg und machte den Weg aus der Küche in das Wohnzimmer. Die kleine dunkelhäutige Frau war mittleren Alters. Ihre Kleidung war gebraucht aber sauber. Zitternd, mit Tränen in den Augen, stand sie da. Laura kannte diese Bilder nur all zu gut. Nach Jahren im Morddezernat glichen sich die Bilder immer mehr. Es waren nicht die Toten die schockierten und Mitleid erweckten. Es waren die Lebenden und insbesondere jene, welche die Verstorben fanden. Wenn es nicht gerade die Täter selbst waren, dann bedeutete dies immer mit einem Menschen zu sprechen, der von diesem Moment an sein Leben ganz anders sehen würde. Sie begrüßte die Haushälterin und begann ihre üblichen Fragen. „Guten Tag, ich bin Lieutenant Laura Dunny, von der Mordkommission. Ich habe ein paar Fragen und bitte sie mir diese so gut wie möglich zu beantworten. Ich weiß dies ist nicht gerade leicht, aber es ist wichtig, dass sie versuchen sich an alles zu erinnern. Sind sie bereit“? Die Haushälterin nickte und wischte sich, mit einem bereits durchnässten Taschentuch, die Tränen aus dem Gesicht. „Gut, Sie sind Frau Rita Kozlowski, die Haushälterin, ist das richtig“? „Ja, die bin ich“. Laura blätterte ihr Notizbuch auf und machte sich bereit mitzuschreiben. „Bitte erzählen sie erst einmal was passiert ist. Fangen wir damit an das sie zur Arbeit gegangen sind“. Die Haushälterin sammelte sich und atmete durch. „Ich bin wie jeden Morgen um 8 Uhr hier angekommen. Ich habe die Tür aufgeschlossen und bin dann in die Küche gegangen und dann habe ich sie da gefunden“. Laura bohrte nach. „Sie haben ihren eigenen Schlüssel zum Haus“? „Ja, den habe ich“. „Wer hat noch einen Schlüssel“? Die Haushälterin dachte nach. „Ihr Freund und ihre Schwester, glaube ich“. „In Ordnung, war Ihnen beim Betreten des Hauses irgendetwas aufgefallen. Verrückte Möbel, eingeschalteter Fernseher oder war die Tür vielleicht offen“? Sie schaute die kleine Frau an und wartet, während diese in sich ging und versuchte sich zu konzentrieren. „Nein, nicht wirklich… Ich meine, ich weiß nicht genau. Ich glaube alles war wie immer, Mrs. Miller war eigentlich sehr ordentlich, sie hat sogar darauf bestanden das ich zweimal am Tag alles sauber mache. Morgens und abends“. Die Frau brach wieder in Tränen aus und Laura gab ihr die Zeit sich einzufinden. „Mrs. Miller hat ein Abendkleid an, wissen sie, wo Mrs. Miller war“? Die Haushälterin schaute auf. „Ja, Sie war auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung für die Aufklärung um HIV. Mit ihrer Schwester zusammen, Nicole“. „Wissen Sie wann Mrs. Miller dahin gegangen ist“? Die Frau versuchte zwischen ihrem Schluchzten zu reden. „Ich denke das war nach halb sieben. Zumindest bin ich da gegangen und ihre Schwester war schon da. Mein Gott, Nicole weiß es bestimmt noch nicht“. Laura kramte eine Packung Papiertaschentücher aus der Tasche und gab ihr diese. „Wir werde sie informieren, das ist unsere Sache. Hier ist meine Karte. Sollte ihnen noch etwas einfallen, dann sagen sie mir bitte Bescheid“. Die Haushälterin nickte nur, ohne noch ein Wort zu sagen. Laura drehte sich gerade wieder zurück, auf den Weg zum Tatort, als sie aufgehalten wurde. „Lt. Da ist etwas Komisches“. Laura bleibt stehen und drehte sich wieder zurück, ohne einen Schritt zu machen. „Was Mrs. Kozlowski? Was meine sie“? Die Frau zeigte auf eine Schale, auf der Kommode, in der einige Schlüssel lagen. „Das sind die Schlüssel von Mrs. Miller und die anderen sind die von ihrem Freund Mike“. Laura überbrückte den Weg zur Frau und zur Schale. Mit ihrem Bleistift hob sie erst einen Bund heraus und dann den Anderen. „Welcher ist welcher“? Die Haushälterin zeigte nacheinander auf die Schlüssel. „Der mit dem halben roten Herz ist von Mrs. Miller und der mit der blauen Hälfte von ihrem Freund“. Laura gab dem Streifenbeamten ein Zeichen, woraufhin dieser die Schlüssel einzeln in eine Plastiktüte packte. Eigentlich wollte Laura den Freund erst nähere betrachten, wenn sie mit der Schwester gesprochen hatte. Immerhin waren Partner die Verdächtigen Nummer eins und auf dem Revier leichter zu befragen, aber jetzt würde sie Mike doch gleich abholen lassen. „Wie ist der volle Name von ihrem Freund und wissen sie, wo ich ihn zurzeit finden kann“? „Er heißt Mike Lambert, ich weiß nicht, wo er zu finden ist“. Laura kniff die Augen zusammen. „Mike Lambert, meinen sie MLC, der Musiker“? Sie bestätigte ihre Worte. „In Ordnung, sie können jetzt gehen“.

Auf dem Weg zurück zur Küche kam ihr Karl entgegen. Detektiv Karl Freeman war ihr Kollege. Sie hatten gemeinsam die Polizeischule abgeschlossen. Allerdings ging Laura ihren Weg direkt bis zur Mordkommission und er machte zuvor noch einen Ausflug über die Abteilung für Raub und Drogen. „Hey Dunny, sie haben die Frau jetzt auf der Trage und noch ein paar Verletzungen gefunden“ Sie nickte und folgte Karl zur Trage der Gerichtsmedizin. „Hey Rudolph, was hast du noch gefunden“? Der grauhaarige Mediziner wirkte fast zerbrechlich aber das täuschte nur. Er ist einer der Besten in der Stadt und hatte auch schon zwei Bücher über Gerichtsmedizin und die Pathologie verfasst. „Nicht wildes aber Mrs. Miller hat ein Kratzer in ihrem Gesicht und wenn ich mir ihre Wange so betrachte ist klar dass Sie definitiv hart geschlagen wurde. Ich würde sagen, mit der Faust ins Gesicht. Das scheint dann wohl der Grund zu sein warum sie gefallen und mit dem Hinterkopf auf die Kante vom Küchentische gefallen ist. Eines ist jedoch noch nicht ganz klar. Die Menge an Blut hätte gar nicht sein dürfen. Bei Trauma dieser Art sammelt sich das Blut im Schädel aber sie schien regelrecht aus der Wunde geblutet zu haben. Ach ja und ihre Hände“. Er zeigte auf die Hände der verstorbenen Frau. Dunny verzog das Gesicht. „Die sind regelrecht Blutverschmiert“. Karl schüttelte den Kopf. „Ist das nicht klar. Sie hat versucht sich instinktiv die Wunde zuzuhalten. Daher das Blut an den Händen“. Rudolph hob eine Augenbraue. „Das ist durchaus richtig Detektiv aber dann wäre das Blut über die Hände gelaufen und nicht völlig verschmiert“. Dunny beendete den Gedanken. „Sie hatte nach ihrem Mörder gegriffen und damit ihr Blut an diese Person oder dessen Keimung geschmiert“. Anerkennend stimmte Rudolph zu. „Das ist korrekt. Im Übrigen bleibe ich zwar bei meiner ersten Aussage das sie zwischen Mitternacht und 1 Uhr gestorben ist aber ich will erst noch einmal genau nachsehen warum sie so viel geblutet hat“. Dunny verschränkte die Arme und setzte ihren kritischen Blick auf. „Aber du bleibst bei der Todesursache oder“? Er nickte. „Ja, Tod aufgrund des Traumas durch den Sturz auf die Kante des Tisches“. Karl trat einen Schritt zurück und der Gerichtsmediziner begleitet, mit seinem Team, den Leichnam der jungen Frau nach draußen.

Laura nahm sich die noch einmal Zeit sich vor dem Leichenfundort zu Positionieren. Es war ihre Eigenheit sich den Tatort exakt einzuprägen. Wie ein Scanner folgten ihre Augen über den grauen Boden, über die blutige Tischkante, über die Tischfläche, entlang der Küchengeräte und des Messerständers. „Was denkst du Dunny. Ein Streit der dann tödlich endete“? Sie brauchte noch ein Moment ehe Laura antwortet. „Ja, aber ich werde das Gefühl nicht los als wenn ihr Tod doch gewollt war“. Frank rümpfte ein wenig die Nase. „Nein, Dunny, wenn es wirklich darum ging sie vorsätzlich zu töten, dann hätte der oder die Täter die Messer genommen. Für mich sieht das eher aus als wenn hier ein Streit schief gegangen ist. Na los, nehmen wir uns den Freund vor. Der wird schon darauf warten eine Beichte abzulegen“. Laura war sich da nicht so sicher aber es war erst einmal das Einzige was passte, vorerst. Sie wies noch einen der Beamten an die Schwester auf das Revier zu bitten und lief dann mit Karl aus dem Haus. Vor dem Haus war die Hölle los. Um genau zu sein die Hölle der Presse. Es war immer wieder erstaunlich wie schnell die Aasgeier an einem Tatort waren. Wenn irgendwo ein Mensch einen Anderem hilft war nicht eine Kamera zu sehen, aber bei einer Leiche oder gar einem toten Prominenten, da waren plötzlich alle Fernsehsender und alle Zeitungen vor Ort. Die zwei Polizisten waren noch nicht mal drei Schritte aus dem Haus als das Gebrüll der Reporte losging. Das Drängen diese widerlichen Leichenschänder war so stark das es mehrere Streifenbeamten benötigte um diese zu bändigen. Laura und Karl hatten Schwierigkeiten sich zu ihrem Wagen durchzukämpfen. Das Blitzlichtgewitter war wie eine dauerhafte Blendung der Augen. Das Stimmengewirr drang als Lärm an die Ohren. Dunny setzte ihre rabenschwarze Sonnenbrille auf und versuchte gerade an einigen Fotografen vorbei zu kommen, als eine ihr bekannte Stimme Laura zuredete. „Hey, sexy Polizistin. Was hat die schärfste Ermittlerin des LAPD heute gefunden“. Dunny rollte mit den Augen. „Mark, halt die Klappe und kein Kommentar. Wende dich an die Pressesprecher das Präsidium“. Mark wollte aber nicht lockerlassen. „Na komm schon. Sei nicht so. Nur ein kleiner Tipp. Immerhin geht es um Stefanie Miller“. Er versuchte mit lauter Stimme Dunny hinterher zu rufen während sie in ihren Wagen einstieg. „Wenigstens wie sie gestorben ist und auf keinen Fall mit Details zurück halten, die Leute lieben das brutale“. Dunny startet den Wagen. Karl hatte sich noch nicht ganz angeschnallt als sie die Fahrstufe einlegte. „Warum ist dieser Trottel eigentlich so besessen von dir“? Laura musste verächtlich schnauben. „Keine Ahnung was dieser Idiot eigentlich will aber nach seinem dämlichen Artikel hatte ich eine Menge dummer Sprüche ertragen“. Ihr Zähneknirschen war deutlich zu hören. Es war schon nicht einfach als Frau in der Polizei. Noch schwerer wurde es als sie Detektiv wurde. Keiner war bereit eine 1.70 m große blonde Frau als Polizistin ernst zu nehmen. Sie musste sich alles hart erarbeiten. Sie arbeitet doppelt so viel wie ihre Kollegen und hatte eine viel höhere Aufklärungs- und Verhaftungsquote aber das alles hatte dieser blöde Schmierfink fast zunichtegemacht. Wenn es nach den meisten ihrer Kollegen gehen würde, würde sie mit ihren blauen Augen und ihren langen Haaren eher auf ein Magazincover gehören als in die Uniform des LAPD. Karl kannte ihren Ärger. Er hatte Verständnis dafür. Er konnte sich noch gut daran erinnern wie schwer es schon auf der Polizeischule war aber im Gegensatz zu den restlichen Männer erkannte er sehr schnell wie verdammt gut Dunny eigentlich war. Sie half ihm bei den vielen Rechtssachen und den ganzen Administrativ Mist und er zeigte ihr wie sie ihre Fertigkeiten mit der Waffe verbesserte und dem körperlichen Training klar kommen konnte. Daraus wurde dann erst eine Freundschaft und heute ein Verhältnis, welches Geschwistern gleich kam. Sie waren gerade dabei den Lankershim Blv herunterzufahren als Karl den Anruf bekam. „Freeman, ja schon. Wie kommt das denn? Ok, wo ist sie? Wieso das, sie sollte doch in die Stadt kommen? Ja, schon ok wir fahren zu euch“. Laura schaute in das missmutige Gesicht ihres Partners. „Was ist los“? Karl schüttelte den Kopf. „Du kannst umdrehen. Sie haben die Geschwister gefunden“. Laura runzelte ihre Stirn. „Und wo ist das Problem“? Karl kaute auf der Unterlippe, weil er wusste das Dunny die Antwort gar nicht gefallen würde. „Sie haben sie zu den Kollegen nach North Hollywood gebracht“. Der Griff um das Lenkrad ihres Streifenwagens wurde fester. Das passte ihr wirklich nicht. Sie hatte dieses Gerangel satt. Natürlich war Toluca Lake das Einzugsgebiet der Kollegen da oben doch die Dienstanweisung war deutlich. Kapitalverbrechen werden von der Zentrale bearbeite, auch oder gerade wenn es sich um Prominente handelt. Mit Wut im Bauch drehte sie mitten auf der Straße und fuhr den Weg zurück. Zwischen den Zähnen herausgepresst meckerte sie vor sich hin. Karl ließ sie einfach. Er kannte das schon von ihr. „Die glauben nur weil in deren Bezirk die ganzen, ach so tollen Stars wohnen wären diese die besseren Polizisten“. Das Revier im Norden war nicht groß. Es hatte auch eine sehr schöne Ausstattung und wirkte doch sehr viel repräsentativer als funktionell. Kaum waren die Zwei drin kam ihnen auch schon der Leiter entgegen. „Hören sie Dunny, bevor sie anfangen mir irgendeinen Vortrag zu halten sagen ich ihnen gleich das keiner Mrs. Miller hier her geholt hatte. Sie kam von selbst her als sie in den Nachrichten gehört hat das ihre Schwester tot ist“. In der Mitte des Raumes standen sich nun alle drei Polizisten gegenüber. Die Wut von Laura war mit einmal verraucht. „Sie ist von selbst hierhergekommen. Wie kann das sein? Man sagte uns dass sie in Central wohnt“! Der Reviervorsteher winkte ab. „Keine Ahnung, das fragen sie die Frau am besten selbst“. Karls Mine wurde zu einem misstrauischen Runzeln. Dunny quittierte seinen Argwohn mit einem hochziehen der Augenbrauen. „Wo ist sie“? Der große Mann zeigte in Richtung der Warteräume. Ohne ein weiteres Wort bewegte sie sich zum Aufenthaltsort der Schwester des Opfers. Eine mittelgroße dunkelhaarig und etwas bleich wirkende Frau saß am kleinen Tisch. Sie sah ihrer Schwester sehr ähnlich, wenn auch der Altersunterschied sichtbar war. „Guten Tag, ich bin Lt. Dunny und das ist Detektiv Freeman. Wir ermitteln im Todesfall ihrer Schwester“. Sie schüttelte den Beamten die Hand und Laura wie auch Karl setzte sich zu ihr. Karl zog seinen Notizblock heraus und Dunny übernahm das Reden. „Zuerst einmal möchte ich ihnen mein Beileid zu ihrem Verlust aussprechen“. Die Frau vor ihr machte einen gefassten Eindruck. Fast zu ruhig. Das könnte natürlich daran liegen, dass sie bereits Zeit hatte die Nachricht erst einmal zu nehmen aber dennoch hätte man ein anderes Verhalten erwartet. „Ich danke ihnen, ich weiß das zu schätzen“.

Ihre Stimme war zitterig aber der Satz vollständig und flüssig als Mrs. Miller ihre Antwort gab und Dunny machte weiter.

„Wie kommt es, dass sie sich hier auf dem Polizeirevier gemeldet haben. Meinen Informationen nach wohnen sie in Central LA“? Mit dem Versuch eines verlegenen Schmunzelns gab Nicole Antwort. „Ich war gerade in der Gegend und habe aus den Nachrichten erfahren, dass meine Schwester Tod ist. Ich bin dann einfach zur nächsten Dienststelle und habe mich erkundigt ob das stimmt. Das ist so furchtbar. Wir haben gestern noch gemeinsam gefeiert und jetzt ist sie Tod“. Karl betrachte die Schwester ganz genau. Sie hatte eine aufrechte Sitzhaltung und wirkte fast steif. Ihre Hände waren aneinander gelegt und umschlossen ihre Handtasche. Eine kleine Handtasche die eher zu einem Abendkleid passen würde als zu ihrer derzeitigen Kleidung. Auch Laura hatte dies bemerkt aber gekonnt lächelte sie verständnisvoll. „Das tut mir sehr leid. Wir hätten ihnen dies lieber persönlich gesagt. Leider gehört die Presse zum parasitären Teil des städtischen Organismus. Sie sagten gerade, sie und ihre Schwester besuchten gestern eine Feier. Was genau war das für eine Veranstaltung und wann sind sie dorthin“? Dunny gab ihr Raum um zu antworten.

„Das war eine Wohltätigkeitsveranstaltung für die Aufklärung um das Thema HIV. Das war Stefanie sehr wichtig. Sie hatte immer diese Vorstellung das man Menschen nur mit Aufklärung schützen kann“. Karl setzte nach. „Wann haben sie Beide sich getroffen“? Nicole legte ihren Kopf zur Seite und rollte die Augen nach oben, um besser nachdenken zu können. „Ich bin so um 7 Abends bei ihr gewesen. Sie brauchte noch einen Moment ehe sie fertig war“. Nicole lachte kurz auf. „Sie brauchte immer so furchtbar lang“ Eine kleine Pause trat ein. „ Wir sind dann so um halb acht los gefahren“. Karl notierte sich die Uhrzeiten und Dunny fragte weiter. „Das ist recht früh oder? Für gewöhnlich erscheinen die meisten doch erst kurz vor Beginn von Veranstaltungen“? Nicole nickte zustimmend. „Das ist richtig aber Stefanie wollte immer etwas mehr Zeit haben um mit der Pressen oder den anwesenden Fans zu sprechen. Sie mochte den direkten Kontakt zu den Leuten. Sie war der Meinung das sie nur dadurch eine ehrliche Meinung erhalten konnte“. Karl warf eine Frage ein. „Wer hat sie den gefahren“? „Das war ein Fahrzeug vom Limousinen Service. Der hat uns hin gebracht“. Karl setzte nach. „Und auch wieder zurück, nehme ich an“? Nicole stutzte was Laura sofort auf den Plan brachte. „Was haben sie Mrs. Miller? Fällt ihnen gerade noch wichtiges ein“? Die Augen der Frau weiteten sich als sie gerade eine Erkenntnis hatte. „Ähm, also meine Schwester fuhr nicht mit dem Fahrservice zurück. Sie wurde von ihrem Manager gefahren“. Laura und Karl tauschten Blicke aus. Dunny richtete sich gerade auf. „Warum“? Das Gefühl einer unangenehmen Tatsache machte Nicole Miller nervöser als die Nachricht über den Tod ihrer Schwester. „Mrs. Miller, wenn sie wollen dass wir den Täter festnehmen sollen, damit ihrer Schwester Gerechtigkeit widerfährt dann erzählen Sie bitte ALLES was sie wissen. Jedes Detail könnte helfen“. Die junge Frau knetete mit ihren Händen. „Frank hat sie nach Hause gefahren…aber er hat das nur gemacht damit sie nicht allein ist, nachdem dieser Idiot so einen Aufstand gemacht hatte“. Ihre Stimme schwankte zwischen laut und leise. Laura nahm diese Veränderung sehr genau wahr und auch Karl machte sich seine zusätzlichen Notizen. „Wer hat sich daneben benommen? Was ist auf der Veranstaltung passiert“? „Ihr Freund, besser ihr Ex-Freund war da. Er war gar nicht auf der Gästeliste aber er hatte sich irgendwie hineingeschlichen oder er hat einfach jemanden bezahlt“. Karl unterbrach. „Sie meinen Mike Lambert? Die Beiden waren nicht mehr zusammen“? Nicole reagierte etwas schnippisch. „Detektiv, meine Schwester hatte schon immer eine komische Wahl getroffen. Also bei Männer. Mike war nicht der Richtige und er war auch nicht sehr treu“. Nicole musste ein wenig verächtlich lachen ehe sie weiter sprach. „Unglaublich. Dieser Mistkerl hat sie betrogen und dann macht er ihr eine Szene, vor all den Leuten, sie wäre die Betrügerin. Ich weiß wirklich nicht was der sich dabei gedacht hatte. Er war so aufgebracht. Als ob es eine abgrundtiefe Beleidigung wäre das sie Schluss gemacht hatte. Frank ist dann dazwischen gegangen und mit Hilfe von zwei Wachleuten wurde Mike dann rausgebracht. Er hat ihr noch hinterher gebrüllt. Sie sei eine, ach diese Worte will ich gar nicht wiedergeben. Es war fürchterlich. Sie hatte Angst vor ihm. Der Alkohol und die Drogen, das machte Mike so unberechenbar“. Laura klopfte mit den Fingern auf die Tischplatte. Sie hob den Arm aber die Finger blieben auf der Oberfläche. Dunny untermalte damit ihre feststellenden Worte um von Mrs. Miller eine Bestätigung zu erhalten. „Also ihre Schwester hatte mit Mike Schluss gemacht. Mike tauchte gestern auf der Veranstaltung auf und machte ihr deshalb eine Szene. Daraufhin hat ihr Manager Mike raus geschmissen und Mrs. Miller nach Hause gebracht“? „Ja, ja genau so war das“. „Wann genau ist dieser Vorfall gewesen“? „Nicole schluckte. „Ich weiß nicht genau… Wir waren schon lange da, ich denke so um kurz vor elf. Vielleicht weiß Frank das besser. Er hatte sie ja dann heimgefahren“. Karl lehnte zurück. Laura entspannte ihre Haltung. „Meinen sie mit Frank, Frank Clark“? Nicole nickte. „Ja, er hat meiner Schwester erst ermöglicht die Rolle in ihrem letzten Film zu bekommen. Sie müssen wissen Stefanie ist schon seit Jahren Schauspielerin. Sie hat früher in B Movies und in regionalen Theaterstücken gespielt. Es war Frank der ihr die Tür öffnete“. Laura und Karl sahen sich an. Beide hatten denselben Gedanken. Frank Clark war zwar ein erfolgreicher Manager und bekannt dafür unglaubliche Talente zu entdecken aber er hatte auch den Ruf eines Mannes der nur wenig gute Laune besaß. Dazu kamen einige Anzeigen und Gerüchte wegen Belästigung und Nötigung, was zwar für diesen Berufsstand in Hollywood geradezu ein Teil der Standard Berufsbeschreibung war und auf jeden zutraf aber in diesem Fall zu beachten war. Die öffentliche Berühmtheit aber erlangte er nicht für das Auffinden von großen Talenten, sondern durch die Enthüllung aus einem Buch eines ehemaligen Fotoreporters. Die Geschichte um Caroline Derenne hatte Wochen, ja sogar monatelang Schlagzeilen gemacht und jetzt stand er eindeutig auf der Liste der Verdächtigen von Dunny und Freeman. Dunny brauchte weitre Informationen. „Hat ihre Schwester mal erwähnt dass sie Probleme mit Clark hatte. Ich meine wie war das Verhältnis der Beiden zueinander“? Nicole war plötzlich zu Leben erwacht. Sie ruderte fast schon zu heftig mit den Armen und winkte ab. „Nein, Nein Lt. Dunny, sie verstehen das falsch. Frank ist vielleicht ein schwieriger Charakter aber kein schlechter Mensch. Die Geschichte um diese Derenne wurde viel zu sehr aufgeblasen. Das meiste stimmt in keiner Weise. Er hat sich immer sehr um uns gekümmert. Ach an diesem Abend. Er hat ja Mike raus geschmissen und er hat meine Schwester auch beruhigt. Er würde dafür sorgen das Mike ihr nicht zu nahe kommen könnte“. Laura gab ein kaum zuhörendes knurren von sich. Das was sie da vor sich sah war nicht neu. Offensichtlich hatte dies kleine Mädchen zu viel für so einen Idioten wie Clark übrig. Die Naivität der jungen Frauen, welche mit großen Träumen in diese Stadt kamen, war unerschöpflich. „In Ordnung Mrs. Miller. Ich danke ihnen für ihre Zeit. Wenn es noch Fragen gibt, dann haben sie hier meine Karte und ich werde sie vielleicht noch einmal kontaktieren. Sobald wir etwas wissen geben wir Bescheid“. Dunny stand vom Tisch auf und auch Karl folgte der höflichen Geste. Mit stark besorgtem Gesichtsausdruck stand auch Nicole Miller vom Tisch auf. „Mike ist unberechenbar. Das war er schon immer. Meine Schwester hatte zwar nichts gesagt aber ich bin mir sicher, dass er ihr nicht das erste Mal gedroht hatte“. Laura lächelte ihr bestimmt und beruhigend zu. „Keine Sorge Mrs. Miller, wir werden herausfinden was passiert ist und wir werden uns auch mit Mike Lambert beschäftigen“. Karl hatte die Tür bereits geöffnet und einen uniformierten Kollegen gebeten Mrs. Miller heraus zu begleiten. Die zwei Ermittler standen da und sahen sich an. Karl atmete laut, klappe seinem Notizblock zusammen und steckte dieses dann ein. Laura schüttelte nur den Kopf. Es brauchte keine Worte um wiederzugeben was sie sich dachten. Karl zog sein Handy heraus, welches gerade vibrierte. „Freeman, ja … ok, sucht weiter. Irgendwo muss der Kerl ja sein. Fragt den Sicherheitsdienst der Veranstaltung von gestern. Vielleicht hat einer Mitbekommen wohin der Verschwunden ist. Immerhin haben die ihn raus geschmissen. Ja, er hatte sich unerlaubt zutrifft verschafft. Genau die Veranstaltung und findet heraus welche Fahrservice beauftrage wurde. Die sollen die Abholung von den Millers Schwestern bestätigen und die sollen sagen ob sie auch eine Frank Clark gefahren haben. JA, genau der. Danke“. Karl legte auf. Laura stand mit den Händen in der Hüfte da. „Das waren die Kollegen. Mike ist heute nicht im Musikstudio erscheinen. Keiner weiß wo er hin ist. Sie versuchen es in seiner Wohnung und wo er sich sonst normalerweise aufhält. Sie bringen ihn dann zu uns. Du machst dir aber keine Gedanken darüber oder“? Laura kaute auf einem imaginären Stück Brot. „Nein, ich denke gerade darüber nach das Clark sie nach Hause gefahren hatte“. Karl wollte Dunny herunterholen. „Hör zu, natürlich ist die Person, die das Opfer zuletzt gesehen hat immer der oder die Täter aber nur, weil du den Drecksack gerne wegsperren würdest ergibt das noch keinen Sinn. Wieso sollte er eines seiner Goldesel töten. Auch wenn der Typ bestimmt ein Schwein ist, aber Mord. Ich weiß nicht“. Laura grinste. „Du bleibst bei deiner Tat im Affekt Theorie und da würde der aufbrausende Ex Freund gut rein passen. Zugegeben das ergibt Sinn. Vor allem da seine Schlüssel im Haus waren. Er hatte Zugang, ein Motiv und die Gelegenheit, soweit wir wissen“. Karl nickte und machte ein wir gehen Geste mit seinem Kopf. „Wenn du schon so scharf drauf bist Clark anzupicken dann machen wir das am besten gleich. Ich bin mir sicher du kannst das kaum erwarte“. Laura konnte sich ihr schmunzeln kaum verkneifen. Sie machte die Schritte an Karl vorbei, raus aus dem Raum. Mit einem kurzen Griff zum Mobiltelefon wählte sie die Nummer des Büros. „Ich brauche die Adresse des Büros von Frank Clark. Ja, der Hollywood Agent. Ok, ich warte“. Laura stand schon vor der Tür des North Hollywood Revier als Karl heraus gelaufen kam. „Ja, ja habe ich. Ok. Danke“. Sie ließ das Gerät in der Innentasche ihres Blazers, des grauen Hosenanzuges, verschwinden. „Wo geht es hin“? Fragte Karl „In die Innenstadt. Er hat sein Büro am Wilshire Boulevard“. Karl pfiff zwischen die Zähne, die Luft raus. „Beverly Hills. Nicht schlecht, die Preise muss man sich erst einmal leisten können“. Laura hob die linke Augenbraue. Sie beeindruckte dies in keiner Weise. Aus Erfahrung wusste sie das die verfügbare Menge an Geld nur zu bedeuten hatte das der Charakter damit stark sinkt. Je mehr Vermögen im Spiel war, desto schlimmer wurden die Leute, dessen Vermögen es war. Ab einem gewissen Punkt bestand dann die Welt der Menschen nur noch aus dem Wort MEHR. Die meisten Leute bewundern die Reichen und Schönen aber da war nichts bewundernswertes dran. Im Gegenteil, nirgendwo in der Gesellschaft gab es weniger Moral und Anstand als in den Kreisen der sogenannten hohen Gesellschaft. Ihr Vater hatte ihr immer als Kind Geschichten vorgelesen in denen es um Menschen ging die alles haben wollten und am Ende alles verloren haben. Als sie später auf dem College war bekam sie das dann genau zu sehen. Junge Mädchen die völlig außer Rand und Band sich unter jeden Mann legten der eine teuren Anzug trug und sogenannte Männer die glaubten sie hätten das Recht sich alles zu nehmen was sie wollten. Ihre Mitbewohnerin hatte dies dann weitaus mehr gekostet als nur einem verletzen Körper. Bis heute konnte Laura nicht verstehen warum ihre Mitbewohnerin damals die Vergewaltigung nicht angezeigt hatte. In übler Erinnerung blieb ihr aber wie diese arme Kleine, zusammen gekauert neben ihrem Bett saß und weinte. Kein Wort, kein Reden, nichts hatte genutzt damit Laura sie davon überzeugen konnte sich zur Wehr zu setzten und Anzeige zu erstatten. An diesem Tag wurde ihr endgültig klar, dass sie zur Polizei gehen würde. Wenn niemand diesen widerlichen Menschen die Grenzen aufzeigten würde, dann würde es nur immer mehr Opfer geben und keine Gerechtigkeit. Die Intervention von Laura damals hätte sie dann fast ihren Studiums Platz gekostet. Mit viel Druck und Geld wurde alles gemacht, von der Familie des Täters, damit die Sache in Schweigen und Vergessen untergeht. Das schlimmste aber war das ihre Mitbewohnerin sie dafür auch noch hasste. Laura hatte sich danach mit niemandem mehr eingelassen. Ihre Freundschaften waren, bis sie auf Karl traf, sehr oberflächlich. Laura Dunny würde niemals verstehen wie Frauen sich derart benutzen und wegwerfen lassen konnten. Für Nichts, nichts von Bedeutung und Wert. Letzten Endes war alles was bleib, aus einem solchen Leben, eine zerstörte Seele, ein zerstörter Körper oder sogar ein Kreideumriss auf dem Boden. Warum haben diese Frauen nur so wenig Stolz?

Der Verkehr war zäh geworden. Mit der 101 ging es sehr schnell nach unten aber auf dem Santa Monica Blv lief es nicht ganz so gut. Etwas besserwisserisch meldete sich Karl zu Wort. „Ich habe dir ja gesagt über Central, entlang dem Beverly Blv wären wir schneller gewesen. Um die Zeit ist der Weg durch die Stadt einfach schneller“. Laura blickte missmutig drein. „Soll das heißen du willst fahren“. Karl lachte. „Ja klar, als wenn du irgendjemand Fahren lassen würdest“. Sie lachten gemeinsam. „Denkst du manchmal darüber nach wie sehr diese Stadt Menschen verschlingt, durchkaut und wieder ausspuckt“? Laura schnaufte durch. „Ja, tatsächlich habe ich gerade daran gedacht. Ich musste wieder an meine Mitbewohnerin denken und daran was manche Menschen für Ruhm und Geld breit sind zu tun“. Karl grunzte. Er machte ein überzogenes oh Ja und schaute wieder aus seinem Seitenfenster. „Du musst aber zugeben, es sind eben auch einige die es schaffen. Sie werden reich und berühmt. Sie werden bewundert und Leben ein Wahnsinns leben. Das ist dann entweder Prostitution auf höchstem Niveau oder aber Seelenlosigkeit ihres gleichen. Wenn man mal ehrlich ist, dann gehört es eben auch dazu das die Leute freiwillig den abartig hohen Preis dafür Zahlen. Ich für meinen Teil gönne diesen Menschen ihren sogenannten Erfolg. Den können diese genauso behalten wie ihre Drogenprobleme, ihre psychischen Störungen und ihre kaputten Beziehungen. Da bin ich lieber Detektiv. Das hat wenigstens einen echten Nutzen für die Gesellschaft“. Laura sah kurz zu Karl rüber. So deutlich hatte er seine Abneigung auch noch nicht wiedergegeben. Nicht dass sie es nicht verstehen könnte aber für gewöhnlich war er da zurückhaltender. Sie wollte jetzt aber nicht nachbohren. Es würde noch genug Zeit geben sich darüber zu unterhalten. Irgendwie ahnte Laura schon was ihn beschäftigte. „Jeder muss wissen wie viel er bereit ist zu bezahlen“. Karl schaute auf die Seite, an Dunny vorbei, während der Wagen seinen Weg zur Adresse vom Clark Management folgte. Er hob den Zeigefinger. Sie folgte der Richtung zu einem Filmplakat. „Ob sie wohl wusste welchen Preis sie zu bezahlen haben würde“? Auf dem Plakat war Stefanie Millers, ihr letzter Film.

Das Bürogebäude war wie viele andere dieser Sorte. Es war mit einer Glasfassade geschmückt und sollte Architektonisch die zeitlose Moderne ausdrücken. Dunny fuhr den Wagen von der Straße herunter an die Seite. Das Gebäude beherbergte nicht nur Frank Clark Management sondern auch, wie in dieser Stadt üblich diverse und unterschiedliche Unternehmen welche mit der Musik und Filmbranche oder besser mit Menschen, ihr Geld verdienten.

„Oh, wie passend. Die Presse welche von den Gerichtsverhandlungen berichtet, gleich daneben. Na wenn das nicht Karma ist“? Dunny lachte, so Unrecht hatte Karl nicht aber es war mit Sicherheit kein Zufall dass dies die Adresse von Clark seinem Büro war. Es gab nicht eine Person, die dieser Mann vertrat, die nicht mindestens einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Mal ganz abgesehen von ihm selbst. Auf das Ziel gerichtet schritten die Beamten auf den Empfang zu. Eine hektisch wirkende Frau hinter dem Tresen telefonierte lautstark und wedelte mit ihren Händen. Sie sah Dunny und Freeman herankommen aber winkte dann nur zu mit einer Verschwinde Geste. Dunny stellt sich einfach vor den Tresen und starrte die Frau an. Diese war nicht begeistern und legte kurz das Telefon an die Brust. „Es ist mir egal was sie wollen. Entweder sie setzen sich und warte, wie lange das auch immer dauert oder aber sie verschwinden wieder. Haben Sie das verstanden“. Laura lächelte charmant. Ihre Hand gleitet an ihren Gürtelclip und zog langsam die goldene Marke des LAPD hervor. Mit gewollten Nachdruck streckte sie der Frau ihre Marke fast ins Gesicht. „Oder aber, sie kommen jetzt mal ganz schnell wieder runter von ihrem hohen Ross, fangen erst gar nicht an mir Probleme zu machen uns sagen mir ob Frank Clark da ist und wenn ja dann rufen sie durch und sagen ihm das Lt. Laura Dunny von der Mordkommission ihn sprechen will. Es sei denn natürlich er bevorzugt in Handschellen auf unser Revier gebracht zu werden, was mit Sicherheit dem Paparazzi, der uns schon die ganze Zeit folgt, die Miete für diesen Monat bezahlen würde“. Laura ließ nicht einen Moment ihr Lächeln schwinden und ihre Stimme hatte sie die ganze Zeit in einem Zuckersüß Ton gehalten. Die Frau hinter dem Tresen war sichtlich verunsichert. Im Gegensatz zu Dannys Tonfall und Lächeln funkelten die dunkelblauen Augen der Polizistin als Vorbote eines Unglücks. „Ich rufe zurück“. Waren die Worte ehe sie den Hörer auflegte. „Verzeihen Sie bitte aber den ganzen Tag schon schlagen wir uns hier mit Reportern herum. Die sind furchtbar und ich dachte…ich dachte wohl falsch. Einen Moment bitte“. Laura entspannte ihre Körperhaltung. „Sicher doch, ich verstehe dass dies sehr anstrengend ist“. Die Frau lächelte etwas verstört und meldete die Ermittler in Büro an. Nach kurzer Einweisung in den Weg machten sich Laura und Karl auf in Richtung Büro.

Das Stockwerk war freundlich eingerichtet. Es standen sogar einige Blumen und kleine tropische Bäume im Vorraum. Alles war hell und in Holz gehalten. Erstaunlicherweise standen nirgendwo Bilder oder Plakate von irgendeinem der Stars welcher hier vertreten wurde. Nicht einmal an den Wänden waren Bilder angebracht. Was aber zu finden war, waren Kunstgemälde und Skulpturen. Die junge Dame empfing die Zwei freundlich und führte die Polizisten zu Franks Büro. Es war ein großes Büro mit viel Licht. Auch hier fielen sofort auf das keine Bilder der Künstler, welche durch das Management vertreten wurden, zu finden waren. Eigentlich war dies sogar recht minimalisiert ausgestattet. Ein großer Holzschreibtisch mit Bildschirm und ein Telefon, welches Teil der Anlage war, sowie einige Aktenschränke und in der Ecke eine gemütliche Sitzgruppe aus Leder. In der Mitte der Sitzgruppe stand ein kleiner runder Tische. Es war eine Palme zu finden, die denen im Eingangsbereich glich. Laura musterte alles ganz genau. Selbst der Geruch hier war seltsam. Fast schon klinisch neutral.

Der groß gewachsene und graumelierte Mann, hinter dem Schreibtisch, bewegte sich sicher und Zielgerichtet auf Laura und Karl zu. „Danke Melanie, sie können gehen. Bitte Lt. Dunny, Detektiv. Setzen Sie sich doch“. Er zeigte auf die Sitzgruppe. Alle drei nahmen Platz. Laura wollte gerade anfangen zu sprechen als Clark sie unterbrach. „Lt. Sie sind eine wirklich gut aussehende Frau. Haben Sie jemals darüber nachgedacht zum Film zu gehen oder zum Fernsehen. Ich kenne die Leute welche die reality Shows produzieren. Es gibt zwar die Sendung Cops aber ich bin mir sicher das LAPD wäre einverstanden mit einer Sendung über Ermittlungsarbeit bei Kapitalverbrechen. Denken Sie nur mal dran wie viele Leute sich Law and Order ansehen. Das Ganze dann eben in echt“. Laura musste sich fast schon auf die Zunge beißen aber sie entschied sich für eine Antwort darauf, die wesentlich deutlicher war. „Danke aber Nein danke. Meine Marke ist genauso echt und hat ihren Nutzen wie meine Waffe. Ich bleibe doch eindeutig dabei den Menschen dieser Stadt Recht und Ordnung zu bringen anstatt Unterhaltung“. Ihre Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Frank Clark hatte die Botschaft aufgenommen. „Nun, das ist sehr schade. Wie aber kann ich ihnen dann helfen“? Dunny hatten den Kerl gefressen. Obwohl er genau wusste warum sie hier war tat der Typ so als wenn nichts wäre. Das war schon sehr glatt und kaltschnäuzig. „Mr. Clark, sie scheinen nicht sehr betroffen zu sein über den Verlust ihrer Auftraggeberin“? Clark lehnte sich zurück. Er legte die Hände ineinander und senkte leicht den Kopf. „Wir sind alle natürlich sehr betroffen aber deshalb steht das Leben nicht still. Es ist tragisch und Sinnlos, wenn ein so junger und talentierter Mensch von uns geht. Wir alle hatten großer Erwartungen in Mrs. Miller gesetzt“. Wow, das war so was von perfekt vorbereitet. Es ärgerte Laura. Sie war ganz sicher nicht her gekommen um sich vorgefertigte Presseerklärungen anzuhören. Offensichtlich musste sie hier sehr viel offensiver Vorgehen als gewohnt. „Mr. Clark wir haben erfahren dass Mrs. Miller gestern Abend bei einer Veranstaltung zu Gast war. Wir wissen ebenso dass es dort zu einem Zwischenfall kam. Können sie etwas dazu sagen“? Seine Augen wurden kleiner und er setze ein ernstes Gesicht auf. Ebenso passte er, für Dunnys Geschmack, viel zu sehr seine Stimmlage an. „Ja, sie sind richtig informiert. Sie war zu Gast bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Solche Termine sind wichtig für das öffentliche Image. Leider und auch hier sind sie korrekt informiert, gab es einen unangenehmen Moment. Ihr Ex-Freund hatte sich leider auch dort eingefunden. Er war leider in einem sehr erregten Zustand und begann sehr laut zu werden“. Dunny blieb dran aber zuerst Karl. „Wurde er auch Handgreiflich“? Karl stach von der Seite zu und da Clark auf Dunny konzentriert war verfehlte es nicht seine Wirkung. Er brauchte einen Moment um zu antworten. Laura war eines klar. Dieser Kerl verbirgt etwas. Etwas ganz bestimmtes. „Er hatte versucht sie von der Veranstaltung zu zerren. Ich musste eingreifen und mit Hilfe von den anwesenden Sicherheitsleuten gelang dieses auch“. „Was haben sie mit ihm gemacht“? Dunny übernahm, das war ein gut eingeübtes Spiel. Karl und Dunny wechselten schnell und kurz die Position des Fragenden. Damit war oft ein Erfolg zu erreichen da die meisten Leute versuchten alle Fragen zu beantworten und dabei mit der Wahrheit antworteten. Ohne das zu wollen. Das würde aber bei einem abgebrühten Mann wie Clark nicht funktionieren. Er machte einfach eine Zwangspause zwischen den Fragen. So auch jetzt. „Ich begleitet ihn zum Ausgang. Dort machte ich ihm klar, dass sein Verhalten äußerst unangemessen war und dass er sich in Zukunft von Stefanie fernhalten sollte. Ich sagte ihm das es begreifen müsse das es vorbei ist“. Dunny war dran. „Wie haben sie ihm das klar gemacht? Was hatte ihn den überzeugt“? Clark lächelte schmierig. „Ich habe ihm gedroht. Entweder er bleibt weg oder ich würde dafür sorgen das er nie wieder einen Plattenvertrag bekommt“. Laura und Karl sahen sich an. „Wie wollten sie das den bewerkstelligen“? Auch Laura setzte jetzt ein passendes lächeln auf, doch Clark war unbeeindruckt. „Ich habe durchaus Einfluss in dieser Stadt. Ich hätte es bewerkstelligt, glauben sie mir“. Karl notierte sich einige Stichworte und für wenige Sekunden war Stille. Laura setzte ihre Fragen fort. „Mr. Clark, wie ist der Abend weiter verlaufen“? Jetzt hob Clark den Kopf und richtete sich ganz und gar aufrecht in seinem Sitzt. Er wartete mit der Antwort als wollte er abwägen was Dunny wusste oder nicht.

„Ich habe mich um Mrs. Miller gekümmert. Sie war recht mitgenommen. Sehr zu meinem Leidwesen hatte sie auch noch Streit mit ihrer Schwester. Zwar ist ein derartiges Wortgefecht nicht ungewöhnlich, gerade weil es um ihren Ex-Freund handelte aber es war zu viel für sie“. Laura hatte weiter ihr Lächeln im Gesicht. „Sie hatte Streit mit ihrer Schwester, in Ordnung. Was geschah dann“? Sie war nicht auf seine Finte eingegangen. Er hatte erwartet, dass sie sich mehr für den Streit mit der Schwester interessieren würde aber stattdessen bohrte Laura weiter. Laura hatte kein Interesse daran sich anzuhören was er über den Streit der Geschwister zu erzählen hatte. Da war es viel einfacher und geschickter die Schwester selbst zu befragen. Er atmete durch. Clark wurde klar, dass er nun Flagge bekennen musste. „Ich habe dann Mrs. Miller den Gefallen getan sie nach Hause zu bringen. Wie gesagt, es setzte ihr alles sehr zu“. Dunny tat erstaunt. „Sie brachten sie also nach Hause“? „Ja, das habe ich“? „Wann“? Frank Clark wollte sich Wortkarg geben und das machte die beiden Ermittler aufmerksam. „Das so um kurz nach 11“. Jetzt setzte Karl ein. Das war genau sein Ding. „Kurz nach 11 ist nicht gerade eine feste Aussage. Wie haben sie nach Hause gebracht und wann hatten Sie Mrs. Miller zu Hause“? Das war eine gefährliche Formulierung. Die Art und Weise zielte darauf, dass Frank mit ihr im Haus war und wer nicht über die Formulierung nachdachte würde in die Falle tappen. Leider war das bei Frank nicht der Fall. Er antwortet ruhig und gefasst. „Ich fuhr sie nach Hause und setzte sie vor ihrem Haus ab. Danach fuhr ich weiter. Ich sah sie noch ins Haus gehen. Das ist alles Detektiv“? Das war eine viel zu saubere Antwort für Dunnys Geschmack. „Wo waren sie zwischen Mitternacht und 1 Uhr“? Frank drehte den Kopf leicht zur Seite. Er machte eine Art empörtes Gesicht. „Bin ich etwas verdächtig“? Karl knirschte kaum merklich mit den Zähnen. Die Unverfrorenheit eine Empörung vorzuspielen und dann noch so schlecht. Dunny aber blieb ruhig. „Wenn sie mir nicht sagen können wo sie waren dann sind sie dies ganz bestimmt“. Clark erkannte wenn er vor sich hatte ließ aber keine Provokation zu. „Ich hatte noch eine Verabredung“. „Mit wem“? „Privat Sache Lt.“. „Sie brauchen aber jemanden der diese Angabe bestätigen kann“. Frank grunzte. „Sie können die Rezeption des Ramada Hotel am Bob Hope Flughafen fragen. Ich bin mir sicher die werden ihnen gerne bestätigen das ich um diese Zeit dort eingecheckt habe“. Laura nickte ironisch dankend. „Sagen sie mir warum sie dort waren. Was machten sie in einem Hotel“? Erwischt. Frank war unangenehm berührt. „Das Lt. Dunny geht sie nun absolut nichts an. Ich würde sagen, dass wir fertig sind. Sollten sie noch Fragen haben können sie sich an meinen Rechtsanwalt wenden“. Er stand einfach auf und wies den Beiden die Hand in Richtung Tür. Dunny baute sich, sofern möglich, zu voller Körpergröße auf. Da stand nun die kleine blonde Frau mit vor Verachtung funkelnden Augen, vor dem großen graumelierten Mann. „Wieso glauben sie dass sie einen Rechtsanwalt brauchen? Schlechtes Gewissen“? Frank kniff kurz die Augen zusammen und machte einen kurzen Ruck mit seinem Kopf. „Jeder in dieser Stadt braucht einen Anwalt, selbst sie Lt. Dunny. Denke sie mal darüber nach“. Laura verabschiedete sich höflich und auch Karl hielt die Etikette ein. Beide verließen schweigend das Büro. Es brauchte keine Worte um zu formulieren was Laura und Karl dachten. Erst im Auto reden die Beiden wieder. Der Wagen suchte seinem Weg durch Central in Richtung LAPD Hauptquartier. „OK, ich gebe zu Dunny du könntest doch recht haben. Der Kerl hat mit Sicherheit richtig Dreck am Stecken. Ich glaube das wird alles doch um einiges komplizierte als zuerst gedacht“. Laura grinste. „Ist es das nicht immer? Wann haben wir das letzte Mal einen Fall gehabt bei dem wir ohne weiteres einen Täter oder Täterin einfach so verhaften konnten? Karl, wenn Menschen töten ist es immer kompliziert“. Karl nickte nur. „Wir werden erst mal die ganzen Angaben prüfen und mit etwas Glück bekommen wir heute noch den Freund, Mike Lambert, in den Verhörraum“. „Wir sollten vielleicht mal die Finanzen von Stefanie Miller, ihrer Schwester und von diesem Frank Clark prüfen“. Dunny stimmte zu. „Ja, das werden wir machen. Mal sehen war herunter fällt, wenn wir den Baum schütteln“.

Die Einfahrt zum HQ war in Sicht. Das Gebäude wirkte eher wie ein einfach zusammengesetzter Baukasten. Fast glatt und geprägt von Effektivität. Da hatten man sich Mühe also gegeben mit ein paar Kunstwerken, entlang der Straße, und einem mit hellen Stein gekleideten Bereich davor, das ganze etwas aufzulockern. Im Inneren war es auch nicht viel anders. Gemäß des Äußeren Konzept war auf Effektivität geachtet worden. Es gab eindeutig schönere Polizeigebäude in der Stadt aber das HQ war dennoch etwas Besonderes. Die Mordkommission hatte ein eigenes Stockwerk. Für einige Leute erschien dies vielleicht zu viel aber diese Leute vergaßen, dass es sich beim LAPD um die dritt größte Polizeibehörde der ganzen USA handelt. Dazu kommt das sich das LAPD mit einem eher mittelmäßigen Ruf herumschlagen musste. Völlig zu Unrecht, wie Dunny fand. Wo gehobelt wird da fallen nun mal Späne. Das LAPD war eben sehr konkret in ihrem Vorgehen. Genau wie es die Kollegen vom NYPD oder aus Chicago waren. Wenn aber dort ein Beamter stark durchgriff, dann füllte dies nicht Tagelang die Medien. Das war eben der Nachteil derart viele Fernsehsender und Studios in der Stadt zu haben. Es war eben auch ärgerlich. Allein die Tatsache das LAPD SWAT mit die höchst dekorierte Einheit der Polizei, der ganzen USA ist, sollte das LAPD eigentlich mehr Anerkennung verdiene. Die zweitgrößte Stadt der Staaten forderte eben viel von Polizeibeamten. Zwar waren die meisten männlichen Kollegen echte Trottel, wenn es um Frauen in Uniform ging aber es war einst das LAPD welches als erste Dienststelle eine Frau als Polizistin einstellte.

Dunny hatte ihren Arbeitsplatz ganz hinten. Dort war sie schon, seit sie zum Morddezernat versetzt wurde. Keiner wollte da sitzen, weil man in direkter Nachbarschaft zum Büro des Captian saß und das bedeutete auch ständig Besuche des Deputy Chief oder Assistant Chief. Gerade weil das kleine Team, bestehend aus Dunny Freeman und drei weitere Kollegen, die Fälle mit Toten aus der Unterhaltungs- und Medienindustrie bearbeitete. Es störte Dunny aber nicht. Für sie war der Platz perfekt. Sie hatte ein großes Stück der Wand hinter sich, welches sich perfekt dazu eignete Ihre Notizen und Bilder an zu pinnen. Es war gut eine Übersicht zu haben und Mordfälle mit einer anderen Perspektive zu betrachten. Sie hatte gerade ihren Blazer abgelegt und wollte sich hinsetzen als eine uniformierte Kollegin ihr eine Akte brachte. „Lt. Dunny, ich habe dieses hier für sie. Ist von der Spurensicherung. Die ersten Ergebnisse von Miller Tatort“. Laura lächelte die junge Kollegin an. Sie mochte sie. Eine energische junge Frau mit viel Willen aber noch sehr wenig Geduld. Manchmal erinnerte Josephine Dunny an sich selbst. „Danke Handler, ist auch schon ein Autopsie Bericht dabei“. „Nein Lt. leider nicht. Die haben einfach viel zu tun. Angeblich stapeln sich wieder die Leichen“. Police Officer Handler grinste frech und Dunny grinste zurück. „Tja, diese Stadt fordert eben alles von jeden von uns. Danke auch. Bitte fordere die Finanzunterlagen von unserem Opfer und von ihrer Schwester, Nicole Miller an. Und von Frank Clark“. „Wird gemacht“. Die junge Beamtin eilte davon. Karl hatte sein spitzbübisches Gesicht aufgelegt, er sagte aber nichts. Laura gab auch kein Kommentar von sich. Karl wusste wie sehr sie die junge Frau mochte. Als sie darum gebeten hatte, dass man ihr Josephine Handler zuteilte war das keine unumstrittene Entscheidung. Sie hatte den Ruf sehr stürmisch zu sein und auch oft über das Ziel hinaus zu schießen aber der Erfolg sprach eben für Handler. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen hatte sie es geschafft sich in den Vierteln der Banden Respekt zu verschaffen. Dunny rückte ihren Stuhl zurecht und war gerade dabei die Akte aufzuklappen als sich die Tür des Büros ihres Captian öffnete. „Lt. Dunny, kommen sie rein“. „Ja, Sir ich bin unterwegs“. Karl legte die Hände hinter den Kopf. „Sieh an, es regnet nicht aber es könnte in Strömen gießen“. Laura warf ihm einem vorwurfsvollen Blick zu. Captian Greeding war einer vom alten Schlag. Hart aber immer fair und mit Leib und Seele Polizist. Er hatte schon viele Tiefen und Höhen des LAPD miterlebt. Die meisten seiner Kollegen hatten einen großen Respekt vor ihm aber einige waren auch schlecht auf ihn zu sprechen. Er gehörte zu den Cops welche einige Korruptionsfälle aufgedeckt hatten. Es gaben eben Polizisten die im Laufe der Zeit vergessen haben das es heißt „to protect and to serve” und nicht Selbstbedienung.

Die Tür ging hinter ihr zu und Greeding stand ihr, in der Mitte des Raumes, gegenüber. „Dunny, ich habe den ganzen Morgen schon abwechselt den Deputy Chief, Assistant Chief und sogar den Chief of Police in der Telefonleitung. Mal abgesehen von der Presseabteilung. Fehlt nur noch das mich der Stadtrat von Toluca Lake nervt und der Bürgermeister. Also bitte, sag sie mir einfach sie haben etwas das ich den Leuten erzählen kann“. Er machte wirklich einen genervten Eindruck. Diesmal war es wohl schlimmer als sonst. Das konnte durchaus daran liegen das Stefanie Miller so sehr sozial engagiert war und deshalb viele sie auch persönlich kannte. „Ich kann im Moment nur sagen das sie wohl durch eine Auseinandersetzung zu Tode gekommen ist und das wir nach ihrem Ex-Freund suchen, der mit ihr Streit hatte am Abend zuvor. Allerdings bleiben da auch noch ihr Manager Frank Clark der keinen guten Eindruck hinterlassen hat und nach unseren Kenntnissen das Opfer zuletzt gesehen hat. Allerdings hat er ein Alibi angegeben dass wir, wie vieles andere, erst einmal prüfen müssen. Mehr habe ich im Moment nicht“. Er nickte ein paar Mal mit dem Kopf. Sein Weg führte ihn hinter seinen Schreibtisch und er setzte sich. Einen Moment ruhten die Hände von Greeding auf der Tischplatte bevor er hoch sah und Dunny ansprach. „In Ordnung, gehen Sie allem nach. Stück für Stück. Dieser Fall braucht nicht nur einem Abschluss, sondern 100 Prozent. Sie sind meine Beste da draußen. Beißen Sie sich fest und bringen Sie mir den Täter“. „Ja Sir, schon dabei“. Laura verließ sein Büro und kehrte zu ihrem Tisch zurück. „Und, brennt die Luft“? Sie blätterte die Akte um und schaute in den Bericht der Spurensicherung aber sie gab Karl eine Antwort. „Ja, sehr sogar. Scheinbar interessiert sich mal wieder jeder mit politischen Ambitionen für den Fall“. Karl lachte. „Wenn die alle mal so eine Terz machen würden für eine tote Mutter und Hausfrau aber diese Menschen sind ja nicht so wichtig“. „Diese Menschen sind uns wichtig Karl und das zählt. Sollen sich doch die ganzen Sternträger in die Sonne stellen. Wir machen unseren Job für die Menschen dieser Stadt“. Karls Telefon klingelte und Dunny vertiefte sich noch mehr in den Bericht. Es wurden Fingerabdrücke gefunden. Seltsamerweise nur von dem Opfer, ihrer Schwester und der Haushälterin. Auf einmal blitzen die Augen von Laura auf. Die Schwester war also am Tatort. Sie würde sich also noch einmal mit ihr unterhalten. Nicht aber sofort. Zuerst würde sie mit den Ausrichter der Wohltätigkeitsveranstaltung reden. Der Rest des Berichtes gab nicht viel her. Für mehr Details musste sie also warten bis Rudolph seine Autopsie durch hatte. Laura sah von ihrem Tisch auf. „Karl, haben wir eigentlich eine Gästeliste von dieser Veranstaltung und wissen wir wer Gastgeber war“? Karl grinste Laura an. Mit Genugtuung und etwas Überheblichkeit zog er ein Blatt Papier hervor. „Alles schon gemacht. Willst du hin fahren. Ich habe die Adresse und du wirst dich wundern wer die Schirmherrin ist“. Dunny lehnte zurück und machte mit den Händen eine Drehung bis diese wie eine Art Tablett zu sehen war. „Ich höre und lausche gebannt deinen Worten“. „Caroline Derenne“. Lauras Augen weiteten sich. Das war ja mal was. Ausgerechnet auf der Veranstaltung von der Frau, die Clark so viel Probleme bereitete, war Stefanie Miller eingeladen. „Na dann wollen wir mal hin oder? Wo wohnt sie“? Karl grinste wieder frech. „Dort wo die meisten Leben und auch unser Opfer wohnte. Toluca Lake“. Dunny lehnte sich zurück. „Was für ein spannender Zufall“. Sie nahm sich ihren Blazer und Karl folgte ihr aus dem Büro. Keine 20 Minuten später standen die Polizeibeamten vor dem Haus von Mrs. Derenne. Dunny öffnete das Gartentor und ging zur Tür. Beim Drücken auf den Summer fiel ihr das Namensschild ins Auge. Darauf stand nicht Derenne sondern Helmstedt. Die Tür schwang zur Seite und eine große schlanke blonde Frau kam zum Vorschein. „Wie kann ich ihnen helfen“? „Mrs. Derenne, ich bin Lt. Dunny von der Mordkommission und das ist mein Kollege Detektiv Freeman. Wir haben ein paar Fragen zu Mrs. Miller. Dürfen wir rein kommen“. Beim Erwähnen des Namens wechselte der Gesichtsausdruck der Frau in Betroffenheit. Mit leiser Stimme bat sie die Beiden hinein und die Beamten folgten ihr ins Wohnzimmer. Caroline Derenne war eine der wenigen die auf fast 20 Jahren Filmgeschäft zurückblicken konnten. Jeder kannte sie und nach dem sie auch mit dem höchsten Preis, für die weibliche Hauptrolle, ausgezeichnet wurde kannte sie erst recht jeder. Caroline lud die Ermittler ein sich auf die Couch zu setzen. Laura begann mit der Befragung und Karl notiert alles mit. „Mrs. Derenne“. „Helmstedt“. „Bitte“. „Helmstedt, ich habe den Namen meines Mannes angenommen. Ich weiß die Leute können sich nur schwer daran gewöhnen“. Caroline lächelte dabei. „Ja, natürlich Mrs. Helmstedt, Verzeihung. Ich dachte nur es wäre korrekt das sie in der gesamten Presse mit ihrem Mädchennamen genannt werden“. „Schon, wie gesagt ich weiß wie schwer die Leute sich tun“. Laura lächelte freundlich zurück. „Mrs. Helmstedt sie haben die Wohltätigkeitsveranstaltung gestern Abend ausgerichtet. Ist das richtig“? Caroline nickte. „Ja, ich versuche schon seit dem Beginn meiner Karriere zum Thema Aids und HIV Infektionen die Menschen zu sensibilisieren. Ich gehe mal aber davon aus das sie nicht hier sind um darüber mit mir zu sprechen. Es geht wohl um den Auftritt von Mike Lambert“. Dunny war etwas überrascht. Sie hätte nicht erwarte das sie gleich darauf zu sprechen kommen würde. „Ja, das ist richtig. Es scheint ja ein prägendes Erlebnis gewesen zu sein. Können sie mir erzählen was passiert ist“. Caroline machte es sich etwas bequemer und begann zu berichten. „Nun ja, ich denke sie haben schon gehört dass er sich aufgeführt hat wie ein wild gewordener Pavian. Er hat herumgebrüllt und einige unschöne Sache gesagt. Ein paar Leute haben versucht ihn zu beruhigen aber dann, als Stefanie sich von ihm abwendete, hat er nach ihn geschnappt und wollte sie mit sich zerren. Ich habe den Sicherheitsdienst angewiesen ihn raus zu bringen“. Laura spitze die Ohren. „Interessant, meine Informationen nach wurde er von Mr. Clark heraus begleitet“. Caroline lachte laut und schüttelte den Kopf. „Ja, diese Aufschneider mischt sich überall ein. Er ist zwar mitgegangen als das Security ihn rausbrachte aber er hatte mit dem Rausschmiss sicher nichts zu tun. Frank gehört zu den Leuten welche sich nur allzu gerne wichtigmachen. Er dachte wohl, wenn er dabei gesehen wird wie er ach so ritterlich eingreift würde das sein abgekratztes Image aufbessern würde oder Eindruck auf Stefanie machen könnte“. Karl stoppte mit dem Schreiben und warf ein. „Soll das heißen das Mrs. Miller nicht allzu begeistert war von Clark Arbeit“? Jetzt hatte Caroline ein hinterhältiges Grinsen auf den Lippen. „Ja, das heißt es. Es war dabei sie zu verlieren. Stefanie wollte weg von ihm und das wäre sie auch“. Laura lehnte sich etwas vor. „Was soll das heißen Mrs. Helmstedt“? Caroline lächelte wie ein Mädchen bei ihren Worten. „Das heißt, dass Stefanie mit mir gesprochen hatte. Sie hat mitbekommen das ich meine eigene Agentur gegründet habe. Sie hat mich an dem Abend angesprochen ob ich sie als Agentin vertreten würde. Ich stimmte zu. Sie war ein lieber und guter Mensch und in den Händen von Frank wäre sie nur kaputt gegangen“. Karl und Laura tauschten Blicke. „Sie wechseln die Lage? Erscheint mir doch etwas ungewöhnlich. Ich dachte immer das Schauspieler Produktionsfirmen gründen oder in den Bereich der Regie wechseln“? Caroline musste abermals sehr stark lächeln. „Ja, das ist etwas ungewöhnlich. Und ja normalerweise würde man nicht die Aufgabe nehmen Konkurrenz zu erschaffen. Auch schon allein, weil kaum einer sich mit Verhandlungen herumschlagen will. Man muss schon starke Nerven haben, wenn man auf dieser Ebene des Filmgeschäfts Erfolg haben will. Es war mein Mann der mich davon überzeugte, dass ich dies machen sollte und er hatte Recht. Mit den vielen üblen Erfahrungen die sich im Laufe meiner Karriere gesammelt haben kann ich mit einer ganz anderen Weise dem jungen Nachwuchs helfen. Sie müssen verstehen Mrs. Dunny, Hollywood ist eine Schlangengrube der schlimmsten Sorte. Anständige und ehrenhafte Menschen kann man hier an seinen Fingern abzählen. Ich kenne niemanden von meinen Kollegen oder Kolleginnen die nicht mindestens einmal ausgenutzt und hereingelegt wurde“. Laura schnaufte durch. Sie sah eine Frau die erstaunlich gut mit ihrem Leben umging aber auch sehr viel Wehmut in sich trug. Es erinnerte Laura wieder daran wie hoch wohl der Preis für Ruhm wirklich ist.

„Das klingt fast so als würden sie das Alles bereuen“? Caroline schmunzelte wohlwollend zu Dunny herüber. Sie legte ihre Hände zusammen und in ihren Schoss. „Nein, bereuen ist etwas das einem am Ende völlig zerstört. Es wichtig zu akzeptieren sonst überlebt man diese Branche nicht. Sie müssen verstehen, meine Mutter hat mich als Kind sehr brutal in dieses Geschäft gestoßen und mein Vater war nicht stark genug dagegen zu halten. Was wohl auch letzten Endes zu deren Scheidung führte und ja es hat mich fast meine Seele und mein Leben gekostet. Wenn mein Ehemann nicht gewesen wäre, dann würde sie wahrscheinlich mit jemand anderen über mein Ableben sprechen“. Die versteckte Bitternis in ihren Worten erzeugte bei Laura ein Gefühl des Mitleides aber sie war nicht da um Händchen zu halten. Sie musste einen Mord aufklären. „Mrs. Helmstedt, sie sagten dass Mrs. Miller zu ihnen gewechselt hätte. Wusste Frank Clark davon“? Caroline lehnte zurück. „Er hat es wohl mitbekommen das Stefanie mit mir gesprochen hatte. Daraufhin wollte er unbedingt wissen was wir den so wichtiges zu besprechen hatte...“ Die Tür des Hauses öffnete sich. Mit einigen Schritten war auch der Grund zu sehen. Peter betrat das Wohnzimmer und Caroline stand auf um ihrem Mann zu begrüßen. Der sehr große dunkelhaarige Mann musterte die Polizisten sehr genau. Es war fast als wenn er sich innerlich auf Ärger einstellen würde. „Liebling, ich wusste gar nicht das wir so amtlichen Besuch haben. Haben wir vergessen Strafzettel zu bezahlen“? Seine Stimme war tief und ruhig. Er machte den Eindruck als gebe es nichts auf der Welt das ihn aus der Ruhe bringen könne. Sicherlich war dem auch so, bei einem Mann von fast zwei Meter Körpergröße. Laura streckte die Hand aus und begrüßte den Herrn des Hauses freundlich. „Ich bin Lt. Dunny und das ist Detektiv Freeman. Wir befragen gerade ihre Frau zu den Vorfällen des gestrigen Abends“. Peter kniff die Augen zusammen und fokussierte die Beiden ganz genau. „Peter Helmstedt, das heißt dann wohl das sie zwischen dem Theater von Mike und dem Tod von Stefanie einen Zusammenhang sehen oder“? Dunny nahm die schnelle Gedankenbrücke von Peter zur Kenntnis. „Wir gehen einfach jedem Hinweis nach. Das gehört zu Routine“. Peter blickte sehr argwöhnisch drein. Offensichtlich war er kein Freund der Polizei. Warum auch immer. Alle setzten sich wieder und Peter hielt seine Frau im Arm. Caroline kuschelte sich regelrecht an ihren Mann. Fast wie ein kleines Mädchen das beschützt werden wollte. Ihre Körperhaltung und ihre Art änderten sich mit Peters Anwesenheit. Von der taff wirkenden Frau mit klaren Blick und deutlichen Worten zu einer Schutzbedürftigen Kleine. Durchaus war zu merken wie Peter den Raum mit einem hohen Maß an Dominanz füllte aber dennoch war das ein interessanter Rollenwechsel. Da kam in Laura die Frage auf welche Caroline die echte war?

„Wir sprachen gerade darüber dass Frank Clark sehr unglücklich darüber war das ihre Frau mit Mrs. Miller über einen Wechsel gesprochen hatte“. Peter schnaubte verächtlich und seine Nüstern plusterten sich einen Moment auf. Ganz offensichtlich war er nicht gut zu sprechen auf Frank Clark. Das konnte den Ermittlern nur zum Vorteil gereicht werden. Wenn ein Mensch eine anderen nicht leiden kann, dann plaudern diese meistens sehr interessante Dinge aus. „Sie sind wohl nicht gut auf ihn zu sprechen“? Peter hatte einen verächtlichen Gesichtsausdruck. „Ja, das ist richtig. Den Kerl habe ich gefressen. Als wir uns das erste Mal gegenüberstanden hatte der sich noch ganz schön aufgeblasen. Ich habe ihn mal rund gemacht wie ein Fußball und dann hatte er verstanden das er bei mir kleinlaut zu sein hat“. Karl konnte es sich nicht verkneifen. „Fußbälle sind aber nicht rund“? Peter und auch Caroline grinsten fröhlich auf diesen Einwurf von Karl. „Detektiv Freeman, in Europa schon“. Karl nickte übertrieben als wenn ein Licht aufgeht. „Ach ja, richtig sie haben sich ja in Europa kennen gelernt“. Peter lächelte glücklich. „Ja, das war der beste Spätsommer meines Lebens“. Peter küsste Caroline und die zwei waren einem Moment in ihrer eigenen Welt. Laura fand das zwar ganz süß aber es brachte sie nur vom Thema ab also hob sie den Spielball wieder auf. „Mr. Helmstedt, sie haben also mitbekommen was passiert ist. Was geschah dann? Was wissen sie noch von dem Abend“?

Peters Laune war nicht die beste. „Er hat sich sehr aufgeregt und ich habe das mitbekommen. Also bin ich meiner Frau zur Seite. Da hat er dann auch das Weite gesucht. Später hat er sich dann auch in den Streit zwischen Stefanie und Nicole eingemischt“. Das wurde jetzt interessant. Vielleicht würde Laura nun erfahren um was die Geschwister gestritten hatten. Die Worte des Managers allein waren, wie sich zeigte, nicht viel Wert. „Haben sie mitbekommen um was die zwei Frauen gestritten haben“? Peter schmunzelte. „Natürlich habe ich das. Es ging wohl darum das Stefanie sich nicht sagen lassen wollte das sie bei Clark bleiben soll und dann ging es auch um irgendein Manuskript. Wenn ich das richtig verstanden haben hatte Nicole ihre Schwester bestohlen“. Caroline sah ihren Mann, mit erstauntem Gesicht an. „Nicole hat ihr das Manuskript gestohlen? Das kann ich ja nicht glauben. Wieso sollte sie das Machen“? „Mrs. Helmstedt, sie wissen von was ihr Mann spricht“? „Ja, Lt. Das weiß ich. Sie hat mit ihrer Schwester zusammen ein Drehbuch geschrieben. Darin hatten die Beiden ihre Familiengeschichte und Stefanie ihren Weg nach Hollywood beschrieben. Sie müssen wissen, dass die Beiden es sehr schwer hatten. Der Vater ist schon früh gestorben und mit den vielen Männer die ihre Mutter dann angeschleppt hatte gab es Probleme. Die Schwestern haben nur überlebt, weil sie so stark zusammen gehalten hatten und letztes Jahr ist dann die Mutter gestorben. Das Manuskript war eine Art Verarbeitung des ganzen“. Laura bekam ganz schmale Augen. Sie presste die Zähne aufeinander. Viele Gedankenspiele gingen ihr durch den Kopf. Auch, wenn der Freund immer noch verdächtig war so wurde die Schwester immer interessanter als Verdächtige. „Was genau hatte Mrs. Miller mit dem Skript vor“? Caroline Gesichtsausdruck war ein was den wohl. „Sie wollte es verfilmen lassen und wir hatten auch schon Interessenten. Immerhin handelte es sich um eine wahre Begebenheit. Das sind Themen welche die Menschen Faszinieren und es hätte meiner Meinung nach vielen Frauen geholfen mit ihrer eigenen Geschichte fertig zu werden“. Es wurde interessant für Laura. „Wäre es um viel Geld gegangen“? Caroline lachte etwas und beantwortet schmunzelnd die Frage. „Lt. In Hollywood geht es immer um Geld, Image und Einfluss. Natürlich hätte dieser Film viel Geld eingebracht. Vor allem da derzeit echte Flaute ist. Es gibt kaum noch gute Ideen. Dazu kommt das es Stefanie einen enormen Karriereschub gegeben hätte. Die Menschen hätten sie für die Wahrheit geliebt und verehrt“. Karl legte seinen Notizblock beiseite. „Könnte es sein das Nicole nicht damit einverstanden war das die Welt von der Geschichte erfährt“? Caroline atmete durch und sah ihrem Mann fragend an. Peter überlegte ebenso einen Moment ehe er das Antworten übernahm. „Ich bin mir nicht sicher. Nein, ich glaube nicht. Immerhin war es zu großem Teil Nicole die ihre Schwester bei allem unterstützte. Ich meine die Beiden waren, mal abgesehen von typischen Streit unter Geschwistern, ein Herz und eine Seele“. Laura lächelte dem Paare zu, denn eine Frage brannte ihr noch nach. „Wissen sie wann Mrs. Nicole Miller die Veranstaltung verlassen hatte“? Das Ehepaar sah sich erneut an und dachte nach. Caroline wanke mit dem Kopf und brummte nachdenklich. „Ich weiß nicht recht, ich glaube sie ist kurz nach ihrer Schwester gegangen, so um kurz nach elf“. Dunny nickte zufrieden. Sie bedanke sich bei den Beiden und die Ermittler verabschiedeten sich in aller Höflichkeit. Peter brachte diese noch zur Tür. Vor dem Gartentor der Helmstedt blieb Laura stehen. Sie verschränkte ihre Armen ineinander und blickte nachdenkend zum Boden. Karl war schon ein Schritt weiter gegangen und musste zurück um neben ihr stehen zu bleiben. Die Sonne war schon dabei sich langsam hinter den Hills in Deckung zu begeben. Der Tag neigte sich seinem Ende. Es bleiben aber noch einige Fragen. Dunny dachte an das Ergebnis der Spurensicherung. Die Fingerabdrücke der Schwester waren am Tatort aber das konnte auch sein, weil sie am Abend zuvor mit Stefanie Millers zur Veranstaltung gefahren ist. Dann aber war da noch der Schlüssel des Ex-Freundes der in der Wohnung lag welcher den Verdacht nahelegt das er dort war und er hatte ein Motiv. Ein Motiv. Das hatte auch Frank Clark aber seine Anwesenheit am Tatort war nicht nachzuweisen und irgendwie hatte Dunny so das Gefühl das sein Alibi sich bestätigen würde. „Worüber denkst du nach Dunny“? Sie blickte zu Karl auf. „Drei Leute. Drei Motive. Zwei mit Nachweis der Anwesenheit am Tatort. Einer möglicherweise. Es scheint als wenn alle drei die Gelegenheit hatten. Ich weiß nicht. Wir brauchen diesen Mike Lambert und wir müssen Nicole Miller noch einmal verhören. Ich brauche mehr Antworten“. Wie auf das Stichwort klingelte Karls Telefon. Er ging an das Gerät während sich Laura und Karl zu ihrem Wagen zurückbewegten. Dunny hörte nicht richtig hin über was er sprach. Ihre Gedanken drehten sich einzig um den Fall. Es gab so viele Fragen. Der Besuch bei den Helmstedt hatte auf der einen Seite etwas Klarheit gegeben aber auch eine Menge neue Fragen heraufbeschworen. „Hey Dunny“. Sie hielt inne vor dem Einsteigen. „Was“'? Karls Miene passte zur guten Laune welche sich auf einmal breit machte. „Das wird dich Glücklich machen. Die Streifenkollegen haben Mike Lambert gefunden. Sie hatte ihn in einem Club auf dem Sunset Blvd in West Hollywood gefunden. Er hat dort eine Schlägerei angefangen. Jetzt musste auch Laura fröhlich glucksen. Das passte den Typen dort zu finden. „Na dann sollen die Kollegen ihn mal zu uns bringen und wir fragen ihn ob ihm die Show gefallen hat“.

Der Abendverkehr war wie um die Mittagszeit. Einfach nur überfüllt. Eine gefühlte Ewigkeit später schafften Dunny und Freeman es ins Präsidium. Ein Teil der Arbeitsplätze war schon leer. Kein ungewohntes Bild für die Zwei. Vor allem nicht für Dunny. Sie hängte sich immer derart in die Arbeit rein das sie teilweise die Nachtschicht begrüßen und der Tagesschicht auf Wiedersehen sagen konnte. Während andere Leute einen Grund hatten nach Hause zu fahren war Laura nur ihre Arbeit geblieben. Es bedeutet ihr einfach so viel. Es war nicht so das sie nicht auch das Gefühl von Einsamkeit spürte aber sie drückte es gerne zur Seite. Natürlich war es ohnehin sehr schwer für sie einen passenden Partner zu finden. Nicht, dass es für alle anderen Menschen leicht wäre aber sie war nun mal eine selbstbewusste und erfolgreiche Frau. Das wirkte für die meisten Männer sehr abschreckend. An ihrem Büroplatz sitzend ging ihr das Bild von Caroline und Peter durch den Kopf. Die Beiden hatten wirklich Glück und auch wenn Laura das Verhalten von Caroline ein wenig mädchenhaft empfand so war der Gedanke an einen anderen Menschen, an dessen Schulter Frau sich anlehnen konnte, ein schöner. Schweren Gedanken zu erliegen lag nicht wirklich in ihrer Art. Sie schüttelte diese wieder ab. Es gab einen Mord aufzuklären und dazu brauchte Laura ihre Konzentration. Es stand ein Verhör an. Sie musste voll im Raum da sein um den Verdächtigen in die Enge zu treiben.

Karl kehrte vom Haftbereich zurück. „Ok, wir haben ihn jetzt im Verhörraum. Da kaum noch einer da ist konnten wir Raum eins bekommen“. Er wusste das Dunny diesen Raum bevorzugte. Es war der besser ausgestattet Raum. Er hatte Kameras in jeder Ecke. Der Ton wurde durchgehend von Mikrophone am Tisch und an der Decke aufgenommen. Die Beleuchtung war Taghell. Der Tisch in der Mitte war ein Stahltisch mit absolut glatter Oberfläche und völlig abgerundeten Kanten. Das musste sein da es immer wieder Trottel gab die sich absichtlich an den Möbeln verletzten um dann zu behaupten es wäre Polizeibrutalität im Spiel gewesen. Zwar gab es immer noch Idioten die dann ihren Kopf auf den Tisch schlugen aber die glatte Fläche war nicht gehärtet. Nur die Oberfläche bestand aus Stahlblech. Darunter hatte die Tischkonstruktion eine weiche Füllung. Die Stühle waren dem Raum angepasst. Alles in allem wirkte das Innere sehr klinisch. Die Wände in weißer Farbe, um das Licht besser zu reflektieren und die Decke erhöht damit auch die größten Verdächtigen keine Platten heraus reißen konnten. Ja es gab schon die ungewöhnlichste Sache, welche sich Leute bei Verhöre ausdachten. Einige um vorzutäuschen sie wären unzurechnungsfähig und andere, weil sie einfach ein Hass auf Polizisten hatten. Dennoch liebte Dunny den Verhörraum. Es war ihr zweitliebster Raum im Präsidium. Dort fand eben die entschiedenste Arbeit eines Kriminalermittlers statt. Auch wenn die meisten Menschen, beeinflusst durch Fernsehen und halbgare Kriminalromane glaubten das die Beamten wie Super Cops durch die Stadt rasten und sich wilde Schießereien lieferten. Tatsächlich hatte Dunny in 10 Jahren Polizeiarbeit erst dreimal zur Waffe greifen müssen. Am häufigsten nutzte sie ihre Glock 21 zu Schießübungen und um ihren Worten Nachdruck verleihen zu können. Karl begab sich in den Aufnahmeraum. Bei einem Verhör mussten immer zwei Beamte dabei sein. Entweder im Raum selbst oder einer zum Beobachten nebenan, während der Andere das Verhör führte. Das war weniger, weil man Angst davor hatte das die Beamten Schaden abbekommen könnten. Es ging vor allem auch darum das die Aussagen sauber und einwandfrei aufgenommen wurden. Es war wichtig sich sehr gut abzusichern. Wenn man nur eine Sache vergessen hatte, konnte ein windiger Anwalt seinen Mandanten wieder raus holen und die ganze Ermittlungsarbeit wäre dahin. Dunny hatte ihr kaltes und ruhiges Gesicht aufgelegt. Sie schloss die Tür und legte die Akte auf den Tisch ehe sie sich zum Verdächtigen dazu setzte. „Guten Abend Mr. Lambert. Sind sie ordnungsgemäß über ihre Rechte aufgeklärt worden“? Mike saß wie ein Haufen Elend da. Er wirkte als wenn er nicht ganz in dieser Welt zu Gast, war aber ansprechbar. Mit dem Versuch cool zu wirken antwortet er. „Ja, habe ich. Was soll das? Ich habe dem Scheißkerl halt die Nase gebrochen, na und die heilt wieder. Soll der mich doch verklagen“. Dunny blieb kühl. „Gut, sie kennen also ihre Rechte. Nun ja Mr. Lambert, wenn ich mir so ansehe was hier über sie steht…dann könnte ich den Eindruck bekommen, das körperliche Gewalt ihre liebste Art ist ein Streit auszutragen“. Sie blickte auf und sah ihn ins Gesicht. „Hey, Süße. Ich lass hat mal auch Dampf ab. Das passiert und außerdem steht da bestimmt auch, dass die meisten Anzeigen alle zurückgezogen wurde“. Lauras Stimme wurde streng. „Das heißt Lieutenant und nicht Süße. Und was diese Anzeigen angeht so spielt es keine Rolle ob diese zurück genommen wurden oder nicht. Es ist ein Muster das zeigt welche Gewaltbereitschaft sie in sich tragen und auch Leben. Wenn ich dann noch die zahlreichen Drogendelikte dazu nehme, wird es richtig spannend. Da frage ich mich was Mr. Lambert, zu was sind sie noch bereit Mr. Lambert”? Dunny sah in seinem Gesicht das ihm erst jetzt langsam dämmerte das er nicht nur wegen der Schlägerei im Club hier saß. Mit der beginnen Erkenntnis stieg auch seine Nervosität. “Was ist hier eigentlich los? Weswegen bin ich hier, wer sind sie eigentlich”? Dunny lächelte zufrieden. Der Schachzug, sich erst einmal nicht vorzustellen, hatte sich bezahlt gemacht. Sie nahm ihm die Möglichkeit sich innerlich auf eine schwere Anschuldigung bereit zu machen. “Ich bin Lt. Dunny und ermittle zum Ableben von Mrs. Stefanie Miller”. Schock, das war alles was in seinem Gesicht zu sehen war. Seine Farbe wechselte zu einem hellen Ton und seine Augen weiteten sich. Sein Atmen ging schneller. Dunny war sich sicher das er zerbrechen würde. Sie sagte nichts. Sie ließ ihre Worte wirken. Nicht sie selbst, sondern der Verdächtige sollte den nächsten Schritt machen. Das half sehr oft. Viele der Schuldigen begannen, ohne dass sie direkt beschuldigt wurden, sich zu rechtfertigen oder irgendwelche Erklärungen zu liefern. Damit konnte man schon so einige in die Ecke drängen. Geduld war die stärkste Waffe in diesem Raum. Die wirklich guten Ermittler wussten das und ließen sich immer viel Zeit beim Verhör. Verdächtige, insbesondere Täter verrieten sich immer selbst. Deshalb war dieser Teil der Arbeit so unendlich wichtig. Ein sicheres Geständnis war wertvoller als eine unendliche Kette von Indizien. Allein schon um mit dem erhärteten Verdacht alle Arten von Durchsuchungsbefehle und richterliche Anordnungen zu bekommen. “Ich wusste nicht das sie tot ist. Ich habe ihr nichts getan. Ich hätte ihr nie etwas angetan. Ich habe sie geliebt. Ich habe Stefanie über alles geliebt”. Laura kramte das Bild vom Tatort heraus und legte es Mike vor. “Das muss ja wirklich eine unglaubliche Liebe sein. Ich weiß zwar wie sich Romeo und Julia umgebracht hatten aber ich wusste noch nicht das der Romeo ein Mörder war. Doch wer weiß, bei ihren Gewaltausbrüchen”. Mike schüttelte so heftig den Kopf das man hätte erwarten können, dass sein Kopf gleich abfällt. “Ich war das nicht. Ich habe ihr nichts getan. Niemals hätte ich ihr etwas angetan”. Dunny schürzte die Lippen und nickte etwas, mit einer Spur von Ironie in der Stimme setzte sie ihn weiter unter Druck. “Was sie Menschen antun ist, so denke ich, eine Sache für sich. Ich denke auch, dass die Liebe nicht so große gewesen sein kann. Denn soweit ich weiß hat sie ihnen den Laufpass gegeben. So etwas ist schwer zu ertragen für ein männliches Ego”. Dunny legte den Kopf leicht zur Seite und lehnte etwas zurück. “Nein, das, Nein. Ja, sie hat gesagt das sie nicht mehr will aber, aber das war nicht Stefanie die das sagte”. Dunny tat übertrieben überrascht. “Hatte sie ein Stunt double zu ihnen geschickt oder vielleicht einen Klon der ihnen das sagte”. Mike drehte langsam durch. “Nein, verdammt. Daran ist nur dieser Penner Schuld. Der hat ihr diese Scheiße eingeredet. Von wegen an das Bild der Zukunft denken und nicht unter seinem Stand heiraten und so lauter, so ein Scheiß. Da ist allein dieser Penner daran schuld. Ich weiß, dass sie mich auch geliebt hat”. Dunny setzte sich wieder aufrecht. “Wenn meinen sie wenn sie sagen Penner”? Mike warf sich auf seinem Stuhl in die Lehne. Er warf die Arme in die Luft. “Ihr Manager, dieser Lackaffe von Clark. Das ist auf seiner Scheiße gewachsen”. Es wurde also immer interessanter. Diese kleine Kleinigkeit hatte Mr. Clark bei seiner Befragung wohl vergessen. “Woher wollen sie wissen, dass es Mr. Clark war der Stefanie nahelegte sich von ihnen zu trennen”? Mike bewegte sich wieder zurück an die Tischkante und legte seine Hände darauf. “Weil er es mir gesagt hatte. Dieses Arschloch ist mir dumm von der Seite gekommen als ich mit ihr reden wollte”. Jetzt wurde es Zeit zu einem harten Schlag auszuholen. “Sie meine wohl gestern Abend auf der Wohltätigkeitsveranstaltung. Als sie sich lautstark und fluchend gehört verschafft haben und auch handgreiflich wurden”. Mikes Gesicht wurde zu einer verzogenen Maske. Sein Körper spannte sich stark an und die Angst war ihm regelrecht anzusehen. Dunny setzte nach. “Wo waren sie gestern nach der Veranstaltung? Zwischen Mitternacht und eine Uhr morgens”? “Nein Nein Nein, ich habe ihr nichts getan. Hören sie mir nicht zu. Ich...”? Dunny stand und beugte sich leicht über den Tisch zu Mike Lambert. Sie sah ihm direkt in die Augen. Vor Schreck zog dieser sich zurück. Dunnys Stimme war fest und unerbittlich fordernd. “Ich habe sehr wohl zugehört. Ich habe zugehört wie mir ein gewalttätiger Drogensüchtiger erzählt das er zu tiefst verletzt ist und eine Unmenge Wut in sich hat. Genug Wut und Verbitterung um seine Ex-Freundin nach Hause zu folgen. In ihr Haus zu gehen und dort den Streit weiter fortzusetzen, weil sein kleines Ego nicht ertragen kann das sie Schluss gemacht hat. Mit aller Gewalt versuchten sie Stefanie zu überzeugen, so wie sie schon am Abend zuvor versucht haben sie wieder zurückzugewinnen, nur diesmal endete der Streit tödlich”. Dunny schob noch einmal das Foto der Toten Stefanie Miller vor seiner Nase und setzte sich dann in Ruhe wieder hin aber ohne mit dem Sprechen aufzuhören. “Ich will ihnen glauben Mike, wenn sie mir erklären das es keine Absicht war. Er war eben ein unglücklicher Unfall”. Mike war fertig. Er sackte in sich zusammen. Er wusste nicht wo hin. Verzweiflung macht sich breit. Seine Stimme war unsicher aber voller Flehen. “Ich war es nicht, ich war nicht im Haus. Ich habe ihr nichts angetan. Das müssen sie mir glauben. Ich bin unschuldig”. Dunny hatte ihre Stimme wieder gesenkt und in einen abweisenden kalten Ton gewandelt. Sie hatte ihn da wo sie ihn haben wollte. “Das mit dem Unschuldig sagen in diesem Raum sehr viele. Ich weiß, dass sie im Haus waren”. Sie griff in ihre Jackentasche und zog eine kleine Plastiktüte mit der Aufschrift “Beweismittel” heraus. Darin befand sich ein Schlüsselbund mit einem halben Herz als Anhänger. Sie warf diesen einfach auf die Mitte des Tisches. “Das ist doch ihr Schlüssel oder? Das halbe Herz, passend zu der Hälfte von Stefanie. Wir haben ihre Schlüssel im Haus gefunden. Mit denen haben sie sich Zugang verschafft”. Plötzlich änderte sich etwas. Aus vorangegangen Verzweiflung wurde Sicherheit und Wut. Es strömte aus Mike Lambert einfach so heraus. “Ja, da haben sie ein Beweis. Der Beweis, dass ich es nicht war. Als ich herausgeworfen wurde hat mir dieser Penner von Clark die Schlüssel abgenommen. Er hatte meine Schlüssel. Vielleicht sollten sie mal ihn Fragen”. Dunny hatte einen Stein im Magen. Wenn das was Mike sagte stimmte, dann wäre er fast schon vom Hacken und sie musste sich dringend Frank Clark als Verdächtigen zuwenden. Sie durfte sich aber nichts anmerken lassen. Noch blieb eine Frage offen. “Wo waren sie zwischen Mitternacht und eine Uhr morgens”? Mike war jetzt viel ruhiger und entsprechend antwortet er im ruhigen Ton. “Ich war die ganze Zeit im Body Club. Zwischendurch war ich in einer anderen Bar um die Ecke, bis der laden wieder aufgemacht hat. Die ganze Zeit bis mich diese Streifenbullen raus geholt hatten”. Dunny lehnte sich sehr schnell noch einmal vor und ließ einen letzten Hauch von Angriff auf Mike Lambert nieder damit sich dieser nur nicht zu sicher fühlte. “Das werde ich auf genauestem prüfen und ich werde ihre tolle Geschichte über den Schlüssel prüfen. So lange werden sie schön brave unser Gast bleiben und nur um das klar zu stellen. Es heißt Streifenbeamter oder Polizist und nicht Bulle”. Mit diesen Worten sammelte sie das Foto und die Schlüssel wieder ein. Dunny verließ den Verhörraum. Den Beamten vor der Tür wies sie an Mike Lambert wieder in seine Zelle zu bringen. Karl kam aus dem Aufnahmeraum und seine Körpersprache glich dem Gefühl von Dunny. “Was denkst du? Sagt der Spinner die Wahrheit”? Laura sah Karl mit finstere Miene an. “Ja, ich denke schon. Wir werden Morgen sein Alibi überprüfen und dann darf nicht nur Mrs. Nicole Miller uns besuchen, sondern auch Mr. Frank Clark. Bis dahin haben wir dann auch die Finanzdaten geprüft. Von beiden”. Karl nickte zustimmend. Die Zwei ging zurück zu ihren Tischen und sammelten ihre Sachen ein. An der Tiefgarage verabschiedeten sich Laura und Karl. Sie stieg in ihren Corvette Convertible. Sie liebte dieses Auto. Wenn sie frei hatte, war dies eine der wunderbaren Möglichkeiten den Kopf frei zu bekommen. Oft genug fuhr sie einfach den Pacific Coast Highway entlang und ließ sich den Wind durch ihr langes blondes Haar wehen. Denn im Gegensatz zu ihrem Dienst war es dann Möglichkeit das Haar ganz offen zu lassen. Sicher, der Wagen hatte sie fast den Rest des Geldes gekostet das sie von ihrem Vater geerbt hatte aber abgesehen von der Wohnung hatte sie sonst keinen besonderen Luxus den sie sich gönnte. Ihre Wohnung, in Marina del Rey, war schon fast in Sicht. Es war ein unglaubliches Glück. Wenn auch die meisten sich mit ihrem Geld, sofern irgendwie möglich, gerne in den Hills oder Umgebung ein Haus kaufen wollten, war es Laura gerade recht in einem schönen Haus die Dachgeschoss Wohnung bekommen zu haben. Die Nähe zum Strand und die Aussicht, wenn sie auf ihrer kleinen Dachterrasse saß, waren ihr einfach so unendlich viel Wert. Der Wagen hatte seinen Platz in der Garage. Laura stieg die Treppen hoch. Durch die Tür zu ihrer Wohnung. Mit Freude erlöste sie sich von ihren Schuhen. Die Absätze waren zwar ein Fluch aber es gab ihr mehr Größe und Haltung, was ihr letzten Endes eine Hilfe bei der Wirkung auf Verdächtige war. Die Wohnung war schlicht aber geschmackvoll eingerichtet. Sehr viel Holzmöbel, in heller Farbe. Sie hatte auch ein kleinen Baum und ein paar Pflanzen, welche einfach nicht so wachsen wollten wie sie es gerne hätte. Mit ein paar Schritten durch den Flur bog sie in ihr Schlafzimmer ab. Mit allzu großer Freude entledigte sie sich dem Hosenanzug und schlüpfte in ihre Wohlfüllkleidung. Weich, viel Platz und gemütlich. Genau was sie jetzt brauchte. Ein Blick in den großen Kühlschrank brachte zwar die Kälte aus dem Inneren aber eindeutig nichts das sich zu essen lohnte. Ein wenig unentschlossen waren es dann die Chips auf dem Küchentisch, welche Laura anlachten. Noch ein Glas und eine Flasche Limonade und erst einmal auf die Couch. Sie schaltet zwar ihren Fernsehen ein aber lehnte lieber erst einmal zurück um zu entspannen. Die Worte der Nachrichtensprecherin holten sie aus ihren Gedanken. „Der Tod von Stefanie Miller ist ein schwerer Verlust. Der Pressesprecher der Polizei teilte mit das es sich um einen Mord handelte könne aber aus Gründen der Ermittlungsarbeit keine weiteren Details nenne“. Tja so war das, wenn man für die Mordkommission arbeitete. Da holte eine die Arbeit auch zu Hause wieder ein. Zumindest hatten das Präsidium aus den Pannen des O.J.Simpson Fall gelernt und plauderte nicht fröhlich jedes Detail heraus. Das war mit der größte Fluch in dieser Stadt. Die Kakerlaken der Presse und die ganzen kranken Filmemacher rannten regelrecht nach Informationen zu Morden. Die Sensationslust der Medien war unbeschreiblich. Auch wenn immer wieder, jeder Beamte, eingetrichtert bekam der Presse gegenüber nichts zu sagen, so schafften es diese Ratten ständig an Informationen zu kommen. Laura hatte aber keine Lust mehr sich damit zu beschäftigen und legte lieber einen Film Noir ein.

Rosenblut

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