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Vorwort.

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Mit vorliegendem Buche ist eine Reihe historischer Dichtungen aus der antiken Geschichte, speziell der der römischen Kaiserzeit, eröffnet. Die Serie soll vorläufig zirca zwanzig Bände umfassen und in Jahresfrist vollzählig erscheinen.

Das Buch »Kaiser Commodus Ende« behandelt die Ermordung jenes entartetsten römischen Imperators, von dem selbst der Senat, dieses feile Überbleibsel einer grossen Institution, zu sagen wagte: »Er war grausamer als Domitian, unsittlicher als Nero«.

»Von seiner frühesten Jugend an«, schreibt Lampridius, »war er frech, boshaft, grausam, lüstern und besudelte sogar seinen eigenen Mund«. Als Marc Aurel, ein ebenso mässiger als auch schwacher Herrscher, starb, weilte Commodus eben im Feldlager an der unteren Donau. Er zögerte nicht, sofort nach Rom zurückzukehren, wo er vom Volke mit Jubel als Imperator empfangen wurde. Nach einer kurzen Zeit der Zurückhaltung trat er gänzlich in die Fussstapfen seiner würdigen Vorfahren Tiberius, Caligula, Nero u. s. w. Seine Vorliebe für Genüsse der verderblichsten Art ward selbst in dem sicherlich nicht mehr skrupulösen Rom zum Sprichwort. Waren seine Nerven durch geschlechtliche Ausschweifungen ermattet, so liess er sie am Anblick der niedrigsten und obscönsten Schauspiele aufreizen. Genügte das nicht, so liess er Hinrichtungen oder Folterungen der scheusslichsten Art an Männern und Frauen vornehmen. Sein Palast glich einem Bordelle, in dem er die edelsten Frauen nicht minder seinen Lüsten willfährig machte als die schlechtesten Freudenmädchen.

So war allmählich aus dem einst schönen Jüngling — von welchem Herodianus sagte: »Sein Gesicht hatte nichts Verweichlichtes an sich, sein Auge war gütig und doch energisch, sein wohlgepflegtes Haar hochblond« — ein frühzeitiger Greis geworden, dessen Rücken gekrümmt war, dessen Kopf sich fortgesetzt zitternd bewegte und mit Geschwüren bedeckt war.

Commodus wurde von seiner Concubine Marcia und dem Sklaven Narcissus ermordet. Seinen Leichnam schleifte man zum Spoliarium, wo die Gladiatoren verscharrt wurden.

Sein Nachfolger war Heliogabal, von dem Lampridius sagt: »Man begreift nicht, wie ein solches Scheusal für den Kaiserthron erzogen werden konnte, und dass er länger denn drei Jahre regiert hat, ohne dass sich jemand fand, der die römische Gesellschaft von ihm befreite ...«

München, Jänner 1902.

Der Verfasser.

Kaiser Commodus Ende

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