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Kapitel 3

Apache Star

Als ich die Apache Heritage zum ersten Mal sehe, nachdem ich sie endlich mein Eigen nennen kann, wird mir sofort klar, wie speziell unsere Verbindung ist. Sie hat für mich eine besondere Aura, fängt mich ein mit ihrem Mythos. Vermutlich liegt das daran, dass ich in ihr etwas sehe, was ich dereinst aus ihr machen werde. Dabei ist es anfangs eigentlich nur ein Rumpf, fast ohne Innenleben. Frauen verstehen so etwas nicht, Männer schon. Deshalb dieser Vergleich: Es ist Liebe auf den ersten Blick, ich spüre Schmetterlinge im Bauch. Oder soll ich sagen: Benzin im Blut? Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Mischung aus beidem.

Ein solches Boot ist nicht bloß eine Maschine, es ist eine Verbindung von Hightech, Leidenschaft, Metall und Carbon. 2011 ist es genau das, was ich suche – sie ist perfekt für mich: Dieses Schiff ist mein Star. Daher auch der neue Name: Apache Star. Vor allem ist es pure Kraft. 2700 PS. Sie hat 15 Mal so viel Leistung wie die Riva meines Vaters, die mich damals als Junge unbändig auf dem Gardasee in ihren Bann zog. Und immerhin hat sie noch acht Mal so viel Power wie ein Porsche 911 Carrera 4, das Spitzenmodell aus Zuffenhausen, das mit meiner Apache das Baujahr teilt. Verglichen mit den späteren Schiffen meines Vaters ist die Apache Star ein Zwerg: 15 Meter lang, zweieinhalb Meter breit, zehneinhalb Tonnen schwer. Aber es geht ja auch nicht darum, auf einem Sonnendeck zu entspannen. Es geht um Geschwindigkeit bei hohem Wellengang. Und in dieser Hinsicht ist die Apache Star unschlagbar. Außerdem ist sie wunderschön, ihre Proportionen sind perfekt, der lange schlanke Körper strahlt Kraft, Eleganz und Angriffslust aus – die wahr gewordene Faszination.

Nach dem Kauf lasse ich neue Mercury Racing-Motoren einbauen. Diese müssen als Erstes eingebaut werden, da die Größe der Motoren gleichzeitig die Größe des Hecks bestimmt. Sie katapultieren die mehr als zehn Tonnen Gewicht auf eine atemberaubende Geschwindigkeit von 130 Meilen pro Stunde. Wäre es ein Auto, würde der Tachometer 210 km/h anzeigen. Das Boot jedoch fährt diese Geschwindigkeit auf dem offenen, rauen Meer und nicht auf einem glatt geteerten Stück Bundesautobahn. Gemeinsam haben Wasser und Beton allerdings eines: Ab einer gewissen Geschwindigkeit ist Wasser ebenso hart. Bei 210 km/h ist dies gewiss der Fall. Wenn man bei diesem Tempo auf das Wasser aufschlägt, ist es so, als würde man gegen eine Wand fahren.


Die Apache Star ist unbestritten das bekannteste und hochwertigste V-Rumpf-Rennboot, das jemals und bis heute in den Vereinigten Staaten gebaut wurde. Vier Mann sind notwendig, um den Boliden im Rennmodus zu steuern. Neben mir als Piloten brauche ich einen Co-Piloten, einen Navigator und einen Renningenieur, um die knapp 3000 PS optimal ausfahren zu können. Technik und Ausstattung meines Bootes kommen nicht von irgendeiner Werft, sondern aus dem Flugzeugbau. Das ist nötig, wenn man mit 200 km/h über das Meer jagt. Irgendwie passend, wie ich finde: Top-Technik für ein Boot der Top-Klasse.

Apache Star

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