Читать книгу Die besten Voll-und Nebenverdienste - Roland Benn - Страница 3
Kapitel 1
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SPRACHREGELUNG:
Zur Vereinfachung beim Schreiben und Lesen wird immer die männliche Form verwendet:
der Käufer, der Anwalt usw. Dieser Artikel dient als allgemeiner Gattungsbegriff und schließt
weibliche Personen automatisch mit ein.
Gassi-Geher
Ihre Zielgruppe kann sich sehen lassen: sie zählt immerhin Millionen. Theoretisch. Praktisch jedoch
genügen Ihnen schon ein paar Dutzend, um gut leben zu können.
Das Problem:
Etwa 5,5 Millionen Hunde halten sich die Deutschen. Wo der Hund ein „Haustier“ ist, mag es ihm noch vergleichsweise gut gehen. Wo er aber ein „Wohnungstier“ ist, fangen die Probleme an:
keine artgerechte Tierhaltung;
nicht genug Bewegung;
soziale Vereinsamung, da kein Kontakt zu Artgenossen;
und Herrchen oder Frauchen sind tagsüber auch auf Arbeit;
ältere Menschen können zwar Gesellschaft leisten, aber auf Grund eigener gesundheitlicher
Beschwerden keinen ausreichenden Auslauf gewährleisten.
Die Lösung:
Der Gassi-Dienst – ein Service, der Berufstätigen, Doppelverdienern und Senioren gerade recht
kommt. Es ist ein „kaltschnäuziges“ Geschäft, das Spaß macht, Abwechslung garantiert, nicht schwer
zu beginnen ist und bei Fleiß und Organisationstalent enorme Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Der Markt:
Wie gesagt: 5-6 Millionen Hunde gibt es in Deutschland. Wegen der größeren Anzahl von Single-
Haushalten in Großstädten und Ballungsgebieten ist dort auch die Hunde-Dichte höher.
Jährlich geben allein die Hundebesitzer/innen über 1 Milliarde Euro für ihre Vierbeiner aus.
Die Voraussetzungen:
Ein ideale Chance, das eigene Hobby zum Beruf zu machen, zumal das größte Plus ist, dass nur
wenig vorausgesetzt werden muss:
Gesetzlich: es gibt so gut wie keine Restriktionen.
Persönlich: Tierliebe und praktische Erfahrung mit Hunden; was fehlt, kann man sich aber auch rasch
durch Learning by Doing aneignen, vor allem wenn man klein anfängt und langsam vergrößert.
Räumlich: Ein reiner Gassi-Geh-Dienst stellt keine Ansprüche an die eigene Behausung. Selbst eine
1-Zimmer-Wohnung ist kein Hindernis, weil man mit den Hunden ja doch nur unterwegs ist.
Anders sieht es aus, wenn auch eine Tagesbetreuung übernommen wird (Anfragen dazu kommen
schon bald nach Geschäftsbeginn). Hier eignet sich eine Mietwohnung nur noch sehr bedingt, meist
ist es in den Mietverträgen ex pressis verbis ausgeschlossen. Ein gemietetes Einfamilienhaus mit
größerem Grundstück – besser noch ein eigenes Haus – sind unabdingbar, wenn man sein Geschäft
ausbauen und mehr Service anbieten will.
Die Ausstattung:
Für den reinen Gassi-Dienst brauchen Sie keinerlei Anschaffungen tätigen, da Sie ihn durchführen
können mit dem, was Sie eh schon haben: bequeme Schuhe im Sommer, warme im Winter. Dazu
wetterfeste Kleidung und ein Handy, damit Sie stets erreichbar sind. Viele Aufträge kommen
kurzfristig oder spontan zu den Dauerkunden dazu. Ein Auto sollte allerdings auch vorhanden sein,
da manche Hunde auch abgeholt werden müssen.
Wollen Sie auch Tagesbetreuung anbieten, darf es schon ein bisschen mehr sein: Unabdingbar ist
eine geeignete Immobilie. Ein eigenes Haus (mit wenigen oder mit toleranten Nachbarn) ist
unumgänglich. Denn die Tiere sollten nicht wie in einem Tierheim stupide in Zwingern eingesperrt
sein – zumindest nicht den ganzen Tag. Die Hundehalter könnten sonst doch wieder Abstand
nehmen von Ihrer Betreuungsidee. Besser wären Spielecken und Aufenthaltsboxen. Außerdem
brauchen Sie Futternäpfe, Hundespielzeug, Bürsten.
Von der Tages- zur Ganztagesbetreuung ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Wenn Ihre
Hundehalter nämlich in Urlaub wollen, ins Krankenhaus müssen oder beruflich eine Zeitlang
abwesend sind, ist Fulltime-Service gefordert. Hier kommen Sie dann wohl nicht mehr ohne
Hundezwinger aus (für die Nachtzeit). Je mehr Hunde man zu betreuen hat, desto sinnvoller ist es,
große und kleine Hunde von einander zu trennen.
Das Startkapital:
Das Startkapital richtet sich nach der Art der Dienstleistung, die Sie anbieten wollen. Mit quasi NULL
Euro Startkapital kommen Sie aus, wenn Sie einen reinen Gassi-Service betreiben – vorausgesetzt,
Sie haben Auto, Handy, tätigkeitsgerechte Kleidung ohnehin schon.
Für Futternäpfe, Spielzeug etc. können Sie 500 Euro rechnen.
Der Einbau von Boxen oder Zwingern dürfte je nach Anzahl zwischen 1.000 und 5.000 Euro kosten.
Fangen Sie mit wenig an und erweitern Sie, wenn die Nachfrage steigt.
Der Start:
Ein Gassi-Dienst ist ausgezeichnet geeignet, nebenberuflich einzusteigen. Fast zwangsläufig wächst
Ihr Bestand an Kunden, wenn Sie kontinuierlich werben; die Mundpropaganda trägt ebenfalls zu
Ihrem Erfolg bei. Nach sechs Monaten kann u.U. der Übergang zum Hauptberuf gewagt werden.
Gründer, die Unterstützung des Arbeitsamtes für den Start in die Selbstständigkeit erhalten, können
sich von Anfang an hauptberuflich ausrichten.
Die Werbung:
Sie werden vielleicht einwenden, dass Sie neben den o.g. Investitionen doch auch für erste
Werbemaßnahmen Geld brauchen. Mein Rat: Auch hier können Sie kostengünstig starten: Bevor Sie
Geld für teure Anzeigen ausgeben, informieren Sie lieber die Tierheime in Ihrer Umgebung. Diese
werden Sie gerne weiterempfehlen, denn so mancher Fiffi müsste gar nicht in solch eine Anstalt,
wenn dem Halter ein Gassi-Geh-Service oder eine Tagesbetreuung bekannt wäre. Danach besuchen
Sie alle Tierärzte; auch hier werden Sie weiterempfohlen oder Sie erhalten die Erlaubnis, in der
Praxis einen kleinen Aushang anzubringen. Oder Sie lassen einen Stoß Visitenkarten da.
In Grünanlagen etc., wo Hundehalter gewöhnlich ihre Vierbeiner ausführen, kann man DIN A5-Zettel
an Bäumen oder Laternenmasten befestigen, die kurz und prägnant auf Ihre Dienstleistung
hinweisen. Am unteren Ende sind Papierschnitzel mit Ihrer Telefonnummer eingeschnitten, die
Interessenten nur noch abreißen müssen.
Sie können auch Ihren eigenen Hund nehmen (falls nicht vorhanden, von Freunden einen ausleihen)
und mit ihm regelmäßig und ausgiebig spazieren gehen. Allein dadurch wird Ihr Service bekannt: Sie
tragen ein T-Shirt, das vorne und hinten bedruckt ist mit:
Gassi-Geh-Service
Tel. 0172 – 0000000
Auch Tagesbetreuung möglich!
Ein ähnlicher Aufkleber auf Ihrem Fahrzeug und Sie finden weitere Kunden. Trauen Sie sich und
sprechen Sie Hundehalter auch von sich aus an. Sie werden so manchen Stammgast zusätzlich
gewinnen.
Wenn Sie freilich 1-2.000 Euro für Werbung erübrigen können, wird Ihr Geschäft rascher bekannt
werden. Und Sie werden dadurch auch ein größeres Einzugsgebiet Ihrer Kunden erhalten. Als
Medium wählen Sie Ihre Lokalzeitung und vor allem Ihr Anzeigenblatt. Aber verzichten Sie auf teure
Formatanzeigen. Kleinanzeigen in den richtigen Rubriken sind viel effizienter. Wichtig ist, dass Sie
regelmäßig erscheinen, am besten wöchentlich.
Haben Sie Geduld! Da diese Dienstleistung recht neu in Deutschland ist, braucht es ein bisschen
Zeit, bis sie bekannt und anerkannt wird. Aber dann haben Sie treue Dauerkunden.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Es sind diverse Geschäftserweiterungen möglich, die zusätzliche Einnahmequellen erschließen. So
bietet es sich geradezu an, Hundefutter, Hundekuchen, Gummiknochen und anderes Spielzeug,
sowie Hundeleinen, Bürsten und Accessoires zu offerieren. Eine Lieferung frei Haus sollte
selbstverständlich sein.
Früher oder später kommen Anfragen, ob Sie nicht auch eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung
übernehmen können, z.B. in der Urlaubszeit oder wenn jemand ins Krankenhaus muss. Dafür
könnten Sie z.B. 30 Euro pauschal pro Tag in Rechnung stellen.
Auch Katzenbesitzer haben einen ähnlichen Bedarf. Inwieweit Sie auch weitere Haustiere in Ihrem
Tierhotel aufnehmen wollen, kommt auf die Umstände an.
Ganz clevere Gründer können das Geschäftskonzept auch als Franchise aufziehen.
Voraussetzungen sind vorheriger eigener Erfolg und die Beratung durch einen versierten
Unternehmensberater.
Unter Umständen kann man eine Hundeschule gründen, wo man Hunden allerlei Nützliches
beibringen kann. Eine Ausbildung zum Hundetrainer wäre hier die logische Konsequenz. Viele
Hundebesitzer wünschen sich nämlich fachkundige Unterstützung oder zumindest Beratung bei der
Erziehung ihres Hundes. Auch könnte man dann Vorträge und Kurse an Volkshochschulen halten.
Vielleicht kommt eines Tages der Hundeführerschein; dann braucht man den Hundetrainer erst recht.
Außerdem haben Hunde auch ihre Probleme; Tierpsychologen können sie in Gruppen- und
Einzelunterricht beheben.
Informationen über Hundetrainer und Tierpsychologen z.B. unter:
www.friendly-dog.de
Oder wie wär’s mit einer Welpenspielgruppe? Hier bekommen junge Hunde die Gelegenheit, sich
wieder mit Art- und/oder Altersgenossen zu treffen, um so das Trauma zu überwinden, als sie als
Welpen aus dem früheren Familienverband und der gewohnten Umgebung plötzlich herausgerissen
wurden, nachdem sie Herrchen oder Frauchen erstmals mit nach Hause nahm.
Der Verdienst:
Alle nachfolgenden Preise sind Beispiele. Sie müssen sie ggf. anpassen.
Für die Stundenbetreuung: 5 Euro pro Stunde (z.B. bei Frisör- oder Arzttermin)
Für das reine Gassigehen: 5 Euro pro Spaziergang
Für die Tagesbetreuung (von 8-17 Uhr): 20 Euro pauschal
Für die Wochenbetreuung (Mo-Fr 8-17 Uhr): 90 Euro pauschal
Für die Monatsbetreuung (werktags 8-17 Uhr): 270 Euro pauschal
Wo Hunde nicht gebracht, sondern abgeholt werden müssen, kann man ggf. Anfahrtkosten in
Rechnung stellen. Etwa so:
unter 5 km 0,00 Euro
6-10 km 2,50 Euro
11-15 km 5,00 Euro
16-20 km 7,50 Euro
über 21 km 10,00 Euro
Die Mehrwertsteuer sollte in allen Ihren Preisen bereits enthalten sein.
Rechnen wir mal ein vorsichtiges Verdienstbeispiel durch:
Sie haben 5 Hunde, die Sie zweimal täglich ausführen:
5 x 5 € x 2 = 50 € = 250 €/Woche x 4 = 1.000 €/Monat
Daneben haben Sie pro Woche 10 Hunde, die Sie stundenweise betreuen:
10 x 5 € = 50 € = 50 €/Woche x 4 = 200 €/Monat
Außerdem 3 Hunde mit Tagesbetreuung:
3 x 20 € = 60 € = 60 €/Woche x 4 = 240 €/Monat
Außerdem 2 Hunde mit Wochen-Abo:
2 x 90 € = 180 € = 180 €/Woche x 4 = 720 €/Monat
Und 1 Hund mit Monats-Abo:
1 x 270 € = = = 270 €/Monat
Macht zusammen:
1.000 + 200 + 240 + 720 + 270 =
2.430 Euro im Monat
Sicherlich kommen dazu noch Verdienste aus Anfahrtkosten oder Hundefutterverkauf, so dass man
sagen kann: nicht schlecht für den Anfang und mit so wenig Startkapital!
Die Konkurrenz:
Dienstleistungen wie Gassi-Service sowie Hundepensionen sind in Deutschland bislang Mangelware.
Wenn Sie also bald starten, haben Sie in der Regel gegen keine Konkurrenz anzukämpfen.
Vereinzelt gibt es bereits Hunde-Hotels, z.B.
Pfötchenhotel Berlin, Birkenallee 10-11, 14547 Beelitz,
Pfötchenhotel Hilden, Fuchsbergstr. 18, 40724 Hilden,
Pfötchenhotel Jade, Jader Str. 27, 26349 Jade.
Sämtliche Pfötchenhotels sind erreichbar unter:
E-Mail info@pfoetchenhotel.de - Internet: www.pfoetchenhotel.de
Was noch?
In allen Fällen ist der Abschluss einer Haftpflichtversicherung empfehlenswert (wohlgemerkt:
Betriebs-, nicht Hundehalterhaftpflicht!). Die Kosten richten sich nach der Deckungssumme, die von 1
Mio. bis unbegrenzt reichen kann. Vergleichen Sie die Prämien. Die Gesellschaften weisen
gravierende Unterschiede auf.
Auch für Tiersitter gibt es jetzt ein Franchise-Konzept: Es beschränkt sich allerdings nicht nur auf
Hunde, sondern umfasst nahezu alle Haustierarten – vom Kanarienvogel bis zum Pferd. Die
Tätigkeit: Vermittlung von Haustieren an Gastfamilien. Interessant ist, dass für Franchise-
Verhältnisse relativ wenig Startkapital benötigt wird (3.500 Euro für die Eintrittsgebühr und nur 1.000
Euro für die Anlaufwerbung). Bis zu 90% der Kunden erhält man durch Empfehlungen von Tierärzten.
Mehr Infos über die bereits auch im WDR vorgestellte Geschäftsidee:
Tiersitterexpress®
Rote Erde 4a, 52224 Stolberg
E-Mail: info@tiersitterexpress.de, Internet: www.tiersitterexpress.de
Gesetzliche Bestimmungen:
Um eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben, ist eine Anmeldung auf Ihrem örtlichen
Gewerbe- oder Ordnungsamt notwendig. Die Kosten betragen je nach Kommune zwischen 30 und
100 Euro. Wichtig ist, dass Sie den Gewerbezweck nicht zu eng fassen. Geben Sie nämlich nur
„Gassi-Geh-Service“ an, dürfen Sie auch nur dieser Tätigkeit nachgehen. Wenn Sie später Ihre
Dienstleistungspalette erweitern wollten, wäre ein Änderungsantrag notwendig, was aber wieder
Kosten verursacht. Diese kann man von vornherein vermeiden, indem man die
Tätigkeitsbeschreibung allgemein hält und weit fasst, beispielsweise so: „Dienstleistung
Hundebetreuung und Einzelhandel von Heimtierbedarf“
Über die aktuellen Tierschutzbestimmungen und über artgerechte Tierhaltung sollten Sie sich mittels
einschlägiger Literatur informieren. Ordnungs- und Veterinärämter müssen auch Auskunft geben.
Starkzwangmittel wie z.B. Stromreizgeräte, Stachel- oder Korallenhalsbänder, Würge- und
Kettenhalsbänder und ähnliches sollten selbstverständlich tabu sein.
Hilfreiche Adressen:
www.hundejo.de
Einfach alles zum Thema Hund (über 2,1 Mio. Links!) und jede Menge Adressen und Literatur.
Industrieverband Heimtierbedarf IVH
Emanuel-Leutze-Str. 1 B, 40547 Düsseldorf
Internet: www.ivh-online.de
Informationen zu den Berufsbildern Hundetrainer und Tierpsychologe usw. z.B. unter:
1.Verein für Tierphysiotherapie e.V. (1.VFTP e.V.)
Im Winkel 61, 32278 Kirchlengern
Internet: www.tierphysiotherapie.de
Online-Hundeschulen:
Eckbert Heinenberg
Virchowstr. 29, 31582 Nienburg
E-Mail: eckbert@heinenberg.de, Internet: www.brave-hunde.de
Chiemgauer Hundeschule Heinz Reif
83302 Trostberg, www.chiemgauer-hundeschule.de
Verband:
Hundeschulen-Arbeitsgemeinschaft HSAG e.V.
Hohenheisch 17, 24582 Bordesholm
www.hundeschulen-ag.de
Bezugsquellen für Hundefutter und Hundebedarf finden Sie unter diesen Suchbegriffen massenweise
im Internet.
Interessantes:
Der winzige Chihuahua aus China, den man bequem auf dem Handteller tragen kann ebenso wie der
riesige Bernhardiner aus der Schweiz, der einen glatt umhauen kann – sie alle haben eines
gemeinsam: Sie stammen vom Wolf ab. Da kann man mal sehen, was Evolution, Mutation und Zucht
in 11.000 Jahren alles schaffen können! Heute kennt man etwa 400 Hunderassen, Mischlinge nicht
mitgerechnet.
Kein Haustier, das ein treuerer Kamerad des Menschen ist. Das erklärt, warum der Hund vielerorts
als fast vollwertiges Familienmitglied angesehen wird.
Genehmigungsfreies Handwerk mit goldenem Boden:
Hundefrisör
Normalerweise ist in Deutschland jedes Handwerk genehmigungspflichtig. Es darf nicht jeder anderer
Leute Autos reparieren, Wände anstreichen oder Haare schneiden. Diese und ca. 400 weitere
handwerkliche Tätigkeiten erfordern einerseits eine langjährige Berufsausbildung mit Meisterprüfung
und zum anderen die Eintragung des selbstständig arbeitenden Handwerksmeisters in die sog.
Handwerksrolle. Doch Hundehaare darf – bislang – noch jeder schneiden. Hierzulande gibt es diese
Restriktionen nicht, im Gegensatz zu den USA und einigen europäischen Ländern.
Den Beruf gibt es schon seit über 100 Jahren und der Bundesverband der Groomer selbst versucht,
ihn staatlich anerkannt zu machen.
Hundefrisöre nennen sich gerne auch Groomer, was von dem englischen Verb „to groom“ = pflegen
abgeleitet ist. Tatsächlich tun sie auch mehr, als einfach nur scheren (wie bei Pudeln), trimmen (wie
bei Terriern) oder strippen (wie bei Spaniels). So werden auch die Krallen gestutzt und Körper,
Ohren, Augen und Gebiss auf Verletzungen und Infektionen kontrolliert und ggf. behandelt.
Außerdem werden Pfoten speziell im Winter mit Hirschtalg oder Vaseline gegen Salz geschützt. Für
viele lang- bzw. rauhaarige Hunde ist das Schneiden nicht nur eine Frage des Ästhetik, sondern
einfach auch eine notwendige Prozedur, denn die Fellstruktur verbessert sich nur durch regelmäßige
Pflege. Und die muss, je nach Hunderasse, alle 4 bis 12 Wochen erfolgen.
Manche Hundebesitzer erlauben dem Groomer, kreativ zu sein, andere wiederum wünschen einen
Haarschnitt gemäß den Rassebestimmungen. Weitere Arbeiten sind entfilzen, Unterwolle entfernen
oder einfach nur mit Shampoo baden, aber auch Zahnsteinentfernung mit Ultraschall.
Es gibt also einiges zu tun, wobei jede Hunderasse ihre besondere Behandlung erfährt. Insofern
sollte man sich Fachkenntnisse aneignen, wie sie in Seminaren von anderen Groomern angeboten
werden. Dort lernt man den richtigen Umgang mit den unterschiedlichen Arbeitsgeräten,
verschiedene Techniken und Pflegemittel sowie die Unterschiede in Anatomie und Charakter der
häufigsten Rassen.
Solch ein Hundefrisör für alle Felle kann man - je nach Ausbilder – schon in 2 bis 4 Wochen werden.
Die Kosten betragen zwischen ca. 1.000 und 2.500 Euro. Einige Ausbildungsstellen:
Groomer-Schule Karin Kretschmer
Frankfurt am Main, www.groomerschule.de
Fachschule für Hundepflege Irmgard Dege-Neumann
28203 Bremen, Bismarckstr. 22, Tel. 0421 / 794 85 61
mTa – mit Tieren arbeiten
Großenkneten, www.mit-tieren-arbeiten.de
Dresden,
www.familienwelpen.de
Was lässt sich verdienen?
Hundebesitzer sind es gewohnt, für ihre Lieblinge einiges springen zu lassen: Für Futter,
Versicherung, Steuer, Tierarzt, Accessoires, Spielzeug usw. geben allein deutsche Hundebesitzer
über 1 Milliarde Euro jährlich aus. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie für den Besuch beim
Hundefrisör fast genauso tief in die Tasche greifen wie beim eigenen. Die folgende Preisliste gibt
Ihnen eine gute Vorstellung, welche Umsätze erzielt werden können (die Preise verstehen sich
inklusive Mehrwertsteuer):
SCHNEIDEN:
Ganz kleine Hunde 25,-- Euro
Kleine Hunde 28,-- Euro
Mittelgroße Hunde 31,-- Euro
Große Hunde 34,-- Euro
Ganz große Hunde 37,-- Euro
NUR BADEN UND FÖNEN:
Ganz kleine Hunde 10,-- Euro
Kleine Hunde 13,-- Euro
Mittelgroße Hunde 16,-- Euro
Große Hunde 19,-- Euro
Ganz große Hunde 22,-- Euro
PUDEL-PREISE:
Toypudel inkl. Baden 35,-- Euro
Zwergpudel inkl. Baden 40,-- Euro
Mittelpudel inkl. Baden 45,-- Euro
Großpudel inkl. Baden 50,-- Euro
Bei besonders starker Verfilzung: 25,-- Euro / Stunde
SONSTIGES:
Augen- oder Ohrenpflege 3,-- Euro
Krallenschneiden 6,-- Euro
Mehr Kunden kann man erreichen, wenn man auch ein oder mehrere Tage pro Woche als mobiler
Hundefrisör arbeitet, also im Hause der Hundehalter die Pflege durchführt.
Bisweilen sollen auch Katzenfelle geschnitten werden. Hier kann man 30 Euro pauschal verlangen
oder 25 Euro pro Stunde.
Ein Hundefrisör sollte auch sonst alles zum Verkauf anbieten, was Herrchen und Frauchen so
wünschen: Hundefutter, Leckereien, Spielzeug, Leinen, Körbchen usw. So lässt sich der Umsatz mit
wenig mehr Zeitaufwand um bis zu 30% erhöhen.
Adressen:
Berufsverband der Groomer e.V.
Bochum
Internet: www.beepworld.de/members88/berufsverband/
www.groomer-academy.de/der_berufsverband.htm
BVdG – Bundesverband der Groomer e.V.
Bad Salzungen
http://webtest.dei-richter.de
Allround-Kurier
Das Problem:
Auch wenn die Deutsche Post ein weitaus größeres Service-Spektrum aufzuweisen hat als zu den
seligen Postkutschenzeiten, so ist es dennoch nicht diversifiziert genug, um den Anforderungen des
heutigen Wirtschaftslebens gerecht zu werden. Der Markt verlangt einfach noch schnellere
Zustellung, noch individuelleren Service – und vor allem noch höhere, nein absolute Zuverlässigkeit.
Die Lösung:
All das kann der traditionelle Gelbe Postriese nicht bieten. Zu schwerfällig ist der Apparat, zu
unflexibel. Hier haben kleinere Service-Unternehmen ihre große Chance. Nicht nur das
Transportgewerbe im Allgemeinen wächst schon seit Jahrzehnten, der Bereich Kurierdienst erst
recht.
Der Markt:
Mit UPS und Co. Fing es an: Hunderte neue Kurier-Unternehmen haben sich in den letzten zwei, drei
Jahrzehnten etabliert, erst mit Lieferwagen, dann mit Pkw, schließlich mit Fahrrad, nun sogar schon
auf Inline Skates. Die meisten leben gut davon. Und das Schöne ist: Es ist noch Platz für mehr
Dienstleister, denn die Nachfrage nach besonders schneller und besonders zuverlässiger Belieferung
scheint nicht aufzuhören zu wachsen.
Da wollen Italo-Pizzas oder China-Fastfood rund um die Uhr ausgeliefert sein. Apotheken verbessern
ihr Image und bringen Medikamente auch nach Hause, Anwälte müssen wichtige Dokumente
zustellen, Werbeagenturen sind mit Entwürfen oder Druckvorlagen unter Zeitdruck, ein
Kundendienstler benötigt zusätzliche Ersatzteile, Kaufhäuser, Supermärkte oder Buchläden haben
Bestellungen auszuliefern – um nur einige Beispiele zu nennen.
Ihre Chance:
Sie glauben gar nicht, was alles von A nach B geschafft werden muss. In solch einer ständig
wachsenden Branche haben auch Sie Ihre Chance. Hier werden neue Arbeitsplätze geschaffen, nicht
alte abgebaut. Zudem ist die Fluktuation relativ hoch, Job-Offerten ergeben sich fast zwangsläufig.
Ob Sie nun einen Nebenjob suchen oder eine Vollzeitbeschäftigung – oder ob Sie gar eine
selbstständige Existenz anstreben, hier ist noch alles möglich.
Die Voraussetzungen:
Die primären Voraussetzungen sind:
Pünktlichkeit
Zuverlässigkeit
Ortskenntnis
Ein Führerschein ist nicht erforderlich, wenn man sich nur als Fahrrad- oder Inline-Kurier betätigt. Der
Besitz eines solchen erhöht aber die Job-Chancen enorm.
Ein eigenes Fahrzeug ist nicht immer Obligo, da viele Kurierdienste Transporter oder Pkw stellen.
Beim Engagement für Fahrrad-Kurierdienste ist dagegen ein eigener Drahtesel (am besten ein
stabiles Mountainbike) Pflicht.
Die Ausstattung:
In der Regel ist man bereits mit allem ausgestattet, was man als Allround-Kurier so braucht:
Führerschein und Fahrzeug sind vorhanden, Handy auch, Fahrrad und wetterfeste Kleidung dürften
auch klein Problem sein. Vielleicht noch Helm und Rucksack. Das war’s schon. Auch ein eventuell
vorhandenes Motorrad lässt sich kurierdienstlich nutzen! Kein Büro oder Laden anmieten, kein
Computer, kein Lager, kein Wareneinkauf – einfach Karrierestart light.
Das Startkapital:
Dem entsprechend kann auch Ihr Startkapital geschont werden. Nur was an der o.g. Aufzählung fehlt,
muss ggf. angeschafft werden (wenn man es sich nicht vorläufig ausleihen kann wie etwa Rad und
Helm).
Eventuell bedarf es eines kleinen Budgets für die Anschubwerbung, aber da sind wenige Hundert
Euro völlig ausreichend, teilweise geht das auch gratis, siehe Abschnitt „Werbung“.
Der Start:
Ein Allround-Kurier-Dienst ist ausgezeichnet geeignet, nebenberuflich zu beginnen. Sehr schnell
wächst die Anzahl Ihrer Aufträge, wenn Sie kontinuierlich werben und/oder wie folgt vorgehen:
Kontaktieren Sie alle bestehenden Kurierdienste Ihrer Umgebung (die Adressen finden Sie in den
Gelben Seiten). Sie können anrufen, ich rate aber zum persönlichen Vorstellen. Bieten Sie Ihre
Dienste an als selbstständiger Aushilfsfahrer. Diese Firmen haben immer Bedarf; da sie zum einen
immer wieder Ausfälle der eigenen Fahrer zu kompensieren haben; zum anderen gibt es ständig
Zeiten mit erhöhtem Auftragsvolumen, das am besten mit Aushilfen bewältig wird. Viele Kurierdienste
setzen ein eigenes Fahrzeug voraus (Pkw-Kombi oder Transporter/Bus).
Ebenso geht man bei etablierten Paketdiensten vor (diese brauchen außerdem auch immer Leute
zum Be- und Entladen der großen Lkws), und bei privaten Briefbeförderern, die der Post so sehr zu
schaffen machen.
Des Weiteren melden Sie sich bei Vermittlungszentralen, die Ihnen auch Aufträge besorgen können
zu den von Ihnen vorgegebenen Zeiten.
Dann sprechen Sie Heimdienste aller Art an, also alle Firmen, die Warenlieferung nach Hause
anbieten: Pizzerias, Fastfood, Supermärkte usw.
Der Pharma-Großhandel sollte auch nicht vergessen werden. Und die Grossisten der Buchhändler.
Viele Freiberufler wie Anwälte, Werbeagenturen, Architekten nutzen bereits Botenfahrer oder sind an
dieser Dienstleistung interessiert.
Lohnenswert ist immer auch ein Blick in die Stellenangebote Ihrer Tageszeitung. Da werden oft
Fahrer und Boten gesucht...
Für den einen oder anderen interessant ist vielleicht auch der (allerdings kostenpflichtige) Service der
Firma Press Cutting. Sie wertet nämlich die Stellenangebote von über 100 Tageszeitungen aus:
www.press-cutting.de; ebenso: www.stellenmarktrecherche.de .
Kurz: Bieten Sie sich bei möglichst vielen Auftraggebern an und Sie werden bald mit Arbeit überhäuft
werden. Darum ist ein Handy auch so wichtig: ein kurzer Anruf oder eine SMS und Sie können fix und
flexibel reagieren.
Schon innerhalb des ersten Geschäftsjahres kann u.U. der Übergang zum Hauptberuf gewagt
werden. Gründer, die Unterstützung des Arbeitsamtes für den Start in die Selbstständigkeit erhalten,
können sich von Anfang an hauptberuflich ausrichten.
Die Werbung:
Wenn überhaupt, dann kommt eigentlich nur Kleinanzeigen-Werbung für Sie in Frage. Etwa so:
Botendienst Blitz-Fix
schnell – pünktlich – zuverlässig. Handy ......
Der Kurier des Zaren
war gut. Wir sind besser! Fastgood-Kurier Tel. ......
Inserieren Sie nur in Ihrer Lokalzeitung und im Wochenblatt. Die Kosten dürften bei Fließtext-
Anzeigen zwischen 50 und 100 Euro pro Woche liegen.
Kostenlos Anzeigen aufgeben ist aber auch möglich: im Internet. Dort gibt es unzählige Jobbörsen.
Wenn Sie z.B. die Suchmaschine Google benutzen (www.google.de) haben Sie in
Sekundenbruchteilen 2-3 Millionen Seiten zur Auswahl, viele Portale sind mehrfach vertreten, aber es
bleiben immer noch Tausende Möglichkeiten. Bei vielen kann man gratis inserieren. Einige Beispiele
finden Sie unter der Rubrik „Hilfreiche Adressen“ weiter unten.
Benutzen Sie ein eigenes Fahrzeug, sollten Sie unbedingt zu einem Autobeschrifter gehen, der Ihnen
für relativ wenig Geld eine Folienbeschriftung anbringt, die auf Jahre hinaus Werbung in eigener
Sache macht.
Sobald wie möglich sollten Sie auch einen Eintrag in den Gelben Seiten haben. Sie müssen dort zu
finden sein, wo man eine Dienstleistung wie die Ihre sucht.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Viele Kurierfahrer beschränken sich auf die traditionellen Dienstleistungen. Dabei übersehen sie
einen ganz interessanten Bereich: die Autovermietungen. Diese haben nämlich immer
Überführungsfahrten durchzuführen. Zum Beispiel einen BMW von Frankfurt nach Berlin zu bringen
und zurück mit einem Fiat Ducato. Das wird vertretbar bezahlt, ist angenehm und sauber. Scheuen
Sie sich nicht vor den großen Namen: Avis, Hertz, Europcar oder Sixt haben vielleicht gerade auf Sie
gewartet. Teilweise werden solche Jobs sogar im Internet veröffentlicht (www.sixt.de etc.) Eine
generelle Einschränkung gibt es: Sie sollten schon länger als 3 Jahre den Führerschein haben.
Die Logistik-Branche ist ein Wachstumsmarkt. Da bilden auch Kleintransport-Gewerbe und
Kurierdienste keine Ausnahme. So ist es durchaus vorstellbar, dass über kurz oder lang Sie allein gar
nicht mehr alles bewältigen können. Die Einstellung nebenberuflicher Mitarbeiter wird notwenig. Das
können Studenten sein oder sonstige Nebenberufler, Hauptsache volljährig. Bei Organisationstalent
und Geschäftssinn lässt sich eine kleine Kurier-Flotte aufbauen.
Der Verdienst:
Das Geld liegt durchaus auf der Straße:
Als Rad- oder Skate-Kurier können Sie zwischen 5 und 20 Euro pro Fahrt kassieren. Je weiter, je
teurer.
Paketdienste bezahlen entweder Stundenlohn (10-20 Euro) oder rechnen nach ausgelieferten
Einheiten ab, was fairer ist und häufiger vorkommt. Der umgerechnete Stundenlohn liegt etwa im
selben Bereich.
Überführungsfahrten für Autovermietungen und manchmal auch für Autohäuser werden mit 8-10 Euro
vergütet.
Im Durchschnitt kann man bei guter Auslastung einen Durchschnittsstundenlohn von ca. 15 Euro
erzielen. Womit man – bei Vollzeitbeschäftigung und alleine – auf einen Monatsverdienst von 2.500-
3.000 Euro kommen kann.
Ein angenehmer Nebeneffekt bei jeder Kurier-Tätigkeit sind die Trinkgelder. Unterschätzen Sie nicht
die Summen, die da monatlich zusammen kommen!
Außerdem können Sie Ihr Einkommen glatt verdoppeln, wenn Ihr Ehe- oder Lebenspartner
mitmacht...
Die Konkurrenz:
Die Konkurrenz ist groß, aber der Transport- und Kurier-Markt wächst noch immer, so dass auch
Newcomer noch eine gute Chance haben, sofern sie Fleiß und gute Leistungen bringen. Dadurch
dass bestehende Paket- und Kurierdienste immer auch (teilweise händeringend) Sub-Unternehmer
suchen, ist der Einstieg erleichtert, sind Neulinge sogar willkommen.
Was noch?
Radfahrer und Inline-Skater versichern sich gegen selbst verschuldete Unfälle durch eine
Haftpflichtversicherung. Fragen Sie Ihre Gesellschaft, ob eine Privathaftpflicht für Schäden aufkommt,
die in Ausübung Ihrer Kuriertätigkeit entstehen, oder ob eine spezielle Berufshaftpflicht
abzuschließen ist. Die Kosten richten sich nach der Deckungssumme, die von 1 Mio. bis unbegrenzt
(bei Personenschäden bis 8 Mio.) reichen kann. Vergleichen Sie die Prämien; die Gesellschaften
weisen teilweise gravierende Unterschiede auf. Teurer als 150 Euro sollte die Jahrespolice nicht
kommen.
Gesetzliche Bestimmungen:
Um eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben, ist eine Anmeldung auf Ihrem örtlichen
Gewerbe- oder Ordnungsamt notwendig. Die Kosten betragen je nach Kommune zwischen 30 und
100 Euro. Am besten geben Sie an „Kurierdienst“ oder „Kurierfahrten aller Art“.
Mit Führerschein Klasse C1 dürfen Sie auch kleinere Lkws bis 7,5 Tonnen fahren. Für schwerere
Fahrzeuge ist die Klasse C erforderlich.
Hilfreiche Adressen:
Im Internet finden sich zahlreiche kostenlose Stellenbörsen, u.a.:
www.arbeitsagentur.de
www.deutscher-stellenmarkt.de
www.jobs.de
www.jobsintown.de
www.stellenmarkt.de
www.stepstone.de
Auch die Kuriere und Botenfahrer haben ihren eigenen Verband:
BdKEP, Steenwisch 23, 222527 Hamburg, www.kurier.com
Interessantes:
Die Firma time matters ist eine Tochter der Lufthansa Cargo. Sie bietet u.a. auch das Berufsbild des
„personal courier“. Immer wieder gibt es VIPs – Very Important Parcels. Der Inhalt können äußerst
wichtige Dokumente, Wertgegenstände oder lebenswichtige Medikamente usw. sein. Solche
Sendungen werden von einem einzigen speziellen Kurier von der Übernahme über den gesamten
Transport (meist mit dem nächsterreichbaren Flugzeug) bis zur Ablieferung persönlich betreut und
bewacht. Praktisch ein Paket-Bodyguard. Auch europa- und weltweit:
time matters gmbH, Gutenbergstr. 6, 63263 Neu-Isenburg
E-Mail: info@time-matters.com, Internet: www.time-matters.com
Bügel-Service
Das Problem:
Das einzige, was in einem modernen Haushalt noch mit der Hand gewaschen werden muss, das sind
die Kinder. Ansonsten stellt die Hausarbeit im 21. Jahrhundert kein Problem mehr dar – so viele
Geräte und Erleichterungen wie es mittlerweile gibt. Aber eines wird wohl ewig unbeliebt bleiben: das
Bügeln. Sei es, dass die einen keine Zeit haben, da sie beruflich zu sehr eingespannt sind und die
verbleibende Freizeit lieber mit genussvolleren Aktivitäten nutzen; sei es, dass die anderen zwar Zeit
hätten, aber keine Lust. Ganz zu schweigen von denjenigen, die es schlicht und einfach nie richtig
gelernt haben. Natürlich gibt es auch noch Leute, die gesundheits- oder altersbedingt gar nicht mehr
in der Lage sind zu bügeln, insbesondere schwere und große Bettwäschestücke.
Die Lösung:
Bügeln ist für viele Menschen ein Horror – für diejenigen, die es aber gern tun, eine unerschöpfliche
Geldquelle. Denn sauber und adrett sein müssen sie fast alle, aus beruflichen oder persönlichen
Gründen. Deshalb lassen es sich die Faulen, die Zeitknappen und die Alten etwas kosten, wenn sie
eine solche Arbeit einem Bügelservice aufdrücken können.
Der Markt:
Der Markt für die Dienstleistung Bügeln existiert schon seit über hundert Jahren. Er ist ein Evergreen,
weil die o.g. Gründe zu allen Zeiten bestehen. Hier herrscht immer Konjunktur. Die erwähnten
Zielgruppen nehmen eher weiter zu als ab.
Ihre Chance:
Wenn jemand etwas kann, was andere nicht können, oder wenn jemand etwas gerne tut, was andere
nicht so mögen, lässt sich damit immer Geld verdienen.
Die Voraussetzungen:
Die Voraussetzungen sind denkbar einfach: Ein Bügelbrett, ein Bügeleisen und keine Bügel-Aversion
– und in ein paar Tagen können Sie schon die ersten Euro verdienen.
Die Ausstattung:
Für den Anfang wird wirklich kaum mehr gebraucht als (Dampf-)Bügeleisen, Bügelbrett (eventuell mit
Spezialauflage) und Bügelspray. Etwa so hat auch die Mutter des Autors angefangen, nachdem ihr Mann gestorben war. Doch aus einer Art bezahlter Freizeitbeschäftigung wurde recht bald ein
florierender Bügel-Service, dem erst ein Unfall ein Ende setzte.
Das Startkapital:
An Startkapital wird wirklich wenig benötigt. Auch bei diesem Verdienst-Konzept kann man mit dem
beginnen, was man eh schon zuhause hat. Im günstigsten Fall beschränkt sich Ihre Startinvestition
auf den Druck von ein paar Hundert Handzellen, die Sie in den Briefkästen Ihres Stadtviertels
verteilen.
Ziemlich bald werden Sie allerdings auch mit Handtüchern, Badetüchern, Tischdecken und
Bettwäsche konfrontiert. Hier empfiehlt es sich, eine Bügelmaschine anzuschaffen. Sie sparen
dadurch viel Zeit, und Zeit ist gerade bei einem Bügelservice bares Geld. Gebrauchte Geräte werden
immer wieder von Privatpersonen (siehe auch: www.ebay.de), teilweise auch von Gebrauchtwaren-
Händlern angeboten und kosten ab 50-100 Euro. Neue Bügelmaschinen müssen Sie mit ca. 1.000
Euro und mehr veranschlagen.
Ich gehe davon aus, dass ein Auto vorhanden ist, denn manche Kunden können die Bügelwäsche
nicht anliefern (da sie z.B. kein eigenes Fahrzeug haben), andere bevorzugen einen Hol- und
Bringdienst. Wenn Sie aber keinen Pkw haben und eine Anschaffung selbst eines günstigen
Gebrauchten vorerst nicht machbar ist, können Sie trotzdem starten. Sie akzeptieren dann eben nur
Kunden, die ihre Wäsche selbst transportieren.
Die Werbung:
In einem Copy Shop kosten 100 A4 Kopien einfarbig und einseitig bedruckt nur 5-10 Euro. Die
Anzahl Ihrer Handzettel können Sie kostenlos verdoppeln, indem Sie auf einem DIN A4-Blatt zwei
DIN A5-Vorlagen unterbringen und nach dem Kopieren in der Mitte durchschneiden lassen. Farbe
bringt immer ein Mehr an Aufmerksamkeit. Deshalb ist ein farbiger Druck (z.B. in rot oder blau)
ratsam. Die Verwendung von farbigem Papier ist auch möglich, pro Blatt werden meist 2-3 Cent extra
berechnet.
Die Vorlagen an sich können Sie relativ einfach selbst am PC herstellen. Die eine oder andere simple
Grafik (z.B. ein Bügeleisen) macht die Werbebotschaft attraktiver. Ich habe allerdings auch schon
handschriftliche Flyer gesehen.
Sie brauchen sich nicht den Kopf zu zerbrechen über möglichst geistreiche Texte. Einfache
Kernaussagen wie:
Elke’s Bügelstube
Adresse
Telefonnummer
erfüllen voll ihren Zweck. Wer’s lustiger rüberbringen will, kann auch schreiben:
Sparen Sie Energie – lassen Sie bügeln
Tel. ....
Diese Handzettel werfen Sie dann in alle Briefkästen Ihrer Umgebung (soweit Werbung nicht
unerwünscht ist) oder klemmen sie hinter Scheibenwischer. In der Anfangszeit, also die ersten 2-3
Monate, sollte man diese Aktionen wiederholen, bis man ausreichend Stammkunden hat.
Sie sollten auch alle Läden in Ihrer näheren und weiteren Nachbarschaft um Erlaubnis fragen, einen
Aushang machen zu dürfen: Bäcker, Metzger, Zeitschriftenladen etc. Die Schwarzen Bretter in
Supermärkten etc. sind auch geeignet.
Diese Werbemaßnahmen sind oft ausreichend. Wer will und Geld hat, kann zusätzlich noch
Anzeigenwerbung schalten. Aber dann nur die günstigen Kleinanzeigen, und das auch nur in einem
engen Lokalgebiet. Meine Mutter hatte beispielsweise nur im amtlichen Mitteilungsblatt unserer
Gemeinde inseriert.
Haben Sie ein eigenes Auto, machen Sie es zum Werbeträger mittels weniger
Selbstklebebuchstaben: „Bügel-Service, Tel. ...“
Der Start:
Mit einfachen Mitteln und ein wenig Werbung lässt sich dieser Verdienst schnell etablieren. Je
nachdem wie sehr Sie die Werbetrommel rühren, wächst Ihr Bestand an Kunden. Das Schöne ist,
dass die meisten, die den Service erst neugierig testen, schnell zu Stammkunden werden
(Zufriedenheit vorausgesetzt), die Woche für Woche brav ihre Bügelsachen vorbeibringen. Somit
haben Sie einen recht verlässlichen Umsatz.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Ein Bügelservice ist ein idealer Nebenverdienst für viele, viele Jahre. Wer jedoch mehr Zeit
investieren kann und ausreichend Räumlichkeiten besitzt, wer vielleicht sogar mithelfende
Familienmitglieder hat oder auch vor der Einstellung von Hilfskräften nicht zurückschreckt, kann
einen ansehnlichen Fulltime-Betrieb etablieren. Gründer, die Unterstützung des Arbeitsamtes für den
Start in die Selbstständigkeit erhalten, können sich von Anfang an hauptberuflich ausrichten.
Zusätzlichen Gewinn bringen Angebote wie Wäsche waschen (was später vielleicht sogar ein
richtiger SB-Waschsalon wird). Weniger Umstände macht die Zusammenarbeit mit einer chemischen
Reinigung, für die man als Annahmestelle fungiert.
Auch leicht anfügen kann man eine Ausbesserungs-Schneiderei. Denn es ist immer mal ein Knopf
anzunähen, ein Loch zu stopfen. Vielleicht sogar eine Änderungsscheiderei.
Der Verdienst:
Der Verdienst ist stückbezogen, d.h. Sie stellen immer die Anzahl der gebügelten Teile in Rechnung.
Verlangen Sie z.B. für ein Hemd 2 Euro, dann sind für acht Hemden 8 x 2 = 16 Euro fällig.
Besorgen Sie sich von bereits bestehenden Büglereien Preislisten, damit Sie Anhaltspunkte für die
Erstellung eigener Listen haben. Ein Beispiel finden Sie auf der nächsten Seite (sicher müssen Sie
sie um weitere Artikel erweitern und auf Ihre individuelle Situation anpassen).
Sie wissen selbst am besten, wie schnell Sie bügeln können. Je mehr Stücke Sie in einer Stunde
schaffen, desto höher ist Ihr Verdienst; doch wenn das zu Lasten der Gründlichkeit geht, werden Ihre
Kunden sich das nicht lange bieten lassen. Die Kunst ist also, Schnelligkeit und Qualität miteinander
zu vereinbaren. Bei 10 Bügelstücken mit einem Durchschnittswert von 2 Euro kommen Sie also auf
20 Euro Stundenlohn. Bei nur 5 Stunden Arbeit täglich und 25 Arbeitstagen bringen Sie es auf 2.500
Euro im Monat. Nicht schlecht, oder? Wie Sie sicherlich erkennen, sind da noch Steigerungen
möglich.
Mit chemischen Reinigungen handeln Sie eine Provision aus, z.B. 20%.
Für Klein-Reparaturen und Ausbesserungen dürften Sie je nach Zeitaufwand zwischen 1 und 5 Euro
berechnen.
So legen Sie Ihre Bügelpreise fest:
Sie bestimmen, dass Sie einen Stundenlohn von z.B. 15 Euro erzielen möchten. Nun messen Sie die
Zeit, die Sie für ein Bügelstück benötigen. Wenn Sie für einen Rock sagen wir 10 Minuten brauchen,
Dann können Sie in einer Stunde maximal 6 Röcke schaffen.
Daraus ergibt sich: 15 geteilt durch 6 = 2,50 Euro. Das wäre Ihr Bügelpreis für einen Rock. Da man 6
Röcke aber nur im Idealfall schaffen kann (nämlich wenn alles glatt geht und man keine Pausen
macht), wäre vielleicht ein Preis von 3 Euro angemessener.Bügel-Service Fleißig
Beispielstraße 1
00001 Musterstadt
Tel. 0123 – 45 67 89
Preisliste / Rechnung
Artikel Anzahl Preis Summe
Betttuch ............. x 1,50 € = ............... €
Spannbetttuch ............. x 2,00 € = ............... €
Bettbe zug ............. x 1,50 € = ............... €
Kissenbezug ............. x 1,00 € = ............... €
Tischtuch ............. x 2,00 € = ............... €
Mitteldecke ............. x 1,50 € = ............... €
Serviette ............. x 0,50 € = ............... €
Geschirrtuch ............. x 0,50 € = ............... €
Handtuch ............. x 1,00 € = ............... €
Badetuch … .......... x 1,50 € = … ............ €
Pullover … .......... x 1,50 € = … ............ €
Sweat Shirt … .......... x 1,50 € = … ............ €
T-Shirt … .......... x 1,00 € = … ............ €
Bluse … .......... x 2,00 € = … ............ €
Hemd … .......... x 2,00 € = … ............ €
Kleid … .......... x 3,00 € = … ............ €
Hose … .......... x 2,50 € = … ............ €
Bluson ............. x 2,50 € = ............... €
Kleiderschürze ............. x 1,50 € = ............... €
Arbeitskittel ............. x 1,50 € = ............... €
Rock ohne Falten ............. x 2,50 € = … ............ €
Overall … .......... x 2,50 € = … ............ €
Shorts … .......... x 1,00 € = … ............ €
Betttuch … .......... x 1,50 € = … ............ €
… .......... x … .... € = … ............ €
… .......... x … .... € = ............... €
............. x ....... € = ............... €
Wäsche stärken ............. x 0,25 € = ............... €
Wäsche holen & bringen ............. x 3,00 € = ............... €
GESAMTBETRAG:
............... €
Musterstadt, den .......................... Betrag erhalten: .....................................Die Konkurrenz:
Konkurrenz gibt es natürlich, aber nicht übermäßig. Wie viele Bügel-Services in Deutschland
arbeiten, weiß keiner ganz genau, denn das ist eine der letzten Wirtschaftsbereiche, die noch keinen
eigenen Verband haben. Ist auch zweitrangig; wichtig ist zu wissen, dass es noch jede Menge Platz
gibt für Neugründungen. Am besten geeignet sind natürlich Großstädte und Ballungsräume, aber
auch in ländlichen Gebieten ist Bügeln unbeliebt.
Gesetzliche Bestimmungen:
Um eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben, ist eine Anmeldung auf Ihrem örtlichen
Gewerbe- oder Ordnungsamt notwendig. Die Kosten betragen je nach Kommune zwischen 30 und
100 Euro. Um spätere Kosten bei Geschäftserweiterung zu vermeiden, bezeichnen Sie Ihr Gewerbe
am besten nicht nur als „Bügelservice“, sondern auch als „Wäschereinigung“, „Reparaturschneiderei“
etc. erkundigen Sie sich aber, ob Sie dieses Gewerbe in Ihrem Bundesland bei der
Handwerkskammer ins Verzeichnis handwerksähnlicher Berufe eintragen sollten.
Interessantes:
Haben Sie sich schon mal gefragt, seit wann die Menschheit bügelt? Seit 150, 200 oder 300 Jahren?
Nun, die ältesten Bügelinstrumente, die man in unseren Breitengraden kennt, stammen aus dem 5.-8.
Jahrhundert! Es handelt sich um so genannte Glätt- oder Gniddelsteine, die aus Glas hergestellt
waren.
In China dagegen war man schon im 2. Jahrhundert vor Chr. auf die Idee gekommen, wie man
Wäsche glatt bekommt: Man füllte glühende Kohlen in eine Pfanne und bügelte mit dem
Pfannenboden...
Im frühen Mittelalter wurde in Europa Wäsche mit einer Mangelrolle (die in etwa an eine Teigrolle
erinnert) geglättet. Im späten Mittelalter kam das Plätteisen auf. Es wurde einfach auf einem
Kohleherd erhitzt.
Ab dem 19. Jahrhundert brachte menschlicher Erfindungsreichtum auch bei Bügeleisen eine Fülle
von Variationen hervor: Blockeisen, Kamineisen, Kohleeisen, Glühstoffeisen, Bolzeneisen,
Spirituseisen, Benzineisen, Gaseisen, sogar Dampf betriebene Eisen.
Schließlich wurde im Jahre 1890 das Elektroeisen in Deutschland erfunden. AEG hat es seit 1897 im
Verkaufsprogramm. Eine ebenso interessante wie schöne Sonderform ist das Elektro-Porzellaneisen,
das während des 2. Weltkrieges hergestellt wurde, als Metall Mangelware war.