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KAPITEL 1 | Zwischenfall

„Das Essen ist fertig. Kommst du bitte, Amelie! Wir warten auf dich“, ruft die Mutter. Familie Schall sitzt seit mehreren Minuten am gedeckten Tisch auf der Terrasse im Garten ihres Einfamilienhauses in Berlin-Tempelhof. Vater, Mutter und Sohn warten ungeduldig auf Amelie. Ohne ein Wort zu sagen, setzt sich Amelie an den Tisch.

„Schön, dass wir endlich wieder einmal alle zusammen sind und gemeinsam essen“, sagt der Vater und schaut Amelie an. „Meinst du nicht auch?“ Amelie schweigt. Sie blickt gelangweilt auf ihren Teller.

„Das Essen riecht heute besonders gut“, sagt Sebastian.

„Hoffentlich schmeckt es euch. Ich habe ein neues Fischrezept ausprobiert.“ Der Vater legt den gebratenen Fisch auf die Teller und sieht seine Familie erwartungsvoll an.

„Und?“

„Ausgezeichnet!“

Sarah berührt leicht die Hand ihres Mannes. Auch Sebastian genießt1 das Essen. Er guckt auf den Teller seiner Schwester. Sie hat den Fisch nicht angerührt. „Gibst du mir deinen Fisch?“ Ohne ein Wort zu sagen, gibt Amelie ihrem Bruder den vollen Teller. Der Bruder fängt sofort an, ihre Portion zu essen.

„Was soll das, Amelie?“, fragt der Vater verärgert. „Schmeckt dir mein Essen nicht? Was hast du daran zu kritisieren? Du hast noch gar nicht probiert. Probier doch erst einmal!“

„Bekomme ich keine Antwort?“, fragt ihr Vater. Alle blicken auf Amelie und warten auf eine Erklärung. Sie steht langsam auf. Sie sieht ihre Familie der Reihe nach an und sagt laut und deutlich:

„Ab heute esse ich keinen Fisch mehr. Und kein Fleisch. Auch Tiere haben Gefühle!“

Sie verlässt die Terrasse und geht in ihr Zimmer.

Einstein erhebt sich von seinem sonnigen Platz, streckt2 sich und folgt Amelie.

„Was hat das denn schon wieder zu bedeuten? Muss ich mir um unsere Tochter Sorgen machen?“ Er sieht seine Frau an.

„Nein. Amelie ist Vegetarierin.“

Sarah Schall schaut auf ihre Uhr. „Genau ab heute, Sonntag, 13.30 Uhr.“

„Fragt sich nur, ob sie am nächsten Sonntag noch genau so denkt“, sagt Sebastian lachend. „Der Fisch hat mir sehr gut geschmeckt, besonders die doppelte Portion.“

1 Freude an etwas haben

2 hier: langsam und bequem aufstehen

A2-B1 - Großstadtliebe

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