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KAPITEL 2 | Sorgen

Am nächsten Morgen sitzt Hanna allein am Tisch im Frühstücksraum des Hotels. Amelie betritt den Raum und setzt sich zu ihrer Freundin.

„Wo warst du heute Nacht?“, fragt Hanna.

Verlegen sieht Amelie ihre Freundin an.

„Hast du die Nacht mit ihm verbracht? Du bist gestern Abend einfach gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Warum hast du nicht Bescheid gesagt? Ich stand in der Disco alleine rum. Ich kam mir blöd7 vor. Und ich habe mir Sorgen gemacht. Amelie, so kannst du mit mir nicht umgehen! Schließlich sind wir zusammen in den Urlaub gefahren. So, und jetzt möchte ich weiter frühstücken. Hast du schon mit ihm gefrühstückt?“

„Wen meinst du?“

„Na hör mal, Daniel natürlich. Du warst bei Daniel, gib’s zu!“

Amelie rückt auf ihrem Stuhl hin und her. „Ja. Tut mir leid, das nächste Mal sage ich Bescheid. Aber, ich … Es ist gestern Abend so viel passiert.“

„Sag’s doch einfach, Amelie: Du hast dich in Daniel verliebt.“

„Ja!“

„Das darf doch nicht wahr sein. Was findest du an dem Typen gut?“

„Alles! Seine Augen, sein Lächeln, seine Hände, seine Zärtlichkeit8, seine Stimme. Wir haben die ganze Nacht geredet. Er hört mir zu und er nimmt mich ernst. Ich habe das Gefühl, dass wir uns schon lange kennen. Wir verstehen uns. Er ist so lieb.

Ja, Hanna, du hast recht. Ich habe mich verliebt, zum ersten Mal richtig verliebt.“

Amelie strahlt9 über das ganze Gesicht.

„Und was das Schönste ist: Er wohnt und studiert in Berlin. Stell dir vor, was für ein Glück. Wir werden uns dort bestimmt wiedersehen. Wenn nicht sogar mehr.“

„Amelie, weißt du, was du machst? Du kennst den Typen kaum, und schon machst du Zukunftspläne. Informiere dich doch erst einmal über Daniel. Schau einfach bei Facebook nach.“

Amelie weicht aus10.

„Hanna, ich bin müde, das Wetter ist schön. Die Sonne lacht. Komm, wir gehen an den Strand. Dort kann ich noch ein wenig schlafen und später erzähle ich dir alles.“

„Gute Idee. Die frische Luft wird dir gut tun, besonders nach dieser Nacht. Sag mal, Amelie, deine Augen gefallen mir nicht. Hast du etwa …?“

„Hanna, was denkst du von mir! Ich nehme doch keine Drogen!“

Eine Stunde später liegen beide am Strand. Dieses Mal haben sie sich schon vorher eingecremt. Amelie schläft.

Hanna will mit ihrer besten Freundin reden. Ihr gefällt das Ganze nicht. Sie hat das Gefühl, dass der acht Jahre ältere Daniel nur ein schnelles Abenteuer11 sucht.

„Ich muss herausfinden, was er wirklich von ihr will“, sagt Hanna laut. Neben ihr liegende Strandurlauber wundern sich.

Hanna sieht Amelie an. Sie lächelt im Schlaf.

Hanna steht auf und läuft ins Meer. Die Abkühlung tut ihr gut.

7 dumm

8 Gefühl der Liebe, das man auch zeigen will

9 froh und glücklich aussehen

10 sich nicht festlegen wollen, offen lassen

11 kurze Liebesbeziehung

A2-B1 - Die Entscheidung

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