Читать книгу Bist du denn überhaupt schon einen Meter groß? - Rolf Glöckner - Страница 10
ОглавлениеAn der tiefsten Stelle zweigte ein kleiner Weg ab, der nach einigen wenigen Häusern zu seiner Lieblingsstelle an einem kleinen Bach führte. Dort stand eine uralte Trauerweide, der Stamm war schon teilweise ausgehöhlt. Sie schwenkte ihre langen, mit lanzettförmigen Blättern bedeckten Zweige über dem Bach hin und her. Leider konnte er hier nicht lange verweilen und so erreichte er schon bald die Straße, die zum Ort hinführte. Vor ihm fuhr auf einem nagelneuen Rad ein Mädchen. Er holte es ein, fuhr vorbei, drehte sich um, um sie anzusehen, bekam einen roten Kopf, als sie ihn lieb anlächelte und wäre, hätte er nicht im letzten Moment gebremst, in den neben der Straße verlaufenden Graben gefahren. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl, mit dem er nichts anfangen konnte, in sich, nahm aber allen Mut zusammen und fragte sie: "Wohin fährst Du?". Sie antwortete: "Ich gehe heute den ersten Tag in diese Schule hier, wir sind erst kürzlich zugezogen". Er antwortete: "Dann können wir ja zusammen hinfahren". Gemeinsam erreichten sie die Schule und das Mädchen ging mit ihm zusammen in den Klassenraum, in welchem schon einige Schüler mehr oder weniger herumtobten. Als die Klassenlehrerin erschien, kehrte sofort Ruhe ein. Die Lehrerin bat das Mädchen, nach vorn zu kommen und sagte: "Das ist Christine, sie wird ab sofort in Eurer Klasse sein, also benehmt Euch". Er war mit einem Male ganz glücklich und ein warmes Gefühl durchströmte ihn. Der Unterricht verging wie im Fluge und in den Pausen versuchte er immer, sich in ihrer Nähe aufzuhalten und sie immer wieder anzuschauen.