Читать книгу Das Geheimnis des Erfolges - Roman Alexander Saint-Juste - Страница 8

Es ist interessant, dass heutzutage auch recht oft die Frage gestellt wird: „Wie kann ich denn lieben lernen, wie kann denn diese Liebe erfahren?“

Auch hier werde ich eine Geschichte erzählen, um diese wichtige Frage in der Form einer Erzählung zu beantworten.

Die 2. Erzählung: Der suchende Schafhirte

In einem gar nicht so weit entfernten Land lebte einmal ein alter und weiser Mann, der als Richter durch seine gerechten und klugen Entscheidungen berühmt war.

Einmal war dieser weise Richter auf einer Reise durch das Land und machte dabei Halt in einer kleinen Stadt, um dort zu übernachten. Die Nachricht von seiner Ankunft sprach sich sehr schnell herum, und bereits innerhalb kürzester Zeit strömten die Menschen in Massen zu ihm, um sich bei ihren Anliegen seinen Rat zu holen. Viele haben sich durch seine weisen Ratschläge die notwendige Hilfe für ihr Leben erhofft.

So geschah es, dass auch ein junger und armer Schafhirte zu ihm gekommen ist. Er hat sich an den weisen Mann mit einer Bitte gewendet:

„Ehrwürdiger Richter, könnten Sie mir bitte einen Rat geben, wie ich es lernen kann zu lieben? Ich möchte so gern die Liebe erleben. Ich möchte es so gerne lernen, wirklich zu lieben!“

Der weise Mann hat kurz nachgedacht und sagte dann zu dem Schafhirten:

„Gibt es jemanden oder etwas, das du sehr gerne hast, etwas, was dir eine große Freude bereitet?“

„Oh, ja“, sagte der Schafhirte, „gestern wurde ein neues Lamm geboren und es ist so lieb, so rein und zart, das macht mir eine große Freude, das habe ich sehr gern.“

„Das ist sehr gut“, sagte der alte Weise, „nimm dieses kleine Lamm so oft in die Arme, wie du nur kannst, streichle es, liebkose es, und jedes Mal lasse deine ganze Liebe, deine ganze Freude und deine ganze Zuneigung aus deinem Herzen zu diesem Lamm fließen.“

Der junge Schafhirte richtete sich ganz genau nach dem Rat des Weisen und zu seinem großen Erstaunen hatte er nach einiger Zeit nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei dem Lamm sehr große Veränderungen gemerkt. Er selbst war viel glücklicher und zufriedener und auch viel gesünder. Dieses kleine Lamm hatte bereits in einigen Wochen alle anderen Lämmer, die ähnlich alt waren, in der Größe, dem Wachstum und der Widerstandsfähigkeit überholt.

Als der alte weise Mann nach einigen Wochen auf seiner Rückreise wieder eine Rast in dieser Kleinstadt gemacht hat und der Schafhirte davon hörte, lief er sofort zu ihm und erzählte ihm seine Erfahrungen.

„Ehrwürdiger Richter“, sagte er dann zu ihm, „ich danke Ihnen vielmals für Ihren Rat. Mir selbst, dem Lamm und der ganzen Herde geht es sehr gut.

Ich wollte lieben lernen und die Liebe erfahren. Und das, glaube ich, habe ich auch.

Ich habe mir nur vorher die Liebe etwas anders vorgestellt. Ich wollte sie groß in besonderen und einzigartigen Erlebnissen erleben. Bis ich einmal gemerkt habe, dass die Liebe ein Teil meines Lebens ist, dass sie mein ständiger Begleiter ist, dass sie immer da ist, auch in jeder Kleinigkeit.

Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihren Rat und ich bin sehr glücklich.“

Der weise Richter sagte verständnisvoll zu ihm:

„Du hast gehofft, die Liebe im Äußeren zu finden – in großartigen und außergewöhnlichen Erlebnissen. Aber die Liebe, die du suchst, sie kommt nicht von außen, sie kommt von innen, sie kommt aus deinem eigenen Herzen.

Und sie ist in deinem Herzen die ganze Zeit!

Du brauchst dir dieser deiner inneren Liebe nur bewusst zu sein, du brauchst sie nur richtig zu aktivieren und sie mit deiner ganzen Kraft, all deiner Freude und deinem Mut aus deinem Herzen strömen zu lassen.

Die Liebe war es, die all diese Wunder, von denen du mir erzählt hast, bewirkt hat. Das kleine Lamm war ein hilfreiches Mittel, um deine eigene Liebe aus den Tiefen deines Herzens, aus deinem eigenen Bewusstsein, an das Tageslicht zu holen und zu aktivieren – zu deinem Wohl und zu dem Wohl deiner ganzen Umgebung.

Die Liebe war die ganze Zeit in deinem Herzen, sie ist auch jetzt dort und sie wird immer dort sein.

Die Liebe ist das innersten Wesen deines Seins, die Liebe – das bist du selbst!

Öffne einfach nur deine Augen, deinen Verstand und dein Herz und bereite dich in deinem Innersten auf diese Liebe vor. Bereite dich auf das größte Abenteuer in deinem Leben vor – auf die Begegnung mit der Liebe, auf die Begegnung mit dir selbst.

Es gibt nur eine Stelle auf der ganzen Welt, wo du die Liebe, dich selbst und Gott finden kannst. Und das ist bei dir selbst, in deinem eigenen Herzen, in deinem eigenen Bewusstsein. Wenn du diese Liebe in deinem eigenen Herzen einmal entdeckt hast, dann hast du auch die Liebe und den richtigen Zugang zu den anderen Menschen und zu der ganzen Schöpfung gefunden.

Dann hast du alles gefunden, was du dir in deinem Herzen jemals gewünscht hast oder jemals wünschen würdest, dann hast du nämlich dich selbst – die Liebe – gefunden.“

Der junge Schafhirte hörte ganz aufmerksam zu und nach einer kurzen Pause sprach der alte weise Richter weiter:

„Wenn du dir der Liebe, wenn du dir deiner selbst, immer bewusst bist, dann kannst du niemals weder die Liebe, noch dich selbst verlieren.

Mögen die Stürme des Lebens auch mit ihrer ganzen Kraft um dich toben. Sie sind gegen die mächtigste und größte Kraft im Universum, gegen die Liebe, absolut machtlos und können gegen sie nichts ausrichten. Sie können sich auf die Dauer gegen die Liebe nicht durchsetzten.

Nur eine Sache darfst du nie tun!

Du darfst niemals die Liebe aufgeben, du darfst niemals dich selbst aufgeben!

Dann ist dir der Sieg sicher, egal welche Auf und Ab auf deinem Weg auch immer gewesen sind oder sein werden.

Die Sehnsucht nach der Liebe – nach deiner eigenen inneren Wirklichkeit hat dich all die Jahre auf deiner Suche getrieben.

Einmal wird in deinem Leben auch der Tag kommen, wo du plötzlich in deinem Innersten begreifst, dass du in Wahrheit die ganze Zeit auf dem Weg von der Liebe, mit der Liebe und zu der Liebe warst.

Dass es in Wahrheit nur eine Wirklichkeit gibt – und das bist du selbst – das ist die Liebe.

Sie war es immer, sie ist es auch jetzt und sie wird es immer sein, bis in die Ewigkeit.

Wirklich zu lieben, bedeutet vor allem Eines:

Es bedeutet – du selbst zu sein!

Es bedeutet, dein tiefstes Innerstes, dich selbst, deine Liebe zum Vorschein und zum Ausdruck in deinem täglichen Leben zu bringen – in all deinen Gedanken, in all deinen Worten und in all deinen Taten.

Wirklich zu lieben bedeutet, aus dir selbst – aus deinem innersten Sein, dich selbst – die Liebe – zu leben, sie zu atmen und sie letztendlich auch zu sein!“

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Das war jetzt die zweite Erzählung von diesem jungen, nach der Liebe suchenden Schafhirten.

Es ist nicht das Entscheidende, wie einfach und alltäglich die Sache auch immer sein mag, auf die wir unsere Liebe richten, um lieben zu lernen. Sondern es geht vor allem darum, das eigene Herz zu öffnen und diese eigene innere Liebe und diese Freude wieder zu aktivieren und sie zum Sprießen, zum Fließen und zum Erblühen zu bringen.

Und das nicht nur, um uns selbst zu helfen, sondern auch um unseren Familien, unseren Kindern, unseren Freunden und unserer ganzen Umgebung zu helfen, sie mit unserer innersten Liebe zu beschenken, sie zu stärken und sie auch zu heilen.

Bei dem Mysterium der Liebe entsteht dabei ein faszinierendes Phänomen – je mehr man von der Liebe gibt, desto mehr kann man dann von ihr auch empfangen und desto mehr hat man dann auch von ihr.

Recht oft sind es gerade die Themen der Liebe und des Liebens, die immer wieder bei den Beratungen an die Oberfläche kommen:

„Wie kann ich denn wieder die Fähigkeit des Liebens erwerben? Wie kann ich es wieder lernen zu lieben, ohne mich dabei fürchten zu müssen?“

Besonders in den Fällen ist es ein wichtiges Thema, wenn man das eigene Herz, das eigene Herz-Zentrum durch Verletzungen und Ängste in früheren Jahren verschlossen und verbarrikadiert hat. Wenn man sich nicht mehr traut, das eigene Herz zu öffnen und zu lieben. In solchen Fällen sind es vor allem die betroffenen Menschen selbst, als auch ihre gesamte Umgebung – ob in der Familie oder im Beruf, die dann unter so einer Situation oft zu leiden haben.

Wenn man das eigene Herz der Liebe und dem Leben verschließt, dann schneidet man sich selbst von dieser heilenden und Kraft spendenden Lebensenergie ab, und Krankheiten und Schmerzen sind leider viel zu oft die unausweichlichen Folgen.

Eine wirkliche und tief greifende Heilung auf allen Ebenen – in Körper, Geist und Seele, ist dann nur mit der Liebe und durch die Liebe möglich.

(Zu einem besseren Verständnis, besonders was diese wichtige Thematik betrifft, werde ich im Laufe dieses Kapitels einen konkreten Fall einer älteren Dame beschreiben).

Unsere Sehnsucht nach Liebe ist der treibende Motor, ist diese enorme innere Kraft, die uns immer wieder weiter treibt und anspornt. Uns alle – die Suchenden nach dem Glück, die Suchenden nach der Geborgenheit und nach der Harmonie und über all dem stehend – die Suchenden nach der Liebe.

Wir schauen immer um uns herum, suchen in allen möglichen Winkeln der Welt, tauchen in die tiefsten Tiefen der Ozeane, versuchen zu den Sternen zu fliegen – immer getrieben von unserer inneren Sehnsucht, immer auf der Suche, auf der Suche nach etwas Großem, etwas Einmaligem, etwas Besonderem.

Wenn wir einmal in einem Augenblick der Ruhe und der Stille stehen bleiben und inne halten, dann merken wir auf einmal, dass wir die ganze Zeit eigentlich auf der Suche nach der Liebe sind, dass wir in Wahrheit die ganze Zeit auf der Suche nach uns selbst sind.

Nur diese innigste Liebe unseres wahren Seins ist imstande, diese tiefe innere Sehnsucht in uns zu stillen, und sowohl unser Herz als auch unser ganzes Leben mit wirklichem Frieden und Freude zu erfüllen und zu segnen.

Wir wollen fast immer etwas Besonderes finden, etwas Großartiges erschaffen oder etwas Einzigartiges entdecken – dem widmen wir auch sehr oft die meiste Zeit und Energie unseres Lebens.

Schließlich nach vielen Mühen, nach jahrelangem Suchen und Bemühen, da kann es plötzlich geschehen, dass wir einem außergewöhnlichen und besonderen Augenblick begegnen. Einem Augenblick, wo wir innerlich begreifen und verstehen, dass das Atemberaubendste, was man überhaupt finden kann, das größte Abenteuer und das größte Geheimnis – eigentlich wir selbst sind, unser Dasein, unser Leben und unser Tod, unser Atem.

Das größte ungeklärte Geheimnis sind wir selbst, der Sinn unserer Existenz, die phänomenale und geniale Funktionalität unseres gesamten Organismus, die Liebe und die Mannigfaltigkeit des Lebens, unsere Geburt und unser Tod.

Wir selbst sind das große Fragezeichen.

Warum leben wir? Wozu? Wo führt das alles hin?

Wer sind wir?

Was ist die Wirklichkeit? Was ist die Wahrheit?

Die ganze Zeit sind wir die Suchenden, die Suchenden nach uns selbst. Wir wollen vor allem uns selbst begreifen und verstehen, den Sinn unseres Lebens, den Sinn unseres Daseins.

Von uns aus haben wir uns auf den Weg gemacht und egal was wir auch tun oder lassen, auf welchem Gebiet auch immer, wir selbst sind immer der Ausgangspunkt jedes Geschehens und das Ziel jedes Bemühens.

Wir sind die ganze Zeit von uns, mit uns und zu uns unterwegs.

Einmal, wenn der große Tag kommt und der Kreis des Lebens sich schließt, dann bleibt nur eine Sache von all dem um uns – wir selbst, unsere eigenes Sein, unsere Liebe.

All die schönsten Worte und Beschreibungen können die eigenen Erfahrungen nicht ersetzen, die jeder für sich selbst sicherlich hunderte Male mit den verschiedensten Manifestationen der Liebe bereits gemacht hat. Die Worte und Beschreibungen sind nur der Versuch, den Glanz, die Herrlichkeit und die Vielschichtigkeit der Liebe zu spiegeln und sie so gut wie möglich mit Hilfe unserer Sprache weiterzugeben.

Die Worte sind hier ein mutiger Schritt, eine Brücke zwischen zwei Menschen zu bauen, eine Brücke in Liebe, eine Brücke, wo sich beide Menschen in die Augen schauen können und wo die eine Liebe der anderen Liebe begegnen kann.

Und sollte einmal die eine Liebe in den Augen der anderen Liebe sich selbst entdecken und sehen – was hat sie denn dann gesehen?

Die Wirklichkeit? Die Wahrheit?

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