Читать книгу Schattenwald II - Roman Koszalka - Страница 3

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1

Nach einer zähen Reise durch Deutschland und Polen, hatte es Christoph mit seinen Leuten geschafft, in den Wissenshort seiner Ahnen vorzudringen. Auf dem Weg dorthin hatte er seine große Liebe wiedergefunden, Kira Veldboer. Diese wunderbare Sängerin stand anfangs, unter einem Vergessenheitsfluch. Dieser wurde durch Zufall gebrochen. Nachdem Kira wieder sie selbst war, hatte sie sich der Suche ihres Liebsten angeschlossen. Dieser war auf der Fährte des berühmt berüchtigten Alphas, denn es begab sich, dass Christoph ein Werwolf war. Allerdings hatte er nicht viel mit den blutrünstigen Gestalten aus den alten Geschichten gemein. Ebenfalls waren ihre zwei Begleiter Werwölfe. Christoph hatte Einar, dies war einer von ihnen, in einem Kerker unter der Burg Bentheim befreit. Es schien so, dass ihm der Aufenthalt dort doch mehr zugesetzt hatte als man ihm ansah. Im Moment besaß er nur einen Bruchteil, seines Erinnerungsvermögens.

Auf der anderen Seite, begleitete sie Christophs Cousine, Karolina. Diese war zwar schon immer zu einem Teil ein Wolf gewesen. Allerdings wurde sie erst bei der halb erfolgreichen Rettungsaktion von Christoph, in Bad Bentheim auf der Burg Bentheim, zu einem vollwertigen Werwolf. Ihr wahres Potenzial würde sich jetzt erst noch zeigen, das war aber allerdings nicht die größte Wandlung bei ihr. Da sie von Geburt an Stumm gewesen war, hatte ihr Cousin bei ihrer Verwandlung, ihr den Hals großzügig aufgeschlitzt. Die Unmittelbare Heilung, durch den Werwolf in ihr, hatte dafür gesorgt, dass sie nun eine Stimme besaß.

Diese Grüppchen, hatte mithilfe einer alten Reliquie, einem Sax mit dem Namen Grimm. Sich Zugang, zu dem von Christoph schon so lang ersehnten, Wissenshort verschafft. Zu ihrer Überraschung, war dies im ersten Augenblick ein alter Foliant gewesen. Der sie dann anscheint in sich aufgenommen hatte. Im Inneren war Chris der erste gewesen der sich von der Starre gelöst hatte. Nach einem kurzen Aufbäumen seinerseits, hatte er begriffen, dass ihm und seinen Vertrauten keine Gefahr drohte.

Ein Nebelwesen hatte sich vor ihm manifestiert und ihn freundlich begrüßt.

„Kann man mir bitte erklären, was hier los ist?" dabei wandte Chris sich zu seinen Leuten um. Vor jedem von ihnen stand eine Nebelgestalt, ihre endgültige Form war noch nicht zu erkennen.

"Gern, es werden gerade Lehrer für jeden von Euch generiert. Damit ihr möglichst schnell und gut hier lernen könnt." Er legte seine Hand auf Chris Schulter, "Bei der Gelegenheit sollten wir uns auch vorstellen. Ich bin Thomas.„ Chris schaute ihn von der Seite an.

"Ich bin Christoph." Noch etwas misstrauisch beäugte er Thomas.

"Wir werden uns prächtig verstehen, sag doch bitte du oder Thomas. Später kannst du mich dann gern, oh Kapitän mein Kapitän nennen." Thomas schmunzelte ihn an. Sie standen immer noch auf der großen Wiese zwischen diesen gewaltigen Bäumen. Wären seine Freunde nicht in dieser Starre gewesen, hätte Chris sich auch bedeutend besser gefühlt.

"Um mich dann von einem dieser hohen Bäume in den Freitod stürzen? Da bleibe ich doch lieber bei Thomas. „ Chris lachte verhalten, langsam bekam er ein gutes Gefühl bei diesem Lehrer, fast schon vertraulich." Wie lange wird das noch dauern, mit den anderen?"

"Keine Ahnung, so schnell wie du ist eigentlich keiner. Was hältst du davon, wenn wir schon mal in die Küche gehen. Dort gibt es eine kleine Brotzeit und bestimmt finden wir noch ein vernünftiges Bier." Thomas führte Chris, mit einer Hand auf den Rücken, in Richtung eines Baumes, "Dabei können wir auch erörtern, was wir dir alles so beibringen sollen."

Mit einem bangen Blick schaute Chris auf seine Leute, diese standen immer noch regungslos auf der Blumenwiese, im hellen Schein des Mondes. "Ich mach mir etwas Sorgen um sie!"

"Dazu besteht kein Grund. Dieser Test ist wirklich nur dafür da, um den Best möglichsten Lehrer für sie zu generieren."

"Das ist auch etwas seltsam, sollte ein Schüler nicht von jedem Lehrer lernen können?"

"Guter Witz, ein guter Lehrer kann jeden Schüler unterrichten, aber nicht jeder Schüler kann von jedem Lehrer etwas lernen. Hast du überhaupt eine Schule besucht?"

"Schon, aber dort wurden viele Schüler von einem Lehrer unterrichtet. Kein Einzelunterricht."

"Dann waren dies, schlechte Schulen. Vermutlich erzählst du mir auch noch, dass ihr zu mehr als zehn Schülern unterrichtet wurdet."

"Zwanzig bis dreißig. Ja, dass kam schon vor."

"Dann wollte man euch nichts beibringen oder euch zeigen neugierig zu bleiben und immer weiter zu lernen. Man hat euch Wissen nur eingeprügelt. Hier ist das anders."

Sie waren bereits an dem riesenhaften Baum angekommen, an dessen Rinde war eine Treppe in den Baum eingelassen. Am Ende dieser Treppe war ein großes Portal zusehen und lud zum Eintreten ein.

2

"Geräumig" Chris staunte über die Ausmaße, in denen sich nun befanden. Der Eingang hatte keine Tür, war aber groß genug, damit ein Elefant hindurch gehen hätte können. Das Innere war ebenfalls so ausgerichtet worden, dass eine Horde der gräulichen Dickhäuter bequem hätte reinpassen können. Eine dunkelbraune hölzerne Säule zierte den Mittelpunkt des Raums, sie erstreckte sich bis in das vermutende Dach des Baumes. Dieses war nur zu erahnen, da in etwa zehn Metern Höhe eine weitere Etage begann und dort den weiteren Blick nach oben versperrte. Um die Säule rankten sich zwei Treppen empor, aus einen für Chris nicht ersichtlichen Grund kreuzten sich diese Treppen nicht auf ihren Weg nach oben oder nach unten, je nachdem wie man es sah. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Türen schmückten die Seiten des Eingangsbereichs, alle sahen sie unterschiedlich aus. Chris sah eine, die in einem makellosen Weiß strahlte und eine andere die bereits ein abgenutztes dunkles Schwarz angenommen hatte. Erleuchtet wurde alles von Spiegeln, die vermutlich das Licht vom oberen Blätterdach weiterleiteten, es gab auch Leuchtvorrichtungen in denen er die bekannten leuchtenden Kristalle aus der Schattenwald sah. "Einiges kommt mir vertrau vor. Es ist aber überwältigend." Staunend schaute Chris sich weiter um.

"Schön, dass es dir gefällt. Du wirst sehen, man findet sich hier schnell zurecht." Thomas hatte wieder seine Hand auf seine Schulter gelegt. "Komm lass uns in die Küche gehen. Ich glaube du wirst auch dort vertrautes wiedererkennen." Danach ging er vor, mit dem immer noch staunenden Chris im Schlepptau.

Die Küche, wenn man sie so nennen wollte, war ein urig eingerichteter Raum, der Gemütlichkeit ausstrahlte. Die Wände bestanden aus der Rinde unterschiedlichster Bäume, Leuchten die dort angebracht waren gaben ein wärmendes Licht von sich. Es gab mehrere Tische, an diesen standen Bänken mit ausschweifenden Rückenlehnen. In der Mitte eines jeden solchen Tisches war ein ihm sehr bekannter Gegenstand eingelassen. Chris schmunzelte als er den Replikaten sah, welcher kunstvoll mit dem Holz des Tisches verbunden war.

„Man verzichtet auch hier nicht, auf die angenehmen Techniken “, er drückte auf den Aktivierungsknopf und sprach dann leise aber deutlich, „Zwo Mal Whisky auf Eis, mild“. Ein grünliches Licht erstrahlte und zwei Gläser mit dem gewünschten Inhalt erschienen vor Ihnen. Chris nahm seins in die Hand und prostete seinem vermeintlichen neuen Lehrer zu. „Ich möchte an dieser Stelle ganz ehrlich sein. Dieser Ort ist beeindruckend und vermutlich ist es auch der Ort wo ich viele Antworten bekomme, auf meine Fragen.“

„Aber?“ Thomas saß entspannt vor ihm. Er war nur etwas kleiner als Chris, dafür bedeutend fülliger und mit kurzen, bereits angegrauten, Seitenhaaren eher ein Sinnbild von Geselligkeit als das von strenger Autorität.

„Sollten meine Freunde nicht bald zu uns stoßen. Werde ich zu deinem größten Alptraum, den du je hier gesehen hast.“ Chris nahm einen Schluck und stellte sein Glas dann vor sich ab. „Solange dies aber noch nicht eingetroffen ist, tue ich einfach so als würden ich dir vertrauen.“

„Woher kommt dies Misstrauen, du bist doch ein Rudelmitglied. Wir sind verbündete, das solltest du doch eigentlich wissen.“ Thomas nahm ebenfalls einen Schluck.

„Viel Wissen ging verloren. Es war schon bereits ein Akt für sich, bis hierher zu kommen. Ich könnte glatt ein Buch darüber schreiben.“ Chris nahm nun ebenfalls eine entspannt Köperhaltung ein „Fangen wir doch leicht an. Wer bist du, beziehungsweise wer seid ihr?“ Mit seinen unterschiedlich gefärbten Augen fixierte Chris Thomas.

„Nun in dem Fall muss man deiner Unwissenheit Abhilfe schaffen“ mit einem weiteren Schluck leerte Thomas das Glas „Wir sind das Nebelvolk. Wir können Einzelne Persönlichkeiten herauskristallisieren, allerdings sind wir sonst ein großes zusammenhängendes Konstrukt. Viele Stimmen ein Gedanke. Es ist am Anfang nicht so einfach das zu verstehen, aber du wirst dich daran gewöhnen.“

„Ok, soweit kann ich folgen. Wenn deine Aufgabe beendet ist, gehst du wieder zurück in den Nebel?“

„Das ist eine Möglichkeit. Bei mir scheint, dass aber höchst unwahrscheinlich. Denn du bevorzugst einen Lehrer der deinen Sinn für Freiheit teilt.“ Er grinste ihn an „Daher schon mal Danke dafür.“

Christoph stutze, schaute sich um „Dann wirst du hier doch ganz schön einsam sein oder? “

„Fürsorge! Interessant, diese Eigenschaft scheinst du mit deinem gesuchten Alpha zu teilen. Keine Sorge, auch dafür finden wir hier bestimmt Lösungen.“

„Du kennst das Alpha? Woher? War er auch hier?“ Chris seine Neugier war nun Vollendens geweckt.

Thomas winkte aber bereits ab. „Ganz ruhig. Ja ich kenne ihn, obwohl es schon sehr lang her ist. Er war es, der damals veranlasst, dass wir hier leben konnten. Ursprünglich stammten wir aus einer etwas anderen Welt.“ Er drückte den Kopf des Replikators, „Zwei Stücke Käsekuchen nach russischer Art.“ Wieder erschien das gewünschte vor ihnen. Thomas nahm sie ein Gäbelchen und sprach beim Essen weiter. „Wir wurden auf unsere Heimatwelt überrannt, von den Horden der Hölle. Dein Alpha war es der sich ihnen in den Weg stellte und uns die Flucht hierher ermöglichte.“ Er seufzte kurz auf „Es war ein brutaler Kampf. Alle zwölf Stämme waren vereint unter dem Banner der Dämonen, die sie anführten. Du kannst die nicht vorstellen wie viele Teile unser selbst wir dabei verloren haben. Der große Vorteil von uns ist, dass wir alle Erfahrungen und Erinnerungen von allen die wir einst waren in uns tragen. Der große Nachteil ist das wir nur sehr langsam regenerieren, im Gegensatz zu dir. Wie dem auch sei. Dein Alpha sah unsere Verletzlichkeit und kam auf die Idee uns ein solches neues Heim zu erbauen. Als Dank, verpflichteten wir uns deinem Völkchen in Freundschaft.“

Chris hatte in der Zwischenzeit seinen eigenen Kuchen verschlungen, der köstlich schmeckte.

„Wo sind wir denn hier eigentlich?“, fragte er mit halb vollem Mund und legte schnell ein Hand davor „Entschuldigung, ich habe sonst bessere Manieren.“ Ein lautes Lachen dröhnte nun von Thomas aus.

„Entschuldige dich doch nicht dafür. Glaub mir, dem du nacheiferst, der hatte bedeutend schlechter Manieren. Was ihn in keinster Weise behinderte oder schadete. Wo wir sind, das ist eine gute Frage. Ich verstand es so, dass der Foliant ein Tor, in eine andere Zeit ist. Diese Zeit war noch nicht also können wir hier in Ruhe zu uns selbst finden, wenn dann die Zeit angebrochen ist werden wir in deiner Welt erscheinen. Dein Alpha meinte, keiner würde in der Zukunft nach uns suchen. War schon ein pfiffiges Kerlchen.“

Chris machte nun ein verständnisloses Gesicht, nickte aber resignierend. „Das wird wohl etwas sein, was ich erst noch lernen werde oder?“

„Wenn du möchtest? Klar! Aber mir erscheint es eher so , als wenn du mehr über dich und deine Feinde lernen solltest. Wo das Alpha ist weiß ich auch nicht, aber wir bekommen bestimmt raus was passiert ist.“

„Kennst du zufällig seinen Namen? Alle reden immer nur vom Alpha, aber niemand weiß mehr wie er hieß.“

Wieder dröhnte das Lachen von Thomas „Aber sicher doch er heißt Tim.“

„Tim?“

„Tim!“

„Du nimmst mich doch auf den Arm oder?“

„Jo!“ wieder erklang das Lachen „Wir haben die Anweisung, das nicht zu verraten. Von ihm selbst, daher kann ich dir darauf keine Antwort geben.“

„Habt ihr denn Aufzeichnungen von und über ihn?“

„Ja, das haben wir.“ Thomas schmunzelte etwas „Bevor wir anfangen, wollen wir nach deinen Freunden sehen, bevor du noch mein größter Alptraum wirst?“

„Sind sie denn soweit?“ Chris stand auf und reckte sich. „Und ich dachte du wärst nun ein gelöstes Individuum?“

„Ja sie sind fertig und solange ich hier bin, bin ich auch immer etwas verbunden mit den anderen. Schwierig zu erklären.“

„Du bist der Lehrer, zumindest sagst du das. Erklär es mir.“ Mit einem spitzbübischen Grinsen ging Chris vor Richtung des großen Eingangstors.

„Ah und ein kleiner Klugscheißer sind wir auch noch, herrlich“ Thomas schloss zu ihm gut Gelaut auf, „Stell dir es dir am besten so vor. Du bist ein Hall der nicht vergeht, solange du in einer Schlucht bist. Solange du dort bist, bist du auch ein Teil dieses Halls. Erst wenn du aus der Schlucht gehst, wirst du getrennt.“

„Und du meinst, dass verstehe ich?“

3

Beide betraten die Wiesenlichtung, der Mond schien immer noch auf sie herab. Der Duft hier erinnerte Chris allerdings mehr an einen schönen Sommertag. Vor seinen Freunden stand jeweils eine Person. Die persönlichen Lehrer, schienen wirklich auf jeden abgestimmt zu sein. Kiras Lehrerin war ein hochgewachsene, dürre Frau mit einem spitzen Kinn und sehr langen schwarzen Haaren. Ihr Blick zeugte von Disziplin. Sie trug ein schlichtes graues Kleid, welches zwar eng an ihr anlag aber nicht im Geringsten eine verführerische Aura besaß. Als besonders warmherzig, hätte Chris sie nun gerade nicht beschrieben.

Karolins Lehrer stand Chris im Körperbau nichts nach. Im Gegensatz zu ihm, hatte er eine glänzende Glatze auf seinem Kopf. Zur Überraschung von Chris, hatte dieser Lehrer ebenfalls wie er ein gelbes leuchtendes Auge. Er hatte nur eine kurze, schon etwas verschlissene schwarze Hose an. Er stand mit nacktem Oberkörper vor Karo, auf dem wiederrum viele Tätowierungen zu sehen waren. Verschiedenste mystisch wirkende Muster schlangen sich vom Oberkörper auf die Arme runter. Auch hier fehlte Chris, ein gewisses Maß an Freundlichkeit in der Ausstrahlung.

Zu guter Letzt besah Chris die alte, gebeugt stehende Frau vor Einar. Sie stütze sich auf einen alten Stock ab, der sie um gut einen Meter übertraf. Ihre langen grauen Haare vielen ihr offen auf den Rücken. Sie gab Einar, gerade einen kleinen Kopfstoß mit ihrem Stab. Sie erinnerte Chris sofort an seine Großmutter die sowas auch immer gern tat, wenn er ihren Anweisungen nicht Folge leistete. Unwillkürlich musste er grinsen, als er sah wie auch Einar sich den Kopf grinsend kratze.

„Du siehst, es geht allen gut. Es hat nur etwas gedauert. “ Thomas hat leise mit ihm gesprochen, nun nahm er den ernsten Ausdruck in den Augen seines Schülers war. „Du kannst ganz beruhigt sein.“

„Ich bin nie ohne Sorge. Ich frage mich, was sie nun lernen werden? Wir hatten eine gänzlich andere Vorstellung von diesem Ort.“

Sie gingen gemeinsam auf die Gruppe zu. Als Kira, Chris erblickte lief sie sofort auf ihn zu und nahm ihn in die Arme.

„Wo sind wir hier? Und wo warst du? Und warum sagt diese Person dort“, sie deutete auf die hochgewachsene Dame, “dass ich nun richtig singen lernen werde?“ Damit war für Chris klar, was ihre Aufgabe hie sein würde. Innerlich war er beruhigt als er sie in seinen Armen wog. „Das erklär ich dir gleich. Lass erst noch sehen, was mit den anderen ist.“

Karolin war die nächste, die schnell zu ihnen angelaufen kam „Wahnsinn, dieser Ort ist ein der blanke Wahnsinn.“ Freudig stand sie vor ihnen „Damit habe ich nicht gerechnet.“ Ihre Augen drohten schon fast aus den Kopf zu springen, vor lauter Freude.

„Was sollst du denn hier lernen Karo?“, Chris sein Blick lag immer noch lauernd auf ihren Lehrer.

„Mein Fähigkeiten als Werwolf sollen hier geschult und aktiviert werden, was denn sonst?“ kam es überrascht von ihr. „Und was ist mit dir?“

„Ich werde hier mehr über unsere Vorfahren und über unsere Feinde herausbekommen. Ich hoffe aber, dass ich anhand der Aufzeichnungen mehr über das Alpha erfahren werde.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Und mir will man helfen, wieder mich selbst zu finden“, langsam kam Einar auf das Grüppchen zu, er stütze dabei das alte Omachen.

„Nun da der Findungsprozess abgeschlossen ist, lasst uns doch bitte reingehen und euch allen eure Unterkunft zeigen. Dabei werden wir euch auch, die Regeln hier erklären.“ Thomas war vorgetreten und die anderen beiden Nebelwesen waren hinter ihn getreten. „Aber vor allem, seid Herzlich willkommen!“

Danach drehte er sich um und führte die kleine Prozession, in den großen Baum hinein.

Nach dem ersten bewundern und dem überwinden der Reizüberflutung, fanden sie sich in einem Raum wieder mit einem langen, rechteckigen stählernen Tisch ein. Jeder setzte sich, außer Thomas, der die Einweisung nun weiter übernahm.

„Jeder von euch wird nun auf dem Gebiet, was er lernen will, unterrichtet. Sollten es sich ergeben, dass ihr während eures Aufenthalts an anderen Themen interessiert seid. Dann sagt es einfach. Nun zu den Regeln, die wir hier haben. Ich bitte Euch, nehmt Abstand von jeglicher Gewalt, solange ihr hier seid. Es sei denn, sie ist Teil eurer Unterweisung. Des Weiteren, auch bitte keine Beschwörungen, die würden an diesem Ort nicht funktionieren. Ihr würdet nur die kanalisierte Energie, hier ihren freien Lauf lassen und vermutlich Sachen zerstören oder im schlimmsten Fall euch selbst verletzen.“ Er sah in die fragenden Gesichter, der hier frisch eingetroffenen. „Das hätte ich mir vermutlich sparen können.“ resignierend schüttelte er den Kopf „Und du guter Letzt noch, keine persönliche Beziehungen intimer Natur! “ sein Blick ruhte auf Kira und Chris „Bevor ihr aufschreit. Es geht hier darum, effizient zu lernen und leider ist daher diese Art der Ablenkung, nicht Hilfreich.“ Beide machten einen bedrückten Eindruck, aber nickten stumm und gaben so ihr Einverständnis. „Am Ende werdet ihr alle Zeitgleich fertig mit eurem Unterricht sein, was nicht bedeutet, dass ihr alle gleich lange hier sein werdet. Jeder bekommt die Zeit die er braucht. Daher wundert euch nicht, wenn ihr euch zwischendurch trefft, dass ihr dann schon unterschiedlich lange hier seid.“ Thomas grinste „Ich weiß, etwas viel zum Anfang, aber ihr könnt dieses Mysterium ja lernen, wenn ihr wollt. Habt ihr denn noch Fragen?“ sein Blick schweifte über die kleine Gruppe.

„Gibt es hier auch sowas, wie eine Krankenstation?“ Karolin war etwas kleinlaut als sie diese Frage stellte, „Ich kann mich erinnern, als Chris seine Ausbildung hatte, dass er öfters mal das Bett hüten musste.“

Alle Blicke wanderten nun zu Chris, der nur die Augen verdrehte.

„Eure Stämme haben wirklich viel vergessen, aber um dir zu Antworten. Ja wir haben sowas ähnliches und nein, ich glaube nicht, dass du die aufsuchen musst.“, die raue Stimme ihres Lehrers, ließ schlimmes erahnen, was Karolina durchmachen würde. Seine Antwort hingegen gab Grund zum Hoffen.

„Wie heißt ihr denn alle?“ kam nun die neugierige Frage von Chris.

„Nur Thomas hat einen Namen, wir anderen hatten nicht den Eindruck, als würden deine Freunde einen Namen für ihren Lehrer wünschen“, die alte Oma hatte gesprochen und ihm dabei einen aufmunternden Blick zugeworfen. „Aber du weißt ja nicht mal deinen eigenen Namen, Bürschchen.“ Schelmisch zwinkerte sie. Es kam nun ruhe in die Gruppe und als sich gerade die unangenehme Stille ausbreiten wollte, ergriff Thomas wieder das Wort.

„Nun, eure Lehrer werden euch nun eure Unterkunft zeigen. Euch allen viel Spaß und Freude während euren Aufenthalts hier.“ Die Lehrer standen auf und gingen mit ihren Schülern. Kira und Chris warfen sich noch einen langen schmachtenden Blick zu, dann war Kira auch schon der zur Tür raus, dicht gefolgt von ihrer schweigsamen Lehrerin.

Chris blickte nun Thomas an. „Fangen wir sofort an. Ich möchte zuerst die Unterlagen vom Alpha selbst durchgehen“

„So eifrig? Was treibt dich an?“

„Ich will wissen wo er ist. Das finde ich am schnellsten raus, wenn ich heraus bekomme wer er ist. Bis jetzt, kann man ihn nicht gerade als, besonders Fürsorglich bezeichnen.“

„Wieso das nicht?“

„Nun du sprichst in einer Tour, von ihm in der Gegenwart, dass bedeutet er lebt. Ich will wissen, warum er den Zwölfen so viel freie Hand lässt.“

„Dann lass, doch am uns seine Taten anschauen. Das beschreibt sein Wesen am besten.“ Thomas ging vor und Chris folgte ihm.

„Was meinte die Oma damit, dass ich nicht wüsste wer ich sei? “ fragend holte auf und ging neben seinen Lehrer her, dieser führte ihn in den zentralen Raum, welchen sie am Anfang betreten hatten. Von dort ging er mit ihm die Treppe empor, in den nächsten Stock. Dort wechselten sie von einem hölzernen Plateau aus über eine, an Wolken erinnernde, weiße Brücke auf einen angrenzenden Baum. Überall waren Türen zu sehen und kleine Kristalle an den Wänden gaben eine weiter Lichtquelle von sich, die alles wirken ließen, als sei man in einer Traumwelt.

„Nun, was sagt dir das Wort, Reinkarnation?“

„Wiedergeburt, soviel ich weiß. Daran glaub ich aber nicht.“

„Dabei geht es nicht um Religion. Stell dir vor du hast einen Vorfahren, dieser hat ein besonderes Talent. Dieses Talent hat ihm zu seinen Lebzeiten viele Vorteile gebracht, bloß wo er nun hingeht ist dieses Talent nicht mehr von Bedeutung. Also streift er es ab und gibt es seiner Blutlinie oder jemanden, wie er findet, Würdigen weiter. Diese Gabe ist so Unverwechselbar, dass viele glauben er wäre wiedergeboren.“

„Quasi sowas, wie über das Wasserlaufen oder Wasser zu Wein?“ Sie waren in der Zwischenzeit an einer runden steinernen Tür angekommen. Diese war übersät mit Ornamenten die alle zur Mitte der Tür führten, dort ruhte ein Faustgroßer Diamant. Thomas fuhr mit einem Finger, eine Rille ab und berührte dann den Diamanten ganz leicht. Die Tür gab es leises Summen von sich und öffnete sich dann, indem sie in dem Boden einsank.

„Der Gedankengang ist richtig. Auf alles weiter kommst du selbst.“

Beide traten nun in den Raum der nur aus grünen Seiten bestand, in der Mitte stand ein metallenes Podest. Thomas legte eine Hand darauf.

„Abspielen der Erinnerungen. Werwolf Alpha, beginnend mit dem ersten Eintrag.“

Wieder ertönte ein leises Summen und die Wände des Raums veränderten sich. Zu Chris seiner Überraschung fand er sich in einer Wüste wieder.

4

„Sag Oma, wie willst du mir denn helfen?“ Einar stütze die Alte immer noch ab, als sie gingen.

„Das ist gar nicht so schwer wie man glaubt. Ich habe gesehen, dass du eigentlich ein Talent für Mechanik besitzt, auch scheinst du eine größere Förderung, im Bereich Mathematik gehabt zu haben.“

„Woran machst du das aus? Mir ist es noch nicht aufgefallen!“

Wieder gab es eine sachten Schlag mit dem Stab auf seinen Kopf „Dummerchen, wir haben dich gründlich durchleuchtet. Das Problem bei dir war und ist es wohl, dass du sehr wirr im Kopf bist.“

„Ich komme mir aber überhaupt nicht verwirrt vor und was war das gerade noch, im Vortrag mit der Gewalt?“

Ein erneuter Schlag, traf ihn auf den Kopf „Ach heul nicht. Es darf erst dann geweint werden, wenn es blutet. Im Übrigen habe ich gesagt, du bist wirr, nicht verwirrt. Soll heißen du machst gern Gedankensprünge. Daher ist dein Gehirn etwas anders verkabelt als andere, was weder gut noch schlecht ist.“ Sie standen vor einer Tür mit weißem Milchglas „Mach schon auf.“ Langsam öffnete Einar die Tür fand sich in einem Raum wieder, der mit vielen Tafeln an den Wänden ausgekleidet war. An der Frontseite gab es einen Bücherschrank der vollgestopft war mit Büchern. Die Alte machte sich los von Einar und stapfte schlurfend zu dem Schrank und zog zielgenau ein dickes Buch heraus. Sie beschaute es von oben bis unten und warf es dann lässig mit einer Hand zu Einar. Der konnte das Buch gerade noch so fangen, es war verdammt schwer. Als er das Buch öffnete stellte er fest, dass die Seiten aus feinem Metall waren. Im Inneren erblickte er eine Reihe von Formeln mit Beispielen, angefüllt mit Zahlen. Er lass sich die Seiten kurz durch und sagte dann leise, „Das ist die Gaußsche Glockenkurve. Das ist schon sehr lang her, dass ich sowas gesehen habe.“

„Zeig mir die Rechnung!“ die Alte war in der Zwischenzeit an die Tafel getreten und hatte ihm eine Aufgabe angeschrieben.

„Nichts leichter als das“, Einar nahm ihr die Kreide ab und fing sofort an mit seiner Berechnung. Sie hingegen sah ihm zufrieden dabei zu. Und zog aus einer Ecke einen Stuhl, auf dem sie es sich gemütlich machte.

5

„Und das nennst du singen? Ich hoffe damit bist du nirgends aufgetreten. Mir klingen die Ohren ja immer noch.“ Mit in den Hüften gestemmten Armen stand Kiras Lehrerin nur einige Meter vor ihr und schüttelte den Kopf. „Kindchen, da müssen wir ja ganz weit ausholen.“ Kira standen bei diesen verbalen Ohrfeigen die Tränen in den Augen. Sie hatte jetzt schon den dritten Tag hintereinander, nur solche bedrückenden Aussagen von ihrer, sogenannten, Lehrerin bekommen. Diese traf mühelos jeden verdammten Ton und musterte das Können von Kira so herablassend, dass diese jetzt am Zweifeln war, ob sie jemals wirklich singen konnte oder ob sie sich das alles nur eingebildet hatte.

„Denk an deine Atmung, die muss von hier kommen.“, dabei trat sie hinter Kira und drückte ihr sanft auf das Zwerchfell. „Und dann musst du denn Ton nicht nur singen, sondern auch fühlen.“

‚Als wenn ich nicht wüsste, wie man beim Singen atmet‘, dachte sich Kira. Das war so ziemlich das erste gewesen, was man ihr beigebracht hatte. Man musste stehen, den Ton aus tief unten hervor holen. Kira funkelte Ihre Lehrerin böse an, wenn diese dies wahrnahm, dann ignorierte sie es. Was Kiras Zorn nur noch weiter anstachelte. Schweigend nickte sie aber und ließ die Belehrung über sich ergehen.

„Was kannst du denn noch gut. Ich glaube kaum, dass ich jemals die Leidenschaft aus dir heraus bekomme.“, so fing die Stichelei wieder an, „versuchen wir einmal ein ganz einfaches Kinderlied, vielleicht liegt dir das ja mehr!“. Kira zog nur scharf die Luft ein und zwang sich selbst zur Ruhe. Dieser eingebildeten, dürren Pute. Der würde sie es schon zeigen. Sie nahm das Notenblatt entgegen, was man ihr hinhielt. Es war tatsächlich eine Abwandlung des Kinderliedes ‚Bruder Jakob‘. „Ich habe gehört, dass erfreut sich bei euch Menschen großer Beliebtheit. Zumindest bei den ganz kleinen Kindern.“

„Man kann es mir bestimmt einmal vorsingen, damit ich höre wie man es richtig singt, oder?“ Kiras zorniger Blick streifte ihre Lehrerin. Diese schaute sich das Notenblatt an und schüttelte nur leicht den Kopf. „Das Lied ist so einfach, dass sogar du es auf Anhieb singen solltest.“ Mit einer abwertenden Handbewegung teilte sie Kira dann mit, dass sie nun anfangen könne.

Kleine Zornesandern traten an Kiras Hals hervor und über ihrem Auge konnte man ein leichtes Zucken sehen. Alles Anzeichen dafür, dass die sonst so fröhliche und gut gelaunte Sängerin einen Wutanfall bekommen würde. Im Innern wollte sie sich zur Ruhe und Disziplin zwingen, aber ihre Synapsen im Hirn waren deutlich schneller und so sprudelte, mit einer dunklen bösartigen Stimme, es aus Kira heraus.

„Ich kann sehr wohl singen, diese Demütigung dieses Lied zu singen werde ich auf keinen Fall zulassen. Was sind sie überhaupt für eine Lehrerin? Wenn sie mich als Kind schon unterrichtet hätten, wäre ich vermutlich niemals zum Gesang gekommen.“

„Vielleicht wäre das auch besser gewesen, nun belästigst du die Leute mit deinen schiefen Tönen.“ Konterte die hochgewachsene, unterkühlte Dame. Nun war es um Kira geschehen. Sie spürte wie ihr die röte ins Gesicht stieg und sie die Luft in ihrer Lunge zusammenzog. Mit einem Schrei, der ihrem innersten selbst entsprang, machte Kira sich Kira Luft. „Ich kann wohl singen!“ schmetterte sie, der personifizierten Eiskönigen entgegen. Ein Windhauch umspielte sie dabei, steigerte sich im gleichen Maß wie sich ihr Schrei steigerte und drückte ihre Gegenüber gegen die Zimmerwand. Überrascht von dem gerade Passierten, verstummten Kira. Sie blickte etwas furchtsam zu ihrer Lehrerin hin. „Was war das denn?“

Ein glockenhelles Lachen drang nun an ihr Ohr. Ihr Opfer des Schreies, rappelte sich gut gelaunt wieder auf. „Das meine Liebe, war endlich deine Leidenschaft. Uns war Bewusst, dass du das Talent zur Magie besitzt.“ Sie drückte einmal ihren Rücken durch und trat dann direkt vor Kira. „Singen kannst du, dein Talent wurde gut gefördert. Jetzt wissen wir aber zusätzlich, dass wir dein Wirken verstärken können.“ Ein bösartiges Grinsen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, „Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit.“

Kira stand immer noch verwirrt dort, „Magie? Ich?“

„Ja du oder glaubst du hier ist ein Fenster auf und ein zufälliger Windstoß hat mich weggedrückt.“ Kira wurde in einen Arm genommen, „Aber nun darfst du dich erstmal ausruhen. Später wirst du mich noch mehr hassen. “ Das bösartige Grinsen war immer noch auf dem Gesicht ihrer Lehrerin. Kira ließ sich seufzend aus den Raum führen.

„Könntest du nur etwas freundlicher zu mir sein?“

„Verdien es dir.“

Als die beiden hübschen Künstlerinnen den Raum, Seite an Seite, verließen. Um spielte sie ein Luftzug.

6

„Ich will noch Zwanzig sehen!“ Der Ruf von Karos Lehrer erfüllt den offenen Platz, auf dem sie trainierte. Lehrer war zu viel gesagt, jeder Ausbilder einer x-beliebigen Armee, wäre neidisch auf die Fähigkeiten dieses Lehrers. Karo hatte die gleichen schwarzen Militärsachen bekommen, die Chrissy häufig trug. Sie waren zwar praktisch und funktional, aber keinen weiblichen Wesen schmeichelten sie. Ihr Training bestand aus viel körperlicher Ertüchtigung, dann gab es Meditationseinheiten. Es war bereits der zweite Monat, indem sie hier geschunden wurde. Das gelbe Leuchten in ihrem Auge, war nun nicht mehr zu übersehen. Am Anfang, hätte man es als einen leichten Schleier abgetan und nicht weiter darauf geachtet, nun war es so markant wie bei Christoph. Obwohl sie auch weitere Veränderungen, besseres Sehen und Hören, an sich wahrnahm konnte, wollte sich noch keine Verwandlung einstellen. Jetzt im Moment, mühte sie sich wieder bei Liegestützen, welche erschwert waren durch einen Rucksack auf ihrem Rücken, ab. Der Schweiß lief ihr von der Stirn und bildete bereits einen kleinen See unter ihrem Gesicht. Nachdem, sie sich das letzte Mal hochgedrückt hatte, stand sie langsam auf und schaute ihrem Ausbilder an.

„Sehr gut, das ist ganz stark von dir.“ Lobte er sie, „und zur Belohnung gibt es noch eine Runde Top Hundert.“ Er trat auf, die schwer atmende, Karo zu und hielt ihr ein Übungsschwert aus Holz hin. Diese ließ den Rucksack von ihrem Rücken fallen und nahm die Übungswaffe in die Hand. Es handelte sich dabei um ein Anderhalbhänder, ihre Parierstange war zwei Wölfen nachempfunden, mit weit aufgerissenen Mäulern.

„Kurze Pause?“ schnaufte sie, benutzte dabei das Schwert wie ein Hirtenstab und stütze sich darauf ab.

„Klar Prinzessin, darf es noch eine Fußmassage sein? “, ohne weiter auf sie einzugehen, nahm er sein Schwert in die Hand und vollführend einen kraftvollen Schlag von oben, auf ihren Kopf zielend. Dank des Trainings waren ihre Reflexe nun schnell genug um den Block auszuführen. Dazu kniete sie ein Bein ab und hielt ihr Schwert mit der flachen Seite nach oben.

„Guter Block und wie geht es nun weiter?“, die muskulöse Glatze, gab Karo eine Sekunde Bedenkzeit, danach zog er sein Knie hoch und schlug es ihr brutal ins Gesicht, „immer mitdenken. Erster Treffer. Eins zu Null. Komm, mach es mir heute nicht wieder so einfach.“

Mit einer Hand umschloss Karo, jenes Knie in ihrem Gesicht und riss es zur Seite, umso ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu stoßen. Dabei katapultierte sie sich in luftige Höhe, beim Sprung schlug sie dabei mit aller Kraft, ihr Schwert von unten nach oben, gegen ihren Ausbilder. Der bekam ihr Schwert quer über den Rücken und gegen ihre Schulter zu spüren.

Schmerzerfüllt drehte er sich schnell wieder Karolin zu und versuchte seinerseits, sie nun in der Luft mit einem Schwertstich aufzuspießen. Karo holte, immer noch in der Luft stehend, aus und fixierte das entschlossene Gesicht ihres Lehrers an und schlug mit ihrer Faust zu.

Beide trafen bei diesem Waffengang. Karo flog einige Meter zurück, ihr Ausbilder ging zu Boden. Nach einigen Sekunden, hievten sich bei langsam wieder auf die Beine.

„Ich würde sagen zwei zu zwei“, das Blut lief ihr noch aus der Nase und gab ihr damit ein verwegenes Aussehen „Hast du genug?“

„Ich habe noch lange nicht genug,“ auf der Stirn des Ausbildern zeichnete sich ein klaffende Platzwunde ab, „aber ich würde sagen heute nur die Top fünfundzwanzig. Du bist bedeutend besser geworden.“ Er schulterte das Schwert und begann aus dem Stand einen Sprint auf sie „Wenn du gewinnst, bekommst du auch eine kleine Pause.“ Rief er ihr siegessicher entgegen.

„Na dann komm mal her, “ Karo bereite sich mit einem wölfischen Lächeln auf den nächsten Waffengang vor, „Von wegen die Krankenstation wird nicht gebraucht. “ und sprintete nun selbst diesem Koloss entgegen.

7

Eine Wüste. Es war nicht abzustreiten, dies war eine Wüste. Chris beugte sich und nahm etwas Sand auf und ließ ihn durch seine Hände fließen. Die Sonne war hoch am Himmelszelt, allerdings war keine Hitze wahrzunehmen. Er und Thomas standen auf einer Düne und schauten sich um.

„Ich habe die Hitze nicht mit angemacht. Wir wollen ja nicht, sofort übertreiben.“ Thomas hatte die Arme über die Brust verschränkt. Er schaute sich suchend um, „Na ich hoffe hier passiert etwas und wir haben nicht eine defekte Aufnahme erwischt.“

Chris richtete sich auf. Er hob reflexartig eine Hand vor die Augen und besser zu sehen obwohl die Sonne ihn nicht blendete. In einiger Entfernung war eine große Wassermasse zu erkennen.

„Ich denke wir müssen da hin“, Chris deutete in die Richtung. Kaum hatte er es gesagt, erhob er sich mit Thomas zusammen in die Lüfte und sie überbrückten die Distanz in wenigen Sekunden. Vorort sahen sie dann, eine Menschenmenge die vorher durch mehrere Sanddünen verdeckt waren. Ihre Spuren im Sand waren zwar deutlich zu sehen, nur ein Blinder würde sie Übersehen, aber sie waren doch recht gut vor direkter Einsicht geschützt. Es war eine bunte Mischung von Menschen, sie wirkten alle ausgelaugt und kraftlos. Überall dürre und unterernährte Leute. Die Tiere die sie mit sich führten, zu einem Großteil Ochsen hin und wieder auch ein paar Ziegen, waren auch nicht gerade voll Kraft strotzend. Die Menschen hatten ihr Hab und Gut selbst geschultert, nur die wenigsten hatten einen Karren. Dieses Volk kampierte nun vor dem großen Gewässer.

Als Chris sich dann zwischen diesem Volk hindurchbewegte, konnte er immer noch einen eisernen Willen in ihren Augen erkennen. „Beindruckend, sie sind durch die Wüste geflüchtet. Haben das bisschen mit sich genommen, was sie besitzen und sind immer noch Ungebrochen. Ein Volk was man sich zum Vorbild machen könnte.“ Chris schritt ausversehen durch einen Mann hindurch. Überrascht blickte er Thomas an.

„Es sind nur Hologramme. Du musst keine Bedenken haben.“

„Wo ist nun hier das Alpha?“

„Keine Ahnung, ich sehe das hier auch zum ersten Mal. Wir sollten einfach abwarten.“

„Da tut sich was“ Chris deutet auf eine Düne, aus der Richtung, kam gerade einer dieser Menschen angelaufen. Dabei schrie er laut und mit wedelte den Armen. Man konnte nicht verstehen was er sagte, aber etwas schien ihn doch in helle Panik zu versetzen. Wieder reisten die beiden, innerhalb weniger Sekunden, zu der Sanddüne.

Schnell war der Grund der Panik zu erkennen. Am Horizont war eine große Staubwolke auszumachen, diese bewegte sich in einem sehr schnellen Tempo auf sie zu. Chris kniff die Augen zusammen und konnte erkennen, dass es viele Pferde waren welche Kriegskutschen zogen. Der Größe der Wolke nach, die sie aufwirbelten, war das eine beeindruckende Streitmacht. Welche genau den Spuren der Flüchtlingen folgte. Unten im Lager machte sich Kopflosigkeit breit, man wand sich an einen Mann und bedrängte diesen.

„Ich habe da unten nicht einen Soldaten oder Krieger gesehen, wenn da nicht gleich was passiert oder diese Armee dort keine Gnade kennt, sind die bald alle tot.“ Chris hatte nur laut gedacht aber Thomas nickte zustimmend. „Was macht der Kerl denn jetzt?“, der Mann den die Menschen bedrängt hatte, viel auf die Knie und fing an zu beten, „Na ob das an der Stelle hilft? Ich wag es ja zu bezweifeln.“

„Was hättest du denn gemacht?“ Thomas stand wissend lächelnd neben Chris.

„Ich? Nun ich kann es mir erlauben eine solche Gruppe anzugreifen. Ich hätte mich auf den Anführer dieser Armee gestürzt, in der Hoffnung das sein ableben, die anderen einschüchtern würde. Im Notfall, hätte ich noch weiter unter ihnen gewütet.“ Er besah dieses Volk zu seinen Füßen. „Aber das können sie nicht, dann hätte ich die Karren zerteilt und so viele wie möglich in die Fluten geschickt.“

„Sieht du das andere Ufer?“

„Nein, aber alles ist besser als der sichere Tod.“

„Der Tod ist immer sicher, dass solltest du nicht vergessen. Aber ja, ich verstehe was du meinst.“

Gespannt schauten die beiden Beobachter weiter zu, wie die Armee sich immer weiter, unaufhaltsam auf die Menschen zu walzte. Die Jubelschreie waren bereits von den Angreifern zu hören, als eine Feuersäule aus dem Himmel herunter geschossen kam und sich vor den geifernden Aggressoren ausbreitete. Diese konnten nicht so schnell ihr Tempo drosseln, so dass die ersten bereits in die Feuerwand hineinfuhren. Man hörte erstickende Schreie aus diesem heißen Hindernis. Danach stoppte der gesamte Zug.

„Ich weiß wer das ist und auch wer die sind.“ Chris stand mit einem erstaunten Gesicht da, „Das ist Moses und die Angreifer sind die Ägypter. Das Wasser wird sich Teilen und Moses wird mit seinem Volk fliehen können.“ Die Verwunderung stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben „Und was soll das, mit dem Alpha zu tun haben. Wäre unter Ihnen ein Werwolf gewesen wäre er zum Angriff übergegangen. Auf Wunder hoffen ist eine Sache, aber wenn einem noch andere Möglichkeiten bleiben, nutzt man doch alles andere.“

„Lass doch sehen, vielleicht ist das ja das Alpha, bei den Angreifern. Würde das nicht eher, in eurer Natur liegen?“ schmunzelte Thomas.

„Nicht wirklich. Ich bin der Erste, nach einer sehr langen Zeit, der wieder Angreift.“ Schüttelte Chris ernst den Kopf.

Die Zeit verstrich in wenigen Augenblicken und als der Abend Einzug hielt, sah man wie das Meer sich spaltete und Moses sich mit seinem gesamten Volk in Bewegung setzte. Das Murren der Ägypter wurde lauter, diese hatten sich, so nah wie möglich an die feurige Mauer heran gewagt und ließen ihren Pferden nun die verdiente Ruhe. Thomas und Chris beobachtet, das Treiben von einer etwas erhöhten Position aus.

„Ziemlich viele und der göttliche Schutz, wird nur noch die Nacht über halten.“ dröhnte eine tiefe Stimme hinter den beiden. Erschrocken sahen sich beide um. „Zum Teufel sie flüchten nicht schnell genug, durch die Passage. Kaum bekommen sie Hilfe, werden sie wieder langsamer.“

Chris war erstarrt, vor ihm stand ein Mann von seiner Größe, die Statur weitaus muskulöser als seine eigene. Seine langen, dunkelblonden Haare trug er offen und ein gleich farbener gestutzter Bart zierte sein Gesicht. Ein gelbes Auge schaute durch Chris hindurch und besah das lagernde Heer. Er stand nackt vor ihm und er war Schweiß gebadet. Neben ihm tauchten weitern nackte Gestalten auf. Alle hatten das unverkennbare Zeichen, eines Werwolfs.

Chris war immer noch erstarrt, seine Augen wurden leicht Feucht „Alpha“ flüsterte er dann leise. In dem Moment hatte Chris den Eindruck, als hätte sich das Alpha ihn angeblickt und gezwinkert.

„Wir rasten nur kurz.“ Alpha wandte sich dann seinen Werwölfen zu. „Nimmt alle euer Serum. Ich möchte keine Verluste erleiden, nur weil einer Erschöpft ist.“ Erst jetzt erkannte Chris, dass alle einen Gürtel trugen, der auf der Rückseite eine kleine Tasche besaß. Fast alle ließen sich erschöpft in den Sand fallen. Die einzige Ausnahme, war Alpha selbst, er ging zwischen seine Leute durch. Sein gesamtes Erscheinen versprühte ein Gefühl, der Unbesiegbarkeit. Erhaben und doch nackt wie er war, konnte man sich darauf verlassen, dass er einem helfen würde.

„Geborgenheit verspüre ich, obwohl dies hier nur eine Aufnahme ist.“ Chris flüsterte immer noch vor Ehrfurcht.

„Ich will, dass wir diesem Abschaum keine ruhige Nacht gönnen.“ Wieder dröhnte diese tiefe Stimme in Chris Ohr. „Sollten sie mit ausgeruhten Pferden und erholten Soldaten, sich am Morgen auf die Verfolgung machen. So befürchte ich, dass alles umsonst war. Und wir werden ja wohl nicht Gott enttäuschen oder?“ Die letzten Worte hatte er laut gerufen und überraschend hatten alle mit einem einstimmigen Geheul geantwortet. „Das wollte ich hören Brüder.“ Er machte eine kleine Pause und positionierte sich wieder vor der Gruppe. „Mir ist klar, dass nicht alle, alle Gaben besitzen. Solltet ihr auf einen dieser verfluchten Clanangehörigen stoßen. Dann erwarte ich, dass ihr mich ruft. Ich hätte mir selbst gewünscht, dass Nox heute hier wäre. Aber wünschen ist was, für die Träume nach der Schlacht.“

Sämtliche Werwölfe hatten mittlerweile eine kleine Glasampulle hervor geholt und schüttelten nun den Inhalt in den Mund.

„Zeigt keine Gnade, diese Menschen verehren die zwölf Clans. Sie wissen gar nicht wie sie ihnen dienen, aber sie tun es. Macht sie nieder und verschont keinen.“ Entschlossen blickte er in sein Rudel, welche ihm zustimmend zunickten.

„Ist es denn dann gerecht, sie abzuschlachten? `Wenn sie nicht mal wissen, was sie falsch machen?“ eine kühle Stimme durchbrach, das traute Zusammen sein. Eine Dunkelheit selbst, bewegte sich auf sie zu, verschwand und ließ den Blick auf einen weiteren Werwolf zu. „Ne Spaß, lasst sie uns abschlachten.“ Dröhnte es nun lachend, von dem gerade aufgetauchten Werwolf.

„Nox!“ rief das Alpha freudig „Mein Bruder, wie kommt es das du hier bist?“ er ging auf ihn zu und schloss ihn in den Arm.

„Du musst es dir gewünscht haben.“ Nox ließ sich vom Alpha kurz anheben. Die restlichen Werwölfe fingen euphorisch an zu heulen, einige begannen sogar mit ihrer Verwandlung in ihre wölfische Gestalt.

Chris hatte das alles faszinierend beobachtet. Dieser neue Werwolf mit seiner eigenen Fähigkeit, war nun wirklich eine große Überraschung für ihn gewesen. Er stapfte auf ihn zu und sah, dass dieser im Gegensatz zu ihm, ein leuchtendes gelbes Auge und ein tief rotes Auges besaß, was ihn überraschte. Sie glichen sie von der Statur her sehr, Nox hatte aber bedeutend längere Haare, die ihm sein halbes Gesicht verdeckten.

„Wie dem auch sei, dass du hier bist ist wunderbar. Das wird die Sache erleichtern.“ Alpha sprach wieder zum Rudel „Also sollte ein Clanangehöriger dabei sein, ruft ihr Nox oder mich, verstanden?“ Ein zustimmendes Bellen war zu vernehmen. Nur noch Alpha und Nox waren unverwandelt. Beide zogen nun ihre Ampulle heraus und tranken sie gemeinsam. Danach begann die Verwandlung, der letzten Wölfe.

Chris schaute sich interessiert den verwandelten Alpha an, er war ein typischer eurasischer Wolf, grau und braun Töne waren vorwiegend vertreten. Bis auf die unnatürliche Größe hätte er als normaler Wolf durchgehen können. Nox hingegen sah aus wie er selbst, ein tief schwarzer Wolf.

Alpha ging einen Schritt auf die Düne vor. Damit er, auf das dort unwissende Heer schauen konnte. Neben ihn schob Nox seinen Schädel vor und beleckte sich die Zähne. Die restlichen Wölfe, nahmen neben ihnen Aufstellung.

Chris beobachtete Alpha. Der, so schien es, einmal durchatmete und dann mit einem Geheul begann, welches durch Mark und Bein ging. Die anderen Wölfe stimmten mit ein und schon sehr bald hatten sie die Aufmerksamkeit, der dort unten lagernden Ägyptern. Dann eröffneten sie ihren Angriff und stürmten die Düne hinunter.

Chris ging wieder ein Schauer über den Rücken, als er mit ansah, was das Rudel dort machte. Es waren insgesamt dreiundzwanzig gigantische Wölfe, welche nun mit einer höher werdenden Geschwindigkeit, in das Lager eindrangen und dort furchtbar wütenden. Die Soldaten versuchten die lang antrainierten Formationen einzunehmen und attackierten diese ungewöhnlichen Gegner mit langen Stangenwaffen. Es war ein ungleicher Kampf. Egal wo ein Wolf einen Menschen packte und ihn mit wenigen Bissen tötete, wurde die Lücke kurz darauf wieder geschlossen. Auf der anderen Seite war es ein mühseliger Kampf. Immer wenn die Soldaten, einen Wolf erfolgreich verletzt hatten. Sprang dieser einige Meter zurück und vor ihren Augen, schlossen sich ihre Wunden. Die Reihen der Soldaten wurden nur sehr langsam lichter.

Ein lautes und anhaltendes Heulen, durchbrach das Schlachtengetümmel. Chris sah sich um, diese war ein Zeichen, was es noch bis heute bei den Werwölfen gab. Es war durchdringend und hieß ‚Hilfe‘. Er fand auch den Wolf, der um Unterstützung anrief. Vor diesem hatten sich sieben Männer in aufrecht stehende Löwen verwandelt und bedrängten nun den Wolf.

„Leoniden, wie ich sie hasse.“ Chris Stimme, war zu einer leisen vor Grausamkeit triefenden Stimme mutiert. Thomas schaute ihn nur wissen an und gewährte ihm, dies emotionale abdriften.

Die Leoniden brachten den Wolf in arger Bedrängnis, ihre Waffen schien Wunden zu schlagen, welche nicht so einfach regeneriert werden konnten. Er hinkte bereits als sich neben ihm eine Schwärze manifestierte, diese ließ seine Angreifer zurückschrecken. Wie zu erwarten war, stand nun Nox vor ihnen und er schien mit ihnen spielen zu wollen. Er stellte sich schützend vor den angeschlagenen Wolf, dieser zog sich langsam auf die Düne zurück. Dabei beobachtete er genau, das Verhalten der Leoniden und die ihrerseits die des schwarzen Wolfes. Dieser ruckte immer wieder etwas vor und schien sich köstlich zu amüsieren, als er sah, wie die Löwen immer zurückschreckten. Er begann seinen Angriff unerwartet. Ein Sprung hoch in die Luft, um sich auf die Gegner zu stürzen war der Anfang, gleich bei seiner ersten Attacke bekam er einen von ihnen zu fassen. Triumphierend fasste er mit der Schnauze nach und ließ den Leoniden laut aufschreien. Mit seinem Opfer im Maul, drehte er sich den anderen zu. Vor ihren Augen, schien es so, als würde ihr Gefährte ausgesaugt werden. Bis nur noch ein ledriger Knochensack vor ihnen hing. Die Schreie, die der Leonid dabei von sich gegeben hatte, waren selbst für seine Leute zu schlimm gewesen. Mit vor Schreck geweiteten Augen, standen sie vor dem schwarzen Ungetüm. Dieser warf nun seine Beute achtlos zur Seite und machte einen Schritt auf sie zu. Die Leoniden wollten flüchten und drehten sich um. Dort stand bereits Alpha, auch er war dem Hilfegesuch nachgekommen. Neben ihm standen noch zwei weitere Wölfe.

Es war ein schneller Kampf. Die beiden anderen Wölfe, stürzen sich danach, wieder in das Kampfgetümmel. Unter Alphas Pranke winselte der letzte der Leoniden, unfähig sich zu befreien.

„Wo ist der Welpe hin?“ selbst in dieser Gestalt war die Stimme von Alpha nicht zu verwechseln.

„Ich habe ihn wieder hoch geschickt. Die Bastarde, haben ihn übel zugerichtet.“

„Gut, bring ihm diesen hier. Es wird Zeit, dass auch er den Fluchbrecher bekommt.“ Mit einem Prankenhieb schleuderte er den sich krümmenden Leoniden zu Nox. Dieser biss in die Schulter und schleifte ihn, den Hügel hoch.

Chris stand immer noch, vollkommen überwältigt, zwischen den Leichen und versuchte dies alles zu begreifen. Am Himmel, ging bereits langsam die Sonne auf und die Feuerwand verschwand. Augenblicklich begannen die Ägypter mit der Flucht, später würde es heißen, mit der Verfolgung.

Das Alpha trat an die Seite von Christoph und schaute, als wenn er es gewollt hätte, mit ihm den flüchtenden Kutschen nach.

„Nun zu dir, wer bist du und weshalb wolltest du das sehen?“ die Augen des Alphas fixierten Chris an, dann schweiften sie zu Thomas rüber. „Und du Nebelwesen, dies ist nichts, was ich mit dir besprechen will. Geh und führe den Unterricht später fort.“ Den Blick, den er dabei auf, den etwas fülligen, Lehrer warf, duldete keine Wiederworte. Hinter Thomas, öffnete sich eine Tür und er trat hinaus.

8

Als die Tür sich vollständig geschlossen hatte, wandelte sich der Raum erneut. Nun stand Chris mit Alpha in einem Bibliothekszimmer, an den Wänden zogen sich Bücherregale entlang. Die schwer durchwogen, mit den offenkundigen dicken Wälzern da drin. Ein wuchtiger, alter und großer Schreibtisch aus Holz, dominierte den Raum. Auf ihm war ein eine Tischlampe mit grünem Schirm gestellt, welche den Raum in ein behagliches Licht tauchte. Dahinter stand ein ebenso wuchtiger grüner Ohrensessel und vor dem Schreibtisch stand ein gemütlich dreinblickender Stuhl, mit gepolsterten Lehnen aus braunen Leder. Das Alpha war auch nicht mehr nackt, sondern trug ein dunkelrotes Leinenhemd und eine dunkle Hose. Mehr konnte Chris auch nicht erkennen da er bereits hinter den Schreibtisch hergegangen war und sich nun auf den Sessel niederließ. Mit einer einladenden Geste forderte er, den überrumpelten Chris nun auf sich auf den Stuhl zu setzten. In aller Ruhe, nahm er aus einer Schublade eine Tabakpfeife zur Hand und fing an sie zu stopfen. Nach dieser Prozedur, zündete er sie an und fixierte, den nun sitzenden, Christoph an.

„Nun Welpe, ich muss dir von vornherein klaren Wein einschenken. Ich bin nicht das Alpha, ich bin nur eine programmierte Version von ihm. Ich besitze zu einem gewissen Teil, seine Persönlichkeit und auch seine Erinnerungen, aber ich bin nicht er. Verstanden?“

„Verstanden.“

„Dann zu meinen ursprünglichen Fragen. Wer bist du und weshalb wolltest du das sehen?“

„Ich bin ein Werwolf, man nennt mich Christoph oder Chrissy oder Chris.“ Langsam hatte Chris sich gefangen und schaute das Hologramm nun selbst durchdringend an. „Und warum ich das sehen wollte? Das ist einfach. Du bist verschollen und ich muss dich wiederfinden. Ich hatte mir erhofft dich besser zu verstehen und so einen Hinweis zu rekonstruieren, wo du bist. Also ist die Frage, wo zum Teufel bist du?“

„Gute Frage. Ich kann dir darauf keine Antwort geben, da ich es nicht weiß.“ Er zog an der Pfeife. „Wo hast du denn, schon überall gesucht?“

„Wie soll dir, das Helfen mir zu sagen wo du bist, wenn du nicht mal weißt wo du bist. Du giltst als verschollen. Du hattest etwas mit den drei Schlüsseln vor und seit dem warst du nicht mehr gesehen.“

„Was ist mit den Sieben?“

„Was für Sieben?“

„Meine sieben Brüder, diese haben es geschafft alle Talente von den zwölf Clans zu erbeuten. Du hast gerade den schlimmsten Alptraum, der Clans selbst, gesehen. Nox. Selbst ich, war nicht so gefürchtet wie er. Er kennt kein Erbarmen. Ist dafür, aber auch absolut Treu, wenn er dich einmal mag.“

„Zu dem, kommen wir gleich. Da habe ich auch noch, ein paar Fragen zu.“, wiegelte Chris ab, „Was ist das, mit den drei Schlüsseln?“

„Der des Himmels, der Erde und der Hölle!“

„Soweit bin ich auch. Was hat es damit auf sich und warum hattest du sie?“

„Welpe, du weißt ja wirklich nichts. Haben dir deine Ältesten, nichts beigebracht?“

„Lenk nicht ab, wenn ich es wissen würde, hätte ich dich schon längst gefunden und würde nicht in einem verdammten Folianten festsitzen.“

Das Alpha fing laut an zu lachen, dabei blies er eine große Wolke des Rauches in seine Richtung. „Du gefällst mir Welpe, etwas zu aggressive aber zielorientiert.“ Er legte die Pfeife bei Seite, „Die Schlüssel zum Himmel und zur Erde besaß ich nie. Zumindest soweit ich weiß. Die zur Hölle, aber schon. Mit diesen Schlüsseln ist es möglich ein jedes Tor oder Tür zu einem Übergang, besser gesagt zu einem Portal zu machen. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie nützlich diese Gegenstände sind.“

„Sprich, die zwölf Clans würde die Hölle selbst, auf die Erde führen.“

„Das hast du schön erkannt. Deshalb hatte ich mir gedacht, ich mache das Gleiche, wie man mit dem Erden Schlüssel gemacht hat.“

Chris zog eine Augenbraun, zum Ausdruck seiner Frage, hoch.

„Es macht doch wenig Sinn, einen Schlüssel zu besitzen, der ein Portal öffnen kann, zu einer Welt auf der du schon bist oder?“ Chris nickte langsam und bekam dann ein erhellendes Gesicht.

„Dann war dein Plan, den Schlüssel in die Hölle selbst zu bringen.“

„Jetzt hast du es. Damit wären mehrere Probleme auf einmal gelöst gewesen. Die zwölf Clans hätten keinen Grund mehr gehabt, uns zu jagen und würden, so hoffte ich, diese Welt nicht weiter behelligen.“

„Aber?“

„Es ist nicht ganz so einfach. Der Herr der Hölle ist hier auf Erden, weißt du darüber Bescheid?“

„Luzifer und sein Fall durch den Erzengel Michael. Jepp, ich bin im Bilde.“

„Nun, dann zu dem, was die wenigsten wissen. Sollte ein Portal geöffnet werden, so spürt dies ein Herr der Welt. Er könnte binnen weniger Sekunden, zu diesem Durchgang reisen und es betreten. Das letzte was wir wollten und wollen ist, dass Luzifer wieder in der Hölle ist.“

„Ok und wie hast du das Problem gelöst?“

„Keine Ahnung, ich wurde vorher erschaffen.“

„Was meinst du mit ‚Der Herr der Welt‘ eigentlich?“

„Was hat man dir denn eigentlich beigebracht?“

„Wenig genug wie es scheint. Seitdem du verschollen bist, sind die zwölf erstarkt und herrschen, indirekt, über die gesamte Welt. Wir greifen auch eigentlich, keinen der Clans an. Meistens sind wir damit zufrieden, wenn sie uns in Ruhe lassen.“ Nun legte das Abbild des Alphas seine Pfeife zur Seite, seine Augen bekamen einen zornigen Funken.

„Ihr habt sie gewähren lassen?“

„Mehr oder weniger. Ich bin der Erste, der sich gegen die Älteste auflehnt und eigenständig Angriffe startet.“

„Ein Welpe der kämpft, so weit ist es also gekommen.“, das Alpha stand auf und stapfte, hinter den Schreibtisch nun langsam auf und ab. „Hast du denn Erfolg?“

„Ich habe Grimm befreit und mit seiner Hilfe diesen Ort betreten.“

„Grimm, du bist wirklich tollkühn. Diese Waffen sind zu gefährlich, für einen Welpen. Sie verführen mit ihrer Stärke. Ich rate dir, ihn so wenig wie möglich zu benutzen.“

„Habe mit ihm bereits ein Seelenkristall erschaffen, ist das irgendwie gefährlich?“

„Für dich nicht, aber vielleicht für deine Umgebung. Pass einfach auf und lass dich nicht vom Zorn selbst leiten, denn das ist Grimm. Er ist das Inbild des Zorns. Das ist aber eine völlig andere Geschichte. Du wolltest wissen, was es mit den ‚Herren der Welten‘ auf sich hat.“ Der große Werwolf hatte anscheint seine Meter hinter dem Schreibtisch abgelaufen und setzte sich wieder. „Es gibt mehrere Welten, solltest du wissen.“

„Ist mir bekannt, einer meiner engsten und besten Freunden ist ein Zwerg.“

„Gut, einige dieser Welten haben Schutzpatronen bekommen. Um genau zu sein fünf Stück. Kannst du dir denken wer das ist?“ bevor Chris antworten konnte redete das Alpha bereits, mit geschlossenen Augen weiter, „Es sind die Erzengel. Das schwarze Schaf kennst du bereits. Die anderen stehen offenbar, auf unsere Seite. Genau weiß ich das nicht, aber ich gehe davon aus. Meine einzigen Freunde, die geflügelt sind, sind die drei Jagdengel. Die Erinnerungen daran hat das Original Alpha für sich behalten, auch das weitere Verhältnis von uns zu den Himmlischen.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Alles wichtiges Wissen, aber ich weiß immer noch nicht wo ich dich finde“, resignierend stand Chris nun auf. „Ich werde mir hier noch weiter Wissen, zu alldem was du gerade gesagt hast aneignen, aber hast du auch nur eine Idee, wo ich weiter Suchen soll oder ob ich überhaupt Suchen soll?“

„Du musst mich finden, das ist ganz klar. Die Zwölf streifen auf der Welt einfach so umher, dass darf nicht sein. Es gibt zu viele Sachen die sie finden könnten, die der Welt den Untergang bringt. Such am besten beim Nebeltal nach mir. Dort habe ich mich gern zurückgezogen, wenn ich etwas Abstand brauchte.“

„Nebeltal, merk ich mir. Und nun zu diesem Nox“ Christ baute sich vor dem Schreibtisch breitbeinig auf, „Wer ist er?“, dabei ließ er die Dunkelheit aus sich heraus strömen.

„Nox! “, lächelte das Alpha und schaute Chris dabei an.

9

Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck schritt Chris aus der Hologramm Kammer, vor der Tür wartete geduldig Thomas. Er wirkte nicht verärgert, obwohl er sehr rüde aus dem Raum geschickt worden war. Er sah an Chris nur herab und bemerkte natürlich, dass dieser humpelte und seine Schulter ausgekugelt war.

„Ah, ich sehe schon, du hast herausbekommen, wie man die Realität verdichten kann.“ An der rechten Seite bemerkte erst jetzt, dass sie voller Blut war. „Was hattet ihr denn für eine Unterhaltung gehabt?“ Er stütze Chris ab, der immer noch wie ein Honigkuchenpferd am Lächeln war.

„Er hat mir aufgezeigt, wer ich bin und wie weit ich davon entfernt bin, ein richtiger Wolf zu sein.“ Nun spuckte Chris Blut aus, „Ich habe noch einiges zu lernen. Dafür, bin ich aber ja zum Glück hier.“

„Wie konnte, das denn so ausarten?“ gemeinsam gingen sie den Flur entlang. Als sie die Stufen erreicht hatten, stöhnte der Verletzte nur auf und Fluchte leise.

„Es war Nachhilfeunterricht, du vergisst das Ding mit der Zeit hier. Verdammt tut das weh“, wieder verließ eine Welle voller Blut seinen Mund. „Wir haben uns mit den Zwölf befasst, wie man sie bekämpft und wo sie ihre Schwachpunkte haben. Mir war nicht klar, dass die Mantikore so schwer zu besiegen sind.“ Wieder stöhnte er auf und hielt sich die Seite, dass Krankenzimmer war bereits zu sehen. „Verfluchter Skorpionschwanz.“ Sie öffneten die Tür und sahen dort eine bandagierte Karolin, neben einer nicht minder mumifizierte Kira.

„Ah, gute Gesellschaft.“ Grinste Chris und humpelte gestützt hinein.

10

„Wir sollten Einar besuchen.“ Karo nahm von ihrem Teller, dass noch dampfende Brötchen und biss herzhaft in die mit Butter beschmierte Seite hinein. „Mhh, köstlich“ murmelte sie dann genießerisch.

„Keine so schlechte Idee. Mich würde schon interessieren, ob er jetzt endlich weiß wer er ist.“ Chris sah schmunzelnd seiner Cousine zu, wie sie inzwischen, dass dritte Brötchen auf diese Weise verputzte. Kira spielte oder besser gesagt übte, geistesabwesend, mit ihren neu entdeckten Kräfte. Sie ließ einen Miniwirbelwind, in ihrem Glas entstehen und das dort enthaltende Wasser hochsteigen. Begeistert macht sie es solange, bis das Glas leer war und ließ dann den Wasserstrudel zurück fließen, indem sie das Wirbelstürmchen auflöste.

„Das mit der unterschiedlichen Zeit, ist hier wirkliche eine seltsame Sache“, sprach Chris weiter, dabei beobachtet er leicht kopfschüttelnd seine Freundin und musste lächeln. „Macht es Spaß? Schatz?“ Man konnte sehen, wie er sie aus ihrer Konzentration brachte.

„Sehr sogar. Wusstest du, dass es sowas gibt?“, sie hielt ihre flache Hand zu ihm ausgestreckt und ließ dort erneut einen kleinen Wirbel entstehen.

„Nur das was ich von Hexen kenne und gesehen habe, aber nichts Vergleichbares wie das hier.“

„Ich auch nicht, Mama kann ein paar Flüche und Tränke.“ Karo hatte mühsam ihr Essen heruntergeschluckt. „Mich nervt nur, dass ich immer noch keine Verwandlung hinbekomme.“ Man sah ihr die körperliche Beanspruchung deutlich an. Sie wirkte nun nicht mehr dürr, sondern sehr drahtig, das Muskelspiel unter ihre Kleidung war zu erahnen. Auch ihr eher sanfter Blick, war nun einem zielbewussten Starren gewichen. Chris erkannte, dass sie auf einen Kampf brannte, er selbst hatte das auch durchgemacht. Das Verlangen, seine Beute zu jagen und zu stellen, löste damals beinahe körperliche Schmerzen aus.

„Die Nebellinge, werden dir auch nicht zeigen können, wie das geht.“ Chris deutete auf die drei Lehrer die an einem anderen Tisch saßen und sich anschwiegen. „Das Alpha, hat ihnen zwar, dieses neue Heim erschaffen. Aber er hat ihnen nicht alles Wissen mitgeteilt und er verweigert es ihnen bis heute.“ Sein wölfisches Lächeln zeichnete sich ab „Keine Sorge, man hat dich mehr als genug Vorbereitet. Beim Abschluss helfe ich dir, so wie es Darius bei mir getan hat. Das wird aber erst passieren, wenn wir hier raus sind.“

Langsam nickte Karolin „Aber warum sagte er ihnen nicht alles? Vertraut er ihnen nicht?“

„Ich weiß es nicht, du kannst ja seine Illusion befragen. Mir kommt es so vor als würde er wollen, dass nicht alles bekannt ist. Anderes schönes Beispiel,“ Chris zog ein kleines Flakon aus seiner Hosentasche, „dies ist ein Serum was nur in einer Simulation, mit einem anwesenden Alpha und der Abwesenheit der Nebellinge, repliziert werden kann. Es ist für uns Werwölfe gemacht, ich habe gesehen wie das Alpha und alle anderen anwesenden Werwölfe es eingenommen haben. Es scheint eine Droge oder ein Aufputschmittel zu sein.“ Er ließ es durch seine Finger wandern. „Thomas hatte auch keine Ahnung, was es ist und ich habe noch keinen Sinn darin gesehen es einzunehmen. Hier schnapp!“ Mit einer lässigen Handbewegung flog das Fläschchen zu Karo. „Du hast schon die gute Regeneration von uns erreicht, vielleicht hilft es dir ja.“

„Aber ich dachte, du hilfst mir, wenn wir hier raus sind.“ Geschickt fing sie es aus der Luft und schaute sich fasziniert den Inhalt an.

„Das mache ich auch. Nur vielleicht, hast du zwischendurch ja Lust, auf was Neues. Etwas, was du mir im Anschluss beibringen kannst.“ Chris streckte sich, dabei sah er Kira zu. Die wieder einen Wirbel erschaffen hatte. Dieser wanderte nun, über den Tisch zwischen Besteck und Tellern. Sie hatte ihn mit ihren Augen fixiert. Ihre Finger beschrieben Gesten die dazu führten, dass sie das Miniungeheuer lenken ließ.

„Die Kleider die ich tragen soll, wirst du an mir lieben, mein kleiner Wolf“ Kira blickte zwar immer noch nicht auf, aber man konnte sehen das sie sich herrlich amüsierte. „Sie sollen Arkanemuster beinhalten, die fallen auf der Bühne überhaupt nicht auf. Die Sorgen vermutlich eher für den gewissen Hingucker.“ Mit einem Finger deutete sie auf eine Mappe dir vor ihr lag, „Darin sind die Muster. Sobald wir in der Schattenwald sind, werde ich mich daran machen und sie designen.“

„Warum nicht hier?“ Karolin hatte sich etwas kleines, hellbraunes repliziert und direkt in den Mund gesteckt.

„Hier, versuche ich noch mehr, über die Magie und ihre Strömungen in unsere Welt zu lernen.“ Der Wirbel verschwand, Kira richtete ihren Blick auf Karo „Du futterst, als würde es keine Morgen geben.“

„Ich habe Hunger, dann esse ich halt.“ Dabei mampfte sie weiter. „Funktioniert das mit Zaubersprüchen oder nur durch Konzentration?“

„Bei kleinen Wirbeln wie diesen und bei meiner Stimme reicht Konzentration“ sie lehnte sich an Chris „Aber es gibt auch Möglichkeiten um größeres zu bewirken. Nur erschöpfen sie mich, doch sehr schnell.“

Die kleine Gruppe lachte verhalten, sie hatten sich alle auf der Krankenstation verarzten lassen. Die beiden Werwölfe würden wohl bald, von ihren Blessuren genesen sein. Bei Kira würde es etwas dauern, bei ihr war ein Windzauber aus dem Fokus geraten und hatte sich verselbstständigt. Dies wiederrum hatte dazu geführt, dass sie durch den Raum geflogen war und schmerzhaft mit einer Wand kollidiert war. Zum Glück hatte sie nur einige Abschürfungen und einen etwas schmerzenden Rücken davon getragen. Chris hingegen, war nicht mit der Sprache herausgerückt was ihm das Alpha beigebracht hatte. Nur das die geschlagenen Wunden nicht so schnell, wie sonst verheilten und ein Gift musste aus einer großen Stichwunde, an seiner Seite, heraus gezogen werden.

Die beiden kleinen Gruppen, saßen in dem geräumigen Speiseraum. Als die Tür aufschwang und ein sehr gut gelaunter Einar herein kam. Er stütze, das alte Mütterchen an seinem Arm, in der anderen Hand hatte er eine schwer durchhängende, schwarze Stofftasche. Er ging sofort auf seine Freunde zu und setzte sich. Das Mütterchen setzte sich zu Karolin, dabei zupfte sie einen Verband an deren Arm zu Recht.

„Eine Flasche Met“ Einar schien in Feierlaune zu sein, er nahm die bestellte Flasche vom Replikator und nahm einen großzügigen Schluck daraus. Danach blickte er in die Runde „Ich weiß wieder wer ich bin.“ breit grinste er „ich bin Einar und ich war aus gutem Grund, in Bad Bentheim.“ Nun hob er die Tasche auf den Tisch und enthüllte einen hellen Kasten mit einigen Glaselementen darin. An einigen Stellen leuchteten Dioden in unterschiedlichen Farben. Man konnte aber auch, eine einzelne Flamme an einer Stelle erkennen, welche in einer Art Glasbirne gefangen schien und nicht verging. „Ich habe einen Großteil der Sachen dort erfunden.“ Wieder nahm er einen großen Schluck aus der Flasche und kicherte. „Das letzte was ich dort entwickelt hatte, waren die Elemtargoleme. Auch die Schattenwald war von mir ersonnen, nur habt ihr sie anders zum Laufen gebracht, als ich mir das gedacht habe.“ Man konnte an seiner Stirn getrocknete Tinte erkennen und seine Augen sprangen unstet von einer Person zur nächsten. „Ich weiß, etwas viel auf einmal.“ Er schaute nun Chris an. „Hast du deine Antworten bekommen.“

„Jepp, aber magst du mir erklären, warum du so durch den Wind warst?“

„Klar“ Einar legte einen zerbrochenen Backenzahn auf den Tisch „dort war ein Zauber eingewoben der mich verwirrte. Ich muss den Zahn zerstört haben als ich gefangen wurde.“ Er zog einen Mundwinkel nach hinten und zeigte dort eine Zahnlücke. Der neue Zahn wuchs bereits langsam nach, es würde wohl noch ein paar Monate dauern.

„Aha und was ist das für ein Ungetüm? Nicht, dass es nett anzusehen wäre, so einnehmend wie es hier auf dem Tisch steht, aber worin besteht der Sinn?“

„Kaffeemaschine.“

„Kaffeemaschine?“

„Ja, ein verdammte Kaffeemaschine. Auf der Schattenwald gibt es nichts, was in mir die Sinne weckt. Nur dieser replizierte Mist. Ich brauch was mit Schadstoffen drin, um so richtig in Schwung zu kommen.“

Chris starrte die Maschine vor Einar ungläubig an und versuchte zu erkennen wo man die Tasse drunter stellen sollte, erfolglos.

Einar ließ ihn etwas schmorren bis er laut, dröhnend anfing zu lachen.

„Boah, kann man dich leicht aufs Glatteis führen“ er schlug dabei, mit Freudentränen in Augen, auf den Tisch mit der flachen Hand. Chris schaute ihn an und dann die anderen die am Tisch saßen, die nun ebenfalls in das Gelächter miteinfielen.

„Ihr habt gewusst, dass er mich verarscht?“ Chris schaute die Damen an und musste dann selbst anfangen zu lachen. „Ich bin wirklich zu naive?“

„Und wie du das bist!“ Einar hatte sich langsam beruhigt, „Dass Ding hier, fehlt in der Schattenwald. Hiermit werden wir dann, wirklich mobil sein.“

„Magst du das erklären?“

„Nö“ und mit einem letzten Zug leerte er die Metflasche „Ihr werdet schon sehen, lasst mir auch ein paar Überraschungen.“ Er begann zu kichern. „Du warst es doch, Chris, der die Schattenwald zum Laufen bekommen hast oder? Weißt du noch, was du gemacht hast?“ Chris drückte einen Knopf auf dem Tisch und eine neue Flasche Met erschien, diesmal nahm Chris diese und gönnte sich einen großen Schluck.

„Ich habe an den Schrauben beim Motorblock rumgedreht, da waren auch einige Lücken in den Zwischenräumen. Die haben für mich keinen Sinn ergeben, aber mein Vater und Darius haben ja den Grundaufbau übernommen.“

„Das haben sie gesagt, in Wahrheit haben sie meine Grundkonstruktion gefunden. Nur lief diese nicht und sie sah auch mehr wie ein Wrack aus. Als etwas, dass bewusst so gebaut worden war.“

„Das mag sein, ich habe da nie besonders nachgehakt. Spielt es denn eine Rolle? Sie Schattenwald funktioniert doch.“

„Ja sie läuft, aber nur mit einem Bruchteil, ihrer Möglichkeiten.“ Chris reichte Einar seine Flasche, dieser gab mit einer Handbewegung kund, dass er nicht wollte. Er drückte den gleichen Knopf, wie Chris kurz zuvor, und eine weitere Flasche erschien. „Du hast es geschafft, ihr Bewusstsein in Gang zu bekommen. Daher hat sie die meisten Reparaturen, selbstständig durchgeführt.“

„Ist ihr Bewusstsein sowas wie eine Seele? Oder ist sogar eine Seele in ihr verbaut?“ Chris zeigte den Seelenkristall, welchen Grimm auf der Burg Bentheim hergestellt hatte. Erst jetzt bemerkte er, dass das Sax an seinem Gürtel fehlte. Sein Blick wanderte zu Kira, auch an ihrem Arm fehlte der goldene Reif eines Drachen. „Wo sind Grimm und Kiras Wächter?“

„Diese Art von Wesen, können nicht durch das Portal gehen wie wir.“ Einar lehnte sich ruhig zurück. „Ich kenne zwar nicht alle Gesetze, aber soweit ich weiß, können sie dank ihrer Physis nicht durch die Zeit reisen. Sie sind mit den irdischen arkanen Strömungen verbunden, so dass sie ein weitaus komplizierteres Portal gebraucht hätten. Der Foliant, war ein Portal, welches nur sehr gut getarnt war. Nicht jeder hat das Talent auf Magie zurück zugreifen. Naja, das muss ich dir ja nicht erklären. Denn wenn man sie besitzt, kann man sich vorstellen, wie es ist ohne sie zu sein.“ Er nahm einen weiteren Schluck, „Versuch einen Blinden zu erklären, was Farben sind oder wie ein Lichtstrahl aussieht. Schwierig nicht wahr. Aber du wolltest ja wissen, was die Schattenwald ist, nun Sie besitzt nicht sowas was du hast. Es ist etwas komplizierter. Die Seelen unserer Feinde benutzen wir als Energiegewinner. Die Schattenwald nimmt sich von jedem Wolf der mit ihr reist, einen sehr kleinen Teil der Kraft und dieses mehrt sie dann und daraus entsteht oder besser gesagt entstand sie. “ Drei fragende Gesichter starrten ihn an und er seufzte „Machen wir es einfacher. Jeder Körper gibt Energie ab. Vom Energieerhaltungssatz habt ihr schon gehört oder? “ Nun schüttelten die Köpfe in verschiedenen Richtungen. Kira und Chris bestätigten und Karolin verneinte. „Argh, vereinfacht sagt er aus, dass Energie nicht verloren geht, nur eine andere Form annimmt.“ Jetzt bestätigte auch Karo „Gut, dies nämlich Falsch. Es stimmt für die Menschen, die mit zu wenig möglichen Energieformen arbeiten. Mir ist es möglich, eine Reihe von Formen der Energie umzuleiten und sie damit effektiver zu machen. Ach was sag ich, ich kann sie sogar bedeutend vergrößern.“ Wieder dröhnte sein Lachen durch den Raum. „Jetzt kann der Spaß losgehen! Ich habe noch ein paar mehr Sachen in der Burg eingelagert, bevor man mich erwischte“ Seine Augen wanderten zu den Augen von Chris, dabei glomm sein gelbes Auge auf und ein breites, wölfisches, Grinsen zeichnete sich bei ihm ab. „Auf einen wie dich, habe ich lange gewartet. Wir werden den Clans ordentlich in den Arsch treten.“ Beide stießen mit ihren Flaschen an.

„Männer“ kam es im Chor von Kira und Karo und beide verdrehten die Augen.

11

„Hast du alles verstanden, Nox?“, Alpha stand mit Chris in einem Trainingsraum. Vor den beiden lag ein Zentaure, bewaffnet mit einer übergroßen Hellebarde. Chris hatte seine halb wölfische und halb menschliche Gestalt eingenommen. „Als Wolf, bietest du diesen Schweinehunden, zu viel Angriffsfläche“ Chris schnaufte noch und nickte nur verstehend. „Bei fast allen anderen, stellst du dich nicht zu dämlich an. Du bist aber, weit entfernt, wieder der Nox zu sein, der so gefürchtet war.“

„Ich bin ja auch wer anders und mir stehen andere Wege offen“ schnaufte Chris.

„Wer hat denn dir das gesagt. Natürlich bist du Nox und zwar der Nox.“ Alpha schüttelte den Kopf, der Raum verschwand und sie standen wieder in dem Ausgangszimmer.

„Das nur das Talente wiederkommen, nachdem man gestorben ist.“, schwer ließ Chris sich in einem Sessel fallen und ging langsam in seine menschliche Gestalt zurück. „Es ist also anders?“

„Bei uns schon. Warum meinst du, haben wir sonst Zugang zum Himmel?“

„Haben wir?“

„Himmlischer Schlüssel, schon vergessen?“, Alpha stopfte sich wieder eine Pfeife. „Nicht umsonst lagert der Schlüssel, in der Stadt der Wölfe. Wir sind die einzigen Wölfe, die die Schafe nicht fürchten müssen.“

„Nett gesagt.“ Mit einem lauten Knacken renkte sich die Schulter ein, Chris hatte nicht mal mitbekommen das sie beschädigt wurde, in dem Kampf. Er hatte nun gegen jeden der Clans antreten müssen. Nur zweimal hatte man die Übung abbrechen müssen. Sollte er jemals einem Mantikor gegenüberstehen, sollte er wohl besser auf Verstärkung hoffen. Die anderen hatte er irgendwie besiegt, aber ein besonderes Vertrauen zu seinen Fähigkeiten, hatte er nicht aufgebaut. Es wäre noch einiges zu lernen gewesen, aber sein wirklich höhst privater Lehrer, hatte bereits gesagt das dies die Letzte Übung wäre. Nun würde er sich den echten Clans, stellen müssen. Selbst zu den Fähigkeiten die er erlernen würde, schwieg er sich aus. Kurzum, es war frustrierend. „Aber die Schafe wissen nicht, dass es uns gibt. Sie haben nicht mal eine Ahnung, was die Clans mit ihnen machen. Wie soll man sie dann beschützen?“

„Das ist einfach. Du bekämpfst das Böse, egal wo es sich zeigt und hinterlässt auf keinen Fall Hass, Zorn oder Wut. Du musst dafür sorgen, dass die Menschen, ein Gefühl von Geborgenheit bekommen. Zuneigung, wäre der beste Fall.“

„Dafür müsste einer von uns, aber ganz offen in Erscheinung treten. Ich dachte, keiner darf mitbekommen, dass es uns gibt! Hast du dafür auch, eine kluge Lösung oder wieder nur ein Problem für die Zukunft?“ Chris grinste das Alpha an, der genüsslich an der Pfeife zog und eine große Wolke aus seinem Mund entließ.

„Darum wurde sich bereits gekümmert und was das Problem, mit dem Unbemerkt angeht. Darin bist du nicht gerade der Beste oder? Soweit ich, dass verstanden habe, hast du eine Partnerin die kein Werwolf ist oder?“ Mit der Pfeifenspitze deutete er auf Chris und blies eine neue Wolke hervor, diesmal in seine Richtung. „Nicht ganz so schlau, wie du dich einschätzt oder Nox?“

„Das ist Liebe, da gelten andere Regeln.“ Chris fühlte sich immer noch seltsam, wenn er als Nox angesprochen wurde. Die Wolke umschloss ihn, aber sie hatte keinen Geruch an sich und verflog auch wenige Sekunden später.

„Da magst du Recht haben, dass Original“ nun deutet das Alpha auf sich mit der Spitzte, „hat dazu keine Bestimmten Erinnerungen zurückgelassen oder er hat es bewusst nicht mitgegeben. Was vermutlich eher zu trifft. Ich oder besser er, vertraute den Nebeligen nicht Vollendens.“

„Wieso? Er hat doch auch diesen Ort für sie erschaffen.“

„Das Eine, hat nichts mit dem Anderen zu tun.“ Er machte eine kleine Pause und sprach dann in einem verschwörerischen Ton weiter. „Sie haben Hilfe gebraucht. Also haben sie Hilfe bekommen, denn Hilfe muss man sich nicht verdienen, sondern nur welche benötigen. Anders, sieht das mit ihrer Welt aus, denn irgendwer muss den Clans geholfen haben, sie einzunehmen. Dieser Umstand scheint nicht geklärt worden zu sein. Deshalb vertrau ihnen oder ihm nicht zu sehr.“

„Ich hatte daran gedacht, Thomas mit zu uns zu nehmen. Es scheint so, als würde er sich in dieses Kollektiv, nicht wieder einbinden lassen. Ist das ein Fehler oder ein Vorwand?“ Chris legte seine Füße auf den Schreibtisch.

„Das musst du, herausbekommen und entscheiden.“ Wieder lächelte er und blies eine Dampfwolke in die Luft. „Dies alles hier, ist nicht ihre Entwicklung, vergiss das nicht. Deine Vorfahren haben dies alles erschaffen können. Die Nebellinge sind gut darin Wissen anzusammeln, perfekte Bibliothekare oder etwas in der Art.“

„Nur das wir alles vergessen haben. Deine Worte ergeben Sinn, ich muss wie immer selbst die Verantwortung übernehmen. Nicht das meine Großmutter, mir damit nicht ständig in den Ohren hängt.“ Chris stand auf und nahm eine leichte gebückte Haltung an. „Du musst immer daran denken, was das Beste für das Rudel ist. Höre endlich auf dich selbst in Gefahr zu bringen und am schlimmsten ist es, wenn man dir dann noch aus dem Schlamassel helfen muss.“ Dabei äffte er die Stimme seiner Oma sehr gut nach und auch der drohende Finger in der Luft unterstrich seine Worte.

Alpha hingegen lachte laut auf, als er das Schauspiel sah, „Das musst du öfters gehört haben.“

„Oh ja, diese Worte haben sich bei mir eingebrannt.“ Chris setzte sich wieder. „Und bevor du es sagst, ja vor ihr habe ich eine tierische Angst. Denn wenn ich nicht auf sie höre, brät sie mir eins mit ihrem harten Stock über und ich darf mich nicht wehren.“

„Klar darfst du dich wehren“, in den Augen des Alphas, hatten sich Tränen der Freude gesammelt, „du darfst sehr wohl Ausweichen.“

„Merk ich mir, “ Chris suchte den Blick des Alphas durch die Wolke, „ich werde noch heute mit meinen Leuten diesen Ort verlassen. Im Moment kann ich hier nichts lernen, was von Bedeutung für mich wäre, ich muss zurück in die Welt.“

„Nicht, der schlechteste Gedanke.“

„Ich glaube auch, dass Karo so langsam durchdreht, wenn sie nicht bald die Verwandlung erlebt. Warum habt ihr den Nebellingen nichts von dem Mond gesagt?“

„Es sind unsere Geheimnisse und nicht die Ihren, wir wissen ja auch nicht alles über sie.“

Chris stand auf, es war müßig mit dem Abbild des Anführers zu reden. Manche Dinge sprach er offen und gradlinig an, bei anderen versteckte er sich hinter Floskeln. Diese wiederrum, gaben Chris nur den Eindruck, dass jene Illusion bei weitem nicht alles wusste und das, verunsicherte ihm bei dem Wissen was er von ihm erworben hatte umso mehr.

„Finde mich, dann wird sich vieles kläre. Da bin ich mir sicher.“ Langsam, verschwand der dunkle Raum und auch das Alpha darin. Am Ende stand Chris in einem hellen Raum nur die knorrige Holztür, zeigte ihm seinen Ausgang.

12

Thomas erwartete ihn wieder vor dem Raum, Chris nickte ihm müde zu, als er heraus kam.

„Wie war es diesmal?“, begrüßte ihn der Lehrer, dabei schaue er auf die blutverkrustete Kleidung, „Man könnte meinen, dass ihr Werwölfe einen Fetisch für euer Blut habt.“

„Wie immer, anstrengend. Der Punkt ist, das wir am besten durch Schmerzen lernen oder besser gesagt. Ich lerne am besten, durch schmerzhafte Fehler.“ Beide gingen nebeneinander, den Flurentlang. Immer noch war Chris, von der Innenkonstruktion begeistert. Er kam sich vor wie ein Eichhörnchen, welches durch einen geräumigen Wohnbaum streute.

„Ich habe vor, heute diesen Ort wieder zu verlassen. Mit meinen Gefährten.“ Er schaute seinen persönlichen Lehrer von der Seite an, um eine Reaktion zu erahnen. Dieser hatte aber eine versteinerte Miene.

„Ich kann nicht gerade sagen, dass ich dir viel beigebracht hätte. Das wenige, was du in den Büchern über die Clans gelesen hast, war nicht sehr hilfreich. Es ist aber deine Entscheidung und ich stelle sie nicht Infrage.“ Langsam gingen die beiden weiter. Sie erreichten eine große Wendeltreppe, die sie zu einem großen Raum führte, wo sich Chris neu einkleiden konnte.

„Es würde mich sehr freuen, wenn du uns begleiten würdest.“, mit einem seinem T-Shirt über den Kopf eröffnete Chris, von neuem die Unterhaltung. Er entkleidete sich und ging dann in einen kleinen Raum, welcher mit dunklen Fließen ausgekleidet war. Kurz darauf hörte man das Platschen von Wasser. Thomas hatte sich an den Replikator heran gemacht und neue Wäsche für Chris generiert.

„Bist du dir Sicher?“ rief er etwas lauter Richtung der vermeintlichen Dusche. Das Wasser versiegte und ein sich abtrockender Chris kam wieder zurück.

„Ja, du kannst nicht wieder zurück zu den anderen Nebelwesen oder?“ er zuckte mit den Schultern und fing an sich anzukleiden. „Das ist irgendwie meine Schuld, im Übrigen bist du schon, alleine ein gewaltiger Wissen Fundus. Sollte es doch irgendwelche Probleme geben, die wir nicht mit deinem Wissen lösen können, dann kommen wir hierher zurück.“ Chris hatte sich vollständig angezogen und reichte Thomas seine rechte Hand „Willkommen.“

Thomas schaute noch etwas skeptisch drein und nahm dann die Hand an „Danke, es ist zwar etwas komplizierter, was mich davon abhält wieder zu den anderen dazu zustoßen, aber das Resultat ist das Gleiche.“

„Da fällt mir ein, ich brauch noch ein Buch über Greifen.“ Beide setzten ihren Weg fort.

„Du meinst vermutlich die mythischen Greifen, nicht den Vogel?“ Sie erreichten die große Eingangshalle.

„Korrekt, ich brauch alles, vom Ei bis zum Ausgewachsenen Greif. Achja und es macht nichts, wenn es schnell geht.“ Grinsend trennten sich dann die Wege der beiden.

13

Die vier Gefährten, hatten sich in der Mensa eingefunden. Alle waren bereit, endlich von diesem verzauberten Ort aufzubrechen.

Karolin sah nun aus, wie eine etwas, kleinere Version von Chris. Sie hatte die gleichen, militärischen Kleidungsstücke an, dazu hatte sie sich noch ein schwarzes Barett kess aufgesetzt. Ihr Muskelspiel war deutlich zu sehen und ihr nun wölfisches gelbes Auge, wanderte schnell in der Umgebung herum um alles zu erfassen. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, an ihrem Hals baumelte ein bernsteinfarbener, steinerner Zahn. Bei näherem Betrachten erkannte man, dass am Kopf des Stein ein Wolfskopf kunstvoll eingelassen war.

Einar hatte sich im Gegensatz zu Karolin, so gut wie nicht verändert. Er hatte allerdings eine neue Zuversicht in seinen Augen blitzen. Neben ihm stand ein grauer Wolf, welcher die Ausmaße eines ausgewachsenen Ponys hatte. Einar tätschelte das Ungetüm und klopfte dabei auf den Kopf des Wolfes, dabei war ein metallisches Geräusch zu vernehmen. „Ich konnte meine alten Arbeiten wieder aufbereiten, “, erwähnte er wie selbst verständlich, „dies ist Knut. Ihr werden ihn mögen.“ Für einen kurzen Moment verschwand das Fell von Knut und sein metallener Körper wurde sichtbar. Es war ein Roboter der dort neben Einar stand. Im nächsten Moment war das Fell wieder sichtbar und verdeckte die Platten und künstlichen Gelenke.

Kira war in ein wunderschönes, königsblaues Kleid gekleidet. Welches mit silbern, mythisch wirkenden, Symbolen geschmückt war. Das Kleid schmeichelte ihrer Figur, an den Schultern wurde das Kunstwerk von schmalen, kristallenen, Kettchen gehalten. Ihr rot blondes Haar war zu einem wundersam wirkenden Zopf geknotet worden. Vor Ihrem Bauch trug sie ein einen dicken Folianten, welcher in weißem Leder eingeschlagen war. Sie lächelte Chris an als er zu ihnen kam.

Chris selbst, hatte einen abgegriffenen Wälzer unter seinem Arm. Bis auf Thomas war keiner der anderen Lehrer zu sehen.

„Alle bereit?“, Chris kam auf Kira zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihr dabei ins Ohr „Du siehst hinreißend aus.“ Dabei legte er einen Arm um ihre Hüfte. „Dann wollen wir mal“ er ging mit Kira voran.

Der kleine Tross ging auf die Lichtung, auf der sie damals angekommen waren. Insgeheim plagte Chris die Neugier, wieviel Zeit für jeden einzelnen vergangen war, seit sie hier angekommen waren. Doch diesem Gedanken konnte er nicht lange nachhängen, von den Umliegenden Bäumen kroch die Dunkelheit auf sie zu, welche sie schon bei der Ankunft begrüßt hatte. Nur diesmal verzichtete Chris darauf, selbst Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Die Schwärze umschloss sie alle und für einen kurzen Moment verging die Welt in Finsternis.


Schattenwald II

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