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Wie alles Beginnt

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Schattenwald


von

Roman Koszałka








1

#Summer #Me #Sonne #Sun #Nordsee #Borkum #Eemshaven #Beauty #Sun #Sunshine #EineReisedieistLustig #OnTour #Vorfreude #Timeout #Etwaswindig #Windy #SingersLife #LovemyJob #Love #Staystrong #Lifesgoeson

Jetzt nur noch ein schönes Selfie und schon ist der Post fertig. Kira lächelt in die Kamera und hielt mit einer Hand ihren großen Sommerhut fest, mit der anderen machte sie das Bild mit einem ihrer schönsten Lächeln. Mit einem leicht kritischen Blick auf das Foto wurde es dann in das World Wide Web gestellt. Zufrieden setzte sie sich auf den Sitz des offenen Oberdecks der Fähre, welche sie bald nach Borkum bringen sollte. Über ihr kreischten die Seemöwen und die Luft war angenehm kühl, verschleierte auf angenehme Weise die auszehrende Sonne, denn diese brannte schon seit Sonnenaufgang ungnädig auf die Erde nieder. Kira schaut lächelnd zur Sonne hoch und setzt sich ihrer Sonnenbrille, mit den regenbogenfarbenen Gläsern, auf. "Was für ein schöner Tag ", seufzte sie und holte ihre Sonnenmilch hervor um sich schützend einzucremen. Ihr doch sehr heller Hauttyp und ihre dazu passenden rotblonden Haare hatten ihr in der Vergangenheit schon mehrfach einen Sonnenbrand beschert. "Heute werde ich mich nicht wieder in einen Feuerkrebs verwandeln" säuselt sie leise zu sich selbst und begann sich in ihrem Sommerkleid vor der Sonne zu schützen, dabei beobachtete sie den Steg der zur Fähre hinführte und wo sich immer mehr Sportler tummelten und dann die Fähre bestiegen. Fast alle waren mit großen Taschen bepackt und wirklich jeder hat einen Anglerstuhl dabei, einige hatten tatsächlich Kühltaschen dabei. Etwas verwirrt schaute Kira zu, wie die Fähre sich mehr und mehr füllte. Zwischen den ganzen großen und schlaksigen Leuten sah sie hin und wieder einen Volleyball, was ihr die Bestimmung der Sportgattung enorm erleichtert. Die Damen und Herren der Schöpfung schienen allesamt guter Laune zu sein und öffnet vereinzelt Bierdosen was zu einem allgemein anstoßen führt. Die Stimmung war gelöst, man lachte viel, begrüßte anderer Volleyballfanatiker und herzt sich. Die gesamt Szenerie wirkte auf Kira eher so, als wenn sie auf einem Fest wäre und man hätte ihr vergessen eine Einladung zukommen zulassen. Die wenigen Reisenden die, wie Sie selbst, nicht zu dieser feiernde Horde gehört hielten sich diskret zurück und amüsieren sich mehr über das , sehr bald, wilde Treiben.

Auf einmal dröhnt das Horn der Fähre laut auf und ein sanfter Ruck ging durch den Riesen der Nordsee. Kira und viele andere erschreckten sich, aber sofort kehrten die Geräusche der Spontanparty zurück. Ein helles Lachen kam von Kiras rechten Seite und sie wurde sanft an gestupst. Eine Blondie, mit langen Haaren und einem Trainingsanzug in rot und schwarz, reicht ihr ein Plastikglas welches mit Sekt gefüllt war.

"Auf den Schreck ", die Blondie wirkte nett und war wie alle eher von sportlicher Natur "nicht das du uns noch eine Herzinfarkt bekommst".

Kira schaute noch etwas verwirrt drein und nahm dann dankend das Glas an.

"Ich bin Kira Veldboer" stellte sie sich vor "aber sag bitte Kira."

"Ich bin Melanie, aber sag ruhig Mella. Das hier sind meine Mädels. Lea, Karolin, Jessica und Mareike" Melanie deutete neben sich auf das Grüppchen von motivierten dreinschauenden Volleyballerinnen, diese nicken kurz zurück als ihr Name genannt wurde und prosteten Kira zu.

"Wir sind auf dem Weg zum Beachvolleyballturnier am Borkumerstrand. Du scheinst eher wegen was anderem hier zu sein oder?" Kira musterte die Damen freundlich, welche bereits jetzt schon sonnengebräunt waren.

"Ne mit Volleyball habe ich nichts am Hut, ich habe auf Borkum einen Auftritt. Um genau zu sein in dem Promenaden Musikpavillon. Ich soll da morgen Abend und am Sonntagmittag die Leute besingen" sie nahm eine Schluck vom Sekt und blickte die Damenmannschaft an.

"Also hat sich Karo doch nicht getäuscht, sie meinte du wärst in der klassischen Szene bekannt und auch bei deinen Nebenprojekten ziemlich gut " Mella deute dabei auf die erwähnte Karolin, diese war etwas kleiner als der Rest der Gruppe hatte dunkel Blondhaare war aber ebenso athletisch wie der Rest der Mannschaft.

"Das stimmt, zwar weiß ich nicht ob ich so gut bin aber ich muss wohl was richtig machen. Was hast du denn von mir gehört oder warst du mal bei einem Auftritt von mir?"

Die angesprochene Spielerin fing an schnell mit den Fingern Zeichen von sich zu geben und lächelte dabei.

"Sie sagt, sie hätte dich mal in Andernach gesehen bei einem 'Klassik Abend' wo sie mit der Familie war, es waren mehrere schöne Lieder gewesen." Mella schaute Kira an

"Ja unsere Karo ist ein wahres Plauderkästchen kaum zu halten mit ihrer klaren Stimme", jetzt lachte Melanie frech und bekam prompt auch ein Volleyball zugeworfen, den sie elegant fing. Die Werferin, Karolin, streckte ihr die Zunge raus, war allerdings von einem bis zum anderen Ohr am Grinsen. Dann kamen wieder Fingerzeichen die Kira nicht verstand dafür antwortete Mella

"Ok dafür gebe ich dir heute Abend eine raus und werde bei den Jungs dolmetschen". Die gesamte Mannschaft lachte und trank weiter.

"Ihr geht aber hart miteinander um" kam es erschrocken aus Kira hervor, welche die Situation anscheinend anders interpretiert hatte als der Rest der Mannschaft.

"Ach wo, Karo versteht das schon richtig. Wir sind alle gut befreundet und wissen wie man hier was von wem wie zu verstehen haben" winkte die schwarzhaarige Riesin ab, Kira glaubte noch zu wissen, dass sie Lea hieß. Kira war Zeit ihres Lebens schlecht darin sich Namen schnell zu merken und diese Vorstellrunde war beim besten Willen viel zu schnell für sie gewesen.

"Karo ist von Geburt an stumm, aber sie ist unsere Beste. Sie ist bedeutend flinker, schneller und beweglicher als wir anderen. Sie scheint immer zu wissen was wir als nächstes machen. Sie ist wie ein verdammter Blitz oder ein Schatten "Lea prostet Karolin nach der versöhnlichen Lobeshymne zu, diese zog einen imaginären Hut und prostete zurück.

"Erstaunlich "Kira schaute Karo mit großen Augen an "dabei dachte ich immer das man beim Volleyball groß sein muss" Karo ihrer seid verdreht freundlich die Augen und nahm einen leicht lasziven Gesichtsausdruck an, ihre Hände formten wieder Zeichen

"Größe ist nicht alles" kam es aus allen Damen gleichzeitig heraus und alle lachten laut auf. Selbst Kira musste lachen, diese Damengruppe hatte eine eigene, sehr schön, Dynamik die einen mitriss.

"Und warum diese ganzen riesen Taschen, die hier jeder mit sich führt " sie schaute sich um und deutet auf die Ungetüme.

"Zelte, wir zelten am Strand" kam es locker von Jessica, vermutlich Jessica.

"Oh "Kira machte wieder ein bestürztes Gesicht "das wäre nichts für mich. Ist das nicht zu kalt und der ganze Sand" sie schüttelte sich kurz. Wieder war es Karo die ihr Antwortet und diesmal übersetzte Mareike

"Dafür ist ja die Party am Abend, nicht das man alleine schläft." alle glucksten in ihre fast leeren Gläser rein, Mella schenkte alle Gläser wieder neu ein und ergriff das Wort

"Na ganz so schlimm sind wir nicht, aber der Sand nervt tatsächlich nach einiger Zeit. Deswegen gehen wir morgen Nachmittag ja auch in das Hallenbad um uns einmal richtig abzuduschen und sauber zu sein. Paradoxerweise ist das ein Solebad, als wenn man hier nicht genug Salzwasser hätte" sie schüttelte den Kopf.

"Paradox ist ein gutes Stichwort. Ist es nicht seltsam erst in die Niederlande fahren zu müssen um von dort mit einer Fähre auf eine deutsche Insel zu fahren?" warf Kira ein

"Ich glaube das hat was mit dem Parkplatz zutun " meinte Lea

"Mmm dann hätte ich mir das auch sparen können, ich bin mit der Bahn angereist" schnaufte Kira etwas verdrossen.

"Tja dann wäre für dich Emden tatsächlich besser gewesen." winkte Lea ab "aber ärger dich nicht, so kommst du in den Genuss alles Wichtige für das Wochenende zu erfahren. Und wir können dich bestimmt auch zu den Abendpartys reinschleusen."

Irgendwo auf der Fähre fing jemand an eine Gitarre an zuspielen, kurz darauf erhoben sich mehrere Stimmen zu einem Lied. Lea schaute Karo an "Ist das dein Cousin der damit seinen Jungs spielt und singt?" Diese nickte nur und nahm einen großen Schlucken, es wirkte als wenn sie etwas wütend wäre.

Nach einigen Liedern, welche Kira alle nicht zuordnen konnte, verstummten die Stimmen, nur die Gitarre halten noch etwas nach. Die Insel rückte immer näher, der Hafen wurde immer deutlicher erkennbar. Kira beschlich ein unbestimmtes Gefühl, die Insel wirkte bedrohlich auf sie. Dabei befand sie sich gerade in einer so ausgelassenen Stimmung und angenehmer Gesellschaft.

2


Die Mädels Mannschaft ging mit ihrem Gepäck, und ein gewisser wanken war bereits in ihrem Schritt zu erkennen, den Anlegersteg hinauf.

"Nun Kira wenn du Lust hast komm doch heute Abend zu uns an den Strand. Da steht ein großes Festzelt, wir finden uns schon " sie knuffte Kira leicht in die Seite "Kneif bloß nicht."

"Ich werde es versuchen, ich habe noch eine Probe und dann habe ich vermutlich nichts mehr zu tun" sinnierte Sie, ihr kleiner rosa Rollkoffer den sie hinter sich zog klapperte fröhlich vor sich hin. Es war ein ganze Völkerwanderung der sich aus der Fähre begab, so zumindest sah es für die rothaarige Sängerin aus. Vor der Fähre stand ein historisch aussehender Zug mit einigen Wagons. Der würde einige Male fahren müssen um alle Gäste ins Zentrum der Insel zu bugsieren.

Kira kletterte gerade mit der Damenmannschaft in den Eisenbahnwagen und wollte ihr Gepäck reinhieven als ein wahrer Hüne vor dem Einstieg stand, er nahm ihren Koffer mit einer Hand an den Griff und wuchte diesen ganz lässig, ohne die Spur einer Anstrengung, zu ihr in den Wagon.

"Danke "stotterte die sonst so resolute Sängerin. Obwohl sie bereits im Wagen stand waren sie fast auf Augenhöhe, erwirkte auch nicht wie die anderen Volleyballspieler. Gut er war groß, sogar sehr groß. Aber wo die anderen eher drahtig waren wirkte er wie ein Berg. Breite Schulter, muskeltrainierte Arme und Beine dazu ein gewaltiger Brustkorb. Er trug ein schlichtes schwarzes T-Shirt mit einer dazu passenden Trainingshose. Er hatte etwas längere dunkelblonde Haare und einen Henriquatre Bart. Allerdings, was wirklich besondere an ihm war, waren seine zwei unterschiedlichen Augenfarben, er kaschierte es zwar mit einer Kontaktlinse aber von nahem war es deutlich zu erkennen.

"Iris-Heterochromie, das ist aber selten "flüstere Kira unbewusst und starrte ihn weiterhin an.

"Gut erkannte Kira, aber das solltest du ja noch wissen" gab der Hüne lächelnd von sich.

Er stieg auf die erste Treppe des Wagons und schaut durch den Eingang in den Innenraum "Nun Mädels wie sieht es aus? Gleicher Deal wie letztes Jahr oder wollt ihr Eure Zelte selbst aufbauen?"

"Hallo Chrissy, ja gleicher Deal." gab Melanie winkend von innen heraus und stieß dabei Karolin. Diese drehte um und winkte ebenfalls.

"Feine Sache, nun wir fahren mit dem Auto vor und sehen uns dann am Strand. Passt mir auf mein Cousinchen auf" er hopste vom Wagon herunter deute dann einen leichte Verbeugung an "Kira" und ging dann zu einer Gruppe von Jungs die sich dann in Richtung Parkplatz aufmachten.

Kira setzte sich, immer noch etwas überrumpelt, in den historisch restaurierten Zug. Es gab nur zwei Sitzbänke die sich an den beiden Innenwänden des Wagen entlang zogen. Ihr grüner Lederbezug gab dem ganzen Ambiente etwas Edles.

"Wer war das?"

"Christoph, Karos kleiner Cousin. Er wirkt im ersten Moment immer einschüchternd, aber keine Sorge er ist ein lieber Kuschelbär" meinte Lena und öffnete die nächste Flasche Sekt danach verteilte sie diese an die Mädels.

"Für mich nicht, danke. Sonst komme ich noch betrunken zur Probe. Kann es sein das ihr eine etwas größere Gruppe seit als es den ersten Anschein hatte?".

"Ach wo, wir sind nur über die Jahre organisierter als Neulinge. Das wirkt nur so. Die Jungs sind ganz lieb und bauen uns die Zelte auf dafür gibt es dann später zwei Runden Freigetränke für die Herren der Schöpfung." Melanie nahm einen großzügigen Schluck aus ihrem Glas. Mit einem leichten Ruck bewegte sich dann der Zug und gab ein lautes Signal von sich. Die Landschaft mit den langläufigen Dünen und spärlicher Vegetation gab der Umgebung ihren eigenen Charme. Direkt an der Kleinbahn hatte man viele Büsche und Bäume gepflanzt und so konnte man nur vereinzelt die Gegend dahinter erhaschen. Kira genoss die Fahrt, die Mädels alberten immer mehr rum und schmiedeten schon Pläne für den Abend. Nach etwa zwanzig Minuten kam der Zug in ein bewohntes Gebiet herein. Einige Reihenhäuser waren nun an der rechten Seiten des Zugs zu sehen auf der linken standen vermehrt Einzelhäuser und man konnte hinter diesen bereits einen hohen Leuchtturm erkennen. Vereinzelt waren die Häuser mit verschiedenen Sachen geschmückt, das Übergeordnete Thema war wie man erwarten konnte, war das Meer. Man sah dekorative Rettungsringe, Anker, kleine Leuchttürme in den Gärten oder auch Miniaturschiffe.

"Wisst ihr wo das Strandhotel Vier Jahreszeiten ist?" Kira schaute fragend in die Mädels Gruppe. Dieser wiederum klappten kollektive die Mundlade nach unten. Die sonst sehr schweigsame Mareike fing sich als erstes.

"Das ist direkt am Bahnhof du fällst quasi in den Eingang rein. Sag mal kann es sein das du reich oder berühmt bist in deiner Szene der Musik?" Nun war es an Kira abzuwinken.

"Ne ne, mir wird dort nur ein Zimmer gestellt. Berühmt ist so eine Sache." sie machte eine kleine Denkpause sammelte etwas Luft "Ich mache das halt nicht als Hobby. Ich finde mich selbst gut, allerdings will man sich ja immer verbessern. Als darstellende Künstlerin muss man sich halt etwas breiter aufstellen. Daher mache ich nicht nur klassische Musik, mein Konzept heißt Crossover." Die Volleyballerinnen hingen an ihren Lippen und wollten unmissverständlich mehr von ihr wissen "Naja hin und wieder leihe ich auch meine Stimme in Spielen oder Filmen aus, aber nur kleine Nebenrollen." Die Stimmung war schlagartig angespannt, Kira hatte schon das Gefühl das sie zu viel und vor allem zu schnell von sich preisgegeben hatte. Dann sah sie das Karo in einer aberwitzigen Geschwindigkeit Handzeichen formte. Im nächsten Moment lachte Melanie lauthals los.

"Karo meint, da kannst du sehen was man alles erreichen kann wenn man eine Stimme hat, ihr Amateure" das nun aufkommende Gelächter pflanzte sich in der Gruppe fort. Wieder ging ein Ruck durch den Zug und sie hielten an. Ohne es bemerkt zu haben waren sie langsam in den Stadtkern vorgedrungen, nun standen sie am Hauptbahnhof Borkum.

Mit nun wieder guter Laune stiegen alle aus. Es war genau wie Mareike gesagt hatte, das Hotel hatte seinen Eingang in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Die Mädels Verabschiedeten sich, allerdings nicht ohne Kira das Versprechen abzuringen, das sie am Abend zur Strandparty kommen sollte.

Kira zog ihren kleinen Koffer hinter sich her und betrat das Vier Jahreszeiten, an der Rezeption wurde von einem älteren Herren begrüßt der ohne Probleme ihr Großvater hätte sein können , auch hatte es diese angenehme Ausstrahlung. Lächelnd meldete Kira sich an "Hallo ich bin Kira Veldboer, man sagte mir man hätte hier ein Zimmer für mich reserviert" sie schob ihren Personalausweis zu ihm.

"Moin, dann wollen wir doch mal sehen wo wir sie stehen haben" kam es von dem Herren mit seinem weißen Rauschebart. Er war etwas fülliger, seine Finger flogen aber nur so über die Tastatur und nach wenigen Sekunden wendete er sich wieder an Kira.

"So Frau Veldboer, sie hätten dann Zimmer 312" er deutet den eleganten Eingangsbereich mit seinem roten Teppich und die Licht spendenden Kronleuchtern entlang "dort befinden sich die Fahrstühle." er gab dann noch ein Päckchen an Kira weiter "Dies wurde für sie hinterlegt. Haben sie noch Fragen oder Wünsche?" Kira nahm das Bündel entgegen und schüttelte verneinend den Kopf

"Schön, in dem Fall wünsche ich Ihnen einen schönen Aufenthalt. Sollten sich doch noch Fragen ergeben scheuen Sie sich nicht zu fragen"

Kira nahm ihren Personalausweis und die Keycard "Dankeschön, wenn hier alle so nett sind werde ich bestimmt einen schönen Aufenthalt haben."


3

"Der Deal steht so wie jedes Jahr Männer", gut gelaunt kam Christoph zu seinen Jungs. Allesamt sehr große Kerle. Sie waren zu viert angereist, nur empfanden sie es als nervig mit der Bahn zu fahren und bevorzugten daher ein Auto. Die Gruppe bestand aus Martin, Patrick und Jan. Martin und Patrick waren Zwillinge und ähnelten von der Statur eher dem Bild eines Volleyballspielers. Beide hatten sich eine Glatze geschert. Jan hatte einen durchschnittlichen Körperbau, nicht besonders trainiert aber auch nicht verfettet. Er hatte schwarze kurze Haare. Sie stiegen in Auto ein und Jan fuhr los.

"Wer war denn der Rotfuchs bei Ihnen? Eine Neue?" kam es von Martin.

"Kann ich mir nicht vorstellen. Das war Kira Veldboer. Sie ist Sängerin und eigentlich eher ungeschickt wenn es um Sport geht. Aber wer weiß wozu die Hühner sie anstiften können. Wir gingen zusammen in die gleiche Abistufe. Sie scheint mich aber nicht erkannt zu haben" Patrick schlug Christoph von hinten lachend auf die Schulter.

"Du alter Charmeur Chrissy, hast ja richtig Eindruck hinterlassen"

"Lass ihn" viel Martin mit ein" du weißt doch er ist ein Sensibelchen oder möchtest du jetzt über deine Gefühle reden Chrissy". Dieser wiederrum dreht sich nach hinten

"Aber natürlich, ich war schwer verliebt und konnte mir nicht vorstellen was ich ohne sie machen sollte" breit grinsend dreht er sich dann wieder nach vorne. Das Lachen von den dreien war laut , nur Jan blieb ruhig und fügte leise an, als alle sich beruhigt hatten.

"Mich kannst du nicht verarschen Chrissy, kannst immer noch nicht lügen." Er fuhr weiter und kurz darauf erreichten sie den ihr Reiseziel. Am Ende des Parkplatzes war wie jedes Jahr ein großes Duschzelt aufgestellt worden, gleich daneben hatte man einen Toilettenwagen hingestellt. Die Jungs nahmen ihre Rucksäcke aus dem Auto und machten sie über eine kleine Steigung auf den Weg zum Strand. Die Luft roch nach Meer und über Ihnen kreischten die Seemöwen ihr allbekanntes Lied. Nach ein paar Metern auf der Promenade, welche sich am gesamten Nordstrand entlang zog, bogen sie in die große Lücke der Nord Düne ein. Sobald sie den festen Weg, bestehend aus aneinander gereihten Betonplatten, verließen sanken sie knöcheltief in den feinen Strandsand ein.

"Wie ich das vermisst habe" stöhnten die Zwillinge im Chor auf. Fast 50 Meter vor ihnen erhob sich das große Festzelt, in diesem Zelt würde man jeden Abend an diesem Wochenende feiern und am nächsten Morgen konnte man dort ein sehr karges Frühstück einnehmen. Vor dem Zelt waren noch einige Fressbuden aufgestellt worden und natürlich auch Bierbuden. Als die Jungs an dem aufgestellten WC-Wagen kam meinte Jan sinnierend "Noch stinken sie nicht "

"Das wird sich ändern spätestens morgen Mittag" Chrissy gab dabei ein würgendes Geräusch von sich. Nach den letzten Ausläufern der Düne, auf welche sich tatsächlich noch etwas grün befand, kam sie zum Anfang des Zeltlagers. Dort standen bereits einige Biertischgarnituren, an diesen wiederum die Leute des Organisators mit Ihren Listen warteten. Die Zwillinge holte die eigenen Teamunterlagen heraus

"Jo wir sind die Warriors "begann Patrick

"of Crail, hier ist der Teilnehmerbrief" beendete Martin.

Den beiden wurden Armbänder ausgegeben welche jedes Teammitglied tragen sollte. Damit kam man am Abend auf die Party und am Morgen zum Frühstück, ganz zu schweigen das man ohne dieses Bändchen nicht wieder auf den Zeltplatz kommen würde. Die Jungs nahmen das zur Kenntnis, danach suchten sie sich einen schönen Platz am Strand und bauten ihre Zelte auf. Nachdem das erledigt war gingen die Zwillinge los um die restlichen Sachen aus dem Auto zu holen. Chrissy setzte sich in den Sand und schaute aufs Meer hinaus, Jan stand neben ihm

"Willst du es immer noch durchziehen? Es ist kein gutes Omen das Kira auf einmal auch noch hier ist. Wie wahrscheinlich ist das?" Chrissy schaute zu ihm hoch.

"Da kann man nichts machen. Endlich weiß ich wo er ist und Andrasch ist auch schon auf dem Weg. Du weißt doch was er vom Meer hält"

"Wattenmeer"

"Ist ihm egal, alles das Gleiche für ihn. Im Übrigen wird es Zeit das ich aktiv werde. Der Rest des Stammes ist bereits in ihrer Passivität so eingelullt, dass man meinen könnte wir wären Geistige der katholischen Kirche" Beide grinsten sich an.

"Dann ist es also beschlossene Sache. Wann kommt Andrasch an?"

"Heute Nacht, morgen Nacht geht es los."

"Das kann ja heiter werden."

"Wem sagst du das."

4

#Angekommen #VierJahresZeiten #Borkum #Hotelzimmer #Smile #Etwasangeschwippst #Wetter #Loveit #Sommer #Sonne #Sunshine #Goodtimes #Happy #Strand #Picoftheday

Kira hatte ihr Zimmer bezogen und war sehr zufrieden. In dem Packet war ein Straßenkarte, beziehungsweise eine Touristenkarte enthalten. Wo man was besichtigen konnte oder wo welches Restaurant lag. Eigentlich unnötig da sie ein Smartphone dabei hatte, aber gut was man hatte man. Nun noch schnell ein Bild mit einen gehauchten Kuss drauf und ab damit ins World Wide Web. Bis zur Probe war es noch ein paar Stunden hin, daher nahm sie sich vor, noch auf einige Kommentare auf Facebook und Instagram zu reagieren. Das war die andere Seite, immer nette Sachen schreiben, immer sich über alles freuen was man ihr zukommen ließ. Da war das gerade erlebt mit den Mädels vollkommen anderes, die waren nicht aus ihrer Szene und hatte sie trotzdem freundlich aufgenommen. Was sie heute Abend auf der Party sollte wusste sie noch nicht, sie würde einfach zwei Flaschen Wein mitbringen und dann mal sehen was die Mädels machen würden. Da viel ihr wieder der Hüne ein. Er hatte sie wie von selbst ohne Scheu angesprochen, als würden sie sich kennen. Kira setzte sich in einen Sessel und schaute ihre Kontakte auf alle Plattformen durch um einen Ansatzpunkt zubekommen. Erfolglos. Etwas frustriert aber noch guter Laune ging sie eine Stunde später in die Hotellounge. Dort erkundigte sie sich bei dem Borkumerweihnachtsmann, wie sie nun denn netten älteren Herren an der Rezeption getauft hatte, nach den Essenzeiten. Dieser gab ihr einen Zettel wo sie vermerkt waren. Danach verabschiedete sie sich und ging, anhand des Navi im Smartphone, zu den Proberäumlichkeiten. Als sie durch die Straßen stromerte und die Fassaden der schönen alten Gebäude bewunderte, wurde ihr erst bewusst wie viele Sportler nun nach und nach die Stadt überfluteten. Überall konnte man sie anhand der Trainingsanzüge ausmachen. Sie war schon gespannt auf die Zeltstadt welche am Strand entstehen würde. Da kam sie auch schon in der kleinen Probehalle an. Der Eingang war weit auf und von innen konnte man bereits einzelne Töne von Instrumenten hören. Im Innern waren schon ein paar Musiker dabei sich einzuspielen. Ein stattlicher Mann, Anfang der fünfziger mit bräunlichem kurzem Haare, kam auf sie zu.

"Ach da sind sie ja schon Frau Veldboer. Ich bin Herr Welsh, aber sagen sie ruhig Welshy machen hier alle", er reichte ihr zur Begrüßung die Hand, welche sie auch freudig annahm. "Hallo, dann sagen sie aber bitte auch Kira, Ok Welshy?" mit einem professionellen lächeln ging sie dann zu den anderen Musikern und begrüßte sich ebenfalls mit allen. Dort viel die Begrüßung zwar nicht ganz so herzlich aus aber immer noch freundlich. Kira holte sich ein Glas mit Sprudelwasser und einem Strohhalm und fing an Blasen in das Wasser zu pusten. Weniger eine echte Vorbereitung zum Singen sondern vielmehr eine Marotte, danach fing sie an zu singen, wobei sie abundant wieder Blasen im Wasser aufsteigen ließ. Nach einer viertel Stunde waren sie und die anderen bereit für die Probe.

Die Probe verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, am Ende war Welshy sehr zufrieden mit allen.

"Es war schon ganz richtig, dass man mir angeraten hat, sie dazu zu holen. Du singst engelsgleich" war sein letzter Kommentar dazu gewesen. Solche Komplimente waren immer eine Wohltat für Kiras Seele. Am Ende machte sie noch ein Gruppen Selfie mit allen Anwesenden und es verschwand kurze Zeit später im Web.

#rehearsal #allesProfis #Welshy #LovemyJob


5

Der Abend zog langsam auf Chis und seine Jungs hatten die Zelte der Mädels in Windeseile hochgezogen. Nun saßen sie alle in einem großen Stuhlkreis zwischen ihren Zelten und ließen Knabbereien rumgehen. Die Jungs hatten zwei Kühltaschen mittig hingestellt, dort konnten sich alle heraus bedienen. Es waren vor allem Bierdosen darin enthalten. Chrissy und Martin hatten dazu ihre Gitarren herausgeholt und klimperten nun etwas vor sich her, dabei stimmten sie die Musikinstrumente. Alle wirkten zufrieden man hatte sich zuvor an den Fressbuden mit Essen versorgt und war nun satt, etwas angetrunken aber höchst zufrieden. Die Sonne ging langsam, in einem kräftigen rot, am Horizont unter.

"Wunderschön "gab Lea von sich, die letzten Sonnenstrahlen tankend.

"Dann wollen wir mal mit den Lieder anfangen" meinte Martin und stimmte das bekannte Lied 'Westerland' von den Ärzten an. Chrissy sprang sofort mitspielend ein, die anderen beiden Jungs fingen lautstark an zu singen. Die Mädels die Augen verdrehend stimmten ebenfalls mit ein, nur nicht ganz so laut. Die Zeltstadt war bis zum Abend gewaltig gewachsen, über 3000 Sportfanatiker hatten hier ihre Stoffbehausungen aufgeschlagen. Nach dem Lied gab es Beifall von anderen Campern. Chrissy stand auf und verneigte sich "Dankeschön, wenn Ihr Songwünsche habt ruft sie einfach "

"Spielt den selben Song nochmal" rief Patrick, was Chis natürlich lachend aufgriff.

"Alles klar denselben Song nochmal" Sofort fing Martin wieder an mit 'Westerland' diesmal mit viel Gelächter und viele andere Leute um sie herum stimmten mit ein. Gerade als sie das Lied beendet hatten und Chris aufstehen wollte stöhnte Melanie frustriert auf.

"Ach nö macht doch jetzt bitte keinen auf Cantina Band". Wieder lachten alle auf und Chris unterdrückte die Versuchung es dennoch zu machen, stattdessen fragte er:

"Sagt mal weiß Kira wo sie hinkommen muss?" die Zwillinge zwinkerten sich feixend zu

"Ja halt zum Strand" kam es als Antwort von Melanie "Woher sollten wir wissen wo ihr das Lager aufschlagt."

"Dann müssen wir wohl weiter singen und spielen. Damit wir auffallen" Chis überlegte kurz und stimmte dann 'Die Horde rennt' von Jan Hegenberg, was wieder begeistert von den Jungs gesungen wurde. Die Damen hielten sich bedeckt.

"So wird das nichts" meinte Jan am Ende." Wir müssen etwas spielen was hier nicht hinpasst und daher auffällt". Wissend das nun sein Typ gefragt war nickte Chris Martin zu. Chris fing an zu spielen, es war ein langsames Lied sehr melancholisch angehauchtes Lied und als Chris seine Stimme erhob, hatte sie die passende dunkle Stimme. Die Sprache auf die er da sang verstand niemand von den Anwesenden, bis auf Jan der an einigen Stellen unterstützend einstimmte.

"Das war aber schön" kam es auf einmal aus der Dunkelheit zwischen ihren Zelten. Was die Mädels dermaßen erschrak das sie laut aufschrien. Als sie in die Dunkelheit blickten, schälte sich langsam eine Kira heraus die mit zwei Weinflaschen bewaffnet dastand.

"Was war das für ein Lied?" Kira trat langsam in den Kreis.

"Bist du Wahnsinnig, ich glaube ich habe eingemachte. Boah mach das nicht nochmal!" beschwerte sich Jessica. Was natürlich wieder für Lacher sorgte. Chris reichte Kira einen Stuhl.

"Es fehlt ein Klavier und eine Geige, dann würde das Lied seine volle Wirkung erzielen. Es geht um die Zukunft, dass eigentlich nur die Tage wichtig sind die da noch kommen und wir noch nicht kennen. 'Dni, których nie znamy' heißt es. Der Sänger, Marek Grechuta, dieses Liedes ist eine Koryphäe aus Polen . Daher habt ihr kein Wort verstanden" Chris reckte sich dann vom Stuhl in Richtung seines Zeltes, dabei zerrte er langsam seinen Rucksack zu sich. "Bloß nicht aufstehen?" kommentierte Lea sein Geturne auf dem Stuhl.

"Lieber alles riskieren als zweimal zu laufen" bekam sie als Antwort. Kurze Zeit später war der schwarze Rucksack endlich auf Chrissy Schoss und er fing an daran zu wühlen.

"Da seid ihr ja" kam es triumphierend von ihm und er zog mehrere Steine hervor.

"Wolltet euch wohl verstecken " erlegte sie zu einen kleinen Haufen in die Mitte des Kreis, die Kühltaschen wurden hinter die Stühle gestellt.

"Und jetzt ein kleiner Zaubertrick" die Hände beschwörend vor sich haltend Stand er vor dem kleinen Steinberg und verfiel in ein Gemurmel in einer tiefen Stimmlage, welche sich langsam steigerte und mit den Worten endeten.

"Funkelt funkelt kleine Sterne" im nächsten Augenblick gaben die Steine ein angenehmes hellblaues Licht von sich. Die Damen schauten Chrissy verwundert an, dieser wiederum zwinkerte und deutete mit einem Kopfnicken auf Jan. Dieser hielt eine kleine handgroße Fernbedienung hoch.

"Weniger Zauber dafür mehr Trick." kam es prustend von ihm. Chris ließ sich, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, auf seinen Stuhl fallen.

Die Stimmung war ausgelassen. Die Mädels köpften die mitgebrachten Weinflaschen. Die Jungs sangen nun leiser. Man löcherte Kira mit einigen Fragen, welche diese auch gern beantwortete. Mit dem Fortschreiten des Abends, kamen alle langsam in Feierlaune. Das große Festzelt in den Dünen schien ebenfalls schon geöffnet zu haben, wie man am Lärm und der dortigen Musiklautstärke vernehmen konnte. So kam es, dass man nach dem leeren des Weines nun aufbrechen wollte.

"Geht ihr schon vor, ich warte noch auf jemanden" meinte Chris sich räkelnd im Stuhl "Ich komme dann nach."

Die Gruppe stand, gut angeheitert, auf und ging schwankend in Richtung des großen Lärms. Bereits wieder halb im Schatten verschwunden drehte sich Kira um,

"Wenn du dann da bist, dann musst du mir noch sagen woher du mich kennst" meinte sie mit etwas beschlagender Zunge. Hackte sich dann bei Lea und Mareike unter und mit einem freudigen Lied auf den Lippen gingen sie in die Nacht hinein.

6

Nun saß der Hüne in seinem Anglerstuhl. Sein Blick schweifte über die Zeltstadt bis aus Meer.

"Ich danke euch, dass ihr uns Licht gespendet habt. Wenn es euch nichts ausmacht könntet ihr nun euch bitte in das vereinbarte Zeichen legen und kräftiger scheinen?" schien er in die Dunkelheit zusagen.

"Aber gern doch" schallte es in seinen Kopf. Augenblicklich begannen sich die Steine zubewegen und formten einen Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Der Punkt selbst fing an in einem dunklem Blutrot zu leuchten, der Kreis intensivierte sein blau und auch seine Helllichkeit.

"Danke" Chris schloss seine Augen, er begann mit einer leichten Meditationsübung. Tiefes einatmen und ein kontrolliertes, langsames ausatmen. Dabei versuchte er durch seine anderen Sinne mehr von der Umgebung wahrzunehmen. Nach einigen Minuten war er im Einklang mit sich und der dort vorherrschenden Natur.

"Sind die anderen weg?" durchdrang auf einmal eine tiefe brummige Stimme in seinem Kopf "ich habe heute keine Lust noch auf unwissende Menschen."

"Sie sind alle trinken und feiern. Ich bin hier mit den Lichtigeln, du dürftest das Zeichen aus deiner Position aussehen" gab Christoph mental als Antwort, auf dem Stuhl sitzend musste er trotz allem lächeln. Er mochte den Zwerg mit seiner etwas ruppigen aber herzlichen Art.

"Ich halt die Augen auf. Verfluchtes Meer. Warum musste es auch eine Insel sein? Und wie bei den Ahnen hast es nochmal geschafft mich davon zu überzeugen dir zu helfen"

"Es ist nur das Wattenmeer! Alle paar Stunden ist es weg. "

"Und alle paar Stunden ist es dann wieder da" gab der Zwerg fluchend zurück.

"Überzeugen musste ich dich nicht, ich wollte nur diesen störrischen Ochsen eins Auswischen und Grimm wieder zurückholen"

"Ach ja, nun dann wird das alles doch eine riesige Freude. Grimm. Ich habe nur Legenden über ihn gehört. Ah ich sehe das Zeichen, sag den kleinen Glühsteinchen das sie aufhören können"

Augenblicklich richtete Christoph das Wort an die leuchtenden Steine

"Ich danke Euch. Ihr könnt nun aufhören. Ihr könnt euch zurückziehen oder noch die Gegend erkunden. Haltet euch aber dann bitte bedeckt, nicht das man euch noch entdeckt". Das Licht wurde schwächer und nun konnte man sehen das aus dem vermeintlichen Stein kleine Beine hervorkamen und die Igel sich bewegten. Ihre Gesichter waren noch immer schwer zu erkennen im Dunkeln. Anstatt Stacheln auf dem Rücken besaßen sie eine glatte Oberfläche, sie erinnerten an Gürteltieren oder Schildkröten. Nur im Gegensatz zu diesen Tieren zogen sie sich nicht bei Gefahr in einen schützenden Panzer zurück, sondern sie wurden dieser Panzer. Als Stein getarnt konnten sie fast jeden Täuschen. Zwei dieser wundersamen Tieren machten sich auf den Weg um ihre Umgebung zu erkunden der Rest dieses kleinen Trupps ging zielstrebig auf Christophs Rucksack zu und verschwanden darin.

Ein warmer Windhauch strich durch Chris sein Gesicht, als kurz darauf eine Drohne vor ihm im Sand landete. Sie war dunkel gehalten und im Gegensatz zu den sonst bekannten ferngesteuerten Drohnen, die sich immer größerer Beliebtheit frönten, hatte sie keine Rotoren Blätter. Man konnte ein mechanisches Zischen hören und es öffnete sich eine Metall Luke. Heraus kam ein daumengroßes Männchen mit einem kessen Barett in rot auf dem Kopf heraus. Er war von stämmigem Körperbau, in etwa so wie man sich einen Zwerg vorstellte. Er hatte allerdings kein Kettenhemd an sondern trug ein hell besches Hemd und eine ebenso besche Hose, darüber einen marineblauen Militärmantel.

"Misitger Sand auch noch, du hast echt Sinn für Humor. Einen Zwerg übers Meer zu schicken und dann noch am Strand zu campieren. Etwas Todessehnsucht hast du schon. Soweit ich weiß, ist das Meer auf dich und deine Art auch nicht besonders gut zu sprechen." Chris beugte sich zu seinem Freund herunter, ließ sich dabei auf ein Knie nieder

"Ich grüße die Andrasch Sohn des Dwinbar, erster Großkönig der Zwerge" dann beugte er den Kopf.

"Lass den Scheiß" polterte Andrasch los "Freunde müssen mich nicht so nennen und du bist im Gegensatz zu den anderen ein wahrer Freund." schaute ihn dann scharf an" Sag kannst du immer noch nicht Lügen " Chris erhob sich und setzte sich wieder auf den Stuhl, Andrasch hingegen kletterte auf sein Gefährt und schaute ihn an

"Und?" hackte er nach.

"Ich versuche es nun mit Humor zu kaschieren. Und was dein Einwand angeht mit dem Meer. Es sollte sich vor mir fürchten, denn es war es das dem Biest Unterschlupf gewährte" "Gut Gesprochen, drohe ruhig einer Naturgewalt" dröhnte es von Andrasch her.

"Wie sieht nun dein Plan aus?" Chris reichte ihm einen kleinen Zettel

"Das ist das Gebäude was du für mich Scannen sollst. Darin ist Grimm eingeschlossen. Sobald ich die Scans habe werde ich mir einen Plan überlegen wie ich dort eindringen kann und wie ich mich danach mit Grimm wieder zurückziehen kann."

"Nun an mir soll es nicht scheitern. Wo soll ich hin, wenn ich die Daten habe?"

"Hierher, du kannst am besten über den Tag hinweg in meinem Zelt sein. Es ist zwar nicht die Schattenwald, aber ich glaube für einen Tag wird es reichen."

"Kein Problem, ich bin es gewohnt nicht standesgemäß zu nächtigen. Ach ja liebe Grüße von der Schattenwald. Deine Eltern lassen fragen was das alles soll?"

"Werden die schon sehen" grinste Chris "Ich habe sie nicht ins Bild gesetzt. Sie wären eh dagegen und bevor du fragst nur Jan weiß Bescheid. Karo dürfte nur was ahnen, aber nichts wissen"

"Musst du wissen" mit zuckenden Schultern begab sich Andrasch wieder in sein Fluggefährt. In Chris seinem Kopf hörte er wieder die Stimme.

"Stell schon mal Bier und Essen bereit". Danach hob die bemannte Drohne wieder ab und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.

7

#Borkum #Frühstück #Müde #gesternParty #Hangover #Outfit #Kiss #Singerslife #Volleyballparty

Kira knabberte an ihrem Toast mit Honig und verrührte mit der anderen Hand den Zucker in ihrem grünen Tee. Die Nacht war lang gewesen, dafür hatte sie nur kurz geschlafen. Jetzt forderte dieses Verhalten seinen Tribut, sie hatte zwar keine Kopfschmerzen war dafür übermüdet. Die Sportler und Sportlerinnen hatten sie, nach dem sie vom Zeltplatz losgegangen waren, ins große Partyzelt geschmuggelt. Sie wusste nicht wie, aber auf einmal hatte Karo ihr ein Armband wie alle um den Arm gelegt und ihr mit Zeichen zu verstehen gegeben ruhig zu sein. Kira hatte sich von der guten Laune mitreißen lassen. Das Zelt war Überfüllt gewesen, was aber niemanden daran gehindert hat trotzdem zu tanzen und zu trinken. Kira fasste sich an den Kopf. Unglaublich was sie gestern alles mitgetrunken hatte, insgesamt trunken die Leute sehr viel auf diesem Turnier resümierte sie. Wobei sie noch nichts von diesem Volleyballturnier gesehen hatte. Sie sollte im Laufe des Tages zum Strand kommen und sich alles ansehen. Nachdem Zelt und dem dortigen Gelage waren sie nochmal zum Zeltplatz gegangen, da Christoph nicht gekommen war. Als sie dort waren hatten sie nur sein wohliges Schnarchen aus dem Zelt gehört. Daraufhin hatten sie sich wieder in die Stühle gesetzt hatten. Lea hat es bevorzugt sich auf Jan seinen Schoss gemütlich zu machen und mit ihm zu kuscheln. Der Rest hatte sich noch nett Unterhalten bis es langsam am Horizont dämmerte. Das war das Zeichen für Kira gewesen, dann doch langsam ins Hotel zugehen. Dort war sie dann direkt eingeschlafen.

Kira schaute nun aus dem Hotelrestaurant heraus auf den kleinen verträumt wirkenden Stadtpark und den dort angrenzenden Bahnhof. Die Sonne stand bereits recht hoch und brannte unbarmherzig auf die Erde nieder. Nachdem kargem Frühstück wollte Kira noch etwas frische Luft schnappen gehen und ging an der Promenade entlang. Dort sah sie dann endlich auch den Pavillon in dem am Abend ihr Auftritt sein würde. Sie ließ den Blick schweifen und erblickte hinter dem, von Strandkörben gesäumten, Strand eine Unzahl von abgesteckten Volleyballfeldern. Dort konnte man bereits das treiben der Sportler sehen. Das äußerste linke Feld mündete fast im Meer und am äußersten rechten Rand standen einige Wagen, die vermutlich zum organisatorischen Teil gehörten. Einige Fahnen und Wimpel waren gehisst, auf den konnte man den Organisator ablesen NWVV. Aus ihrer Entfernung konnte sie nicht lesen was das zu bedeuten hatte aber ein V stand bestimmt für Volleyball.

Kira beschloss sich nun auch so einen Strandkorb zu mieten und den restlichen Tag zu genießen und nicht ihre neuen Freundinnen zu suchen.

"Nachher machen die damit weiter, womit wir vor einigen Stunden aufgehört haben" sagte sie lächelnd zu sich selbst.

Der Tag verging wie im Flug und Kira machte sich gegen achtzehn Uhr auf dem Weg ins Hotel um sich umzuziehen und noch etwas in Stimmung zu kommen für ihren Auftritt. Um kurz vor zwanzig Uhr stand sie dann, in Ihrem weiblichen Matrosenoutfit, fertig mit ihren Musikern im Pavillon von Borkum. Vor Ihr war ein kleiner Platz an dem sich eine hohe Mauer anschmiegte. Oberhalb dieser Mauer verlief die Promenade und Leute konnten auch von dort oben der, sich die anbahnenden, Show folgen. An den Ausläufern des kleinen Platzes waren kleine Läden aufgebaut worden um für das leibliche Wohl der Menschen zu sorgen. Welshy stand nun vor der Menschenmasse, es waren um die zweihundert Leute die übersichtlich unten und oben vor der Bühne verteilten, er kündigte nun das musikalische Abendprogramm an. Er stellt alle Künstler kurz vor, bei Kira verfiel er in eine kleine Laudatio und sagte das sie ihre klassische Gesangsausbildung im Royal Birmingham Conservatoire abgeschlossen hatte. Auch erwähnte er ihre Vielzahl von Preisen die sie bereits zu Recht gewonnen hätte und man würde sich besonders freuen sie heute hier begrüßen zu dürfen. Mit einer Verbeugung ihrerseits begann sie dann

"Danke, danke lieber Welshy. Ich freue mich auch sehr hier zu sein. Ich hoffe wir werden einen schönen gemeinsamen Abend verbringen". Kira wollte gerade wieder zu ihrem Platz gehen als sie ein lautstarke Stimme vernahm.

"Aber sowas von Kira " sie wandte sich um und schaut zur Mauer hoch wo ihre neuen Freunde nun zu neunt auf der Mauer saßen und die Beine, gut sechs Meter, herunterbaumeln ließen.

"Zeigst uns"

"Auf gehst"

"Kira Kira Kira", vernahm sie wieder von der Gruppe musste dabei grinsen und winkte hoch. Nun folgte das erste Lied. Es war wie alle der darauf folgenden Lieder, ein Shantie oder Seemannslied. Es ging über bekannte Lieder wie "Drunken Sailor" und "Roll and Go" auch unbekannte Lieder die eher Regional bezogen waren. Nach gut zwei Stunden endete langsam die Show und die Musiker ernteten tosenden Applaus. Wieder war es an Welshy die letzten Worte zu sprechen und Blumen oder Weine an die Künstler zu verteilen. Kira war mit dem Auftritt sehr zufrieden, selten gab es solche Auftritte wo alles nach Schnürchen lief und es keine Patzer gab. Als der Vorhang fiel, diesem Fall schlossen sich die Türen des Pavillons, wurden noch einige Bilder von allen Anwesenden gemacht.

"Kira, ich hoffe du kannst heute noch etwas Zeit erübrigen" wendete sich Herr Welsh an sie. "Ich würde gern noch einige zukünftige Termine mit dir abklären. Es handelt sich hierbei nicht nur um Auftritte hier auf Borkum. Sondern vermehrt auf dem Festland."

Kira war sichtlich überrascht, für sie hatte es nach einer einmaligen Absprache angehört. "Nun von welchen Dimensionen reden wir denn da?" kam die bereits interessierte Antwort. "Ich gehe von etwa fünfzehn Auftritten aus. Einige in Düsseldorf aber auch in Bonn und München. Kurz um in der ganzen Bundesrepublik. Aber die Einzelheiten können wir am besten im Büro besprechen. Es liegt im dreizehnten Stock vom Strandblick" er deutet in die Richtung wo sich das Hotel in die Höhe schraubte.

"Melde dich einfach beim Portier" Welshy verabschiedete sich bei allen und ging dann seiner Wege. Kira war etwas aufgekratzt aufgrund der unerwarteten Entwicklung und sang daher fröhlich vor sich her und machte sich auf den Weg zu ihrem Hotel. Als sie die Treppe hoch zur Promenade ging, sah sie oben bereits Melanie, Lea und Karolin. Von den anderen war nichts zu sehen, was Kira etwas enttäuschte. Sie hätte gern noch mit Christoph ein paar Worte gewechselt da sie das gestern Abend nicht mehr getan hatte.

"Na wie gefiel es euch?" fragte sie trotz alledem strahlend die Mädels.

"Gar nicht schlechte, wobei es nicht so ganz meine Musikrichtung ist" gab Lea zurück, "aber da gesehen davon, sehr gut."

"Das freut mich, wie ist euer Turnier ausgegangen?"

"Wir haben uns für morgen qualifiziert, daher würde ich sagen. Es hat gereicht" Melanie schaute sie dabei mit einem feuerroten Gesicht an. Sie hatte offenbar die Sonne etwas unterschätzt.

"Kommst du nachher wieder vorbei?"

"Erst muss ich noch was mit Herrn Welsh besprechen, es hörte sich so an als hätte könne ich an eine Toure teilnehmen. Ich hör mir mal an was er zu sagen hat, wenn es alles gut verläuft gehen die Drinks heute auf mich" meinte Kira gut gelaunt.

"Na das ist doch mal ein Wort. Dann viel Glück und Toi Toi Toi" meinte Lea. Die Damen verabschiedeten sich von daraufhin voneinander.

9

Der Portier hatte Kira begrüßt und sie dann telefonisch bei Herrn Welsh angemeldet. Nun war sie im Aufzug und fuhr hoch in den dreizehnten Stock. Kira hatte wieder ihr Sommerkleid und dazu eine leichte Sommerjacke, in kornblumenblau, angezogen. Als sie aus dem Aufzug ausstieg und den Flur entlang ging, stellte sie fest das der Flur gesäumt war mit Gemälden von Sternen. Einige stellten nur einzelne solcher hell leuchtenden Diamanten da, andere hingegen komplexe Sternenkonstellationen. Unter dem letzten Bild stand 'Taurus' und hier war, wie zu erwarten, dass Tierkreiszeichen des Stiers als Sternenbild abgebildet. Kira klopfte schüchtern an die Tür.

"Nur herein" kam es von innen und Kira öffnete die Tür und erblickte das riesige Büro. Es war vollständig mit Holz verkleidet, an Wänden standen Bücherregale die bis zum Bersten, mit vorwiegend dicken, alten Folienanten, gefüllt waren. An den wenig freien Plätzen an der Wand hingen, historisch wirkende, Bilder. Teileweise waren Persönlichkeiten abgebildet, die Kira nichts sagten, oder Landschaften die eine wunderbare Idylle ausstrahlten. Zu ihrer rechten stand ein niedriger Holztisch, dazu stand eine dunkelgrüner Ledercouch und zwei, Modell gleiche, Ohrensessel. Am hinteren Ende saß Herr Welsh hinter einen wuchtig, rustikalen Schreibtisch. Welsh stand auf und legte den Telefonhörer auf die dazugehörige Station, dann kam er um den Schreibtisch herum und deutet Kira an sich doch auf die Couch zu setzten.

"Bitte setz dich, schön dass du es einrichten konntest" Kira ihrerseits nahm Platz.

"Wie könnte ich nicht. Was sie angedeutet haben würde jeden freischaffenden Künstler neugierig machen."

"Das war auch meine Absicht" Er setzte sich ihr gegenüber in einen der Sessel. "Darf ich dir was anbieten? "

"Im Normalfall schon, aber meine Oma hat mir schon beigebracht nur mit klarem Verstand zu verhandeln"

"Kluge Oma. Nun wie du dir bestimmt denken kannst ist der Auftrag den ich mit dir verhandeln möchte sehr lukrative für uns beide und es würde" das Telefon unterbrach Welsh in seinem Satz. Erschaute verwundert auf. Mitten im zweiten Signal brach das Telefon ab, dafür ertönte ein anderes Signal

"Es muss wohl dringend sein" meinte Welsh "Das war das Signal das jemand zu mir ins Stockwerk fährt. Entschuldige bitte." Er stand auf und ging zur Tür. Er schaute dann durch die von ihm geöffnete Tür den Gang entlang, Kira versucht von ihrem bequemen Sitz aus an Welshy vorbei zu spähen. Die Aufzugstür öffnete sich, in gleichem Augenblick wirkte es als würde der Aufzug die pure Dunkelheit ausspeien. Diese Dunkelheit kroch langsam den Flur entlang und schluckte jedes dort befindliche Licht. Welsh entfernte sich rückwärts von der Tür ohne den Blick von diesem seltsamen Naturschauspiel abzuwenden. Als er nach seinem Telefon greifen wollte, flog aus der Finsternis etwas heraus und traf die Telefonstation. Als Welsh hinblickte erkannte er ein Wurfbeil was sich tief in seinen Schreibtisch gefressen hatte und auf den Weg dorthin, jenes Telefon mit zerstörerischer Kraft zerteilt hatte. Als er wieder zur Tür blickte hatte die Dunkelheit den Türrahmen erreicht. Nun sah es so aus würde sich diese zusammenziehen und gab den Blick auf eine Gestalt frei. Die Gestalt trat in das Büro ein, sie war komplett in schwarz gekleidet. Der Torso, die Oberschenkel und Schienbeine sowie die Unterarme schienen besonders gepanzert zu sein. Das Gesicht war verhüllt von einer großen Kapuze und einer eisernen Maske. Auf dieser Maske waren ein menschliches Gesicht nur in groben Zügen angedeutet worden, es wirkte sehr kantig. Die Augen waren mit Schlitzen angedeutet, gaben aber nicht die wahren Augen dahinter preis. Genau wie die Augen war auch nur der Mund als Schlitz angedeutet und verriet nichts von dem dahinterliegenden.

Kira erstarrte auf der Couch und konnte keinen Ton von sich geben, geschweige sich bewegen. Die Dunkelheit flirrte an der Gestalt entlang. In seiner linken Hand lag eine ebenfalls schwarze Handfeuerwaffe.

10

"Guten Abend ich störe doch nicht etwa bei einem abendlichem Pläuschchen oder?" kam es dunkel und bedrohlich unter Maske hervor. "Ich möchte auch gar nicht lange ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen" Die Gestalt deutete eine leichte Verbeugung an und trat nun Vollendens in den Raum. "Sie müssen sich auch keine Sorge um ihren kleinen Speichellecker unten machen. Er schläft lediglich." er schritt unbeirrt auf Welsh zu "Etwas zu tollkühn für meinen Geschmack aber die Lektion wird er nun wohl gelernt haben" mit der freien Hand deute er nun auf, den am Schreibtisch lehnenden, Welsh. "Wenn sie so freundlich wären und mir nun möglichst schnell, dass Sax geben würden welches sich unrechtmäßig in ihren Besitz befindet"

"Sie wollen was von mir?" gab Welsh zurück

"Ein sehr altes Sax, sie wissen schon ein mittelgroßes, einschneidiges Messer. Vielleicht sagt ihnen Dolch etwas. Ich denke sie werden es in ihrem Stahlschrank aufbewahren. Es sein denn sie leiden an Realitätsverlust"

"Ich habe keine Ahnung wovon sie da sprechen" Die Gestalt schwenkte die Pistole in seiner linken auf Kira.

"Falsche Antwort. Bye bye Beautiful", sofort dröhnte es aus dem Lauf und Kira spürte einen stechenden Schmerz aus ihrer Brust. Als sie runter Blickte, sah sie wie Blut aus ihrer Brust floss. Sie wollte noch aufschreien, aber ihr Blick schwärzte sich bereits und ihrer Bewegungen erlahmten.

"Nun zu dir, du widerliche Ochse" die Gestalt senkte die Waffe und hackte sie an ihren Gürtel ein. "Da wir nun alleine sind wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir Grimm geben würdest". Welsh wirkte nicht erschüttert oder geschockt

"Bedauerlich, sehr schade um sie. Ich hatte Großes mit ihr vor"

"Ja, ja das übliche denke ich. Sobald sie eine Person mit etwas Einfluss gewesen wäre. Hätte ihr Ausgeburten der Hölle sie übernommen und jemand von euch wäre in sie schlüpft. Grimm, ich warte ungern". Welsh schaute nun doch überrascht drein und ein kurzer Blick von ihm auf einen Bücherschrank reichte der Gestalt aus, um zu erkennen wo der Gegenstand seines Begehrens war.

"Wer bist du? Von welchem Clan kommst du?" Die Gestalt lachte auf

"Genau, das werde ich dir verraten. Schwachkopf. Dafür seit ihr bescheuerten Rindviecher auch bekannt " ,Er ging auf die vorher angeschauten Bücherwand hin und packte sie. Seine Oberarme schwollen an und bereits nach kurzer Zeit hörte man ein verräterisches Knarren von eben jener Bücherwand. Welsh seinerseits fasste nach dem Wurfbeil und zog dieses aus dem Schreibtisch. Als er sich wieder dem Eindringling zuwandte, duckte er sich geistesgegenwärtig. Denn die gesamte Bücherwand flog über ihn hinweg und knallte an die Fensterfront hinter dem Schreibtisch

"Ah Panzerglas, nett" kam es von der Gestalt die nun vor dem von ihr gesuchten Tresor stand. "Wären sie so freundlich und würden nun diese Tür für mich öffnen"

"Ich glaube nicht, denn sie haben nur ihre Spielzeugpistole und ich habe ihre Zweitwaffe" kam es von Welsh. Dieser stand vor seinem Schreibtisch schloss die Augen. Kurz darauf wuchs er in die Höhe und Breite. Seine Kleidung wurde mühelos von ihm gesprengt. Sein gesamter Köper wurde massiger und muskelbepackter. Haare in einem rot braunen Ton wuchsen an seinem gesamten Körper. Aus seinen Füßen formten sich schwarze Hufe. Seine Kopf nahm die Gestalt eines Bullen an und an dessen Seiten wuchsen zwei dunkle Hörner, dessen Spitzen gefährlich nach vorne deuteten.

"Was sagst du nun Angeber" kam es aus dem, mit spitzen Zähnen, Maul von Welsh. "Du glaubst doch nicht im ernst das du hier leben raus kommst, oder?" Der Minotaurus stürmte mit gesenktem Kopf auf die maskierte Gestalt zu.

"Schwachkopf" kam es von dem maskierten und er schnellte nach vorne um im nächsten Moment durch die Beine des heranrauschenden Minotaurs zu rutschen. Dieser wiederrum donnerte mit voller Wuchte gegen die Tresortür, als er sich wütend in Richtung des Eindringlings umwandte, fiel die Stahltür zu Boden. Welsh schnaubte,

"Flink bist du, aber das wird dich nicht viel helfen" er fasste mit einer Hand in den nun offenen Tresor und drückte dort eine Knopf "Du wirst hier nicht mehr herauskommen". Nach diesen Worten war ein lautes kratzen und knarren vor der Bürotür zu vernehmen. Wieder lachte der Maskierte,

"Ach du denkst ich hätte meine Hausaufgaben nicht gemacht. Nun lass mich dich vom Gegenteil überzeugen." Welsh warf das Beil nach ihm, welches dieser, mit Leichtigkeit, in der Luft auffing. "Ersten du gehörst du zu einen von zwölf bekannten Clans" der Maskierte ging einige Schritte zur Seite und luckte an dem Monstrum vorbei in den Tresor. Er sah mehrere Bündel mit Geld, einige dünne Ordner und über all dem thronte ein Sax in einem Waffenständer. Dieses blitze und blinkte, die Zeit hatte ihm offenbar nichts anhaben können. "Ihr Minotauren seit begnadete Bauer von Labyrinthe und innerhalb eines solchen seit ihr so gut wie nicht zu besiegen" redete er weiter "Weswegen ich davon ausgehe das die Geräusche davon rühren, das nun dort nun ein eben solches sich geformt hat" dabei deute er auf die Tür. "Aber ihr seid sonst eher behäbig im Denken. Auch ja und was viele nicht wissen ihr seid selten alleine. Deswegen meine Vermutung das Verstärkung schon am anstapfen ist" jetzt trampelte er auf den Boden und gab einige, blöd wirkende, Blök Töne von sich. "Eure Hörner durchbrechen alles. Wie du gerade auch schön demonstriert hast. Aber nun genug hier von" er reckte die rechte Hand aus "Grimm, komm her. Wir haben blutig Werk vor uns." Nun war es an Welsh der auflachte

"Oh ja und jetzt kommt die Klinge in deine Hand geflogen oder was?" In dem Moment schnitt etwas ihn an seiner linken Seite und als er ungläubig zu seinen Gegner blickte, glomm es gelb hinter der Maske auf und die Klinge lag in seiner Hand. Die Stimme wurde nun noch dunkler und bedrohlicher "Sag deinem Anführer, dass ihr für eure bloße Existenz bestraft werdet." Die Hand schloss sich fest um den Griff der Klinge und ein wohliges Knurren war zu vernehmen. Welsh verstand die Welt nicht mehr, was er aber wusste war das er sich diese Klinge nicht nehmen lassen durfte. Sie war ihm von seinem Clanoberhaupt zur sicheren Verwahrung gegeben worden. Wut packte ihn und er setzte an zu einem Sprint an, um seinen Gegner aufzuspießen. Dieser machte keine Anzeichen ihm auszuweichen, sondern streckte nur seine freie Hand, zur Faust geballt, aus. Welsh nahm all seine Kraft in diesen Angriff, doch die ausgestreckt Faust traf ihn auf der Stirn und ließ ihn abrupt auf der Stelle verweilen, seine Beine flogen unter Ihm nach vorne. Er landete vor diesem vorwitzigen Gegenspieler auf dem Boden, spürte wie er ihn an seinem Horn hochzog wurde. Welsh starrte auf die Maske wo wieder die bedrohliche Stimme mit ihm sprach.

"Kenne dich, Kenne deinen Gegner und du wirst das Ergebnis von 100 Schlachten nicht fürchten." Im nächsten Moment durchfuhr ihn ein Schmerz, der davon gekrönt wurde das er mit dem Maul auf den Boden aufschlug. Als er aufblickte sah er, dass sein Kontrahent eines seiner Hörner in den Hand hielt.

"Grimm schneidet jeden Feind und nun bist nun nur noch ein Einhorn", kam es spottend von diesem und ging Richtung Tresor. Beim Gehen nahm er einen Rucksack von Rücken, dieser war bis zu diesem Moment nicht zusehen gewesen. Welsh sah unter Schock wie der gesamte Inhalt Safes in den Rucksack wanderte. Danach nahm der Fremde diesen wieder auf den Rücken wo er mit der Finsternis verschwamm. Er ging an Welsh vorbei und gab, den immer noch knienden, einen Schlag mit der Faust auf den Schädel, was diesen erneut mit brachialer Gewalt auf den Boden schlugen ließ. Der Unbekannte steckte Grimm in Höhe seine Hüfte hinter seinen Rücken weg. Wieder verschluckte die Dunkelheit alles. Dann wandte er sich an dem am Boden liegenden.

"Hab ich schon gesagt, dass eure Hörner alles durchschlagen?" daraufhin rammte er das abgeschlagene Horn in das Panzerglas, welches daraufhin splitterte. "Eure Magie ist schon beeindruckend, dank ihr komme ich aus diesem bestimmt hervorragenden konstruierten Labyrinth heraus ohne es wirklich zu betreten." Er schaute durch das zerstörte Fenster. "Andrasch du kannst jetzt für Nebel sorgen, ich habe alles". Dann schaute er sich zu dem gerade wieder aufrappelnden Welsh. "Es wird mir eine Freunde sein, auf euch jagt zumachen. Einhorn!" Aus beiden Augenschlitzen glomm es noch einmal gelb auf "Into the darkness, where no one can find me" deutete er mysteriös an, danach ließ er sich rücklinks aus dem Fenster des dreizehnten Stocks fallen. Welsh schnaubte und stand langsam auf, er ging zu den Überresten des Fensters und schaute nach unten. Dort unten lag die Tennisanlage des anliegenden Geländes. Ein feiner Nebel hatte sich über dieses gelegt und wurde zunehmend dichter. Von dem Angreifer keine Spur. Seine Tür wurde aufgeschlagen, als er sich zu seiner Verstärkung umdrehte sah er nur drei weiter Minotauren die ihn verständnislos anglotzten.

"Überfall, eine Person. Keiner verlässt die Insel, sperrt sie ab. Sucht ihn und bringt ihn mir" schrie er sie an. Sofort liefen die drei los.

11

Als Kira erwachte kamen bereits die ersten zaghaften Sonnenstrahlen durch das Fenster. Sie schreckte zusammen und saß senkrecht im Bett. Beide Hände wanderten sofort zu ihrer Brust, wo sich überraschender Weise kein Loch befand. Sie blickte sich um und stellte fest, dass sie in einem ihr fremden Bett lag. Sie hatte auch nicht ihr Kleid an sondern einen weißen Kittel. Sie versuchte sich zu orientieren wo sie war, langsam dämmerte es ihr das sie sich in einem Krankenbett befand. Ihre letzten Erinnerungen waren das sie erschossen wurde von einem maskierten Fremden. Danach wurde ihre Welt schwarz. Kira versuchte vorsichtig aufzustehen, es klappte ohne das sie wackelig auf den Beinen war. Sie schaute sich um und fragte laut

"Hallo, ist wer da?" Augenblicklich ging die Zimmertür auf und eine Dame, in einem Krankenschwesternoutfit, mit langen blonden Haaren und einem etwas länglichem Gesicht kam herein.

"Oh, gut das sie schon wach sind. Legen sie sich ruhig wieder hin. Ich gebe Herrn Welsh Bescheid, dass sie wieder erwacht sind." sie stürmte auch sogleich aus dem Zimmer. Kira setzte sich wieder hin und war noch etwas verwirrt, dabei betrachtete sie wie die Sonne langsam aus der Erde auftauchte und die Welt zu wärmen begann.

"Gott sei danke geht es dir gut" kam es von Welsh als er zur Tür herein kam. Er sah schwer mitgenommen aus. Er trug einen Verband um seinen Kopf und sein gesamtes Gesicht sah aus als hätte man einen dunklen Regenbogen ausgegossen. "Ich hätte es mir nie verziehen wenn dir etwas passiert wäre. " Welsh trat an Kira heran.

"Was passiert ist, ist ein guter Punkt. Was ist mit mir passiert" Kira schaute Welsh von unten aus ihrem Krankenbett aus an "Ich weiß nur noch, dass ich erschossen wurde."

"Nun zu unsere aller Glück war es nur eine Farbpatrone mit ein schnell wirkenden Narkotikum. Man wollte dich wohl nur schnell ruhigstellen und nicht umbringen" erklärte Welsh "ansonsten dürftest du nichts abbekommen haben. Zum Glück"

"Zum Glück. Das erklärt warum ich noch am Leben bin. Wo sind meine Klamotten?" Kira schaute sich suchend um.

"Im Nebenraum, sie wurden erst noch gesäubert."

Kira stand auf und deutete Welsh an sich umzudrehen da ihr Kittel hinten herum frei war. Dieser folgte ihrer Geste und ließ sie unbeobachtet in den Nebenraum gehen. Dort angekommen zog Kira sich schnell um. "Und wo bin ich?" fragte sie Welsh zwischendurch.

"In meinen privaten Zimmern, ich war so frei sie hier zu verarzten. Die Behörden wurden bereits in Kenntnis gesetzt, aber es dauert immer etwas bis die Polizei hier vom Festland eintrifft. Ich war ebenfalls so frei die Show für heute Mittag abzusagen. Es steht für dich ein Flugzeug bereit, damit du nicht in Zeitdruck gerätst die Fähre zu erreichen". Kira kam mit großen Augen wieder herein und legte ihren Kittel auf das Bett.

"Das ist aber wirklich sehr zuvorkommend von dir! Ich glaube ich lege mich im Hotel noch etwas hin und warte bis die Polizei mit mir gesprochen hat".

"Mach das. Danach bringe ich dich gern zu unserem metropolhaften Flugplatz", scherzte Welsh. Hob die Hand kurz zum Abschied "Also wir sehen uns!" und verließ dann das Zimmer. Kira war nun wieder allein und machte sich nach kurzem nachdenklichem sitzen auf den Weg in ihr Hotel. Vor ihrem Krankenzimmer wartete zu ihrer Überraschung ein Mann in einem gepflegten Anzug auf sie.

"Ich bin Nils, solange sie hier auf der Insel sind werde ich nun beschützen. Auf ausdrücklichen Wunsch von Herrn Welsh" stellt er sich knapp vor. Kira schaute ihn etwas verdutzt an, wollte aber nicht diskutieren sondern nur in ihr Hotel dort etwas essen und danach ins Bett. Hoffentlich würde die Polizei sich nicht allzu lange mit ihr befassen und sie könnte alsbald nach Hause.

"Dann komm halt mit" meinte sie daher kurz und ging schnellen Schrittes vor.

12

"Ich habe ihr in die Brust geschossen" redete Chris drauflos, nachdem er unsanft aus dem dreizehnten Stock gefallen war und auf dem Tennisplatz aufgeschlagen war. Dank der Finsternis die er um sich gelegt hatte, konnte ihn niemand wahrnehmen. Er lag einige Minuten dort auf dem Platz und musste warten bis er sich fertig geheilt hatte. Der Fall hatte ihm beide Beine, die Hüfte, einige Rippen und die linke Schulter gebrochen. Er lag da und musste alle Selbstbeherrschung aufbringen die er hatte. Die wenigen Minuten die es dauerte bis er geheilt war, kamen ihm vor wie unzählige Stunden voller Schmerz.

"Da hatte der gute Einstein wohl recht. Zeit ist relativ" hörte er die bekannte raue Stimme, von seinem Freund, in seinem Kopf. "Und das war dein Meisterplan? Springen? Bah da würde ja jeder Leuchtstein einen besseren Plan entwickeln als du."

"Ich habe nie behauptet das es ein Meisterplan ist, sondern nur ein Plan und er hat funktioniert" gab Chris mental zurück. Stand dann auf und streifte sie die Maske über den Kopf und nahm sie ab. "Aber ich musste Kira in die Brust schießen" beklagte er sich erneut.

"Na das wird eure Hochzeitspläne nicht gerade vorantreiben, mach es die aber nicht so schwer es war nur ein Betäubungsschuss, oder?"

"Natürlich war es nur ein Betäubungsschuss, aber aber aber" er brach ab schaute sich dann um und ließ die Finsternis wieder um ihm herum aufsteigen. Dann lief es los und Andrasch lotste ihn durch die Stadt von oben. Sie machten einen gehörigen Umweg und liefen einigen Strecken doppelt ab, bis sie sich sicher waren das niemand ihre Spur aufgenommen hatte. Zur Sicherheit ging Chris am Strand noch auf jeden WC-Wagen und blieb dort einige Minuten, am Ende sprang er noch ins Meer um sich den vom Geruch der Toilettenhäuschen zu entledigen. Erst dann gingen beziehungsweise flogen sie zu seinem Zelt. Wo sie bereits von einem sich sorgenden Jan begrüßt wurden.

"Hat ja lang genug gedauert! Hat es geklappt?" seine Blicke ruhten auf Chris, dieser nickte nur und zog hinter seinen Rücken Grimm hervor. Das Sax war ein einschneidiges Messer, so lang wie ein kurz Schwert. Seine Klinge war blank und reflektierte das Mondlicht. Am Griff war ein stilisierter Wolfskopf abgebildet, dessen Maul weit aufgerissen war. In seinen Augen funkelte jeweils ein gelblicher Bernstein. Der Griff war lang genug damit man ihm mit einer Hand führen konnte.

"Darf ich vorstellen Grimm Jan. Jan Grimm"

"Hallo Grimm" sagte Jan halb im ernst und schaute Chris an als er in seinen Kopf eine blecherne Stimme hörte "Ich grüße dich Jan, gehörst du auch zu den Letzen des Stammes?" Jan schaute sich verwirrt um "Wer war das?"

"Ich Grimm" vernahm er wieder von der gleichen Stimme.

"Er ist es wirklich. Mit mir hat er auch gesprochen als wir im Büro waren" Chris setzte sich neben ihn und drehte Grimm so, dass der Wolfskopf sie beide anschauen konnte "Warum redest du jetzt wieder? Als ich auf der Flucht war, hast du geschwiegen."

"Es erschien mir nicht ratsam in einer solch, kritischen Situation eine Konversation zu führen. Noch dazu waren sie in doch in einem emotionellen Zwiespalt mit sich selbst." Chris und Jan glotzen beide wie vom Blitz getroffen Grimm an. Dieser schien zu seufzen und gab dann mit der Stimme von Chris wieder "Ich habe ihr in die Brust geschossen". Jan schaute daraufhin Chris an.

"Wem genau hast du in die Brust geschossen?"

"Kira. " gab dieser kleinlaut von sich und fand auf einmal die Lehne seines Anglerstuhls wahnsinnig interessant. Jan stöhnte halblaut auf und verdrehte dann die Augen.

"Ist noch was passiert?"

"Ich habe diesem Widerling ein Horn abgeschlagen" zum Beweis zog Chris das Horn aus dem Rucksack und zeigte es Jan. Dieser pfiff nur leise anerkennend.

"Und ich habe seinen Safe ausgeräumt" Chris gab Jan den Rucksack, der schaute hinein und pfiff wieder leise.

"Wenn du weiter so pfeifst sind gleich alle wach" dröhnte es wieder in Jans Kopf. Diesmal war es aber eine ihm bekannte Stimme. Andrasch schwebte mit seinem Flugobjekt knappe zwei Meter über ihnen.

"Eure Majestät, ich grüße euch" schmunzelte Jan und deutete eine Verbeugung im Stuhl an.

"Nicht du auch noch, tut nicht so als wüsstet ihr wie man sich in royaler Gesellschaft benimmt. Bleibt lieber bei Andrasch mein Freund, was möchtest du trinken"

"Nichts würde ich lieber tun und dich dazu einladen mein Freund" übernahm Chris nun das Wort "allerdings musst du sofort mit Grimm zur Schattenwald dich aufmachen. Ich komme morgen Abend nach" mit diesen Worten warf er Grimm in die Luft. Kurz vor Andraschs ungewöhnlichem Flugobjekt wurde Grimm langsamer und klemmte sich wie von selbst unter die Drohne.

"Nun denn bis morgen Abend dann. Gehabt euch wohl meine Freund" Vernahmen sie noch und kurze Zeit später war von Andrasch nichts mehr zu sehen. Die beiden Freunde saßen nebeneinander.

"Wie geht es nun weiter" wollte Jan wissen, nachdem es ihm langweilig wurde über die Zeltstadt hinweg aufs Meer zuschauen.

"Morgen früh werden wir die Zelte abbrechen, alles verwahren. Du und Karo werdet die Fähre nehmen und die Insel mit den anderen hier verlassen!"

"Und du?"

"Ich werde bis zum Abend warten. Sie werden bestimmt nach mir suchen und daher darf nichts bei euch sein was euch verdächtig aussehen lässt" Chris lehnte sich im Stuhl zurück und blickte in den sternenklaren Himmel "Wenn alles gut geht sehen wir uns bei meiner Oma wieder, in etwa einer Woche"

"Was möchtest du denn da?"

"Mich, uns neu aufstellen. Sehen was für Informationen Grimm für uns hat, vielleicht weiß er ja sogar wo unser verdammtes Alpha ist oder zumindest das Alphaweibchen. Im Notfall trainier ich mit ihm und mach mich bereit weiter Festungen der Sternenkinder anzugreifen" Jan nickte und sprach dann.

"Es könnte sein, dass ich Lea mitbringe" er vermied es Augenkontakt mit Chris aufzubauen aus Furcht von diesem nun gefoppt zu werden. Dies geschah aber nicht. Chris musste seinen Freund nicht anschauen um zu wissen was in ihm vorging.

"Sie ist also die EINE für dich, ja? Nun von meiner Seite aus spricht nichts dagegen. Vermeid bloß ihr in die Brust zuballern"

"Hatte ich nicht vor. Ich möchte nur ungern dich in diesen Sachen nachahmen", beide lachten leise. Zu ihren Füssen krabbelten auf einmal die Leuchtigel zusammen.

"Ach ja, entschuldigt bitte" Chris legte seinen Rucksack auf den Boden damit sie dort hinein gehen konnten "Bitte nichts anfressen. Die Ordner müssen wir noch durchlesen"

"Warum hast du sie überhaupt mitgenommen? "

"Ich mag sie und sie erwecken in mir die Hoffnung auf ein Morgen, was nicht so schlimm und grausam ist wieder der vergangene Tag", antwortete Chris und schaute dann seinen Freund lächelnd an. Danach gingen beide in ihre Zelte und versuchten zumindest noch etwas Schlaf zu ergattern.

13

#Borkum #NettePolizei #Kopfweh #spazieren #Sonne #genießen #erholen #frischeLuftschnappen #Heimwärts #endlichalleine

Nachdem die Polizei ihre Aussage aufgenommen hatte, war Kira in ihrem Zimmer eingeschlafen. Erst gegen siebzehn Uhr war sie aufgewacht und hatte ihre Sachen gepackt. Danach war ihr Aufpasser mit ihr im Taxi zum kleinen Borkumer Flugplatz gefahren und hatte sie dort in die Obhut von Herrn Welsh übergeben.

"Etwas erholt?" war die erste Frage des, immer noch, farbenfrohen Welshy gewesen, als er sie dort begrüßte. "Dein Flug geht erst um zwanzig Uhr, wir haben noch etwas Zeit. Wollen wir etwas spazieren gehen?"

"Gern. Etwas frische Luft tut mir bestimmt gut" so gingen die beiden die Straße die Kira gerade gekommen war wieder in Richtung Norden zurück. Ihrem kleinen Koffer ließ sie in der Zwischenzeit beim Flugplatz. Dieser bestand aus einem spärlichem Rollfeld und einem einsam wirkenden Tower, wo vermutlich ein einziger Fluglotse saß und den Flugverkehr überwachte.

"Gehen wir am besten zur Promenade und von dort aus Richtung Osten, dort gibt es ein schönes kleines Regionales Restaurant" meinte Welsh und ging langsamen Schrittes vor. Kira meinte zusehen das er etwas humpeln würde. Ihn hatte dieser Überfall allen anscheint mehr zugesetzt als ihr und doch war er auf den Beinen. Sie schaute auf ihr Smartphone und sah, dass sie dreiundzwanzig Nachrichten hatte. Fast alle waren von ihren neuen Freunden die sich sorgten und wissen wollten wie es ihr ginge. Schnell antwortete sie ihnen, dass alles gut sein und sie in ein paar Stunden auch die Insel verlassen würde. Sie wunderte sich wie sie die ganzen Nachrichten übersehen haben konnte als sie ihr Selfie gemacht hatte, sie schob es einfach auf den Schock.

"Sagen sie Herr Welsh" fing Kira an, "wie bekannt ist es geworden, dass sie in ihrem Büro überfallen wurden? Also wir dort überfallen wurden."

"Ich dachte wir sind beim Du" sagte Welsh gelassen "ich denke auf der Insel wird es jeder wissen. Ich habe veranlasst, dass jeder der die Insel genauestens beleuchtet wurde. Mit der Hilfe meiner Sicherheitskameras haben wir versucht, ein grobes Bild von der Statur des Übeltäters herzuleiten. Jeder der auch nicht im entferntesten damit in Verbindung gebracht werden konnte, musste sein gesamtes Hab und Gut offen vorzeigen bevor er die Insel verlassen konnte" er drückte sein Kreuz etwas durch "Es hatte aber keinen Erfolg. Weder am Pier noch beim Flugplatz noch bei den Planwagen, welche zu den anderen Inseln fahren. Nun setzte ich meine ganze Hoffnung auf die Kriminalisten der Polizei." So wie er das aussprach hatte sie nicht den Eindruck als wäre die Hoffnung sehr groß.

"Weiß man schon wie er das mit diesen dunklen Nebel gemacht hat?" hackte Kira nach.

"Gewiss, er muss im Aufzug eine Rauchgranate gezündet haben, welche eingefärbten schwarzen Rauch von sich gab. Auf seinen Rücken hatte er wohl eine Apparatur die ebendiesen wie ein Staubsauger wieder eingesaugt hat und zu guter Letzt seine Gesichtsmaske. Die muss ihn wohl vor den Auswirkungen des Rauchs geschützt haben" Kira und Welsh passierten zu ihrer rechten den FKK Strand von Borkum und folgten schweigend dem Weg. Nach weiteren zwanzig Minuten spazieren gelangten sie zu dem vorher angemerkten Restaurant. Hinter diesem erstreckte sie wieder weiter Strand und ging über ins brach liegende Wattenmeer. Das Meer hatte sich wieder für mehrere Stunden zurückgezogen. Die beiden Spaziergänger stärkten sich dort mich etwas Kaffee und Kuchen, dazu gab es dann noch auf Kosten des Hauses eine lokale Spezialität 'Sanddornlikör'. Die sonst sehr sauren Früchte waren auf diese Art und Weise am besten zu genießen.

Es dämmerte bereits und Welshy bestellte für die beiden ein Taxi um zurück zum Flugplatz zu gelangen. Als die beiden nun draußen am Strand warteten hörten sie hinter sich das vergnügte Singen, was auf sie zuhielt. Kira drehte sich um, nur um sich direkt wieder zurück zudrehen. Der Herr der das so guter Laune auf sie zukam war nackt.

"Mein Lieber Freund, sie haben sich wohl etwas verlaufen der FKK Bereich ist dahinten" kommentiere Welshy heiter und winkte in die Richtung aus die der Naturbusche kam.

"Dann bin ich hier ja goldrichtig Einhörnchen" kam die freche Antwort und Kira identifizierte sie sofort als die von Chrissy. Sie sah sich wieder um und schaute einen gut gelaunten Christoph. Er trug nun keine Kontaktlinse und somit sah man auf der einen Seite sein dunkelgrünes Auge und auf der anderen Seite, stach sein hellgelbes Auge hervor. Er hatte einen Rucksack an und die Einstellung der Riemen waren sehr großzügig. Der Beutel hing fast über seinen nackten Hintern.

"Oh Hallo Kira. Augen nach oben kleine Nachtigall" sprach er weiter und ging an den beiden vorbei.

"Moment mal, du kennst diesen Menschen? Kira?" grollte Welshy, seine Stimme war nun tief und bedrohlich und er schien sich wohl durchzustrecken, erwirkte nun etwas größer.

"Noch nicht, also im Moment noch nicht wieder" gab stattdessen Chrissy von sich, "aber das ist für dein Spatzenhirn eh zu schwer zu verstehen. Daher gebe ich mir nicht die Mühe es zu erklären"

"Das ist der Type der uns Überfallen hat" kam es erzürnt aus Welsh heraus. Aus seinem Mund lief sogar Sabber wie Kira beobachtete und sie wich etwas weg von ihm. Dann erschrak sie vollkommen als sie sah wie braunes Fell an Welsh herausspross, sein Schädel andere Konturen annahm und in kürzester Zeit stand vor ihr ein Minotaurus mit einem Horn. Kira gab einen kleinen Aufschrei von sich und plumpste rückwärts in den Strand von Borkum. "Dich werde ich zerfetzen" kam es aus dem Maul von Welsh, wo sich nun eine beachtliche Menge Geifer gebildet hatte.

"Hat dir eine Lektion nicht gereicht du enorm hässliches Einhorn" spottete Christoph weiter und schaute nur lässig über die Schulter. Dann erstarrte er, denn er sah das Welsh auf Kira zu stampfte und sie mit einer Hand um ihren Kopf empor zog. Kira kreischte und schrie laut. Sie versuchte sich mit Tritten und Schlägen zu befreien, all ihre Versuche fruchteten nicht. Dann schaute sie flehend zu Christoph welcher sich bereits zu sie umgewandt hatte.

"Lass sie runter" gab dieser nun in einer tiefen bedrohlichen Stimme von sich. Sein gelbes Auge leuchtete warnend auf und unterstrich seine Aufforderung.

"Und was passiert, wenn ich es nicht mache?" fragte Welsh mit falscher Freundlichkeit "Was passiert, wenn ich sie hier oben lass und etwas drücke" erhob Kira an und erhöhte den Druck auf ihren Kopf. Man hörte bereits ein grausiges Knacken. Kira schrie panisch wie am Spieß. Wieder blickte Welsh zu Christoph um seinen vermeintlichen Triumph auszukosten.

Doch zu seiner Überraschung hatte sich Chris auf seine Hände stützen niedergelassen und schaute ihn zornig an. Die Intensität seines gelben Auges nahm zu und sprang sogar über auf sein anderes Auge. Danach wuchs ihm ein schwarzes Fell, sein Körperbau wurde muskulöser seine Hände und Füßen wurden zu Pfoten. Ein andauerndes Knochen knacken ging von Christoph aus, am Ende stand ein Wolf vor Welsh mit einer Schulterhöhe von über zwei Metern.

"Ihr seid ausgestorben" stotterte Welsh und schleuderte Kira auf den Boden des Strandes, wo man das Brechen ihrer Knochen hören konnte, gefolgt von ihrem herzerweichenden Schluchzen, "die zwölf haben euch gejagt und ausgerottet". Langsam fing sich Welsh wieder indessen schaute der Wolf an ihm vorbei auf Kira "Sag schon wie ist dies möglich?"

Der Wolf fixierte nun den Minotaurus an und gab ein tiefes Grollen von sich, danach lösten sich dunkle Schwaden von ihn und tauchten seine Umgebung augenblicklich in tiefste Finsternis. Der Minotaurus konnte nichts mehr sehen und begab sich in eine Abwehrhaltung, in dem er seine Hände, zu Fäusten geballt, vor sich hielt.

"Lächerlich" dröhnte es nun in seinem Schädel "Und sowas will Wölfe ausgerottet haben." ein Ohren betäubendes Geheul erschallte daraufhin. Welsh ging aufgrund der Lautstärke in die Knie und hielt sich seine Ohren zu. Dies machte nur keinen Unterschied wie er feststellte. Verzweifelt wollte er sich umdrehen und flüchten. "Wo willst du denn hin? Flüchten, jetzt schon? Du wolltest doch so viel wissen und jetzt?" Direkt vor ihm glommen zwei gelbe Augen auf und ließen ihn zurücktaumeln "Ich bin die erwachte Dunkelheit" schrie die Stimme wieder in seinem Schädel und Welsh riss wieder die Hände vor seine Ohren. Furcht überkam ihm, so einen Feind hatten seine Vorfahren bekämpft. Die wussten um die schwächen dieser Bestien, aber er hatte keine Ahnung was er machen sollte. Kopflos rappelte er sich auf und wollte loslaufen, als er spürte, dass sich spitze Zähne in seinen Hals bohrten und im nächsten Moment einen großen Teil seiner Kehle herausrissen. Schlagartig verschwand die Dunkelheit und er sah den Wolf vor sich, dieser ließ gerade einen großen Klumpen Fleisch aus seiner Schnauze fallen. Welsh fasste sich an die Kehle und stellte panisch fest, dass sie ihm fehlte. Er fing an nach Luft zu röcheln. Klar verständliche Worte konnte er nicht mehr von sich geben. Der riesige Wolf beobachtete ihn weiter ohne ein weiteres Mal anzugreifen, er ging stattdessen zu dem wimmernden Menschen. Welsh seine Sehkraft ließ bereits nach und das letzte was er sah war, das der Wolf sich in einen Menschen zurück verwandelte.

Chris kniete neben Kira, er schaute sie besorgt an. Ihr Arm war durch den Aufprall gebrochen und hing nutzlos an ihr herab. Was ihm aber Sorgen bereitete war ihr Schädel, er hatte ihn knacken gehört. Blut lief aus ihren Ohren und Nase. Er griff nach seinen Rucksack und zog seine kleinen Freunde hervor.

"Ich muss euch wieder um einen Dienst bitten. Ich werde mich gleich wieder in einen Wolf verwandeln und sie auf den Rücken nehmen. Ihr müsst sie auf mir festhalten, ich werde so schnell wie ich kann laufen um für sie Hilfe holen. Aber ich bitte euch sie solange auf mir zuhalten" flehte Chris die kleinen Steine vor ihn an.

"OK" war alles er als Antwort bekam. Er band Kiras Hände mit einem Band sachte zusammen, damit er sie so durch die entstehende Schlaufe um seinen Hals tragen konnte. Danach schnallte es Kira den Rucksack um. Kira selbst driftete immer wieder in eine wohlwollende Bewusstlosigkeit ab, wurde aber durch die Schmerzen kurzzeitig zurückgeholt. Chris legte sich Kira auf den Rücken und begann die Verwandlung. Die kleinen Leuchtigel kletterten auf seinen Rücken und verbanden ihn und Kira und hielten beide fest beieinander. Nun setzte Chris zu einem schnellen Lauf gegen die Zeit an. Nicht nur galt es Kira so schnell wie möglich zu helfen. Nein, er lieferte sich ein Wettrennen gegen das verräterische Element. Es herrschte nun Ebbe, aber die Flut war bereits auf dem Vormarsch. Chris legte sich ins Zeug und fegte nur so über das Wattenmeer. Die Küste war bereits deutlich zusehen. Die größeren Priele übersprang er dank seiner enormen Geschwindigkeit und Größe mit Leichtigkeit. Langsam änderte er seine Laufrichtung und lief bald parallel zur Küste.

"Wo biste du verdammt nochmal, wo. Gib schon ein Zeichen von dir!" dachte er panisch, Kira auf seinem Rücken gab wieder einen wimmernden Ton von sich. "Es hilft nichts ich muss es tun" Chris legte seinen gewaltigen Kopf in den Nacken und heulte aus Leibeskräften los. Danach verstummte er und lauschte. Wieder wollte er die Augen schließen und seine Meditation Übung durchführen, als er in einiger Entfernung, hinter der dem Deich zwei fast zehn Meter hohe Flammensäulen aufsteigen sah. Sofort rannte er zielstrebig auf die Küste zu und sprang mit einem gewaltigen Satz auf den Deich. Die dortigen Pulloverschweine erschraken und gaben ihr panisches Blöcken von sich. Unbeirrt von solchen Nebensächlichkeiten sprintete der Wolf auf der Deichkrone entlang und erblickte das Ziel seiner Anstrengung. Überglücklich raste er den Deich herab und lief alsbald auf einer Straße dem rotem Doppeldeckerbus entgegen, auf dessen Seite in goldener Schrift 'Schattenwald' geschrieben stand. Vor dem Bus standen bereits zwei Personen mit verschränkten Armen vor der Brust und erwarteten ihn. Chris ließ sofort seinen Geist zu ihnen schnellen "Keine Zeit für eine Standpauke, ich habe eine Verwundete dabei. Schnell macht die Krankenstation bereit" gab er mental an sie weiter und zu seiner großen Erleichterung sprang seine Mutter bereits wieder in den Bus hinein und sein Vater lief nach vorne zum Fahrerraum. Die hintere Doppeltür stand weit auf und Chris sprang durch sie hinein.


Schattenwald

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