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DIE GENESIS AUS BIBLISCHER SICHT

Teil 1

Die Jetztwelt

1.

Genesis und Physik

Die Formel des Lebens

Die naturwissenschaftliche Forschung unterliegt in weiten Bereichen noch dem Paradigma der Prämissen der Weltanschauungen des Naturalismus und Materialismus. *1 Dazu gehört der Glauben, dass alles materiell und naturgesetzlich einem strengen Determinismus folge. Das ist erstaunlich, weil die Quantenphysik bereits im frühen zwanzigsten Jahrhundert den Materialismus zunächst erkenntnistheoretisch und dann auch experimentell gründlich widerlegt hat.

Ursprünglich dachte man auf der Grundlage des klassischen Welt- und Menschenbildes, dass man die Welt in den Griff bekommen würde, wenn man der Natur auf den Grund geht und die Materie bis in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt. Schon die alten Griechen stellten sich die Welt aus kleinen Atomen, den kleinsten unteilbaren Teilchen, zusammengesetzt vor. Als man seit John Dalton *2 die chemischen Elemente entdeckte, schien sich diese Vorstellung zunächst zu bestätigen. Doch dann kam die große Ernüchterung. Und sie begann mit Ernest Rutherford. *3 Er stellte mit seinen Alphastrahlen fest, dass Atome noch weiter teilbar waren, und um den Kern kreist eine diffuse Hülle aus Elektronen. Schlimmer noch: Dieses Atomsystem versagte sich den Regeln der klassischen Physik, denn es konnte nur stabil sein, wenn man die Teilchen als immaterielle Schwingung verstand. Damit war klar, das Atom war als Substanz nur vorgetäuscht, es gibt in der Welt nichts Ursprüngliches und nichts Reines, sondern nur eine unfertige Form, die im Werden zur nächsten unfertigen Form wird!

Das alte Physik-Gebäude kam zum Einsturz, hatte man doch fest darauf vertraut, dass das Fundament der Welt, das Seiende, aus Materie besteht. Stattdessen finden sich Informations-, Steuerungs- und Erwartungsfelder, die mit Energie und Materie ebenso viel zu tun haben wie Beine mit einem Paar Schuhen. Die Beine brauchen die Schuhe nicht wirklich, aber möglicherweise benutzen sie sie. Nicht Materie, sondern Form und Gestalt und ihr Werden liegt im Wesen der Welt. Und sie alle unterliegen dem Primat der Information.

Man könnte vereinfacht und nicht ganz frei von Ironie sogar sagen, Einstein hat seinen Nobelpreis für Physik dafür verdient, dass er nachgewiesen hat, dass Zweifel an der Ungültigkeit des Determinismus unberechtigt sind. Oder positiv formuliert: Der Determinismus ist nicht Herr über die Elemente! Ein Grund für die Verweigerung vieler Naturwissenschaftler, die neuen Erkenntnisse in ihren Wissensgebieten gelten zu lassen, wird oft genannt. Man sagt, dass sie an den Wirklichkeiten unserer Alltagswelt nichts ändern würde. Es stimmt auch, ein Apfel fällt weiterhin wie immer senkrecht vom Baum. Dennoch stimmt diese Aussage nur eingeschränkt.

Aus dem Blickwinkel der Quantenphysik, deren Richtigkeit vielfach nachgewiesen worden ist, gibt es in der Physik nichts Reales, sondern nur Potentiales, das sich in der Wirklichkeit entfaltet, oder auch nicht. Auch das kennen wir aus unserem Alltag und ist uns bei unseren eigenen Entscheidungen nicht unbekannt. Tun wir etwas oder tun wir es nicht? Glauben wir oder glauben wir nicht?

Im Mikrokosmos der Quantenphysik hat man festgestellt, dass die Wirklichkeit, wie man sie wahrnehmen kann, ganz wesentlich vom Beobachter abhängt. Es gibt das berühmte Gedankenexperiment des Kernphysikers Erwin Schrödinger *4 mit der Katze, die in einem Kasten steckt, mitsamt einer Vorrichtung, die die Katze töten kann. Man weiß das aber erst, wenn man hineinschaut. Solange man das nicht tut, ist die Katze, wenn man die Verhältnisse des Quanten-Mikrokosmos zugrunde legt, sowohl tot als auch lebendig. Wie kommt man auf dieses Paradoxon jenseits unserer erlebbaren Wirklichkeit? Durch eine Tatsache, die die Forscher aus der Fassung gebracht hat. Licht zeigt sich, je nach Messung entweder als Welle oder als Photon. *5 Beide haben die Masse null. Aber nicht nur Photonen, alle Quanten, das sind die (vorerst) kleinsten Wirkungseinheiten eines elementarphysikalischen Objekts, haben die Masse null. Das bedeutet, dass die Quantenwelt immateriell ist. *6 Sie ist aber informativ. Was wir eigentlich als Materie wahrnehmen ist nur eine Gestalt, eine Form, die, wenn man ihr „auf den Grund“ geht, nichts Materielles, d.h. nichts Festes, Stetes, mehr zeigt, jedoch von Information bestimmt ist. Weniger als heiße Luft! Mehr als Zufall! Viel mehr!

Nach der Quantenphysik sind alle Elemente eines Systems miteinander verbunden, jeder Eingriff wie beispielsweise eine Messung durch einen Physiker wirkt sich darauf aus. Er will an Informationen ran, er bekommt sie! Doch damit verändert er das System. Die Beobachterrolle, die den Physiker zu solchen verblüffenden Feststellungen nötigt, dass es bei der Bedeutung einer Sache auf die Beobachtung ankommt, erinnert an das kosmologische anthropische Prinzip. *7 Kosmologen haben nämlich festgestellt, dass das Universum anscheinend genauso gebaut ist, dass der Mensch als Beobachter darin existieren kann. Es gibt unzählige Naturkonstanten, die gegeben sein müssen, damit es Leben auf der Erde geben kann. Man könnte noch einen Schritt weitergehen und sagen: das Weltall ist so beschaffen, dass menschliche Bobachter feststellen können, dass das Weltall so gebaut ist, damit Menschen es erforschen können.

Aber es gibt noch eine weitere erstaunliche Analogie zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos. Das Universum soll durch einen Urknall entstanden sein. Vor dem Urknall war Nichts, jedenfalls nichts Messbares, nichts was wir Menschen beobachten oder ermitteln können. Da sind die Grenzen der Natur-Wissenschaft spätestens erreicht. Gott, der außer Raum und Zeit ist, lässt sich auch nicht messen. Die Naturwissenschaft kann nichts über Gott sagen. Vor dem Urknall war nichts. Aber das Nichts ist ebenso vor dem, was im Mikrokosmos gerade noch als Wirkung im Kleinsten feststellbar ist. Das Nichts vor dem Urknall ist also vergleichbar mit dem Nichts jenseits der Welt der kleinsten Wirkungen, die ihrerseits eine Welt ist, in der das Wort „Materie“ nicht einmal Zustände (Masse- oder Energiezustände), sondern nur Vorgänge beschreibt.

Die Quantenphysik widerspricht nicht der Bibel. Sie widerspricht aber dem Naturalismus und Materialismus, mithin der weltanschaulichen Grundausrichtung der Naturwissenschaft im 21. Jahrhundert. Sie widerspricht aber auch der darwinistischen Evolutionslehre, wenn diese nur Materie und Zufall oder besser gesagt materielle und zufällige Ereignisse für die Existenz und Entwicklung der Lebewesen verantwortlich machen will. Materie gibt es an sich gar nicht. Und „zufällige“ Ereignisse sind abhängig von „Messungen“, die entweder im Verbund der bereits funktionierenden und informell aufgeladenen Systeme zustande kommen oder von Entscheidungen eines Beobachters abhängig sind.

In der Quantenwelt geht es immerzu um die Verwirklichung des Möglichen, nie um das blinde Gewährenlassen des Zufalls, das zwar auch vorkommt, aber der Verwirklichung des Möglichen untergeordnet ist, spätestens dann, wenn eine Messung, eine gezielten Interaktion vorgenommen wird. Im Mesokosmos, also der Welt, die wir mit bloßem Auge sehen und mit der Hand betasten können, stellt zum Beispiel die Isolierung einer Tierart auf einer Insel eine Bedingung dafür dar, dass das System „Tierart“ sich einer Messung aussetzt. Ein Messfaktor ist die Besonderheit der Nahrungsressourcen, ein anderer das Vorkommen von Fressfeinden. Nach der Evolutionstheorie wirken diese (durch Auslese) nur auf das Ergebnis, was die Tierart durch zufällige Eigenprozesse abgeliefert hat. So ist es aber nicht, denn Auslese nimmt nur etwas weg von dem, was schon da ist und erschafft nichts Neues.

Die Tigerhaie kommen nicht zufällig an genau dem Tag an einen bestimmten Küstenabschnitt, wo der Albatrosnachwuchs seine Flugversuche macht. *8 Sie sind informiert. Information ist etwas Anderes als Zufall. Spannend ist die Frage, wo die Information herkommt. Information hat immer eine geistige, immaterielle Urquelle und bleibt auf der geistig-immateriellen Ebene. Die Worte dieses Satzes geben nur in den Gedanken des Lesers einen Sinn (oder auch nicht), nicht schon, weil sie dastehen. Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen Da-stehen und Verstehen. Die Welt steht da und wird nur von Geist verstanden. Sie ist semantisch strukturiert. Durch zufällige Transformation ist das bloß Dastehende nicht in das Verstehende zu überführen.

Aus Sicht der Quantenphysik wäre es vielleicht möglich gleichsam in einer „Verschränkung“ zwei Beobachtungen, die sich zu den Gedankenkonstrukten über die Entstehung und Erhaltung des Lebendigen, dem der (nicht darwinistischen) Evolution und dem der Kreation, zusammenzubringen. Evolution ist aber nicht der Umgang des Zufalls mit der Materie, sondern der Werdeprozess, der zum Fakt wird. Das Genom des Lebens erscheint als Bausteine von Molekülen; die Information dafür, wie die Bausteine zusammengesetzt sein sollen und was sie in den Zellen bewirken sollen, ist aber ebenso eine immaterielle Größe wie die Feinstruktur der Bausteine. Letzteres weiß man erst seit der Quantenphysik und die Evolutionisten würden gut daran tun, dies einmal zur Kenntnis zu nehmen. Ersteres, dass eine Sequenz von Molekülen nicht Information ist, sondern lediglich Information trägt, hätte man bereits vor dem Quantenzeitalter erkenntnistheoretisch wahrnehmen können. Aber schon Darwin unterlag dem Irrtum, zwei verschiedene Kategorien des Existentiellen nicht unterscheiden zu müssen. Vermutlich, weil ihm das gar nicht bewusst war, dass er Denkkategorien durcheinanderbrachte. Eigentlich erstaunlich für eine Geistesgröße wie ihn, denn absichtliche Ignoranz wird man ihm nicht unterstellen wollen. Fakt ist, auch er verwechselte Hardware mit Software. Dabei ist das Erbgut der Lebewesen noch komplexer als Computersoftware. Man könnte die DNA *9 unscharf als Schaltstelle für etwas Übergeordnetes verstehen, denn was sie zu tun scheint, ein Programm zu beherbergen und, je nach dem, zur Anwendung zu bringen, ist nur das, was man beobachten kann, wenn man auf der Ebene der Umsetzung der in der DNA gespeicherten genetischen Information bleibt. Da die DNA aber im Innern quantenphysikalischen Vorgängen unterworfen ist und zudem auch außerhalb der DNA informatorische Schaltungen vor sich gehen, ist nie mit den Mitteln des Experiments über eine Schwelle des Beobachtbaren hinauszugehen. Man stelle sich einen Computerchip vor, der ein Programm enthält, eine Betriebsanweisung für einen Computer. Wenn uns völlig unbekannt wäre, dass seine Konstruktion ein menschliches Hirn hervorgedacht hat, könnten wir lediglich feststellen, dass die Anordnung der Moleküle zum Fließen von Strom und Nichtfließen von Strom zur sinnvollen Informationsübermittlung dient. Der geistige Prozess beim Erfinder und bei denen, die den Chip zusammengebaut haben, kann auf diese Weise der Beobachtung und Messung nicht erschlossen werden. Ebenso verhält es sich mit der DNA. Wir können nicht entscheiden, welche geistige Kraft sie entworfen und zusammengestellt hat. Wir können nur sagen, dass ein informationsstiftender Prozess für die Erstellung einer Software verantwortlich ist. Einen gewichtigen Unterscheid gibt es aber. Die menschlichen Erfinder haben es noch nicht fertig gebracht dem Chip ein Selbstreparatursystem und eine Selbstreproduktionsvorrichtung zu verpassen. Doch das verkompliziert die Softwareinformation auf dem Chip nur zusätzlich und erfordert offensichtlich noch mehr geistigen Input und nicht weniger.

Fakt ist, dass es eine nichtmaterielle Komponente in zweierlei Hinsicht gibt. Die Materie löst sich als solche ins Nichts auf und es bleibt Gestalt und Information. Und das alles ist eingebettet in ein Beziehungsgefüge der Messung, also Beobachtung, und der Eingriffsmöglichkeit von außen. Deshalb muss man bei der Evolutionstheorie ebenso wie bei der kreationistischen Theorie beides berücksichtigen und stellt fest, dass sie, quasi wie zur „Versöhnung“, sich vereinbaren lassen müssen. Sie unterliegen gewissermaßen einem Zwang der Quantenphysik (besser gesagt, der „wirklichen Physik“). Die Grenzen dieses Messbaren sind in Makrokosmos und Mikrokosmos, an den Rändern des Universums ebenso wie an den Quanten zu verorten. Was darüber hinausgeht, muss man als nichtmessbare, aber existentielle Meta-Ebenen bezeichnen, weil aus dem Nichts nicht wirklich etwas entstehen kann. Und so kann man eine Formel für die Entstehung und Erhaltung des Lebens aufstellen, die man auch Formel der Evolution und Kreation nennen kann. Sie lautet:

äLK / iAM / iAU = jLK, d.h. ein älterer Lebenskomplex (älK), der der Möglichkeit eines Einflusses eines informativen Agens sowohl aus dem nichtmessbaren mikrokosmischen Bereich (iAM) als auch aus der lebensbedingenden und –begrenzenden Umwelt (iAU) ausgesetzt ist, wird zum jüngeren Lebenskomplex (jlK). *10 Eine andere Darstellung wäre:

E1 = Erbfaktor Agens (nichtmaterielle Größe, die sich materiell auswirkt, erstmals, wenn auch nicht zwangsläufig nur in DNA, Herkunft DNA und unbekannt)

X= x Faktor Agens (nichtmaterielle Größe, die sich materiell auswirkt, erstmals, wenn auch nicht zwangsläufig nur in DNA, Herkunft Sinn- u. Zweck-Potenz)

U= Umweltfaktor Agens

E2= Erbfaktor Agens der Folgegeneration

/ = Es kommt zu einem Wechselspiel von Wirkungen

Der (nicht darwinistische) Evolutionsprozess ist also nach oben und unten offen: unten das ist die informative Quantenwelt, die offen ist für andere Wirklichkeitsdimensionen, aus denen sie einen informativen Input gewinnen kann; oben, das ist der Beziehungsverbund mit der Umgebung unseres Raum-Zeit-Kontinuums. Alles webt und lebt ineinander und voneinander. Der Taktgeber ist jedoch ein anderer. Diese Formel stimmt aus quantentheoretischer Hinsicht auf jeden Fall, weil sie möglich ist. Und wer als Kreationist fragt, wo dabei Raum für den Gott ist, der jenseits von Raum und Zeit ist, dem kann gesagt werden: Das Geistige ist nur auf der geistigen Ebene bestimmbar und die Bibel sagt Gott ist Geist (Joh 4,24)! Wer Gott messen oder beobachten will, muss Ihm also auf der geistigen Ebene begegnen (zum Beispiel beim Gebet). Wenn Gott entscheidet, umgekehrt in den Weltenlauf durch „Messung“ und tätiges Beobachten einzugreifen, mag Er das im Meso- oder Makrokosmos sogar durch „Wunder“ tun, (im Mikrokosmos steht Ihm ja die Tür zur Welt sperrangelweit offen!), uns fehlen dazu die (technischen) Mittel. So gesehen wären Wunder nur ein Qualitätsproblem, eine Kompetenzfrage des Beobachters, aber keine Verletzung der Naturgesetze. Der Fehler der Philosophen der vermeintlichen „Aufklärung“, die behaupteten, Wunder seien nicht möglich, oder, weil sie nicht der Erfahrung entsprächen, dürfe man sie auch nicht als Bestandteil der Weltereignisse betrachten, bestand darin, dass sie bei ihren Gedanken mit einem weitmaschigen Netz im Meer fischten und dabei an den kleinen Fischen vorbeifischten. Die entgingen ihrer Kenntnisnahme. Wer nicht weiß, wie die Welt beschaffen ist, sollte schweigen, bevor er alte Weisheiten über die Schöpfung in Zweifel zieht. Das Schweigen sollte er nutzen, nachzudenken.

Man hat zu konstatieren: die gängige Evolutionstheorie kann schon wegen den Feststellungen der Naturwissenschaftler auf dem Gebiet der Erforschung des Mikrokosmos nicht stimmen. Ihre Aussage, dass es so etwas wie eine Evolution *11 gibt, stimmt. Und es gibt tatsächlich auch Evolutionsfaktoren, uns bereits bekannte und noch nicht bekannte. Doch diese haben mehr oder weniger Gewicht. Die Welt ist nicht starr. Aber die Evolution als Phänomen ist vor allem ein geistiges Phänomen, denn sie wird andauernd durch „Beobachtung“, die den Lebensformen verinnerlicht ist oder wird, ihre Interkommunikation und Interaktion mit der Umwelt, angetrieben, nicht durch einen blinden Zufall. Der Zufall kann zwar als Handlanger gebraucht werden, aber er ist nicht der Meister, der angibt, wo und wozu am Lebensgebäude gezimmert wird.

Eines muss noch gesagt werden. Die Natur hat in der Tat eine kreative Kraft und ist in der Lage auf veränderliche Umweltverhältnisse durch Anpassung zu reagieren. Doch diese hat Grenzen. Dass sie relativ eng angelegt sind, erkennt man daran, dass die Wälder Amazoniens abgeholzt werden und sich nicht dagegen wehren. Ihre „Rache“, das Land der allmählichen Verödung anheimfallen zu lassen, fällt nicht aufbauend aus. Atheisten sind sich der Gefahr bewusst, die der Erde und ihren Bewohnern droht, wenn die Krone der Schöpfung, der Mensch, der von Atheisten wohl eher bald „Sackgasse der Evolution“ genannt werden muss, so weitermacht wie bisher. Ihr schwacher Trost könnte allenfalls darin bestehen zu sagen, die Evolution geht auch ohne den Menschen, dann eben mit niedrigeren Lebensformen weiter. Kreationisten bauen auf die Hoffnung, dass der Schöpfer von Himmel und Erde jederzeit wieder eine Neuschöpfung in Gang setzen kann. Fruchtbare Erde unterscheidet sich von abgebrannter Erde ja nur in der Qualität der Information. Aber in einem können sich Atheisten und Kreationisten die Hand reichen: der Mensch sollte Pfleger und Heger der Naturschätze sein. Das ist man schon seinen Kindern schuldig.

Genesis und Quantenphysik

Der Bericht über die Entstehung unserer Welt, wie er in der Bibel nachzulesen ist, und die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sind komplementär. Ein provokanter, aber berechtigter Satz. Er ist ein Bekenntnis und ein Forschungsauftrag. Die Wissenschaft kann sich der Wahrheit dieses Satzes auf der einen Seite annähern, die Theologie, d.h. die Forschung über Gott und den Logos, von der anderen Seite. Aus Sicht der Naturwissenschaften muss die Bibel, wenn sie Recht hat, die Erschaffung der Himmel und der Erde in sechs Tagen sehr zutreffend erklären. Der Text dazu steht im ersten Buch Mose. Die Juden nennen es Buch „Bereschit“. Das bedeutet zu Deutsch „Im Anfang“, denn das sind die ersten beiden Worte der Bibel. „Im Anfang“ bedeutet, so fing alles an, als die Himmel und die Erde erschaffen worden sind. Weiter zurück kann man in Bezug auf sie nicht gehen, es sei denn, man befasst sich mit dem, der für die Schöpfung verantwortlich ist, denn der bestand vor der Schöpfung, oder besser gesagt, außerhalb von ihr. Im Altgriechischen bezeichnet die „Genesis“ (γένεσις) die ‚Schöpfung‘, ‚Entstehung‘, ‚Geburt‘. Andere Bibelstellen ergänzen das, was die Naturwissenschaftler nicht wissen, weil sie es nicht ermessen können. Es ist nicht in ihrem Messbereich. Das ist das grundsätzliche Problem der Wissenschaften, dass nur das als „Wissenschaft“ oder als „wissenschaftlich“ erscheinen kann, was Menschen dazu erklärt haben. Menschen sind aber nicht im Besitz der Wahrheit oder der Wirklichkeit, sie nehmen allenfalls daran teil. Daher kann Wissenschaft immer nur etwas Vorläufiges sein. Die Bibel erhebt hingegen den Anspruch Gottes Wort zu sein. Wenn sie das ist, dann ist sie verlässlich. Wenn der Gott der Bibel wirklich Gott ist, dann handelt es sich um einen zuverlässigen Gott, denn das bezeugt Er selber von sich. Der Gott der Bibel kann kein falsches Zeugnis ablegen und Er weiß bereits alles, was ein Mensch je wissen kann.

Die Schöpfungsgeschichte betrifft den Text von Gen 1,1 bis Gen 2,15, wobei der Textabschnitt ab Gen 2,3 noch einmal das bereits Gesagte mit neuen Details versetzt. *12 Die Kapiteleinteilung wurde nicht vom Verfasser der Genesis so vorgenommen. Das Buch Genesis ist nicht das einzige Dokument innerhalb der Bibel, zu deren Entstehung ja 40 Menschen über einen Zeitraum von über eintausend Jahren beigetragen haben, welches etwas über die Entstehung von Himmel und Erde zu sagen hat.

So besagen Joh 1,1ff, Röm 11,36, 1 Kor 8,6, Kol 1,16 und Heb 1,2, dass Gott in und durch Jesus die Dinge erschaffen hat und dass das gesamte All, einschließlich des Menschen dem Ziel Christus zugeführt und untergeordnet werden soll, ist die neutestamentliche Ergänzung zum Schöpfungsbericht (1 Kor 15,21-28). Das bedeutet, dass die physikalisch feststellbare Welt aus einer nicht feststellbaren Welt heraus entstanden ist und aus ihr heraus auch immer weiter verändert wird, bis sie dieses Ziel, das ihr bestimmt ist, erreicht hat. Man kann die Entstehung der Welt mit einem Urknall, beginnen lassen, dann zur Entwicklung von Sternen und Planeten Theorien spinnen, danach versucht man sich mit Entwicklungstheorien über die Entstehung des Lebens und der Evolution der Arten und lässt alles wieder am Ende der Zeit im Sternentod erlöschen. Das sind Versuche, die Welt ohne Gott zu erklären, die zwar einen Wahrheitsanspruch haben, aber schon deshalb nicht der Weisheit letzter Schluss sein können, weil die Versuche immer wieder abgewandelt und ergänzt werden müssen. Sie sind Welterklärungsversuche ohne Gott, die immer dann in die Irre führen müssen, wenn es einen Schöpfergott gibt.

In der Bibel fängt die Schöpfungswoche damit an, dass Gott sprach, es werde Licht (Gen 1,3). Das Sprechen Gottes ist nichts anderes als das Wirken Seines Geistes, der die Dinge, wie sie sein sollen, weil Er sie so haben will, konstituiert. Sprechen bedeutet eine Information an einen Zuhörer weiterzugeben, der darauf reagieren soll, wenn das Sprechen in der Befehls- oder Ausführungsform geschieht. Beim Computer nennt man es Eingabebefehl. Je mehr Gott in die Welt hinein spricht, desto mehr auszuführende Information bekommt sie, gerade immer in den Quanten wie es geschehen soll. Das erklärt, warum Gott mit der Erschaffung von Materie, Raum und Zeit beginnt, ehe er dazu übergeht, die Materie in Raum und Zeit zu ordnen und schließlich durch eine Zugabe der entsprechenden Information hochkomplexe, funktionierende Gebilde schafft. Dieser schöpferische Vorgang wird in der Bibel in der Schöpfungswoche beschrieben (Gen 1,2-31). Insofern ist der Bericht wissenschaftlich stringent und konsequent. Er genügt dem Anspruch, der wissen will, wie es gemacht ist. Durch Input an Informationen.

Alle Lebewesen haben eine genetische Bauanleitung und Betriebsanleitung, in der das Sprechen Gottes, die Informationsgabe für Seine Geschöpfe, materialisiert und funktionalisiert wird. Die Erschaffung der Lebewesen stellt damit auch den letzten Schritt vor der Erschaffung des Menschen dar. Es gibt keine weiteren Zwischenschritte. Diese Erschaffung des Menschen wird in der Schöpfungswoche am letzten Tag nicht nur durch die Formgebung von Materie erzielt, der „Leben“ eingehaucht wird, sondern durch die Eingabe des Geistes, den der Mensch benötigt, um Mensch sein zu können. Er ist das Ebenbild Gottes, der Geist ist und Körperlichkeiten wählen kann wie Er will. Für den Menschen hat Er die Wahl getroffen, passend zur Menschwerdung, denn der Mensch ist nicht fertig, wenn alle seine Lebensfunktionen in Gang gesetzt sind. Vor allem muss er sich noch geistlich entwickeln. Wenn ihm Flügel wachsen würden, wie er sich das vermutlich selber gewünscht hätte, wären ihm diese eher auf dem Weg seines Lebens hinderlich. Leben und Geist sind Sondergaben aus der jenseitigen Welt, der göttlichen Hemisphäre, deren Wirkungen zwar in dieser geschaffenen Welt wahrnehmbar und messbar sind, die aber an sich nicht dinglich oder herkunftsmäßig feststellbar sind, weil sie unmittelbar auf Gott zurückzuführen sind.

In der Schöpfungswoche schuf Gott zuerst Materie, Raum und Zeit, dann gab Er ihnen eine Ordnung, die wir als Naturgesetze wahrnehmen. Er bildete immer komplexere Phänomene unter den bereits geschaffenen Vorbedingungen und schließlich schuf Er Lebendiges und geistige Wesen, mit denen er interagieren und kommunizieren konnte.

Der Schöpfungsbericht ist in sich geschlossen, logisch und sinnreich. Darin unterscheidet er sich auch fundamental von allen anderen Schöpfungsberichten, die aus der Antike bis zum heutigen Tag überdauert haben. Er hat nichts Mythisches an sich.

Die Naturwissenschaftler wissen inzwischen, dass Materie, Raum und Zeit, die nach der Genesis von Gott zuerst geschaffen worden sind, eine für uns untrennbare Zusammengehörigkeit haben. Sie sind von Gott für die gleiche Seinsebene in aufeinander abgestimmten Dimensionen erschaffen worden. Das geschah in Gen 1,2-5 am ersten Schöpfungstag. Die Relativitätstheorien von Einstein, die atomarphysikalischen Erkenntnisse von Nils Bohr, vor allem aber die Ergebnisse der Forschung der Quantenphysik durch Max Planck, Werner Heisenberg und andere lassen keinen anderen Schluss zu, als dass es das Eine in unserer wahrnehmbaren Welt, nicht ohne das Andere gibt und dass die Dinge nichts Unendliches oder Absolutes an sich haben. Das hatte man früher immer angenommen, die Materie, der Raum oder die Zeit, jedes für sich, sei eine feste, unverrückbare Größe, auf die man sich, wenn alles andere zerbricht, immer noch verlassen könne. Die moderne Physik hat mit diesem Irrtum der Naturforscher (Newton) und Philosophen (Descartes, Kant) früherer Epochen aufgeräumt. Nur die Atheisten verharren in dieser Sichtweise wider die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse.

Schon Mose, dem Verfasser des biblischen Genesisberichtes, *13 war bekannt, dass nur Gott eine feste Größe sein kann (5 Mos 32,4). Die Materie an sich hat keine Festigkeit. Materie ist und hat keine Substanz, sie geschieht nur und das ist auch nicht zum Innersten hin beobachtbar. Was man in den äußeren Schichten der messbaren Wirklichkeit nachweisen kann, ist lediglich, dass Materie etwas Energiereiches ist. Bei der Messung und Handhabung des Materiellen greift man jeweils immer nur eine Möglichkeit aus einer unbekannten Zahl von Möglichkeiten der ganzen Bandbreite seines Erscheinungspotentials heraus. Im Innern des Materiellen findet man nichts, ebenso wie man im Innern der Lebewesen nur die Moleküle der DNA-Erbsubstanz findet, die auf geheimnisvolle Weise etwas steuern, was sie sich selber nicht zur Aufgabe gemacht haben können. Das ist ein Mythos, dass sich Materie selbst organisiert. Sich organisieren ist etwas Geistiges, ebenso wie Information, die gebieterisch weitergereicht und umgesetzt wird. Nicht der Geist ist Mythos, sondern seine Leugnung.

Alles was an einem Elementarteilchen messbar ist, ist immer nur relativ zu einer anderen Größe. Nur das Planck’sche Wirkungsquantum ist unveränderlich und zeigt, dass es eine kleinste Wirkung gibt. Sie ist immer gleich. Wer hat sie so festgesetzt? Sie stellt sicher, dass es ein „sicher“ überhaupt in der Schöpfung geben kann, eine verlässliche Grundlage, nicht Chaos! Wer hat all die anderen Naturkonstanten festgesetzt? Als solche werden Größen bezeichnet, die genauso sein müssen, wie sie sind, damit der Mensch überhaupt in dieser geordneten Welt lebensfähig sein kann. Es gibt eine unüberschaubare Menge dieser Naturkonstanten, die darauf hinweisen, dass nichts wirklich Zufall sein kann und dass die Phänomene des Geschaffenen im Sinne von Röm 1,19-20 zu deuten ist: „…weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen.“ Freilich nur von denen, die das geringe Wagnis des Glaubens eingehen. Glauben bedeutet hier lediglich das Wahrnehmen des Wahrnehmbaren und die logische gedankliche Schlussfolgerung, dass es einen Schöpfergott, der alles in Gang gesetzt hat, geben muss. Gott hat sich nicht unbezeugt gelassen, denn es drängt sich der menschlichen Vernunft immer wieder auf: hinter den vielen relativen Größen, muss es eine initiative absolute Größe geben. Die Schöpfung ist von einer Vorläufigkeit, die auf ein Endgültiges zulaufen. In Röm 11,34-36 kommt das so zum Ausdruck: „Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm vorher gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge! Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ Darum geht es Gott, „die Herrlichkeit in Ewigkeit“. Aus Ihm kommt die Schöpfung, das ist nach unseren limitierten Augen das Nichts, aber zu Ihm sind doch noch alle Dinge. Nichts entgeht Ihm! Nichts kann seine Eigenwege bis zum Schluss durchhalten, denn das Geschaffene ist so geschaffen, dass es gar nicht ewig Bestand haben kann. Es kann sich nur umwandeln lassen zum Ewigen hin. Die Ewigkeit ist eine Qualität, die nur Gott hat und diejenigen, die Gott sich einverleibt hat.

Festigkeit und Zuverlässigkeit in den letzten Dingen gibt es nur bei dem, der sich auch als feste Burg oder Fels bezeichnete. *14 Da Jesus Christus der Schöpfer war, ist es folgerichtig, dass er als Fels bezeichnet wird (1 Kor 10,4). Er „trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort“ (Heb 1,3). Das lässt darauf schließen, dass das in der Schöpfungswoche gesprochene Wort „Es werde…“ auch weiterhin seine Informationen in die Schöpfung einfließen lässt. Es entfaltet Seine Kraftwirkung *15 dauerhaft vom Logos (hebr. Dabar) her aus dem Jenseitigen *16 Zur Geburt des Logos als Menschenkind bezeugten die Engel das Kommen von dieser Kraftwirkung aus dem Bereich Gottes in einem Lobpreis: „Doxa en hypsistois Theo" (Lk 2,14). Das Erscheinen des Sohnes Gottes ist eine Folge der Kraftwirkung Gottes aus der Höhe. Mit dieser Proklamation führen die Geistwesen aus dem Umkreis Gottes den Heiland in die Welt ein. Er ist gekommen, dass sich jeder dieser Kraftwirkung aus der Höhe anvertraut. Sie wird in Joh 15,26 auch als Tröster bezeichnet, der nach Jesu Himmelfahrt an Christi statt gekommen ist. Die Bibel ist in einer Sprache geschrieben worden, dass sie in allen Generationen und bei allen Völkern verstanden werden kann. Wäre sie in der Sprache der Naturwissenschaftler geschrieben worden, könnten ihre wesentlichen Wahrheiten nur schwer von normalen Menschen verstanden werden.

Diese physikalisch unergründliche Kraftwirkung wird vielfach in der Bibel genannt. Sie füllt die ganze Erde aus, *17 sie durchstrahlt den Sternenhimmel und die ganze Schöpfung *18 und immer ist sie Jesus Christus zuzuordnen (Jud 25), durch alle Weltzeiten hindurch, denn sie ist unverweslich und unsichtbar, weil sie von Gott selbst kommt (1 Tim 1,7). Die Übertragung der Kraft auf die Dinge dieser Welt geht vom Geist Gottes aus, den die Bibel genauer als Geist des Schöpfergottes Christi identifiziert (Röm 8,9). Die gleiche Quelle der Kraftübertragung setzt auch die geistliche Entwicklung des Menschen in Gang. Das wird besonders deutlich im Brief des Paulus an die Römer. Da offenbart Paulus: „Die aber, die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“

Hier findet also eine Übertragung geistlich-jenseitiger Dinge auf das hiesige Menschsein statt. Das Empfangsorgan des jenseitig Geistlichen ist der Geist des Menschen. Der ist nun aufgerufen, sich nicht an das bloß Diesseitige festbinden zu lassen von den Elementen dieser Welt, sondernd er geist Christi im Menschen bewirkt eine Entwicklung, die zu einer Auferstehung in einer ganz anderen Lebewelt, eben jener der Geistigkeit, führt. Dies alles vermag die Naturwissenschaft nur staunend zur Kenntnis zu nehmen, denn es ist nicht ihr Forschungsgebiet. Was sie leisten kann ist vergleichsweise gering. Den Naturwissenschaftlern müsste ihre Begrenztheit bewusst sein, wenn sie wieder einmal zum Essen gerufen werden müssen. Sie haben keine unbegrenzte Verfügbarkeit über ihren Geist, denn der Mensch besteht ja aus Geist, Seele und Leib, oder wie es die Bibel auch nennt „Fleisch“. Den Zerfall des Leibes kann er nicht aufhalten, obwohl sich der Geist mit Dingen beschäftigt, die für den Leib unzugänglich bleiben: die Vergangenheit und die Zukunft. Und nun sagt Paulus auch noch provokant: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.“ (Röm 8,14)

Was nützt also das ganze Forschen des Messbaren, wenn man doch nicht den Geist Gottes hat? Alle Forschung muss letzten Endes in der Sackgasse münden, wenn sie nicht mit dem Göttlichen rechnet.

Die Bibel lehrt, dass es neben Gott nichts Absolutes gibt. Gott, der Schöpfer steht für sich. Aber Er steht zugleich mitten in Seiner Schöpfung. Er kann sich jederzeit einmischen, Er hat jederzeit die Elemente im Griff, von Ihm sind sie ausgegangen, zu Ihm gehen Sie zurück, aber mehr noch, Er hat sie nie losgelassen. Ihre Kraftwirkung kommt von Ihm. Bei Jesus klingt das an, wenn Er sagt, dass Gott jedes einzelne Haar von uns kennt (Lk 12,7). Er kennt es von innen heraus.

Psalm 104, 30-31 stellt den Zusammenhang zwischen dem Geist-Hauch, hebr. Ruach (fem.) her, mit dem Gott das Lebende im wahrsten Sinne des Wortes ins Leben ruft, als Abglanz seiner strahlkräftigen Herrlichkeit, hebr. Kabod (masc.). „Du sendest deinen Lebenshauch aus: Sie werden geschaffen; du erneuerst die Flächen des Ackers. Die Herrlichkeit des HERRN sei ewig! Der HERR freue sich seiner Werke!“

Der göttliche Lebenshauch Ruach belebt den Menschen. Und wenn Gott Seinen Lebenshauch wieder wegnimmt, so wird es da beschrieben, vergeht der Mensch zum Staub der unbelebten Materie. Aber der Lebenshauch, weiß der Psalmist, ist auch der Schöpfergeist und ist ewig. Das Erschaffene ist jedoch in die Endlichkeit hineingestellt.

Heute wissen die Naturwissenschaftler, dass weder die Materie, noch Raum oder Zeit verlässliche Größen sind. Es gab aber noch etwas, worauf man anstelle von Gott seine Hoffnung, die eigene Weltanschauung sei belastbar und durchtragend, setzte: der Determinismus, wonach jede physische Folge auch exakt nur eine zugehörige physische Verursachung hat. Auch der Determinismus, dem die Philosophen und Naturforscher vergangener Jahrhunderte große Wertschätzung entgegenbrachten (Hume, LaPlace), ist durch die Ergebnisse der Quantenphysik als ultima ratio der Welterklärung hinfällig geworden. In der Mikrowelt kann man keinem noch so kleinen Teilchen vorausberechnen, wie es sich definitiv verhalten wird. Es besteht nur eine Wahrscheinlichkeit. Statistisch kann man Zustände und Vorgänge beschreiben. Damit läuft der Normalbetrieb des Universums. Aber dieser Normalzustand kann jederzeit unterbrochen werden. Das wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn sich ein Geist am Universum zu schaffen macht.

Und der Mensch weiß sehr wohl, dass nichts sicher ist, sonst hätten nicht schon ganze Völker Angst davor gehabt, dass die Sonne am nächsten Tag nicht wieder über dem Horizont aufgehen könnte. Und da kommt die Quantenphysik und behauptet, dass Dinge an sich nur existieren, sofern ein Subjekt mit ihnen in Beziehung tritt. Nicht bloß, dass ein Objekt sich verändert, wenn sich das Subjekt ihm auf irgendeine Weise nähert, beispielsweise durch einen Messvorgang, sondern auf eine geheimnisvolle Art und Weise konstituieren sich die Energie- und Elementarteilchenfelder erst dann zu einem Objekt, das sie darzustellen haben, wenn ein Subjekt eine Beziehung zu ihnen eingeht. An jedem Ort, an dem ein Objekt vermutet wird, befinden sich, in dem Augenblick, da man sich ihm zuwendet, wie auch sonst im Universum, Kraftfelder und Energiequanten, die im Innersten nichts Materielles mehr zum Messen anbieten, denn der Kern des Materiellen entzieht sich jeder Messung, ebenso wie die genaue Bestimmung der Örtlichkeit. Erst Subjekte, also Personen, stellen eine phänomenologisch existenzgründende Beziehung zu der Erscheinung her, und lassen es zu einem Objekt werden. Das ist nur möglich, wenn sie auf einer gemeinsamen Ebene miteinander in Verbindung stehen, die materiell-physikalisch nicht erfassbar ist, weil sie offenbar einer anderen Daseinsebene angehört. Es gibt keine unabhängigen Objekte. Objekte treten immer nur dann in Erscheinung, wenn vorher ein Subjekt da war. Die Natur ist also durch und durch von den Willensentscheidungen dazu fähiger Wesen abhängig, wenn sie überhaupt in Erscheinung treten soll. Diese Einsicht kommt nicht etwa von Philosophen oder Theologen, die sich noch dagegen sperren, sie anzuerkennen, weil sie so jenseitig und irrational anmutet, sondern von den Kernphysikern. Was sich in der Schöpfungswoche entfaltet hat, ist, mit den Worten der Quantenphysik gesprochen, die durch Gottes Schöpfergeist bewirkte Hineingabe dessen, was wir als Kosmos wahrnehmen, in die Möglichkeit des Erscheinens. Quantenphysik, das ist nicht wie höhere Mathematik der Physik, sondern das ist wie Metaphysik. Eines Tages werden sich auch die Evolutionstheoretiker mit der Quantenphysik beschäftigen. Und dann werden sie sehen, dass Evolution nicht mit dem Zufall gekoppelt ist, sondern an geistigen Vorgängen hängt, die neue Impulse in die Mikrowelt hineingeben. Wenn aber Determinismus ebenfalls ausscheidet als fester Grund, dem man anstelle von Gott huldigen könnte, was bleibt dann anderes als sich mit dem Faktum auseinanderzusetzen, dass es nur noch eine plausible Erklärung für die Existenz von Materie, Raum, Zeit, Naturgesetzen, Lebewesen, Menschen gibt? Wenn Objekte nicht ohne Subjekte denkbar sind, dann kann am Anfang der Schöpfung nichts Materielles gestanden haben, sondern ein personales Subjekt, das alles in Erscheinung treten ließ. Damit ist aber auch klar, der enge Zusammenhang der Schöpfung mit dem Schöpfer und den Menschen, wie er in der Genesis dargestellt wird, findet in der Quantenphysik eine erstaunliche Bestätigung. Die Quantenphysik hat keine Einwände gegen die biblische Genesis. Gegen die Evolutionstheorie hat hingegen schon die herkömmliche Physik abqualifizierende Einwände. Nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik gilt, dass In einem geschlossenen, wärmedichten System die Entropie nicht abnehmen kann, sie nimmt in der Regel zu. Zustandsgröße eines physikalischen Systems, das ist die Beschaffenheit eines Systems, die durch eine mehr oder weniger gegebene Ordnung oder Systematik gekennzeichnet ist.

In einem Gas sind zum Beispiel die Moleküle, je länger man das System abgeschlossen hält, gleichmäßig verteilt. Die Folge davon ist, dass man daran nur etwas in Richtung einer Ordnung ändern kann, wenn man zielgerichtet Energie eingibt. Eine Zielrichtung vorgeben kann aber nur ein Geist. Konkret bedeutet das unter anderem, dass sich Lebewesen nicht höher entwickeln können, weil dazu eine zielgerichtete Verwendung von Energie notwendig wäre. Lebewesen sind hinsichtlich ihrer inneren Ordnung geschlossene Systeme. Die Energie in Form von Nahrung, die sie zu sich nehmen, wird maschinell auf eine verwertbare Ebene gebracht. Der Lebenskreislauf ist geschlossen. Wird er unterbrochen, stirbt das Lebewesen und es setzt der Zerfall sofort ein, weil keine zielgerichtete Information mehr weitergegeben wird, um die vorhandene oder bereit zu stellende Nahrung verarbeiten zu können. Das System als solches kann am Laufen gehalten werden, solange sichergestellt ist, dass die Information in Befehlsform weiter umgesetzt wird.

Das was die Naturwissenschaft als Naturgesetz oder Naturregel feststellt, *19 sind natürlich nur Wirkungen, die als solches erkannt werden. Das Wirken der Naturgesetze schafft Ordnungen, die das Weltall im Makrokosmos und Mikrokosmos zusammenhält und es nicht zu einem bloßen Chaos werden lässt. Gesetze an sich sind ein Abstraktum, das aber auch so existiert, dass es wahrnehmbare und messbare Wirkungen hinterlässt. Als Ordnung schaffendes Abstraktum verweist es ebenfalls auf die nicht feststellbare, jenseitige Welt und damit auf Gott den Schöpfer und Gesetzgeber. Das sagen auch zahlreiche Bibelstellen aus. *20 Das Chaos in der Welt muss der Ordnung und dem Frieden Gottes weichen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass das griechische Eiränä ähnlich wie das hebräische Schalom mehr als nur einen äußeren Frieden bedeutet. Es gibt auch den inneren Frieden und damit einen Seinszustand der Harmonie, der nicht nur die belebte, sondern auch die unbelebte Welt betrifft (1 Kor 14,33). Dieser wird letzten Endes in der Unterordnung von allem unter Christus erreicht werden. *21 So lehrt es die Bibel. Aus Sicht der Naturwissenschaft ist die Bibel richtungsweisend, obwohl doch ihre Verse zweitausend Jahre alt sind und aus einer Zeit stammen, als die Menschen noch nichts von Thermodynamik und Quantenphysik wussten. Wenn aber alles in Gott verankert ist und selbst die kleinsten Wirkungen nicht an Ihm vorbei entstehen können, dann muss zwangsläufig jeder Versuch, eine heile Welt ohne Gott zu schaffen, im Chaos, in vollendeter Entropie enden und die geringste Entfernung von Gott dem Wesen und Ziel der Schöpfung zuwiderlaufen. Das Universum ist kein Perpetuum mobile. Es ist noch nicht einmal ein vorübergehend, unabhängig existierendes mobile. Es ist ja nur ein Objekt, das sich aus vielen Objekten zusammensetzt. Der Ausruf von Jesus am Kreuz „Ich werde alle zu mir ziehen!" (Joh 12,32) ist demzufolge eine für jedermann ernst zu nehmende Verheißung, der man sich nur gegen die Vernunft verschließen kann.

Den Zerfall und das Chaos, die man im Makrokosmos feststellen kann, folgen in den von ihnen betroffenen mikrokosmischen Strukturen einer naturgesetzlichen Ordnung. Moleküle und Atome bilden keine Unordnung, nur, weil ein Unwetter tobt. Und umgekehrt gilt auch, die Unberechenbarkeit und Undeterminiertheit der Elementarteilchen ändert gar nichts an der äußeren Gestalt der Dinge und den großen Abläufen in der Natur. Das wäre nur verwunderlich, wenn man dahinter keinen Sinn entdecken würde.

Dass Gott die Ordnungen in der Natur festgesetzt hat, ergibt sich z.B. auch aus Jer 33,25-26. Der Kontext zeigt, dass es bei Gott neben „Naturgesetzen“ auch andere von Gott „gesetzte“, zuverlässige Ordnungskonstanten gibt. Hier bei Jeremia wird der Fortbestand Israels genannt. So wie Gott bestimmt hat, dass Elektronen den Atomkern umkreisen und Planeten ein Zentralgestirn, so gewiss ist es, dass Israel nicht auslöschbar ist. Das gilt nicht für die Feinde Israels, wie man am Beispiel Babylons, Assyriens und anderer sieht, die als Volk und Staat nicht mehr existieren.

„So spricht der HERR: Wenn mein Bund mit dem Tag und der Nacht nicht mehr besteht, wenn ich die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe, dann werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen, dass ich nicht mehr von seinen Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Das ist zunächst einmal eine theologisch starke Aussage, an der sich derjenige Gott messen lässt, der gesagt hat, dass Seine Zusagen zutreffen.

Hier wird gezeigt, die naturgesetzlichen Ordnungen haben nur eine begrenzte Bedeutung. Sie müssen sich jederzeit dem unterordnen, der sie in Gang gesetzt hat. Hier werden sie in Beziehung gesetzt zum Bestand eines Volkes. Es ist Gott, der Schöpfer der Folge von Tag und Nacht und der Ordnungen in Himmel und Erde, der auch über das Volk Israel und über alle anderen Menschen verfügt. Er bestimmt, dass dieses Volk nicht untergeht, solange der Kosmos Bestand hat. *22 Er hat die Vollmacht über das physische Universum, aber auch die Herrschaft über die Geister. Er ist es, der Geschichte macht und andere machen lässt, solange es mit Seinen Plänen übereinstimmt. Wo nicht, schreitet Er. Das Beispiel der Sintflut zeigt, dass ein simpler Regen die ganze belebte Welt begrenzen kann. Es überlebten nur die, die Gott anerkannten. Die Menschengruppen, die bei der Sprachverwirrung am Turm zu Babel beteiligt waren, stellten nur mit Verwunderung fest, dass die jeweils anderen plötzlich eine andere Sprache sprachen (Gen 11,4). Dafür hatten sie keine Erklärung. Bei ihnen war ja alles in Ordnung. Gott hatte sich ihnen nicht mitgeteilt, nur den Vorfahren Abrahams.

In Ps 148,6 heißt es, dass Gott der Schöpfung eine Ordnung gab, die sie nicht überschreiten kann. „Lobt ihn, ihr Himmel der Himmel und ihr Wasser, die ihr oberhalb des Himmels seid! Loben sollen sie den Namen des HERRN! Denn er gebot, und sie waren geschaffen. Er stellte sie hin für immer und ewig. Er gab eine Ordnung, die wird man nicht überschreiten.“ (Ps 148,4-6)

Alles Geschaffene ist endlich. Die Physik hat mit den Gesetzen der Thermodynamik entdeckt, dass das Prinzip der Entropie jeglicher Ordnung, die aus dem Nichts entstehen soll, entgegensteht. Das Verhältnis von Materie, Raum und Zeit ist immer so, dass es dem Zustand des energieärmsten Stillstands zustrebt. Um eine Bewegung zu einer Entwicklung zu erreichen, muss man Energie verfügbar machen, die gezielt und geordnet eingesetzt wird. Jegliche Herstellung einer Ordnung verlangt ebenfalls wie schon jedes Da-sein oder So-sein Intelligenz und Willen, sind also personal vorausgesetzt. Alles hängt am Schöpfergott. Der Psalmist preist Ihn folgerichtig: „Du hast die Erde fest gegründet und sie bleibt stehen. Sie steht noch heute nach deinen Ordnungen; denn es muss dir alles dienen" (Ps 119,90-91). Gottes Kabod und Gottes Ruach durchwalten die kleinsten Elementarteilchen und stellen die Möglichkeiten des Wählbaren in jeder Zeiteinheit bis hinunter zum kleinsten Wirkungsquantum bereit. Ohne Gott bräche sofort alles zusammen. Insofern gibt es keinen echten Dualismus. Himmel und Hölle, Körper und Geister, Mensch und Maschine, Elementarteilchen und Kraftfeld, Schwingung und Schwankung, alles hängt in Gott und hört auf Sein Befehlswort. Er hat die Allmacht. Er hat die uneingeschränkte Verfügungsgewalt. Die Bibel gibt als Ziel Seiner Schöpfung das völlige Unterordnen unter Christus zur Verherrlichung Gottes an. Christus selbst bezeichnet sich wie schon im Alten Testament *23 auch in der Offenbarung der letzten Dinge als „das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ursprung und das Ziel." (Off 22,13) Arche und Telos können auch mit Anfang und Vollendung übersetzt werden. Das was Gott durch Christus angefangen hat, wird Er auch zur Vollendung bringen. Das ist wahrlich eine gute Botschaft.

Lichtforschung

Die Bibel beginnt mit dem Satz „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde" und in den nachfolgenden Versen wird dokumentiert wie das Gott ausgeführt hat. Der Geist Gottes war da und Gott hat die Dinge in die Existenz gerufen, zuerst noch aus einer Unordnung, dann aber in eine zunehmende Ordnung hinein, die anfänglich noch leere Räume ausfüllend, mit der unbelebten Natur und den Naturgesetzen, mit der belebten Natur und endlich auch mit dem Menschen, den Gott mit Bewusstsein und Geist ausgestattet hat. So beschreibt das Buch Genesis die Schöpfung. Zuerst waren nicht die Materie und der Zufall, sondern Geist und intelligente Planung.

Die Naturwissenschaften ab dem 20. Jahrhundert haben sich darauf geeinigt, das nicht anzuerkennen, sondern alles unter der Prämisse zu erforschen, als wäre es umgekehrt. Zuerst sei die Materie gewesen und irgendwie hätte sich dann im Verlauf der Evolution Ordnung und Organisation, Information, Geist und Bewusstsein gebildet.

Die Frage lautet also, hat sich alles zufällig aus dem Nichts gebildet oder hat eine schöpferische, intelligente Kraft alles ins Dasein gerufen? Blaise Pascal sagte einmal „Gott gibt so viel Licht, dass wer glauben will, glauben kann. Und Gott lässt so viel im Dunkeln, dass wer nicht glauben will, nicht glauben muss." Insofern stünde es unentschieden, bei der Bewertung der Indizienlage. Auch ein Naturwissenschaftler kann sich an das Licht halten und Gott hinter den Dingen, die er erforscht, sehen. Oder er kann sich an der Dunkelheit orientieren. Viele Naturwissenschaftler, Galileo, Kopernikus, Kepler, Newton, Planck, Einstein, Heisenberg, um nur einige wenige zu nennen, haben sich dafür entschieden, an einen intelligenten Verursacher des Universums zu glauben. Was könnte man für sie sprechen lassen?

Schon den ersten Satz der Bibel kann man in einen sinnvollen Zusammenhang bringen mit einem Phänomen, das man so umschreiben könnte: dass Leben auf der Erde möglich ist, hängt mit der ausgeklügelten, feinabgestimmten Beschaffenheit der Himmel (Pl.) und der Erde zusammen. Das ist nicht überraschend, wenn am Anfang ein Schöpfergott der Weltenarchitekt und Baumeister war. Für Naturforscher ist der Himmel, so wie wir ihn kennen, ebenso wie die Erde bisher nur zu einem minimalen Teil überhaupt erforschbar gewesen. Doch trotz dieser Limitierung der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten weisen die Forschungsergebnisse darauf hin, dass Himmel und Erde und alles, was auf ihr vorkommt, nicht zufällig und planlos entstanden sind. Die Naturwissenschaft hat zwar natürliche Erkenntnisgrenzen, sie hat sich aber zusätzliche Erkenntnisgrenzen gesetzt, indem sie sagt, die Welt untersuche man nur wie eine Maschine und setze voraus, dass sie keinen Konstrukteur hat.

So kann man auch einen Auto-Verbrennungsmotor erforschen. Irgendwann ist man in der Lage zu erklären, wie er zweckmäßig funktioniert und wie die einzelnen Teile geplant und intelligent anmutend zusammenwirken. Doch dann verweigert man konsequent die Aussage, dass sich das Ganze aus der Existenz des Erfinders Nicolaus August Otto begründen lässt, denn nirgendwo am Forschungsobjekt sieht man etwas von ihm. *24

Es gibt aber eine Menge an unwahrscheinlichen „Zufälligkeiten“, ohne die wir Menschen gar nicht erst dazu gekommen wären, über unser Herkommen nachzudenken. Hier einige dieser „Zufälle" oder doch wohl Planungsergebnisse, die Voraussetzung dafür sind, dass wir auf dem Planet Erde existieren können. Manche davon sind feststellbare Fakten, andere werden nach den Berechnungen der Wissenschaftler als gegeben angenommen:

- es gibt eine Feinabstimmung zwischen Materie und Antimaterie, die bewirkt, dass überhaupt Materie stabil bleiben kann,

- es gibt eine Feinabstimmung bei der Kohlenstoffsynthese, die bewirkt, dass Kohlenstoff überhaupt stabil bleiben kann. Kohlenstoffe sind Bausteine des Lebens,

- in unserem Sonnensystem gibt es nur eine Sonne, was die Planetenumlaufbahnen stabilisiert,

- die hochexplosive Sonne hat gerade die Masse und die Eigenschaften, die ein Planet wie die Erde benötigt, um in ihrem Umkreis existieren zu können,

- die Planeten unseres Sonnensystems haben Größe, Beschaffenheit und Umlaufbahn wie sie für die Erhaltung der Bedingungen, unter denen die Erde um die Sonne läuft, notwendig zu sein scheinen, wie man durch Berechnungen festgestellt hat. Dazu gehören:

- - nahezu kreisförmige Bahnen sorgen für einen gleichbleibenden Abstand zur Sonne mit einem gleichgerichteten Umlaufsinn und gleich gerichteten Drehsinn um die eigene Rotationsachse,

- - Gliederung in kleinere erdähnliche, innere Planeten und größere, gasförmige, äußere Planeten

- - Abstände der Planeten untereinander gemäß einer mathematischen Reihe

- - die äußeren Gasplaneten schlucken kosmisches Material, das die Erde treffen könnte

- der Erdmond stabilisiert die Erdachse,

- die Erdrotation bringt eine Tag- und Nachtdauer von 24 Stunden, so dass sich die eine Seite nicht zu sehr aufhitzen und die andere Seite nicht zu sehr abkühlen kann,

- die Erdatmosphäre ist so aufgebaut, dass sie vor der (sechsfach schädlichen) Strahlung aus dem Weltraum geschützt ist. Nur der optisch sichtbare Teil der Strahlung erreicht den Erdboden und genau dafür sind Mensch- und Tieraugen ausgestattet,

- die Erde ist so aufgebaut, dass nur an ihrer dünnen Oberflächenschicht Leben möglich ist, sie hat dazu den passenden Erdmagnetismus und die passenden atmosphärischen Bedingungen: Die Erdgröße bedingt, dass Moleküle und Luft nicht in den Weltraum entweichen können,

- verschiedene erdtypische Faktoren wirken zusammen, dass Erdboden, Luft und Ozeane in mäßiger Bewegung gehalten werden, was für Lebensbedingungen und Fortpflanzung der Lebewesen wichtig ist, große Stürme wie auf anderen Planeten gibt es nicht; zu solchen Faktoren zählen die Plattentektonik, die gemäßigte Erdrotation, der gemäßigte Vulkanismus,

- die Erde befindet sich in einem exakten Abstand zur Sonne, der irdische Lebensverhältnisse ermöglicht, weil geringe Abweichungen davon die Erde wegen zu großer Hitzeentwicklung oder zu großer Kälte in eine Wüste verwandeln würde: zu diesen Lebensverhältnissen gehört das Vorkommen von flüssigem und kondensierbarem Wasser,

- der Wasserkreislauf ist ein sich selbst regulierendes System, das ist nur möglich, weil Wasser spezifische Eigenschaften hat, die zu den atmosphärischen und geologischen Bedingungen auf der Erde passen bzw. von diesen mit ihren Wirkungen ergänzt werden.

Warum die Naturwissenschaftler angesichts der Fülle der Designargumente in der Schöpfung nicht zurückkehren zu den Denkvoraussetzungen ihrer wissenschaftlichen Vorfahren liegt offenbar an der vorherrschenden „gottlosen“ Weltanschauung, der sie huldigen, ob sie daran glauben oder auch nicht. Johannes Kepler oder Max Planck können als beispielhaft dafür gelten, dass es inspirierend und motivierend sein kann „die Gedanken Gottes nachlesen“ zu können oder sogar zu Gott hin zu denken, um etwas über Ihn zu erfahren. Das müsste das größte Ziel überhaupt sein, das sich ein Forscher setzen kann. Dass man sich als Naturwissenschaftler zwangsläufig zu Gott hinbewegt, haben in ähnlicher Weise der britische Astrophysiker Arthur Stanley Eddington, der Physiker Ernest Rutherford und der Begründer der modernen Geologie Charles Lyell erfahren. Der sagte sogar: „In welcher Richtung wir immer unsere Nachforschungen anstellen, überall entdecken wir die klarsten Beweise einer schöpferischen Intelligenz, ihrer Vorsehung, Weisheit und Macht."

Arthur Schopenhauer hat schon im 19. Jahrhundert kritisiert, dass die aufkommenden neuen Weltanschauungen, die nicht mit Gott rechnen, einen Teil der Wirklichkeit ausblenden könnten. Fast prophetisch wirkt es, wenn er warnte: „Wohin Denken ohne Experimentieren führt, hat das Mittelalter gezeigt; aber dieses Jahrhundert lässt uns erleben, wohin Experimente ohne Denken führen.“ *25

Diese Verweigerung gründlicher Reflektion des empirisch Belegbaren, währt nun schon über ein Jahrhundert und kann am Beispiel zweier berühmter, in der Mitte des letzten Jahrhunderts gemachter Entdeckungen gezeigt werden, die immer noch als Nachweis des „Lebens ohne Gott“ missbraucht werden, obwohl die Entdecker selber davon abgerückt sind.

Stanley Miller hatte herausgefunden, dass man im Labor Aminosäuren, Bausteine für die Lebewesen, aus einfachen Ausgangsstoffen herstellen konnte. Beinahe zeitgleich fanden Watson und Crick die Struktur der Erbinformation in den DNA-Molekülen heraus. Alle drei glaubten zunächst, dem Rätsel des Lebens nahe gekommen zu sein.

Watson und Crick redeten sogar davon, sie hätten das „Geheimnis des Lebens“ entdeckt, als sie auf die molekulare Struktur der DNA gekommen waren. Man hat schon damals wissen können, dass in der DNA lediglich die Erbinformation (oder auch nur ein Teil davon) molekular niedergeschrieben ist und dass Aminosäuren nur ein Baustoff, aber noch keine „Lebenssubstanz“ sind. Watson gab als seine Motivation und Zielsetzung an, er wolle das Leben nur aus der Sprache der Chemie heraus erklären: „Genau das wollten wir. Denn wenn das Leben Chemie ist, dann können wir es verstehen. Wenn es mehr als Chemie wäre, würden wir es nicht verstehen. Wenn Gott das Leben geschaffen hätte, würden wir es nie verstehen“ *26

Die Naturwissenschaftler versuchen alles auf der Grundannahme des Naturalismus zu ergründen. Aber wenn es „mehr als Chemie“ und „mehr als Biologie und Physik“ gibt, muss dieser Versuch scheitern. Das „Mehr“ wäre dann ein „meta“ und lässt sich nicht bis zum Grund erforschen.

Aber dennoch stößt man immer wieder auf sich aufdrängende Rückschlüsse, die nicht zum Paradigma, dass die Welt ziel- und zwecklos durchs Weltall treibt, passen. Der Astrophysiker Norbert Pailer schrieb: „Obwohl jede von einem Archäologen gefundene Hieroglyphe als Zeichen einer Intelligenz gewertet wird, haben manche Zeitgenossen bei diesbezüglichen Aspekten des Kosmos persönliche Vorbehalte!" *27 Der britische Philosoph und Mathematiker Alfred North Whitehead, der die Leugnung der Zweckmäßigkeit in der Natur für widersinnig und erkenntnisverdunkelnd hielt, schrieb 1976: „Wissenschaftler, deren Lebenszweck in dem Nachweis besteht, dass sie zwecklose Wesen sind, sind ein hochinteressanter Durchsuchungsgegenstand." *28

Die Weigerung heutiger Wissenschaftler diesen früheren Weg der Forschung unter Einbezugnahme der Existenz des Schöpfers allen Lebens zu beschreiten, könnte sich als kontraproduktiv erweisen, nicht nur für den Erfolg ihrer Forschung, sondern auch für ihre eigene Erkenntnisfähigkeit. Denn wie schon Pascal wusste, man kann nur im Licht bleiben, wenn man sich nicht von ihm abwendet.

Dass die Betreibung von Naturwissenschaft heutzutage im 21. Jahrhundert unter einem Diktat der Evolutionisten steht, steht außer Zweifel. Die Front der alternativen „Intelligent Design“ – Vertreter wird immer größer, weil sich die Widersprüche und Lücken in der Religion des atheistischen Evolutionismus nicht mehr unter den Teppich kehren lassen. Es wäre intellektuell redlich, wenn die Wissenschaftswelt wieder mehr zu einer ergebnisoffeneren Perspektive zur Entstehung des Lebens übergehen würde. Darwins Theorie benötigt zu viele unbewiesene Vermutungen und Hilfsthesen um für sich mehr beanspruchen zu können, als weiter der Forschung unterworfen zu sein.

Die ersten Lebewesen in der untersten geologischen Ablagerung des Kambriums sind voll entwickelt und haben keine fossilen Vorgänger. Das hatte schon Darwin bemerkt und kritisiert. Er durfte zu seiner Zeit noch hoffen, dass man in der geologischen Forschung einfach noch nicht so weit war und sich die Fossilien noch finden lassen würden. Doch das ist nie geschehen, obwohl man weltweit gigantische Mengen an Fossilien gefunden hat. Aber niemals sind es Zwischenformen, sondern immer sind die Organismen voll ausgebildet. Es gibt andere Forschungsgebiete, die sich erst noch nach Darwin etablieren und entwickeln mussten. Dazu gehört auch die Biochemie. Man weiß heute, dass die zufällige Entstehung eines funktionell stabilen Proteins ausgeschlossen ist. Auch eine Million Mutationen, die ja nicht zielgerichtet sein können, helfen nicht weiter. Es gibt aber unzählige hochkomplexe Proteine, die sich voneinander unterscheiden.

Es wäre an der Zeit, dass Wissenschaftskreise mit der Hexenjagd auf Evolutionsverweigerer aufhörten und stattdessen damit anfangen, der Vorstellung, dass das Leben auf der Erde von einer höheren Macht gestaltet wurde, Raum zu geben. Es ist auffällig, wie erbittert die Gottgläubigen bekämpft und verdrängt, teilweise auch verleumdet werden. Die Wahrheit spricht für sich und setzt sich durch, warum muss man dann Glaubensgegner bekämpfen. Ein nachvollziehbarer Grund wäre, weil man weiß, dass der Gegner im Recht ist und man selber das Recht nicht hat. Das war zu allen Zeiten bei gewaltbereiten Diktatoren so. Ihnen ging es nie darum, die Wahrheit oder das Recht zu verteidigen, sondern ihre Macht zu sichern und zu festigen. Die Evolutionslehre und mit ihr der daraus entwickelte Naturalismus ist wie eine Religion, die keine andere Religion neben sich duldet. Das ist sehr zu bedenken, weil es eigentlich selbstoffenbarend ist. Jeder, der diese Religion in Frage stellt, erntet Hass, Wut und Verachtung. Genauso verhielt sich die religiöse Führung zu Zeiten Jesu ihrem Gott gegenüber. Man wollte ihn mundtot machen, weil seine Lehre die Wahrheit war, die den religiösen Machthabern nicht gefallen konnte, weil sie ihren Irrtum offenlegte.

Auch in der Wissenschaftswelt gibt es viel Dunkelheit, die mit dunklen Mächten in Verbindung steht und mit dunklen Mitteln an der Macht gehalten wird. Es ist ein Glaubensdiktat, das letzten Endes scheitern wird.

Der Weltraum – endliche Weiten

Zum 25. Jubiläum des Hubble Weltraumteleskops brachte der Taschenverlag einen großformatigen Bildband mit einigen der beeindruckendsten Fotos des Weltraums dieses Teleskops heraus. *29 Es hat tiefer in den Weltraum geschaut als es vorher je einem Menschen möglich war. Schaut man die Bilder an, dann möchte man dem Mitautor Owen Edwards beinahe zustimmen, wenn er sagt, dass das Teleskop nicht nur beeindruckende wissenschaftliche Daten liefert, sondern auch pure Kunst.

Gemeint ist damit die Schönheit des Gezeigten. Aber genau genommen stimmt das nicht, denn das Teleskop ist nur die Maschine, die das was in den Weiten des Weltalls vorhanden ist, sichtbar macht. Die Kunst liegt in der Schöpfung, nicht in dem, der die geschaffenen Dinge anschaut. Wenn man in eine Kunstgalerie geht, wird ja der Besucher auch nicht zum Künstler, nur, weil der die Meisterwerke, die andere geschaffen haben, anschaut.

In wenigen Jahren soll ein weitaus leistungsstärkeres Teleskop in einem Abstand von 1,5 Millionen Kilometer von der Erde visuell noch weiter zum Anfangspunkt des Universums, bzw. seiner mutmaßlichen Geburtsstunde vordringen, das James Webb Space Telescope. Was verspricht man sich davon? Denn selbst wenn man optisch irgendwo angelangt, hinter dessen Horizont allem Anschein nach alles begonnen haben könnte, so erfährt man dadurch über den Anfang schwerlich mehr als heute. Man kann nicht zeitlich oder räumlich vor den Urknall sehen. Gleichgültig wie ausgedehnt das Weltall ist, es ist das Haus, in dem wir leben, ein fensterloses und türloses Haus, aus dem wir nicht heraus können, höchst wahrscheinlich kommen wir nicht einmal aus unserem winzig kleinen Zimmer heraus, unserem eigenen Planetensystem mit unserer kleinen Erde, irgendwo in dem unermesslichen Sternenmeer.

Die einen staunen über die Evolution von diesem allem aus dem Nichts - und haben nichts davon. Die anderen ergreift die Ehrfurcht vor der genialen Größe dieses großen genialen Geistes, der dies alles geschaffen hat. Sie preisen Gott und erkennen, dass von diesem Gott gute Absichten auch für sich zu erhoffen sind. Wer durch so wenig Mühe so große Dinge schafft (nach Gen 1,16 an einem Schöpfungstag), ein Universum dessen Feinabstimmung angefangen von den Milliarden Galaxien bis hinunter zu den Bewegungen der Elementarteilchen genau für die Existenz des Menschen auf seiner kleinen Wohnerde abgestimmt zu sein scheint, der muss es gut mit uns Menschen meinen und der Mensch hat gute Gründe dafür, auf diesen Schöpfergott zu hören. Was will Er? Was sagt Er?

Atheisten staunen im Grunde vor dem sinnlosen Nichts, was auch ihr Staunen sinnlos macht. Wozu mit dem Zufall gewidmeten Gedanken die zufälligen Materieentwicklungen erforschen? Die Evolution macht ja nicht Halt und der Mensch verschwindet, jeder einzelne zuerst und dann die ganze Menschheit. Sie sagen, der Mensch ist unbedeutend, angesichts der Weite des Weltalls, er ist zufällig entstanden. Er, aus Sternenstaub, scheint auf wie einer der Sterne und verschwindet ebenso sicher, dafür umso schneller.

Es gibt Wissenschaftler, die sogar glauben, gerade weil die Existenz des Lebens auf der Erde ein so unwahrscheinliches Ereignis sei, könnte es gut sein, dass wir tatsächlich die einzigen Bewohner des Weltalls sind. Andere sagen, das wäre eine Platzverschwendung der Evolution. Es sei vermessen anzunehmen, wir seien die einzigen Lebensformen. Das Weltall müsse auf unzähligen Welten mit Leben bevölkert sein. Freilich, nichts Genaues weiß man!

Die Bibel sagt nichts über fremde Welten. Sie bringt hingegen klar zum Ausdruck, dass Gott die Himmel und die Erde und alles was auf ihr lebt, geschaffen hat. Am Ende der Schöpfungswoche hat Er den Menschen geschaffen und Er hat sie danach nicht allein gelassen. Er hat ihren Werdegang aus einem ganz bestimmten Grund begleitet, ja, Er hat sie schließlich besucht, nicht als majestätischer Herrscher über alle Lande und Welten, sondern als Mensch, der in einer Krippe geboren wurde. Er wurde Mensch, nicht etwa um die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern, deren Geschichte eine endlos erscheinende Aneinanderreihung von Kriegen und Gewalttaten ist, sondern um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf ein ganz anderes Leben einzulassen, ein Leben jedenfalls, wo die Erreichbarkeit der unendlichen Weiten des Universums mit seinen Abermilliarden Sonnen zwar nicht mehr unmöglich sein, aber gewiss nicht im Hauptinteresse der Menschen stehen würde. So lässt es sich aus der Botschaft der Bibel schließen, die dieser Schöpfergott als Informationsangebot hier hinterlassen hat.

Übrigens kann Gott es sich leisten, ein Universum zu erschaffen und es dann durch ein anderes zu ersetzen. Er braucht ja nur eine knappe Woche für das Ganze! Die Bibel beschreibt, dass Gott am Ende dieser Erdzeit die Himmel und die Erde neu erschaffen wird (Of 21,1.5). Das indiziert erst recht diesen überaus reizbaren Gedanken, dass das riesige Universum gerade deshalb im Vergleich zum Lebensbereich des irdischen Menschen so groß geworden ist, weil Gott damit sagen will, dass Ihm im Vergleich zu allem anderen, nur der Mensch wirklich wichtig ist. Nur ihn hat er auf eine blaue, fruchtbare Kugel gesetzt, die nur deshalb blau und fruchtbar ist, weil das ganze Drumherum des Weltraums darauf ausgerichtet ist. Jesus ist auch nicht für die Sterne und die Gasnebel gestorben, sondern für die Menschen, um das Undenkbare möglich zu machen, die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Gegenüber der Herrlichkeit, die der Mensch bei Gott haben wird, ist die Pracht des Universums mit den glänzenden Edelsteinen, die so groß sind wie Planeten, mit funkelnden Diamanten, die so groß scheinen wie Sonnen, mit den interstellaren Schatzkästchen der Materienebel rein gar nichts. Gott könnte uns mit diesem Universum sagen wollen, ihr seid in der Tat klein und bedeutungslos ohne mich, der ich mit Leichtigkeit Milliarden solcher Welten erschaffen könnte. Aber nicht wegen mir habe ich sie erschaffen, sondern wegen dem Menschen, weil ich ihn zu meinem Ebenbild erschaffe. Und Gott fängt klein an! Er fängt mit dem Bau des Universums an.

Und Er sagt uns noch etwas Anderes, wenn Er alles so bis ins Kleinste zum Funktionieren gebracht hat und so einen Aufwand dafür betrieben hat, damit wir einen Atemzug tun können, dann können wir uns Ihm völlig anvertrauen. Das war die Botschaft, die Gott Hiob gegeben hat, als Er ihm vor Augen malte, was Er geschaffen hat. Hiob hatte in seinem persönlichen Leben viel Schreckliches erfahren. Und zwar zu Unrecht. Gott antwortet mit Seiner souveränen Kompetenz als Schöpfer von Himmel und Erde. Das bedeutet, alles dient Gottes Plan, alles unterliegt Seiner Kontrolle: „Wo warst du, als ich die Erde gründete? Teile es mit, wenn du Einsicht kennst! Wer hat ihre Maße bestimmt, wenn du es kennst?… Hast du die Ordnungen des Himmels erkannt, oder bestimmst du seine Herrschaft auf der Erde?“ (Hiob 38,4-5.33).

Die Menschen sprechen großspurig von der „Eroberung des Weltraums“, dabei liegen ihre Sprungübungen von der Oberfläche der Erde abzuheben näher bei den Anstrengungen einer Ameise von der heißen Steinplatte wegzukommen. Und ihre Moral qualifiziert sie auch nicht mehr wie ihr wissenschaftlicher Findergeist, den Zugang in den Weltraum à la Raumschiff Enterprise jemals zu bekommen. Als sie damit anfingen, Atome zu spalten, hat es nicht lange gedauert, bis sie es nutzten, um hunderttausend unschuldige Menschen zu töten und den Rest der Menschheit mit der Vernichtung zu bedrohen. Man könnte über die Überheblichkeit der Menschen lachen, wenn sie nicht so ernsthafte Folgen hätte. Tatsächlich, der Hochmut des Menschen scheint das einzige zu sein, womit der Mensch mit der Grenzenlosigkeit des Weltalls gleichziehen könnte.

Gott hätte jede einzelne Sonne mit einem kleinen blauen Planeten bestücken können, mit unzähligen Lebensformen bevölkern oder für jeden Erdenbürger eine ganze solche Welt und jede wieder anders, ganz wie es Ihm beliebt. Doch weit gefehlt. Die Wirklichkeit übersteigt das alles. Am Ende der Erdenzeit faltet Gott Himmel und Erde zusammen, als wenn es gar nichts wäre und schiebt sie in seine Westentasche, von wo Er sie einst herausgenommen hat. Was wir große Kunst genannt haben, war nur ein Muster, das genug zum endlosen Staunen für den menschlichen Betrachter hergab.

Ich wage die Prognose, dass Gott nirgendwo sonst im Weltall Leben geschaffen hat, denn erstens sagt die Bibel nichts davon und zweitens wird so erst recht die Bedeutung des Menschen für Gott, den er zu Seiner eigenen Verherrlichung erschaffen hat und Ihn zu Ehren bringen wird, die ihm jetzt noch lange nicht vorstellbar sind, richtig deutlich. Hier auf der Erde nimmt die Vervollständigung des Planes Gottes mit der Schöpfung seinen Lauf, nicht anderswo. Nur hier ist der Sohn Gottes ans Kreuz gegangen. Gott hat den Menschen nach Seinem Ebenbild geschaffen. Er hat keine Marsianer geschaffen und auch keine kleine Schildkrötenartige auf der Wega. Gott ist kein alberner Experimentator. Er weiß stets, was Er tut.

Mag sein, dass das Hubble Teleskop, wie es im Vorwort des Buches über das expandierende Universum heißt, dazu beiträgt „dass wir im Geiste von Galilei, Kopernikus, Kepler und Erwin Hubble fortfahren, die Grenzen des Möglichen auszuweiten.“ Zwei wichtige und richtige Aussagen scheinen in dieser Aussage zu stecken. Zuerst einmal die Erkenntnis, dass wir Menschen nur das tun können, was uns möglich gemacht ist. Das ist deshalb wichtig, weil es nicht selbstverständlich ist, dass der Mensch, die von ihm gesetzten Grenzen wahrnimmt oder gar bereit ist, anzuerkennen. Die Evolutionslehre ist beispielsweise unzureichend, die Entstehung der Artenvielfalt oder auch nur des Lebens zu erklären. Dass man noch an ihr festhält, erklärt sich daher, dass es außer einer göttlichen Schöpfung keine Alternative gibt als Erklärung, warum das ist, was ist. Die Evolutionsforschung hat bisher jedoch versagt, mehr als nur Mechanismen zu entdecken, die vielleicht ausreichend sind, innerhalb von Arten Varianten hervorzubringen, und zwar immer dann, wenn kleine Ursachen auch einigermaßen große Wirkungen erzielen können. Und nicht einmal das ist gesichert, da einen strengen Determinismus festzustellen eben nicht im Bereich des Menschenmöglichen ist. Aber eigentlich ist er darüber schon hinaus, noch mit einem strengen Determinismus rechnen wollen zu können. Mit anderen Worten, die Naturwissenschaft hat bisher nur über die Anfänge des Universums und die Entstehung des Lebens die Aussagen bestätigen können, die mit dem Buch Genesis übereinstimmen.

Es gibt also allen Grund für das demütige Eingeständnis, dass wir nur das Menschenmögliche tun können. Edwin Hubble kannte die Grenzen Seiner Forschungsmöglichkeiten und hatte im Unterschied zu anderen verstanden, dass man maximal zu den Grenzen des Universums forschen könnte, aber nicht darüber hinaus. Er sagte: „Wir wissen nicht, warum wir in diese Welt hineingeboren worden sind, aber wir können versuchen, herauszufinden, was für eine Welt dies ist – zumindest in physikalischer Hinsicht. “ *30

Zum Zweiten heißt es in dem Satz, dass wir die natürlichen Grenzen unseres Wissensdranges nur dann erreichen können, wenn wir es im Geist Galileos, Kopernikus` und Keplers tun. Diese drei glaubten an die Schöpfung der Himmel und der Erde durch den Gott der Bibel. Von diesem Glauben ausgehend, verstanden sie, dass Himmel und Erde Gesetzmäßigkeiten zu folgen hatten, die sich Gott ausgedacht hatte. Er hatte die unsichtbaren Bänder des Siebengestirns geknüpft und dem Orion seinen Platz zugewiesen (Hiob 38,31). Das beflügelte ihre Forschung, denn in einem nicht vom Zufall regierten Weltall, dessen Ordnungen auf einen genialen Architekten zurückzuführen waren, konnte es möglich sein, irgendwann auf diese Ordnungen zu stoßen. Alle drei stießen in ihrem Forscherleben auf einige dieser Ordnungen. Ihnen war nie der Gedanke gekommen, dass Naturgesetze zufällig entstehen könnten.

Gott benutzt im Buch Hiob oder im ersten Buch Mose nicht die Sprache der heutigen Wissenschaft. Es ist eher eine dichterische Sprache. Die Verbindung von kreativer Kunst und Physik oder Astrophysik mag zwar ein Anliegen von Wenigen sein. Gelungen ist sie bisher aber nur Gott. Leonard Shlain hat in seinem Buch „Art and Physics“ behauptet, „Künstler und Physiker streben gleichermaßen danach, herauszufinden, wie die einzelnen Teile der Realität miteinander verwoben sind.“ Wenn sie am Ziel angelangt sind, werden sie festzustellen haben, dass Kunst und Physik in Gott zusammenlaufen. Gott hat in den Menschen als Anfangsgabe genau das hineingelegt, was ihn selber auszeichnet: die Fähigkeit Physik und Kunst zu betreiben. Das Weltall ist sowohl betrachtungswürdiges Kunstwerk als auch ein architektonisches Wunderwerk. Zweckmäßigkeit, Funktionalität bilden eine Einheit mit Ästhetik und Schönheit. Das ist es, was Einstein suchte und was ihn auf die Relativitätstheorie brachte. Auch Menschen versuchen oft, das Eine mit dem Anderen zu verbinden. Zum Beispiel, wenn sie ein Haus bauen oder ein Auto konstruieren. Wer nun herausfinden will, wie es möglich ist, dass beide Phänomene zusammengehen, kann sich zunächst einmal die Frage stellen, wie es überhaupt möglich ist, dass der Mensch die Fähigkeit für beides hat. Die Antwort auf beide Fragen ist die gleiche. Es ist die geistige Ebenbildlichkeit, die Gott in Seine Kreation, den Menschen, hineingelegt hat. Und nur deshalb kann der Mensch das Universum erforschen und sich an der großen Kunst des Meisterarchitekten erfreuen. Diesen Künstler kann man ohne Bedenken anbeten. Und man sollte es auch wirklich tun!

Interessanterweise heißt es in dem Buch „Expanding Universe“, dass sehen glauben heißt. *31 Während wir aus der Bibel die Aussage kennen, dass Glauben sich auf das nicht sichtbare bezieht, ist es aus Sicht der Naturwissenschaft verständlich, das Sichtbare, also mit Messmethoden Feststellbare, für die Wirklichkeit zu halten, an die man glaubt. Man soll aus rein wissenschaftlicher Überlegung nur an das glauben, was man gesehen hat. Aber gerade im Falle der Evolutionslehre hält man sich nicht daran. Sie wird einfach als richtig vorausgesetzt, obwohl man noch nie die Entstehung des Lebens oder die Entstehung einer neuen Art höherer Ordnung beobachtet hat.

Man hat auch die Entstehung des Universums nicht beobachten können. Aber immerhin deutet man eine messbare isotropische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung als Nachhallen des Big Bang, mit dem die Entstehung und Expansion des Universums begonnen haben soll. Auch das Buch „Expanding Universe“ kommt ohne eine weltanschauliche Aussage nicht aus, weil sich gerade angesichts der gewaltigen Ausdehnung des Weltalls die Frage nach unserer Herkunft stellt. „Wir kennen Magnetismus und Schwerkraft, aber Phänomene wie Dunkle Energie und Dunkle Materie sind für unser Leben einfach nicht relevant. Trotzdem haben diese Vorgänge uns hervorgebracht.“ Das widerspricht der vorherigen Aussage, dass man nur das glauben soll, was man gesehen hat. Aber es zeigt auch, Astronomen bringen eine große Bereitschaft für Glauben auf. Hier glaubt der Astronom, dass etwas, was für das Leben des Menschen nicht relevant ist, dennoch den Menschen hervorgebracht hat. Ist es da nicht klüger, anzunehmen, dass der Mensch deshalb hier ist, weil er hier sein soll und dass sich seine Relevanz auf den, der ihn erschaffen hat, bezieht?

Der Mensch ist physikalisch gesehen vielleicht Sternenstaub, aber schon, dass er über seine Herkunft nachdenken kann, zeigt, dass es jenseits der sichtbaren Physik unsichtbare Realitäten gibt, die ein Weltraumteleskop nicht entdecken kann.

Wunder gibt es immer wieder

Atheisten berufen sich gerne auf die Argumentation des schottischen Philosophen David Hume (1711-1776), wenn sie behaupten, in der Natur gäbe es keine Wunder. In der Natur gibt es nur Materie und die Naturgesetze, denen sie unterworfen ist, sagen sie. Da ist kein Raum für Wunder. Daher kann man auch nicht an die Auferstehung von Jesus Christus glauben. Das sei aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht möglich.

Humes Argumentationskette dafür, dass es keine Wunder geben kann, geht allerdings von Denkvoraussetzungen aus, die nicht stimmen können. Eines dieser Postulate war, dass die Natur gleichförmig sei und der Mensch sich deshalb an diese Erfahrung halten müsse. Aus Sicht von Sir Isaac Newton war es äußerst unwahrscheinlich, dass es im August 1945 irgendwo auf der Erde zu einer molekularnuklearen Kettenreaktion kommen würde. Es hätte jeder menschlichen Erfahrung widersprochen. Nun könnte man zwar sagen, schon damals hätte ein kluger Kopf das vorausdenken können und schon damals hätte die Natur und die Naturgesetze (wie immer sie beschrieben worden wären) diese Kettenreaktion zugelassen, aber es war der menschliche Findungsgeist, planerisch und kreativ, der es zur Ausführung brachte. Und so könnte es auch bei einem Wunder zugehen. Es geschieht etwas, mit dem niemand rechnet und das niemand erklären kann - die betroffenen Japaner hielten das, was über sie hereinbrach, vielleicht für einen göttlichen Sturmwind - aber es widerspricht den Naturgegebenheiten, die der Mensch versucht naturgesetzlich festzumachen, überhaupt nicht. Für die Japaner war es eine „höhere Macht", die da zuschlug. Und so war es gewissermaßen auch, denn die Amerikaner waren diese „höhere Macht", die etwas geschehen ließ, was im Erfahrungshorizont der Bewohner von Hiroshima und Nagasaki noch nicht vorgekommen war.

Was Hume und alle Atheisten nicht beweisen können, ist, dass die Auferstehung Jesu Christi gegen die Naturgesetzlichkeiten verstößt. Vielleicht lässt die Natur, so wie sie wirklich ist, nicht so, wie wir denken, dass sie ist, viel mehr zu, als wir annehmen. Ganz gewiss tut sie das. Ja selbst, dass man Masse in Energie umwandeln kann, was bei einer solchen nuklearen Kettenreaktion geschieht, kann man als Wunder bezeichnen, wenn man Wunder so definiert, dass etwas Unerklärliches, nicht Erfahrenes geschieht.

Atheisten widersprechen sich allerdings bei diesem Prinzip, nur auf das Erfahrbare zu setzen, selber. Sie wissen ja gar nicht sicher, was erfahrbar ist, sondern nur, was sie erfahren haben. Reicht die Erfahrung aller Menschen aus, um eine vollständige Beschreibung der Natur zu erhalten? Dann wäre ja auch das Forschen hinfällig. Man darf also Erfahrbares nicht mit Erfahrenem gleichsetzen.

Unter dem Begriff des Aktualismus, der besonders in der Geologie bekannt ist, bezeichnet man die Annahme, dass alles was heute erfahrbar ist, schon immer und auf die gleiche Weise erfahrbar war. Demzufolge müsste das, was es heute nicht gibt, auch schon früher nicht gegeben haben. Aber diese These ist ebenso oft richtig wie nicht. Wenn der Colorado River heute wenig Material im Flussdelta ablagert, bedeutet das nicht, dass der Grand Canyon, durch den er fließt, viele Millionen Jahre alt sein muss, denn vielleicht hat sich auch der Fluss verändert. Vielleicht führte er früher mehr Wasser, floss schneller und lagerte viel mehr Material ab. Dass der Aktualismus nicht stimmen kann, sieht man schon an den vielen Naturkatastrophen, die gemächlichere und ungestörte Zeitabläufe umstürzen.

Hume geht davon aus, dass es so etwas wie Naturgesetze gibt. Aber das, was er unter Naturgesetzen versteht, sind in Wirklichkeit nur Versuche der wissenschaftlichen Beschreibung, was in der Natur geschieht. Als Newton die Gesetze der Schwerkraft mathematisch formulierte, dachte jeder, dass es sich hier um etwas Unveränderliches handelte. Schließlich ist doch die Mathematik eine „exakte" Wissenschaft. Seit Einsteins Relativitätstheorie wissen wir, dass diese „Gesetze" so gar nicht in der Natur vorkommen, weil die Natur noch viel diffiziler geregelt ist und Newtons Gesetzmäßigkeiten nur im Groben „funktionieren". Seit der Entdeckung der Quantenphysik ist man davon abgekommen, streng deterministisch von nach Ursache und Wirkung ablaufenden Naturvorgängen zu reden. Das bedeutet, dass der Mensch bisher nur eine Annäherung an das, was in der Natur geschieht und wie es geschieht, erzielt hat. Und es sieht danach aus, dass das immer so bleiben wird, weniger vielleicht, weil der menschliche Verstand begrenzt ist als vielmehr, weil der Mensch Teil des Systemganzen ist. Er ist die Ameise, die die Welt aus der Perspektive des Ameisenbau-Bauers sieht und gar nicht anders sehen kann. Inzwischen ist man auch von dem Glauben abgekommen, dass die Mathematik eine exakte Wissenschaft sei. Sie setzt immer den schöpferischen, geistigen Input des Menschen voraus. Sie ist eine Rückmeldungsinstanz für das Vortasten des menschlichen Rechners. Sie bestätigt lediglich, ob man sich der erfahrbaren Wirklichkeit angenähert hat.

Interessanterweise hat man sich ja auf anderen Gebieten erkenntnistheoretisch zu der Annahme durchgerungen, dass man postmodern alles als Wahrheit und damit eben gerade nichts als reine Wahrheit stehen lassen kann. Nur bei den Naturwissenschaften wehrt man sich gegen dieses gedankliche Konzept, das nicht der reinen Erfahrung entspricht, sondern einer weltanschaulichen Willenskundgebung. Nichts weiter als eine weltanschauliche Willenskundgebung ist jedoch der Naturalismus oder Materialismus, der unterstellt, dass alles auf natürliche, naturgesetzliche, rein materielle Ursachen zurückgeht. Dabei hat der Naturalismus tatsächlich eines mit der Naturwissenschaft gemein: er kann nur beschreiben, was existiert und wie es existiert. Niemals das Warum. Und beides, das Was und Wie, das man feststellt, kann nie den Anspruch erheben, die ganze Wirklichkeit abzubilden, weil man nie wissen kann, ob hinter dem Horizont, den man erforscht hat, noch weitere, neue Länder auftauchen. Kolumbus war sich bis an sein Lebensende sicher, sagt man, dass er Indien entdeckt hatte. Er befand sich in einem doppelten Irrtum. Erstens war Amerika nicht Indien, zweitens waren vor ihm schon andere Europäer in Amerika. Ähnlich könnte es sich mit der Theorie verhalten, dass Zufall und Auslese ausreichen, um vererbbare Information zu bilden und weiterzugeben. Man hat tatsächlich etwas entdeckt: dass Arten veränderlich sind und dass die natürliche Auslese eine Rolle dabei spielt. Aber dass dadurch keine Entwicklung, schon gar nicht eine Höherentwicklung oder gar die Entstehung des Lebens möglich ist, haben noch nicht alle verstanden. Indien liegt woanders!

Biologen wissen, dass sie nicht den Schlüssel des Lebens gefunden haben, nur, weil sie wissen, wie das genetische Erbmaterial in der DNS aufgebaut ist, wie es an die nächste Generation weitergegeben worden ist und wie es Informationen in der Zelle abliefert. Auch hier wieder hat man nur das Wie und Was erforscht. So kann man auch den Verbrennungsmotor von Otto erforschen. Irgendwann weiß man, wie und zu was die Teile funktionieren. Aber niemand würde annehmen, dass der Zweck ein Verbrennungsmotor zu sein, sich zufällig ergeben hätte, denn man weiß ja, da steckt der Erfinder Nikolaus Otto, somit ein findiger Geist dahinter. Die Entstehung des Lebens auf der Erde ist für Naturwissenschaftler noch jenseits ihres Verstehenshorizontes, obwohl es sogar ein Teil ihres Erfahrungshorizontes ist. Das Leben muss entstanden sein, sonst wären wir nicht hier. Aber das Lebendige gibt immer nur Leben weiter, das schon da ist.

Das ist unsere Erfahrung. Aber es befriedigt unseren Intellekt nicht, wenn wir sagen, da wir nie eine andere Erfahrung gemacht haben, müssen wir annehmen, dass es Leben schon immer gab. Zwar sagen die Naturalisten das nicht. Aber sie sagen etwas Ähnliches: Materie gab es schon immer. Dadurch verhindern sie, dass ein Schöpfergott bei ihnen den Fuß in die Tür bekommt. Gott soll in der Naturwissenschaft nicht vorkommen. Aber, wenn man alle Fakten abwägt, kann man die Lücke, die man entstehen lässt, wenn man Gott aus der Naturwissenschaft herausnimmt, nicht durch den Lückenbüßer Evolutionslehre schließen. Sie ist der „göttliche Sturmwind" der Materialisten und Atheisten, der zwar Chaos verursacht und das Licht verhüllenden Rauch aufsteigen lässt, aber nicht die ganze Wirklichkeit erfasst. Die Quantenphysik hat die Denker jedenfalls darauf aufmerksam gemacht, dass das Universum so beschaffen ist, dass es im Mikrokosmos in eine Sphäre führt, die sich dem forschenden Zugriff noch verwehrt und geeignet erscheint, eine offene Stelle im Denkgebäude gleich welcher naturalistischen Denkansätze zu bleiben. Manche sehen diese offene Stelle als einer Art Interface zu einer anderen Wirklichkeit. Aber auch das kann sich nur bewahrheiten, wenn man den Zugang zu dieser anderen Wirklichkeit dort zweifelsfrei verortet hat. Grundsätzlich kann man anzweifeln, dass man geistige Vorgänge jemals anders als nur auf dem geistigen Wege definieren kann. Die DNS besteht aus Atomen, aber nicht die Atome sind die Information zum Leben, ebenso wenig wie die Anordnung der Druckerschwärze in diesem Heft die Information der Nachricht des Geschriebenen ist. Nicht einmal die Anordnung der Basensequenzen oder die Anordnung der Buchstaben sind die Information, sondern das, was unser Geist darunter versteht.

Dass die Buchstabenfolge des Wortes „Geist" bei uns an das denken lassen, was wir unter Geist verstehen, liegt nicht in den Buchstaben begründet, sondern in unserer Übereinkunft, dass die Buchstaben das bedeuten sollen. So gesehen kann es keine „zufällige" Information geben, denn es ist immer ein Geist, der aus einem Code einen Code macht. Ein Code kann niemals durch Zufall entstehen, weil alle Zeichenfolgen, ganz gleich, wie sie zustande gekommen sind, erst durch die Sinngebung zu einem Zeichen werden. Die Buchstabenfolge u-n-s-i-n-n erkennen wir nur deshalb als etwas „Unsinniges“, weil wir das deutsche Wort dafür haben. Einem Finnen sagt sie nichts. Zeichensetzung erfordert geistige Übereinkunft. Die Übereinkunft liegt in der Sprachgemeinschaft.

Deshalb sagt die Bibel, naturwissenschaftlich präzise, im Anfang war der Logos, der alle Dinge willentlich und wissentlich, geplant und kreativ ins Leben gerufen hat (Joh 1,1ff). Und es ist auch kein Zufall, dass ausgerechnet dieser Logos derjenige war, der von den Toten auferstanden ist. Ganz gleich ob er das unter Berücksichtigung der von Ihm selber installierten Naturgesetzlichkeiten getan hat oder nicht, davon hängt der Fortgang und das Heil der Schöpfung ab, nicht von Naturwissenschaftlern, Naturphilosophen oder Naturschützern. Er hat diese Welt erschaffen, Er tut mehr als das Menschenmögliche, um die Schöpfung zu retten. Er steht als Schöpfer der Natur mit Seinen Möglichkeiten über der Schöpfung. Wunder sind für Ihn kein Tabu, sondern übliches Wirken. Die ganze Schöpfung ist ein Wunder. Und die Schöpfung steckt voller Wunder. Gerade weil alles so „wunderbar" funktioniert im Kleinen wie im Großen. Man denke an die vielen Naturkonstanten, die Voraussetzung für das Leben auf der Erde sind.

Alles im Universum scheint so minutiös aufeinander abgestimmt, im Makrokosmos und im Mikrokosmos, als ob das die Bedingung für die Menschwerdung wäre. Warum sollte Gott, der das Leben in eine so mannigfaltige Artenvielfalt gelegt und in eine lebensmögliche Umgebung gebettet hat, nicht Tote zu neuem Leben erwecken können? Er hat ganz am Anfang der Schöpfung mit Ideenreichtum und gezielter Hingabe Seinen Lebensodem in das Unbelebte gegeben. Er kann es auch wieder tun. Tatsächlich ist das die Hoffnung der Menschen auf ein Weiterleben. Und deshalb gibt es Menschen, die an die Auferstehung Christi glauben und wissen, dass dies mit einer Verletzung von Naturgesetzen nichts zu tun hat.

Humes Ansicht, dass die Erfahrung aus der Natur lehrt, dass Wunder nicht möglich sind, ist also falsch. Die Natur ist voller Wunder und Grenzüberschreitungen. Im Bereich der Quanten kommt es andauernd zu solchen Grenzüberschreitungen, weil andauernd Informationen in die Schöpfung eingegeben werden.

Ebenso falsch ist zu sagen, dass man mit Hilfe von Naturgesetzen oder einer Weltformel alles, was ist, erklären könnte. Die Gravitationsgesetze von Newton erklären annäherungsweise, warum ein Apfel, den ich loslasse, zu Boden fällt, aber sie erklären nicht, warum ich ihn loslasse. Den Naturgesetzen ist das egal. Das ist nicht ihr Zuständigkeitsbereich. Offenbar geht das Fallen des Apfels auf einen geistigen Prozess, eine Willensentscheidung zurück. Das lässt daraus schließen, dass alles, was in der Natur existiert, Äpfel und Gravitationsgesetze, dazu dient, dass ein geistiges Wesen Entscheidungen treffen kann. Die Natur ist tatsächlich so beschaffen, das kann keiner bezweifeln, dass der Mensch aus Geist, Seele und physischer Leib existieren kann. Die Tatsache, dass ich den Apfel sowohl festhalten als auch fallen lassen kann, zeigt, dass es eine geistige Ebene gibt, die weitgehend unabhängig von natürlichen Bedingungen der physischen Welt ist und nicht streng deterministisch ist.

Was der Mensch als geistiges Wesen kann, kann Gott schon lange. Niemand kann beweisen, dass Seine Macht nicht so weit reichen würde, die Sonne und Erde still stehen zu lassen, wenn Er beide, Sonne und Erde erschaffen und sie in eine kreisähnliche Bahn platziert hat. Und deshalb ist auch falsch, zu sagen, dass die Naturgesetze beweisen würden, dass sie keinen göttlichen Verursacher haben. Das gehört schlicht nicht in die Entscheidungskompetenz von Naturgesetzen, zu beweisen, dass der, der sie entworfen und in Kraft gesetzt hat, nicht existiert oder nicht in der Lage wäre, in natürliche Prozesse einzugreifen. Es ist absurd, dies anzunehmen. Genauso absurd wäre es, zu behaupten, nachdem Nikolaus Otto den Verbrennungsmotor erfunden hat, habe sich dieser selbständig gemacht und sich jede weitere Einmischung durch menschliche Tüftler und Ingenieure verboten.

Wenn es aber eine geistige Ebene gibt, die unabhängig ist von den materiellen Dingen und Naturgesetzen unserer Welt, dann kann man auch nicht mehr sagen, dass eine Auferstehung von den Toten nicht möglich sei. Sie könnte schon deshalb möglich sein, weil eine geistige Ebene irgendwie in die physikalisch beschreibbare Welt einwirkt. Dieses Einwirken könnte dann als „Wunder" wahrgenommen werden, wie im Falle der Auferstehung Christi oder auch im Verborgenen bleiben, wie es bei der Jungfrauengeburt der Fall gewesen sein könnte. Den Atheisten und Materialisten sei gesagt, dass ein Wunder als etwas beschrieben wird, was man sich nicht erklären kann. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Was Hume anbelangt, da er nicht an Wunder zu glauben bereit war, konnte es für ihn auch keines gegeben haben. Er mag richtig beobachtet haben, dass es in seinem Leben kein Wunder gab, aber er kann naturgemäß nicht wissen, ob es im Leben anderer Wunder gegeben hat. Damit seine Denkvoraussetzung stimmt, muss er unterstellen, dass sich alle, die es behaupten, geirrt haben. Damit setzt er voraus, was er beweisen möchte. Insofern kann Humes Argumentationskette nicht für Naturwissenschaftler tauglich sein, zu beweisen, dass alles was ist, Natur ist. Hume hat mit seiner Argumentationskette lediglich bewiesen, dass er nicht an Wunder glaubt, weil er selber keines erlebt hat. Das ist für einen ernsthaften Naturforscher zu wenig!

Anmerkungen zu Kapitel 1 - Genesis und Physik

1

Der Materialismus als Erkenntnistheorie deutet alle Vorgänge und Seinszustände als Variationen des Zusammenspiels von Materie und Naturgesetzlichkeiten. Nicht nur gegenständliche, sondern auch geistige Wirklichkeiten bestehen ausschließlich aus Materie oder lassen sich auf materielle Prozesse zurückführen.

Der Naturalismus als Erkenntnistheorie entspricht weitgehend dem Materialismus und geht davon aus, dass durch empirische, wissenschaftliche Untersuchung die Natur jeder Sache exakt zu ermitteln ist. Das würde jedoch die grundsätzliche Fähigkeit des Menschen Allwissen zu erwerben und letztlich unfehlbar zu werden, voraussetzen. Das ist natürlich eine Utopie.

2

John Dalton, 1766-1844, „A New System of Chemical Philosophy“, 1808.

3

Ernest Rutherford, 1871-1937, Nobelpreis für Chemie 1908.

4

Erwin Schrödinger, 1887-1961, gilt als einer der Begründer der Quantenmechanik. Für die „Entdeckung neuer produktiver Formen der Atomtheorie“ erhielt er 1933 den Nobelpreis für Physik.

5

Zu allem Überfluss können Quanten eine zweite Existenz mit gleichen Eigenschaften über beliebige Entfernungen haben. Sie sind identisch, weil alle ihre Merkmale identisch sind. Diese Zustände können experimentell hergestellt werden und bedeuten, dass Informationen eines Ortes A bereits jetzt schon schneller als mit Lichtgeschwindigkeit an einem Ort B hergestellt werden können.

6

Masse wurde ja bereits von Einstein als bloßes Äquivalent zu Energie und Lichtgeschwindigkeit (m=E/c2) nachgewiesen.

7

Von griechisch „anthropos“, „Mensch“.

8

In der Lagune des Atolls French Frigate Shoal, das vom Durchmesser her größte Atoll der Nordwestlichen Hawaii-Inseln.

9

DNA, englisch für deoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure), ist ein Makromolekül, das bei allen Lebewesen Träger von Erbinformation auf den Genen ist.

10

Theologisch und teleologisch findet ein Prozess vom außerhalb von Zeit und Raum Seienden zum Werdenmachenden statt. Deshalb bezeichnet sich Gott in der Bibel in Bezug auf die Schöpfung und die Vollendung der Schöpfung zurecht als JHWH, derjenige, der ist und sein wird, oft mit „der Ewige“ übersetzt, was bezeichnenderweise ein unscharfer, unmessbarer, unbestimmbarer Begriff ist. Dem Menschen ist es unmöglich, Gott zutreffend zu beschreiben oder zu definieren, weil der Mensch selber nicht Teil des Vollkommenen ist.

11

Kreationistische Wissenschaftler unterscheiden zwischen Mikroevolution und Makroevolution. Bei der Mikroevolution wird das informatorische Genmaterial unzufällig und gezielt variiert und zeitigt Veränderungen im Genotyp und Phänotyp (Erscheinungsform). Dies ist beobachtbar. Makroevolution wurde dagegen bisher noch nicht nachgewiesen. Bei der Makroevolution sollen völlig neue Lebensformen und –funktionen entstehen. Es besteht also qualitativ ein „Quantensprung“. Falls es Makroevolution gibt, wäre noch zu erklären, ob sie ebenso wie die Mikroevolution im Genpotential bereits als Veränderungsvariante intrinsisch ist. Man muss also grundsätzlich unterscheiden zwischen der Fähigkeit von Organismen, sich zu verändern und den Faktoren, die die Veränderung ermöglichen bzw. voraussetzen.

12

Die Thesen dazu, dass es sich um zwei gesondert entstandene Berichte handelt, die hier vereint worden sind, soll hier nicht diskutiert werden. Sie sind zudem reine Spekulation.

13

Am biblischen Schöpfungsbericht haben Naturwissenschaftler, Historiker, Philosophen und sogar Theologen alles angezweifelt. Dazu gehört natürlich auch die Verfasserschaft. Das ist eine logische Entwicklung des Zweifels. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr. Nur wer sich selber belügt, glaubt sich weiter noch im Recht zu befinden. In dem Moment, wo man dem biblischen Bericht einen Irrtum unterstellt, sät man Zweifel m biblischen Gott, weil der „biblische“ Gott ja eigentlich nur noch eine Kunstform ist. Das Ergebnis ist, dass man alle Aussagen des biblischen Gottes anzweifeln zu können glaubt. Damit hat man bereits festen Grund unter den Füßen verloren und neigt zur Beliebigkeit des Zweifelns. Die Alternative ist, dass man sich selber glaubt, was aber keine besseren Ergebnisse an Versicherung über den Glaubensstand erbringen kann, weil der Mensch auf jeden Fall irrtumsfähig ist und bleibt. Das bedeutet, dass ein Zweifel am biblischen Bericht den Menschen zurückwirft auf den Unglauben.

14

2 Sam 22,2; Ps 31,4; Jes 26,4: 44,8.

15

Gr. Doxa, hebr. Kabod

16

Gr. Epuranos, wörtlich „Überhimmlisches“ bzw. hypsistos, hebr. Marom für „Höheres“

17

Jes 6,3; Ps 75,5-6.

18

Ps 19,2; 1 Chr 29,11-12.

19

Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik ist eine Regel, weil man – das liegt an der Natur der Sache - noch nicht rechnerisch nachweisen konnte, dass er immer gilt. Aber er hat sich ausnahmslos in der Natur bestätigt. Ein Haus, das man sich selbst überlässt, zerfällt unweigerlich, es baut sich nie weiter auf. Erst wenn ein Bauherr seine Absicht und Energie hineinsteckt, baut es sich weiter auf oder kann bewahrt werden. Entropieabnahme bedeutet also Info-Input. Das deutet auf Planung und Geist hin.

20

1 Kor 14,33, Jak 3,17-18.

21

1 Kor 15,28; Phil 2,9-11.

22

Was Muslimen kaum bewusst sein wird. Sie stehen unter der Denkvoraussetzung, dass die Bibel gefälschtes Wort Gottes sei. Falls sie sich dabei irren, sind sie in großer Gefahr, sofern sie zu denen gehören, die die Auslöschung Israels betreiben, denn die Bibel verheißt denen, die Israel vernichten wollen, ein hartes Gericht. Das ist der Grund, warum man sagen kann, dass Israelfeinde aus biblischer Sicht keine gläubigen Juden oder Christen sein können. Solche Israelfeinde, die sich als Juden oder Christen verstehen, glauben der Bibel bzw. dem Alten Testament nicht. Insofern sind sie im biblischen Sinne nicht gläubig.

23

Jes 41,4; 44,6-7; 48,12.

24

Der Astrophysiker Norbert Pailer in „Lichtwelten", 2011: „Wir dürfen die Mechanismen unseres Kosmos nicht mit seinen Ursachen verwechseln! Ein Weltbild, das dem nicht Rechnung trägt, ist unvollständig.“ Das ist eigentlich selbstverständlich. Es wird aber bei Evolutionisten und Naturalisten regelmäßig übersehen. Der Grund dafür ist verständlich. Die Forschungsgrenze liegt im Bereich des Materiellen und der Naturgesetzlichkeiten. Wer die Materie und die Naturgesetze verursacht hat, kann sich der Forschung nicht erschließen, da man nie einen völlig kausal-deterministischen Zusammenhang zwischen der erforschbaren Materie und den feststellbaren Naturgesetzen und einer Person herstellen kann. Dass Personen dabei relevant sein können, ist eine Tatsache, die wir als Menschen tatsächlich erleben. Der Apfel fällt vom Baum, weil ich den Baum geschüttelt habe. Ich bin die personelle Ursache des Falls, nicht die Naturgesetzlichkeiten.

25

Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 2 Bde., 1851. Zweiter Band. Kapitel 6. „Zur Philosophie und Wissenschaft der Natur.“

26

DIE ZEIT, 28. 5. 2003.

27

Norbert Pailer in „Lichtwelten", 2011.

28

„Die Funktion der Vernunft“, engl. „The Function of Reason“, FV 16; 1929.

29

Owen Edwards, „Expanding Universe. Photographs from the Hubble Space Telescope“, 2018.

30

Gale E. Christianson, „Edwin Hubble: Mariner of the Nebulae." S. 183, 1996.

31

S. Nr. 29

Die Genesis aus biblischer Sicht

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