Читать книгу Queer*Welten 05-2021 - Romy Wolf - Страница 4

Vorwort

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Liebe Leser*innen,

wir begrüßen euch zu einer weiteren Ausgabe Queer*Welten, die wir mit einleitenden Worten zum Thema Pandemie beginnen könnten. Doch eigentlich ist dazu schon alles gesagt. Wir hoffen einfach, dass ihr alle noch trotz ignoranter bis böswilliger Politik, Impfdebakel und endlosem Nicht-so-richtig-Lockdown durchhaltet und euch unsere fünfte Ausgabe die Zeit etwas versüßen kann.

Auch der 8. März fand dieses Jahr unter Pandemie-Umständen statt, und er brachte einige Diskussionen mit sich: Nennt man ihn jetzt Frauentag oder feministischen Kampftag? Ziemlich unschöne transfeindliche Diskurse entwickelten sich im Internet, cis Frauen forderten, der 8. März sollte nur ihnen gehören und wollten ihn nicht mit anderen teilen. Für uns ist das Grund genug, an dieser Stelle noch einmal darauf hinzuweisen, dass wir bei Queer*Welten intersektional denken wollen. Die Forderung nach intersektionalem und solidarischem Denken wird zu oft als eine Art Bedrohung oder übertriebene Anspruchshaltung gesehen, während sie in Wirklichkeit die größte Chance ist, die sich uns bietet. Denn letztendlich sind die verschiedenen Kämpfe, die wir ausfechten, einfach nur unterschiedliche Facetten des Kampfes gegen die patriarchale, cis-heteronormative, binär gedachte, neoliberale, rassistische, ableistische Gesellschaft, in der wir alle leben. Es ist immer dieselbe Illusion von „normal“ und „objektiv“, erdacht und durchgesetzt seit Hunderten von Jahren, um immer dieselben Leute an der Spitze zu halten, um immer denselben Status Quo zu zementieren und alles zu zerschlagen, was ihn infrage stellt. Auch wenn wir nicht alle Kämpfe kennen und verstehen, die andere Personen ausfechten, können wir verstehen und anerkennen, dass diese Kämpfe auch unsere Kämpfe sind – wie es auch Teresa Teske in ihrer Geschichte aus Ausgabe 4 so wunderbar gezeigt hat.

Uns nach anderen, die ähnliche Kämpfe führen, umzuschauen, kann uns helfen, zu erkennen, dass wir nicht allein sind. Wenn Menschen, die schwanger werden können, um ihr Recht auf die Autonomie über den eigenen Körper kämpfen, sollten sie die Kämpfe von trans Personen, die über ihren eigenen Körper bestimmen möchten, oder die Kämpfe von be_hinderten Menschen, die nicht aus Kostengründen in Heime eingewiesen werden sollen, nicht als Ablenkung von ihrer eigenen Agenda sehen, sondern vielmehr als potenzielle Verbündete auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben für alle. Wenn wir erkennen und begreifen, wer alles ebenfalls unter dem Status Quo und der sogenannten „Mehrheitsgesellschaft“ leidet, dann begreifen wir auch, dass wir viel mehr sind, als wir vielleicht dachten. Und dann, wenn wir an dieser Stelle mal kurz träumen dürfen, ist die Revolution vielleicht ein Stückchen näher, als wir denken.

Deshalb freut es uns sehr, dass wir in Ausgabe 5 mit „Das letzte Marzipanbrot“ auch eine Geschichte dabeihaben, in der es um chronische Krankheiten und intersektionale Diskriminierung durch Behörden geht. Und wir wünschen uns noch viel mehr Texte, die alle Facetten der Kämpfe aufgreifen, die jeden Tag von Menschen geführt werden, damit wir alle einander besser verstehen und zusammen mehr erreichen können.

Aber erstmal wünschen wir euch viel Vergnügen mit Ausgabe 5.

Eure Queer*Welten-Redaktion

Queer*Welten 05-2021

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