Читать книгу Geld(R)evolution - Ronny Wagner - Страница 6
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Nachdem Religionen und Ideologien in unserer Welt bisher nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben, ist es höchste Zeit für eine Neuorientierung. Was fehlt in unserer Welt? Fehlt es an Wissen? Fehlt es an Geld? Nein. Es fehlt an Verantwortung, der Verpflichtung jedes einzelnen Menschen, dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt und das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und dabei möglichst kein Schaden entsteht. Hier scheint es mir, dass wir diesen Auftrag oft nicht erfüllen.
Wir sehen heute in fast allen gesellschaftlichen Bereichen enorme Fortschritte. Doch gerade im so immens wichtigen menschlichen Bereich entfernen wir unser immer wieder von unserem eigentlichen Wesenskern. Wir scheinen stehengeblieben zu sein oder gar zurückzufallen.
Wir zerstören unaufhaltsam unsere Natur und damit die Lebensgrundlage unserer Kinder und Kindeskinder. Dabei wird die Kluft zwischen Arm und Reich stetig größer. Die Menschheit scheint trotz aller Fortschritte immer unmenschlicher zu werden. Verantwortung für sich selbst und die Gesellschaft zu übernehmen ist für viele Menschen nicht mehr als eine Floskel. Der Mindestanspruch im Leben eines jeden Erdbewohners sollte es sein, selbständig, unabhängig und mündig die Lebenszeit zu gestalten. Wer sich wie ein erwachsener, verantwortungsbewusster, redlicher Mensch guten Willens verhalten will, der kommt nicht daran vorbei, von bequemen, aber unrealistischen Wunschvorstellungen der heutigen Gesellschaft Abschied zu nehmen.
Es ist sicherlich in kurzer Zeit unmöglich, die ganzen Lügen und Unwahrheiten richtigzustellen, mit denen Menschen im Laufe ihres Lebens gefüttert wurden und werden. Doch es ist mit einem offenen Geist nicht sonderlich schwer, die grundlegenden Wahrheiten zu erkennen. Sie sind immer sehr einfach, schnell zu verstehen und vor allem leicht zu erklären. Wahrheiten sind immer die Dinge, die funktionieren und nur dadurch Gültigkeit erlangen. Über Wahrheiten diskutiert man nicht.
Mit diesem Buch ist der Wunsch verknüpft, dass der Leser anfängt, sich selbst auf die Suche nach den elementaren Wahrheiten des Wissensgebietes des Geldes zu machen. Wir haben es hier mit einem riesigen Fachgebiet zu tun, schnell erkennbar daran, dass bei der Suche nach dem Wort »Geld« bei Google über 300 Millionen Einträge auftauchen. Es leuchtet sofort ein, dass kein Mensch dieses riesige Fachgebiet vollständig und abschließend überblicken kann. Das heutige Informationszeitalter überfrachtet uns täglich mit immer neuem Wissen.
Da fällt es dem Einzelnen sicher sehr schwer, den Überblick zu behalten. Sie werden sich wahrscheinlich gerade fragen, woran man wertvolles bzw. Nützliches Wissen erkennen kann. Wissen ist nur dann wertvoll, wenn man damit etwas anfangen kann. Es muss helfen, alltägliche Dinge und Probleme zu bewältigen. An diesem Wissen war und bin ich schon mein gesamtes Leben interessiert. Daher hat mich der Wissensbereich, der sich mit dem Lösen von Problemen beschäftigt, schon immer begeistert.
Dieses Fachgebiet, Heuristik genannt, beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie man Probleme löst. Die meisten Menschen sind an einfachen Hilfsmitteln, Eselsbrücken und Lebensweisheiten interessiert, damit das eigene Leben leichter zu bewältigen ist. Beim Vermeiden kognitiver Anstrengungen zur Wissensaneignung hilft natürlich die heutige Technik. Natürlich wird durch die auf uns einprasselnde Informationsflut Wissen oberflächlicher. Aber ist es doch von an Anfang an klar, dass unser Wissen immer begrenzt sein muss. Wir haben niemals alle verfügbaren Informationen zur Hand bzw. sind in der Lage diese auszuwerten und in unsere Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Unser Wissen von der Welt ist unvollständig. Um es mit den Worten des griechischen Philosophen Sokrates auszudrücken: »Ich weiß, dass ich nicht weiß.« Dennoch möchten wir natürlich zu wahrscheinlichen Aussagen und praktikablen Lösungen kommen. Für mich ist es von enormer Bedeutung, dass gemachte Beobachtungen und bisher Gelerntes ständig überprüft und neu ausgewertet wird.
Auch Geldwissen unterliegt ständigen Veränderungen. Einige grundlegende Wahrheiten bleiben natürlich trotz allen gesellschaftlichen Wandels erhalten. Doch ist es gerade dieser ständige Wandel, der uns zwingt, uns intensiver mit der Materie »Geld« auseinanderzusetzen. Schieben wir die Verwirrungen um dieses Thema beiseite und revolutionieren wir unser Wissen über das Geld. Gehen wir an den Start. Schauen wir uns das an, was es zu sehen gibt. Beachten wir dabei, frei nach Nietzsche, dass alles Beobachten und Denken stets perspektivisches Denken und perspektivisches Beobachten sind. So gelangen wir zu einer eigenen Weltsicht. Und passen sie dabei stets ihr Handeln ständig an die veränderten Rahmenbedingungen in ihrer Umwelt an, um dauerhaften Erfolg zu haben. Und damit erhoffe ich mir, dass jedem klar wird, dass eine Geld(R)evolution unausweichlich ist. Wenn wir eine Zukunft auf diesem Planeten haben wollen.
Neue Normalität
Schwarze Schwäne sind extrem seltene Ereignisse, die enorme Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben. Der schwarze Schwan ist die Verkörperung der Vorstellung, dass alles anders kommt, als wir glauben. Er ist der Gegenentwurf zum Konservatismus der heutigen Zeit und stellt das Undenkbare dar. Er ist der Schlussstrich unter der bisherigen Normalität und führt sämtliche Prognosen ad absurdum. Wenn der schwarze Schwan auftaucht, zerstört er unsere bisherigen Lebens- und Denkgewohnheiten. Das Verlässliche unserer Zeit besteht darin, dass es keine Verlässlichkeit mehr gibt. Gestrige Grundüberzeugungen gelten plötzlich nicht mehr.
Das gehäufte Auftreten schwarzer Schwäne in der jüngeren Vergangenheit scheint ein neues Zeitalter eingeläutet zu haben. Unsere vermeintliche Normalität spielt verrückt. Der Zusammenbruch des Neuen Marktes, 9/11, Subprime-Krise, Arabischer Frühling, Eurofinanzkrise, Tsunamis, Nullzins, Killerviren, Lockdowns. Eine Welt, in der nichts mehr so ist, wie es einmal war. In einer sagenhaften Geschwindigkeit verändert sich unser Zusammenleben. Gefühlt entsteht eine Welt ohne Halt.
Ich frage mich, was das Schicksal wohl als Nächstes für uns bereithält? Sind wir auf diese Ereignisse in geeigneter Weise vorbereitet? Oder erkennen wir wenigstens den Ernst der Lage? Denn wenn wir es nicht sind, wird uns die Natur zwingen, den Veränderungsprozess einzuleiten. Die Frage, die sich stellt, ist nur, ob wir Opfer oder Gestalter dieser Veränderungsprozesse sein wollen.
Die Komplexität der heutigen Welt ist menschengemacht. Wir leben in einer Welt des relativen Wohlstandes. Aber auch in der absoluten Ungewissheit. Eine komplexe Gesellschaft mit einer sich selbst beschleunigenden, technischen Entwicklung ergeben einen Mix, dessen Auswirkungen nicht vorhersehbar sind. Das Leben der Menschen in vermeintlicher Sicherheit endet mit dem Aufkommen der enormen Komplexität des heutigen Internetzeitalters.
Ein anschauliches Beispiel für die zunehmende Komplexität und damit einhergehend die stetig zunehmende Unsicherheit der Menschen ist der tatsächliche Zustand unseres Geldsystems. Das stetig wachsende Misstrauen der Menschen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit der heutigen Papiergeldwährungen tritt immer deutlicher ans Tageslicht. Die Finanzmärkte sind ein hervorragender Seismograph für die wachsende Skepsis der Menschen in unser derzeitiges Finanz- und Wirtschaftssystem. Hier zeichnet sich immer deutlicher ein dringend notwendiger Evolutionsprozess ab. Ob diese Veränderung gewollt oder ungewollt ablaufen wird, ist nicht entscheidend.
Fakt ist: Wir werden uns diesen Entwicklungen nicht entziehen können. Unsere Gesellschaft wird bedroht durch die zunehmende Anfälligkeit unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Errungenschaften gegenüber Angriffen von Feinden und Eingriffen von Behörden und Wissenschaftlern zur vermeintlichen Rettung des Systems. Der schwarze Schwan ist zu unserem ständigen Begleiter geworden. Was bleibt, ist die Veränderung.
Die Gewinnung einer neuen Weltsicht und die damit einhergehende Neuordnung der eigenen Lebensauffassung stehen auf dem Stundenplan unserer Gesellschaft an oberster Stelle. Nichts benötigen wir dringender als Vertrauen in uns selbst, um die vor uns liegenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Werfen wir die bisherige Vorstellung von Risiko über Bord. Sind es doch nicht die Schwankungen eines Anlageinstrumentes, die unser angespartes Vermögen bedrohen. Sondern Ereignisse mit enormer Sprengkraft, die unser bisheriges Leben auf den Kopf stellen und somit auch das Potential haben, Wohlstand im Handumdrehen zu vernichten. Sortieren wir uns und gewinnen wir in einem evolutionären Prozess eine Sicht auf das Leben, die das Auftreten schwarzer Schwäne anerkennt und sich auf ihr Eintreten vorbereitet. Denn nichts ist zerstörerischer, als dem Ungewissen unvorbereitet gegenüberzutreten.
Krankes Geld - kranke Welt?
Bevor ich mich intensiv mit dem Thema »Geld« auseinandersetzte, glaubte ich immer, etwas von Wirtschaft und Finanzen zu verstehen. Nun ja, ich verstand schon etwas von ökonomischen Zusammenhängen. Ich kannte einige der grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Ökonomie. Doch warum wusste ich eigentlich zum damaligen Zeitpunkt so wenig über das Geldsystem? Ich hatte auch nie über den eigentlichen Sinn des Geldes nachgedacht. Dieser blieb für mich weitestgehend verborgen. Ich wollte mehr erfahren und musste dabei feststellen, dass das gar nicht so einfach war.
Je intensiver ich mich mit dem Thema Geld beschäftigte, umso undeutlicher wurde der Weg. Wirtschaftswissenschaftliche und im Neusprech »verschwörungstheoretische« Abhandlungen kreuzten meinen Weg.
Im Laufe meiner Recherchen beschlich mich langsam die Überzeugung, dass um unser Geldsystem absichtlich ein Nebelschleier gelegt wurde, um dieses Wissensgebiet für die Allgemeinheit schwer verständlich zu machen. Möglicherweise ist das der Grund, warum so wenige Menschen das Geld und dessen Wirkungsweise verstehen.
Nur wenn Dinge klar und leicht verständlich sind, bekommt man Gewissheit über diese Dinge. Es war ein schwerer Weg, der alles andere als geradlinig verlief. Was mich vor allem durcheinanderbrachte war die Tatsache, dass es in unserem Finanzsystem ständig zu Unfällen kam. Finanzkrisen waren an der Tagesordnung, unterschieden sich nur in Größe und Form. Sie sind quasi Bestandteil des Systems. Jedenfalls stieß ich auf beträchtliche Schwierigkeiten, die mir den Zugang zum Thema Geld erschwerten. Zwangsläufig ergab sich die Frage, wie es dazu kam und wer wohl ein Interesse daran hatte, das Geldwesen unkenntlich zu machen. Doch möchte ich mich nicht in Vermutungen und Theorien darüber verlieren, wer diese Parteien und Gegenspieler sind.
Letztlich ist es auch völlig nebensächlich, wer hier für was verantwortlich ist. Es herrschen gewisse Spielregeln. Und wir müssen uns dieser Regeln bewusst sein und uns daran halten. Dann ist es auch völlig irrelevant, wer diese Regeln aufgestellt hat. Hier bleibt es natürlich dem interessierten Leser überlassen, die eine oder andere Nachforschung selbst anzustellen.
Im Grunde fängt das Dilemma schon in der Schule an. Dort werden merkwürdige Dinge unterrichtet, anstatt den Umgang mit Geld, das Verstehen wirtschaftlicher Zusammenhänge und der Lebensgesetze zu lehren. Die heutige Jugend wird nicht sehr gut darin unterrichtet, das Leben erfolgreich zu meistern. Zwangsläufig kommen dadurch immer mehr Menschen unter die Räder oder zahlen einen sehr hohen Preis für ihren wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg. Krankheit, Stress, zerrüttete Familien. All dies sind deutliche Anzeichen dafür, dass Menschen mit falschen oder fehlenden Daten ihr Leben zu meistern versuchen. Das wirkliche Nachdenken und die Suche nach den Informationen, die das Leben leichter machen gehört leider nicht zu den obersten Prioritäten.
Selbst im Studium der Wirtschaftswissenschaften wird bis heute wenig über das eigentliche Wesen des Geldes gelehrt. Ich war sehr erstaunt bei meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften nichts darüber beigebracht zu bekommen. Dass dieser Wissenschaftszweig nicht die richtigen Antworten auf elementare Fragestellungen des wirtschaftlichen Zusammenlebens liefern kann, zeigt in meinen Augen ein Widerspruch besonders deutlich. Die beiden großen Teilbereiche der Wirtschaftswissenschaft sind die Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre. Mich wundert es, dass beide Teilbereiche völlig unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen.
Der eine Bereich (Volkswirtschaftslehre) strebt nach Vollbeschäftigung und der andere Sektor (Betriebswirtschaftslehre) optimiert Kosten durch den Abbau oder die Verlagerung von Arbeitsplätzen. Für mich ein glasklarer Widerspruch.
Wäre es nicht sinnvoller, dass hier von beiden Seiten an einem Strang gezogen wird und ein Wirtschaftssystem entstehen kann, dass nachhaltig gut funktionieren kann? Vermutlich ist diese Verrücktheit eine der Ursachen, warum es mit unserem aktuellen Wirtschaftssystem auf Dauer nicht gut gehen kann. Jeder versucht, für sich das Optimale herauszuholen. Es handelt sich eindeutig um ein Konkurrenzsystem. Und in solch einem System gibt es zwangsläufig Gewinner und Verlierer. Eine gemeinsame Vorgehensweise ist nicht erkennbar.
Für mich ist es eindeutig, dass fast alle unserer heutigen Probleme wie Wirtschaftskrisen, Hyperinflationen, Kriege und Umweltverschmutzung ihre Ursache im kranken Geldsystem haben. Um diese Krisen richtig zu verstehen und alternative Konzepte zum bestehenden System zu entwickeln, ist es von enormer Bedeutung, sich intensiv mit dem Charakter des Geldes und dem Umgang mit Geld zu beschäftigen. Es ist kein großer Akt, die heutigen Probleme der Menschheit zu verstehen und in dessen Folge zu beseitigen, wenn man deren Ursache kennt. Die Lösungen sind leicht auszumachen, wenn wir die richtigen Fragen stellen. Machen wir uns ans Werk.