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An diesem frühen Morgen im Januar 1597 segelte die Dreimast-Galeone „Santa Barbara“ an der Westküste von Madagaskar entlang nordwärts. Die See wurde nur von einer schwachen Dünung bewegt. Der Wind wehte aus Südosten, stieß mit Kraft in die Segel und trieb das Schiff vorwärts.

Philip Hasard Killigrew, der Kapitän, stand an der Querbalustrade des Achterdecks und hielt mit dem Spektiv Ausschau.

An Steuerbord zeichnete sich die Küste der großen Insel als grauschwarzes Gebilde ab. Hasard hatte sich vorgenommen, Madagaskar ein wenig zu erkunden. Viel zuwenig war ihm über diese Insel, die schon fast wie ein Kontinent wirkte, bekannt.

Plötzlich ertönte über den Köpfen der Männer, die zu diesem Zeitpunkt ihren Decksdienst versahen, ein Ruf. Bill, der Ausguck im Großmars, hatte ihn ausgestoßen.

„Deck!“ schrie er. „Schiffbrüchige Backbord voraus! In einem winzigen Boot! Zwei Gestalten!“

Fast im selben Moment waren hauchdünn die Hilferufe zu vernehmen, die über die See gellten. Rasch wurden sie vom Wind davongetragen.

„Da befindet sich jemand in höchster Gefahr“, sagte Ben Brighton, Hasards Erster Offizier und Bootsmann.

„Na, das nenne ich einen scharfen Verstand“, sagte Old Donegal Daniel O’Flynn. „Wie hast du das so schnell gemerkt?“

Ben beachtete die ironische Bemerkung des Alten nicht weiter. Wie gallig der Humor von Old O’Flynn – besonders am frühen Vormittag – ausfiel, war den Männern der Seewölfe-Crew hinlänglich bekannt. Ben richtete sein Augenmerk vielmehr in die von Bill angegebene Richtung. Das taten jetzt alle. Sie reckten die Köpfe und reichten Kieker herum, durch die sie nach den in Not befindlichen Schiffbrüchigen Ausschau hielten.

„Abfallen!“ befahl der Seewolf.

„Drei Strich Backbord! Kurs Nordnordwest!“

„Aye, Sir!“ rief Pete Ballie, der Rudergänger. „Kurs Nordnordwest!“

„Schrickt weg die Schoten!“ brüllte Edwin Carberry, der Profos. „Willig, wird’s bald? Hölle und Spillspaken, ihr Kanalratten, was ist los? Schlaft ihr im Stehen?“

Das taten die Arwenacks nicht, aber die „Musik“, die der Profos ihnen in die Ohren posaunte, gehörte mit zum Bordleben. Carberry war stets der Mann, der alles im Griff hatte. Und wenn die Mannen ihr Werk auch noch so gut verstanden und die Seemannschaft im Schlaf beherrschten – ohne den Profos wäre die Crew nie und nimmer das gewesen, was sie war.

Dan O’Flynn, der Mann mit den schärfsten Augen von allen, enterte an den Fockwanten der Luvseite auf und schwang die Beine über die Umrandung des Vormarses. Er bezog Stellung auf der Plattform und richtete sein Spektiv auf das fremde Boot.

„Das Boot sinkt!“ schrie Bill in diesem Augenblick hinter Dans Rücken.

„Stimmt!“ bestätigte Dan. „Und die beiden Insassen sind Mädchen!“

„Woran willst du das so genau sehen?“ tönte Carberrys mächtiges Organ von der Kuhl zu ihm hinauf.

„Sie sind splitterfasernackt!“ erwiderte Dan. „Eingeborene!“

„Hol’s der Henker“, sagte der Profos. Er wurde richtig verlegen und kratzte sich am Kinn. Wenn sie es schafften, die beiden Mädchen abzubergen, ehe der Kahn ganz unterging – was sollte dann geschehen? Mit zwei Nackten an Bord der „Santa Barbara“?

Unter Vollzeug segelte die Galeone auf das Boot zu. Die Distanz schrumpfte mehr und mehr zusammen und mochte jetzt noch gut eine Meile betragen. Wieder tönten die Schreie der Mädchen. Dan erkannte mit Hilfe des Kiekers als erster, was der Grund für ihre Panik war.

„Haie!“ meldete er laut. „Sie sind ganz nahe am Boot!“

„Teufel auch!“ wetterte der alte O’Flynn. „So schnell erreichen wir sie nicht mehr! Die Haie fressen sie auf, verlaßt euch drauf!“

Hasard beobachtete mit unbewegter Miene durch sein Spektiv, was im Boot und in dessen unmittelbarer Nähe vor sich ging. Ben, Ferris Tucker und Big Old Shane, die bei ihrem Kapitän standen, wechselten sich darin ab, durch ein anderes Spektiv zu blicken. Ihre Gesichter waren angespannt, betroffen. Don Juan de Alcazar murmelte etwas, das keiner verstand.

Aber noch griffen die Haie die Mädchen nicht an. Vielleicht war es einer Laune des Schicksals zuzuschreiben, daß die grauen Mörder nicht zupackten und die Mädchen in dem untergehenden Boot angriffen. Vielleicht warteten sie noch ab, weil sie wußten, daß sie ihrer Beute sicher waren. Was immer sie beeinflussen mochte – der Zeitpunkt der grausigen Mahlzeit schien noch nicht gekommen zu sein.

Die „Santa Barbara“ glitt auf das Boot zu. Jetzt mußten auch die Eingeborenenmädchen das Schiff gesichtet haben. Doch sie gaben keine Zeichen, winkten den Männern nicht um Hilfe flehend zu. Sie hockten nur da, hielten sich die Hände und schrien.

„Fast könnte man meinen, sie hätten den Tod selbst gesucht“, sagte Don Juan.

„Und sie schreien, wie?“ entgegnete der alte O’Flynn. „Das erscheint mir ziemlich widersinnig.“

„Jedenfalls sind sie keine Schiffbrüchigen“, sagte Don Juan. „Das glaube ich absolut nicht.“

Nach wie vor zogen die Haie ihre Runden um das Boot. Allmählich sackte der Kahn immer tiefer ab, aber es war kaum wahrzunehmen. Bill und Dan hatten jetzt von ihren luftigen Posten aus die Mädchen wie zum Greifen nah vor sich. Sie konnten erkennen, daß das Boot weder ein Segel noch Riemen oder Paddel hatte. Nichts also, mit dem die Mädchen sich gegen die Haie zur Wehr setzen konnten. Sie waren ganz einfach ihrem Schicksal ausgeliefert.

Hasard wartete, bis nur noch eine halbe Kabellänge Abstand zwischen der „Santa Barbara“ und dem Boot lag. Er ließ beidrehen und die Segel ins Gei hängen. In Windeseile fierten die Männer die Jolle ab und enterten an der ausgebrachten Jakobsleiter ab. Big Old Shane war der Bootsführer. Seine Begleiter waren Ferris Tucker, Blacky, Batuti, Higgy, Jack Finnegan und Paddy Rogers. Die Männer legten von der Bordwand ab und begannen, wie die Besessenen zu pullen.

Schweigen herrschte an Bord der „Santa Barbara“. Die Männer verfolgten, was geschah. Da – einer der Haie griff an. Sein rundes, abgeflachtes Maul schob sich dicht neben dem Boot aus dem Wasser, klaffte auf und gab die dolchspitzen Zähne frei. Die Mädchen stießen schrille, kreischende Laute aus.

Ein Schuß krachte – Ferris hatte ihn aus seiner Muskete abgegeben. Über dem Maul des Hais klaffte plötzlich ein häßliches Loch. Der Graue sackte zurück und verschwand unter der Wasseroberfläche.

Die sechs anderen Männer der Jolle pullten immer noch, als säße ihnen der Teufel im Nacken. Nur noch wenige Yards betrug die Entfernung bis zu den Mädchen. Noch einmal feuerte Ferris, diesmal mit Blackys Muskete. Die Kugel bohrte sich in den Ansatz der Rückenflosse eines Hais, der gerade mit großer Geschwindigkeit auf das Boot der Mädchen zuhielt. Auch dieses Tier ging auf Tiefe.

„Weiter links!“ schrie Dan O’Flynn der Bootscrew zu.

Die Männer schauten in die angegebene Richtung. Ferris, der hoch aufgerichtet zwischen den achteren Duchten stand, sah, was Dan meinte: dort drüben, nur etwa zehn Yards entfernt, hatte sich eine ganze Meute von Haien versammelt, wie an den grauen Schatten unter der Oberfläche deutlich zu sehen war.

Der rothaarige Schiffszimmermann zögerte nicht. Er nahm eine seiner Flaschenbomben zur Hand. Higgy half ihm, die Lunte zu entfachen. Inzwischen hatte die Jolle das sinkende Boot fast ganz erreicht. Ferris wartete eiskalt ab, bis die Lunte bis zum Korken hinuntergebrannt war. Dann schleuderte er seine Wurfgranate zu den Haien. Sie klatschte ins Wasser, versank. Aber die Zündschnur brannte weiter – durch den Korken ins Innere der Flasche. Sie konnte jetzt nicht mehr erlöschen.

Die Ladung explodierte. Ein dumpfer Schlag war zu vernehmen. Das Wasser sprudelte und gischtete, Wellen entstanden. Zwei weiße Leiber tauchten auf – tote Haie, die mit dem Bauch nach oben in den Fluten trieben.

„Sehr gut, Ferris“, sagte Big Old Shane.

Er richtete sich nun ebenfalls auf und beugte sich zu dem Boot der Eingeborenenmädchen hinüber. Die Jolle glitt längsseits. Die Mädchen schrien nicht mehr, aber sie weinten und zitterten am ganzen Leib. Tief im Herzen des graubärtigen Riesen regte sich etwas. Er empfand Mitleid mit den armen Dingern – und genauso ging es den übrigen Mannen der „Santa Barbara“.

Kriara und Failasa begriffen noch nicht recht, was um sie herum vorging. Aber sie spürten, daß es diese fremden weißen Männer gut mit ihnen meinten. Der Riese mit dem grauen Bartgestrüpp und der Rothaarige, der genauso groß war, hoben sie in die Jolle. Ein anderer – er war pechschwarz und lächelte ihnen gutmütig zu – warf ihnen Decken über. Dann wendete die Jolle. Sie glitt zu dem großen Schiff mit den drei Masten zurück, dessen Ankunft die Mädchen zwar registriert, aber in ihrer panischen Angst doch nicht bewußt wahrgenommen hatten.

Big Old Shane nahm wieder auf der Heckducht Platz und bediente die Ruderpinne. Ferris Tucker ließ sich neben den Kameraden nieder und griff einen der Riemen. Die Männer blickten zurück zu dem Boot der Mädchen. In diesem Moment verschwand es unter der Wasseroberfläche. Huschende Bewegungen waren zu registrieren – die Haie, die die Explosion der Flaschenbombe überstanden hatten, stürzten sich auf ihre blutenden Artgenossen.

Kriara und Failasa kauerten bebend nebeneinander. Ihre angstgeweiteten Augen waren auf den Schauplatz des Geschehens gerichtet. Failasa wimmerte vor sich hin. Kriara biß sich auf die Unterlippe.

Shane sah die beiden an. Sie hockten ihm gegenüber auf dem Boden der Jolle.

„So was habe ich noch nicht erlebt“, sagte er. „Wer seid ihr eigentlich? Versteht ihr mich überhaupt?“

„Was sagt der Mann?“ erkundigte sich Kriara bei ihrer Freundin.

„Ich weiß es nicht“, erwiderte Failasa mit kaum hörbarer Stimme.

„Ist es der Fisch-Gott, der uns die weißen Männer geschickt hat?“ fragte Kriara.

„Ich weiß es nicht.“

Kriara blickte zu Big Old Shane auf. „Sprichst du meine Sprache?“

„Kapiert jemand, was das Mädchen sagt?“ fragte Shane seine Kameraden.

„Nicht die Bohne“, erwiderte Blacky.

„Ist wohl die Sprache von Madagaskar“, brummte Ferris.

„Ich finde, es hört sich malaiisch oder so ähnlich an“, meinte Paddy Rogers. „Die malaiischen Piraten in der Timor-See, die haben so ähnlich gesprochen.“

„Quatsch“, sagte Higgy. „Wir sind hier doch in Afrika. Wie sollen hier wohl Malaien herkommen? Nun, das paßt überhaupt nicht zusammen.“

„Daß ihr mich immer alle für blöd haltet, finde ich nicht gerecht“, sagte Paddy störrisch.

„Versteht ihr Spanisch?“ fragte Shane die Mädchen.

„Wer bist du?“ wollte Kriara von ihm wissen.

Shane schüttelte den Kopf. „So kommen wir nicht weiter. Der eine versteht den anderen nicht. Was wir brauchen, ist ein Dolmetscher.“

„Fein“, sagte Jack Finnegan. „Dann zaubere mal einen her.“

Die Jolle hatte unterdessen die „Santa Barbara“ erreicht. Shane steuerte sie an die Jakobsleiter. Die Männer stellten das Pullen ein und bargen die Riemen. Shane gelang es, sich mit den Mädchen durch Zeichen zu verständigen. Sie sollten als erste aufentern.

Kriara kletterte als erste an der Jakobsleiter hoch. Mit einer Hand hielt sie sich fest, mit der anderen raffte sie die Decke um ihre Schultern zusammen. Failasa folgte ihr. Plötzlich verlor sie die Decke, die ins Boot zurückfiel, Blacky fing sie auf. Higgy schaute hoch und stieß unwillkürlich einen leisen Pfiff der Anerkennung aus.

„Willst du wohl still sein?“ sagte Shane grollend.

„Ich habe doch gar nichts gesagt.“

„Hast du nicht“, versetzte der graubärtige Riese grollend. „Aber eins will ich klarstellen. Wenn einer die armen Dinger auch nur mit dem kleinen Finger anrührt, kriegt er von mir was auf die Pfoten.“

Die Männer an Bord kriegten lange Hälse und runde Augen, als zuerst Kriara und dann Failasa auf die Kuhl kletterten. Dann aber war der Kutscher mit einer neuen Decke zur Stelle und verdeckte Failasas Blößen.

„Heiliger Nepomuk“, sagte Sam Roskill. „Die sind wirklich verdammt hübsch.“

„Ich begreife immer noch nicht, wieso sie sterben wollten“, sagte Philip junior, einer der beiden Söhne des Seewolfes.

„Wollten sie das denn?“ fragte Mac Pellew verdutzt.

„Na, so hat es doch ausgesehen“, meinte Hasard junior.

Der Seewolf winkte den Malaien-Mädchen zu. Sie begriffen und enterten zu ihm und den anderen Männern des Achterdecks auf. Hasard versuchte wie Shane, ein Gespräch mit den beiden anzufangen, aber außer den Gesten gab es keine Möglichkeit, sich mit ihnen zu verständigen.

„Sir“, sagte der Kutscher. „Sie stehen unter Schock. Ich glaube, sie müssen sich erst mal beruhigen. Und wir sollten ihnen zu essen und zu trinken geben.“

„Ja“, erwiderte der Seewolf. „Wir bringen sie in einer Achterdeckskammer unter.“ Er schaute zu Kriara. „Ihr beiden habt wirklich enormes Glück gehabt, wißt ihr das?“

„Wie ist dein Name?“ fragte Kriara.

Hasard deutete zur Küste von Madagaskar. „Seid ihr von der Insel? Von Ma-da-gas-kar?“

Failasa warf ihrer Freundin einen Seitenblick zu. „Er kennt unser Land?“

Kriara lächelte dem Seewolf zu. „Ja“, entgegnete sie und nickte. „Wir kommen von Madagaskar.“ Sie wies nach Nordosten. „Von Majunga.“

„Majunga?“ fragte Hasard.

„Ja, Majunga.“

„Was ist das?“ erkundigte sich Ben Brighton. „Ein Ort?“

„Ich glaube, ja“, erwiderte Hasard. „Ich habe den Namen auf einer der Karten gelesen.“ Wieder sah er die Mädchen prüfend an. „Warum seid ihr hier? Hat man euch ausgesetzt?“

Kriara und Failasa gaben durch Gebärden zu verstehen, daß sie nicht wußten, was er meinte. Kriara dachte dabei: dieser große Mann – er ist mehr als ein Mensch. Der Fisch-Gott hat ihn geschickt. Sie stieß Failasa mit dem Ellenbogen an und tauschte rasch ein paar Worte mit ihr. Daraufhin sanken beide Mädchen auf die Knie und verneigten sich tief vor Hasard.

„Sie scheinen ja mächtigen Respekt vor dir zu haben“, sagte Old O’Flynn grinsend. „Aber das verrät uns immer noch nicht, warum sie es geradezu darauf angelegt haben, von den Haien vertilgt zu werden.“

„Vielleicht sind sie doch Schiffbrüchige“, sagte Ben.

Don Juan mischte sich ein. „Das Ganze sieht mir eher nach einem Menschenopfer aus.“

„Verrückt“, sagte Ferris Tucker. „Wer ist so gemein, zwei junge, hübsche Mädchen den Haien zum Fraß vorzuwerfen?“

„Die Mädchen sind keine Afrikanerinnen“, sagte Hasard. „Sie scheinen eher asiatischer Herkunft zu sein. Vielleicht sind sie Malaiinnen.“

„Habe ich ja gleich gesagt“, brummte auf der Kuhl. Paddy Rogers, und seine Kameraden sahen ihn verblüfft an.

„Auf Madagaskar sollen Malaien wohnen“, fuhr der Seewolf fort. „Möglich wäre tatsächlich, daß mit diesen Mädchen ein makabres Ritual zelebriert werden sollte. Man setzte sie in das Boot, und die Strömung trug sie auf die See hinaus.“

„Und wahrscheinlich war das Boot ein bißchen angebohrt“, sagte Ferris grimmig. „Also, eine üble Sauerei. Die Kerle, die das getan haben, möchte ich zu fassen kriegen.“

Kriara richtete sich halb auf und griff nach Hasards Hand. „Sohn des Fisch-Gottes, du hast uns gerettet! Wirst du auch unsere Männer retten? Schickst du sie zu uns zurück?“

„Wir brauchen einen Dolmetscher“, sagte Shane.

„Wir werden einen suchen“, entgegnete der Seewolf. „Setzt die Segel. Wir nehmen Kurs auf Majunga. Die Mädchen werden uns dorthin führen, wo sich ihr Dorf befindet. An Ort und Stelle kriegen wir schon heraus, was hinter dem Vorfall steckt.“

Wenig später nahm die „Santa Barbara“ wieder Fahrt auf – mit Kurs auf die westliche Küste von Madagaskar. Der Tag würde vergehen, ehe die Seewölfe das Ziel erreichten, denn die Insel war sehr groß. Erst in der Nacht, so rechnete Hasard anhand der Karten aus, konnte man in Majunga sein.

Aber das spielte keine Rolle. Er hatte ohnehin vorgehabt, sich ein wenig vor Madagaskars Küsten umzutun und das Land zu erforschen, hier und da vielleicht auch Proviant und Wasser an Bord zu nehmen. Dazu bot sich jetzt eine Gelegenheit. Im übrigen hatte er den festen Vorsatz, dem auf den Grund zu gehen, was beinahe zum Tod der Mädchen geführt hätte. Nach seinen Begriffen war das ein Fall von versuchtem Mord.

Kriara und Failasa wurden vom Kutscher, von Mac Pellew und den Zwillingen mit Essen und Trinken versorgt. Immer wieder verneigten sich die Mädchen. Sie murmelten Worte des Dankes und der Ehrfurcht. Kurz darauf legten sie sich in der Achterdeckskammer auf die Kojen, die Hasard ihnen als Lager hatte zuweisen lassen.

Nur wenige Augenblicke verstrichen, und Kriara und Failasa schliefen ein. Erst jetzt spürten sie, wie sehr die Ereignisse der vergangenen Stunden an ihren Kräften gezehrt hatten.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 535

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