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2.

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„Deck ho!“ schrie Bill, der Moses, aus dem Großmars der „Isabella VIII.“ „Treibendes Objekt Steuerbord voraus! Eine Eisscholle mit einem Lebewesen darauf!“

„Mit einem Lebewesen?“ wiederholte der Seewolf. Er stand auf dem Quarterdeck, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und spähte zu seinem Ausguck hinauf.

„Scheint mir ein Tier zu sein, Sir!“

„Etwa wieder ein Eisbär?“

„Nein, etwas Dunkleres und Fetteres als ein Eisbär!“

„Ich komme selbst ’rauf!“ rief Hasard.

Er sprang die Stufen des Niederganges zur Kuhl hinunter, lief an Carberry, Ferris Tucker, Batuti und den anderen, die noch mit dem Ausweiden des Eisbären beschäftigt waren, vorbei und stieg auf die Rüsten der Luvhauptwanten. Rasch enterte er die Webeleinen hoch und kletterte oben, am Großmars, über die Segeltuchumrandung.

Er stand nun neben Bill, der gerade wieder durch seinen Kieker geblickt hatte, und fragte ihn: „Na, hast du etwas Genaueres herausgefunden, Bill?“

„Ja, Sir. Es ist ein Walroß.“

„Sehr gut.“

„Ich soll mich präzise ausdrücken, hat der Profos gesagt, aber das kann ich nur, wenn ich genügend Einzelheiten erkenne. Daran habe ich mich gehalten – sonst hätte ich vorher kein ‚treibendes Objekt‘ gemeldet.“

Hasard, mußte lachen. „Ist ja auch richtig So, Bill.“

„Danke, Sir.“

Der Seewolf hatte inzwischen selbst ein Spektiv aus der Tasche seiner dick gefütterten Renfelljacke gezogen und hob es ans Auge. Er vermochte durch die Optik ebenfalls ziemlich gut die Konturen des mächtigen Meeressäugers zu erkennen. Mit erhobenem Kopf hockte das Walroß da und erinnerte in seiner Bewegungslosigkeit an eine Statue aus grauschwarzem Stein. Als scharfer Kontrast zu dieser Masse aus Speck und Fleisch ragten die weißen Stoßzähne aus dem Oberkiefer.

Im Juni brach in Nordgrönland das Meereseis auf, wie Hasard von Hendrik Laas, dem Dänen, den sie bei Plymouth getroffen hatten, wußte. Wenn die riesigen Packeisschollen mit dem Strom nach Süden trieben, dann zogen die Walroßherden nach Norden, zu den reichen Muschelbänken in den Fjorden von Thule. Zum Schlafen schoben sich die massigen Tiere auf die Meereseiskante oder auf Treibeisschollen, und dabei konnte es passieren, daß, das eine oder andere im Schlummer etliche Meilen nach Süden befördert wurde. Wachte das Walroß auf, schob es sich in die Fluten und schwamm wieder nach Norden hinauf.

Dieser Einzelgänger hier schien ans Fortschwimmen jedoch vorläufig nicht zu denken – oder er döste mit erhobenem Haupt vor sich hin und nahm gar nicht wahr, was um ihn herum geschah.

„Wir sind nach meiner Schätzung noch gut fünf Meilen von ihm entfernt, Sir“, sagte Bill.

„Ja“, entgegnete der Seewolf. „Die Scholle bewegt sich aber nicht genau auf uns zu, sondern scheint von einer Abdrift erfaßt worden zu sein, die sie weiter nach Osten befördert, also auf die Westküste von Grönland zu.“

„Ja, das fällt mir jetzt auch auf, Sir.“

„Mit anderen Worten, wenn wir das Walroß haben wollen, dann können wir nicht darauf warten, daß es uns sozusagen in die offenen Arme treibt.“

„Sie wollen diesen Burschen dort erlegen?“

„Das habe ich vor, Bill.“

„Ist Walroßfleisch denn genießbar?“

„Bestimmt genießbarer als Walspeck und Tran, unsere einzigen wirklichen Reserven“, sagte Hasard. „Wir heften uns dem Kameraden also an die Fersen und versuchen ihn zu jagen. Du läßt ihn nicht aus den Augen, klar?“

„Aye, Sir!“

Hasard verließ den Großmars und enterte zur Kuhl ab. Steifgefroren waren die Webeleinen der Großwanten. Hier und da brach das Eis unter Hasards Stiefeln weg wie dürres Reisig, aber er konnte sich nicht immer darauf verlassen. Ständig mußte er damit rechnen, abzugleiten und den Halt zu verlieren.

An Deck war die Gefahr des Ausrutschens weitgehend durch den Sand und die Asche gebannt, die der Kutscher auf die Anweisung seines Kapitäns hin ausgestreut hatte. Hier konnte man sich bewegen, ohne das Gefühl zu haben, über rohe Eier zu laufen und jeden Augenblick auszurutschen.

Nanoq, den toten Eisbären, hatten Carberry und die anderen auf die Kuhlgräting gebettet, damit sein schönes weißes Fell durch den Sand und die Asche nicht verunziert wurde. Sie waren derart damit beschäftigt, ihr Werk zu vollenden, daß sie es kaum bemerkten, wie der Seewolf zu ihnen trat.

Hasard sah dem Kutscher zu, wie dieser das Fleisch des Bären sorgsam mit einem scharfen Messer zerlegte.

„Also gibt es doch Eisbärensteaks, Kutscher“, sagte er. „Und dabei warst du anfangs so überzeugt davon, daß man nur das Fell von Nanoq verwenden könne.“

Der Kutscher schaute auf und lächelte. „Ich hoffe, einer Täuschung erlegen zu sein. Womöglich habe ich Hendrik Laas’ Worte falsch interpretiert …“

„Kutscher, du sollst keine Reden halten, sondern arbeiten“, polterte der Profos los. „Komm zu Pott, Bursche, wir wollen heute mittag was Kräftiges in den Magen kriegen.“

„Ed, du vergißt, daß ich den Kutscher angesprochen habe“, sagte Hasard. „Hast du daran etwas auszusetzen?“

Carberry wurde fast rot in seinem wüsten Narbengesicht. „Natürlich nicht, Sir. Äh, Verzeihung, aber – Himmel, Arsch, ich hab’s ja immer gesagt, an unserem Kutscher ist ein Bordkaplan verlorengegangen. Hölle, ich verlange ja nur, daß er sich klar und deutlich ausdrückt. Kutscher, du Himmelhund, kann man das Fleisch nun essen oder nicht?“

„Das muß ich erst ausprobieren.“

„Zum Donnerwetter noch mal …“

„So, wie das Fleisch aussieht, wie es sich anfühlt und wie es riecht, müßte es eigentlich ganz gut schmecken“, fuhr der Kutscher rasch fort, ehe der Profos eine seiner Wortkanonaden loslassen konnte. „Aber um ganz sicher zu sein, müssen wir es eben mal ausprobieren.“

„Dann heiz deine Kombüse an“, brummte Ed Carberry. „Fang an zu braten, Mensch – und vergiß nicht, uns Salz zu bringen, damit wir das Fell an der Fleischseite damit einreiben können.“

„Sonst noch was?“ erwiderte der Kutscher gallig.

„Hasard und Philip!“ rief der Seewolf über Deck. „Helft dem Kutscher, das Bärenfleisch in die Kombüse zu schaffen!“

„Aye, aye, Sir!“ Die Zwillinge meldeten sich von der Back, wo sie gerade mit Siri-Tong und den beiden O’Flynns gestanden hatten, um nach dem Walroß Ausschau zu halten. Sie wandten sich um, setzten sich in Marsch und hasteten den Niedergang hinunter, um die Order ihres Vaters zu befolgen.

„Kutscher“, sagte der Seewolf. „Angenommen, das Bärenfleisch ist tatsächlich genießbar – wie viele Tage kannst du die Crew damit verpflegen?“

„Nicht mehr als drei.“

„Und danach?“

„Danach stehen uns praktisch nur noch unsere Wal-Reserven zur Verfügung.“

„Wir brauchen Fleisch, dringender denn je“, sagte der Seewolf. Er drehte sich nach achtern um, während Philip und Hasard junior herbeiliefen und mit dem Kutscher zusammen das Bärenfleisch in die Kombüse schleppten, und rief Ben Brighton und Pete Ballie, dem Rudergänger, zu: „Wir nehmen Kurs auf das Walroß und folgen ihm!“

„Aye, Sir!“

Pete Ballie bewegte das Ruderrad und hielt mehr Steuerbord. Carberry, von dem Ruf des Seewolfs ebenfalls angetrieben, ließ von der Arbeit an der Jagdbeute ab, erhob sich und trieb die Crew mit den üblichen freundlichen Worten an. Sein Gebrüll hallte über Deck.

Die „Isabella“ fiel etwas ab. Der Wind aus Südwesten drückte sie zügig auf die Eisscholle mit dem Walroß zu.

Wenig später rief Bill aus dem Ausguck: „Deck! Sir! Land in Sicht! Wir haben die Küste Steuerbord voraus!“

Hasard nickte. Es war so, wie er es sich gedacht hatte – eine Strömung, die nicht mit der Drift der Fluten nach Süden zur Davis-Straße konform ging, dirigierte den dicken Eisteppich mit dem Walroß darauf auf Grönland zu.

So kehrten die Seewölfe zu der riesigen Insel zurück, auf der sie vor zweieinhalb Tagen ein wenig erfreuliches Abenteuer durchgestanden hatten. Sie hatten Nanoq, den Eisbären, gejagt und dabei gehofft, auch auf andere Beute zu stoßen, da sie unbedingt Fleisch brauchten, aber dann war ein Blizzard mit Urgewalten über sie hergefallen und hatte ihren Landtrupp versprengt.

Carberry, Ferris Tucker und Batuti waren verschollen gewesen. Sie hatten auf einem Eisberg festgesessen, der sich im Blizzard vom Festland gelöst hatte – ein tragisches Ereignis, das die drei Männer für immer von ihren Kameraden hätte trennen können.

Doch dann hatte sich alles zum Guten gewendet: Hasard und seine Crew hatten die Vermißten wiedergefunden. Dem Profos, dem Schiffszimmermann und dem schwarzen Herkules aus Gambia war es indes gelungen, den „Nanohuaq“, den sehr großen Eisbären, zur Strecke zu bringen.

Sie hatten dies fast ohne Schußwaffen fertigbringen müssen, und Batuti hatte eine Blessur am Arm davongetragen. Inzwischen befand er sich jedoch auf dem besten Weg zur Genesung, konnte den Arm schon wieder bewegen und auch kräftig mit zupacken. Die Dämonen von Grönland, die er so sehr fürchtete, hatten ihn wohl doch nicht bei sich in den Schlünden der Finsternis haben wollen.

Carberry hatte sich sehr schuldbewußt gezeigt, da er ja schließlich zur Jagd auf Nanoq gedrängt hatte, aber Hasard hatte ihm seine Selbstvorwürfe ausgeredet. Immerhin waren sie aus Notwendigkeit, nicht aus reiner Abenteuerlust und Eitelkeit auf Jagd gegangen, und er, der Kapitän, hatte sein Einverständnis gegeben.

Auf dem Eisberg hatten sie noch eine Weile umhergeforscht und auf diese Weise Nanoqs Höhle entdeckt. Und wirklich, der Bär hatte den Schnapphahn-Revolverstutzen und die Muskete, die Carberry und seine beiden Begleiter im Kampf gegen das Tier verloren hatten, in seinen Schlupfwinkel geschleppt. Schlau war er gewesen, das mußte man ihm lassen.

Kein anderes Wild hatte es auf dem Eisberg gegeben. Deshalb hatte der Seewolf den Riesenblock so schnell wie möglich wieder verlassen und war etwas weiter nördlich erneut an Land gegangen. Aber auch hier war die Suche nach jagdbarem Wild ergebnislos verlaufen.

So hatte er beschlossen, zwei Tage lang nach Norden hinaufzusegeln, dem legendären Thule näher – und hoffentlich auch jenen Tieren näher, die ihnen das Überleben in der arktischen Kälte und Trostlosigkeit garantierten. Zu den Narwalen, den Robben, Walrossen, Polarfüchsen und Schneehühnern wollte der Seewolf, denn die Proviantvorräte der „Isabella“ waren bedenklich zusammengeschrumpft. Wenn sie nicht bald etwas erlegten, nagten sie am Hungertuch.

Das Auftauchen des Walrosses schien jedoch eine Wende anzukündigen. Wenn das Fleisch eines solchen Tieres auch alles andere als eine Delikatesse war – es war immer noch besser, fettige, tranig schmeckende Braten zu kauen als überhaupt nichts.

Mit dem fachgerechten Ausweiden des Bären war man nun endlich fertig, aber die Rationen, die der Kutscher aus dem Fleisch für die zweiundzwanzigköpfige Crew zubereiten würde, hielten auch nicht mehr als drei oder höchstens vier Tage vor, und danach mußte Nachschub vorhanden sein.

Die „Isabella“ glitt dahin und holte rasch auf. Das Walroß auf der Eisscholle war inzwischen deutlich mit bloßem Auge zu erkennen – und auch die Küste sah man von der Back aus, eine weiße, öde, entmutigende Küste, der auch der größte Optimist dieser Welt nichts Einladendes abgewinnen konnte.

Durch das Spektiv gewahrte Hasard, daß das Walroß ihnen den Rükken zugekehrt hielt und unausgesetzt zur Küste zu blicken schien. Das bedeutete, daß sie sich von achtern an den Koloß heranpirschen konnten. Hasard holte eine besonders weittragende Muskete mit sehr langem Lauf aus dem Waffenschrank seiner Kapitänskammer, stieg damit auf die Back und trat zu Siri-Tong und den O’Flynns.

„Haltet auch ihr eure Waffen bereit“, sagte er. „Gleich ist es soweit. Wir sind fast auf Schußweite an dem Kameraden dran.“

Old Donegal Daniel O’Flynn klopfte mit der Hand gegen das Bodenstück der an der Backbordseite des Vordecks montierten Drehbasse. „Wie wäre es, wenn wir ihm hiermit ein Ding verpassen? Das Geschütz hat eine größere Reichweite als jede Handfeuerwaffe. Außerdem können wir völlig sicher sein, daß ein einziger Schuß dem Walroß sofort den Garaus bereitet – was bei Musketenkugeln nicht unbedingt gewährleistet ist.“

„Die Drehbassenkugel würde das Tier zerreißen“, erwiderte Hasard. „Damit ist uns nicht gedient. Außerdem ist es nicht gerade weidmännisch, mit Kanonen auf Tiere zu schießen.“

„Na ja, das sehe ich ein“, brummelte der Alte. Er ließ sich von seinem Sohn, der inzwischen Waffen geholt hatte, eine Muskete geben, prüfte die Ladung und die sachgerechte Anbringung des Flints, legte dann probeweise an und visierte über den Lauf weg den breiten Rücken des Walrosses an.

Siri-Tong und Dan O’Flynn verfuhren ähnlich. Dann traten auch Smoky, Al Conroy, Ferris Tucker und Big Old Shane hinzu und bereiteten sich auf die Jagd vor.

Hasard hätte sich mit dem Radschloß-Drehling oder dem Schnapphahn-Revolverstutzen bewaffnen können, zwei hervorragenden Waffen, die über Trommeln mit jeweils sechs Schuß verfügten. Doch für diesen Einsatz hatten beide Waffen einen erheblichen Nachteil – ihre Läufe waren zu kurz. Sie waren für das rasche Abfeuern einer Serie von Ladungen im Kampf vorzüglich geeignet, nicht aber für das Präzisionsschießen über die relativ große Distanz von fast hundert Yards.

Die Rote Korsarin und die Männer standen abwartend an der vorderen Querbalustrade der Back und warteten, daß der Abstand zur Eisscholle noch mehr zusammenschrumpfte.

Carberry hatte sich, nachdem die Crew unter seinen barschen Befehlen die Segel neu getrimmt hatte, an das Backbordschanzkleid der Kuhl begeben, lehnte sich ein wenig außenbords und blickte zu dem Walroß, das man auch von diesem Platz aus sehr gut erkennen konnte.

Plötzlich ertönte ein langgezogener Laut – eine höchst verdächtige Geräuschmischung, die nur eine einzige Deutung zuließ: Irgend jemand mußte seine Verdauungswege ein bißchen zu laut erleichtert haben.

Carberry fuhr herum und sah zu der grinsenden Crew. Matt Davies grinste besonders breit und gab ein unterdrücktes Glucksen von sich. Er konnte sein Lachen kaum zurückhalten.

„Matt Davies, du altes Ferkel“, sagte der Profos. „Hast du vergessen, daß wir eine Lady an Bord haben?“

Das Grinsen verschwand von Matts Zügen. „Mister Carberry“, antwortete er. „Ich war das nicht. O nein, das kannst du mir diesmal nicht in die Stiefel schieben.“

Carberry stemmte die Fäuste in die Seiten und sah mit einemmal sehr angriffslustig aus. „So? Welcher Himmelhund hat denn sonst diese Schweinerei verzapft? Wollt ihr wohl mit der Sprache ’rausrücken? Batuti, gib zu, daß du es warst!“

Der schwarze Mann aus Gambia schüttelte wild den Kopf. „Kann ich nicht, Profos. Mich trifft keine Schuld.“

„Mich trifft keine Schuld“, ahmte Carberry ihn nach. „Fein hast du diesen Satz einstudiert. Aber mich kannst du nicht täuschen, ich …“

Wieder erklang das fürchterliche Grunzen. Die Männer prusteten los und konnten sich nicht mehr beherrschen. Philip und Hasard, die Zwillinge, steckten ihre Köpfe aus dem Kombüsenschott und kicherten.

Carberry wandte den Kopf, weil er die Richtung geortet hatte, aus der die Laute herüberdrangen. Jawohl, sie kamen von vorn, und deshalb heftete der Profos seinen Blick jetzt auf die Back.

„Hölle und Teufel“, stammelte er, während er zu Hasard, Siri-Tong, den O’Flynns und den anderen sah, die mit ihren Musketen an der Balustrade standen. „Das kann doch nicht sein. Sollte wirklich einer von ihnen …“

„Ed“, sagte Blacky, der sich dem Profos von der Gräting aus genähert hatte. „Es ist das Walroß, das da so rülpst und bläst.“

„Ach?“

„Die Biester sollen das so an sich haben, hab ich mir erzählen lassen.“

„Von wem? Von Hendrik Laas?“

„Ja, Ed.“

„Mist“, sagte der Profos. „Da war ich seinerzeit wohl gerade geistig weggetreten, sonst hätte ich’s doch auch vernommen. Mann, wenn man nicht überall einen glasklaren Durchblick hat, kann’s einem wirklich passieren, daß man Unschuldige verdächtigt.“

Der Seewolf hatte unterdessen seine Muskete angelegt und zielte auf die Kopfpartie des Walrosses.

„Nur ein paar Yards noch“, sagte er. „Neun, zehn Yards, und ich kann einen sicheren Schuß anbringen.“

Das Walroß, aus seinem Halbschlaf erwacht, wandte jedoch unvermittelt den Kopf und entdeckte die Dreimast-Galeone, die mit schäumender Bugwelle auf die Eisscholle zulief.

Mit einem beleidigten Grunzen schob sich das Tier ins Wasser und schwann davon – auf die Küste von Grönland zu.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 175

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