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Pepe Gasparo hatte es in den achtunddreißig Jahren seines bewegten Lebens weder zu Reichtümern noch zu Wohlstand gebracht. Er besaß kein Schiff und kein Haus, kein Gold und kein Silber. Sein ganzes Eigentum bestand im Grunde aus der Kleidung, die er auf dem Leib trug, einer Steinschloßpistole samt Munition, einem Säbel, einem Messer und derzeit drei Silberlingen in der rechten Wamstasche. Das war alles.

Dennoch war er fest überzeugt, ein Glückspilz zu sein.

Fortuna war keine Göttin, wie man sie sich früher vorgestellt hatte, das wußte er. Außerdem war er ein frommer Katholik und wurde höchstens dann ein wenig abergläubisch, wenn es sich ums Wetter handelte. Trotzdem: das Glück existierte. Dem einen lächelte es zu, dem anderen war es nicht wohlgesonnen. Es gab Pechvögel, die ewig von Krankheiten und Verdruß aller Art verfolgt wurden.

Wer hingegen Glück hatte, mußte es zu schätzen und zu ehren wissen. Für Pepe war das eine Sache des gegenseitigen Respekts. Wer das Glück für eine selbstverständliche Angelegenheit hielt, war ein Narr. Jede Chance, die sich einem bot, war ein großer Wurf und Gewinn, dessen hohen Wert man sich von Mal zu Mal vor Augen halten mußte.

Pepe war 1556 auf der von Spanien regierten Insel Sardinien geboren, und früh hatte er begriffen, welch erheblicher Unterschied zwischen Glück und Pech bestand. Seine Eltern waren Schäfer gewesen und hatten eine große Familie gründen wollen, aber er, Pepe, war der einzige Sohn geblieben. Er war erst vier Jahre alt gewesen, als seine Mutter, die im fünften Monat mit einem zweiten Kind schwanger ging, und sein Vater in den Hügeln von Nuoro erschossen wurden.

Blutrache. Sein Vater hatte den Fehler begangen, sich mit der Sippe eines anderen Hirten anzulegen. Der Streit ging um die besseren Weideplätze. So schnell, wie die Gegner aus dem Hinterhalt feuerten, konnte Pepes Vater nicht zurückschießen. Und auch für seine Frau gab es kein Erbarmen. Pech!

Pepe hingegen hatte Glück und wurde nicht gefunden. Er krabbelte in ein winziges Kellerloch, als sie sein Haus durchsuchten, und später trat er die Flucht an. Eine Familie von Fischern nahm ihn bei sich auf und zog ihn groß. Schon als Junge fuhr er mit zum Fang hinaus und lernte die Grundbegriffe der Seemannschaft.

Er wurde erwachsen, heuerte auf Küstenseglern an und gelangte bis nach Spanien, wo er sich fest niederließ. Einmal kehrte er bewaffnet nach Sardinien zurück, um Rache an den Mördern seiner Eltern zu üben. Doch sie waren nicht mehr am Leben. Eine Choleraepidemie hatte sie dahingerafft. Pech! Pepes Haus stand noch und war sein Eigentum. Er verkaufte es und hatte genug Geld, um sich für einige Zeit über Wasser zu halten.

An Bord einer Handelsgaleone wanderte er von Cadiz in die Neue Welt aus, doch in einem Sturm sank das Schiff, und er gehörte zu den wenigen Überlebenden, die sich auf eine der Inseln unter dem Winde retten konnten. Er hatte sein Geld verloren und doch wieder seine Existenz gerettet. Glück! Er schlug sich durch, gelangte bis nach Nombre de Dios und heuerte auf verschiedenen Schiffen an.

Sechsmal hatte er inzwischen den Atlantik in beiden Richtungen überquert, an Bord von Galeonen der großen Konvois oder auf einzelnen Handelsfahrern. Hundert Stürme hatte er überlebt und sich als Schiffbrüchiger viermal vor dem Tod durch Ertrinken oder Haibiß bewahrt. Er hatte sieben schwere Krankheiten überstanden, hatte keine Amputationen, konnte hervorragend sehen, hören und sprechen und erfreute sich bester Gesundheit.

Glück, großes Glück!

Vor sechs Jahren war er zur Marine gestoßen und als Seemann in die Mannschaft einer Kriegsgaleone aufgenommen worden. Kurz darauf war er auf die „San José“ übergewechselt – noch einmal Glück. Denn es war sehr angenehm, unter dem Kommando eines Mannes wie Don Garcia Cubera zu fahren. Cubera hatte ihn zum Fockmastgasten und Decksgasten mit besonderen Aufgaben befördert, und im Gefecht half Pepe an den Kanonen als Ladenummer mit – so wie jetzt.

Noch einmal küßte ihn Fortuna an diesem 29. Juli 1594, und zwar gegen drei Uhr nachmittags. Die „San José“ war schwer in Bedrängnis geraten, und die Schuld daran trug Don Gonzalo de Vallejo, der Generalkapitän und Menschenschinder, der in einem Anflug von Wahn nach dem Untergang seines Flaggschiffes die „San José“ geentert und das Kommando an sich gerissen hatte.

Er hatte nicht nur den Zweiten Offizier getötet, er hatte auch Don Garcia Cubera angeschossen, der ihm Paroli geboten hatte. Eine Woge des Hasses brandete diesem de Vallejo entgegen, und alles deutete auf Meuterei hin. Doch noch einmal regierte er mit eiserner Hand und wußte das Unternehmen aufrechtzuerhalten, das sie alle ins Unglück stürzte.

Cubera hatte es prophezeit, als sie noch in der Bucht von Grand Turk gelegen hatten. Zäher Widerstand schlug ihnen von der Schlangen-Insel, dem Schlupfwinkel der englischen Piraten und der „Indianerbrut“ entgegen, die Mauer war nicht zu brechen.

Sie hatten es mit allen Mitteln versucht. Aber weder rasender Beschuß von allen Seiten noch riskante Landemanöver brachten den Sieg. Wieder hatte der Feind alle Register gezogen, und Spaniens glorreiches Kriegsgeschwader trieb in den drohenden Untergang.

Es wäre denn ja auch zu schön gewesen. Hinsegeln, aus vollen Rohren feuern, landen und alles niederwalzen, was sich noch bewegt – so hatte de Vallejo, der gerade erst aus Spanien eingetroffen war, sich das vorgestellt. Er war der geborene Sieger, ausgeschickt, dem „Piratengesindel“ der Karibik eine Lektion zu erteilen, Exempel zu statuieren und dem Morden und Brandschatzen, das immer mehr um sich griff, für alle Zeiten ein Ende zu bereiten.

Doch seine Hoffnungen wurden enttäuscht, die Rechnung ging nicht auf. Philip Hasard Killigrew hatte bewiesen, daß er und seine Verbündeten nicht totzukriegen waren.

Plötzlich war er da und vollführte einen tollkühnen, waghalsigen Brander-Angriff auf das Flaggschiff – mit der Schaluppe, die den Deserteuren um Don Antonio de Quintanilla als Fluchtfahrzeug gedient hatte. Unfaßbar – und doch wahr! Er hatte das Flaggschiff durch die Explosion zerfetzt und zum Sinken gebracht – ungeheuerlich!

Inzwischen war auf einmal auch die kleine Dreimastkaravelle wieder zur Stelle, an der de Vallejo bereits bei Grand Turk schier verzweifelt war. Und eine Dreimastgaleone mit sechzehn Culverinen war wie aus heiterem Himmel aufgetaucht und griff in den Kampf ein. Unglaublich! Welche Überraschungen hielten diese Teufel von Engländern noch bereit?

Pepe Gasparo begann um seine Gesundheit zu bangen und fast an seinem Glück zu zweifeln, als diese höllische Galeone – die „San Donato“ – heranstrich und den Restverband mit Wurfgranaten- und Brandpfeilhagel belegte. Dann dröhnten auch die Kanonen, und alle acht Stücke ihrer Backbordbatterie waren auf die „San José“ gerichtet. Acht schwere Treffer, davon drei unter der Wasserlinie! Pech – und Pepe glaubte, im Höllensturm und Geschrei den Gevatter Tod mit der Sense über das Schanzkleid klettern zu sehen.

Ja, es gab Tote und Schwerverletzte, aber Pepe wurde wie durch ein Wunder von dem Geschütz weggerafft, an dem er seinen Dienst als Ladenummer tat. Er sah noch, wie der Geschützführer, ein Seesoldat, getroffen zusammenbrach und blutend auf die Planken fiel. Dann stolperte er und fiel die Stufen des nächsten Niederganges hinunter, polterte auf das untere Deck und rappelte sich fluchend wieder auf.

Oben war der Teufel los. Es donnerte, krachte und splitterte, und die Schreie der Getroffenen rissen nicht mehr ab. Riesige Hämmer schienen auf die „San José“ einzuschlagen, sie wurde durchgeschüttelt und neigte sich bedenklich nach Backbord.

Irgendeinem unerklärlichen Umstand war es zuzuschreiben, daß Pepe noch einmal das Gleichgewicht verlor. Er taumelte rückwärts und ruderte mit den Armen, um die heftigen Schiffsbewegungen auszugleichen, doch er konnte sich nicht halten und kippte in die Öffnung des Niederganges, der noch ein Deck tiefer führte.

Daß es aber wieder Glück und kein Pech war, sah er im Fallen. Ein dicker Holzsplitter wirbelte durch die Luft. Er schien sich verirrt zu haben und raste über die Stelle weg, an der er eben noch gestanden hatte.

Pepe krachte auf die Planken und blieb liegen. Er fluchte wieder, stellte aber fest, daß er sich nichts gebrochen hatte. Vorsichtig erhob er sich und dachte: Danke, Fortuna, daß du mir noch einmal geholfen hast. Das werde ich dir nie vergessen, niemals!

Er bewegte sich stolpernd auf und ab und war irritiert. Wie ging es weiter? Bildete sich dieser Größenwahnsinnige, dieser Generalkapitän, etwa ein, er könne die Schlacht noch gewinnen? Ja – seinem Gebrüll war zu entnehmen, daß er immer noch nicht aufgab. Er wollte sie alle verheizen, und wenn das Schiff endlich sank, war wohl auch Fortuna mit ihrer Weisheit am Ende.

Pepe fühlte Wasser unter seinen Füßen und bückte sich. Jetzt konnte er es auch hören: Es strömte gurgelnd und plätschernd durch den Gang, der in Längsrichtung des Schiffes verlief.

Verdammt, dachte Pepe, sie hat Lecks, das sind die Treffer, zur Hölle! Er folgte der Richtung, aus der das Wasser herausgurgelte, erreichte die Steuerbordseite und ging in Hockstellung.

Da spürte er im Dunkeln unter den Fingern, wie es eindrang, und sein Gesicht verzerrte sich vor Entsetzen. Er stand in diesem Bereich des Schiffes bereits bis zu den Waden im Wasser.

Ich muß das sofort melden, dachte er, aber der Teufel soll de Vallejo holen! Don Garcia ist mein Kommandant, und er wird es auch bleiben!

Don Garcia Cubera erlangte im Grollen der Schiffskanonen das Bewußtsein wieder. Vorsichtig öffnete er die Lider und sah das Gesicht von Almenara, dem Schiffsarzt, über sich.

„Was ist los?“ fragte er ihn flüsternd. „Ist das jetzt das Ende?“

„Wir sind getroffen, aber wir sinken noch nicht, Señor Capitán.“

„Man muß diesen Tollwütigen daran hindern, daß er weiteres Übel anrichtet.“

„Er führt den Befehl, Señor Capitán.“

„Helfen Sie mir auf“, sagte Cubera. „Ich nehme das in die Hand.“

„Nein. Sie sind noch zu schwach“, sagte Almenara mit bestürzter Miene. „Das können Sie nicht tun. Vergessen Sie nicht, daß ich Ihnen eben erst die Kugel aus der Schulter geholt habe.“

„Ich merke es“, sagte Cubera grimmig. „Die Schmerzen sind ganz schön stark, aber ich kann sie aushalten. Was ist mit dem Zweiten? Ist er tot?“

„Ja. De Vallejo hat ihn einfach über Bord werfen lassen.“

„Der arme Teufel hat mir das Leben gerettet. De Vallejo wird sein Verbrechen büßen, das schwöre ich. Was ist mit dem Ersten? Er hat doch hoffentlich keine Dummheit begangen?“

„Nein.“

„Der Profos? Er hat mich doch hierher und nicht in die Vorpiek bringen lassen.“

„Richtig. Und er hat Sie auch nicht in Ketten legen lassen, wie de Vallejo es angeordnet hatte.“

„Weiß de Vallejo es?“

Almenara grinste schwach – trotz der Lage. „Er ahnt es nicht, und hier sind Sie vor ihm sicher. Das versichere ich Ihnen, notfalls setze ich mich mit der Waffe dafür ein.“

„Danke“, sagte Cubera. Er versuchte, sich halb in seiner Koje aufzurichten, sank aber unter glühenden Schmerzen wieder zurück. „Die Treue, die ihr Männer mir beweist, rührt mich. Ich werde das nicht vergessen – falls wir noch eine Chance haben, diesem Teufelskreis zu entrinnen.“ Er hörte auf zu sprechen und lauschte. Deutlich war in der Vordeckskammer, in der sie ihn untergebracht hatten, das Fluchen und Schreien der Männer zu vernehmen. Das Dröhnen der Kanonenschüsse und Explosionen war vorerst verebbt, und so konnte er auch das Gebrüll vernehmen, das von den anderen Kriegsgaleonen herübertönte.

„Tote und Verletzte“, murmelte er. „Es hat wieder viele Opfer gegeben. Zu viele. Ich habe es geahnt.“

„Er hätte auf Sie hören sollen, Capitán.“

„Ein Mann wie de Vallejo geht über die Leichen seiner eigenen Männer, um sein Ziel zu erreichen, das haben Sie gesehen“, sagte Cubera. Sein Gesicht nahm einen erbitterten Ausdruck an, dann richtete sich sein Blick wieder auf Almenara. „Aber berichten Sie mir, was geschehen ist. Haben die Engländer die Bucht der Insel verlassen?“

„Das können sie nicht. Unsere beiden zerschossenen Galeonen blockieren ja nach wie vor den Felsentunnel“, erwiderte Almenara. „Aber zusätzlich zu dem kleinen Dreimaster mit dem Alten, der uns bereits erheblich zugesetzt hat, ist eine Dreimastgaleone erschienen, die jetzt von dem Schwarzhaarigen befehligt wird, der das Flaggschiff mit der Schaluppe versenkt hat.“

„Killigrew“, sagte Cubera. „Wo hat er dieses Schiff her?“

„Vielleicht kann er zaubern. Fast wirkt es so.“

„Keiner weiß es. Aber alles ist wie verhext.“

„Ich frage mich, was diese Rufe zu bedeuten haben, die sie auf der Insel ausstoßen“, sagte Almenara. „Das klingt wie ‚Arwenack‘ oder so ähnlich.“

„Ihr Schlachtruf“, sagte Cubera. „Aber gehen Sie jetzt, Almenara. Sie werden dringend im Lazarettraum gebraucht. Ich komme allein zurecht.“

Schritte näherten sich und verharrten vor dem Schott. Almenara nahm unwillkürlich eine abwehrende Haltung ein und griff nach der Pistole. Cubera versuchte ein zweites Mal, sich aufzurichten, und diesmal klappte es. Sie atmeten aber beide auf, als sie die Stimme vernahmen, die draußen auf dem Gang erklang.

„Señor! Señor Comandante?“

„Pepe“, sagte Almenara. „Bist du’s?“

„Ja. Ist der Kommandant da?“

Almenara öffnete ihm, und Pepe Gasparo trat ein. Er riß die Mütze vom Kopf, die er sich nach seinem Niedergangssturz rasch wieder aufgestülpt hatte, zeigte klar und stieß hastig hervor: „Wir haben Lecks, unten, an der Steuerbordseite. Ich habe dem Profos schon Bescheid gesagt, und der – der hat mir verraten, daß Sie hier sind, Señor Capitán.“ Er sah zu Cubera, dann wieder zu Almenara. „Und Sie sollen ins Lazarett kommen und die Verwundeten verarzten, sagt der Profos. Es sieht böse aus.“

Almenara verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Pepe schloß auf ein Zeichen seines Kommandanten hin das Schott. „Der Profos hat unseren Zimmermann schon runtergeschickt, die Lecks abzudichten. Ich habe es aber für meine Pflicht gehalten, Sie zu verständigen, Señor Capitán, wenn Sie das; äh – von einem einfachen Decksmann akzeptieren.“

„Natürlich, und ich bin dir dankbar, Gasparo. Ist auch de Vallejo unterrichtet?“

„Ja, der Erste hat’s ihm gesagt. Hören Sie, wie er tobt, unser Generalkapitän?“

„Allerdings.“ Cubera beschrieb eine einladende Geste, und Pepe trat näher auf ihn zu. „Wo sind jetzt die beiden Schiffe der Engländer? Und wie sieht es auf unseren Galeonen aus?“

Pepe atmete heftig, er vermochte seiner Erregung kaum Herr zu werden. „Sie laufen nach Westen ab, aber wer weiß, was sie jetzt wieder aushecken. An der Pinne des Dreimasters mit dem kaputten Fockmast steht eine Frau – ja, eine Frau. Ein richtiges Teufelsweib, wirklich, sie muß den Teufel im Leib haben. Ich habe schon viel erlebt, aber so was – nein, so was noch nie. Wir haben selbst schwere Treffer einstecken müssen, darunter solche in der Wasserlinie der Steuerbordseite, wie ich schon sagte. Unsere drei anderen Galeonen haben diese fürchterlichen Wurfbomben, Brand- und Explosionspfeile sowie Drehbassenfeuer hinnehmen müssen und sind ebenfalls angeschlagen, wenn auch nicht so schlimm wie wir.“

„Das habe ich geahnt.“

„Die Engländer kämpfen wie die Berserker, Señor Capitán.“

„De Vallejo wollte es nicht glauben. Täusche ich mich, oder haben wir bereits leichte Schlagseite nach Steuerbord?“

„Jetzt ja, Sie irren sich nicht.“

„Es wird noch zunehmen“, sagte Cubera. „Wir haben alle Hände voll damit zu tun, unsere Verletzten zu versorgen, die Toten zu bergen und die gröbsten Schäden zu beheben, sonst gehen wir auf Grund. De Vallejo kann nicht weiterkämpfen.“

„Er wird es aber trotzdem tun, fürchte ich.“

„Wir werden es vereiteln.“

„Wir, Señor Capitán?“

„Du bist weiterhin auf meiner Seite, Gasparo?“

„Jawohl. Ich tue alles, was Sie mir befehlen.“

„Gut, dann hör zu“, sagte Cubera. „Wir brauchen weitere Helfer – und so viele Handfeuer- und Blankwaffen wie irgend möglich.“

„Die besorge ich aus dem Waffendepot.“

Cubera wollte die Koje verlassen, aber plötzlich durchflutete ihn eine neue Welle des Schmerzes. Er sank auf sein Lager zurück. Der kalte Schweiß brach ihm aus, und er atmete schnell und unregelmäßig.

Besorgt beugte sich Pepe Gasparo über ihn. „Señor Capitán, fühlen Sie sich nicht wohl?“ Santa Maria, dachte er, Fortuna, steh ihm bei, daß er uns nicht stirbt.

Cubera bemerkte, wie hilflos der Mann war, und lächelte ihm aufmunternd zu. „Es geht schon wieder. Es ist – nur die verflixte Blessur. Sie bereitet mir einige Schmerzen.“

„Sie müssen ruhen.“

„Und warten? Bis alles zu spät ist?“ Cubera schüttelte den Kopf. „Unmöglich, Gasparo. Wir müssen so schnell wie möglich raus aus dem Schlamassel. Es liegt bei uns, ob wir mit einem blauen Auge davonkommen oder sterben.“

Ja, dachte Pepe, er hat recht, und auch Fortuna ist nicht allmächtig.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 409

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