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2.

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Die „Rosa de los Vientos“ hatte angeluvt und lag mit östlichem Kurs an dem aus Südwesten wehenden Wind. Über Backbordbug segelnd glitt sie an Inishmore, der nördlichsten der Aran-Inseln, vorbei und schob sich in die große, langgestreckte Galway Bay.

Hasard war mit Orosco und Vergara auf das Achterdeck der Galeone gestiegen. Sie standen nebeneinander und blickten auf das Bild, das sich ihren Augen bot.

Galway war am nördlichen Ufer der Bucht erbaut worden – eine für diese Zeit relativ große Stadt mit Häusern, die triste Fassaden aus grauem Naturstein hatten. Im Nähersegeln bemerkte der Seewolf ein paar Fischerboote, die mit ihren Dreieckssegeln auf der Reede kreuzten und die Hafenszene belebten.

„Seit unserem letzten Besuch hat sich nichts verändert“, sagte Don Juan. „Soweit ich erkennen kann, finden wir auch am Long Walk einen Platz zum Festmachen.“

Hasard musterte ihn von der Seite. Juan Bernardo Orosco war groß, schlank, blond und blauäugig. Er hatte keinen Bart. Alles in allem wirkte er überhaupt nicht wie ein Südländer, aber sein Äußeres war ein charakteristisches Merkmal vieler Katalanen, die im übrigen Spanien gelegentlich als „Nordmänner“ bezeichnet wurden. Orosco stammte aus der Gegend um Barcelona, wie er Hasard erzählt hatte.

„Sie wollen nicht auf der Reede ankern?“ fragte Hasard.

„Alle spanischen Handelsgaleonen legen am Kai an“, erklärte der Kapitän. „Die Stadtherren haben ihn extra für uns eingerichtet. Hier, werfen Sie doch bitte mal einen Blick durch das Spektiv, Señor Killigrew.“

Hasard nahm das Rohr entgegen und sah hindurch. Er stellte die Schärfe richtig ein und hatte die Hafenanlagen in allen Einzelheiten vor sich.

Die „Rosa de los Vientos“ war mittlerweile auf der Reede angelangt und fuhr wieder eine Halse, die sie erneut auf nördlichen Kurs brachte. So lief sie mit langsamer werdender Fahrt an den ankernden Schiffen vorbei, Galeonen, Karavellen und Karacken, und näherte sich dem Einschnitt, der sich mitten zwischen den dichtgedrängt stehenden Häusern der Stadt öffnete.

Aurelio Vergara hatte den Befehl gegeben, Tuch wegnehmen zu lassen, und die „Rosa“ glitt nur noch mit dem Besansegel und der Blinde dahin.

„Betrachten Sie genau die Einfahrt“, sagte Kapitän Orosco. „Rechts gibt es eine Abzweigung, die sich in der Lough Atalia öffnet, eine Seitenbucht. Links liegt die Mündung des River Corrib, das ist der Fluß, der ganz Galway durchfließt. In der Mündung erstreckt sich gleich rechter Hand der Kai, und daran führt der Long Walk entlang, der durch den sogenannten Spanish Arch auf die Spanish Parade mündet, einen Platz, auf dem sich die spanischen Kaufleute treffen. Dort befinden sich auch die Lagerhäuser und die Läden der Schiffsausrüster.“

Interessiert sah Hasard auf den langen Kai und die wuchtige Mauer mit dem Rundbogentor an seinem Ende: Long Walk und Spanish Arch. Hinter dem offenen Tor glaubte er das Auf und Ab von Menschen zu erkennen, die sich auf der Spanish Parade bewegten, aber deutlich war es nicht zu sehen, denn der Bogen war zu klein. Außerdem versperrten die Masten und Takelagen der am Kai liegenden Schiffe zu einem guten Teil die Sicht.

„Der Torbogen befindet sich also genau in der Stadtmauer“, sagte er.

„Richtig“, entgegnete Orosco. „Und Sie glauben gar nicht, wie gut ganz Galway befestigt ist. Eben weil die Bewohner dauernd im Krieg mit den irischen Clans des Umlandes liegen, haben sie entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Nachts werden Ketten über die Gassen gespannt, und eine Anzahl von Ortsstatuten bestimmt das tägliche Leben. Die Stadttore werden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang geschlossen, jedes Tor wird nachts von sechs Männern der Stadtgarde bewacht. Wer nach Einbruch der Dunkelheit erscheint und sich nicht ausweisen kann, der wird festgenommen. Alle Fremden, die in der Stadt logieren, werden vierzehntäglich überprüft.“

Der Seewolf ließ das Spektiv wieder sinken. „Sie kennen sich ja wirklich sehr gut aus, Capitán.“

Vergara lachte. „Genügt Ihnen das als Beschreibung der Situation? Wir laufen regelmäßig Galway an, Señor Killigrew, und ich selbst kenne die Stadt wie meine Westentasche. Ich will Ihnen noch eine Kleinigkeit verraten: Wer hier nicht Englisch sprechen kann und nicht seine Oberlippe rasiert, wer also wie ein Ire wirkt, der gilt nicht als freier Mann und darf auch festgenommen werden. Wir Spanier werden natürlich etwas anders behandelt, sonst würde der Handel mit Galway wohl über kurz oder lang total zusammenbrechen.“ Bedeutungsvoll fuhr er sich mit den Fingern über seinen gepflegten Oberlippenbart. Er war Ende der Zwanzig und fünf Jahre jünger als sein Kapitän, mittelgroß und breitschultrig, aber nicht untersetzt, ein kräftiger schwarzhaariger Mann, gebürtig aus Andalusien.

„Sie brauchen sich also nicht zu rasieren“, sagte Hasard trocken. „Aber was fange ich mit unserem Big Old Shane an? Er würde sich heftig sträuben, wenn ich ihm raten würde, sein Bartgestrüpp abzunehmen.“

„Warten Sie damit“, riet Don Juan Bernardo Orosco. „Señor Vergara, Sie begleiten nach unserem Anlegemanöver Señor Killigrew und seine Kameraden an Land und helfen ihnen somit über die ersten Hürden.“

„Si, Señor“, antwortete Vergara. „Dazu gehört wohl auch, daß ich ihnen ein Quartier für die Nacht besorge.“

„Allerdings, Señor Vergara“, sagte der Kapitän, und dann war er mit seinen Gedanken bereits beim Löschen der Ladung und bei den Geschäften, die er in Galway zu tätigen gedachte. Er wurde in der Stadt von den spanischen Kaufleuten erwartet, in deren Auftrag er segelte. Ihre Handelsinteressen stellte er allen politischen Belangen voran, und Vergara ging mit dieser seiner Einstellung völlig konform. Wie hatten sie doch so richtig gesagt? Sie waren keine Fanatiker, keine blindwütigen, heißblütigen Patrioten, die fürs Vaterland durch glühende Kohlen gegangen wären und sich den Kopf hätten abschlagen lassen, wenn Philipp II. nur mit dem kleinen Finger gewinkt hätte.

Hasard rief sich dies noch einmal ins Gedächtnis zurück.

Er konnte Orosco und seinen Ersten sehr gut verstehen.

Die „Rosa de los Vientos“ hatte die Flußmündung erreicht und näherte sich dem Long Walk. Sie stemmte sich gegen die Strömung des River Corrib, stand plötzlich auf der Stelle und schob sich dann allmählich nach Steuerbord, auf den Kai mit den steinernen Pollern zu, an denen die Leute zum Wahrnehmen der Leinen bereits warteten. Am Ende der langen Reihe liegender Schiffe war, wie Orosco richtig erkannt hatte, noch genug Platz für die Galeone frei.

Befehle schallten über Deck, der Rudergänger legte das Ruder noch ein Stück weiter nach Lee, und das Anlegemanöver begann.

Noch einmal verabschiedete sich Don Juan Bernardo Orosco vom Seewolf, dann trat er auf dem Hauptdeck auch zu Shane, Dan, Batuti, Gary und Matt und schüttelte ihnen die Hände.

Zu den Zwillingen beugte er sich hinunter und sagte: „Prachtjungen, ich wünschte, ich hätte auch solche Söhne.“

„Danke, Señor“, sagte Philip junior.

„Señor, gestatten Sie mir eine Frage?“ sagte Hasard junior, ebenfalls in perfektem Kastilisch.

„Aber sicher doch.“

„Sind Sie eigentlich verheiratet?“

„Ja, mein Junge.“

„Und Sie haben keine Kinder?“

„Noch nicht, aber ...“

„Aber was nicht ist, kann ja noch werden“, vollendete Hasard junior den begonnenen Satz.

Sein Vater sah ihn strafend an, aber Don Juan zog die Zwillinge zu sich heran, drückte sie einmal kräftig gegen seine Schultern und richtete sich dann wieder auf. Er lachte so laut und herzlich, daß sich ein paar Männer auf dem Long Walk zu ihm umdrehten.

„Macht weiter so“, sagte er. „Eifert eurem Vater nach, dann kann nichts mit euch schiefgehen.“

Arwenack, der Schimpanse, hatte inzwischen seinen Platz im Vormars der „Rosa“ verlassen und war in den Wanten auf die Back abgeentert. Er sprang auf die Kuhl hinunter, eilte mit watschelndem Gang zu den Zwillingen und griff nach ihren Händen. Er hüpfte zweimal auf der Stelle, dann gab er einen grunzenden Laut von sich und zeigte dem Kapitän seine großen Zähne.

„Hermoso!“ rief Aurelio Vergara. „Was, in aller Welt, hat denn das zu bedeuten?“

„Er ist eifersüchtig“, erwiderte Dan O’Flynn grinsend. „Er mag es nicht, wenn man die Jungen anfaßt. Sie sind seine besten Freunde.“

„Ja“, sagte Gary Andrews leise. „Und zu dritt haben sie dem Koch ein paar Früchte geklaut. Hoffentlich hat er’s nicht gemerkt.“ Vorsichtshalber sagte er es auf englisch, aber außer Dan und Matt, die dicht bei ihm standen, konnte es ohnehin niemand hören.

Matt Davies trat zu Hasard.

„Sir“, sagte er mit säuerlicher Miene. „Wenn ich etwas vorschlagen darf ...“

„Du darfst, Matt.“

„... dann würde ich dem verdammten Affen einen Sack überstülpen, damit er nicht so auffällt. Sobald das Volk von Galway ihn und obendrein noch Batuti sieht, könnte der Eindruck entstehen, halb Afrika wäre hier.“

Orosco, Vergara und die anderen Spanier, die ihre Schiffsgäste umringten, blickten sich untereinander verständnislos an. Auch Matt hatte Englisch gesprochen.

„Wiederhole das mal auf spanisch“, sagte der Seewolf. „Ich finde es nicht höflich, daß wir jetzt nur noch im breitesten Cornwall-Dialekt miteinander reden.“

Matt tat, wie ihm geheißen, und die Spanier begannen so breit zu grinsen wie Dan O’Flynn, Big Old Shane, Gary Andrews und die Zwillinge.

Nur Batuti, der schwarze Herkules aus Gambia, grinste nicht. Er sah Matt zornig an und sagte: „Soll Batuti sich vielleicht auch einen Sack überstülpen, was? Oder soll er sich die Haut in Streifen abziehen?“

Das überlaß mal lieber dem Profos, wollte Matt erwidern, doch er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück. Vorhin hatte er dummerweise schon Ägypten erwähnt, wenn er jetzt auch noch Carberry zitierte, konnte ihm passieren, daß Big Old Shane der Kragen platzte und er ihm, Matt, voll in den Achtersteven trat.

Verdammt, warum konnten Carberry und die anderen denn auch nicht hier sein? Wie sollte das alles weitergehen – ohne das Fluchen und Brüllen ihres Profos’, das ihnen allen in Fleisch und Blut übergegangen war, so daß die Welt ihnen jetzt still, öd und leer erschien?

„Ich habe einen anderen Vorschlag“, sagte Dan. „Wir könnten Batuti mit weißer Tünche überpinseln, na, wie wäre das?“

Batuti rollte mit den Augen. Dan war einer seiner besten Freunde, aber er konnte fuchsteufelswild werden, wenn man ihn wegen seiner Hautfarbe aufzog. Damals, in China, ganz auf der anderen Seite des Erdballs, hätte es zum Beispiel auch beinahe einen Riesenkrawall an Bord der „Isabella VIII.“ gegeben, weil die Zopfmänner ihn wie ein seltenes Tier betrachtet und versucht hatten, ihm seine Farbe abzukratzen.

„Jetzt ist aber Schluß“, sagte der Seewolf. „Bei dem Schiffsverkehr, der hier herrscht, glaube ich nicht, daß es groß auffällt, wenn es ein bißchen exotisch zugeht.“

„Das kann ich nur bestätigen“, sagte Don Juan. „Außerdem finde ich es nicht fair, Señor Batuti aufzuziehen.“

„Sollte ja auch bloß ein Witz sein“, brummte Matt Davies und zog sich ein Stück zurück. Verstand ihn denn plötzlich keiner mehr? Er hatte schon immer eine Vorliebe für eine sarkastische Art von Humor gehabt.

Der Gambia-Mann lächelte plötzlich, Zufriedenheit verdrängte seinen Zorn. Señor Batuti – so hatte ihn schon lange keiner mehr genannt, nein, eigentlich überhaupt noch nie.

„Gehen wir jetzt“, sagte der Seewolf. „Je eher wir ein Quartier für die Nacht finden, desto besser. Es könnte uns sonst passieren, daß wir unter dem Spanish Arch übernachten müssen, und dann werden wir natürlich prompt festgenommen und landen im Kerker.“

„Der Himmel bewahre uns davor“, sagte Dan O’Flynn. „Die irischen Kerker sollen besonders feucht sein.“

Er ahnte nicht, daß er mit diesen Worten das Schicksal sozusagen schon heraufbeschwor.

Aurelio Vergara hatte den Auftrag, die Seewölfe an Land zu begleiten, gern übernommen. Erstens fühlte er sich in der Gesellschaft der illustren kleinen Crew sehr wohl, und zweitens war es ganz in seinem Sinn, gleich nach dem Eintreffen in Galway schon einen Rundgang durch das Hafenviertel zu unternehmen.

Big Old Shane hatte sich, als sie jetzt durch das Tor in der Stadtmauer die Spanish Parade betraten, die am Kai liegenden Schiffe angesehen.

„Sir“, sagte er. „Da ist keine einzige englische Galeone dabei. Hölle, wir bleiben in diesem Galway doch wohl hoffentlich nicht tagelang hängen, wie?“

„Denk an das irische Bier“, sagte Dan O’Flynn, und Matt Davies grinste dazu.

Shane achtete nicht darauf. Er schritt neben Hasard her und blickte sich unter den Menschen um, die den Platz bevölkerten. War denn kein Engländer darunter? Nein, er hörte vorwiegend spanische Worte, Galway schien ein Ableger von Cadiz zu sein.

„Morgen schauen wir uns im ganzen Hafen um“, sagte der Seewolf. „Vielleicht noch heute nachmittag, wenn wir genug Zeit dazu haben. Was sich auf der Reede tut, wissen wir ja noch nicht. Vielleicht liegt schon ein Schiff für uns bereit. Oder es trifft heute abend oder morgen im Laufe des Tages ein. Sei doch nicht so pessimistisch, Shane.“

„Das bin ich ja nicht. Ich meine nur – je eher wir wieder in Plymouth sind, desto besser.“

„Ja.“ Mehr sagte Hasard nicht, aber er wußte, was Shane dachte, wie auch der graubärtige Riese von ihm wußte, in welche Richtung seine Überlegungen gingen. Plymouth – wenn Ben, Ferris, Carberry, Smoky und die anderen mit heiler Haut davongekommen waren, würden dort alle Fäden zusammenlaufen. Plymouth war seit je ihr gemeinsamer Treffpunkt.

Gary Andrews lenkte durch eine Bemerkung ab.

„Seht mal“, sagte er. „Dort drüben! Bis jetzt habe ich nicht daran geglaubt, aber der Teufel soll mich holen: Hier gibt es sogar Frauen. Richtige handfeste Weiber, die sich frei bewegen und wohl zu haben sind. Mann, ist das eine Wohltat!“

„Augenblick“, sagte Hasard. „Soweit sind wir noch nicht.“

„He, Gary“, brummte Shane. „Hast du dir wirklich eingebildet, hier gibt’s keine Frauenzimmer?“

„Die Welt ist voller Überraschungen“, sagte Gary, und seine Miene verdüsterte sich schon wieder. Sollten sie in Galway etwa enthaltsam leben, damit es ja keinen Aufruhr gab? Hölle und Teufel, im Orient versteckte man die Frauen und verschleierte sie, aber ein paar ansehnliche Vertreterinnen des anderen Geschlechts vor Augen zu haben und sie nicht mal ansprechen zu dürfen, war noch viel schlimmer.

Vergara hatte seinen Blick in die Richtung gelenkt, in die die Seewölfe auf Garys Worte hin sahen. Vor einer Kneipe standen ein paar Frauen, die aufgeregt über irgend etwas debattierten.

„Señores“, sagte er. „Bitte Vorsicht. Das dort sind keine Hafenhuren, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach redliche Bürgerinnen der Stadt. Man kann sich da gefährlich die Finger verbrennen.“

„Redlich?“ wiederholte Shane verblüfft. „Wie kann denn eine Frau, die einigermaßen anständig ist, sich in Kneipen herumtreiben, dazu noch am helllichten Tag? Ich seh doch mit meinen eigenen Augen, daß die Ladys da schon ziemlich leck sind. Seht doch, wie sie schwanken.“

„In Galway lassen sich auch die Ladys vollaufen“, erklärte der Spanier. „Es gehört hier zu den Gepflogenheiten, daß der Besuch von Bierspelunken und Hafenkaschemmen nicht nur den Männern vorbehalten bleibt.“

„Ich werd nicht wieder“, sagte Matt Davies. „In Galway ist alles anders, oder?“

„Nicht alles“, erwiderte Vergara lächelnd.

„Daß die Iren merkwürdig sind, wußte ich, aber so schlimm hab ich sie mir doch nicht vorgestellt“, sagte Matt. „Beim Donner, diese Insel scheint ja voller Seltsamkeiten zu stecken. Früher ist mir das gar nicht so recht bewußt geworden.“

„Galway ist ja auch nicht typisch irisch“, erklärte Dan O’Flynn. „Vergiß das nicht, Matt.“

„Nein, ich denke dran. Zum Teufel, ich vergesse es nicht.“

„Übrigens“, sagte der Erste Offizier der „Rosa de los Vientos“. „Dem Long Walk gegenüber – das vergaß ich vorhin ganz zu sagen – an der Westseite der Mündung des River Corrib also, liegt ‚The Claddagh‘, ein altes Fischerdorf, das wohl die erste Ansiedlung überhaupt in dieser Gegend war. Die Bewohner von The Claddagh sind Iren, die auch ihren eigenen Bürgermeister haben und ablehnen, Englisch zu sprechen.“

„Das erklärt einige der strengen Verordnungen in Galway“, sagte Hasard. „Man ist sich also gegenseitig spinnefeind?“

„Nicht ganz. Es herrscht so eine Art Burgfrieden zwischen Galway und The Claddagh, glaube ich. Die Iren sehen mit Verachtung auf die Stadtbewohner, aber sie verkaufen ihnen schließlich auch den Fisch, den sie in der Bucht fangen.“

„Das sind ja feine Zustände“, sagte Big Old Shane. „Aber uns soll das alles nicht sonderlich kratzen. Seht mal, ich glaube, wir haben da eine Herberge vor uns.“

Alle richteten ihren Blick nach vorn, doch Vergara winkte ab und erklärte: „Dort zahlt man zuviel, außerdem wird man schlecht bedient, und der Wein und das Bier sind gepanscht. Ich kenne eine bessere Adresse. Dort fühlt ihr euch bestimmt wohl, Señores.“

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274

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