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Vorwort

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Wenn der in die Jahre gekommene Wirtschaftswissenschaftler, Jäger und – eher unfreiwillige – Schriftsteller Klaus Keller gewusst hätte, dass seine Altersflucht in die Schweiz auf direktem Wege in die Wolfsschlucht führt, hätte er sich diesen Schritt reiflich überlegt. Zumindest hätte er sich der weisen Worte des Hofnarren Hans Kuony aus Stocken aus dem Jahre 1315 erinnern sollen, der vor der legendären Schlacht am Morgarten seinen Habsburgischen Kriegsherrn mit den Worten gewarnt hatte: «Ihr geratet wohl, wie ihr wollt in das Land Schwyz hinein kommen, jedoch geratet keiner, wie ihr wieder wollt heraus kommen.» Und so sieht sich denn Keller zuerst unversehens mit der leidigen «Wolfsfrage» konfrontiert, der er im Auftrag eines lokalen Käseblattes als Gelegenheitsschreiber nachzugehen hat, um dann unversehens inmitten der globalen Wolfsökonomie zu landen, die auf Schweizer Nährboden, getragen von einer Clique rechtskonservativer und neoliberaler Politgrössen wahre Urständ‘ feiert. Und so fühlt sich Klaus Keller berufen, am Ende seines Lebens angekommen, die Geschichte mit den Wölfen und der Wolfsökonomie aufzuschreiben. Dabei bringt er dem Leser die Wölfe näher und kratzt am Hochglanzlack der umsichgreifenden Wolfsökonomie. Um dieser Einhalt zu gebieten, bedarf es allerdings eines Leitwolfes, der mit Mut und Entschlossenheit die Geschicke in die Hand nimmt. Auf einen solchen aber wartet die Gesellschaft wohl immer vergebens. Immerhin steigt Keller, verzagt zwar in die Wolfsschlucht ab und wird Zeuge, wie immer noch perfidere Freikugeln gegossen werden. Wie und ob er aus der Wolfsschlucht und überhaupt aus dem Land Schwyz wieder herauskommt, bleibt offen. Sicher aber ist eines: Die gierigen Wölfe in ihrer Mordlust sind allemal sympathischer als die der Geld- und Machtgier verfallenen Eliten.

Rudi Kynast 2016

Wolfsmeldungen

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