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Einer

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Er schlug die Augen auf. Der Schlaf hatte ihn nicht im Geringsten erfrischt, im Gegenteil. Er fühlte sich schlapp und lustlos. Ein Blick auf seine Armbanduhr belehrte ihn, dass er ausgeschlafen sein müsste; immerhin hatte er zehn Stunden im Bett gelegen und er konnte sich nicht daran erinnern, während dieser Zeit eine Wachphase gehabt zu haben. Ebenso wenig konnte er sich daran erinnern, geträumt zu haben. In einer Ecke der Zimmerdecke hing immer noch die Spinnwebe. Er starrte sie an. Sie erfüllte ihn mit Unbehagen. Er musste sich aufraffen, sie zu entfernen, nein, nicht sofort, aber doch irgendwann. Überhaupt musste die ganze Wohnung mal wieder aufgeräumt werden. Er gähnte und schloss die Augen. Szenen des gestrigen Abend kamen ihm in den Sinn: das Klopfen an der Wohnungstür, der davorstehende Entsorger mit dem höhnisch grinsenden Ausdruck, die lautstarke Auseinandersetzung, das Zuschlagen der Tür, das Saufen der Flasche Wein, nachdem kein Bier mehr übrig geblieben war, das Kettenrauchen und das Leckt mich doch am Arsch-Gegrübel, welches ununterdrückbar mit alldem einherging. Er schlug die Augen wieder auf. Er, Helmut Brand, ein Etwas, ein Insasse einer der vielen den Mittelunteren vorbehaltenen Wohnsiedlungen innerhalb der Verwaltungseinheit C, ein Fabrikarbeiter niedriger Rangstufe, ein in der Beziehung mit der ihm zugeteilten Frau gescheiterter Mann, ein Dreiunddreißigjähriger auf dem besten Wege zum Alkoholiker; er lag also immer noch im Bett und versuchte, irgendeinen Grund für sich ausfindig zu machen, warum er aufstehen sollte.

Letzte Skizze

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