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Wer ist Rumi?

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Mevlana Dschelaluddin Rumi (1207-1273) war einer der bekanntesten Dichter und Gottesfinder des Mittelalters. Er war ein Zeitgenosse von Franz von Assisi.

Aus Afghanistan stammend, lebte er größtenteils in der heutigen Türkei. Rumi war sehr sprachbegabt und erfolgreich, vor allem als Theologe, weltberühmt allerdings wurde er erst durch die Begegnung mit seinem geistigen Lehrer Shams.

Dieser Shams von Täbriz war in die tiefsten Geheimnisse des Universums eingeweiht.

Er wusste, dass Gott reine Liebe ist und dass Gott immer bei uns ist. Und dass wir deswegen allen Grund haben, uns einfach zu freuen. Diese Freude drückte Shams zum Beispiel dadurch aus, dass er tanzte und sich immer wieder im Kreis herumdrehte. Das war eines der Dinge, die er auch Rumi lehrte. Ein anderes war, dass man einfach liebevoll auf die Welt und auf alle Wesen schauen sollte.

Zwischen Rumi und Shams entstand eine tiefe Freundschaft. Für Rumi war Shams wie Gott in Person. Gott als leibhaftiger Freund. Ihm zuliebe ließ er alles liegen und stehen. Manche von Rumis Angehörigen und Studenten sollen deshalb eifersüchtig geworden sein. Darum machte sich Shams immer wieder aus dem Staub und zog weiter.

Zunächst gelang es Rumi noch, seinen geliebten Lehrer wiederzufinden und zurückzuholen, eines Tages aber blieb Shams für immer verschwunden.

Rumi soll ziemlich lange gebraucht haben, diese physische Trennung von seinem großen Lehrer und Freund zu überwinden, plötzlich aber wurde ihm klar, dass er Shams überhaupt nicht verlieren konnte, weil jener ein unsterbliches geistiges Wesen war, wie er selbst. Und mehr noch: Shams wurde in Rumis Geist (man könnte auch sagen in Rumis Herz) jetzt noch viel lebendiger als je zuvor. Von jetzt an kannte Rumis Freude keine Grenzen mehr. Er hatte die große Illusion von Trennung und Tod durchschaut.

Jetzt war Rumi selbst einer dieser glücklichen Gottesfinder geworden und er drehte sich in seiner Freude, genau wie Shams, oftmals tanzend im Kreis. Währenddessen fielen ihm tausende von Gedichten und Geschichten ein, die von Freunden niedergeschrieben wurden und schließlich eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur ergaben.

Dass die Gedichte Neuübersetzungen moderner nordamerikanischer Versionen sind, tut Rumi hoffentlich keinen Abbruch. Eine Übersetzung ist immer auch eine von mehreren möglichen Interpretationen. Dies gilt umso mehr, als es sich hier um eine Übersetzung aus einer Übersetzung ins Englische handelt. Meine Hoffnung ist dennoch, dass der Geist Rumis auch in dieser Übertragung spürbar ist und das Leben vieler Menschen berühren kann.

Christoph Engen, im Mai 2014

Die Musik, die wir sind

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