Читать книгу Unser Leben ist wie ein Schal - Sabina Riethmüller - Страница 3

Das Haus des Lebens

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Manchmal wohnt man im Zimmer der Traurigkeit,

weil die Welt um einen herum nur noch in tristen

Farben erscheint.

Da sind Krankheiten, die nicht geheilt werden können,

Schmerzen die den Körper und den Geist lähmen.

Da ist aber auch die Ohnmacht, nicht helfen zu können.

Man fühlt sich in diesem Zimmer oft missverstanden,

verletzt oder ausgegrenzt.

Manchmal wohnt man im Zimmer der Ängste.

Da ist die Angst etwas zu sagen,

wo schweigen ratsamer gewesen wäre,

die Angst zu versagen, Erwartungen nicht zu erfüllen,

die Angst, Hoffnungen geweckt zu haben,

die man dann nicht erfüllen kann.

Die Ängste kommen am Tag,

schleichen sich aber auch nachts in die Träume.

Man wird unsicher, angreifbar und verletzbar.

Im Zimmer der Ängste ist die Zukunft nicht willkommen.

Manchmal wohnt man im Zimmer der Hoffnung.

Es ist schön dort zu wohnen.

Man kann Trauer und Ängste vergessen und

die Zukunft neu planen.

In diesem Zimmer darf man sich fallen lassen,

Sorglosigkeit und Zuversicht machen sich breit.

Neue Lebensgefühle erwachen, Glück breitet sich aus.

Man möchte oft in diesem Zimmer sein,

aber das Leben schickt uns häufig nicht dorthin.

Manchmal wohnt man im Zimmer der Freude.

Wie leicht geht das Leben hier von der Hand.

Das Lachen ist hier zu Hause.

Es fallen keine bösen, verletzenden Worte.

Harmonie und Zufriedenheit haben es sich hier

gemütlich gemacht.

Die Dankbarkeit ist überall spürbar, wenn man

die Tür zu diesem Zimmer öffnet.

Hier fühlt man sich geborgen und verstanden.

Am liebsten wohnt man im Zimmer der Liebe.

Gefühle für Andere nehmen den Raum ein.

Man ist sich einig in seinen Erwartungen und

Vorstellungen.

Hier geht es nicht um Macht, Ruhm oder Reichtum

sondern um kleine Dinge wie Geborgenheit,

Geduld, Aufmerksamkeit aber auch um Verzeihen,

Verzichten, Versöhnen.

Die Liebe lebt vom Geben.

In diesem Zimmer ist man nicht selbstsüchtig,

man geht Kompromisse ein.

Die Liebe gibt Spielraum,

hier fühlt man sich nicht eingeengt.

Manchmal ist es schwierig in diesem Zimmer zu leben,

weil es schwer fällt, jemanden loszulassen,

wo die Liebe ihn halten möchte.

Alle Zimmer bilden das Haus des Lebens.

Es ist gut, dass es so viele Zimmer in diesem Haus gibt,

denn jedes Zimmer wird für den jeweiligen

Augenblick gebraucht.

Es darf kein Zimmer fehlen.

Sonst kommen Risse in das Haus,

die manchmal nicht wieder verfugt werden können.

Unser Leben ist wie ein Schal

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