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Das Politische der Algorithmen Was heißt es, Algorithmen politisch zu denken?

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Aristoteles (384–322 v. Chr.) bezeichnete den Menschen als Zoon politikon, als soziales und politisches Wesen.2 Das sind Algorithmen natürlich nicht. Selbst wenn man in dem, was der Begriff des Algorithmus beschreibt, mehr sieht als bloße Schrittfolgen, die, sofern man sie abarbeitet oder von einer Maschine abarbeiten lässt, zu Ergebnissen, zu Lösungen, zu Handlungsanweisungen, zu einem Output führen –, selbst dann können wir sie kaum als Wesen, die in einem essenziellen Sinne politisch sind, begreifen. Dies dürfte allerdings weniger daran liegen, dass sie keine politischen Eigenschaften haben. Vielmehr hängt diese Schwierigkeit, Algorithmen als politisch zu verstehen, damit zusammen, dass es sich (jedenfalls ursprünglich) um Techniken, jedoch nicht um Akteure handelt.

Doch stimmt das uneingeschränkt? Die folgenden Überlegungen zeigen, dass man Algorithmen nicht allein über ihren Einsatz und auch nicht allein darüber, welche Akteure sie wie einsetzen, als politisch begreifen muss. Eine solche Verengung hätte zwar den Vorteil, dass man Algorithmen anhand bekannter Akteurslogiken (wie etwa dem Homo oeconomicus) erschließen könnte. Dabei würde man aber zentrale Momente dieser Techniken außer Acht lassen: Sie werden ja nicht nur zu bestimmten Zwecken eingesetzt, sondern schreiben sich selbst in einer Weise fort, die weder durch die sie einsetzenden Akteure noch auf andere Weise vollständig beobachtet werden kann. Wenn wir die politischen Dimensionen von Algorithmen beschreiben wollen, dann müssen wir deshalb sowohl ihren Einsatz als auch die spezifischen Logiken ihrer Einschreibung in die soziale Welt untersuchen.

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, eine Perspektive auf eine digitalisierte soziale Welt einzunehmen, die sie nicht als übermächtige, sowohl unbeherrschbare als auch prinzipiell uneinsehbare Umgebung einer eigentlich ganz anders gearteten oder auch gerade umgekehrt immer schon digital konstruierten Sozialität darstellt. Vielmehr sollten wir Algorithmen als Gelegenheit und gleichzeitig als Aufgabe verstehen, das Soziale neu zu formieren, als Gestaltungsauftrag und nicht lediglich als Konsumangebot.

Freiheit und Kalkül. Die Politik der Algorithmen

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