Читать книгу Triumph der Liebe über das Ego - Saeed Habibzadeh - Страница 7
Vorwort
ОглавлениеAls ich ein kleiner Junge war, hatte ich ständig ein seltsames Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte. Ich spürte, dass irgendetwas in dieser Welt nicht stimmte. Ich konnte es aber nicht erkennen, da die Welt der Erwachsenen für mich unbegreiflich war.
Später wurde mir klar, dass dieses Gefühl die Sehnsucht nach einer heilen Welt war, die ich als Kind schon gespürt habe. Ich wünschte mir eine Welt, so heil wie in den Märchen, mit einem glücklichen Ende. Ich fragte mich, was wohl aus den Märchenfiguren geworden ist, und ob sie immer noch glücklich sind. Ich wollte immer wieder wissen, warum selten etwas in der Welt der Erwachsenen ein gutes Ende hat, wie es in den Kinderbüchern der Fall ist, und warum unsere Welt nicht so heil ist wie in den Gutenachtgeschichten, die wir vorgelesen bekommen haben.
Ich habe die Gesichtsausdrücke meiner Eltern genauestens beobachtet und wahrgenommen, dass sie miteinander und mit ihrem Leben nicht wirklich glücklich waren. Wenn sie meine besorgten Blicke entdeckten, lächelten sie, wie die Erwachsenen es tun, wenn sie ein Kind trösten wollen. Doch als sie wegschauten, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und ich konnte ihnen ansehen, wie sie sich fühlten. Ich sah Zweifel, Trauer, Sorgen und jede Menge Probleme, die nicht zu lösen waren.
Ich erkannte, dass es große Unterschiede zwischen der Fantasiewelt der Märchen und der wirklichen Welt gibt.
Die Märchen dienten nur dazu, dass wir besser einschliefen und schöne Träume hatten. Doch die wirkliche Welt war ein Albtraum ohne glückliches Ende. Ich war sehr traurig darüber und habe nachts heimlich geweint. Besonders war ich untröstlich traurig, wenn ich meine Eltern unglücklich und verzweifelt erlebte.
Zwischen meiner Mutter und mir gab es immer wieder solche Gespräche:
„Warum geht Papa morgens aus dem Haus und kommt erst spät abends nach Hause?“
„Er geht arbeiten.“
„Warum?“
„Weil er für uns alle Geld verdienen muss.“
„Wozu?“
„Na wir brauchen doch Geld, wenn wir Lebensmittel kaufen wollen.
Umsonst gibt dir doch keiner was.“
„Wieso nicht?“
...
Solche Fragen und Antworten finden in jeder Familie statt. Fragen, die immer damit beendet werden, dass wir kleine Kinder seien und noch nicht alles verstehen können. Auch später als Erwachsene haben wir keine Antwort auf unsere Fragen bekommen. Irgendwann haben wir aufgehört zu fragen und damit auch nachzudenken!
Wir haben als kleine Kinder Märchen vorgelesen bekommen, weil die wirkliche Welt wenig Schönes zu bieten hat. Diese Geschichten sollten uns beruhigen, von der Wirklichkeit ablenken und uns das Leben erträglich machen.
Als Erwachsene verlieren wir unmerklich den Glauben an das Gute und rennen nur noch unerreichbaren Träumen hinterher. Die Kinder werden mit Märchen getröstet und die Erwachsenen mit Träumen gelockt, betrogen und ausgesaugt.
Bei all diesen Überlegungen habe ich eine Frage nie ganz aus den Augen verloren: Warum gibt es Leid, Hunger, Gewalt, Lügen, Betrug, Kriege und andere Hässlichkeiten in dieser Welt?
Warum sind alle so unglücklich?
Diese Fragen haben mich niemals losgelassen. Wie hätte ich sie auch vergessen können, wenn mich diese Welt jeden Tag an sie erinnert?
Meine Beobachtungen führten mich immer wieder zum selben Ergebnis: Wir leiden, weil wir egoistisch handeln und uns damit das Leben gegenseitig schwer machen.
Unser Ego hat viele Missverständnisse und Denkfehler erschaffen, die uns das Leben zur Hölle machen. Das sind Denkfehler, die wir meistens von Mitmenschen, älteren Generationen, unseren Freunden und Lehrern einfach übernommen haben, ohne selbst über deren Richtigkeit nachzudenken.
In diesem Buch werden einige der Machenschaften unseres Egos aufgedeckt und aufgeklärt. Es wäre schön, wenn es dazu beitragen könnte, diese Welt schöner, friedvoller und glücklicher zu machen. Das geht aber nur, wenn jeder sich selbst korrigiert, wo es ihm möglich ist.
Der aufrichtige Leser wird viele Denkfehler und falsch übernommene Gedanken bei sich und bei seinen Mitmenschen erkennen. Dies ist der erste Schritt zum persönlichen, kollektiven und globalen Glück.
Denn was wir nicht erkennen, verstehen wir auch nicht.
Was wir nicht verstehen, können wir auch nicht zum Besseren verändern!
Wer sich Schritt für Schritt von seinem eigenen Ego befreit, macht einen wichtigen Teil unserer Welt schöner, harmonischer und friedvoller: sich selbst.
Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, ob wir daran glauben oder nicht, wir tragen alle dieselbe Verantwortung, nämlich unseren Kindern eine bessere Welt zu überlassen, als die Welt, die wir von unseren Eltern übernommen haben.
Je mehr Menschen so handeln und mit Liebe, Respekt, Achtung und Hilfsbereitschaft miteinander umgehen, desto schöner wird unsere Welt.
Wir wünschen uns doch alle eine Welt, in der wir unseren Kindern keine Märchen mehr als Ablenkung und Beruhigung erzählen müssen. Eine Welt, in der es für Erwachsene keine käuflichen Träume mehr gibt, sondern ein erreichbares, erfülltes und glückliches Leben.
Wenn wir uns solch eine Welt wünschen und vor allem diese unseren Kindern hinterlassen wollen, müssen wir für das Gute, Wahre und Schöne leben und kämpfen. Ein Kampf gegen das eigene, kollektive und globale Ego. Nur aus der wahren und selbstlosen Liebe heraus kann dieser Kampf zu einem Triumph führen:
Dem Triumph der Liebe über das Ego!
Saeed