Читать книгу Verzweiflung - Samira Golden - Страница 5

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(Ein paar Tage später)

Von der letzten Nacht zehrte ich immer noch. In meinen Gedanken war jedes kleinste Detail gespeichert und ich konnte mich an jeden noch so kleinen Duft erinnern. Ich liebte Martin und ich war glücklich mit ihm. Doch wieder näherten sich diese Tage, wo wir uns weiter voneinander entfernten. Als wären wir einfach nur ein Paar, das zusammenleben würde und das große Gefühl der Liebe und Nähe, diese ganz besondere Intimität, die wir zueinander empfanden, längst verloren hatten.

Gelegentlich, mit ein paar Umschreibungen, sprach er von Heiraten, Familie ... aber mir fehlte dabei die Romantik, das große Gefühl. Seine Worte klangen verlegen, ein wenig monoton und so, als fühle er sich, aus welchem Grund auch immer, verpflichtet.

Natürlich hatte er längst bemerkt, dass ich diesem Thema gerne auswich. Vielleicht dachte er, dass ich unsicher war. Das stimme, ich war unsicher.

Doch ich hatte auch meine Geheimnisse. Sachen, die er niemals erfahren durfte ...

Andernfalls war der Sex mit ihm so gut. Erst gestern Nacht, ich war schon im Tiefschlaf ... Martin kam einfach an, zog die Decke beiseite, riss meinen Slip runter und als ich aufwachte, vögelte er mich hart und ich spürte nur noch sein warmes Ejakulat in mir. Ich war so irritiert, entsetzt, dass es zugleich wieder richtig geil war.

Aber waren Sex und diese harten Fantasien unsere einzigen Gemeinsamkeiten, die uns noch verbanden? Früher gingen wir oft tanzen. Wir schwangen die Beine, amüsierten uns, tranken zu viel und waren einfach nur glücklich. Heute hingegen brachten wir unsere Arbeit mit nach Hause. Gelegentlich am späten Abend kuschelten wir nicht miteinander, sondern versuchten unsere Akten auseinanderzuhalten. Müde gingen wir ins Bett, verloren uns im Schlaf und wachten am nächsten Tag im fast gleichen Rhythmus wieder auf.

Mein Gott, ich erinnerte mich an die Zeit, als wir damals noch jeden Tag Sex hatten. Manchmal fickte er mich sogar draußen in der Öffentlichkeit. Wir hatten beide Lust, verzogen uns in ein Gebüsch und schrien unsere Lust heraus. Dass uns danach die Menschen komisch ansahen, störte uns nicht. Vielmehr törnte es uns richtig an. Doch das ist schon lange her. Heute vögeln wir nur noch, wenn es die Zeit zulässt. Ficken nach Termin nannte ich das.

Verzweiflung

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