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Die Zukunft ist schon da, wir haben sie nur übersehen. Ein Vorwort von Ali Mahlodji

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Keine Konferenz in Europa kommt heute ohne das Schlagwort »Digitalisierung« aus, zumeist ist es noch angereichert und garniert mit den Wörtern »Disruption«, »künstliche Intelligenz« und »New World of Work«. Voila, fertig ist die perfekte Diskussionsrunde, um über das Lieblingsthema unserer Zeit zu sprechen: die Gestaltung unserer Zukunft.

Was bleibt, sind oftmals mehr Fragen als Antworten und zumeist scheint es, als würden die Teilnehmer solcher Konferenzen händeringend nach Rezepten suchen, die uns zukunftsfit machen – jedoch fällt bald auf, dass sie auf der Zutatenliste der Lösungen eine komplette Generation nicht bedacht haben, um die es eigentlich geht und welche »die Zukunft« ausbaden darf, die heute von Experten bestimmt wird.

Was mir in dieser Diskussion persönlich auch auf den Magen schlägt ist die Tatsache, dass sich alle – Politiker, Firmenlenker, Gesellschaftsphilosophen und Entscheider – zutiefst einig sind, dass unsere Welt gerade an einem Scheideweg steht und dass es um die Zukunft der Jugend geht, die jedoch in dieser Diskussion keinen Raum bekommt.

Wir Erwachsenen müssen uns schleunigst bewusst werden, dass Zukunft nur gestaltbar ist, wenn wir alle Generationen mitnehmen, und zwar besonders diejenige, die schon in dieser Zukunft lebt.

»Die Jugend von heute!« ist eine Floskel, die viele immer noch verwenden und die sehr gut aufzeigt, wie sehr es am Respekt gegenüber der jungen Generation mangelt.

Wir vergessen zum Beispiel zu gerne, dass wir bereits seit Jahrzehnten vom menschengemachten Klimawandel wissen, es jedoch erst »die Jugend von heute« ist, die mit Fridays for Future den globalen Fokus auf den Überlebenskampf gelegt hat. Wir glauben gerne, dass wir die Experten sind, vergessen gleichzeitig aber, dass unsere Expertise oftmals nur das Abbild unserer Vergangenheit ist und wir uns dadurch einschränken, der unbekannten Zukunft eine Chance zu geben.

Es sind auch nicht die politischen Führer dieser Welt, die zum Umdenken anregen. Nein, es sind die jungen Menschen, die dafür stehen, dass die Jugend keinen Respekt mehr vor Tradition, sondern nur mehr vor der Vernunft hat, um unsere Welt in die richtige Richtung zu treiben.

Der Scheideweg, an dem wir als Gesellschaft gerade stehen, entscheidet darüber, wer wir sein wollen und vor allem wie.

In welchem Klima wollen wir leben, wie schützen wir die Schwächsten der Gesellschaft und wie schaffen wir es, dass die zunehmende Automatisierung alle zu Gewinnern einer technologischen Revolution macht? Wir wissen, dass künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, zunehmende Digitalisierungsmaßnahmen, 5G-Netze und eine neue Welt der Arbeit bereits 2019 schon Realität sind, doch fehlen uns die Werkzeuge, diese Themen zu verstehen.

Und wer nicht versteht, der kann nicht mitreden.

Um diese Fragen der digitalisierten Welt zu beantworten, müssen wir verstehen lernen, unsere Neugierde wieder auspacken, um uns auf Augenhöhe mit denen einzulassen, welche bereits in einer Dekade die Erwachsenen der Zukunft sein werden – die Jugendlichen. Samuel Koch, selbst »einer dieser Jugendlichen«, hat ein Buch geschrieben, mit dem er uns Erwachsenen zeigt, in welcher Welt wir heute schon leben, und er tut das schonungslos. Er provoziert ab dem ersten Absatz – nicht mit dem Samthandschuh, sondern elegant und direkt mit dem Vorschlaghammer.

Wer Samuel privat kennt, der weiß, dass seine Sprache eigentlich Weisheit, Achtsamkeit und Intellekt miteinander verbindet. Doch gerade bei diesem Buch hat er sich selbst, Gott sei Dank, die Erlaubnis gegeben, falschen Respekt abzulegen.

Ein Buch, das Zukunftsverweigerer aufwecken soll, muss laut sein, muss für Schüttelfrost in altgebackenen Denkmustern sorgen und darf alles, nur nicht stehen bleiben.

Ich habe es genossen, Seite für Seite auf eine Fahrt mitgenommen zu werden, die mit jedem Satz Lust auf mehr gemacht hat. Mehr verstehen, mehr infrage stellen und mehr der Jugend vertrauen.

Als ich Samuel vor einigen Jahren kennenlernen durfte, fiel mir recht bald auf, dass ihm in all seinen Projekten der gesellschaftliche Impact wichtig war.

Obwohl erst 25 Jahre jung, lebt er heute schon seine Mission, welche die Welt verändern kann: Menschen fit für die Zukunft zu machen. Und das ist beeindruckend in einer Instagram-Welt, in der zunehmend das Außenbild wichtiger erscheint als der innere Wille, in dieser Welt einen Impact zu schaffen.

Sein junges Alter verbindet Samuel mit einer tiefgründigen Weisheit und einer Ausdauer, die es heute in Kombination braucht, um uns Erwachsene von unserem hohen Ross herunterzuholen. Das Buch ist ohne Frage frech, jedoch niemals beleidigend und ich denke, diese Bodenständigkeit spricht aus seinen geschriebenen Zeilen, man erkennt sie an seinen Wurzeln, welche im kleinen, wunderbaren Deutschlandsberg in der Südweststeiermark liegen.

Manchmal erinnert er mich an ein Flugzeug. Flugzeuge heben nur ab, wenn sie gegen den Wind starten. Und so geht Samuel trotz des eisigen Gegenwindes gegenüber der Digitalisierung den Weg des Predigers, der mit dem Erklimmen jeder Mauer noch mehr in seiner Stärke wächst.

Samuel hat mit diesem Buch nicht nur den eindringlichsten Wegweiser ins digitale Zeitalter geschrieben, sondern auch ein Werk, das auf den Tisch eines jeden Erwachsenen gehört. Das Zeitalter, das auf uns zukommt, von derjenigen Generation erklärt zu bekommen, welche die Zukunft bestimmen wird, ist ein Geschenk, und ich bin stolz drauf, dass dieses neue Standardwerk für die Beantwortung der Frage »Wie geht Zukunft?« nicht aus den USA oder aus China kommt, sondern mitten aus dem Herzen Europas.

Und an alle Erwachsenen: Der Jugend, ja der müssen wir vertrauen lernen. Unserer Vergangenheit sollten wir dankbar sein, doch um Zukunft schreiben zu können, müssen wir Vergangenes entlernen.

Mit »Die Welt, die ihr nicht mehr versteht« machen wir uns auf die Reise und mit Samuel haben wir einen Reisebegleiter an der Hand, dem es ein ehrliches Anliegen ist, dass uns diese Revolution nicht abhängt.

– Ali Mahlodji, Berlin 2019

(Ali Mahlodji ist EU-Jugendbotschafter, Mitbegründer von Europas größter Berufsorientierungsplattform whatchado und Trendforscher beim Zukunftsinstitut.)

Die Welt, die ihr nicht mehr versteht

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