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Verlernt zu leben

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Die Wahrheit ist: Ich habe verlernt zu leben.

Die Wahrheit ist: Ich habe verlernt, Mensch zu sein.

Die Wahrheit ist: Ich habe sogar vergessen.

Ich habe vergessen,

wer ich bin,

wo ich bin,

WARUM ICH BIN.

Ich habe mich und das Leben und das Mensch sein vergessen.

Ich habe verlernt, Sinn zu empfinden,

Schönheit zu sehen,

Schönheit zu schmecken.

Ich habe verlernt, zu genießen.

Stattdessen habe ich etwas Neues dazu gelernt:

Das Aushalten.

Ich habe gelernt, das Leben auszuhalten,

meine Gedanken und Gefühle auszuhalten,

mich auszuhalten.

Ich habe gelernt, die Zeit tot zu schlagen.

Sie sinnlos abzusitzen.

Darauf zu warten, dass sie endlich vergeht.

Ich habe gelernt, aufs Ende zu warten.

Auf das Ende einer langen, langen Qual.

Doch worauf warte ich wirklich?

Auf bessere Zeiten?

Auf ein Wunder?

Auf die Erlösung?

Wovon möchte ich denn erlöst sein?

Die Wahrheit ist: Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht mehr.

Ich könnte zig Antworten in mir finden,

oh ja, sogar plausible Erklärungen könnte ich mir ausdenken,

aber wozu?

Was ist, wenn keine der Theorien stimmt?

Was ist, wenn nichts von alldem, was in mir ist, wahr ist?

Eine riesengroße Illusion.

Die Wahrheit ist: Ich weiß NICHTS mehr.

Doch, ich weiß etwas:

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Ich habe verlernt, zu wissen.

Ich habe verlernt, wie man lebt, ohne etwas zu wissen.

Doch vielleicht habe ich es auch noch gar nicht gelernt.

Die nackte Wahrheit

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