Читать книгу Isabelles TageBuch - Teil 6 | Roman - Sandra Scott - Страница 3
Оглавление25. September von Sandra Scott
Es wird Zeit, meine Tagebucheinträge wieder aufzunehmen und aufzuschreiben, was in den letzten Tagen geschehen ist. Erst jetzt fühlte ich mich wieder in der Lage dazu.
Als ich Samstagnacht nach dem Gruppensex friedlich entschlummert war, war ich mir sicher, endlich so befriedigt zu sein, dass meine dauergeile, rotwunde Möse mal einige Zeit Ruhe geben würde. In gewisser Weise war das auch so, aber ganz anders, als ich es erwartet hatte.
Ich fühlte mich am Sonntag dermaßen müde und ausgelaugt, dass ich den gesamten Tag im Bett verbrachte. Marc brachte mir ein Frühstück ans Bett und versuchte, mich mit der Aussicht auf einen weiteren Thermenbesuch aus den Federn zu locken, doch ich stand während des gesamten Tages nur einziges Mal auf, um zur Toilette zu gehen. Danach fiel ich sofort wieder auf die Matratze und schlief wieder ein. Mehrmals sah Marc nach mir, aber ich drehte mich jedes Mal einfach auf die andere Seite. Ich wollte nichts als schlafen, schlafen, schlafen.
***
Als ich am nächsten Morgen erwachte, saß Marc, vollständig angezogen, neben mir auf dem Bett und strich mir zärtlich die Haare aus dem Gesicht.
»Guten Morgen, meine Süße. Wie geht es dir?«
Ich setzte mich auf, gähnte und dehnte mich ausgiebig. »Hervorragend«, antwortete ich, und das stimmte auch.
»Nicht mehr müde?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin fit.«
Er lächelte. »Das freut mich. Ich hatte mir Sorgen gemacht.«
»Wahrscheinlich war die ganze Vögelei einfach zu viel für mich«, scherzte ich. »Jetzt bin ich wieder ausgeruht, es kann weitergehen.«
Marc lachte. »Ich hoffe, du kannst dich diesmal bis zum Abend gedulden. Ich muss los.«
Ich gab ihm einen Abschiedskuss. »Aber lass mich nicht zu lange warten, sonst fang ich an, bei deinen Nachbarn zu klingeln.« Es sollte eigentlich ein Scherz sein, aber nach dem, was ich in den letzten Tagen so angestellt hatte, waren wir uns da wohl beide nicht so sicher. Ich bereute den Satz sofort. Marc lächelte leicht verspätet und erwiderte meinen Kuss. Dann verließ er die Wohnung.
Ich sprang aus dem Bett und machte mir zunächst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Ich hatte gestern beinahe nichts gegessen und einen Bärenhunger. Also plünderte ich Kühlschrank und Vorratsregale, trank drei Tassen Kaffee und genoss das wohlige, satte Gefühl in meinem Magen. Anschließend duschte ich lange und heiß und wusch mir den Schweiß von fast vierundzwanzig Stunden Dauerschlaf ab.
Gesättigt und geduscht fragte ich mich, was ich mit dem Tag anstellen sollte. Eine merkwürdige Unruhe hatte mich ergriffen, ein Tatendrang, der sich kaum bändigen ließ. Es war, als müsste ich die Bewegung des letzten Tages nachholen. Ich fühlte mich so lebendig, so voller Energie, dass ich nicht zu Hause bleiben und auf Marcs Rückkehr warten konnte. Und da war auch noch ein anderes, inzwischen vertrautes Gefühl: Ich war geil.
Fest entschlossen, meinen Gelüsten nicht nachzugeben, beschloss ich, eine Runde zu joggen. Vielleicht würde das ja meine überschüssige Energie abbauen. Doch als ich nach zehn Kilometern verschwitzt wieder zurückkam und mich erneut unter die Dusche stellte, war meine Geilheit in keiner Weise gelindert, ganz im Gegenteil. Ich hatte mich während des Laufens dabei ertappt, die anderen Passanten zu mustern und mir vorzustellen, wie es wäre, mit ihnen Sex zu haben. Erschreckenderweise machte mich dieses Kopfkino selbst bei Menschen an, die ich sonst niemals eines zweiten Blickes würdigen, geschweige denn als Sexpartner in Betracht ziehen würde.
Ich setzte mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein, doch ich konnte mich nicht auf das Programm konzentrieren. Ständig trieb es mich in die Höhe, ich lief in der Wohnung herum, begann aus lauter Verzweiflung zu putzen – ich hasse Hausputz – und hielt es dann nicht länger aus. Ich schnappte mir meine Handtasche, schlüpfte in bequeme Schuhe und trat auf die Straße. Draußen pfiff ein kühler Wind durch die Straßen, doch die Sonne spendete genug Wärme, also fror ich nicht in meiner Bluse und meinem knielangen Rock.
Ich lief eine Weile lang ziellos herum und wusste nicht so recht, was ich unternehmen sollte. Je länger ich so ging, desto stärker wurde mein Verlangen nach Sex. Der Drang, andere Menschen zu berühren, sich fallen zu lassen, fremde Haut zu spüren, wurde so überwältigend, dass ich das Gefühl hatte, zu explodieren, wenn ich nicht sofort einen Schwanz bekäme. Ich fühlte, wie mir schwindelig wurde und lehnte mich kurz gegen eine Mauer. Was war nur los mit mir? War ich krank? Bisher hatte ich die andauernde Lust auf Sex noch als angenehm empfunden, aber jetzt hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Orientierungslos stolperte ich durch die Straßen des Viertels, ohne meine Umgebung richtig wahrzunehmen, und nach und nach verdrängte ein einzelner Gedanke alle anderen: Ich brauche Sex, Sex, Sex!
Als ich irgendwann stehen blieb und mich umsah, bemerkte ich, dass ich in eine reichlich schäbige, heruntergekommene Gegend geraten war. Die Häuserfronten waren allesamt von einem dreckigen Grau, viele der niedrigen Gebäude waren halb verfallen. Verrostete Autos standen in verrammelten Toreinfahrten und zugemüllten Hinterhöfen. Die Straßen waren verlassen, nur selten fuhr mal ein Auto vorbei oder ein Passant eilte mit weiten Schritten den brüchigen Bürgersteig entlang.
Ich passierte gerade das halb geöffnete Tor zu einem umzäunten Hof, der wie ein Schrottplatz aussah, als ein weiterer Schwindelanfall mich taumeln ließ. Ich wollte mich am Zaun festhalten, griff daneben und stolperte geradewegs einem fremden Mann in die Arme, der gerade durch die Einfahrt kam.
»He, vorsichtig!«, brummte er und hielt mich an den Armen fest. »Ist alles in Ordnung?«
Ich nahm ihn kaum bewusst wahr, fühlte nur seine Hände auf meiner Haut und seinen Körper an meinem.
»Ich brauche Sex!«, flüsterte ich.
»Was?«
»Ich will ficken! Jetzt sofort!«
Der Mann musterte mich für einen Augenblick lang forschend. Dann legte er mir einen Arm um die Schulter, stützte mich und führte mich zu einem Lieferwagen, der mit offener Seitentür direkt vor dem Hof stand. Er half mir die Stufe hinauf ins schummrige Innere. Zwischen Regalen und Bänken voller Werkzeuge und Metallteile lag auch eine schmale Matratze mit einem schmutzigen Bezug und einem zerknüllten Kissen. Vielleicht machte der Mann dort hin und wieder seine Mittagspause. Vielleicht wohnte er in dem Wagen. Es war mir egal. Ich ließ mich dankbar auf die Matratze sinken und versuchte, den Mann auf mich zu ziehen. Aber ich war schwach und er befreite sich mühelos aus meinen Armen.
»Bitte!«, flehte ich. »Bitte fick mich!«
»Später«, erwiderte er, verließ den Lieferwagen und schob die Tür zu.
Wo war nur diese unbändige Energie geblieben, die mich heute Morgen erfüllt hatte? Sie war einer desinteressierten Trägheit gewichen, einem müden Zustand der Gleichgültigkeit. Ich lag auf einer stinkenden Matratze in einem stickigen Lieferwagen, der mit dröhnendem Motor über holprige Straßen fuhr. Ich wusste nicht, wohin er fuhr, ich wusste nicht, in wessen Hände ich mich da begeben hatte. Und es kümmerte mich auch nicht. Mir war alles egal, solange ich nur Sex bekommen würde! Bald sank ich in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich immer wieder für Sekundenbruchteile auftauchte, wenn eine enge Kurve mich gegen die Wand des Wagens drückte oder eine besonders heftige Bodenwelle mich beinahe von der Matratze warf.
Als ich wieder zu mir komme, ist der Wagen stehen geblieben und ich bin nicht mehr allein auf der Matratze. Ich fühle einen schweren Körper auf mir liegen, und ich spüre einen Schwanz in meiner Möse arbeiten. Der Mann riecht nach Schweiß, Öl, Zigarettenrauch und Bier, und ich spüre seine schmierige, schweißnasse Haut auf meiner. Er atmet keuchend in mein Ohr, während er mich in einem sturen Takt fickt, ohne sich darum zu kümmern, ob ich wach bin oder nicht.
Und ich merke, wie sehr mich das erregt.
Nach wenigen Minuten wird er schneller, keucht lauter, und dann fühle ich, wie er in mir explodiert. Deutlich spüre ich seinen Samen, der in meine Grotte spritzt, und begreife in meinem umnebelten Verstand, dass er kein Kondom verwendet. Aber das ist jetzt genauso egal wie alles andere. Als der Mann seinen Kopf hebt, ziehe ich ihn zu mir und küsse ihn wild, obwohl er aus dem Mund nach Alkohol und Zigaretten stinkt.
»Mehr!«, flehe ich. »Mehr!«
»Keine Angst, du kriegst gleich mehr, du kleine Nutte«, antwortet er und steigt von mir herunter.
»Mehr!«, schreie ich ihm nach und gleite wieder in meinen Dämmerzustand hinab.
Was jetzt folgt, sind zusammenhanglose Erinnerungsfetzen, eingebettet in einen Nebel aus wilden Träumen und einem glücklichen Gefühl des sich Treibenlassens. Immer wieder tauche ich aus diesem Nebel auf, manchmal nur für Sekunden, manchmal ein wenig länger, und jedes Mal dringen neue Sinneseindrücke zu mir durch. Raue Hände auf meinem Körper. Eine feuchte Zunge, die mein Gesicht abschleckt wie ein anhänglicher Hund. Lippen, die sich auf meinen Mund pressen, Zungen, die sich zwischen meine Lippen schieben. Und immer wieder ein Schwanz, der mich erbarmungslos vögelt, in meine Möse, in meinen Mund, sogar in meinen Arsch. Nur langsam sickert die Erkenntnis in mein Bewusstsein, dass es nicht immer der gleiche Mann ist, sondern immer wieder neue Männer, die sich an mir befriedigen. Keiner von ihnen kümmert sich darum, ob ich wach bin oder schlafe, ob ich Schmerzen habe oder zum Orgasmus komme. Sie liegen auf mir, sie begrapschen mich, sie dringen in mich ein, sie ficken sich selbst zum Höhepunkt und spritzen ab, in mir, auf mir.
Einmal, als ich aufwache, liegt kein Mann auf mir. Stattdessen hockt der Kerl, der mich in den Lieferwagen geführt hat, neben meiner Matratze und zählt Geldscheine. In einem kurzen Moment der Klarheit begreife ich, dass er mich verleiht, dass er sich von fremden Männern dafür bezahlen lässt, dass sie mich ficken dürfen. Ich bin zu einer Hure geworden, ohne es zu wollen, und werde von wildfremden Männern geschändet, während ich vollkommen wehrlos auf dieser stinkenden Matratze liege. Und das Einzige, was ich fühle, ist grenzenlose Geilheit. Ja, es macht mich an, dass diese Männer mich nehmen, ohne mich zu fragen, dass ich ihnen als Lustobjekt diene, als ein Ding, das sie zur eigenen Befriedigung benutzen, wie sie wollen.