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9. Juli von Sandra Scott

Eine weitere wunderschöne, glückliche Woche war uns vieren vergönnt, eine Woche voller Sex, voller Leidenschaft, voller Zärtlichkeit, voller prickelnder Erotik, voller ekstatischer Höhepunkte.

Dann brach meine letzte Woche in Barcelona an und gleichzeitig Isabelles erster Arbeitstag seit ihrem Krankenhausaufenthalt.

Sie verabschiedete sich an der Wohnungstür mit einem langen Kuss von mir.

»Soll ich nicht mitgehen?«, fragte ich wahrscheinlich zum hundertsten Mal.

Und zum hundertsten Mal schüttelte sie den Kopf. »Ich finde den Weg schon allein.«

Diesmal wollte ich mich nicht abwimmeln lassen. Trotz all der Unbeschwertheit der letzten Tage hatte ich doch stets darauf geachtet, in Isabelles Nähe zu bleiben. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich sie allein gelassen. Und jetzt musste ich unsere unausgesprochene Abmachung, nicht über dieses Thema zu reden, brechen. Ich fasste sie an den Schultern.

»Ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Da draußen ist ein Verrückter, der dich betäubt und versucht hat, dich umzubringen. Was ist, wenn er es wieder versucht?« Nur aus Rücksicht auf Isabelles Gefühle verzichtete ich darauf, Alex’ Namen zu nennen.

Isabelle lächelte, aber ich sah doch den besorgten Ausdruck ihrer blauen Augen. »Ich bin kein Kind mehr«, sagte sie. »Und ich kann nicht ewig Angst haben. Ich möchte mein Leben leben, ohne mich ständig fragen zu müssen, ob mir jemand auflauern könnte.«

Ich seufzte, gab mich aber dann geschlagen. »Na schön. Aber du trägst dein Handy immer bei dir. Wenn irgendetwas Seltsames geschieht, ruf mich an.«

»Was soll denn Seltsames geschehen?«, wollte Isabelle wissen.

Ich zuckte mit den Schultern. Meine Fantasie lieferte mir mehr Antworten auf Isabelles Frage, als mir lieb sein konnte, doch ich wollte keine davon laut aussprechen.

Stattdessen küsste ich sie noch einmal. »Pass einfach auf dich auf.«

Sie nickte lächelnd. »Bis heute Abend, mein Süßer.« Mit diesen Worten trat sie auf den Hausflur hinaus und ließ mich mit meinen Sorgen allein.

***

Um mich von den irrationalen Ängsten, die mich heimsuchten, abzulenken, beschloss ich, einen längeren Ausflug zu machen. Ich warf einen Blick auf den Stadtplan in meinem Reiseführer und wählte einen Stadtteil, den ich bisher noch nicht besucht hatte. Fünfzehn Minuten später saß ich in der Metro, die mich zu meinem Ziel brachte.

Ich wanderte mehrere Stunden durch die Straßen, ohne meiner Umgebung übermäßige Beachtung zu schenken. Um die Mittagszeit suchte ich mir ein kleines Straßencafé, um etwas zu essen, ehe ich meine ruhelose Erkundung fortsetzte. Am späten Nachmittag machte ich mich auf den Rückweg. Isabelle müsste jetzt bald nach Hause kommen und ich wollte sie an der Wohnungstür empfangen.

Als ich die Wohnung betrat, hörte ich leises, unterdrücktes Stöhnen sowie Claires Stimme, die etwas auf Französisch rief. Unwillkürlich kam mir sofort der Tag in den Sinn, an dem ich Claire mit Alex im Wohnzimmer ertappt hatte. Mit einem beunruhigten Grummeln in der Magengegend durchquerte ich mit wenigen Schritten den Wohnungsflur und erreichte das Wohnzimmer. Über der Rückenlehne der Couch sah ich Claires Oberkörper aufragen, der sich in stetigem Rhythmus vor und zurück bewegte. Claires Gesicht war vor Erregung verzerrt und sie stöhnte laut.

Ich trat direkt an die Couch heran, um über die Rückenlehne hinwegsehen zu können. Unter Claire lag natürlich nicht Alex, sondern Carmen. Sie hatte ihre Hände um Claires Hüften gelegt und unterstützte die Bewegungen ihrer Freundin durch leichte Stöße von unten.

Jetzt erst bemerkte mich Claire und wandte mir ihr Gesicht zu. »Hallo, mein Hengst!«, begrüßte sie mich. »Du kommst genau richtig, wir können hier noch einen zweiten Schwanz gebrauchen.«

»Ist Isabelle schon da?«, fragte ich und ignorierte ihre Einladung.

Claire schüttelte den Kopf. »He! Nicht aufhören!«, rief sie Carmen zu.

Ich runzelte meine Stirn. »Sie müsste eigentlich jeden Moment auftauchen …«

»Du kannst dich doch genauso gut nützlich machen, während du wartest, oder?«, fragte Claire, griff nach dem Bund meiner Hose und zog mich näher. Ihre Hand legte sich in meinen Schritt und massierte mein bestes Stück durch den Stoff meiner Hose.

»Lass das, Claire, ich habe jetzt keine Lust«, wehrte ich ab.

Aber Claire hatte meine Hose bereits ein Stück weit heruntergezogen und mein bestes Stück befreit.

»Dein Freund sieht das wohl anders«, stellte sie zufrieden fest.

Ich blickte hinab zu meinem Schwanz, der in ihrer Hand wuchs und hart wurde.

»Verräter«, brummte ich, musste aber doch lächeln. Warum eigentlich nicht? Warum sollte ich nicht etwas Spaß haben?

Claire öffnete gierig ihren Mund und ließ meinen halbsteifen Penis vollständig zwischen ihren Lippen verschwinden. Ich stöhnte genüsslich auf ...

***

Als es vorbei war, kämpfte ich mich mühsam unter den Körpern von Claire und Carmen hervor, die erschöpft und schwer atmend auf mir lagen.

»Wie spät ist es?«, wollte ich wissen und fischte mit einer Hand nach meiner Armbanduhr, die irgendwo auf dem Wohnzimmertisch lag.

»Es ist zu früh, um aufzuhören«, murmelte Claire. »Du hast doch bestimmt noch Kraft für eine weitere Runde, oder?«

Ich hatte meine Armbanduhr inzwischen in die Finger bekommen und sah auf das Ziffernblatt. Erschrocken schob ich Carmens Kopf von meiner Brust und setzte mich auf. »Isabelle hätte vor mindestens einer Stunde hiersein sollen!«

»Beruhig dich«, sagte Claire, kam aber ebenfalls in die Höhe. »Vermutlich wurde sie aufgehalten. Sie hat ständig irgendwelche Besprechungen oder besonders wichtige Messungen oder sonst was.«

Aber ich wollte mich nicht beschwichtigen lassen. Ich stand auf, angelte mir meine Shorts und holte mein Handy heraus. Ich wählte zunächst die Nummer des Büros, in dem Isabelle und ihre Kollegen ihre Schreibplätze hatten. Eine ihrer Kolleginnen versicherte mir, dass Isabelle sich bereits vor etwa zwei Stunden von ihr verabschiedet hatte und nach Hause gehen wollte. Als nächstes rief ich auf Isabelles Handy an. Eine Computerstimme erklärte mir in mehreren Sprachen, dass der gewählte Teilnehmer vorübergehend nicht erreichbar sei.

»Vielleicht ist sie bei Steffi«, vermutete Carmen und blinzelte nervös. Meine eigene Unruhe begann, sich auf die Mädchen zu übertragen.

Ich kannte Isabelles Freundin nur vom Namen her. »Hast du ihre Nummer?«

Carmen nickte, holte ihr eigenes Mobiltelefon hervor, wählte und reichte es mir. Eine Minute und ein kurzes Gespräch später legte ich wieder auf und war noch unruhiger als zuvor.

»Fehlanzeige«, teilte ich den beiden anderen mit.

Carmen zuckte mit den Schultern. »Dann weiß ich auch nicht. Sie hat außer ihren Kollegen und uns nicht viele Freunde, mit denen sie sich öfter mal trifft.«

Mich hielt es nicht auf der Couch. Ich stand auf und tigerte einige Male auf und ab. Dann sammelte ich meine restlichen Kleidungsstücke zusammen und zog mich an.

»Was hast du vor?«, wollte Claire wissen.

»Ich werde ihren Heimweg abgehen«, erklärte ich. »Und im Institut und in der Bibliothek nachsehen.«

Claire hob ihre Augenbrauen. »Was glaubst du, was passiert ist? Dass sie irgendwo am Straßenrand liegt? Wir sind hier in einer Großstadt, nicht irgendwo auf dem Land. Hier kommen ständig Leute vorbei.«

»Das weiß ich«, presste ich zwischen den Zähnen hervor. »Aber ich kann hier nicht einfach tatenlos herumsitzen.«

Claire nickte. »Also schön. Ich komme mit. Dann siehst du nicht ganz so wie ein verzweifelte Irrer aus, wenn du am Strand entlangrennst.«

Ich wartete ungeduldig an der Tür, während Claire sich anzog. »Carmen, bleibst du bitte hier?«, fragte ich. »Wenn Isabelle kommt, ruf uns an, ja?«

Carmen nickte und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

Endlich war Claire fertig. Wir fuhren mit dem Aufzug nach unten und traten auf die Straße. Dort hakte sich Claire bei mir unter und ließ sich von meinen ungeduldigen Schritten in Richtung Strand ziehen.

Natürlich verlief unser Marsch über die Strandpromenade völlig ergebnislos. Als wir anschließend durch sämtliche Räume von Isabelles Arbeitsgruppe streiften, ernteten wir nichts als fragende Blicke der Mitarbeiter, die noch da waren, sowie die Bestätigung, dass Isabelle das Institut schon längst verlassen hatte. In der Bibliothek war sie ebenfalls nicht. Mit jedem Ort, den wir aufsuchten, ohne eine Spur von Isabelle zu entdecken, wurde ich unruhiger und nervöser.

»Was willst du jetzt tun?«, fragte Claire, als wir vor der Bibliothek in der Abenddämmerung standen.

»Wir rufen die Polizei an und melden sie als vermisst.«

Claire schüttelte den Kopf. »Dafür ist es noch zu früh. Sie ist doch erst ein paar Stunden weg, da macht die Polizei noch gar nichts.«

Ich biss mir nervös auf meine Unterlippe. Es mochte sein, dass Claire recht hatte. Vage geisterte in meinem Inneren die Information herum, dass die Polizei erst 24 Stunden nach dem Verschwinden einer Person aktiv wurde. Aber ich hatte keine Ahnung, ob das der Wahrheit entsprach oder nur der Fantasie von Krimiautoren entsprang.

»Wir müssen aber doch etwas tun!«, rief ich verzweifelt.

»Marc, es gibt ein Dutzend harmloser Erklärungen, warum wir sie nicht finden können …«

Ich schüttelte aufgeregt den Kopf. Nein. Ich ahnte, ich wusste, dass irgendwas nicht stimmte, und nicht zu wissen, was ich dagegen unternehmen konnte, machte mich beinahe wahnsinnig.

»Was, wenn Alex ihr aufgelauert hat?«, sprach ich meine Befürchtungen laut aus.

Claire verdrehte ihre Augen. »Denkst du nicht, dass deine Fixierung auf Alex langsam zu weit geht? Ja, ich weiß, er sieht wild aus und kann manchmal etwas grob sein, aber er ist kein …«

»Kein was?«, unterbrach ich heftig. »Kein Mörder? Wolltest du das sagen? Genau das hat er nämlich versucht, als er sie bewusstlos in der Wohnung liegengelassen und das Gas aufgedreht hat. Er hat versucht, sie umzubringen!«

»Wir wissen nicht, ob er es war«, wandte Claire ein. »Isabelle war … ist überzeugt, dass er unschuldig ist.«

Ich tat diesen Einwand mit einer unwirschen Handbewegung ab. »Irgendwer hat versucht, sie umzubringen! Und langsam frage ich mich, warum ich anscheinend der Einzige bin, der Angst hat, dass er es wieder versuchen könnte!«

Ich merkte Claire an, wie sehr meine Worte sie beunruhigten. Sie sammelte sich kurz. »Also schön«, sagte sie dann. »Du hast es geschafft, jetzt mache ich mir auch Sorgen. Aber lass uns bitte erst nach Hause gehen, ja? Warte noch ein wenig.« Sie versuchte vergeblich, optimistisch zu klingen. »Vielleicht ist sie jetzt gerade auf dem Weg nach Hause.«

Mir war klar, dass dem nicht so war. Dennoch nickte ich und ließ mich von Claire den Weg am Strand entlang zurückführen.

Als wir die Wohnung betraten, wartete Carmen nervös auf uns. »Und?«, wollte sie wissen.

Ich schüttelte nur stumm den Kopf und Claire sagte: »Nichts.«

Wir gingen langsam ins Wohnzimmer. Ich ließ mich erschöpft auf eine Couch fallen und wollte mir soeben die Schuhe ausziehen, als es plötzlich an der Wohnungstür klingelte.

Mit einem Ruck schnellte ich in die Höhe und eilte durch den Wohnungsflur. Ich riss die Tür auf und sah – niemanden. Das Treppenhaus lag verlassen da. Abwesend registrierte ich, dass der Aufzug auf dem Weg nach unten war. Ich machte einen Schritt nach vorn und hielt inne, als zu meinen Füßen etwas raschelte. Ich hob meinen Fuß und sah ein Stück Papier, auf das ich soeben getreten war. Ich bückte mich, hob das Blatt auf und entfaltete es. Darauf fand ich nur zwei Zeilen in englischer Sprache geschrieben: »Hol sie dir, wenn du sie haben willst. Komm allein.«

Darunter stand eine Adresse.

Ich starrte auf die Worte hinab, die vor meinen Augen zu verschwimmen begannen. Es gab keinen Hinweis auf dem Zettel, was mit »sie« gemeint war, aber das war auch gar nicht nötig. Es konnte sich nur um Isabelle handeln. Mit einem Mal sah ich all meine Befürchtungen bestätigt. Er hatte sie in seiner Gewalt. Ich fühlte, wie meine Beine unter mir nachzugeben drohten. Mein Kopf fühlte sich wie leergefegt an und ich wusste tatsächlich nicht, was ich tun, nicht einmal, was ich denken sollte.

Claire erschien neben mir. »Was ist?«, wollte sie wissen. Wortlos und ohne sie anzublicken gab ich ihr das Papier. Ich sah, wie ihr Gesicht bleich wurde und sie eine Hand zum Mund riss, um einen erschrockenen Schrei zu unterdrücken. »Was … wie …?«, stammelte sie hilflos.

Es war, als würde ihre Unsicherheit mir selbst wieder Kraft geben. Mit einem Mal sah ich klar vor mir, was zu tun war.

»Kennst du die Adresse?«, fragte ich.

»Was? Äh …«

»Die Adresse!«, wiederholte ich barsch.

Claire nickte. »Ja, das ist ganz in der Nähe. Einfach unsere Straße stadtauswärts und bei der dritten Kreuzung nach links.«

Marcs TageBuch - Teil 7 | Roman

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