Читать книгу Marcs TageBuch - Teil 5 | Roman - Sandra Scott - Страница 3
Оглавление21. Juni von Sandra Scott
Ich werde langsam nachlässig, mein Tagebuch aktuell zu halten. Ist tatsächlich schon eine Woche seit dem letzten Eintrag vergangen? Mir kommt es vor wie gestern, dass ich diesen abgöttisch geilen Dreier mit den zwei heißesten Frauen erlebte, die man sich nur vorstellen kann. Und zugleich fühlt es sich an, als wären Monate vergangen. So viel Leidenschaft, so viel Lust, so viel Sex, so viel Zärtlichkeit, so viel Intimität wie in diesen Tagen habe ich im gesamten Jahr zuvor nicht erfahren.
Isabelle und ich gingen jeden Tag unserer Arbeit nach und befriedigten weiter mit vollem Körpereinsatz junge Studenten. Das ging natürlich nicht ganz ohne alle Schwierigkeiten vonstatten. Gerüchte machten die Runde, und ab der Mitte der zweiten Woche schienen einige Freiwillige nicht mehr durch Geld oder die Möglichkeit, sich an der Forschung zu beteiligen, angelockt zu werden, sondern durch die Neugier darauf, ob diese Gerüchte wohl stimmen könnten.
Am Mittwoch stand dann Carlos vor unserer Tür: ein braungebrannter Typ mit armfreiem Shirt, viel zu viel Gel in seinen Haaren und einer übergroßen Sonnenbrille auf der Nase, die nur dazu zu dienen schien, lässig über deren Rand hinwegzusehen.
Er musterte mich geringschätzig und Isabelle mit offenkundigem Interesse. »Hi, Süße. Ich hab gehört, hier kann man sich einen geilen Blowjob abholen?«
Isabelle und ich wechselten einen Blick und wussten sofort und ohne Worte, wie wir reagieren mussten.
»Nicht bei mir«, wehrte Isabelle ab und deutete auf mich.
Ich setzte ein breites Lächeln auf. »Aber natürlich, Süßer«, versicherte ich ihm, leckte demonstrativ über meine Lippen und zwinkerte ihm zu. »Ich kann dich aber auch ficken, wenn du darauf stehst.«
Man konnte förmlich zusehen, wie alle Farbe aus Carlos’ Gesicht wich.
»Äh, das ist, äh, sicher …« Er stolperte rückwärts, drehte sich dann um und marschierte schnurstracks davon.
»Wo willst du denn hin, mein Süßer?«, rief ich ihm nach. »Ich bin bereit für dich!«
Noch Stunden später konnte ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, wenn ich an seinen Gesichtsausdruck dachte.
Ein klein wenig erfüllten uns diese Gerüchte natürlich doch mit Sorge. Wenn der Gruppenleiter oder jemand anderes von offizieller Seite von dem erfahren würde, was wir hier taten, konnten wir sicherlich Probleme bekommen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein solch abwegiges Gerücht glauben würde, war doch sehr gering. Dennoch achteten wir streng darauf, unseren Kollegen nichts davon zu erzählen. Außer uns beiden waren die einzigen, die Bescheid wussten, Carmen und Claire.
»Ich finde das ganz schön unfair«, verkündete Claire eines Morgens und machte einen beleidigten Schmollmund. »Isabelle darf jeden Tag mit einem halben Dutzend Typen ficken und ihre Schwänze blasen. So einen Job möchte ich auch mal haben. Was mache ich den ganzen Tag? In dieser blöden Boutique, in der ich arbeite, kaufen nur alte Frauen ein. Ich würde so gern mal einem jungen Kerl in der Umkleidekabine behilflich sein. Oder überhaupt irgendeinem Kerl, der noch einen hochkriegt.«
Isabelle und ich grinsten nur bei solchen Beschwerden. Wir wussten gut, dass Claire sich über einen Mangel an Sex nicht beklagen konnte. Wie ich inzwischen gelernt hatte, hatte sie an jedem Tag seit meiner Ankunft, an dem ich sie nicht gefickt hatte, sich mindestens einen anderen Typen gesucht, der es ihr besorgte. Und so, wie ich sie einschätze, an den meisten anderen Tagen ebenfalls. Und dann waren da natürlich noch Carmen und Isabelle, die sie regelmäßig in ihr Bett zog.
Ich hatte gelernt, ihre regelmäßigen Männerbesuche zu ignorieren. Wenn es an der Tür klingelte, reagierte von uns anderen überhaupt niemand mehr, denn wir wussten, dass es ohnehin ein Mann sein würde, der Claire besuchte.
Nur einmal hatte mich doch die Neugier übermannt. Ich war gerade von der Arbeit gekommen und ging durch den Flur, als ich gleich zwei Männerstimmen aus Claires Zimmer hörte. Ich öffnete vorsichtig die Tür und schielte hinein. Juan und Pedro, zwei junge Südamerikaner, die direkt nebenan wohnten, standen mit heruntergelassenen Hosen im Zimmer. Claire kniete vor den beiden und lutschte ihnen abwechselnd genüsslich ihre harten Schwänze.
Ich musste grinsen und schloss leise die Tür wieder. Kopfschüttelnd ging ich zu meinem Zimmer, wo Isabelle schon auf mich wartete. Nein, ich musste mir wirklich keine Sorgen machen, dass Claire zu kurz kommen könnte.
***
Am Freitag waren Isabelle und ich dann soweit, dass wir unsere Experimentreihe abschließen konnten. Wir hatten genügend Daten gesammelt, um sie für unsere Studie auswerten zu können. Das bedeutete zum einen, dass meine Arbeit in dem Institut getan war, obwohl ich noch drei Wochen in der Stadt verbringen würde. Und zum anderen bedeutete es, dass wir es uns leisten konnten, heute früher zu gehen.
Wir wanderten Arm in Arm durch die Gassen des gotischen Viertels. Ich genoss die Gelegenheit, Zeit mit Isabelle zu verbringen, außerhalb des düsteren MRT-Raums, in dem wir trotz all des Spaßes, den wir bei der Arbeit hatten, unsere Gefühle doch zurückhalten mussten.
Am Abend besuchten wir den Plaça de Espanya. Abends wurden dort beeindruckende Wasserspiele geboten. Die gewaltige Font Màgica pumpte aus Tausenden von Düsen Wasser in die Luft. Getragen von den Melodien bekannter Musik und in allen Regenbogenfarben beleuchtet bot der Brunnen ein beeindruckendes Spektakel aus Licht, Wasser und Klang.
Wir zwängten uns durch die Massen an Schaulustigen, setzten uns auf eine Stufe der großen Freitreppe, die zum Palau Nacional hinaufführte, und genossen das Schauspiel. Ich hatte gelesen, dass die Musikauswahl, mit der die Show untermalt wurde, von klassischen Stücken bis hin zu modernen Rocksongs und den Soundtracks bekannter Filme reichte. Als wir ankamen, erklang gerade die mitreißende Musik von »Titanic«.
Isabelle und ich saßen Arm in Arm auf der Treppe und schmiegten uns aneinander. Ich stellte fest, wie sehr ich ihre Nähe und ihre Gegenwart genoss. Tatsächlich musste ich überrascht zur Kenntnis nehmen, dass ich sie in meinen Armen halten konnte, ohne dass in mir der Wunsch nach Sex aufkam. Es war nicht so, dass ich sie nicht immer noch anziehend gefunden hätte, ganz im Gegenteil. Aber ich hatte das merkwürdige Gefühl, einen Schritt über den bloßen Sex hinausgegangen zu sein. Wonach ich mich sehnte, war ihre Nähe, körperlich wie emotional. Ich wollte bei ihr sein, ihr Lachen hören, ihr dezentes Parfum riechen, ihren Körper fühlen. Die körperliche Lust war dabei zu einer Nebensache geworden. Ich fragte mich, ob Claire recht haben könnte: War ich tatsächlich dabei, mich in Isabelle zu verlieben?
In dieser Nacht gaben wir uns keinen animalischen Trieben oder hemmungsloser Leidenschaft hin. Wir lagen aneinandergeschmiegt im Bett, redeten leise, lachten, neckten uns gegenseitig, betasteten unsere Körper. Als ich in sie eindrang, war das nicht etwa der Höhepunkt eines ausgedehnten Vorspiels, es war lediglich eine weitere Form, die Nähe des anderen zu suchen – eine unter vielen. Ich lag auf ihr, spürte ihren weichen, zarten Körper unter mir, den ich vom Kopf bis zu den Zehenspitzen berühren konnte, und ich versank im Gefühl ihrer warmen Haut, ihrer Berührungen, ihres bebenden Atems.
Viel später in der Nacht ruhte ihr Kopf auf meiner Brust, während ihr Finger unsichtbare Zeichen auf meinen Bauch malte.
»Was ist dein größter sexueller Wunsch, den du dir gern erfüllen würdest?«, fragte sie plötzlich in die Stille hinein.
Ich dachte lange über die Frage nach und war über meine Antwort selbst ein wenig überrascht. »Ich habe keinen«, sagte ich. »Alles, was ich mir vorstellen konnte, wurde durch die letzten Tage übertroffen. Ich bin im Moment wunschlos glücklich.«
Isabelle lachte leise.
»Was ist mit dir?«, wollte ich wissen.
»Einen Wunsch hätte ich schon«, erwiderte Isabelle nach einer langen Pause.
»Na? Sag!«
»Ich träume schon lange von einem Sandwich«, gestand sie.
Ich wusste genau, was sie meinte: Sex mit zwei Männern, wobei einer anal, der andere vaginal in sie eindrang. Ich selbst hatte noch keine Erfahrung damit, vor allem deshalb, weil mir der Gedanke, eine Frau mit einem anderen Mann zu teilen, auch bisher wenig erstrebenswert vorgekommen war. Natürlich konnte ich mir nicht verkneifen, sie aufzuziehen: »Wenn das alles ist, kann ich dir gleich eins machen. Was möchtest du drauf haben?«
Isabelle boxte mir gegen die Brust. »Idiot!«, rief sie, fiel dann aber in mein Lachen ein.
»Carmen?«, fragte ich, als wir uns wieder beruhigt hatten.
Ich spürte Isabelles Kopfbewegung auf meiner Brust, als sie nickte. »Sie weiß schon länger von meinem Wunsch, aber es hat immer der passende Mann gefehlt.«
Ich strich Isabelle zärtlich über ihre blonde Mähne. »Mal sehen, was ich tun kann.« Ich lächelte in die Dunkelheit. Sex mit Isabelle und mit Carmen – warum nicht? Die Vorstellung erregte mich. Und ich beschloss, nicht lange damit zu warten. Gleich morgen wollte ich Carmen fragen – und ich freute mich schon auf mein nächstes erstes Mal.