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12. September von Sandra Scott

Hallo, liebes Tagebuch. Nachdem Marc mir davon erzählt hat, dass er während seines Besuches in Barcelona Tagebuch geführt hat, habe ich beschlossen, es auch zu versuchen. Also werde ich alles aufschreiben, was ich in den nächsten vier Wochen in England erlebe. Vielleicht gebe ich es danach Marc zu lesen, wer weiß ...

Es heißt ja immer, die Welt sei ein Dorf, und wenn man sieht, dass ein Flugzeug von Barcelona nach London nicht einmal zweieinhalb Stunden braucht, glaubt man das auch. Aber wenn man die Wartezeiten dazurechnet, die Verspätungen und die Fahrten zum und vom Bahnhof, ist man doch wieder den ganzen Tag unterwegs.

Mein Tag begann entsprechend früh. Um neun saß ich bereits fertig eingecheckt, gepäcklos und sicherheitsüberprüft am Abfluggate des Flughafens und wartete genauso wie hundert weitere Leute, die mit meiner Maschine fliegen wollten. Mir gegenüber saß ein britisches Paar mit einer jugendlichen Tochter und stritt sich am laufenden Band. Aus dem, was ich unfreiwillig mithörte, konnte ich schließen, dass ihr Urlaub in Barcelona nicht ganz so verlaufen war wie geplant. Offenbar war der Mann von seiner Frau dabei erwischt worden, wie er versucht hatte, bei der Hotelzimmernachbarin zu landen. Die Tochter saß gelangweilt neben den beiden und hatte Kopfhörer im Ohr.

Mir fiel auf, dass sie immer wieder zu mir herüberblickte, dann aber schüchtern den Blick abwandte, wenn ich sie ansah. Ich musterte sie unauffällig. Ich schätzte sie auf gerade achtzehn, höchstens neunzehn Jahre. Sie hatte lange schwarze Haare, die sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte, und trotz eines Sommerurlaubs im Süden blasse Haut. Sie war klein und zierlich, mit kleinen Brüsten, deren Nippel sich unter ihrem Top abzeichneten. Im Grunde war sie zu wenig fraulich, um mein Typ zu sein, aber ihre Schüchternheit fand ich ganz süß. Wenn ich nicht auf dem Weg zu Marc gewesen wäre, hätte ich vielleicht versucht, sie zu verführen. So beschränkte ich mich darauf, sie ein wenig zu provozieren. Wenn ich bemerkte, dass sie zu mir sah, schlug ich meine Beine betont langsam übereinander oder beugte mich nach vorn, um ihr einen Blick in meinen tiefen Ausschnitt zu gönnen. Jedes Mal starrte sie hin, doch sobald sie bemerkte, dass ich sie beobachtete, blickte sie rasch zur Seite.

Schließlich forderte uns eine Stimme aus dem Lautsprecher auf, uns bereit zu machen, an Bord zu gehen. Um mich herum standen all die Menschen auf und bildeten eine lange Schlange vor dem entsprechenden Schalter. Ich blieb sitzen. Es dauerte immer ewig von der ersten Durchsage, bis die Leute wirklich an Bord konnten, und ich hatte schließlich meinen festen Sitzplatz. So wartete ich, bis die Schlange an mir vorübergezogen war, erhob mich dann und betrat als eine der Letzten das Flugzeug. Mein Sitzplatz lag am Gang im hinteren Bereich.

Isabelles TageBuch - Teil 1 | Roman

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