Читать книгу Muss ich dir die Wahrheit sagen? Der dramatische Arztroman - Sandy Palmer - Страница 6

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„Guten Morgen, Herrschaften!“ Oberarzt Dr. Munther betrat den Vorbereitungsraum zum OP, wo sich schon die Narkoseärztin Dr. Holldorf und der chirurgische Assistent, Dr. Breitner, versammelt hatten und mit der jungen Operationsschwester Barbara plauderten.

Sie sprachen von dem neueingelieferten Grafen Wietershausen, der das beste Zimmer der Klinik belegte.

„Sie hätten mich ruhig rufen können“, sagte Schwester Barbara. „Sie wissen doch, dass ich nur zehn Minuten von der Klinik entfernt mein Appartement habe. Mit dem Taxi wäre ich schnell hier gewesen.“

„Nett von Ihnen, aber wir sind gut allein zurechtgekommen“, lächelte Dr. Breitner. „Ich wollte nicht auch Ihnen noch den Sonntag verderben. Gerade genug, dass Dr. Holldorf kostbare Stunden ihrer Freizeit geopfert hat.“

„Selbstverständlich“, murmelte die junge Narkoseärztin nur kurz, dann drehte sie sich nach dem Oberarzt um, der sich an eines der Waschbecken begeben hatte und sich vorschriftsmäßig zu waschen begann.

„Ich habe Frau Meurer schon vorbereitet“, sagte sie. „Sobald Sie fertig sind, können wir anfangen.“

„Frau Meurer? Frau Meurer … warten Sie mal, ich komme im Moment nicht darauf. Wer ist das noch mal?“

„Das Magengeschwür von Zimmer 314“, erklärte die Ärztin.

„Ach ja, das machen wir ja allein. Nachher die Gallenoperation an Direktor Kürschner, die macht der Chef.“

Etwas wie Ironie klang durch die Stimme des Oberarztes, und Schwester Barbara schaute ihn überrascht an. War der blonde, unattraktive Oberarzt etwa neidisch auf den Professor? Gönnte er ihm nicht, dass er den Direktor operierte? Dabei war der Patient selbst es gewesen, der darauf bestanden hatte, vom Klinikleiter persönlich operiert zu werden.

Sie hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn in diesem Augenblick rollten zwei junge Pflegerinnen von der chirurgischen Station das Rollbett mit der Patientin Meurer in den Operationssaal.

Schwester Barbara folgte der Narkoseärztin, die sich nun um die Patientin kümmerte.

Die etwa fünfzigjährige Frau hatte schon am frühen Morgen eine erste Injektion erhalten, sie schlief schon fast und nahm kaum noch wahr, was um sie her geschah.

Nachdem Frau Dr. Holldorf die Patientin an all die komplizierten Apparaturen des Narkosegerätes angeschlossen hatte, wandte sie sich zu den beiden Chirurgen um.

„Ich bin soweit“, verkündete sie. „Die Patientin ist operationsfertig.“

Dr. Munther und Dr. Breitner trugen inzwischen die grüne sterile Operationstracht. Ihre Köpfe waren mit grünen Kappen bedeckt, die Hände trugen schon die Gummihandschuhe.

Gerade bänden zwei Hilfsschwestern ihnen den Mundschutz um. „Wir kommen“, erwiderte der Oberarzt. Seine Stimme klang durch das Tuch ein bisschen gedämpft.

Schwester Barbara hatte schon ihren Platz hinter dem Instrumententisch eingenommen. Sie überprüfte ein letztes Mal, ob auch alle Operationsgeräte an ihrem Platz lagen und griffbereit waren. Dann schaute sie zu den beiden Ärzten hinüber, wobei sie unbewusst ein wenig lächelte, als sie dem Blick des jungen Assistenzarztes begegnete, der gerade seinen Platz eingenommen hatte.

„Also, es geht los.“ Dr. Munther ließ sich das erste Skalpell reichen und begann mit dem Eingriff. Knapp und sachlich klang seine Instruktion, ohne das übliche Geplauder, das oftmals mit dem Eingriff wenig zu tun hatte, aber das viele Chirurgen gern pflegten, vollführte er die Operation, die auch ohne Schwierigkeiten vonstatten ging.

Es war ein routinemäßiger Eingriff, von dem Oberarzt schon hundertmal ausgeführt. Jeder Handgriff saß, er wusste genau, was im nächsten Moment zu tun war.

Dies erwartete er aber auch von seinen Mitarbeitern, vor allem von der Operationsschwester. Ihm war es am liebsten, wenn diese das benötigte Instrument schon in der Hand hielt, noch bevor er es angefordert hatte.

Und in Schwester Barbara hatte er eine Helferin gefunden, die ganz und gar seinen Anforderungen entsprach.

Eigentlich beachtlich für ihr Alter, dachte er bei sich. Das hätte ich ihr nicht zugetraut, als sie vor einem Vierteljahr bei uns anfing. Ich hatte wegen ihrer Jugend Bedenken, die sich aber glücklicherweise nicht bewahrheitet haben.

Doch er hütete sich, eine lobende Bemerkung zu machen. Das war nicht Dr. Munthers Art. Er sagte nur, nachdem der Eingriff an Frau Meurer beendet war:

„Ich danke Ihnen, meine Herrschaften!“

Dann wandte er sich an eine unsterile Schwester. „Bitten Sie die Schwestern von der Chirurgie, den Direktor herunterzubringen, den der Chef gleich operieren soll. Ich denke, Professor Gerstenbach kommt jede Minute. Er wollte gegen neun Uhr hier sein.“

Schnell warf Schwester Barbara einen Blick auf die große Wanduhr, die an der Längsseite des Operationssaales auf den blauen Kacheln hing. Drei Minuten nach neun – ob Professor Gerstenbach kommen würde?

Bang fragte es sich das junge Mädchen. Sie hatte Angst um den Professor. Angst, dass er sich wieder mit einer offensichtlichen Ausrede vor der Operation drücken würde, so, wie er es in den letzten Wochen immer häufiger getan hatte.

Was fehlte ihm nur? Warum tat er so etwas? Warum gab er seinen Untergebenen Grund, über ihn zu spotten und zu lästern? Warum erniedrigte er sich so?

Dabei war er ein ausgezeichneter Arzt, ein glänzender Chirurg, der seit Jahrzehnten in der Fachwelt einen ausgezeichneten Ruf genoss.

War es vielleicht das Alter, das ihm zu schaffen machte? Er war mit seinen achtundsechzig Jahren schließlich nicht mehr der Jüngste. Und schon mehrmals hatte Barbara ihn dabei ertappt, dass er sich die Augen rieb und sich mit einer müden Geste über die Stirn strich.

Es hatte ihr immer ein wenig weh getan, ihn so müde sehen zu müssen, da stets eine tiefe Resignation in seinem Gesicht zu lesen stand.

Während sie ihren Gedanken nachhing, hatte sie sich darangegeben, das Operationsbesteck zu wechseln. Die benutzten Skalpelle, Klammern und Nadeln legte sie in den Sterilisator, und aus dem zweiten silberglänzenden, völlig keimfreien Behälter nahm sie neue Operationsinstrumente heraus.

„Sind Sie schon wieder bereit, Schwester Barbara?“ Dr. Breitner, der junge Assistenzarzt, trat zu ihr. „Sie sind mit Abstand die tüchtigste OP-Schwester, die wir je hier hatten“, lobte er.

Barbara errötete. „Ich tue nur meine Pflicht“, gab sie leise zur Antwort.

„Das tun wir alle, aber wie wir es tun, das ist wichtig.“

Der junge Arzt trat noch ein wenig näher zu dem schönen Mädchen hin. Verliebt betrachtete er das ebenmäßige Gesicht der Schwester, ihren kleinen, nur zart rosa geschminkten Mund, ihre blauen Augen, die von einem Kranz dichter Wimpern umrahmt wurden und ihre süße Stupsnase, die dazu verlockte, geküsst zu werden.

Jetzt fiel auch noch ein kleiner Sonnenstrahl durch die mattierten Fenster des Operationssaales, und er zauberte Reflexe in das blonde Haar Barbaras, so dass es goldene Kringel bekam. Das Häubchen saß keck auf dem halblangen Haar, das Schwester Barbara im Operationssaal stets zusammengebunden trug, das in ihrer Freizeit jedoch in Wellen auf ihre Schultern fiel.

„Barbara“, sagte Markus Breitner in diesem Augenblick, „gehen Sie heute Abend endlich einmal mit mir essen? Ich habe Sie schon so oft darum gebeten, doch immer haben Sie mir einen Korb gegeben. Warum eigentlich? Bin ich Ihnen so unsympathisch?“

Die junge Schwester schaute von ihrer Arbeit hoch und dem Arzt direkt in die Augen. Sie lächelte ein wenig, als sie antwortete: „Unsympathisch sind Sie mir nicht, Herr Doktor, aber Sie scheinen nicht die ungeschriebenen Gesetze zu kennen, die an jeder Klinik herrschen. Und eines dieser Gesetze besagt: Flirte nie mit Ärzten, das gibt nur Ärger mit der Verwaltung und den anderen Ärzten. Und ich möchte diesen Ärger vermeiden. Es gefällt mir hier an diesem Krankenhaus. Ich arbeite gern hier – und ich möchte nicht durch Tratsch und Neid und Intrigen meine Stellung hier verlieren.“

„Aber es braucht doch niemand zu erfahren, dass wir gemeinsam aus waren!“, rief Markus unterdrückt aus.

„Irgendwann einmal käme es doch heraus“, erwiderte das Mädchen. „Und dann finge der Ärger an. Nein, Herr Doktor, es ist nett, dass Sie mich einladen wollen, aber ich bleibe bei meiner Absage.“

„Sie sind grausam, Barbara.“ Markus Breitner legte seinen ganzen Charme, von dem er eine ganze Menge hatte – und den er auch schon oft erprobt hatte – in seine Stimme und in seinen Blick. Doch die Masche verfing bei Barbara nicht. Sie lächelte nur freundlich und widmete sich weiter intensiv ihrer Arbeit.

Inzwischen war der Operationssaal wieder gesäubert, und zwei Schwestern brachten Direktor Kürschner herein.

„Wo bleibt nur Professor Gerstenbach?“ Dr. Breitner sah auf die Uhr. „Es ist schon weit über die Zeit. Ob er sich wieder mal entschuldigen lässt und anderen die Arbeit zuschanzt?“

Barbara blickte hoch. Was wollte der junge Arzt damit sagen?

„Ich will nicht hoffen, dass es wieder so ist. In letzter Zeit häufen sich seine Drückebergereien.“ Der Oberarzt sprach noch deutlicher aus, was Markus nur angedeutet hatte.

„Warum sollte sich der Professor vor der Arbeit drücken?“ Barbara sah die beiden Männer in der grünen Operationstracht fragend an.

„Genau weiß ich das auch nicht, doch ich habe einen ganz bestimmten Verdacht“, antwortete Oberarzt Dr. Munther zögernd.

„Und der wäre?“ Barbaras Stimme klang ganz atemlos vor Spannung.

„Warum interessiert Sie das denn so?“ Markus Breitner blickte überrascht zu der OP-Schwester hin. Wie verstört das schöne Mädchen aussah! Ob sie eventuell Gefühle für den alten Professor hegte? Aber das konnte doch nicht sein! Markus verbannte die Eifersucht, die in ihm aufsteigen wollte, schnell wieder. Sicher war es nur grenzenlose Bewunderung, die die junge Schwester dem Professor entgegenbrachte. Sie wollte deshalb nicht einsehen, dass auch er nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen war.

Markus Breitner gestand sich ein, dass es auch ihm anfangs so gegangen war, als er in dieses Krankenhaus gekommen war. Er hatte schon viel von Professor Gerstenbach gehört gehabt und einen Heidenrespekt vor ihm.

Lange hatte dieser Zustand angedauert, fast zwei Jahre. Doch im letzten Vierteljahr hatte er erkennen müssen, dass auch der verehrte Professor Gerstenbach Schwächen hatte.

Und seine größte Schwäche war der Stolz! Er konnte nicht abtreten, konnte seinen Platz nicht freimachen für jüngere, frischere Mediziner, die über mehr Elan verfügten als er.

Dabei wurde es von Tag zu Tag deutlicher, dass er immer größere Schwierigkeiten bei den Operationen hatte. Manchmal hatte Markus sogar das Gefühl, dass Professor Gerstenbach gar nicht richtig sah, was er tat.

Erst in der letzten Woche war es nur durch das beherzte Eingreifen Dr. Munthers gelungen, den Professor daran zu hindern, eine große Arterie durchzuschneiden, die er mit einem Sehnenstrang verwechselt hatte.

Sah er etwa nicht mehr genau, was er tat, ließ seine Augenschärfe nach?

Markus Breitner und der Oberarzt hatten sich diese Frage im Anschluss an diese Operation in einem vertraulichen Gespräch gestellt, und sie waren zu der Überzeugung gelangt, dass es so sein musste. Anders ließen sich die Fehler, die Professor Gerstenbach in letzter Zeit unterliefen, einfach nicht erklären.

Aber wenn es wirklich so war, dann war es direkt sündhaft, dass der alte Chirurg nicht abtrat, dass er immer noch weiter operierte, dass er Menschenleben gefährdete, nur weil seine Eitelkeit größer war als sein Verantwortungsbewusstsein dem ihm anvertrauten Menschen gegenüber.

„Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Schwester Barbara“, lächelte er. „Warum sind Sie so sehr an der Person unseres Chefs interessiert?“

„Darf ich nicht menschlichen Anteil an seinem Schicksal nehmen?“, fragte das blonde Mädchen zurück. „Wenn Sie bereit sind, ihn schlechtzumachen, darf ich ihn doch sicher verteidigen, oder?“

„Und warum tun Sie das?“

„Weil ich Ungerechtigkeit nicht ausstehen kann!“ Barbaras Stimme war schärfer geworden, und sie blitzte den jungen Arzt wütend an.

„Wie schön Sie sind in Ihrem Zorn.“ Markus Breitner sah ein, dass er zu weit gegangen war und versuchte, das Thema zu wechseln.

„Ach, lassen Sie mich in Ruhe!“ Barbara wandte sich ab.

Markus Breitner wurde durch das Klingeln des Telefons einer Antwort enthoben. Eine Schwester nahm ab.

„Für Sie, Herr Oberarzt“, meldete sie.

Dr. Munther war schon versucht, die Hand nach dem Hörer auszustrecken, da fiel ihm ein, dass er ja immer noch steril war. Würde er nach dem Hörer greifen, müsste er sich noch einmal der ausdauernden Waschung unterziehen.

„Halten Sie mir den Hörer ans Ohr, Schwester Erika“, bat er.

„Ja, hier Munther“, meldete er sich, nachdem die junge Pflegerin seiner Aufforderung nachgekommen war. „Ach, Sie sind es, Herr Professor“, rief er dann durch die Leitung. Während er auf das hörte, was ihm der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung mitzuteilen hatte, warf er seinem Assistenten einen vielsagenden Blick zu. „Ist gut, Herr Professor“, sprach er nach einer Weile in die Muschel, „wir werden es schon schaffen. Bis heute Nachmittag dann.“ Er trat drei Schritte zurück und wandte sich zu dem übrigen Operationsteam, während Schwester Erika den Hörer zurück auf die Gabel legte.

„Professor Gerstenbach ist zu einem Patienten gerufen worden, den er privat betreut“, erklärte der Oberarzt dann den übrigen Mitarbeitern. „Er bittet, dass wir die Operation an Direktor Kürschner ohne ihn vornehmen. Der Patient braucht es nicht unbedingt zu erfahren, dass er nicht vom Chef persönlich operiert worden ist – meint wenigstens der Chef.“

Die Ironie in den Worten des Oberarztes war nicht zu überhören, und die ansonsten stets sehr schweigsame Narkoseärztin meinte: „Brechen Sie nicht zu schnell den Stab über den Professor, Herr Kollege Munther. Wer weiß, vielleicht musste der Chef wirklich zu einem Patienten. Wir wissen doch alle, dass er eine große Praxis hat.“

So war es tatsächlich. Zwar hielt der Professor nur noch an drei Vormittagen der Woche Praxis in einem Zimmer der Klinik, doch stets war der Raum voll. Viele Patienten nahmen längere Wartezeiten in Kauf.

„Sie haben recht, Tatjana, ich sollte mit meinen Äußerungen ein wenig vorsichtiger sein. Reden wir nicht mehr darüber, fangen wir lieber an. Der Direktor schläft schon?“

Die Anästhesistin warf einen Blick auf den Patienten, der im Vorbereitungsraum auf einem Rollbett lag.

„Die vorbereitenden Injektionen wirken“, erklärte sie. „Aber Sie können sich schon auf den Eingriff vorbereiten, ich brauche nur noch fünf Minuten.“

Sie gab den Schwestern einen Wink, den Patienten in den OP zu rollen und ihn vorschriftsmäßig auf den OP-Tisch festzuschnallen, dann begann sie damit, die Narkose einzuleiten.

Vorsichtig führte sie einen Schlauch in die Luftröhre des Patienten ein, durch den sie das Lachgas-Äther-Gemisch leiten konnte.

Nach einer Weile, die Ärzte hatten sich inzwischen auf ihre Plätze am Operationstisch begeben, meldete sie: „Patient schläft!“

Während Dr. Munther und Dr. Breitner schnell und präzise arbeiteten, ließ die Narkoseärztin keinen Blick von den Kontrollgeräten, die sie über den Zustand des Operierten informierten.

Der Eingriff war schon fast beendet, Dr. Munther wollte gerade seinen Platz räumen, da meldete die Anästhesistin: „Blutdruck sinkt rapide! Herztätigkeit verlangsamt sich!“

„So ein Mist!“, stieß Markus Breitner hervor.

Mit einem langen Schritt war Dr. Munther wieder an seinem Platz. Präzise und knapp kamen seine Worte und Anweisungen, die in der Hauptsache Schwester Barbara betrafen.

„Eine Injektion! Schnell! Beeilen Sie sich! Ich muss den Kreislauf stützen! Und machen Sie vorsichtshalber Strophantin fertig. Falls es nicht anders geht, bekommt er eine Spritze direkt ins Herz.“

Minutenlang arbeiteten die Ärzte verbissen, dann endlich war es geschafft: Der Kreislauf wurde stabiler, der Blutdruck regulierte sich. Dr. Tatjana Holldorf war zufrieden.

„Das war in letzter Minute“, seufzte sie auf, als der Patient endlich fertig verbunden auf die Intensivstation gefahren wurde.

„Sie haben recht“, stimmte ihr Dr. Breitner zu.

„Ich hätte bis zum Letzten gekämpft.“ Dr. Munther, der an sich recht schweigsam war und seine Pflicht tat, ohne viel Gefühl zu zeigen, wischte sich über die Stirn. „Es wäre zu blamabel gewesen, wenn gerade dieser Eingriff misslungen wäre. Der Professor hätte es uns nie verziehen.“

Und Ihre Eitelkeit es Ihnen auch nicht, dachte Barbara respektlos, während sie schweigend die Instrumente beiseite räumte.

In den letzten Stunden war ihre Abneigung gegen den Oberarzt noch gewachsen. Sie wusste im Grunde selbst nicht recht, was sie eigentlich gegen ihn hatte. Sie wusste nur eins: Er hatte Professor Gerstenbach beleidigt. Und das konnte sie ihm aus einem ganz bestimmten Grund, der jedoch ihr Geheimnis war, nicht verzeihen.

Muss ich dir die Wahrheit sagen? Der dramatische Arztroman

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