Читать книгу Seal Team 9 - Sarah Glicker - Страница 3
1
ОглавлениеSarah Glicker
Seal Team 9
Ryan & Kimberley
Sarah Weber
Alter Postweg 31a
48477 Hörstel
Copyright by Sarah Weber
Alle Rechte vorbehalten!
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen schriftlichen Genehmigung der Autorin!
Ryan
Seufzend, und auch ein wenig augenverdrehend, fahre ich rechts ran, als ich das aufleuchtende Blinklicht einer Sirene in meinem Rückspiegel erkenne, der von einem schrillen Ton begleitet wird. Mir ist klar, dass ich etwas zu schnell gefahren bin. Genauso bin ich mir darüber bewusst, dass dieser Begriff sehr dehnbar ist. Das hängt wahrscheinlich auch sehr von der Sichtweise ab.
Zu meiner Verteidigung muss ich aber festhalten, dass ich dies jedoch nur gemacht, weil ich sonst zu spät zum Dienst komme und ich das in der nächsten Zeit eindeutig vermeiden will. Um genau zu sein habe ich erst gestern diesen Entschluss gefasst und muss ihn nun schon brechen, wenn ich es nicht schaffe, das den Beamten zu erklären. Und das ist wahrscheinlich nicht so einfach.
Mir ist klar, dass das keine Ausrede ist, mit der ich bei einem Polizisten durchkomme. An ihrer Stelle würde ich sie wahrscheinlich auch nicht gelten lassen. Er wird mir eine Standpauke halten, dass es kein Grund ist, die Verkehrssicherheit außer Acht zu lassen und hätte damit auch recht. Normalerweise halte ich mich auch an die Regeln, meistens zumindest. Das muss er aber nicht unbedingt wissen.
Allerdings habe ich so schnell keine andere zur Hand, daher kann ich nur hoffen, dass er beide Augen zu drückt und mich mit einem gehörigen Schrecken davon kommen lässt. Allerdings ist mir klar, dass die Chance dafür sehr gering ist.
Vor allem dann, wenn er schlechte Laune hat.
Angespannt fahre ich mir über den Nacken und werfe einen erneuten Blick in den Rückspiegel.
Ich beobachte, wie eine Polizistin aus dem Streifenwagen steigt, der dicht hinter meinem Truck steht, und sich mit sicheren Schritten meinem Auto nähert. Dabei fällt mir auf Anhieb auf, dass sie keine Uniform trägt, was eher ungewöhnlich ist. Ihre Jeans und das Shirt liegen eng an, sodass ich sogar durch den Spiegel hindurch sämtliche Kurven ihres Körpers erahnen kann. Und ich muss sagen, dass es wirklich heiße Kurven sind.
Allerdings ist mir auch bewusst, dass sie nicht irgendeine Streifenpolizistin ist.
Ihre blonden Haare, die sie offen trägt, wehen im Wind und unterstreichen ihr Äußeres noch.
Sie sieht eher so aus, als wäre sie gerade auf einer Shoppingtour und nicht im Dienst.
Als Nächstes werfe ich einen Blick auf ihren Kollegen, der ebenfalls den Wagen verlassen hat. Dieser sichert die andere Seite, wobei ich nicht gerade behaupten kann, dass man das als sichern bezeichnen kann. Ich habe zwar keine Ausbildung bei der Polizei gemacht und auch sonst nicht viel mit ihnen zu tun, aber sogar ich weiß, dass es eigentlich anders aussehen müsste und sie es definitiv auch anders lernen.
Er stellt sich zwar hinter meinen Wagen und sieht sich einmal kurz zu allen Seiten hin um, allerdings scheint ihn nichts zu interessieren, wenn man mal von seinem Handy absieht, welches er in der Hand hält. Immer wieder schaut er darauf und scheint etwas einzutippen. Allerdings kann ich das nicht genau erkennen.
Als ich wieder auf die Frau blicke, erkenne ich, dass sie anscheinend nicht sehr glücklich ist. Sie verzieht ihr Gesicht, als hätte sie gerade eine schlechte Nachricht bekommen. Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass das nicht der Grund für ihre schlechte Laune ist.
Neugierig lasse ich sie nicht aus den Augen, bis sie neben meinem Fahrzeug stehen geblieben ist. Erst dann fahre ich das Fenster hinunter und sehe sie demonstrativ an.
Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen bedenke ich sie. Als sie mich ansieht, macht es im ersten Moment den Eindruck auf mich, als würde sie nicht mehr wissen, was sie überhaupt von mir will. Doch ich nutze die Chance, die sich mir gerade ergibt und grinse sie schief an.
Auf den ersten Blick erkenne ich, dass sie keine Ahnung hat, wie sie reagieren soll. Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht sehr oft passiert, dass sie jemandem wie mir über den Weg läuft, der sofort in die Offensive geht. Dabei hatte sie sicherlich schon mit den unterschiedlichsten Typen zu tun.
Der Unterschied zwischen ihnen und mir ist allerdings, dass ich mich nicht aus der Ruhe bringen lasse. Ich bin ein Navy Seal, da war ich schon in ganz anderen Situationen. Schon alleine deswegen habe ich keinen Grund, wieso ich mich beunruhigt zeigen sollte.
Dann kommt noch die Tatsache hinzu, dass ich weiß, wie man eine Frau aus ihrem inneren Gleichgewicht zieht. Und ich gebe zu, dass ich das bei ihr wirklich gerne mache.
Langsam lasse ich meinen Blick über ihren Körper wandern, wobei ich beobachten kann, dass sie immer unsicherer wird. Ich habe keine Ahnung, mit was für Leuten sie normalerweise in ihrem Job zu tun hat, aber ich bin mir sicher, dass so offensichtlich noch keiner mit ihr geflirtet hat, ohne mit ihr zu sprechen. Und das gilt für ihr Privatleben, wie auch für ihren Beruf.
Sonst würde sie ganz anders reagieren.
„Allgemeine Verkehrskontrolle“, bringt sie schließlich heraus, nachdem sie sich anscheinend wieder etwas gefangen hat.
„Das habe ich mir schon gedacht.“ Mit einem frechen Grinsen bedenke ich sie.
Gleichzeitig kann ich aber auch nicht für mich behalten, dass ich ein wenig unter Zeitdruck stehe, als mein Blick zu der Uhr auf dem Display wandert, welches sich in der Mitte meines Fahrzeugs befindet.
„Sie wissen, dass Sie zu schnell gefahren sind?“, erkundigt sie sich und wirft mir einen skeptischen Blick zu.
In diesem Moment ist sie vollkommen in ihrem Element. Und ich gebe zu, dass sie dabei wirklich sexy aussieht. Hier und jetzt hat das aber nichts zu suchen.
„Sorry, mein Vorgesetzter ist nicht sehr froh darüber, wenn ich zu spät komme. Er hat gerade erst angefangen und da würde ich nur ungern direkt negativ auffallen.“
Ich verziehe ein wenig das Gesicht und hoffe inständig, dass sie mich einfach fahren lässt.
Es wird immer später und später. Bereits in einer halben Stunde muss ich zum Dienstbeginn da sein und das ist kaum noch zu schaffen. Dennoch bleibe ich ruhig und halte mir vor Augen, dass sie auch nur ihren Job macht. Obwohl ich zugeben muss, dass mir das gerade nur sehr schwerfällt.
„Und wo arbeiten Sie? Auf dem Stützpunkt?“, fragt sie mich nun, als ihr Blick auf die Flagge fällt, die sich an meinem grünen Shirt befindet.
An ihrer Stimme erkenne ich, dass sie mich eigentlich damit aufziehen will.
„Ich bin ein Navy Seal“, erkläre ich deswegen nur und zucke mit den Schultern.
Im ersten Moment sehe ich ihr an, dass sie keine Ahnung hat, wie sie darauf reagieren soll. Ein wenig unsicher betrachtet sie mich, sodass ich noch eines obendrauf setze.
Sanft lächle ich sie an. Noch in der gleichen Sekunde kann ich erkennen, dass sie unsicher wird. Im ersten Moment hat sie keine Ahnung, wie sie darauf reagieren soll. Doch dann erwidert sie es, wenn auch etwas zaghafter.
„Navy Seal?“, fragt sie beinahe vorsichtig nach.
Ich nicke nur.
Nachdenklich betrachtet sie mich einige Sekunden. Gerade würde ich gerne wissen, was in ihrem Kopf vor sich geht. Das würde es mir einfacher machen. Und unter normalen Umständen wüsste ich das auch. Sie hat sich allerdings so sehr verschlossen, dass ich es gerade nicht sagen kann.
„Okay“, gibt sie schließlich von sich, nachdem sie anscheinend darüber nachgedacht hat.
Sie spricht allerdings so leise, dass ich sie kaum verstehen kann. Kurz wandert ihr Blick zu ihrem Kollegen, der uns allerdings nicht zu beachten scheint. Noch immer blickt er auf sein Handy und scheint allgemein nichts von seiner Umwelt wahrzunehmen.
Wäre er ein Seal, wäre er schon längst aus dem Zug geschmissen worden. Hätte er dieses Verhalten bei seiner Ausbildung gezeigt, hätte er nicht einmal den ersten Tag überstanden.
Müsste ich sein Verhalten beurteilen, würde ich behaupten, dass er irgendwie gelangweilt aussieht. Beinahe so, als wäre er lieber irgendwo anders.
Zu gerne würde ich zu ihm gehen und ihm das Handy aus der Hand nehmen. Mir liegen die Worte auf der Zunge, dass das, was er macht, nicht gerade ungefährlich ist. Schließlich weiß man nie, wer sich in einem Fahrzeug befindet. Es gibt nämlich Gründe, wieso man zu zweit unterwegs ist.
Man gibt sich gegenseitig Deckung und unterstützt sich. Allerdings kann ich beides bei ihm nicht erkennen.
Diese Worte behalte ich allerdings für mich. Mein Gefühl sagt mir, dass es gerade nichts bringen würde. Allerdings nehme ich mir vor, dass ich mit seinem Vorgesetzten sprechen werde, sobald ich die Gelegenheit dazu habe.
Als ich mich wieder auf die Polizisten konzentriere, erkenne ich, dass sie mich nachdenklich ansieht.
„Na gut“, erklärt sie schließlich. „Sie können weiterfahren.“
Im ersten Moment kommt es mir so vor, als hätte ich mich verhört.
„Wirklich?“, frage ich, um sicherzugehen, dass ich sie richtig verstanden habe.
Dabei sagt mir mein Verstand, dass ich einfach Gas geben und von hier verschwinden soll, bevor sie es sich noch einmal anders überlegt. Doch genau das mache ich nicht.
„In gewisser Weise sind wir ja Kollegen“, stellt sie nun fest.
Vorhin war ich schon überrascht, doch nun bin ich es erst recht. Das lasse ich mir jedoch nicht anmerken.
„Ich bin mir sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden“, flüstere ich mit verführerischer Stimme.
Noch während ich spreche, kann ich erkennen, dass sie zusammenzuckt und irgendwie unsicher aussieht.
Dabei bin ich mir sicher, dass sie das normalerweise nicht ist. Als Polizistin strahlt sie Selbstsicherheit aus. In ihrem Job weiß sie genau, was sie macht. Sie strahlt eine gewisse Selbstsicherheit aus, die mir zeigt, dass sie schon einiges gesehen hat. Doch auf mich macht es den Eindruck, als wäre das in ihrem Privatleben das komplette Gegenteil.
Jetzt habe ich aber keine Zeit, mich damit auseinanderzusetzen, sonst komme ich wirklich noch zu spät zur Arbeit, obwohl ich das gerne vermeiden würde.
Gleichzeitig würde ich aber auch gerne wissen, wie weit ich gehen kann, bis sie einknickt. Daher hoffe ich, dass meine Worte stimmen und wir uns wirklich bald wieder über den Weg laufen werden. Beim nächsten Mal werde ich sie nämlich nicht einfach gehen lassen.
Nun muss ich mich aber damit begnügen, sie ein letztes Mal anzulächeln, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit mache. Gerade kann ich nur noch hoffen, dass ich es noch pünktlich schaffe.