Читать книгу Love Against The Rules - Sarah Glicker - Страница 10
Kapitel 8
Оглавление„Du hast dein Handy bei Mailo liegen lassen.“
Jayden dreh sich zu mir um und fixiert mich.
„Was willst du hier?“
„Ich will dir dein Handy geben. Mailo hat es mir vorbeigebracht“, antworte ich und versuche dabei, meine Reaktion auf ihn für mich zu behalten. Jayden nimmt es entgegen und schmeißt es achtlos auf den Tisch, der in ungefähr zwei Metern Entfernung steht. Er betrachtet mich. Sein Blick ist verhangen vom Alkohol.
Am liebsten würde ich es ihm entgegenschleudern, wie kindisch ich es finde, dass er sich nicht damit auseinandersetzen will. Aber ich sage nichts. An seiner ablehnenden Körperhaltung erkenne ich, dass er nicht mit mir sprechen will. Also drehe ich mich um und gehe. Mit langsamen und ruhigen Schritte nähere ich mich der Haustür. Obwohl ich sauer auf ihn bin, verspüre ich eine innere Ruhe, die mir dabei hilft, mich nicht umzudrehen und ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Bevor ich sie erreiche, ertönt seine Stimme von der Terrasse.
„Warte!“
„Was, Jayden? Soll ich mir wieder Vorwürfe von dir machen lassen? Wenn du es mich wenigstens erklären lassen würdest. Da dies nicht der Fall ist, hast du auch nicht das recht, auf mich sauer zu sein.“
„Stimmt das?“ Mit sicheren Schritten kommt er auf mich zu und bleibt direkt vor mir stehen. In der Dunkelheit sieht er noch dominanter aus. Seine breiten Schultern kommen noch mehr zur Geltung und seine Körpergröße erscheint noch imposanter.
„Was?“
Jayden wischt mit dem Daumen über den Bildschirm und meine letzte Nachricht an ihn erscheint.
„Du bist wirklich in Schwierigkeiten und deswegen hatte ich mich auch mit John getroffen.“ Sein Geruch und seine Körperwärme, die mich umhüllen, lenken mich ab. Am liebsten würde ich mich an ihn lehnen und seufzen, deswegen mache ich bewusst einen Schritt zurück. „Ich habe Mailo bereits alles erzählt, er wird dich sicherlich gerne auf den neusten Stand bringen.“ Mehr sage ich nicht, stattdessen drehe ich mich wieder um.
„Kaylee.“ Jayden Stimme klingt verzweifelt, aber ich bleibe standhaft. Ich werde mich nicht umdrehen.
„Liebt er dich noch?“ Bei seinen Worten zucke ich zusammen. Ich hoffe, dass er es nicht gesehen hat. Seine Wortwahl überrascht mich. Wir haben nie über Liebe oder Ähnliches gesprochen.
„Das tut er. Aus diesem Grund habe ich eigentlich immer einen großen Bogen um ihn gemacht. Aber meinen Vater konnte ich nicht fragen, deswegen musste ich mich an John wenden.“ Meine Stimme bricht und ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen. In dieser Sekunde bin ich erleichtert darüber, dass ich mit dem Rücken zu ihm stehe und es dunkel ist. „Ich wusste nicht, ob es stimmt.“
„Was?“ Er kommt näher, sodass ich seinen schweren Atem hören kann. Dieser Mann bringt noch auch noch um den letzten Rest Verstand, den ich in seiner Gegenwart übrig habe. Bevor ich über die richtigen Worte nachdenken kann, sprudelt es zum zweiten Mal an diesem Abend aus mir heraus.
„Ich dachte ...“, beginnt er, führt den Satz aber nicht zu Ende. Er flüstert, weswegen ich ihn kaum verstehen kann.
„Ich weiß, was du dachtest. Das hast du überdeutlich klargemacht.“
„Kaylee.“
„So geht das nicht. Du kannst nicht irgendwelche Vermutungen anstellen und mir keine Chance geben, es zu erklären.“ Ich weiche vor ihm zurück.
Jayden streckt seinen Arm aus und schaltet die kleine Leselampe ein, die auf einem Tisch neben ihm steht. Der schwache Schein erhellt das Wohnzimmer gerade genug, damit ich seinen gequälten Gesichtsausdruck erkennen kann. Er sieht aus, als hätte er seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Sein Anblick erschreckt mich.
„Es tut mir leid, Kaylee. Ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Aber ich habe euch gesehen und da sind alle Sicherungen bei mir durchgebrannt.“ Seine Stimme ist so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann. Er hat seinen traurigen Blick auf mich gerichtet. „Verzeih mir.“
Unschlüssig stehe ich da. Hin- und hergerissen zwischen dem, was ich will und dem, was ich eigentlich tun sollte. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, aber ich sollte es nicht.
„Ich weiß, dass ich in Schwierigkeiten stecke. Deswegen habe ich wahrscheinlich so reagiert, als ich dich mit John gesehen habe“, fährt er schließlich fort, als ich kein Wort sage.
„Ich kann das verstehen, wirklich. Aber das ist keine Entschuldigung. Du hättest einfach mit mir sprechen sollen, dann hätte ich dir alles erklärt.“
„Jetzt, wo es zu spät ist, weiß ich es auch.“
„Willst du mir nicht sagen, worum es bei den Ermittlungen eigentlich geht? Ich weiß so einiges darüber, aber ich weiß nicht, was an den Vorwürfen dran ist.“
„Ich kann und will zurzeit nicht darüber sprechen. Irgendwann werde ich es dir sagen. Das verspreche ich dir.“ Nun hört er sich hoffnungsvoller an und sein Blick streift meinen. Bevor ich darüber nachdenken kann, mache ich zwei Schritte auf ihn zu und greife nach seiner Hand. In seinen Augen blitzt Hoffnung auf, als er mich anschaut.
Habe ich ihn wirklich so sehr in meinen Bann gezogen, wie Mailo meinte? Kann es sein, dass er die gleichen Gefühle für mich hat, wie ich für ihn?
Ich atme tief durch und ziehe ihn näher an mich heran. Sofort schlingt er seine Arme um mich und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.
Mein Kopf sagt mir, dass ich zu schnell nachgebe. Aber seine Worte haben mir gezeigt, dass er es ernst meint.
Ich weiß nicht, wie lange wir so dastehen und uns einfach nur festhalten. Jayden macht keine Anstalten, sich von mir zu lösen, und ich genieße die Ruhe.
„Wie wird es nun weitergehen?“, frage ich ihn. Dabei hebe ich meinen Kopf ein Stück, damit ich ihn anschauen kann.
„Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden.“ Seine Worte lassen mein Herz schneller schlagen. „Möchtest du ein Glas Wein?“, fragt er mich leise und zieht mich so zurück in die Realität.
„Ich muss noch fahren.“
„Wir könnten noch eine Nacht hierbleiben.“ Jayden zuckt mit den Schultern.
„Das würde ich gerne machen“, gebe ich zurück, ohne darüber nachzudenken.
Jayden geht in die Küche und kommt wenig später mit einer zweiten Flasche Wein heraus.
„Ist die wirklich schon leer?“ Während ich spreche nicke ich in die Richtung der Terrasse.
„Ich bin schon etwas länger hier.“ Seine Stimme klingt so traurig, dass ich es sofort bereue, ihn darauf angesprochen zu haben.
Jayden scheint unsicher zu sein, ob er noch etwas sagen soll, als er mir das Glas mit dem Rotwein reicht und ich einen Schluck nehme. Um der Stille, die zwischen uns herrscht, zu entfliehen, gehe ich hinaus und stelle mein Weinglas auf die Brüstung.
Er tritt zu mir und schlingt seinen Arm um mich, sodass er sie vor meinem Bauch kreuzen kann. Gemeinsam genießen wir die Aussicht auf die Umgebung.
„Komm, heute ist es etwas kühler. Obwohl ich gerne noch mal die Nacht mit dir unter freiem Himmel verbringen würde, möchte ich nicht, dass du krank wirst.“
Seine Feststellung berührt mich genauso sehr wie seine Gesten. Nur unfreiwillig gehe ich hinein, aber er hat recht. Ich fange schon an, zu frieren.
Im Wohnzimmer lasse ich mich auf das riesige Sofa sinken, während Jayden sich eine Decke vom Sessel schnappt und zu mir kommt. Ich kuschle mich an ihn und lasse meinen Finger über sein Shirt wandern.
„Ich muss zugeben, dass ich etwas überrascht war, als Mailo plötzlich vor meiner Tür stand.“
„Ich hoffe, er war freundlich zu dir.“
„Und was, wenn nicht?“, frage ich ihn, obwohl ich ganz genau weiß, dass Jayden bestimmt ausrasten würde.
„Dann muss ich ihm in den Hintern treten.“ Lachend drückt er mir einen Kuss auf den Kopf. „Es tut mir leid. Ich hätte dir zuhören sollen. Irgendwann werde ich es dir erklären und alles erzählen.“
„Ich weiß, Jayden. Ich bin zwar neugierig, aber so lange werde ich warten. Du weißt, dass du es mir jederzeit sagen kannst“, unternehme ich noch einen kleinen Versuch. Er schaut mich an, als würde er es sich durch den Kopf gehen lassen, küsst mich aber nur.
„Hast du Samstagabend schon etwas vor?“ Jayden klingt nervös. Ich spitze meine Ohren bei seinem Tonfall.
„Bis jetzt noch nicht.“
„Meine Mutter feiert ihren Geburtstag. Es kommen nur ein paar Verwandte und Freunde von meinen Eltern. Ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest.“
Ich antworte nicht sofort darauf.
„Kaylee? Bist du noch wach?“, fragt Jayen, nachdem ich auch nach einer Ewigkeit noch keinen Ton von mir gegeben habe.
„Ich begleite dich gerne. Ich ...“
„Was?“
„Ich habe nur etwas Angst vor der Reaktion von deinem Vater. Schließlich führt mein ...“
„Mach dir deswegen keine Sorgen“, schneidet er mir das Wort ab. „Meine Eltern wissen Bescheid und es ist ihnen egal. Du hast nichts damit zu tun, was dein Vater macht.“
„Ich weiß, aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl.“
„Wenn es mich und meine Eltern nicht kümmert, sollte es dir auch egal sein.“
Seine Worte wischen alle Bedenken weg und ich willige ein.