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Interludium: Morgenrot

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Dan streckte sich und sah sich verschlafen in seinem geschmackvoll eingerichteten Apartment um. Die langsam heller werdenden indirekten Deckenleuchten, die er mit seinem Wecker programmiert hatte, um einen heraufdämmernden Tag zu simulieren, waren noch ziemlich schwach. Er konnte die große Palme und die schwarz sowie weiß lasierten Holzmöbel erkennen, in denen seine ganzen Habseligkeiten untergebracht waren. Noch wollte er nicht aufstehen und befahl: „Promise, lass das Licht bitte so.“

Eigentlich sprach er selten direkt mir der rudimentären künstlichen Intelligenz des Schiffes, er bevorzugte es, alle Eingaben selbst zu machen. Einen guten Gesprächspartner gab sie keineswegs ab, da sie einzig Order ausführen konnte, aber in diesem Fall wollte er sich nicht die Mühe machen, mit dem Com die Beleuchtung zu regeln. Zufrieden drehte er sich auf den Rücken, schloss die Augen und murmelte schläfrig: „Nur noch fünf Minuten … Oder zehn …“

Dan hatte sich rasch an das Leben auf dem heruntergekommen Frachter gewöhnt und es seiner Ansicht nach geschafft, ihm ein paar Farbkleckser zu verleihen, um es sich so gemütlich zu machen. Er hatte nicht bloß sein Apartment neu eingerichtet, sondern auch viele der Pflanzen, Kerzenständer und Lichterketten zum Aufenthaltsraum beigetragen. Er war der Ansicht, man konnte mit wenig Aufwand jeden Ort, an dem man lebte, zu seinem Zuhause machen und auf der Promise hatte er es sich längst heimisch eingerichtet. Zuerst hatte er sich gedacht, man gewöhne sich nach einer gewissen Zeit an alles, doch bald war er zum Schluss gekommen, er könne genauso gut nachhelfen. Jetzt war die Promise sein Zuhause, der Ort, an dem er sich sicher und entspannt fühlte, den er keinesfalls missen wollte.

Das leise Vogelgezwitscher, das Dan als Weckton benutzte, erklang und wurde stetig lauter. Er seufzte, räkelte sich ein letztes Mal müde im Bett und erhob sich schließlich, während die virtuellen Vögel verstummten. Nach einigen Schritten über den weißen Teppich war er am Raumteiler angelangt, über den er den Morgenmantel gehängt hatte. Er griff sich das weiche Ding und hielt kurz inne; nein, heute war sein fauler Tag, er konnte morgen Yoga machen. Mit dem Kimono über dem Arm trat er in die Nasszelle, um eine Dusche zu nehmen.

Zufrieden schlenderte Dan durch den Gang in Richtung der Küche. Sein langes Haar hatte er zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammengebunden, dazu trug er bequeme schwarze Trainerhosen mit einem gleichfarbigen Shirt. Heute gedachte er wirklich gar nichts zu tun, außer den Tag zu genießen, auch Schmuggler brauchten mal Kurzurlab. Er lachte etwas bei dem Gedanken und wich einen kleinen Reinigungsroboter aus, der durch den Gang kurvend seiner Tätigkeit nachging. Als er in die Küche trat, bemerkte er erstaunt, dass er bis auf Arlene alleine war. Die gescheckte Katze hatte auf einem Stuhl geschlafen und sprang nun auf, bevor sie sich zu ihm schlich und ihm um die Beine strich. „Na, du bekommst gleich dein Futter“, sagte er gutgelaunt, bestellte sich an der Getränkemaschine einen Kaffee und begann, Rührei zu machen. Mit einem Lächeln musste er an seine Schwester Ina denken, die auf Alya lebte; er hoffte, sie bald mal wieder zu sehen. Seine Gedanken drifteten weiter zu seiner Adoptivfamilie, den Marsters, die ihm auch seinen zweiten Vornamen Kaye gegeben hatten und deren Nachnamen er angenommen hatte. Manchmal vermisste er zwar sein trautes Heim, aber er hatte sich noch nirgendwo sonst so zuhause gefühlt wie im Laufe des letzten Jahres auf der Promise. Hier war er jetzt, gehörte er hin und hier wollte er bleiben.

Pfeifend trat Sven in den Raum. „Na, auch schon wach?“

„Wieso denn, ist doch erst grad halb neun gewesen“, entgegnete Dan, ehe er sich das Rührei in einem Teller anrichtete und eine beachtliche Ladung der schärfsten Chilisauce, die er hatte, dazu kippte. „Wir sind im Hyperraum unterwegs, was soll ich denn da schon groß machen? Ich verdiene mein Geld bei den Starts und Landungen, manchmal auch bei Verfolgungsjagden.“

„Vergiss die Abstürze nicht“, feixte Sven, als er sich ebenfalls setzte. „Du scheinst ja heute ganz in deiner eigenen Welt zu sein, müssen wir uns etwa Sorgen machen?“

„Nein, ich genieße nur meinen freien Tag“, erklärte ihm Dan und nahm einen großen Bissen von seinem Rührei. Heute gedachte er wirklich absolut nichts zu arbeiten, sich stattdessen zu entspannen und das war auch gut so. Die Promise würde ihren Piloten früh genug wieder brauchen, da konnte sie ihm jetzt auch einen Ruhetag gönnen, ganz egal was für ein Unheil bereits heraufdämmern mochte.

Promise

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