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Präludium: Vertrauen

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„Das reicht nicht!“, rief Natala alarmiert aus, als Dan das alte Sternenschiff auf eine enge Öffnung zwischen zwei Fußgängerbrückchen zusteuerte, die eine große Kluft inmitten zweier Hochhäuserreihen überspannten. Der Boden vibrierte und die Maschinen heulten protestierend auf, da der Pilot den Frachter lenkte, als ob er ein Sportflitzer wäre. „Doch, das reicht“, gab Dan verbissen zurück, als die unzähligen Lichter der Großstadt schnell rund um sie herum vorbeirasten und das Feuern der Geschütze zu vernehmen war.

„Nein, das reicht nicht!“, wiederholte Natala leicht panisch über den Lärm hinweg und hob einem Reflex folgend ihre Arme schützend vor sich, nur um sich sogleich zu fragen, was sie noch bezweckte, denn jetzt wäre es für ein Ausweichen sowieso zu spät.

„Hab Vertrauen“, erwiderte Dan gestresst, als einige gelbe Lichtblitze an der Promise vorbeizuckten und in eine nahe Hausfassade einschlugen, deren Fenster zerbarsten und als Scherben in den tiefen Abgrund regneten. Im nächsten Moment donnerte die Promise mit nur wenigen Metern Abstand zwischen den beiden kleinen Fußgängerbrücken durch und Natalas Finger verkrampften sich, aber es war nicht das erwartete kreischende Geräusch von Metall oder das Bersten des Rahmens zu hören. Dafür prallte ihr Verfolger geradeswegs in die solide Struktur und explodierte in einem spektakulären Feuerball, seine Trümmer verteilten sich über den ganzen Straßenzug. „Was zum …“, vernahm sie Nanis Ruf aus dem, ehe sie sich unterbrach und mit einer Stimme, der Natala das Grinsen anzuhören glaubte, hinzufügte: „Wir sind das Anhängsel losgeworden.“

„Ich habe ja gesagt, es reicht“, triumphierte Dan und Natala sah sich nach ihm um, bevor sie entgegnete: „Das war trotzdem verdammt knapp.“

„Sag nichts, ich hatte im Geschützturm den Beton schon fast vorm Kopf“, kommentierte Stanley trocken übers Com. „Das machst du bitte nie wieder nach.“

„Leute, Reden können wir später auch noch“, unterbrach Sven sie angespannt, der an der Schreibtisch-Konsole saß. „Da kommen noch mehr von der Sorte!“

Tatsächlich bemerkte Natala, dass sie den Fehler gemacht hatte, sich für einen Augenblick dem Piloten zuzuwenden und dabei die Aussicht vor dem Brückenfester aus dem Gesichtsfeld verloren hatte. Zwei Abfangjäger rasten mit aufblitzenden Geschützen auf sie zu und Dan schaffte es gerade noch, der erste Salve auszuweichen, indem er die Promise nahezu hundert Meter in den Abgrund stürzen ließ. Sven gab ein erstauntes Geräusch von sich und keuchte dann: „Bist du wahnsinnig? Du wirst uns noch alle umbringen!“

„Besser ich als unsere Verfolger, was?“, gab Dan verbissen zurück und beschleunigte den alten Frachter um die Fundamente der Häuser. Natala prüfte derweil das Display der Heckkamera: „Ich glaube, wir sind sie losgeworden. Das war verdammt knapp.“

„Glaubst du oder bist du sicher?“, erklang Stanleys Stimme über das Com.

Sie linste erneut auf ihre Holo-Displays und sagte zufrieden: „Ich bin mir sicher.“

„Okay, Simulation beenden“, befahl Stanley und die Brücke der Promise löste sich um sie herum in Schwärze auf. Vorsichtig schlug Natala die Augen auf und stieß einen erschrockenen Schrei aus, als sie in das Gesicht der über sie gebeugten Anaata sah, deren fuchsrot gefärbte Haare beinahe Natalas Nase kitzelten. Die Diebin hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt und meinte nun nachdenklich: „Leute, die in einer virtuellen Realität sind, sehen immer so friedlich aus. Fast wie wenn sie tot wären. Alle liegt ihr wie zufriedene Leichen auf dem Wohnzimmerboden.“

„Du bist gruselig“, wetterte Natala, pflückte sich die Elektrode von der Stirn und setzte sich so rasch auf, dass ihr leicht schwindlig wurde. „Verdammt, Anaata, was machst du hier? Uns die Taschen ausräumen, während wir weggetreten sind?“

Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Kaffee trinken. Euch beim Schlafen beobachten. Mir war langweilig.“

„Du musst schon ein wenig Vertrauen in deine Leute haben“, gluckste Dan, der sich mittlerweile auch aufgesetzt hatte. „Wir sind eine gute Crew.“

„Ich bin ja schon still.“ Natala deutete mit dem Daumen auf Anaata. „Aber sag du mir nicht, du fändest es nicht gruselig, wenn du aufwachst und sie dir mit regloser Mine ins Gesicht starrt.“

„Niemand hat gesagt, du sollst eine mit Dachschaden adoptieren“, lachte Sven und erhob sich, um sich an der Bar einen Tee zu holen.

„Wenn ich meinen Senf dazu geben darf, ich bin seit mehr als einem Jahrzehnt volljährig und bei bester geistiger Gesundheit“, beschwerte sich Anaata, wurde jedoch von Stanley unterbrochen, der fragte: „Na, was meinst du?“

Natala überlegte kurz, bevor sie erklärte: „Ich denke, die Simulation ist gut gelaufen. Dan hat die Promise gerettet, Stan und Nani haben ein paar Gegner abgeschossen.“

Sven stimmte mit einem breiten Grinsen zu: „Also sind wir die Besten. Komme, was wolle.“

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