Читать книгу Sex mal Tango - Sarah Michelle - Страница 5
ОглавлениеSamstag
Marita sitzt nackt auf der Bettkante. Sie zögert einen Augenblick, bevor sie das seidige Nichts des Nylonstrumpfes über die lackierten Zehen stülpt, es behutsam über Ferse und Knie hinauf zum Oberschenkel zieht, bis der dünne Stoff wie eine zweite, schimmernde Haut auf ihrem Bein liegt. Zufrieden betrachtet sie ihr Werk. Sie weiß, dass Paul sie von seiner Seite des Bettes aus beobachtet. Paul schaut sie schon eine Weile an. Doch es kribbelt nicht mehr so wie früher auf ihrer Haut.
Marita hebt das rechte Bein in die Luft, um auch den anderen Strumpf anzuziehen.
»Du trägst diese Strümpfe sonst nur, wenn wir abends ausgehen«, sagt Paul leise.
Beiläufig wirft sie ihm einen Blick zu. Paul ist auf seine Weise ungewöhnlich wach. Er weicht ihren Augen nicht aus. Im Gegenteil, er scheint tiefer in sie eindringen zu wollen, um in ihrem Inneren nach etwas zu suchen.
Das ist neu an ihm, und es beunruhigt sie für einen Augenblick. Aber diese Sekunden, die sie beunruhigen, gibt es häufiger in der letzten Zeit. Kurze Momente, in denen das Ende einer Leidenschaft zu erkennen ist. Marita ist sich nicht sicher, ob sie das Ende wirklich will, daher senkt sie den Kopf, prüft gewissenhaft mit beiden Händen den Spitzenrand der Strümpfe, als wäre er von besonderer Bedeutung. Dann steht sie auf und zieht den schwarzen Rock an, den, der über den Knien schräg geschnitten ist.
»Du willst ihm gefallen! « Es klingt nicht einmal wie ein Vorwurf. Nur der Klang seiner dunklen Stimme bohrt sich empfindlich in ihren Körper.
Sie weicht dem unangenehmen Gefühl aus, bückt sich, und greift nach einem schwarzen Oberteil, das sie sich vor die Brüste hält, als ob es sie schützen könnte.
»Sei nicht albern«, sagt sie. »Warum sollte ich ihm gefallen wollen? Manuel ist unser Tangolehrer. Nichts weiter. «
»Eben! « Paul stützt sich auf die Ellenbogen. »Manuel ist jung, er ist schön und nur unser Tangolehrer. Du könntest also deine Jeans tragen.«
»Du bist verrückt.« Marita schüttelt den Kopf und will darüber lachen, doch das geht nicht. Allein der Gedanke an eine Jeans ist unmöglich. Manuel ist niemand, dem sie in Jeans begegnen möchte. »Du solltest dich fertig machen, sonst ist es ohnehin zu spät.« Sie wirft das Oberteil aufs Bett und sucht ein anderes.
»Zu spät für das Anziehen oder für das Ausziehen?« Seine Augen greifen nach ihren Brüsten und streifen über ihre nackte Haut.
Im Spiegel der Schranktür beobachtet Marita, wie Paul mit Schwung die Decke zur Seite schlägt und aufspringt. Er ist immer noch schmal und sehr beweglich, trotz seiner fünfzig Jahre. Mit drei Schritten ist er hinter ihr. Er schiebt ihren Rock hoch, und sie spürt seinen aufgerichteten Phallus an ihrem nackten Hintern.
»Du willst diesen Jungen, nicht wahr?«
Marita versucht ihrem Mann zu entkommen, aber seine Arme sind schneller, umschlingen sie und pressen sie an seinen Körper. Sie bemerkt seinen vertrauten Geruch, eine Mischung aus Aftershave, Schweiß und Schlaf und wieder, wie so oft in letzter Zeit, ist ihr das alles zu nah.
Viel zu nah.
»Du willst Manuel! Paul murmelt es in ihr Haar, küsst dabei ihren Hals, murmelt den Satz noch einmal in ihr Ohr, während seine Hand über ihren Bauch hinab zu ihrer Möse rutscht.
»Diese süße Muschi will einen anderen Schwanz, einen jungen Schwanz, komm, sag es endlich, dass du den Mann begehrst!« Seine Hand presst ihr Geschlecht zusammen wie eine Zitrone. »Da, in diesem Loch willst du ihn haben. Ich weiß es. Ich rieche es. Ich sehe es dir an, wenn du mit ihm tanzt und deine Hüfte gegen ihn drückst.« Pauls Stimme brennt ihr im Nacken. Vergeblich versucht Marita den Kopf wegzudrehen.
»Ich kann es sogar fühlen, deine Muschi wird ganz nass, nur weil ich von ihm rede. So nass war sie bei mir schon lange nicht mehr.«
Pauls Finger tasten den äußeren Rand ihrer Vagina ab, dann fahren sie in ihrer Spalte unruhig hin und her, berühren flüchtig die kleine Spitze und tauchen erneut tief in den klebrigen Saft ein.
»Meine Frau ist geil auf einen anderen Mann.«
Pauls dunkle Stimme umnebelt ihre Sinne, und ihr Körper wird weich. Vor ihren Augen sieht sie Manuel, seine geschmeidigen Bewegungen und seine Arme, wenn er sie beim Tango festhält. Und sie spürt Pauls Finger, die sich in ihr bebendes Loch schieben, fühlt seinen harten Schwanz an ihrem Hintern.
Sie müsste es leugnen, diese Sache mit Manuel! Das weiß sie. Sie müsste alles abstreiten, Paul beruhigen und ihm sagen, dass alles nicht wahr sei. Aber das kann sie nicht, denn Manuel hat sich längst in ihren Kopf, ihren Körper und ihre Träume geschlichen. Heimlich und lautlos ist er in sie eingedrungen – nicht körperlich, denn dazu ist er zu unerreichbar. Nein, es ist ihm mit dem Tanz gelungen. Mit jedem Schritt, den er mit ihr gemeinsam über das Parkett glitt, fing er sie ein und führte sie von Paul und ihrem Leben weg. Und nicht ein einziges Mal kam er ihr dabei näher als nötig. Marita ist sich sicher, dass es diese schmerzliche Mischung aus Nähe und Distanz ist, die sie so willenlos macht.
»Du willst ihn von hinten! Ich kenne dich! Am Anfang magst du es immer von hinten.« Paul zieht seine Finger aus ihr heraus und beugt sie behutsam nach vorn.
Marita beobachtet sich im Spiegel und ist sich selbst fremd, genauso wie der Mann hinter ihr, dessen Haut sie Zentimeter für Zentimeter kennt, dessen alterndes Gesicht für sie einmal Liebe bedeutete. Vor ihren Augen verschwimmt das Gesicht und wird zu Manuels Antlitz, jung und schön. Dann schließt sie die Augen und spürt den harten Stoß, mit dem Pauls Stab sie aufspießt.
Paul verliert keine Zeit: Sein ganzer Körper scheint in sie einzudringen. Er ist erbarmungslos wie nie und jagt ihr den Schwanz in das Loch, als wolle er sie auseinander reißen. Sie spürt seine Leidenschaft und seine Wut, die neu an ihm ist und die sie erregt.
»Du willst also von ihm gefickt werden.« Pauls Stimme ist jetzt so rau wie seine Hände, die ihre Brüste zerreiben. »Das kannst du haben, dass er dich fickt. Da nimm es!«
Seine Stöße tun ihr weh. Sie will schreien, aber der Schwanz in ihr lässt es nicht zu. Er treibt sie vorwärts, atemlos; immer näher an den Gipfel. Der Schmerz beginnt sich in ihr zu wandeln und steigert ihre Lust. Marita kann nicht anders, aus ihrem tiefsten Innern stöhnt sie laut auf und fühlt die Wellen näher kommen. Eine immer höher als die nächste. Die beiden Männer in ihr, der junge und der alte, verschmelzen zu einem einzigen Gesicht, einem Körper, einem Phallus.
»Nimm mich«, murmelt sie, »nimm mich tiefer.«
Paul stößt so tief er kann in sie, einmal, zweimal, dann zieht er plötzlich mit einem Ruck den Stab aus ihr heraus, als habe er sich an ihr verbrannt, und lässt sie los.
»Nein«, sagt er leise. »So wird das hier nichts.«
Marita schwankt, sie verliert den Halt und fällt auf die Knie. Keuchend starrt sie ihn an. Sie will etwas sagen und ihre Gier befriedigen, doch da sieht sie im Spiegel wieder den alternden Mann und hält abrupt inne.
Pauls Gesicht, dieses liebe warme Gesicht, das sie so gern in ihre Hände nimmt, zerfließt vor ihren Augen. Seine Schultern wirken zerbrechlich, und selbst sein Phallus, der genauso unbefriedigt zuckt wie ihre Möse, hat mit einem Mal etwas sehr Hilfloses.
»Zieh dich an«, sagt er, »sonst kommen wir zu spät.« Der Druckknopf an den Tanzschuhen macht Schwierigkeiten. Er rutscht nicht sofort. herein, weil ihre Hände zittern. Marita beugt sich noch weiter vor und versucht es noch einmal. Sie weiß, dass Paul sie beobachtet.
Seit sie die Tanzschule betreten haben, klebt sein Blick an ihr wie ihre Schenkel, die sich feucht aneinander reiben. Er hat ihr gesagt, dass er sehen will, was sie mit Manuel treibt, und darauf bestanden, dass sie ohne Slip und ohne BH geht. Nur die Bluse, der Rock und die Strümpfe. Sie ist noch nie ohne Slip ausgegangen, und das Parkett erscheint ihr mit einem Mal eine Spur zu glatt. Sie sollte nicht hier sein, nicht in diesem Zustand, nicht mit Paul. Das Ganze ist absurd.
Manuel steht am CD-Player, fünf oder sechs Schritte von ihr entfernt. Er sucht nach einem passenden Tangolied.
Marita fragt sich, ob seine geraden Schultern, an die sie sich anlehnen möchte, es wert sind, ein anderes Leben zu leben. Ein Leben, das ebenso jung ist wie sie selbst, dreißig, vielleicht fünfunddreißig.
Aber Manuel kommt nicht wie sonst auf sie zu. Er zögert diesmal und schaut sie auch nicht an, sondern bleibt bei Paul stehen und redet mit ihm über die letzte Figur, die er ihnen vergangene Woche gezeigt hat.
Maritas Augen streifen die Fotos an den Wänden, betrachten die tanzenden Paare in erotischen Posen. Sie will sich ablenken, aber das ist nicht einfach, wenn sie mit Manuel in einem Raum ist, und so gleitet ihr Blick wieder zu seinem T-Shirt, das sie so gern an ihm sieht. Der schwarze Stoff liegt eng an seinem Körper und betont seine Arme, den flachen Bauch und die schmalen Hüften.
In ihrer Phantasie hat sie Manuel das T-Shirt schon oft ausgezogen, heimlich und immer wieder, doch jedes Mal fängt der Traum auf dieselbe Art an. Auf einer Wiese zwischen Butterblumen und wilden Margeriten zieht sie ihm immer zuerst dieses T-Shirt aus und dann die schwarzen, zierlichen Tanzschuhe. In ihren Träumen trägt Manuel immer Tanzschuhe, weil sie sich ihn nicht mit anderen Schuhen vorstellen kann. Dann knöpft sie seine Hose auf, zieht sie über die langen Beine herab und zerrt, ein bisschen ungeduldig, seinen Slip herunter. Erst wenn er völlig nackt im Gras liegt, und sie ihn eine Weile betrachtet hat, beugt sie sich vor, um ihn zu küssen. Sie küsst seine Augen mit den seidigen, hellen Wimpern, die stets sofort verschleiern, wenn sie ihn im wirklichen Leben anschaut, ganz so, als wolle er das tiefe dunkle Blau seiner Seele vor ihr schützen. Dann küsst sie seine Nase mit den kaum sichtbaren Sommersprossen und schließlich seinen Mund. Wenn sie dann mit ihrer Zunge vorsichtig nach der seinen tastet, dann wird er in ihrem Traum lebendig. Dann kann sie seine Hände spüren, die sie zärtlich an sich ziehen, sie festhalten, sie – »Marita!«
Irritiert schaut sie auf. Paul, nicht Manuel, hält ihr die Hand hin.
»Können wir anfangen?«
Sie nickt.
Zögernd legt Paul den Arm um sie. Sein sonst so geschmeidiger Körper wirkt hölzern und hart. Steif dreht er sie vor sich her und führt sie ein paar Schritte zu der traurigen Melodie, die durch den Raum hallt.
Marita sucht über Pauls Schulter hinweg Manuels kontrollierenden Blick. Aber heute verfolgen seine Augen nur ihre Füße. Sein Gesicht ist ausdruckslos, ist es sogar noch, als er sich neben ihr niederkniet, und mit der linken Hand ihr Fußgelenk umfasst.
»Die Zehen müssen immer in Tanzrichtung zeigen«, sagt er und dreht ihren Fuß leicht nach vorn. Sein Atem streift warm an ihrem Strumpf entlang.
Marita hält inne. Er müsste ihr feuchtes, nacktes Fleisch riechen.
Manuel hält ihren Fuß immer noch fest – zu lang für eine harmlose Schrittkorrektur.
Auch Paul bemerkt es, denn seine Rückenmuskeln verkrampfen sich noch mehr.
“Paul, du musst zurückgehen«, fordert Manuel ihn auf, während seine Hand über Maritas Knöchel ein Stück nach oben fährt, bevor er sie schließlich loslässt.
»Du musst Marita den Weg frei machen, sonst wird sie nicht tanzen können und dich beim nächsten Kick mit ihrem Absatz treffen. Du musst mindestens noch einen halben Schritt zurückgehen.«
Manuel richtet sich auf, und Paul kommt der Aufforderung nach. Er geht zuerst einen, dann zwei Schritte zurück. Schließlich lässt er Marita ganz los.
»Ich werde niemandem im Weg stehen«, sagt er und dreht sich um.
Einen Atemzug später fällt die Tür hinter ihm ins Schloss. Der Tanzsaal erscheint Marita auf einmal sehr klein.
»Du hättest die Chance nutzen sollen«, sagt er mit schmalen Lippen. »Sie war einmalig!«
Noch atemlos von dem schnellen Lauf sitzt Marita neben Paul im Auto, dessen Hände das Lenkrad umklammern, als wollte er es herausreißen.
»Du hättest die Chance nutzen sollen«, wiederholt er und steuert den Wagen auf eine rote Ampel zu. Mit einem harten Ruck hält er an. “Du hättest doch nur den Rock hochziehen müssen, dann hätte er dich schon gefickt. Er ist noch jung. Da reicht der Anblick einer nassen Möse.«
Schweigend lehnt Marita sich zurück. Mühsam versucht sie, ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Aber ihr Körper zittert noch zu sehr, und ihre Sinne sind zum Zerreißen gespannt. Einen Augenblick überlegt sie, ob sie nicht wieder aussteigen soll. Sie könnte zu Fuß nach Hause gehen, durch den Park. Ein paar Schritte würden ihr gut tun. Die Ampel ist noch rot.
»Noch kannst du aussteigen und zurückgehen.« Pauls Blick streift ihre Hand am Türgriff. “Nur zu, ich halte dich nicht auf!«
Maritas Hand rutscht von dem dünnen Plastikgriff weg. Es ist auch so schon kompliziert genug, denkt sie. Viel zu kompliziert.
Immer noch ist die Ampel rot. Fußgänger kreuzen die Fahrbahn, ein grüner Mercedes hält neben Pauls Fenster. Marita versucht die Sonne zu sehen, um irgendetwas von dem Leben dort draußen zu verstehen. Sie hält Ausschau nach einer alltäglichen Kleinigkeit, an der sie sich festhalten könnte, aber sie findet nichts. Verzweifelt dreht sie die Scheibe herunter und atmet voller Sehnsucht die warme Sommerluft ein.
»Verdammt, warum hast du es nicht getan?« Paul trommelt mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. »Du allein mit ihm auf dem Parkett, das er so wunderbar beherrscht. Vielleicht hättest du es jetzt schon hinter dir, und ich auch.«
»Ich kann es nicht. Nicht so.« Eine Reihe abgerissener Bilder jagen ihr durch den Kopf, die sie kaum ordnen kann: Manuels verständnisloser Blick, als Paul den Saal verließ, eine heillose Verwirrung in seinen viel zu blauen Augen. Die Sekunde, in der er ihre Hand ergriff und festhielt, die Sekunde, in der sie dachte, er würde sie an sich ziehen... und in der er sie dann doch nur sehr eilig durch die Türe schob. Sie versteht es nicht. Sie hat etwas mehr hinter einem Mann vermutet, der den Tango so liebt.
Nachdenklich schaut Marita einem Fremden zu, der langsam mit seinem Hund vorbeigeht, und fragt sich, wie ein anderer Mann in dieser Situation wohl gehandelt hätte. Einer, der vom Tango keine Ahnung hat.
»Du kannst es nicht? Paul stößt einen Laut aus, der sie aus ihren Gedanken reißt. Dann greift er unvermittelt nach dem Saum ihres Rockes und reißt ihn bis zu ihrem Bauchnabel hoch. Nackt und bloß, wie ein erlegtes Tier, liegt ihr Geschlecht im hellen Sonnenlicht da.
Marita sieht, wie der Fremde, der gerade noch an ihrem Fenster vorbeiging, den Kopf zu ihr dreht und nun verwirrt auf ihre glänzende Möse starrt.
»Du konntest den Rock nicht hochziehen? Und er auch nicht? Das ist ja lächerlich!«
Pauls Stimme dröhnt ihr in den Ohren. Hastig stößt sie Pauls Hand weg. »Bist du wahnsinnig?«, zischt sie und zerrt ihren Rock wieder gerade. »Was fällt dir ein?«
Die Ampel schaltet auf Grün, und Paul gibt so viel Gas, dass die Reifen quietschen.
»Was ist? Bist du plötzlich prüde? Wir haben es früher oft im Auto gemacht, und nie hat es dich gestört, wenn jemand dabei zusah! Selbst beim ersten Mal hat es dich nicht gestört.«
Marita schaut in Pauls versteinertes Gesicht, das mit starrem Blick auf die Straße gerichtet ist, und erinnert sich.
Damals in der Burgallee – das scheint schon so lange her zu sein. Paul hatte den Wagen direkt neben der verwitterten Backsteinmauer geparkt. In der schimmernden Mondnacht sahen die Efeuranken wie dunkle Gestalten aus, die über die Mauer klettern wollten. In der Nähe war ein Tor, durch dessen Gitter man die alte Burg sehen konnte, die seit einigen Jahren ein Museum war. Sie lachten über den Gedanken, es vor einem Museum zu treiben.
»Sex ist ja auch so etwas wie Kunst«, meinte Paul, während sie aus dem Auto stieg, an der Fahrerseite ans Fenster trat und ihren kurzen Rock hochzog. Gierig streckte Paul seine Hand aus dem Fenster und griff nach ihrem Slip, um ihn herunterzuschieben. Schließlich streckte er den Kopf aus dem Fenster, packte ihren Hintern, zog sie näher ans Fenster und begann, ihre Möse zu lecken.
Marita stützte sich mit den Armen auf dem Autodach ab, während ihr Pauls Speichel wie Sperma die Schenkel herablief. Seine Finger wühlten sich in ihr Fleisch, rieben und zupften an ihr, bis er sie irgendwann wegdrückte, die Fahrertüre öffnete und die Beine herausstreckte. Sie sank auf die Knie, um seinen harten Schwanz in den Mund zu nehmen. Der würzige Geschmack machte sie verrückt. Wie eine Besessene leckte sie seinen Schwanz, lutschte und bespuckte ihn, um den tropfenden Speichel wieder einzusaugen. Tiefer und tiefer nahm sie den harten Stab in ihrem Mund auf, so dass Paul sie plötzlich bremsen musste.
»Komm«, flüsterte er, »ich will dich ganz erleben.«
Paul stieg aus und drückte sie auf die noch warme Motorhaube. Zum ersten Mal nahm er sie von hinten. Schnell und hart drang er in sie ein und brachte sie damit fast zum Schreien.
Der brennende Spieß steckte mit machtvollen Stößen ihre Höhle in Brand, brachte das nassgeleckte Fleisch zum Kochen, während sie sich unter den gierigen Händen, die in ihren Hintern krallten, hin- und herdrehte. Da entdeckte Marita plötzlich den Fremden, der an der Mauer vor ihr lehnte.
Der Mann stand ganz dicht vor dem Efeu neben dem schmiedeeisernen Tor, keine drei Meter von ihnen entfernt. Im Mondlicht war seine Erregung deutlich zu sehen. Unruhig fummelte er am Reißverschluss seiner Hose herum, während seine Augen sie verschlangen.
Es waren die geilsten Minuten, die Marita je erlebt hatte. Sie kam sich nackt und ausgeliefert vor, denn es war das erste Mal, dass ihr jemand beim Sex zusah, und sie war plötzlich von dem Wunsch erfüllt, er möge alles sehen, alles!
Auch Paul bemerkte den Mann und lachte leise. »Soll er nur zuschauen, wenn ich dich nehmen, dann gehörst du wirklich mir.« Und um das Gesagte zu bekräftigen, stieß er seinen Schwanz noch tiefer in sie hinein.
In diesem köstlichen- Augenblick sah Marita den fremden Schwanz und wie eine Männerhand kräftig daran auf- und niederrieb. Der Schwanz des Fremden war kurz und so dick wie eine Adventskerze. Marita glaubte, so etwas würde niemals in ihre Möse passen. Doch allein die Vorstellung, dass er es auch mit ihr treiben und in ihrer Pforte feststecken würde, erregte sie über alle Maßen. Um den Fremden und seine Kerze noch mehr anzufeuern, richtete sie sich auf und zog ihr T-Shirt aus. Sie zeigte ihm ihre vollen Brüste, rieb sie mit ihren Händen und ließ dabei die Finger des Fremden, die in raschen, rhythmischen Bewegungen den kurzen Stab zum Glühen brachten, nicht aus den Augen.
Noch heute hört sie in manchen erotischen Träumen diesen unvergleichlichen Laut, mit dem der andere Mann den Gipfel erreichte. Es war ein dunkles, animalisches Brammen, das ihre Möse heftig zusammenzog, sich in ihr einbrannte und sie mit sich fortriss. Sie sah die hellen Spritzer in der Nacht, spürte gleichzeitig Paul in sich, der wie ein Tornado in ihr tobte und einen Atemzug später in vier, fünf Stößen explodierte.
»Ich komme nicht mit rauf«, sagt Paul. »Ich muss noch nachdenken. Er hält den Wagen vor der Haustür an, und sein Gesicht wirkt dabei grau und leblos.
Marita nickt. Eine Sekunde lang wünscht sie sich, er würde mit ihr zur Burgallee fahren, um sie dort noch einmal auf der Motorhaube zu nehmen, so wie er es oft getan hat. Sie wünscht sich, die Zeit ließe sich zurückdrehen, zurück zu den Augenblicken, in denen sie sich liebten, bevor der Tango – bevor Manuel – alles verändert hat.
Marita fasst nach dem Türgriff.
»Warte nicht auf mich«, sagt Paul und starrt immer noch gerade aus. »Es könnte spät werden.«
Sie möchte etwas sagen, aber es schnürt ihr die Kehle zu. Als sie die Türe schließt, gibt Paul Gas, als habe er es sehr eilig von ihr fortzukommen. Eine Weile schaut Marita ihm nach. Es ist das erste Mal, dass er wirklich von ihr wegfährt.
»Was tun wir hier?«
»Was schon? «, Paul zerrt sie an der Hand auf die Tanzfläche. »Tanzen, was sonst? Das La Tanguera ist das Tangolokal der Stadt, und wenn wir schon Stunden nehmen, sollten wir auch tanzen gehen.«
Marita schaut den bröckelnden Putz an den nackten Wänden, die drei roten Plüschsofas, die am Rande der Tanzfläche stehen, dazwischen die verschiedenen Tische und Stühle aus unterschiedlichen Epochen und den Kronleuchter, der unter der tragischen Melodie des Tangos kaum wirklich strahlen kann, an. »Woher kennst du das Lokal? «
Paul sieht an ihr vorbei, nimmt sie starr in den Arm und beginnt, sie vor sich herzuschieben. »Erinnerst du dich nicht mehr?« Er weicht einem Paar aus, das vor ihnen tanzt. »Manuel hat von dem Laden hier erzählt. Er sagte, dass es sich hier gut tanzen lässt.«
Seit er am frühen Abend zurückgekommen ist, hat Paul sich verändert. Er redet mit ihr nur noch in einer kühlen, sachlichen Weise. Dabei bleiben seine Augen unklar, verborgen hinter einem Schleier aus Distanz, den sie nicht an ihm kennt.
Marita weiß nicht recht, was sie davon halten soll. Er hat sie bei seiner Rückkehr gebeten, sich hübsch zu machen und mit ihm auszugehen. Sie hat es getan, hat wieder die Strümpfe, den Rock, den, der über den Knien schräg geschnitten ist, ein nettes Oberteil und einen schwarzen Slip angezogen. Paul hat zustimmend genickt und gesagt: »Auf dass es ein schöner Abend wird«. Irgendetwas an diesem Satz hat sie unangenehm berührt, aber sie ist dennoch mit ihm mitgegangen.
Hier in dem Lokal ist Marita sich nicht mehr sicher, ob das die richtige Entscheidung war. Nach einem solchen Tag Tango zu tanzen hat etwas Absurdes und sehr Gefährliches.
Marita betrachtet die anderen Paare. Viele tragen schwarze Kleidung, als wären sie in Trauer. Sie tanzen aneinander geschmiegt, schieben oder ziehen sich leicht gegenseitig über das Parkett, trostlos, traurig, versunken in einer anderen Welt.
Plötzlich entdeckt sie die blonden kurzen Haare. Eine Sekunde lang hofft sie, dass ihre Sinne ihr einen bösen Streich spielen. Aber ihr Herz weiß es besser: Er ist es! Das sind seine geraden Schultern und sein schwarzes, enges T-Shirt, das seinen Körper betont. Manuel bewegt sich langsam, geschmeidig und ebenso versunken wie die anderen.
In seinem Arm schmiegt sich eine junge, blonde Frau an ihn. Mit ihrem Pferdeschwanz und in dem bunten Sommerkleid, das sie trägt, sieht sie so zart aus wie ein kleines Mädchen. Ihre Arme auf seinen Schultern wirken so zerbrechlich, als seien sie aus Porzellan.
Marita beobachtet die junge Frau über Pauls Schulter hinweg und plötzlich will sie, dass diese zarten Arme zerbrechen mögen, ja, dass die ganze Frau wie eine Vase in tausend Scherben laut und klirrend auf dem Boden zerschellt.
»Ich schätze, sie ist fünfzehn Jahre jünger als du, wenn nicht sogar noch mehr«, stellt Paul fest und dreht sich so, dass Marita dem fremden Mädchen in Manuels Arm direkt ins Gesicht sehen kann. »Sie wirkt fast zu unschuldig für diesen Tanz, findest du nicht auch? Eine Kindfrau.«
Wahrscheinlich ist sie auch fünfzehn Kilo leichter als ich, denkt Marita und wendet sich ab.
Paul dreht sich einmal um sich selbst, und wieder muss sie die junge Frau anschauen. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Gesicht ist ein wenig blass und um die Mundwinkel herum hat sie einen trotzigen Zug, aber sonst ist sie sehr hübsch.
Manuel scheint das alles nicht zu bemerken. Auch er tanzt mit geschlossenen Augen, hält das Mädchen fest in seinem Arm und drückt es an sich.
Marita kann seine Zärtlichkeit fast spüren. Als würde er sie lieben! Der Gedanke schießt ihr durch den Kopf, und sie erschrickt. Niemals wäre ihr das Wort Liebe für Manuel in den Sinn gekommen, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit einer anderen Frau. So sicher ist sie sich bis jetzt gewesen, dass er zu ihr gehörte und dass es deshalb einfach keine Frau in seinem Leben geben konnte. Nicht einmal zum Tanzen.
Marita löst sich aus Pauls Armen, geht an die kleine Bar und bestellt sich einen Rotwein. Ihre Kehle brennt, aber sie will nicht weinen, nicht hier.
»Sie ist jung, sie ist schön, und sie ist Balletttänzerin. « Paul lässt sich neben ihr nieder. »Ich dachte mir, es ist besser, wenn du es mit eigenen Augen siehst.«
Marita nimmt einen großen Schluck von dem Wein und spürt, wie die schwere Flüssigkeit ihr durch den Körper rinnt. Auf einmal kommt sie sich sehr alt vor. In zwei Jahren wird sie vierzig. Wie das schon klingt: vierzig!
Der Rock, der ihre Knie zeigt, ist ihr plötzlich peinlich, ebenso das Oberteil mit dem tiefen Ausschnitt. Alles alberne, krampfhafte Versuche, das eigene Alter zu vergessen.
»Ich möchte gehen«, sagt sie und trinkt den Rest des Weins. »Ich will nach Hause.« Dann sieht sie Paul an. »Woher weißt du das?«
»Ich war am Nachmittag in der Tanzschule, um mich bei Manuel für mein Verhalten heute Morgen zu entschuldigen. Da wurde ich Zeuge, wie sie sich verabredeten. Sie heißt Bella und – «
»Genug.« Marita steht auf.
»Er tanzt wirklich gut.« Einen Moment lang verfolgt Paul Manuels Bewegungen auf der Tanzfläche. »Sie sind ein schönes Paar.« Schließlich dreht Paul den Kopf zu ihr hin und seine Augen brennen sich in ihren Blick. »Es verletzt dich, die beiden so zu sehen.«
Schweigend weicht Marita ihm aus. Da ist eine Traurigkeit in Pauls alterndem Gesicht, die ihr wehtut.
»Lass uns gehen«, bittet sie, denn sie fühlt sich plötzlich sehr müde.
»Du kannst gerne gehen. Aber ich werde noch tanzen. Entschuldige mich.« Sein Lächeln, das er ihr schenkt, ist nicht böse, aber auch nicht freundlich. Es ist ihr einfach fremd.
Marita hat das Gefühl, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren, so unmöglich ist der Gedanke an einen Paul, der nicht mehr wie sonst neben ihr steht. Paul, der immer dort ist, wo sie auch ist, nun allein hier? Sie schaut ihm nach.
Selbstsicher und mit einer Leichtigkeit, die sie einmal so liebte, verbeugt sich Paul vor einer Frau im schwarzen Kostüm. Ihr Haar ist zu rot, um nicht gefährlich zu sein, und zum zweiten Mal an diesem Tag hat Marita das Gefühl, dass Paul sie verlassen wird.
Die Fremde steht langsam auf. Ihre Glieder sind biegsam und weich, sie passen zu seinen Bewegungen. Anmutig lehnt sie sich in Pauls Arm und drückt ihre Wange an seine. Ihre Hüfte drängt sich gegen Pauls Körper, und die beiden beginnen zu tanzen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Als Paul auch noch die Augen schließt, wird Marita schlecht.
Der Kellner hinter der Bar lächelt müde und stellt ihr ein zweites Glas Rotwein hin. »Das ist der Tango«, sagt er, »manchmal ist er himmlisch, manchmal teuflisch. «
Der Weg ist dunkel und lang. Ihre Absätze hallen über den Asphalt. Marita hat das Gefühl, innerlich zu zerreißen. Mit dem Taxi ist sie bis an das südliche Ende der Straße gefahren, den Rest des ehemaligen Burggeländes will sie allein zu Fuß gehen. An der dunklen Backsteinmauer entdeckt sie das verwitterte Schild mit der Aufschrift »Burgallee«, das sie noch von früher kennt. Es weckt ein schlechtes Gefühl in ihr, und für eine Sekunde fürchtet sie sich – vor sich selbst und vor dem, was sie vielleicht erwartet.
Die Turmuhr der Burg schlägt ein Mal, als sie weitergeht und in den Weg einbiegt, der zu dem großen Tor führt. Pauls Wagen steht da wie früher am gleichen Platz. Es verletzt sie, aber es wundert sie nicht sonderlich. Paul ist ein Gewohnheitsmensch. Er benutzt immer dieselbe Kaffeetasse und dasselbe Messer. Seit Jahren trägt er dieselbe Uhr, warum sollte er sich für den Sex einen anderen Ort als diesen suchen? Wahrscheinlich ist er schon lange vor ihrer Beziehung jedes Mal hierher gefahren und wird es auch weiterhin immer wieder tun.
Für einen Augenblick bleibt sie stehen, in der Hoffnung, der Wagen würde verschwinden, oder die Szene, die sich dort vielleicht gerade abspielt, ungeschehen machen.
Aber der Wagen bleibt, wo er ist.
Marita atmet tief ein. Ihr ist immer noch schlecht, doch sie muss bis zum Auto weitergehen.
Zwei Stunden hat Paul mit der Rothaarigen getanzt. Zwei Stunden, in denen sich ihre Beine ineinander verschlungen, ihre Hände sich zärtlich umfasst haben. Paul hat alle Figuren mit ihr getanzt, jede einzelne, die er kann, und alles hat funktioniert, wie bei einem Paar, das füreinander bestimmt ist.
Immer wieder hat die Fremde in Pauls Armen laut gelacht. Unpassend in dem Tangolokal, doppelt unpassend, da Paul gewöhnlich seine Späße nur für Marita macht. Dass er mit ihr lachte und offensichtlich Spaß hatte, war weit vernichtender, als die Tatsache, dass er kurz darauf Hand in Hand mit der Frau das Lokal verließ, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Auch Manuel war irgendwann zusammen mit dem blonden Mädchen weggegangen.
Aber Manuel spielt jetzt keine Rolle mehr. Ihre Hände sind eiskalt. Zum ersten Mal hat Marita wirklich Angst, dass sie Paul verlieren könnte. Sie fürchtet sich davor, die Rothaarige gleich aus dem Wagen steigen zu sehen, mit ansehen zu müssen, wie sie vor dem Fahrerfenster ihren Rock hochzieht und Paul ihre nasse Muschi hinhält.
Für einen Moment glaubt sie, im Schattenspiel der Efeuranken die Silhouette der Frau bereits zu erkennen, wie sie sich über die Motorhaube beugt, und Paul in sie eindringt – von hinten, so wie er es liebt und wie sie selbst es liebt.
Marita hört ein leises Stöhnen, und ihr Magen zieht sich zusammen. Vorsichtig wagt sie sich noch ein paar Schritte vor, drückt sich seitlich an der Mauer entlang, um noch näher an den Wagen heranzukommen, ohne gesehen zu werden. Und erleichtert stellt sie fest: Auf der Motorhaube liegt keine nackte, stöhnende Frau. Ihre Phantasie muss ihr einen Streich gespielt haben. Sie duckt sich ein wenig, schleicht bis zu der Stelle, an der damals der Fremde gestanden hat und schaut in das Auto hinein.
Paul sitzt allein da. Keine Spur von der Rothaarigen.
Doch Paul hat seinen Sitz ein wenig zurückgelehnt und starrt vor sich hin ins Leere.
Vielleicht hat die Frau sich auch nur vom Beifahrersitz zur Seite gebeugt und saugt gerade mit ihren rot geschminkten Lippen an Pauls Schwanz.
Kaum wagt Marita zu atmen. In ihrer Vorstellung sieht sie den harten Phallus vor sich, der ihr so vertraut ist und dessen Geruch sie so oft an sich selbst gerochen hat. Sie sieht den fremden Mund, der sich weich und willig darum schließt, und eine Welle von Zorn bricht über sie herein. Sie hält das nicht mehr aus, und auf Zehenspitzen schleicht sie noch drei Schritte heran. Mit klopfendem Herzen späht sie in das Auto hinein. Aber da ist keine, Frau! Paul ist wirklich allein.
Ohne eine weitere Sekunde nachzudenken, geht sie um den Wagen herum zur Fahrerseite, hebt wie damals den Rock hoch, befreit sich selbst von ihrem Slip und hält Paul ängstlich die zitternde Möse hin.
Paul starrt sie irritiert an. Erst allmählich begreift er, was er sieht, und kurbelt langsam die Scheibe herunter. Eine scheinbar endlose Weile betrachtet er schweigend ihr Geschlecht, dann streckt er die Hand aus, berührt ihre feuchte, kleine Perle, streift ihre fleischigen Lippen auseinander und dringt schließlich tief mit dem Finger in sie ein. Er zieht sie zu sich heran, streckt die Zunge heraus und leckt ihr die empfindliche Stelle, bis seine Spucke wie Sperma an ihrem Bein herunterläuft.
Marita fühlt die wohlige Wärme, und das Gefühl der Angst weicht langsam zurück. Die lüstern kreisende Zunge scheint alles Bittere in ihr wegzulecken und erfüllt sie stattdessen mit neuem Leben. Weinend drückt sie sich den Lippen entgegen, und ehe sie es sich versieht, beginnt ihr kleines Loch gierig zu pulsieren.
Zögernd öffnet sie die Autotür, und Paul steigt aus. Seine Hose ist offen, sein harter Schwanz pocht vor Anspannung, und Marita weiß nicht, wann dieser Anblick sie zum letzten Mal so glücklich gemacht hat.
Wortlos packt Paul ihren Hintern, beugt sie wie früher über die Motorhaube und dringt mit raschen Stößen in sie ein. Gekonnt treibt er sie auf den Gipfel zu, geschickt, vertraut, ja, für eine Sekunde fast liebevoll. Er spielt mit ihrem Haar, umfängt ihre Taille, als wolle er sie nie wieder loslassen. Schließlich rutschen seine Finger hinab zu der kleinen Knospe und pressen sie sanft.
Marita hält es nicht länger aus, und während sie sich keuchend und stöhnend an ihn drückt, schießt er ihr den heißen Schaum in ihren zuckenden Körper.
Marita sitzt fast nackt auf der Bettkante. Sie hat ein Bein in die Luft gestreckt, zögert einen Augenblick und streift dann den Strumpf vom Oberschenkel hinab über Knie und Verse bis ihre lackierten Zehen sichtbar sind. Paul beobachtet sie von seiner Seite des Bettes aus. Er tut es schon eine Weile, seit sie wieder zu Hause sind.
Paul liegt angezogen auf dem Bett, ein leichter Schatten liegt auf seinen Wangen. Draußen wird der Himmel langsam hell. Marita schmiegt sich an ihn. Sein Hemd riecht nach Tango und Sex, und sie muss lächeln. Die letzten Stunden im Auto waren so wie schon lange nicht mehr. Sie hat das Gefühl, ihren Mann neu gefunden zu haben. Drei Mal hat er sie noch genommen. Er hat einfach immer weitergemacht, hat ihr seinen Schwanz in den Mund geschoben, sie dann von vorn genommen und schließlich sogar hinten. Das hat er noch nie getan.
Marita nimmt seine Hand und legt sie sich auf ihren Hintern. »Ich glaube, es wird eine Weile dauern, bis ich wieder sitzen kann«, sagt sie. »Dort ist noch nie jemand in mich eingedrungen.«
Paul schaut sie müde an.
»Warum ziehst du dich nicht aus?« Sie streicht über sein Hemd, will es aufknöpfen, aber er hält ihre Hand fest.
»Du hast Manuel begehrt, nicht wahr? Für einen Augenblick hast du ihn sogar geliebt, oder?«
Marita küsst Paul auf die Wange. »Ist das nach dieser Nacht noch wichtig?«
»Ja, es ist wichtig« Er greift ihr ins Haar und streichelt sie. »Ich will, dass du es verstehst. Ich meine, richtig verstehst.«
»Das klingt aber sehr ernst«, sagt sie und versucht das unruhige Gefühl, das in ihr erwacht, zu ignorieren.
»Es ist mir auch ernst. Es geht um Susan.«
»Um wen?«
»Die Tänzerin aus dem La Tanguera. Ich glaube, ich weiß jetzt, was dir bei Manuel passiert ist. Da ist das Neue, der fremde Körper und die verführerische Lust, ein anderes Leben zu leben als dieses, das man so gut kennt. Ich kann es jetzt verstehen, seit heute Abend.«
»Aber Manuel spielt doch jetzt keine Rolle mehr.« Sie will Paul über die Hände streicheln, aber er zieht sie weg.
»Manuel nicht, aber Susan. Ich möchte mit ihr schlafen, ich will sie erleben, will sie riechen, schmecken und fühlen. Ich will sie lachen sehen und so erleben, wie ich dich irgendwann einmal erleben wollte. Damals, als wir uns begegnet sind.« Er zögert einen Augenblick, dann fährt er fort. » Aber vielleicht ist es auch mehr als nur Sex. Vielleicht steckt ein anderes Leben dahinter. Ich weiß es nicht. Im Augenblick weiß ich nur, dass ich sie ganz will.«
Einen Moment lang hört Marita die Turmuhr in der Ferne fünf Mal schlagen, dann erst fühlt sie die Tränen, die ihr in den Augen brennen. »Und das vorhin im Auto, du hast doch ... «
Mitleidig fällt Pauls Blick auf sie, flüchtig, als habe er im Geiste schon seine Koffer gepackt, um zu der anderen zu gehen.
»Vorhin, das war unser Abschied, Kleines«, sagt er leise und berührt zärtlich ihr Haar. »Das war ich dir schuldig. So ist nun mal das Leben mit dem Tango. Aber das muss ich dir ja nicht erklären, das weißt du ja bereits. «