Читать книгу Sieben mal Sex - Sarah Michelle - Страница 5
ОглавлениеParis
Barbette schaute aus der luftigen Höhe des fünften Stocks eine Weile hinunter auf den Boulevard und hielt die Nase in die kühle Nachtluft.
Sie war in Paris. Endlich!
Und Pierre hatte den Zug verpasst.
»Das ist kein Mann für dich«, hatte Linda gesagt. »Der braucht drei Bücher zum Frühstück wie andere Toast mit Schinken, und wenn es ein wenig stürmisch ist, kann sich diese schräge Figur kaum gerade halten. Also, was willst du ausgerechnet mit ihm in Paris?«
»Ich will mit ihm schlafen«, hatte Barbette geantwortet und sich seine Augen hinter der randlosen Brille vorgestellt.
»Schätzchen mit dem geht man höchstens in die Bibliothek, aber gewiss nicht ins Bett«, war Lindas Kommentar dazu. Dann hatte Barbette das Thema gewechselt, denn sie hätte Linda kaum erklären können, dass genau Pierres schüchterne Art die Geschichte für sie so reizbar gemacht hatte. Sie musste lächeln, wenn sie daran dachte, wie sehr sie ihn mit dieser Reise überrumpelt hatte.
»Ich war noch nie in Paris«, hatte er gesagt. »Ich könnte Ihnen nicht das Geringste zeigen.«
»Aber ich will nicht, dass Sie es mir zeigen, ich will es mit Ihnen zusammen anschauen«, hatte Barbette geantwortet und ihm dabei einen Kuss auf die Wange gegeben. Ja, gleich am ersten Abend hatte sie mit ihm zum Montmartre hinauf gewollt, die puppenhaften Häuser, die Cafes und die Sacre-Coeur besichtigen. Sie wollte den Duft der frischen Ölfarbe auf dem Platz der Maler riechen, irgendwo warme Croissants essen und roten Wein trinken. Also hatte sie alles geregelt, die Zugfahrt, das Hotel, hatte sogar einen Tisch für den Samstagabend in einem kleinen Restaurant in Saint Germaine bestellt.
Doch sie hatte dabei nicht bedacht, dass es auf dem Weg zum Bahnhof mindestens fünf gute Buchhandlungen gab, in denen sich Pierre verirren konnte, und dass es auch im Sommer gelegentlich windig war. Das hatte sie jetzt davon. Ganz Paris zu ihren Füßen, nur eben allein.
Barbette drehte sich um und betrachtete das goldglänzende Messingbett. Es wirkte breit und stabil, bot genug Raum für drei große Kissen und wurde von einer warmen Decke umspannt, die notfalls auch für mehr als zwei Erwachsene gereicht hätte. Wahrscheinlich hätte sie Pierre ohnehin darin verloren. Er war nicht der Mann, der viel Raum einnahm.
Sie ging auf das Bett zu, ließ sich rückwärts mit ausgebreiteten Armen in die Kissen fallen, schloss die Augen und spürte die Weichheit des Bettes, die sie zu umarmen schien.
Sie versuchte, sich Pierre nackt über ihr vorzustellen, sein konzentriertes Gesicht, als ginge es dabei um die Lösung einer schweren mathematischen Aufgabe, seine Höflichkeit, sie so wenig wie möglich zu berühren, seine Schüchternheit, auch nur den leisesten Ton von sich zu geben, und nach einer Weile kam sie zu dem Schluss, dass Linda vielleicht Recht gehabt haben könnte. Vielleicht war Pierre wirklich nicht für ein Bett in Paris geschaffen.
Sie strich mit den Fingern über die weiche Decke. Ein Bett in Paris war eben anders, war kein gewöhnliches Bett, und plötzlich fragte sie sich, wie viele Frauen und Männer sich hier auf diesem Lager wohl schon geliebt hatten?
Eine Weile trieben ihre Gedanken zwischen nackten Körpern dahin, unscharfe Konturen menschlicher Lust, glänzende Mösen, nasse Schwänze, die in zuckenden Leibern steckten. Barbette glaubte die seidige Haut eines Mädchens spüren zu können, das sich hier an dieser Stelle zum ersten Mal einem Mann hingegeben hatte. Die Arme und die Schenkel des Mädchens lagen weit auseinander da, waren mit Bändern an dem goldglänzenden Rahmen gefesselt. Ihr fast noch kindliches Geschlecht lag frei. Die zarte Knospe war leicht geschwollen, erregt von einem dicken Penis, der unablässig gegen die feuchten Schamlippen stieß. Barbette sah diesen dicken Schwanz sehr deutlich vor sich, und mit der zurückgezogenen Vorhaut wirkte er fast bedrohlich, selbst für sie. Immer wieder stieß er gegen die zarte Möse des Mädchens, näherte sich dabei der schmalen Pforte, doch noch spielte er nur, reizte die Kindfrau, die bebend mit feuchtglänzender Haut dalag.
Der Mann war stark. Er glich einem Stier, so wie er über dem Mädchenkörper kauerte. Er hielt seinen Penis fest umschlossen, rieb sich an der erregten Knospe, bis die kleine Möse völlig durchnässt war und seidig schimmerte. Plötzlich hielt er inne, setzte zum Angriff an und zielte gegen die noch verschlossene Pforte. Das Mädchen stöhnte, wimmerte, doch der gewaltige Stab kannte kein Erbarmen. Langsam begann er sich in die enge Spalte zu drücken. Das Mädchen schrie, bäumte sich auf, und Barbette sah die aufgerissenen Augen, sah den Schmerz und die gierige Lust, die darin erwachte. Fast steckte der Phallus schon zur Hälfte in dem bis zu diesem Moment noch nie berührten Körper, immer noch wimmerte und keuchte das Mädchen, als der Mann ihn langsam zurückzog. Er zog ihn ganz heraus, kniete sich über ihren Mund und presste den Schwanz zwischen ihre Lippen. Das Mädchen würgte an dem großen Penis, doch allmählich fand sie Gefallen daran, ihn zu lecken. Wie ein kleine vorwitzige Flamme züngelte sie um den dicken Schaft herum, streichelte ihn und liebkoste die breite Spitze. Der Mann stieß ein paar Mal zu, dann kauerte er sich wieder über die kleine Möse und jagte ihr den Phallus mit einem einzigen harten Stoß in den Leib.
Das Mädchen schrie laut auf und zerrte an den Bändern, die sie fesselten. Sie wollte der Pein entfliehen, gleichzeitig drückte sie sich gegen den Mann, der jetzt keine Gnade mehr kannte. Umschlossen und gefangen von dem engen, blutigen Loch, stieß er ihr seinen Schwanz immer und immer wieder hinein. Er scherte sich nicht um ihr Weinen, nicht um ihren zuckenden Leib, der sich unter seinem Wüten krümmte, sondern jagte sie vor sich her auf einen ihr noch unbekannten Gipfel zu. Als er zu seinem allerletzten gewaltigen Stoß ausholte, schrie das Mädchen wieder, doch diesmal nicht nur vor Schmerz.
Der erschlaffende Schwanz glitt aus dem zarten Körper heraus. Matt, blutig und voller Schleim verschmierte er das Laken, und Barbette sah, wie das Geschmiere durch das Laken auf die Matratze sickerte, und mit einem einzigen Sprung stand sie plötzlich neben dem Bett. Benommen, erregt und zugleich angewidert, schüttelte sie sich diese Szene aus dem Kopf, ging ins Bad und drehte den Wasserhahn auf.
Es war noch zu früh, um schlafen zu gehen. Da draußen war Paris, der Eiffelturm, die Champs-Élysées, der Louvre, alles, was sie schon immer sehen wollte. Mit angefeuchteten Fingern fuhr sie sich durch das kurze blonde Haar, bis es wieder verwuschelt aussah, legte ein wenig Lippenstift auf, tuschte die Wimpern noch mal, bis das dunkle Blau ihrer Augen strahlend zur Geltung kam. Dann verließ sie das Zimmer, einer Katze gleich, die traurig und ein klein wenig hungrig auf einen nächtlichen Ausflug geht.
Allerdings kam sie nicht sehr weit, denn ein Stockwerk tiefer hielt der Aufzug bereits wieder an. Die Türen öffneten sich, Barbette trat einen Schritt zurück und hielt den Atem an. Augenblicklich fiel ihr das Sprichwort eines russischen Dichters ein, dessen Namen sie vergessen hatte:
Eine Pariserin ist die Frau, die man mit 16 sieht, und die Einzige, an die man sich mit 60 noch erinnert. So musste die Frau gewesen sein, die dem Dichter begegnet war, denn Barbette war augenblicklich sicher, dass sie die Fremde, die zu ihr in den Aufzug gestiegen war, auch noch an ihrem 100. Geburtstag würde beschreiben können.
Die Frau trug eine schwarze Samtbaskenmütze mit langen Schillerlocken aus schwarzem Kunsthaar, die ihr an den Wangen und dem Rücken hinabfielen und seltsam anmutig zu dem roten Bubikopf der Frau, der an den Rändern der Mütze hervorlugte, passten. Sie hatte ein alterloses Gesicht, lange dichte Wimpern, grüne Augen und rot geschminkte Lippen wie eine Chansonsängerin. Ihre kleinen Hände steckten in schwarzen Samthandschuhen und hielten einen schwarzen Samtbeutel an einem silbernen Band fest. Das schwarze Kostüm, das ihr auf den Leib geschneidert schien, war geschnitten wie das Reitkleid einer Dame aus dem 18. Jahrhundert. Die lange Jacke, die in der Mitte tailliert war, fiel glockig bis zu den Oberschenkeln über den bodenlangen Rock. Am Kragen, an den Ärmeln und am Saum des Rockes waren in schwarzer Baumwolle kunstvolle Ornamente aufgestickt. Unter dem Rock lugten Schnürstiefel hervor und vollendeten das Kunstwerk, das nur durch einen Hauch von süßem Pfirsichduft überhaupt lebendig zu sein schien.
Die Fremde hatte etwas von einer nächtlichen Erscheinung, etwas Flüchtiges, nicht zu Benennendes, das mit dem ersten Sonnenstrahl zu Staub zerfällt, und zugleich etwas so Anziehendes, dass Barbette kein Auge von ihr lassen konnte.
Als der Aufzug im Erdgeschoss hielt, hatte Barbette das Gefühl, die Fremde noch ewig anschauen zu müssen. Die Tür öffnete sich, die Frau nickte ihr noch einmal zu, lächelte, und Barbette hatte plötzlich den dringenden Wunsch, sie festzuhalten, nicht zuzulassen, dass dieses Traumgebilde ihr entgleiten würde, ohne dass sie ein Wort miteinander gesprochen hätten, ohne die Gewissheit zu haben, sie wiedersehen zu können. Gebannt schaute sie den wippenden, schwarzen Schillerlocken hinterher, beobachtete, wie die Frau angemessenen Schrittes die spiegelnde Hotelhalle durchquerte und dann durch die gläserne Eingangstür entschwand.
Barbette eilte, ohne auch nur einen Gedanken an irgendetwas zu verschwenden, ebenfalls durch die Halle, lief auf den Boulevard hinaus und sah die Frau die Straße hinaufgehen. Besessen von dem Gefühl, dass nichts in ihrem Leben je von einer solchen Bedeutung gewesen sei, wie dieser Augenblick, folgte Barbette ihr in die Nacht hinaus.
Erstaunlicherweise war die Frau trotz ihrer Schnürstiefel mit den hohen Absätzen ziemlich gut zu Fuß. Sie legte einen raschen Schritt vor, bei dem Barbette kaum mithalten konnte. Die Dame in Noir ging eine Weile zielstrebig den Boulevard entlang, würdigte den Schaufenstern der Boutiquen keines einzigen Blickes und tauchte nach ein paar Minuten in die geschäftslose Dunkelheit einiger ruhiger Seitenstraßen ein, die Barbette ein wenig unheimlich waren. Sie folgte der anderen in einigem Abstand, bis sie zu einer breiten Straße kamen, an der sie wieder in eine kleine Straße einbog. Der Weg stieg nun leicht, aber ständig an. Sie waren hier völlig allein.
Plötzlich nickte die Frau vor ihr mit dem Kopf, Barbette glaubte, eine Stimme zu hören, und im selben Moment erschrak sie: Das Licht der Laterne vor ihr fiel auf einen dunklen Hauseingang, in dem eine alte Hure stand. Die schlaffe Haut ihres Halses war deutlich zu sehen, auch wenn der billige Schmuck, den sie trug, davon ablenken sollte. Das Gesicht lag im Schatten verborgen. Ein Locke von rot gefärbtem Haar fiel über ihren Busen, der nur notdürftig von schwarzem Chiffon verhüllt war. Barbette glaubte das Funkeln von Katzenaugen auf sich zu spüren, Augen, die sie musterten, die sie verhöhnten, als sie an ihr vorbeischritt. Tatsächlich sagte die Alte etwas, dann lachte sie, als sei ihr ein bitterer Scherz gelungen. Barbette lief ein Schauer über den Rücken. Sie musste sich geirrt haben, vielleicht hatte die schwarze Dame gar nicht nickend gegrüßt, sondern war genauso erschrocken wie sie selbst.
Barbette war froh, als die Fremde vor ihr in die Rue des trois-Frères einbog, die einen etwas freundlicheren Eindruck machte, vielleicht auch nur, weil das Straßenschild endlich einmal zu lesen war. Sie kamen an eine Treppe, und die Fremde begann, die Stufen heraufzusteigen. Oben angekommen, überquerten sie wieder ein Straße, gingen ein Stück die Rue Drevet herauf, überquerten schließlich die Rue Gabrielle, deren Schild kaum zu entziffern war, nur um kurz darauf wieder endlose Stiegen hinaufzusteigen. Barbette keuchte leise und begann sich zu fragen, wo das alles enden mochte, denn die andere konnte doch nicht ewig weitergehen. Außerdem hatte sie nicht die leiseste Ahnung, was eigentlich geschehen sollte, wenn die Fremde ihr Ziel erreicht hatte. Aber noch ehe sie ihrer Phantasie freien Lauf lassen konnte, stand sie plötzlich etwas erhitzt und atemlos auf der Place du Tertre. Lächelnd hielt sie eine Sekunde inne. So hatte sie es an diesem ersten Abend doch noch zum Montmartre geschafft, wenn auch unter anderen Umständen, als sie erwartet hatte.
Der Platz der Maler war um diese Uhrzeit verlassen. Die Staffeleien zum Teil abgeräumt, andere waren unter roten und blauen Plastikplanen verborgen. Stühle und Tische der umliegenden Cafes waren aufeinander gestellt und mit Ketten verbunden. Die Lokale hatten bereits geschlossen. Barbettes Blick schweifte über den Platz. Die Dame in Schwarz jedoch schien keinen Blick für den romantischen Teil dieses Ortes zu haben. Ihre Schritte hallten über den Platz wider wie das Zählwerk einer Uhr. Schon drohte Barbette sie zwischen den Türmen aus Tischen, den Blumenkübeln und Plastikplanen aus den Augen zu verlieren. Doch endlich hielt die Frau auf ein kleines, blaues Haus zu, das an der Längsseite des Platzes stand, und blieb dort, vor der ebenfalls blauen Tür, stehen.
Barbette fühlte, wie ihr Herz klopfte.
Die Frau hob die Hand und drückte auf einen Klingelknopf. Barbette musste etwas tun. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, ihre Hände waren vor Aufregung feucht, doch sie bekam kein Wort heraus.
Sie sah, wie der schwarze Samtfinger nochmals auf den Klingelknopf drückte, diesmal länger. Den Bruchteil einer Sekunde hatte Barbette eine dunkle Ahnung, und ein böser Schatten huschte über ihr Herz. Wenn sie nun nichts tat, würde nichts geschehen, dann würde sie ins Hotel zurückkehren, sich morgen und übermorgen Paris anschauen, würde nach Hause fahren mit der Erinnerung an eine seltsame nächtliche Begegnung am Montmartre.
Der Summer ertönte. Die Frau drückte die Tür auf, tat einen Schritt, einen zweiten...
»Warten Sie.« Barbette war sich nicht sicher, ob sie es wirklich gerufen hatte, doch die Frau drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht verriet keinerlei Erstaunen.
»Verzeihung, Madame.« Barbette ging auf sie zu, suchte fieberhaft nach ein paar französischen Worten, die sie ihr sagen konnte. Aber so rasch fiel ihr nichts ein. Im Gegenteil, ihr Kopf schien nur noch ausgefüllt zu sein mit dem Anblick dieser schwarzen Dame: das rätselhafte, alterslose Gesicht im matten Schein des Treppenhauses, die weich geschwungenen Lippen, die Augen, die halb fragend, halb wartend über sie hinweghuschten. Ja, die ganze anmutige Gestalt in dem ungewöhnlichen Kleid aus dem anderen Jahrhundert, die Samtmütze mit den falschen Locken — das alles wirkte in dem blauen Rahmen der Tür wie eine Vision, die Barbette zu kennen glaubte.
Die Fremde, musterte sie noch einmal. “Ja?«
»Sie verstehen Deutsch?«
»Ja«.
Barbette kam sich vor wie eine willenlose Puppe, die den Blick nicht abwenden konnte. Sie fühlte wie ihre Knie weich wurden.
»Ich weiß, dass klingt jetzt verrückt aber... ich... «, sie brach ab. Das war doch absurd, was sie hier tat. Was sollte sie ihr denn sagen?
Die Fremde lächelte. »Was klingt verrückt?«
»Nun, ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Ich, ich würde Sie gerne wiedersehen. Ich meine, als ich sie vorhin im Aufzug sah, im Hotel, da ist... Sie sind irgendwie etwas Besonderes. Sie haben mich verwirrt. Wissen Sie, ich bin zum ersten Mal in Paris, und ich bleibe nur bis übermorgen Nacht. Vielleicht könnten wir morgen oder am Sonntag einen Tee zusammen trinken, irgendwo in einem der Cafes hier, und ein bisschen reden.« Barbette machte eine ausholende Geste, kam sich absolut albern vor und war sich sicher, dass die andere sie gleich auslachen würde.
Doch die stand nur da wie eine Statur, schaute sie eine Weile an, rief etwas auf Französisch in den Hausflur und kam zu ihr heraus auf die Straße. Die blaue Tür fiel leise ins Schloss.
»Wie heißen Sie?«
»Barbette«
»Schön, Barbette. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie mir vom Hotel aus bis hierher gefolgt sind, um mich zu fragen, ob ich einen Tee mit Ihnen trinke?«
»Ja,« Barbette schaute auf ihre Füße.
»Da haben Sie aber Glück, dass ich nicht weit gegangen bin.« Die Fremde schien sich zu amüsieren, ihre Stimme hatte einen melodischen Unterton. »Ich hätte auch einen anderen Weg einschlagen können, und wir wären noch eine Dreiviertelstunde länger unterwegs gewesen. Passiert Ihnen so etwas öfters, dass Sie fremden Menschen folgen? »
»Nein.« Barbette kam sich wie eine Dreijährige vor. »Nein, das war das erste Mal«, sagte sie, »ich war einfach fasziniert von Ihnen. Sie sehen toll aus in diesem Kleid, und eine Frau wie Sie...«
»Das jemand einen fasziniert, soll vorkommen.« Die Frau legte den Kopf ein wenig schief, und die Schillerlocken berührten ihre vom schwarzen Stoff des Kostüms verborgenen Brüste. Barbette sah es und spürte ein unerwartetes Verlangen, diese Brüste zu sehen, sie nackt vor sich zu sehen, zu liebkosen, sie zu streicheln, die rosigen Spitzen zwischen ihren Lippen zu spüren und daran zu saugen. Irritiert schaute sie weg. Die Fremde hatte ihren Blick bemerkt.
Barbette fühlte, wie sie rot wurde. »Verzeihung«, murmelte sie.
»Das erste Mal?«
»Was?«, fragte Barbette.
Die Fremde lächelte kurz, doch sie schaute ihr in die Augen, als suche sie etwas, und je länger sie es tat, desto verwirrender wurden Barbettes Gedanken. Als wecke dieser Blick eine Sehnsucht, ein Verlangen, und tief in ihr erwachte ihr Geschlecht mit einem leisen Zucken. Sie fühlte eine wohlige Wärme, die sich über ihren Unterleib erstreckte, als habe jemand warmen Rotwein darüber gegossen. Ein leichtes Pochen ging von ihrer kleinen Knospe aus, erwartungsvoll, sehnsüchtig, während Barbette haltlos in dem Blick der Frau versank. Sie spürte, wie das kleine Loch sich leicht öffnete, und sie spürte die Nässe, die langsam herausfloss und ihren Slip benetzte. Wie in einem Traum sah sie die andere nackt vor sich, sah diesen zarten, weißen Körper auf einem riesigen Bett. Barbette glaubte, die Lippen der Frau auf ihrer Haut zu spüren, glaubte, sich tief verschlungen in weichen Armen gefangen, zwischen geöffneten Schenkeln liegend.
Dann nahm die schwarze Dame den Blick von ihr. Das süße Bild der Lust verschwand.
»Wohnen Sie in dem Hotel, Barbette?«
»Ja«
»Gut. Sie sollen also ihr Rendezvous haben.« Ein wenig nachdenklich zog sie die Brauen hoch, als müsste sie noch ein paar Überlegungen dazu anstellen. Dann fuhr sie fort: »Es ist sonst nicht meine Art, mich auf der Straße ansprechen zu lassen, aber ich werde eine Ausnahme machen.« Sie öffnete den kleinen Samtbeutel und zog eine Karte heraus. »Seien sie morgen pünktlich um drei Uhr nachmittags dort. Ich mag keine Verspätungen. Bon soir.« Damit reichte sie ihr das kleine Zettelchen und ging zum Haus zurück. Sie drückte gegen die Tür, die sich spielend öffnen ließ. Barbette sah die Frau in dem Hausflur verschwinden, hörte noch den klappernden Schritt der Absätze, dann war es still. Zitternd ließ sie sich auf dem Rand des nächsten Blumenkübels nieder. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus.
Mirande de Venem stand auf der Karte und darunter Quai d’Orléans — Ile de St-Louis.
»Ich werde dort sein«, sagte Barbette und stand auf. »Pünktlich, Madame!«
In der schützenden Dunkelheit ihres Hotelzimmers schmiegte Barbette sich in das Bett, das nichts Unreines mehr an sich zu haben schien. Im Gegenteil, ein Hauch von dem fremden Pfirsichduft war ihr bis hierher gefolgt und zauberte schon geraume Zeit das Bild von Mirandes roten Lippen herbei, als läge die Frau neben ihr in den Kissen. Langsam kamen diese roten Lippen näher, berührten zuerst ihre Wange, dann ihren Mund. Es schien ihr, als streife sie jemand mit einer Feder, liebkoste sie mit einer ihr fremden Zärtlichkeit. Die weiche Zunge spielte mit der ihren, unbeschwert und tanzend.
Barbette streichelte ihre Haut. Ihre Hände fanden rasch den vertrauten Weg zu ihrer Muschel. Bei der Berührung der weichen Perle, die sich ihr voller Sehnsucht entgegenreckte, lösten sich kleine Schauer, die ihr wie Sekt über den Körper liefen. Sie wünschte sich Mirandes nackten Körper herbei, sehnte sich danach, die Brüste mit ihren Lippen zu liebkosen, die weißen Beine auseinander zu schieben, ihre Finger spielen zu lassen, sich hinabzubeugen und die berstende Knospe zu küssen. Während Barbette träumend die Fremde immer fester umschloss, die Weichheit ihrer Glieder fühlte, sich an der schlanken Figur berauschte, sie in ihren Armen wiegte, sie an jeder geheimen Stelle küsste, wie sie nie einen Mann geküsst hatte, tauchten ihre Finger unentwegt hinab in ihr eigenes Geschlecht. Immer wieder suchten sie den kleinen, empfindlichen Punkt und begannen ihn zu reizen, tauchten tief in den dunklen Gang ihrer Höhle, fuhren darin auf und ab, schlüpften wieder hinaus, nur um gleich wieder darin zu verschwinden.
Barbette stellte sich vor, dass es Mirandes Hände waren, die ihre lustvollen Schätze betasteten, die an der kleine Perle zupften und drückten, und eine pulsierende Wärme floss durch ihre Lenden. Ihr Geschlecht war nass, und der klebrige Schleim benetzte ihre Finger. Im Geiste leckte Mirande ihr die Hand ab, saugte an ihren Fingern und fuhr mit ihren eigenen Fingern in der Spalte hin und her. Sie roch die wilde Mischung aus Pfirsich und dem würzigen Saft ihrer beiden Körper, tastete über die andere Knospe, oder war es doch ihre eigene? Die Bilder ihrer Phantasie lösten sich auf. Mirande wurde ein Teil ihrer selbst, während sie sich mit der ganzen Hand über die Möse streichelte, bis sie zuckend die Beine zusammenschlug.
Bereits um zwölf hatte sie es im Hotel nicht länger ausgehalten, war mit der Metro gefahren, herumspaziert, hatte einen Milchkaffee getrunken, an der Seine gesessen und sich schließlich die Notre Dame angesehen. Dann war sie zur Pont St.-Louis geschlendert und hatte am Quai d’Orléans Mirandes Haus gesucht, da sie keine Hausnummer angegeben hatte. Schließlich hatte sie die meisten Namensschilder schon gelesen, als sie es endlich gefunden hatte:
Die Frau in Schwarz wohnte unter dem Dach, und pünktlich um drei stieg Barbette die schier endlosen Stufen nach oben.
»Es ist offen, kommen Sie herein«, rief Mirande von drinnen, als Barbette an die nur angelehnte Holztür klopfte.
Barbette war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte, doch gewiss nicht die Größe und die Einrichtung einer Villa. Die Wohnung war ein ausgebauter Speicher und reichte über die gesamte Fläche des Hauses. Nach vorn und nach hinten hinaus waren die Wände durch Fenster ersetzt worden, so dass alles hell und luftig war. Der Mittelpunkt des Raumes wurde von Mirandes Bett eingenommen, das, einer großen Schaukel ähnlich, an goldfarbenen Ketten von der Decke herabhing. Es war durch transparente Vorhänge in einem leichten Champagnerton abgetrennt und mit goldfarbenen Kissen und einer weißen Seidendecke verziert.
. Nur die Küche an der hinteren Fensterseite war durch zwei Wände ein wenig aus dem großen Raum herausgenommen worden. Das weiße Badezimmer hinter dem Bett war samt der Toilette und der runden Badewanne nur durch Glaswände vom Raum getrennt, konnte jedoch mit seidigen, blickdichten Vorhängen verhüllt werden.
Ansonsten war die Einrichtung auf das Notwendigste beschränkt. Die wenigen Möbel waren eine gelungene Mischung aus Jugendstil und Moderne und in den Farben sehr dezent. Barbette konnte nicht das kleinste überflüssige Sammelsurium entdecken.
An der rechten Fensterseite, die zur Straße hin lag, waren zwei Terrassentüren eingelassen, die auf einen winzigen Balkon führten. Es roch nach Pfirsich und einem Hauch von Chanel.
»Kommen Sie, es ist ein herrlicher Tag. Ich dachte, wir trinken unseren Tee draußen.« Mirande führte sie hinaus auf die kleine Terrasse, die von Pflanzen und Blumen nur so überquoll. Zwischen den wuchernden Ranken und Blüten waren drei weiße Büsten aufgestellt. Frauengesichter mit hochgesteckten Haarfrisuren, in kostbaren Stein gemeißelt. Die kleine griechische Statur eines nackten Mannes stand gleich rechts neben dem runden Tisch und dahinter ein wenig erhöht, auf der Balkonbrüstung, stand eine Büste von Cicero.
Barbette schaute auf die Seine, die glitzernd in der Sonne lag, sah zum anderen Ufer, und ihr Blick verlor sich über den Dächern. Schließlich setzte sie sich in einen der Korbstühle. Es war ein herrlicher Ort — unwirklich und schön.
»Nehmen Sie Honig oder Kandis?«
»Kandis«, sagte Barbette und kam erst jetzt dazu, Mirande anzuschauen. Das rote kinnlange Haar war tatsächlich im Stil der 20er-Jahre weich nach innen geföhnt. Das Sonnenlicht ließ ihre Haut sehr hell wirken, fast durchsichtig. Allerdings schien sie bei Tage nicht mehr ganz so alterslos wie in der Nacht. Barbette schätzte sie auf Mitte 40, vielleicht noch älter. Das schmälerte ihre Reize jedoch keineswegs.
Mirandes schlanke Figur steckte in einem luftigen, schwarzen Hauskleid, das vorne einen langen Reißverschluss hatte und gleichzeitig an den Seiten hochgeschlitzt war. Der Anblick ihrer Beine mit den schwarzen, halterlosen Seidenstrümpfen bereitete Barbette einen Genuss, der ihr neu war und den sie bisher an keiner anderen Frau entdeckt hatte. Mirandes Füße steckten in zierlichen Seidenschuhen mit einem winzigen silbernen Absatz.
»Und wie ist es nun?«
“Was?«
»Nun, manchmal sieht man in der Nacht Dinge, die am Tag nicht mehr da sind.«
»Nein«, sagte Barbette und hob die kostbare Teetasse von dem kleinen Tisch. »Sie sind eine sehr faszinierende Frau — auch in der Sonne.«
»Danke«, Mirande setzte sich in den anderen Sessel, der mit dem Rücken an der Balkonbrüstung stand. Ihre Füße streiften Barbettes Beine.
»Aber ich muss gestehen, dass Sie mich gestern Abend auch sehr erstaunt haben. Sie hatten Glück, dass ich zu Fuß gegangen bin. Wenn ich mir ein Taxi genommen hätte, wäre es nicht so einfach gewesen.«
Für eine Sekunde war sie wieder da, die dunkle Ahnung, die Barbette gestern Abend schon einmal überfallen hatte. Sie fragte sich, was Mirande eigentlich im Hotel um diese Uhrzeit getan hatte und was sie zur nächtlichen Stunde in das kleine, blaue Haus getrieben hatte, wenn sie doch hier wohnte.
Mirande schlug die Beine übereinander, und Barbettes Blick fiel auf die schwarzen Strümpfe, den schwarzen Spitzenrand, das weiße, noch sehr feste Fleisch darüber, dass durch den hohen Schlitz des Hauskleides sichtbar war. Der dunkle Schatten verflog, und Barbette betrachtete die Beine der Frau eine Sekunde zu lang, und wieder, wie schon in der Nacht, war Mirande ihr Blick nicht entgangen.
»Ich sehe mir gerne schöne Dinge an«, sagte Barbette leise. Sie hatte erneut das Gefühl, sich erklären zu müssen. Doch das war schwierig. Sie war immer noch über sich selbst erstaunt. Da waren Landschaften tief in ihr, die sie nicht kannte, fremde Gebiete, die sie nie betreten hatte, deren Gefahren sie nicht abschätzen und schon gar nicht vorhersehen konnte. Sie verbot sich, weiter darüber nachzudenken, sondern beschloss, die Dinge hinzunehmen, so wie sie sie empfand.
»Dann sind wir schon zu zweit. Auch ich liebe die schönen Dinge, und ich liebe Frauen, weil viele von ihnen weitaus vollkommener sind als mancher Mann. « Mirande lächelte. »Warum bist du wirklich gekommen? Ich meine, was suchst du in Paris?«
Barbette hatte das plötzliche Du nicht überhört, und es gefiel ihr.
»Was ich suche?« Sie dachte an Pierre, an seinen leicht hilflosen Blick, wie jemand, der immerzu auf der Suche nach seiner Brille ist, und sie dachte an ihre Phantasien, bevor sie Mirande getroffen hatte. »Ich weiß es nicht mehr«, sagte sie. »Ich meine, nichts von dem, was ich dachte, stimmt noch. Diese Stadt hat mich verändert, oder ich mich in ihr. Dabei bin ich erst gestern angereist.«
»Für manche reicht es, einen Fuß auf diesen Boden zu setzen. Und manch einer geht nie wieder fort.« Mirande schaute über die Brüstung in den Himmel.
»Du bist geblieben?«, fragte Barbette
»Ja, ich kam vor acht Jahren her. Ich war Ende dreißig, geschieden, arm. Es war eine Wochenendflucht, um mein Leben neu zu ordnen. Dann begegnete mir eine Frau oben auf dem Montmartre, und plötzlich wusste ich, was ich wollte.«
»Und was war es? «
»Zwei Dinge! Erstens ein Leben nach meinen Wünschen, meinen Vorstellungen, und zweitens...« Sie lehnte sich zurück, betrachtete Barbette, dann griff sie entschlossen mit ihren kleinen Händen an den Reißverschluss ihres Hauskleides, zog ihn langsam herunter, bis die weißen Brüste hervorsprangen.
Barbette hielt den Atem an.
Mirande zog den Reißverschluss weiter nach unten und, der Stoff teilte sich über der Taille, dem Nabel, über der Hüfte, bis er schließlich gänzlich auseinander fiel. Ein schmaler Streifen blondes Haar über ihrem Geschlecht wurde sichtbar. Sie nahm die Beine auseinander und schaute Barbette erwartungsvoll an.
Barbette betrachtete den nackten Körper, das feucht glänzende Geschlecht, die kleine Knospe, die hervorlugte, die faltigen Lippen, die sich unter der beginnenden Nässe bereits auseinander schoben, die Beine mit den glänzenden, schwarzen Strümpfen.
»Das Zweite, was ich wollte, war die Liebe«, sagte Mirande und genoss es sichtlich, dass Barbette sie anschaute. Ihre Augen strahlten, die dunklen Beeren ihrer Brüste richteten sich auf. Barbette fühlte ihren Herzschlag schneller werden, ihr Puls klopfte an ihren Handgelenken. Sie spürte ihre eigenen Brüste, spürte die Nässe in ihrem Höschen und rutschte ein wenig unruhig in ihrem Stuhl hin und her.
Mirande beobachtete sie dabei, nackt und gewiss dem einen oder anderen nachbarlichen Blicken ausgesetzt, dann schaute sie wieder über die Dächer von Paris. »Kann man mehr wollen?«
»Ja«, flüsterte Barbette. Sie betrachtete den weichen Flaum von Mirandes Geschlecht, betrachtete die kleine Knospe. »Ich will es nicht nur sehen, ich will es spüren. Ich will es leben«, sagte sie.
Mirande lachte. »Schön.« Sie beugte sich vor, streichelte Barbettes Wange. »Zieh dich aus«, flüsterte sie. »Ich werde dich verwöhnen.«
Barbette gehorchte. Sie zog sich den dünnen Pulli über den Kopf und hakte den weißen BH auf. Mirande rückte näher, berührte ihre Brust. Barbette spürte die kühle Hand an der empfindlichen Spitze.
Mirande nahm die Beeren abwechselnd in den Mund. Die weichen Lippen waren noch behutsamer, als in ihrem Traum, und glitten rasch hinab, so dass sich Barbette beeilte, den Rock von den Hüften zu schieben. Mirande half ihr, zog den dünnen Slip herunter und blies leicht auf das pulsierende Geschlecht, das sie freilegte.
»Entspann dich«, sagte sie und drückte Barbette in die Lehne des Korbstuhls zurück.
Barbette ließ es einfach geschehen. Geschickt streichelte Mirande über ihre Möse, betupfte die aufgeregte kleine Perle. Wieder beugte sich Mirande vor und tastete mit der Zungenspitze über die anschwellende Klitoris, dass Barbette glaubte, vor Wonne zu zerspringen. Sie fühlte eine Gier, dasselbe zu tun, in sich erwachen, wollte lecken, küssen, berühren. Sie wollte sich aufrichten, doch Mirande drückte sie wieder gegen die Lehne, ließ ihre Zunge weiter hinabsinken, teilte das warme, feuchte Fleisch und leckte den kleinen Eingang zu der Grotte, der sich unter dieser Liebkosung immer weiter öffnete.
Sanfte Schauer glitten über Barbettes Körper. Sie nahm die Beine noch weiter auseinander. Mirandes Spiel glich einer perfekten Fechtvorführung, rasch, wendig und kaum wirklich je an einem Ort, führte sie ihre Zunge wie einen Degen.
Barbettes Atem ging schneller, sie spürte plötzlich einen Finger, der in ihren Schacht eindrang, in ihr kreiste, und sie glaubte, die Sinne zu verlieren. Doch sie wollte noch nicht, sie wollte Mirande ebenso genießen. Mit leichtem Druck schob sie das Gesicht der Frau von ihrem Geschlecht fort, nahm es in die Hände, um es küssen.
Mirande wandte den Kopf weg. »Nicht küssen«, befahl sie. »Niemals küssen!«
Barbette gehorchte, ließ das Gesicht los, rutschte stattdessen vom Stuhl herab und kniete sich nun ihrerseits vor die Frau.
»Dann eben die anderen Lippen«, murmelte sie und zog begierig den süßherben Duft der glänzenden Muschi ein. Die weichen Strümpfe fühlten sich fast so seidig an wie die Haut darunter. Barbette fuhr mit dem Finger an dem Spitzenrand entlang, tastete sich weiter nach oben, küsste die Innenseiten der Schenkel und glitt noch weiter. Mirande gab einen Seufzer von sich. Vorsichtig nahm Barbette dann die lüsterne Liebesperle zwischen die Lippen, umschloss sie wie einen Schatz und flirrte mit der Zunge darüber, bis sie glaubte, an einer kleinen Rute zu lutschen. Sie schmeckte den Schleim, leckte ihn auf, trank ihn. Mit größter Behutsamkeit ließ Barbette zusätzlich ihren Finger nach unten gleiten und drang in das fremde Loch ein. Sie konnte das zarte Beben des Körpers fühlen, spürte den Wunsch, auf immer in diesem weichen Körper zu versinken. Ihr Finger rutschte immer weiter in die Spalte, die sie weit offen und unendlich warm empfing. Sie hörte Mirandes Stöhnen. Barbette saugte und liebkoste weiter, als sei dieses unbekannte Geschlecht ihr eigenes.
Mirande streichelte sich selbst über die Brüste, streichelte über ihren Bauch, dann spürte Barbette die zarten Hände der Frau in ihrem Haar und den Druck, mit dem Mirande ihr zu verstehen gab, ihr Gesicht noch weiter in ihrer Möse zu vergraben. Barbette gehorchte, leckte mit der Zunge weiter über die Knospe, betupfte die süße Spalte, glitt mit den Finger heraus und mit der Zunge, so weit sie konnte, hinein. Sie kreiste wieder über die Klitoris, die allmählich zu zittern begann, saugte an der kleinen Perle, massierte sie mit der Zunge, hörte Mirandes lautes Stöhnen und ließ nicht locker. Immer wieder knabberte sie mit den Zähnen an dem zarten Fleisch, bis die Frau über ihr sich kurz aufbäumte und dann in den Stuhl zurücksank.
Barbette leckte die letzten Reste des Nektars aus, löste sich von Mirande, und nach einem letzten Kuss auf das immer noch zuckende Geschlecht blieb sie mit dem Kopf auf dem Spitzenrand der Strümpfe zwischen Mirandes Beinen sitzen. Sie wünschte sich, Mirande würde sie in den Arm nehmen und sich mit ihr auf das schaukelnde Bett legen. Sie wollte in den Kissen versinken, den weichen Körper auf ihrem spüren, wollte sie küssen, geküsst werden, wollte ihre Hände genießen, ihre Lippen, ihre Zunge. Sie wollte nun ihre eigene Gier gestillt bekommen, dass Mirande sie ebenso leer trank. Doch Mirande rührte sich nicht.
Erst nach einer ganzen Weile stand Mirande wortlos auf, ging an Barbette vorbei in das große Zimmer zu ihrem Bett und zog an einer Schnur, die von der Decke herabhing. »Du kannst herüberkommen zum Bett.« Jedes Wort glich einem eisiger Splitter, der Barbettes nackte Haut traf.
»Was ist los?«, Barbette richtete sich auf. »Was tust du da?«
»Nichts. Ich rufe nur José,«, sägte Mirande, kam zurück auf die Terrasse, holte ihr Hauskleid und zog es wieder an.
»Jose?«, Barbette suchte nach ihrem BH.
»Du brauchst dich nicht anzuziehen. José wird sich um dich kümmern.«
“Was heißt das, er wird sich um mich kümmern? Es muss sich niemand um mich kümmern. Vielleicht erzählst du mir einfach, was los ist?«
»Warte einfach ab.« Damit wandte sie sich zur Tür, sprach rasch ein paar Worte auf Französisch und ging dann hinüber in das gläserne Bad.
Barbette hatte bereits ein Bein in ihrem Rock, als sie den Mann erblickte, mit dem Mirande geredet hatte. Er kam mit nacktem Oberkörper und Schultern, die mühelos einen Kleintransporter hätten aufhalten können, geradewegs auf sie zu. Sein Nacken hatte den Umfang eines Baumstammes, und seine dunkle Haut schimmerte, als habe er sich eingeölt. Lächelnd hob er Barbette hoch, als sei sie eine Feder.
»Halt, was soll das?« Ihr Rock glitt ihr wieder von den Beinen, sie verlor den BH, den sie in den Händen gehalten hatte. »Lassen sie mich runter!«
Doch Jose war schneller. Er warf sie in die Kissen der riesigen Schaukel, und ehe sich Barbette aus den weichen Seidenlaken herauswinden konnte, hatte er sie bereits mit dünnen Ketten an den Rahmen des Bettes gefesselt, so dass sie mit ausgebreiteten Armen und Beinen dalag. Das Mädchen aus ihrem Traum fiel ihr ein.
Katzenhaft sprang Jose zu ihr, öffnete sich die Hose und zeigte ihr lächelnd seinen dicken Phallus, der dunkel und steil vor ihr in die Luft ragte. Der pochende Schwanz war von solch gewaltigem Umfang, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug — nicht nur vor Angst, nein, es erregte sie. Der ganze Mann setzte sie in Aufruhr, seine Fremdheit, sein Geruch, seine Schultern, sein straffer Körper, die Wendigkeit seiner Bewegungen. Sie war ihm ausgeliefert. Das alles ließ ihre Möse gegen ihren Willen wieder erwachen.
José beugte sein Gesicht zu ihrer Muschi hinab und fuhr mit seiner dicken, nassen Zunge über ihre Spalte, dass sie zuckte, und als sei sie nicht nass genug, spuckte er auf ihre Möse, bis sie in dem schleimigen Saft zu versinken glaubte. Sie hörte das Rauschen der Dusche aus dem Bad und sah, wie Jose sich vor ihr aufrichtete. Sein Schwanz schien noch breiter geworden zu sein, er glänzte gierig, und Jose setzte das dicke Teil nun genau vor ihre Pforte. Barbette wand sich in ihren Ketten, doch seine Hände drückten sie sofort nieder. Langsam schob er das Geschoss in ihren Körper, und Barbette wusste, dass sie zum ersten Mal einem Mann wirklich gehörte. Sie stöhnte auf, und Josés Schwanz drückte ihre engen Wände lustvoll auseinander. Wie eine gewaltige Schlange schob er sich in ihren Leib. Dann zog er sich zurück und stieß ihn wieder hinein, diesmal noch tiefer, aber immer noch war er offensichtlich nicht ganz drin. Barbette fühlte, dass sie an ihre Grenzen kam, doch der Mann holte noch einmal aus, und mit einem letzten Stoß seiner Hüften nahm er sich gewaltsam den Platz, den er brauchte. Ihre Muschel brannte und fühlte sich an, als sei sie aufgerissen. Eine Sekunde hielt er inne und ließ ihr ein, zwei Atemzüge.
Aus den Augenwinkeln sah Barbette, wie Mirande, mit nassen Haaren und in ein Handtuch gewickelt, aus dem Bad kam. José, hob den Kopf. Auch er sah Mirande an, als warte er auf ein Zeichen. Sie blieb unweit des Bettes stehen, ihr Gesicht war weiß und unbeweglich. Dann nickte sie langsam. Barbette wollte etwas sagen, doch sofort erwachte das Monstrum in ihr wieder zum Leben, und alles, was sie hervorbrachte, war ein Stöhnen. Zuerst bewegte sich das Tier nur langsam, doch dann wurde es schneller. José reizte ihr Innerstes aus und zerrte sie in einem melodischen Rhythmus fort aus der Wirklichkeit. Mit jedem seiner Stöße wurde ihr Stöhnen lauter, und je lauter sie wurde, desto schneller bewegte sich die Schlange in ihr, rieb sich in ihr heiß, jagte sie mit jedem weiteren Schlag gegen ihre Muschi unaufhaltsam auf den Gipfel zu, bis Barbette es nicht mehr aushielt, wilde Krämpfe ihren Körper schüttelten und sie sich mit einem gewaltigen Schrei zu befreien suchte.
Doch der Schwanz in ihr gab keine Ruhe, scherte sich nicht um das Zittern ihrer Glieder, sondern fuhr weiter in ihren zuckenden Eingeweiden auf und ab. Er zog sie noch einmal mit sich. Barbette fühlte, wie ihre Möse wieder zu vibrieren begann, fühlte die Geilheit, die schon fast überquoll. Während sie keuchend ein zweites Mal die Wellen kommen spürte, während sich alles in ihr aufbäumte, zog Jos seinen Schwanz aus ihr, hielt ihn ihr über den Mund und spritzte ihr seinen warmen Saft auf das Gesicht.
Jos hatte sie von den Ketten befreit, hatte sich seine Hose wieder angezogen und war gegangen, ohne ein Wort mit ihr gesprochen zu haben. Barbette brauchte eine Weile, bis sie begriff, dass sie wieder frei war.
»Du kannst duschen, wenn du willst«, sagte Mirande. Sie saß auf der Terrasse und schaute über die Dächer hinweg.
Barbette richtete sie sich auf, rutschte mühsam von dem Bett herunter und taumelte ins Bad. Sie duschte lange, wusch sich den Geruch des Mannes ab, der ihr plötzlich unangenehm war, und umspülte ihre gedehnte Muschi mit warmem Wasser. Sie fühlte sich leer und müde. Irgendwann ging sie auf die Terrasse hinaus, um ihre Sachen zu holen. Der unnahbare Ausdruck, lag wieder auf Mirandas Gesicht.
Erneut wirkte sie mehr wie ein erstarrtes Bild einer Frau als wirklich lebendig.
Als Barbette sie anschaute, schloss Mirande die Augen, als wolle sie sie nie wieder sehen, und sie schien auf einmal traurig zu sein. Zu ihrer Unnahbarkeit kam ein blasser Hauch hinzu, der Barbette tief berührte, so als habe sie Mirande auf eine Art verletzt, die sich nie wieder heilen ließ.
Barbette nahm ihren Pulli und ihren Slip, zog sich an und setzte sich dann vorsichtig in den anderen Sessel. Ihr Geschlecht brannte noch von Jose, und sie fühlte sich elend. Dennoch lehnte sie sich zurück und wartete. Sie wagte nicht zu sprechen, aber sie konnte auch nicht gehen. Jedenfalls nicht so.
Erst nach einer Ewigkeit öffnete Mirande endlich die Augen. Ihr Blick war leicht verschwommen, das Grün ihrer Augen war matt, als habe sie geweint. Doch es waren keine Tränen zu sehen, nur eine fast beängstigende Starre. Sie sah Barbette an.
»Ich habe einen Fehler gemacht, dich zum Tee einzuladen. «
»An dem Tee war nichts auszusetzen«, sagte Barbette bitter, »an dem Mann, den du mir aufgezwungen hast, schon eher! «
»Das hat sich aber nicht so angehört«, Mirande verzog noch immer keine Miene. »Du hast halb Paris zusammengeschrien, so gut hat er dir gefallen.«
»Gefallen?«, Barbette funkelte sie an. »Ich habe es mir verdammt noch mal nicht ausgesucht.«
»Aber es hat dir doch gut getan! «
»Sag du mir doch nicht, was mir gefällt!« Barbette war aufgesprungen.
»Gut, meinetwegen war auch das ein Fehler«. Mirande erhob sich ebenfalls und ging nach drinnen. »Darum solltest du jetzt auch einfach gehen und niemals wiederkommen.«
Barbette folgte ihr und erwischte sie am Arm. »Ist das alles? Du lässt mich von einem Elefanten überrennen, weil ich dir zu nahe gekommen bin, und wirfst mich dafür auch noch raus? «
»Was willst du? Du hast doch deinen Höhepunkt gehabt. Soll ich ihn dir in Rechnung stellen wie bei den anderen auch?« Mirande wirkte plötzlich zierlich, zerbrechlich, haltlos.
Barbette hielt inne. »In Rechnung? Was soll das denn jetzt heißen?«
»Das heißt, dass dieser nette Akt mit dem Elefanten, wie du ihn nennst, plus meine Aufwendungen etwa 1000 Euro wert sind, denn für gewöhnlich bezahlt man in diesem Haus für Liebe.«
»Du bist eine...«
»Hure! Ja!« Mirande fuhr herum. »Was glaubst du denn? Dass ich das alles hier geschenkt bekomme. Wach endlich auf, Mädchen! Wie lange brauchst du noch, um es zu kapieren? Man bezahlt für Sex in meinem Bett. Also nimm deine Sachen, bevor ich es mir anders überlege und dich wirklich zur Kasse bitte. Die Teezeit ist beendet!«
Barbette fühlte, wie ihr die Tränen kamen. Sie berührte mit den Fingerspitzen Mirandes Schulter.
»Aber ... warum hast du?«
»Ich sagte doch schon, es war ein Fehler!« Mirande schüttelte die Berührung von sich, als sei sie auf der Flucht. Ihre ganze Gestalt schien aus Eis. Mit raschen Schritten ging sie zur Tür und hielt sie auf.
Barbette fühlte sich geschlagen, gedemütigt und verstoßen. Sie nahm ihre Tasche und blieb an der Türe noch einmal stehen. »Du kanntest die alte Hure in dem Hauseingang, nicht wahr? «
Mirande schaute an ihr vorbei, Tränen schwammen ihr in den Augen. »Ja«
»Die blaue Türe, die eigentlich offen war...«
Mirande nickte.
»Es war ein Trick. Du wusstest, dass ich dir folge, du wolltest, dass ich dich anspreche? Deshalb hast du geklingelt, obwohl du jederzeit hättest reingehen können. «
»Es hat mich gereizt, dass es mal eine Frau war, und ich habe für diesen Reiz bezahlt.«
»Für einen Moment war ich sicher, du wärest, was ich immer gesucht habe«, sagte Barbette leise, dann wandte sie sich ab.
»Aber das hier ist Paris«, hörte sie Mirande antworten, bevor sie die Tür ins Schloss fallen ließ. Barbette stieg die Stufen herab, eine nach der anderen, bis sie unten angekommen war und auf die Seine schaute. »Ja, das hier ist Paris.«
Als sie zwei Tage später aus dem Zug stieg, stand Pierre am Bahnhof. Seine schmale Gestalt tauchte einfach aus dem Gedränge neben ihr auf, schüchtern, mit einem Buch unter dem Arm und einer Rose in der Hand.
Seine Augen suchten durch die randlose Brille hindurch nach ihrem Blick. »Verzeih«, sagte er und gab ihr die Blume. »Ich weiß nicht, ob du es verstehst, aber ich war einfach noch nicht reif für Paris. «
»Wahrscheinlich war ich das auch noch nicht« Barbette steckte die Nase in den zarten Blütenkelch und sog den Duft ein.
»Du hast viel geweint. Ich wollte nicht...«
»Schscht!« Sie legte ihm den Finger auf den Mund. »Ich habe Hunger, was ist? Bist du reif genug, mit mir essen zu gehen? «
Pierre nickte. »Das denke ich doch. «Er nahm ihr die Reisetasche ab. »Da hat ein neuer Buchladen aufgemacht, gleich am Bahnhof. In dem gibt es ein Cafe mit den besten Pizzaecken, die du dir nur vorstellen kannst. «
Barbette versenkte die Nase wieder in der Rose. »Pizzaecken hört sich gut an, fürs Erste.«