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Der Ski-Flirt

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Lea Lind

Die Schlange zur Sicherheitskontrolle am Flughafen ist unendlich lang und genauso langsam. Ich blinzle und versuche, zumindest ein Minimum an Zen aufzubringen, aber der Pulli kratzt auf der Haut wie ein Putzschwamm, überall dort wo mein Top sich nicht schützend dazwischen legt, und die Röte steigt mir ins Gesicht. Ob ich jemals begreife, warum sich die Menschheit in kollektiver Selbstverblendung dazu entschlossen hat, Wolle als ein atmungsaktives Material zu bezeichnen? Dieses Exemplar eines pensionierten Wollhaufens verleiht mir jedenfalls gerade charmanterweise das Gefühl, mich in einem Dampfdrucktopf zu befinden. Aber ich muss ihn anbehalten, weil ich mich ja von Anfang an dazu entschieden hatte, keinen Koffer einzuchecken. Also muss ich mich an die Handgepäckvorgaben halten. Was bei Winterklamotten gar nicht so einfach ist - auch wenn es sich nur um ein Wochenende handelt. Und auch wenn wir die Ausrüstung vor Ort mieten.

Die Schlange bewegt sich einen knappen Zentimeter nach vorn. Aufgebend versetze ich meinem prall gefüllten Koffer einen Tritt. Von wegen man spart Zeit, wenn man nur mit Handgepäck reist.

Und doch erreiche ich irgendwann den Sicherheitscheck.

“Bittesehr, die Dame”, sagt der Sicherheitstyp mit einem kecken Lächeln.

Eigentlich sieht er echt gut aus. Muskulös und mit einem verspielten Funkeln in den Augen. Ich hebe den Koffer aufs Band und werfe in einem Versuch, mein altes, kokettes Ich zu finden, den Kopf über die Schulter. Wahrscheinlich sieht es eher aus wie ein nervöser Tick. Die alte Anya scheint Lichtjahre entfernt zu sein. Dabei war ich immer eher ein auffallender Typ. Die, die alle etwas “too much” finden, wenn sie auf Partys mit High Heels und Cocktail in der Hand alle Aufmerksamkeit - und vor allem alle Blicke - auf sich zieht. Aber auch die, der das völlig egal ist, denn man lebt nur einmal, und hat nur soviel Spaß, wie man sich selbst macht.

“Voilà, Madame”, sagt er, als er mich passieren lässt.

Ich vermisse die auffallende, flirtende Anya - ein sorgenfreies Mädel mit dem Motto “Was uns nicht umbringt...”. Die letzten Monate waren hart. Jonas hat mich in einem dunklen Labyrinth hinterlassen, in dem alles unüberwindbar erscheint. Ich kann mich zu nichts aufraffen. Ganz einfach zu nichts. Will eigentlich nur bei zugezogenen Gardinen unter der Decke liegen, habe nicht mal Lust auf Ben & Jerry’s Eis und platte Chick Flicks. Will einfach nur meine Ruhe haben. Am wenigsten kann ich mich selbst und meine eigenen Gedanken aushalten. Deshalb geht es mir zur Zeit im Bett am besten. Und deshalb ist dieser blöde Ski-Urlaub auch das Letzte, worauf ich Lust habe. Aber vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass ich zu Maria nicht nein sagen konnte: Weil ich eben nichts kann. Und nachdem ich ihr zustimmt hatte, gab sie zumindest endlich Ruhe. Denn ihre ewigen Fragen wurden langsam echt anstrengend.

“Komm schon, besuch mich am Wochenende!”, lockte sie mich bei unserem letzten Skype-Gespräch. “Dann fahren wir über Barcelona in die Berge und fahren Ski. Bergluft und Schnee sind das beste Detox. Ich verspreche dir, wenn das Wochenende um ist, bist du ein neuer Mensch!”

Ich vermochte es nicht, ihr zu widersprechen. Beziehungsweise machte ich ein paar halbseidene Versuche, ihr zu widersprechen, aber sie ließ sich nicht abschütteln, und schließlich sagte ich doch ja. Obwohl ich gar nicht weiß, wie man Ski fährt. Aber wie ein willenloser Depri-Klumpen ließ ich sie die Flugtickets bestellen. Und hier bin ich nun.

Oben in der Luft ist es etwas kühler und mein Pulli wird mir gegenüber etwas gnädiger. Aber kratzen tut das Monstrum noch immer. Immerhin ist der Flieger fast leer, sodass ich einen Platz am Fenster ergattere und mir ein halbwegs bequemes Nickerchen genehmige.

Vor dem Flughafen in Barcelona höre ich Marias Stimme, bevor ich sie sehe.

“Anya! Hier!”, ruft sie, den Oberkörper halb aus einem Auto gelehnt, das stark nach Mitfahrgelegenheit aussieht.

Maria steigt aus und hilft mir, mein Gepäck in den Kofferraum zu wuchten.

“Hast du ein Sweatshirt dabei?”, frage ich sie, genervt am Saum des Woll-Monsters zupfend.

“Nein”, erwidert sie, während sie sich zurück ins Auto setzt.

“To the mountains!”, ruft sie begeistert, als auch ich mich endlich auf den letzten freien Platz neben ihr gezwängt habe.

Der Wagen schaukelt davon. Hinaus aus der Stadt und in die Berge. Schlängelt sich langsam die Serpentinen hinauf. Unser Ziel: das Ski-Resort. Mir wird schlecht.

“Kopf hoch, Anya!”, sagt Maria und legt eine warme Hand auf meine Schulter.

Das macht alles eher schlimmer, als dass es hilft, und ich schüttele sie ab. Als wäre mir nicht schon warm genug.

“Komm schon”, sagt sie, “ich verspreche dir, dass wir Spaß haben werden. Das hier ist genau das, was du brauchst, nach dem ganzen Mist mit Jonas.”

“Dabei ging es mir zu Hause eigentlich echt gut”, murmele ich.

“Jedenfalls”, macht sie einen weiteren, tapferen Versuch, „ist es höchste Zeit, dass du mal wieder aus den eigenen vier Wänden rauskommst, weil es da ja nun wirklich eher weniger gemütlich ist zurzeit. Jetzt fahren wir erstmal in die frische Bergluft und lassen ein bisschen gute Laune rein. Bewegen uns und leben ein bisschen. Vor allem kannst du ja gar nicht anders, als deinen hübschen kleinen Hintern zu bewegen, wenn du Ski fährst.”

“Whatever...”, seufze ich aufgebend.

Ich fühle mich immer schlechter. Die geschwungenen Straßen und die zusammengestauchte Enge im Auto verstärken meine Übelkeit. Ich lege eine Hand auf die Stirn und halte die Luft an. Versuche, mich nicht zu übergeben. Aber in meinem Inneren rumort es.

“Ich glaub, ich muss mich übergeben”, murmele ich und halte mir eine Tüte vors Gesicht.

“Quatsch”, antwortet Maria, „konzentrier dich einfach auf die Straße und vergiss nicht zu atmen.”

Sie fummelt ihr Handy aus der Tasche und hält es mir vors Gesicht. Als wäre mir nicht vorher schon schlecht genug gewesen.

“Guck mal, Tyler der Skilehrer!”, sagt sie, „ist der nicht ein Sahneschnittchen? Wenn wir Glück haben, hat er am Wochenende noch Stunden frei.”

Ich presse die Augen zu und stöhne. Ich habe das Gefühl, die ganze Welt dreht sich. Aber Maria weigert sich, aufzugeben.

“Ja, fantastisch! Er hat Zeit! Sogar heute Nachmittag!”, jauchzt sie. “Ich melde uns gleich an.”

Ich stehe kurz vor der Ohnmacht. Und das hat sicher nicht mit Tylers Sahneschnitten-Faktor zu tun.

“Halt durch, Süße”, tröstet mich Maria, „wir sind fast da.”

“Gott, mir geht’s elend”, stöhne ich.

“Wir sind gleich da... nur noch ein paar Minuten”, sagt Maria.

Als das Auto endlich still steht und die Türen aufgehen, verfliegt zumindest die ärgste Übelkeit. Wir inspizieren unsere Unterkunft, ziehen die Skiklamotten an und leihen uns Ausrüstung. Dabei stellt sich heraus, dass sowohl Maria als auch Tyler Snowboards vorziehen; nur ich wähle die Skier. Von denen ich keine Ahnung habe – geschweige denn, wie man darauf die Balance hält.

“So schön ist es hier!”, ruft Maria, während sie ihre Handschuhe überstreift. “Was für eine tolle Landschaft!”

“Ich wäre jetzt lieber zu Hause im Bett”, beschwere ich mich, „und ich habe deine üblen Hintergedanken übrigens durchschaut.”

Maria ignoriert mich. Lächelt stattdessen und trillert vor sich hin.

“Und guck mal, wer da kommt”, sagt sie dann und zeigt auf Tyler, der die Piste hinabgeschossen kommt wie eine Rakete.

Direkt vor uns bleibt er stehen. Der Schnee fliegt uns um die Ohren.

“Hallo”, sagt Maria.

“Hi Mädels”, sagt Tyler und lächelt breit. “Seid ihr bereit?”

“Ich bin superbereit”, erwidert Maria.

“Cool”, sagt Tyler. “Und du?”

Seine blitzend weißen Zähne reflektieren das Sonnenlicht, während er auf meine Antwort wartet.

“Naja...”, seufze ich, „wo ich schonmal hier bin...”

“Okay”, sagt er mit einem Lächeln in der Stimme, das wohl andeuten soll, dass er damit rechnet, meine Meinung in überschaubarer Zeit ändern zu können.

Wir gehen zum Lift. Tyler hilft mir hoch und fast hätte ich ihm meine Meinung gesagt. Aber ich beherrsche mich.

Auf dem Weg nach oben hört Tyler nicht auf zu reden. Ich kann mich gar nicht auf die Aussicht konzentrieren, die tatsächlich wirklich schön ist. Das sehe ich sogar durch meine aufgebende Brille. Und es hilft erstaunlicherweise gegen die Übelkeit.

“Die Piste sieht viel steiler aus als sie eigentlich ist”, erklärt er. “Aber wenn ihr erstmal da unten im Schnee steht und es los geht, dann... das Ganze ist ganz einfach. Auch die Kurven. Ihr dürft nur keine Angst haben.”

“Jaja”, grunze ich ihn an, „du wirst ja dafür bezahlt, uns den Quatsch zu erzählen.”

“Aber Recht hab ich trotzdem”, lacht er.

Wir springen vom Lift und los geht’s. Maria ist nicht sonderlich gut, stellt sich aber auch nicht dumm an. Sie gleitet auf ihrem Snowboard umher, ohne wilde Manöver zu wagen oder sonderlich Hilfe zu benötigen. Ich dagegen gestikuliere wild mit den Stöcken und fühle mich wie Bambi auf dem Eis. Nur ohne die Dankbarkeit gegenüber Klopfer.

“So, dann wenden wir mal”, sagt Tyler. “Schau, das läuft doch gar nicht schlecht.”

Ich falle wieder und immer wieder auf den Hintern. Aber Tyler, mit einer Engelsgeduld, lobt mich trotzdem jedes Mal. Als sei ich drei Jahre alt.

Ich schreie frustriert auf.

“Wir sind alle schonmal hingefallen”, versucht Maria mich zu besänftigen. “Nimm es nicht so schwer.”

Tyler ist stoisch galant, beugt sich zu mir herunter und hilft mir mit seinen starken Armen wieder auf. Nach jedem Sturz. Seine Geduld verbessert meine Laune ein wenig. Und auch die Bergluft scheint zu helfen. Besonders, wenn sie sich mit Tylers Parfum vermischt, das tatsächlich recht gut duftet.

Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich lachen muss. Vielleicht ist es ja doch gar nicht so blöd, ein Ski-Trampel zu sein...

Aber mit einem Mal wird mir wieder alles zu viel. Ich hab nicht ohne Grund so lange dem Sonnenlicht den Rücken gekehrt und bei zugezogenen Gardinen im Bett gelegen. Es geht mir mies. Ich vermisse Jonas, auch wenn ich mich dafür ohrfeigen könnte. Ich will einfach nur meine Ruhe. Die Skier rutschen unter meinen Beinen weg und ich plumpse auf meinen Hintern. Befreie mich umständlich aus den Stiefeln. Fluche und seufze.

“Ach, jetzt hör schon auf!”, ruft Maria herüber. “Es ist doch so gut gelaufen bis jetzt!”

“Kümmer dich um deinen eigenen Mist!”, schreie ich sie an und stürme davon.

“Aber wir sind doch noch nicht fertig!”, ruft mir Tyler noch hinterher. “Du hast noch eine ganze Stunde?”

Ich zeige ihm den Mittelfinger, während ich in Richtung Lift davon stapfe, Skier und Stöcke über der Schulter.

Wieder in der Hütte angekommen, nehme ich zuerst ein langes Bad, was mich ein wenig entspannt. Es ist auch ein gutes Gefühl, endlich allein zu sein. Langsam kehrt die gute Laune zurück - ich kriege sogar Lust, für mich und Maria zu kochen.

Maria kommt nach Hause, als ich gerade den Tisch decke.

“Du warst ganz schön bitchy heute”, lässt sie mich wissen.

Ein tiefes Seufzen entfährt meinem Körper.

“Ich weiß. Entschuldige bitte... aber lass uns ein anderes Mal darüber reden, ja? Jetzt, wo wir endlich etwas machen, was mir auch Spaß macht: Wein und Käse-Fondue.”

Bevor sie mir antworten kann, steht Tyler neben ihr. Ich sende ihr einen vielsagenden Blick. Ich hatte ihn nicht hereinkommen hören.

“Äh, also...”, kichert sie. “Ich hab Tyler zum Abendessen eingeladen.”

Ich antworte nicht. Starre nur auf den Porzellanteller in meiner Hand. Rubbele ihn etwas zu eifrig mit dem Handtuch ab, obwohl er schon lange trocken ist.

Ich habe es verstanden: Maria meint, es sei an der Zeit, dass ich einen Neuen finde. Oder zumindest Jonas endgültig vergesse. Jetzt, wo er schon lange weitergezogen ist. Das sagt ja nicht nur Maria, das sagen alle. Und ich habe auch begriffen, dass, ihrer Meinung nach, nicht nur Bergluft allein mich glücklich machen soll. Aber dieses Theaterstück ist dann doch zu viel. Ich möchte meinen Zeigefinger in Tylers Brust bohren und ihm ins Gesicht sagen, was für ein Gigolo er ist. Aber ich halte mich zurück und blitze Maria wütend an.

“Ist jetzt schlecht?”, fragt Tyler und klammert sich an seiner Sektflasche fest, die er mitgebracht hat.

Ich antworte nicht. Etwas verwirrt reicht er mir die Flasche.

“Ja, also ich habe was zu trinken mitgebracht, weil... also falls du Lust auf Wein hast?”

Nervös kratzt er sich im Nacken. Fast tut er mir leid. Er scheint es ehrlich zu meinen. Maria ist diejenige, die hier Spiele spielt. Aber nicht er.

“Also... du bist ja vorhin früher gegangen...”, sagt er verzweifelt.

Noch immer sage ich kein Wort. Aber durch eine ungeduldige Geste mache ich ihm deutlich, dass er sich hinsetzen soll. Maria hat bereits ein zusätzliches Gedeck hingelegt, ohne dass ich es bemerkt habe.

“Ich hatte richtig Spaß heute Nachmittag”, sagt Tyler, als wir zu dritt um den Tisch sitzen und essen. Er klingt noch immer aufrichtig.

“Ich auch!”, stimmt Maria zu.

“Und ich finde auch, dass ihr euch gar nicht dumm angestellt habt”, sagt er weiter, während er mit dem Sektkorken kämpft.

“Ja, oder?”, antwortet Maria. “Und das, obwohl es erst Anyas zweites Mal ever war. Ich war richtig beeindruckt!”

Das bin ich auch. Aber nicht von meinen Ski-Skills, sondern von Marias Durchhaltevermögen. Und Tylers unendlichem, geduldigen Mut angesichts weiblicher Streitlustigkeit. Er muss eine gute Mutter haben, denke ich. Oder viele Schwestern. Und Maria hat ihm gegenüber ihre eigene Agenda sicher schon deutlich gemacht. Sonst wäre er bestimmt schon vor langer Zeit abgehauen. Er sieht nicht aus wie einer, der sich für Eisköniginnen interessiert. Ich kann es mir genau vorstellen: ‘Anya ist eigentlich total lieb, sie hat es nur gerade etwas schwer’ oder ‘sie ist halt schüchtern und hat Angst, sich auf was Neues einzulassen, aber lass dich davon nicht abschrecken, eigentlich will sie es auch’ und so weiter.

“Anya ist ein Naturtalent”, entscheidet Tyler und lässt den Korken knallen. “Noch ein Tag Training und ich bin mir sicher, dass sie nur so über die Pisten flitzt.”

Er zwinkert mir zu. Ich starre zaghaft zurück.

“Lasst uns anstoßen!”, sagt er.

“Auf jeden Fall!”, jubelt Maria.

Ich halte mich noch immer aus dem Gespräch heraus, erhebe jedoch mein Glas und lasse es gegen die der anderen beiden klirren.

“Auf einen guten ersten Tag!”, sagt Tyler.

Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf.

Tyler und Maria reden eine halbe Ewigkeit über belanglose Kleinigkeiten. Und trotzdem fühle ich mich nach und nach immer mehr zu Hause. Wahrscheinlich hauptsächlich wegen des Weins. Aber vielleicht ist es auch etwas anderes...

Ich beobachte Tyler. Er ist ein typisch amerikanischer college frat boy, der ein Jahr in Europa verbringt und dank seiner romantischen Rocky Mountains-Art höchstwahrscheinlich reihenweise Ladies bezirzt. Eben so ein Typ, der zu 100 % in das Beuteschema der alten Anya gepasst hätte.

Meine Augen beginnen zu glitzern. Und nach ein paar Gläsern mehr verändert sich auch meine Mimik. Vielleicht ist die alte Anya doch nicht so weit entfernt, wie ich dachte. Eigentlich ist es ja auch Blödsinn, immer noch darauf zu bestehen traurig zu sein. Denn wenn ich wirklich in mich hinein höre, bin ich es gar nicht mehr richtig. Vielleicht ist es das Feuer im Kamin. Vielleicht ist es der Wein. Oder Tyler, der tatsächlich ziemlich gut aussieht.

Tyler ist zudem ziemlich unterhaltsam. Er spielt mit den Fonduegabeln und erzählt lustige Geschichten von den Touristen auf der Piste und reichen Witwen aus der Schweiz.

“Einmal war hier so eine ältere Dame mit Diamanten an den Ski-Stiefeln. Den ganzen Tag lang saß sie einfach nur im Skilift und hat Gin und Tonics aus dem Flachmann - auch mit Diamanten besetzt übrigens - getrunken. ‘Junger Mann!’, rief sie mir zu, immer wenn sie an mir vorbei schwebte. Und bevor ich mich umsehen konnte, verschwendete ich eine ganze Stunde damit, sie zufrieden zu stellen.”

“Und, ist es dir gelungen?”, zwinkere ich ihm zu.

“Ja, ich denke schon”, antwortet er.

Erst dann versteht er meine Anspielung.

“Nein, also... so war das gar nicht... sie brauchte nur Hilfe beim...”, murmelt Tyler.

Ich lächele, werde mir meiner Mimik zunehmend bewusst und krame meinen guten alten, flirtenden Blick wieder hervor. Maria sieht es natürlich sofort und verabschiedet sich.

“Ich geh jetzt schlafen”, sagt sie und zwinkert. “Ihr zwei Turteltäubchen könnt sicher ein bisschen Zweisamkeit gebrauchen. Bis morgen.”

Und dann ist sie weg.

Tyler und ich lachen. Etwas betreten, aber immerhin miteinander.

“Äh”, murmelt er.

“Jap, genau. Äh”, kichere ich.

Etwas verlegen stochert er in den Resten des Nachtisches auf seinem Teller herum.

Ich verstecke mein Gesicht in der Schulter.

“Der Kuchen ist echt lecker”, sagt er dann. “Hast du den gebacken?”

“Hmm”, erwidere ich, obwohl Maria ihn im Supermarkt gekauft hat.

Ich nehme noch einen Schluck Wein und Tyler tut es mir nach.

Er räuspert sich.

“Deine Freundin... die ist echt... also... echt was für sich”, flüstert er, zur Tür spähend, wie um sich zu versichern, dass Maria wirklich gegangen ist.

“Ja”, lache ich, „sie hat dich auf dem Weg hierher auf Instagram gefunden und dann hat sie... naja... also das hier, mit uns beiden... das war dann wohl von Anfang an ihr Plan. Wenn sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist sie nicht mehr aufzuhalten.”

“Okay...”, erwidert er und versetzt mir einen langen Blick mit seinen schönen Augen. “Und was hältst du von diesem Plan?”

“Überraschenderweise bin ich nicht abgeneigt...”, flüstere ich, beuge mich über den Tisch und küsse ihn.

Seine Lippen sind ebenso warm wie der Kamin. Aber ich verbrenne mich nicht.

Wir taumeln hinüber aufs Sofa. Er zieht meinen Pulli aus. Lächelt ein schiefes Lächeln, als er sieht, dass ich keinen BH trage. Er liebkost meine Brüste und küsst sie vorsichtig. Bettet mich auf die Kissen und legt sich auf mich. Wir küssen uns. Er schmeckt nach Freiheit. Fröhlichkeit. Er schmeckt nach mehr als nur einer zufälligen Begegnung. Er ist mein Schlüssel zu einer neuen Ära. Ich fühle mich befreit von der Dunkelheit, in die Jonas mich verbannt hatte.

Es ist mir auch völlig egal, ob er das mit all seinen Schülerinnen so macht. Denn er hat so ein gewisses Etwas. Etwas, zu dem man nicht nein sagen kann.

Er reißt sich das T-Shirt herunter und entblößt den Vorteil der vielen Stunden auf der Piste. Das Sixpack sieht aus wie gemeißelt, und der Anblick lässt es in mir brodeln. Er öffnet meine Hose und zieht gekonnt mit einem Finger das weiße Seidenhöschen zur Seite. Dann lässt er es sich schmecken: Seine Zunge spielt mit mir, in mir.

“Oh mein Gott, ja...”, stöhne ich entzückt.

Dann verschwindet das Höschen ganz. Er lässt die Finger in mich hineingleiten, während er meine Klitoris mit den Lippen verwöhnt. Mein ganzer Körper kribbelt und bebt und Jonas habe ich längst vergessen. Sowohl er als auch alle ihm zu verschuldenden, dunklen Gedanken sind weg.

“Bist du krass...”, murmele ich, als er mich mit seinen Tricks zur Ejakulation bringt. Das hat noch nie einer geschafft.

Tyler schaut mich mit brennenden Augen an. Voller Stolz.

Nach einem kurzen Augenblick der Besinnung tauschen wir die Rollen. Ich küsse die stramme Beule in seinen Jeans. Ich entdecke ein Tattoo auf seiner linken Hüfte: ein großes Kreuz. Vielleicht bin ich tot und in den Himmel gekommen, denke ich und muss kurz lachen.

Er schaut mich bittend an. Ich ziehe seine Hose herunter. Er trägt keine Unterhose.

Ich kichere. Sein glattrasierter Penis ragt stolz in die Luft. Ich lege die Lippen um ihn. Lasse ihn tiefer und tiefer in mich gleiten. Stöhnend streichelt er mein langes, blondes Haar. Ich krieche auf ihn, küsse ihn gierig. Sein Atem bebt.

Ich steige auf seinen Schwanz. Seine Hände umfassen meine Pobacken. Fest.

Ich reite ihn. Seine Hüften folgen meinen, seine starken Hände erforschen meinen Körper. Ich lasse komplett los, schreie, stöhne vor Genuss. Dass Maria im Zimmer nebenan liegt, ist mir in diesem Moment vollkommen gleichgültig. Sie war es ja schließlich, die das hier überhaupt erst eingefädelt hat.

Geräusche, die mir noch nie jemand entlocken konnte, entspringen meiner Kehle. Das Kaminfeuer und ich glühen um die Wette. Wir ficken, als würden sich unsere Körper schon jahrelang kennen.

“Ja, genau so, Baby”, stöhnt er heiser. Wieder und immer wieder.

Dann wirft er mich ab. Dreht mich auf den Rücken und dringt in mich ein. Sein Schwanz findet immer neue Genusspunkte in meinem Innern. Ich kriege gar nicht genug von seinen Tricks. Vom Ski-Training hatte ich schnell genug, aber von seinem Schwanz werde ich nie genug bekommen.

Tyler streift sich jetzt die Jeans ab und dreht mich um, auf alle Viere. Fickt mich von hinten, während er mich mit seinen starken Händen festhält. Mein Körper wellt und windet sich vor Genuss.

“Ich komme... oh, ich glaub, ich komme”, stöhne ich, immer wieder. Ich kann nicht mehr zählen, wie oft er mich durch seine Berührungen zum Höhepunkt gebracht hat.

Er hält mich fest. Küsst mich. Bedeutet mir, dass ich wieder aufsteigen soll.

Ich setze mich auf ihn, während er genüsslich zurückgelehnt auf dem Sofa sitzt. Jetzt bin ich es, die ihn durchfickt. Seine Hände hängen schlapp herunter, sein Blick ist flehend.

“Ist das geil...”, stöhnt er.

Dann ergreifen seine Hände mich erneut. Er platziert mich auf der Seite und legt sich hinter mich. Sein pulsierender Schwanz dringt von hinten in mich ein. Ich drehe den Oberkörper und fange seine Lippen mit meinen. Er streichelt und kitzelt meine Brüste. Ein weiterer Orgasmus drängt sich hervor, ich schreie ihn heraus. Küsse Tyler, beiße ihm sanft in die Lippe.

Er zieht sich aus mir heraus und spritzt schneeweises Sperma über meinen Unterkörper. Aber er hört nicht auf, mich zu küssen und zu umarmen.

Wir lachen gleichzeitig auf. Nicht mehr betreten, aber noch immer miteinander.

Am nächsten Tag nutze ich jede Minute des Ski-Unterrichts und gebe nicht vorher auf. Maria lässt uns in Ruhe. Tyler macht Selfies von uns und lädt sie auf Instagram hoch.

Als wir uns zum Abschied küssen, reibt er seine Nase an meiner. Er braucht keine Worte um mir zu zeigen, dass nicht nur ich unsere gemeinsame Zeit als etwas besonderes aufgefasst habe.

Auf der Rückfahrt vom Berg hinunter wird mir kein einziges Mal schlecht. Stattdessen albere ich herum und lache wie ein Wasserfall. Maria lacht mit.

Ihr Handy vibriert. Sie kichert und zeigt, dass Tyler sie auf Insta getaggt hat. Unter einem melancholischen Bild von einem Sonnenuntergang über den Bergen schreibt er #someguestsaremorefunthanothers. Dahinter ein Herz-Emoji.

Ich schnappe mir Marias Handy und schreibe einen Kommentar:

“Enough of the snow! Come to Germany in the summer. We can go swimming in the ocean. But please forget your trunks!”

Ich füge einen Smiley hinzu, der die Zunge herausstreckt und frech zwinkert.

“Maria?”, antwortet er verwirrt.

“No, it’s me, Anya. But from Maria’s profile”, tippe ich.

“I’ll come!”, schreibt er. “Again and again and again!” Gefolgt von einer Aubergine, einem Kuss-Smiley und einer Handvoll Herzen.

Ich muss lachen. Mein ganzer Körper fühlt sich wie in Fröhlichkeit gehüllt.

Wieder zu Hause, reiße ich die Gardinen auf und freue mich wie blöd auf den Sommer.

Der Ski-Flirt – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten

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