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Kapitel 1

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Bija die Elfenprinzessin

Das gewaltige Heer war so groß, dass man nicht einmal das Ende sah. Prinzessin Bija stand wie ein großer Feldherr vor den unendlichen Elfenkriegern.

„Ihr tapferen Elfenkrieger, was wäre ich ohne euch? Eines Tages, wenn alle Lichter dieser Erde untergehen, erst dann können wir nichts mehr tun. Doch Heute, heute, ihr Siegreichen Elfenkrieger, wird dieser Tag nicht sein. Es werden viele von Euch den morgigen Tag nicht mehr erleben. Doch eure Nachkommen werden noch in tausend Jahren von dieser Schlacht erzählen. Heute aber, heute. meine Gefährten, ist der Tag gekommen an denen diese Orks und die verräterischen Elfen die uns verraten haben sterben werden.“

Wie aus dem Nichts schlugen die Elfenkrieger mit ihren Schwertern auf ihre Schilde.

Aber gehen wir zum Anfang zurück.

Prinzessin Bija hatte gerade ihr erstes Schwert bekommen als Ritter Delgo eintrat.

„Kannst du damit umgehen?", fragte er grinsend.

„Nein, noch kann ich es nicht. Du aber wirst es mir beibringen, Onkel Delgo.“

„Eigentlich sollte ich das nicht, doch, weil die Zeit in der wir heute leben so unsicher ist, will ich eine Ausnahme machen.“

Jedes Mal, wenn Bija ihr Schwert falsch hielt, bekam sie von Delgo eine auf die Finger.

„Au, Au, du sollst mir nicht immer mit diesem Holzschwert auf meine Finger schlagen.", schrie sie wütend.

„Sei still! Es ist doch nur ein Holzschwert. Im richtigen Kampf wäre deine Hand oder deine Finger jetzt ab.“, grinste er sie an.

„Beschwert sie sich schon wieder?", kicherte König Rämbrand der gerade dazu kam.

„Sie will nicht dass ich ihr auf die Hand schlage wenn sie das Schwert falsch hält.“

„Lass ihr etwas Zeit. Sie ist noch sehr jung. Aber etwas Anderes, Fürst Star hat die Vondänen vereint."

„Ja, das habe ich auch schon gehört und es könnte sehr gefährlich für uns werden.", sagte Delgo ruhig.

„Fürst Star kommt morgen auf ein Gespräch. Ich will das alle Wachen verdoppelt werden.“ König Rämbrand ging ohne ein weiteres Wort.

Erst jetzt bemerkte Delgo das die Prinzessin weg war.

Als Bija den Garten erreicht hatte, wartete Ritter Dämer schon auf sie.

„Hallo Bija!“, rief er freundlich. Dämer war genauso alt wie die Prinzessin und der Sohn des Heerführers.

„Hallo Dämer. Ich hoffe du machst mir heute nicht wieder einen Antrag.“

„Nein, nein, Bija. Ich warte bis du Königin geworden bist.“ Da lachten sich Beide halb tot über diese Antwort.

„Hast du schon gehört, dieser Fürst Star kommt Morgen zu deinen Vater."

"Nein, das habe ich noch nicht gehört. Was will er denn?", fragte Bija aufgeregt.

"Das hat mir mein Vater nicht gesagt. Wie wäre es wenn wir etwas Baden gehen?"

Beide rannten in den Wald wo der große See mit dem Wasserfall lag. Kaum hatten sie ihn erreicht, sprangen sie auch schon in das kühle Wasser. Durch das laute Geschrei, hatten sie Ioon auf sich aufmerksam gemacht. Plötzlich steckte er seinen riesigen Kopf durch den Wasserfall.

"Hallo Ioon, du schläfst wohl den ganzen Tag?", rief Bija voller Freude. Ioon war ein großer Drache der schon viele Jahre in dieser Hölle hinter dem Wasserfall lebte.

"Wie soll ich bei diesem Lärm schlafen? Ihr Beide kommt doch fast jeden Tag hier baden. Wie wäre es, wenn ich euch mit Wasser bespritze?" Kaum hatte er es gesagt, rasselte schon eine gewaltig Fontäne auf die Beiden herab.

„Hör auf, Ioon. Du willst wohl dass wir ertrinken?"

„Entschuldige bitte, Prinzessin, es war wohl etwas zu viel.“ Nun kam Ioon ganz heraus, erst jetzt sah man seine gewaltige Größe. Ganz lässig trappte er durchs Wasser und legte sich erst mal an den weiten Sandstrand. Er liebte Prinzessin Bija über alles und konnte ihr stundenlang beim Baden zusehen.

„Komm rein, Ioon.“, rief Bija voller Freude.

„Nein, nein, meine Kleine. Ich könnte euch erdrücken.“, lachte Ioon mit seiner rauen Stimme. Die Beiden badeten noch eine ganze Weile, doch nach gut einer Stunde hatten sie genug und Verliesen das kühle Nass.

„Weißt du, Ioon, du könntest uns eine gute Geschichte erzählen.“, rief der junge Dämer.

„Oh ja, Ioon. Du bist doch schon gut hundert Jahre alt.“

„Gut, Prinzessin, aber nur eine. Wenn ich erst einmal angefangen habe, kannst du nie genug davon bekommen. Vor vielen Jahren, ich weiß gar nicht mehr genau wann es war, gab es einen König der sehr böse war. Eines Tages, kam ein Junge zu mir.“

„Was wollte er?“, rief Dämer aufgeregt.

„Wenn du mich ausreden lassen würdest, könnte ich es dir erzählen.“, knurrte der Drache ärgerlich. „Also der Junge erzählte mir von einem Fürsten, der Tod und Verderben bringt. Ohne zu zögern machte ich mich auf dem Weg um diesen Fürsten zu vernichten. Ich kämpfte zwei volle Tage, doch dann hatte ich sein Heer besiegt.“

„Zwei Tage hast du gekämpft.“, zischte Dämer vor Begeisterung.

„Du kannst es wohl gar nicht erwarten ein großer Kämpfer zu werden.“, kicherte Ioon gelassen.

„Wenn ich einmal ein berühmter Schwertkämpfer bin, werde ich diesen Fürst Star vernichten.“ Als Dämer diesen Namen gesagt hatte, wurde Ioons Gesicht auf einmal ganz finster.

„Was ist mit dir los, mein Großer?“, rief Bija die es gleich bemerkt hatte.

„Ihr meint doch nicht etwa diesen Fürsten, der die Fontänen vereint hat?“

„Woher kennst du ihm, mein großer Dicker?“, fragte Bija erstaunt.

„Er ist kein guter Fürst. Immer wenn ich über seine Ländereien fliege sehe ich das Elend seiner Leute. Als diese Fontänenstämme noch zerstritten waren, hatten die Anderen ihre Ruhe vor ihnen. Sie waren mit sich selbst beschäftigt. Jetzt aber, werden sie auf ihre Nachbarn losgehen und dieser Fürst Star wird sie führen.“

„Mein Vater hat dasselbe gesagt.“, kicherte Dämer leise. „Wir werden sie vernichten, sollten sie jemals so etwas vorhaben.“

„Du bist noch jung und glaubst an die Gerechtigkeit, mein Junge. Ich hoffe nur dein Traum geht in Erfüllung.“, brummte Ioon ruhig.

„Ich muss nach Hause.“, schrie Bija und wollte schon losrennen.

„Wartet! Ich werde Euch auf meinen Rücken mitnehmen." Und ehe sich die Beiden versahen saßen sie auch schon auf seinen Rücken. Beide genossen den Flug. Nicht jeden Tag bekamen sie so ein Geschenk.

Im Schloss war reges Treiben. Jeden Moment konnte der Fürst eintreffen. König Rämbrand wusste, der Fürst hatte König Gibsen den Krieg erklärt.

„Was willst du tun, wenn er dich um Krieger bittet? Oder noch schlimmer, du sollst ihn begleiten?“

„Du hast Recht, Delgo. Ich führe aber gegen meine Nachbarn keine Kriege. Wir sind Elfen und sie Fontänen, die zwar mit uns verwandt sind aber ich bin ihnen nichts schuldig.“

Da ertönten die Trompeten und alle im Schloss wussten das der Fürst eingetroffen war. Als der Fürst den Thronsaal betrat, waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Ohne eine Regung im Gesicht, ging er auf den König zu. Er war ein hartkantiger sehr rauer Fürst. Seine ganze Ausstrahlung lies einen das Blut in den Adern gefrieren.

„Ich grüße dich, mein Freund.“, sagte er mit dunkler Stimme die eiskalt war.

„Ich dich auch, Fürst Star. Was kann ich für dich tun?", rief der König etwas mürrisch.

„Das besprechen wir später. Lass uns erst mal einen Krug Wein trinken." Und er setzte sich an die Riesige Tafel. Viele der Fürsten und Ritter sahen das gar nicht gern, doch keiner sagte ein Wort. Ganz ruhig setzte sich der König neben Star und schon brachte man ihnen einen großen Krug Wein.

„Das tut gut nach der langen Reise." Und er trank den Krug mit einem Zug aus. "Ach ja, warum ich dich eigentlich sprechen wollte.“, lachte er auf einmal los. „Weißt du was ich mir gedacht habe?“

„Nein Fürst, weiß ich nicht. Aber wie ich dich kenne wirst du es mir gleich sagen.“

„Ha, ha, ha. König, du bist heute sehr witzig, grölte der Fürst los.

„Wie wäre es, wenn du mir deine Tochter zur Gemahlin gibst? So wäre unsere Bindung noch enger und keiner würde gegen dich Krieg führen.", sagte er plötzlich mit harter Stimme.

„Das werden meine Nachbarn auch nicht. Ich lebe friedlich mit ihnen zusammen.“, sagte der König etwas laut.

„Das könnte sich auch mal ändern, dann wärst du froh mich als Schwiegersohn zu haben.“

„Hast du meine Tochter schon mal gesehen?“, fragte Rämbrand ganz ruhig.

„Warum? Es ist doch egal wie sie aussieht. Hauptsache ich erbe später einmal dein Reich. Ha, ha, ha.", grölte der Fürst von neuem los und seine Ritter stimmten ein. König Rämbrand blieb ganz ruhig und hatte plötzlich eine Idee.

„Gut, wenn dich meine Tochter haben will, dann soll es so sein." Und er ließ die Prinzessin holen. Es dauerte eine ganze Weile doch die Prinzessin tauchte nicht auf. Fürst Star verlor langsam die Geduld.

„Was ist los? Wo bleibt die Prinzessin?“, schrie er los. Da flog die Tür zum Thronsaal auf. Alle sahen gespannt wer den Saal betreten würde. Ganz ruhig schlenderte Bija in den Saal.

„Was ist mit Euch los? Man könnte denken ihr habt auf einen Geist gewartet.“, lachte sie fröhlich. So eine Schönheit hatte Fürst Star nicht erwartet und sah sie an als wollte er sie gleich mitnehmen.

„Du hast mich gerufen, Vater.“, sagte sie liebevoll. Fürst Star aber würdigte sie keines Blickes.

„Ja, mein Kind. Fürst Star hat um deine Hand angehalten, sagte er ganz ruhig. Eine ganze Weile war es Mucks Mäuschen still im Saal. Bija sah sich den Fürsten auf einmal genauer an. Wie aus dem Nichts hatte sie auf einmal einen Zettel und Stift in der Hand. Ganz vorsichtig legte sie den Zettel vor Star hin.

„Gut, schreib meinen Namen und ich werde deine Gemahlin.“, sagte sie auf einmal.

Es war totenstill in Saal und alle Gäste sahen auf den Fürsten. Eine ganze Weile starte er regungslos auf Bija, doch auf einmal wurde er feuerrot im Gesicht.

„Du dumme Pute, wagst es mich zu beleidigen.“, schrie er los. Plötzlich sah er das dumme Grinsen des Königs und legte seine Hand ans Schwert. Ein kurzer Blick durch den Saal und er wusste, hier und heute hatte er keine Chance den König zu töten. Es waren zu viele Fürsten und Ritter die auf der Seite des Königs standen.

„Gut, König Rämbrand, du hast es so gewollt. Ich werde später darauf zurückkommen.“ Ganz ruhig stand er auf und verlies mit seinen Rittern den Thronsaal.

„Du wolltest doch nicht, dass ich diesen ungehobelten Kerl heirate, Vater?"

„Nein, mein Kind. Ich wusste du würdest dir etwas einfallen lassen. Woher weißt du aber das Star nicht schreiben kann?“

„Vater, du weißt doch, dass ich gewisse Fähigkeiten von Mutter geerbt habe.“

„Ich weiß, mein Kind. Genau das macht mir aber ein wenig Kopfzerbrechen.“

„Warum, Vater? Du siehst es ist manchmal hilfreich. Was ich alles kann muss ich noch herausbekommen.“

„Oh, ja. Ich weiß es. Deine Mutter hat so manches gekonnt.“

„Meinst du nicht, dass Heute die Zeit gekommen ist mir zu sagen, wie Mutter gestorben ist?"

„Nein, mein Kind. Wenn es so weit ist, werde ich es dir sagen.“ Da trat ein Späher von König Gibsen in den Saal.

„Was ist so wichtig das du dich fast zu Tode geritten hast?“, fragte König Rämbrand ruhig.

„König Gibsen bittet dich um Hilfe. Die Fontänen unter Fürst Star wollen ihn vernichten.“

„Ich rufe meine Ritter zusammen.“, sagte der König und verließ den Saal.

Keine halbe Stunde später saßen alle an einen runden Tisch zusammen. „Hört her! König Gibsen braucht unsere Hilfe. Fürst Star will das Reich Walla erobern.“ Als der König das gesagt hatte, wurde es auf einmal laut in der Runde.

„Hört auf!“, rief der König. „Ich brauche eure Hilfe, nicht euer Geschrei.“

Bija und der junge Dämer hatten sich unter den runden Tisch geschlichen und hörten alles mit.

„Ich will auch einmal so ein großer Ritter wie die da oben werden.“, flüsterte Dämer seiner Freundin zu.

„Ja, Dämer, dass wirst du einmal. Wenn Vater irgendwann mal mir das Reich anvertraut, wirst du mein Heerführer.“

„Oh, ja. Das würde ich für mein Leben gern.“

Oben indessen ging der Streit, ob man Helfen sollte oder nicht, in die nächste Runde.

„Wir brauchen unsere Krieger selbst oder hast du vergessen wie die Prinzessin den Fürsten verspottet hat?“, schrie einer der Fürsten wutentbrannt.

„Ja, sie hat ihn aufs gröbste beleidigt. Das wird er uns nie vergessen.“, rief Fürst Brämer dazwischen.

„Ach was. Wir müssen König Gibsen helfen. Wenn er erst einmal fällt, sind wir an der Reihe. Das hat mit der Prinzessin nichts zu tun.“

„Der Fürst war von Anfang an auf Streit aus, egal was Bija zu ihm gesagt hat.“, rief Ritter Mar laut dazwischen. Der Jubel war groß, doch eine richtige Einigung sah der König nicht. Wie aus dem Nichts stand Bija plötzlich auf der großen Tafel. Der Schreck bei den Rittern und Fürsten war groß, doch alle sahen zu Bija auf.

„Hört alle her. Vater hat Recht. Wenn Fürst Star erst mal unsere Freunde vernichtet hat, sind wir an der Reihe. Entweder wir halten zusammen und helfen König Gibsen, oder unser Reich besteht nicht mehr lange." Auf einmal war es Mucks Mäuschen Still an der Tafel. Erst jetzt hatte jeder Begriffen das Prinzessin Bija Recht hatte. Nun sprang sie von der Tafel. „Gebt König Gibsen die Hilfe die er verlangt oder ihr besiegelt auch unseren Untergang.“, sagte sie zu den Rittern. Dann rannten die Beiden jungen Hitzköpfe aus dem Thronsaal.

Fast alle stimmten der Hilfe zu, nur Fürst Brämer der war nicht dieser Meinung, dass man sie vernichtet wollte. König Rämbrand beachtete den Protest des Fürsten gar nicht.

„Du Ritter Delgo stellst ein Heer zusammen und führst es zu König Gibsen.“ Fürst Brämer verlies zornig den Saal, doch keiner der Anderen folgte ihm. Ritter Delgo ging zu Prinzessin Bija die mit Dämer im großen Stall zusammen war.

„Du und dein Freund werden uns begleiten. Ich bin überzeugt du wirst einmal eine große Führerin.“, grinste er sie an.

„Sie haben sich also geeinigt.“, grinste Bija zurück.

„Dank deiner rührenden Rede bekommt König Gibsen die Hilfe.“

„Ich komme nicht mit. Ihr werdet es nicht schaffen.“, sagte sie auf einmal. Eine ganze Weile sah Ritter Delgo sie sprachlos an, dann aber ritt er mit Dämer ohne ein weiteres Wort los.

Fürst Star hatte all seine Ritter zusammengerufen. Heerführer Conner stand gleich neben ihm und wartete auf seine Ansprache.

„Ritter, heute werden wir aufbrechen um das Königreich Walla zu erobern.“, schrie er in die Menge. „Wenn wir siegen, könnt ihr so viel plündern wir ihr tragen könnt.“ Der Jubel war riesig. Nur Ritter Conner blieb ganz gelassen. Der Fürst gab das Zeichen zum Aufbruch und das Heer zog sich wie ein gewaltiger Wurm durch das Land.

Gegen Abend lies Fürst Star halten. Für Heute hatte er sein Ziel erreicht.

Eine Stunde später war das Lager errichtet und alle Ritter waren im Heereszelt.

„Du hast etwas ganz Großes vor.“, rief Ritter Grove und trank seinen Krug Wein mit einem Zug leer.

„Du hast Recht.", lachte der Fürst. "Diese einfältigen Elfen sind viel zu friedlich, so etwas kann ich nicht leiden.“ Der Jubel seiner Ritter war wieder einmal grenzenlos und genau das genoss der Fürst sichtlich. Ritter Conner rückte etwas näher an den Fürsten heran.

„Hast du schon Fürst Emmo deinen Plan verraten?“

„Nein, ich will gerade zu ihm." Und Star begab sich zu seinem Freund Fürst Emmo.

„He, mein Freund. Ich habe eine Aufgabe für dich.“

„Gut, Fürst. Schieß los!", lachte Emmo der schon etwas angeheitert war.

„Reite zu König Blum. Tu so als wärst du übergelaufen. Wenn die Zeit gekommen ist, töte ihn. So haben sie ihren Anführer verloren und wir haben leichtes Spiel.“

„Ich reite gleich Morgenfrüh los, mein Freund." Und die Beiden knallten ihre Weinkrüge zusammen. An diesen Abend wurde noch viel getrunken doch auch er ging mal zu Ende.

Fürst Emmo war schon gut zwei Tage unterwegs als er auf einen Trupp Krieger von König Blum stieß. Der Anführer des Trupps war Ritter Mor. Er kannte den Fürsten von Früher und ritt langsam auf ihn zu.

„Hallo, Fürst Emmo. Was treibt dich in unser Reich?“

„Ich will zu König Blum. Fürst Star möchte, dass ich auf eurer Seite kämpfe. Ich aber will kein Verräter sein und mich König Blum anschließen.", sagte er ganz ruhig.

„Wie meinst du das?“, fragte Emmo etwas verdutzt.

„König Rämbrand schickt König Gibsen ein kleines Heer zur Unterstützung." Als Emmo das hörte, lehnte er sich unauffällig nach hinten zu einen seiner Ritter.

„Wenn du eine Gelegenheit findest, reite wie der Wind zurück zum Fürsten und sage ihn alles.“

Nach einer ganzen Weile bemerkte Ritter Mor das einer der Fremden Ritter davon ritt.

„Wo will er hin?“, fragte er ganz ruhig Emmo.

„Er wird meinen Leuten Bescheid geben, dass ich für König Rämbrand kämpfe.“

Ohne ein weiteres Wort ritten sie weiter.

Nach gut zwei Tagen kam der Ritter von Fürst Emmo, beim Fürsten Star an.

„Was? Dieser Hund!", schrie der Fürst los. „Erst verhöhnt er mich und nun schickt er König Gibsen auch noch ein kleines Heer. Ich werde König Rämbrand eigenhändig töten." Doch auf einmal fing er wie ein Verrückter an zu lachen. "Reite zu Fürst Emmo zurück. Sage ihm, dass wir nicht gegen König Gibsen ziehen.“

„Nein, wir greifen König Rämbrand an. Er wird nie im Leben damit rechnen und genau das wird sein Untergang sein.“, lachte Star immer wieder.

„Sag Fürst Emmo er soll seinen Auftrag so schnell wie möglich ausführen. Ist der König erst mal tot, haben sie keinen Führer mehr.“

Der Ritter verbeugte sich und ging, doch die anderen Fürsten und Ritter sahen wie Fürst Star plötzlich hämisch grinste.

„Ja, König Rämbrand wird staunen. Er hat sehr wenig Krieger und genau deswegen werden wir ihn regelrecht überrennen.“, lachte Star los.

„Macht euch fertig. Wir reiten zum Heer.“ Das lagerte nicht weit vom Schloss in einem kleinen Wäldchen.

Als Ritter Delgo gerade losmarschieren wollte, rief ihn König Rämbrand noch einmal zu sich.

„Du wirst heute Prinzessin Bija und diesen Hitzkopf Dämer mitnehmen. Sie sollen lernen wie es bei einer Schlacht zugeht. Pass aber gut auf sie auf. Wir wollen doch nicht das sie in ihrer ersten Schlacht schon fallen.“, lachte der König leise. Ritter Delgo grinste verstohlen und ging ohne ein weiteres Wort. Als er unten am Stall ankam, standen die Beiden gelangweilt herum.

„Ratet mal was ich für Euch habe?“

„Du sollst uns nicht immer auf die Folter spannen. Sag schon was es ist.“, zischte Bija ihn an.

„Ihr dürft mit zu König Gibsen reiten.“

„Was? Wir dürfen an dieser Schlacht teilnehmen?“, rief Dämer aufgeregt.

„Das habe ich nicht gesagt. Ihr bleibt in meiner Nähe. Das Andere sehen wir, wenn es so weit ist.“

Keine halbe Stunde später waren alle fertig und sie ritten los.

Der Späher traf bei König Gibsen ein und übergab ihm die Nachricht.

„Gut das sie kommen. Wir haben aber noch Zeit. Unsere Späher haben das Heer von Fürst Star noch nicht entdeckt.“, sagte der König zu Frieden. Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass der Fürst längst die Grenzen von König Rämbrands Reich überschritten hatte. Viele der Elfenbewohner flüchteten in die Wälder die ihnen Schutz boten. Als der Melder eintrat konnte der König es gar nicht glauben. „Was? Fürst Star ist in unser Reich eingefallen?“, sagte er nachdenklich. „Holt alle Ritter und Krieger zusammen.“

Zwei Stunden später hatte er ein kleines Heer aufgestellt.

„Du, Ritter Diplo, bist der neue Heerführer und wirst den Fürsten so lange aufhalten bis unsere Krieger hier sind.“

„Ich werde hierbleiben und den König schützen.“, rief Fürst Emmo ganz lässig. Eine ganze Weile sah der König ganz ruhig auf den Fürsten doch dann nickte er zustimmend.

„Gut, ich bin einverstanden. Du, Ritter Diplo und Ritter Mor versucht den Fürsten aufzuhalten. Ich werde mich hier verschanzen bis König Gibsen mit seinem Heer hier ist.“

Der König hatte einen Späher losgeschickt, der König Gibsen holen sollte. Fürst Emmo hatte es bemerkt und einen seiner Späher hinterhergeschickt.

Als der Späher des Königs gerade auf sein Pferd steigen wollte, stach der Späher des Fürsten von hinten zu. Ganz langsam viel er aus dem Sattel. Als er auf den Boden aufschlug war er bereits tot. Der Andere versteckte den toten Späher unter dem Heu so dass ihn keiner finden konnte. Als er wieder zurück war, nickte er heimlich seinen Fürsten zu und Emmo lächelte auf einmal zufrieden. Wie aus dem Nichts fielen die Krieger von Fürst Emmo über die restlichen Wachen des Königs her. Es war ein kurzer Kampf und als der König einen Augenblick nicht aufpasste, stach Emmo von hinten zu. König Rämbrand ries die Augen weit auf. Ganz langsam fiel er nach hinten um und war tot. Fürst Emmo wischte seinen Dolch ruhig ab.

„Bringt ihn nach draußen. Er wird bald anfangen zu stinken.“, lachte er hämisch.

Ritter Diplo und Ritter Mor hatten inzwischen die Wälder erreicht. Sie warteten auf die Krieger von Fürst Star. Als plötzlich ein verwundeter Späher kam.

„Was ist los?“, schrie Ritter Diplo.

„Der König ist tot. Fürst Emmo ist ein Verräter. Die ganzen Krieger sind entweder übergelaufen um ihr Leben zu retten oder tot.“

„Was ist mit den Leuten aus den Dörfern?“, fragte Ritter Mor aufgeregt.

„Sie konnten alle in die Waldfestung fliehen."

„Gut, die wird der Fürst nicht einnehmen können.“, sagte Diplo leise. Ritter Diplo hatte plötzlich eine gute Idee.

„Wir ziehen uns zurück und reiten zu König Gibsen. Dort ist auch Prinzessin Bija. Sie wird uns sagen was nun weiter geschehen wird.“

„Wir würden alle sterben.“, sagte Ritter Diplo und er gab das Zeichen zum Aufbruch.

Nach gut zwei Tagen hatten sie das Schloss von König Gibsen erreicht.

Als sie in den Thronsaal traten, staunte Prinzessin Bija nicht schlecht. „He, Ritter Diplo. Was wollt ihr denn hier?“

„Der König ist tot. Fürst Emmo hat ihn erstochen. Einer meiner treuen Krieger konnte entkommen und hat uns alles erzählt.“

„Unser Reich ist verloren. Die Vontänen unter Fürst Star haben es erobert.“, sagte Ritter Mor. Onkel Delgo sah ihn eine ganze Weile ruhig an.

"Er hat uns reingelegt. Wir sollten König Gibsen beistehen."

„Ja, du hast Recht, Onkel Delgo. Er tötet meinen Vater aber er hat auch dafür gesorgt das wir uns mit König Gibsen vereint haben. So haben wir eine größere Chance ihn zu besiegen.", sagte Bija ruhig.

„Du bist nun unsere Führerin.", rief Ritter Mor. Auf einmal schlugen alle Ritter mit ihren Schwertern auf die Schilder. Von einer Minute auf die Andere war Prinzessin Bija die neue Führerin ihrer Sippe geworden.

Ritter Delgo war ganz stolz auf seine Prinzessin. Er wusste, nur sie konnte den Elfenstamm zum Sieg führen.

"Was hast du, meine Kleine? Ich sehe doch, dass dir etwas durch den Kopf geht.“, sagte er leise zu ihr.

„Weißt du, Onkel Delgo, ich hatte vor ein paar Tagen einen Traum gehabt der mich jetzt etwas verunsichert.“

„So? Was hast du denn geträumt?“

„Ich habe das alles schon mal in meinen Traum erlebt.“, sagte sie nachdenklich. Eine ganze Weile sah Onkel Delgo sie ganz ruhig an.

„Du wirst deiner Mutter immer ähnlicher.“, sagte er auf einmal.

„Wie meinst du das? Vater wollte mir mehrmals erzählen wie Mutter gestorben ist.“

„Deine Mutter war eine Seherin. Sie konnte Dinge voraussehen die noch gar nicht geschehen waren. Für die einen war sie eine Zauberin. Für die Anderen, die sie hassten, war sie eine Hexe.“

„War sie eine Zauberin? Du warst doch immer an ihrer Seite, Onkel Delgo.“

„Weißt du, Bija. Du hast so viel von deiner Mutter. Ich muss dich allein sprechen.“ Sie gingen in ihre Gemächer.

„Was ist los?“, sagte sie als die Tür ins Schloss fiel.

„Nicht so eilig, meine Kleine. Siehst du den Krug da auf dem Tisch?“

„Ja, ich sehe ihn, aber was hat er mit meiner Mutter zu tun?“

„Konzentriere dich genau auf den Krug und versuche nur mit deinen Willen ihn anzuheben.“

„Was soll ich? Nur mit meinen Gedanken soll der Krug in die Luft gehen?“ Eine Weile starrte sie Delgo wie entgeistert an, dann aber konzentrierte sie sich nur noch auf den Krug. Delgo konnte es kaum glauben, aber so sehr sie sich auch auf den Krug konzentrierte, er bewegte sich keinen Millimeter.

„Du bist ja verrückt.“, sagte Bija verärgert.

„Nein, Prinzessin. Du glaubst nur nicht fest genug an deine Kräfte. Versuche es noch einmal. Ich bin überzeugt du schaffst es.“ Wieder sah sie in aller Ruhe auf den Krug. Diesmal aber konzentrierte sie sich ganz fest auf ihn. Plötzlich stieg er wie aus Geisterhand in die Luft. Bija erschreckte so sehr, dass Sie ihre Kräfte Verliesen und der Krug fiel wieder auf den Tisch zurück.

„Vor was hast du Angst?“, lachte Delgo leise. „Deine Mutter war keine Zaubrerin. Sie war eine Seherin die gewisse Dinge konnte. Du weißt nun was du kannst, das ist nur der Anfang. Deine Kräfte sind viel größer. Du weißt es nur noch nicht.“

„Wie ist meine Mutter gestorben?“, fragte Bija auf einmal. „Vater wollte es mir sagen. Er ist jetzt tot und wehe ich bekomme seinen Mörder in die Finger.“

„Es war Fürst Emmo. Er hat auch deine Mutter getötet. Sie sah in einen Traum wie Fürst Emmo sie mit einem Pfeil tötete. Doch dein Vater wollte es nicht glauben.“

„Fürst Star hat den Mörder geschickt. Diesmal aber werden sie dafür bezahlen.“, sagte sie gefasst.

Beide gingen zu den Anderen zurück.

„Gut, ihr Fürsten und Ritter. Ich werde eure neue Führerin. Bevor wir Krieg gegen die Verräter führen werde ich alle Stämme Vereinen. Fürst Star vereinte die Vondänen, ich werde die Elfenstämme vereinen." Jetzt jubelten die Fürsten und Krieger der jungen Bija zu. König Gibsen reichte ihr die Hand.

„Ich werde mich euch anschließen. Nur gemeinsam können wir diesen Fürsten vernichten.“

„Gut, König Gibsen. Ich werde mit meinen Leuten in die Berge gehen. Fürst Star kennt die Felsenstadt nicht. Von dort aus werden wir Fürst Star ein wenig schwächen.“ Bija sah Ritter Dämer ruhig an.

„Du wirst bei Onkel Delgo bleiben und wenn er dich gut ausgebildet hat, wirst du einmal unser Heer führen. Ritter Delgo wird mein persönlicher Leibwächter. Er war meinen Vater immer treu gewesen und nun ist er mein Berater.“

Eine gute Stunde später zogen sie los aber jeder wusste der Weg zur Felsenstadt war nicht leicht.

Die Totonen waren auch eine Elfenart die in der Kriegsführung exzellent ausgebildet waren. Prinz Fassan hatte gerade die Führung seiner Sippe übernommen. Sein Vater war vor kurzen erst gestorben.

„Das glaube ich jetzt nicht.“, schrie er zornig. Einer seiner Späher hatte ihn berichtet das Fürst Star einfach durch seine Wälder zieht.

„Er hat König Rämbrand vernichtet.“, sagte Ritter Kapin ruhig.

„Ja, so sehe ich das auch, aber da hat dieser Nichtsnutz nicht mit uns gerechnet. Nimm Dir gut fünfhundert Krieger und zeige diesem Fürsten wie unsicher unsere Wälder sind." Ohne ein weiteres Wort verlies Ritter Kapin den riesigen Felsenthronsaal. Auch sein Schloss war in einen Felsen geschlagen. Hunderte weitere kleine Höhlen hatten sich seine Leute als Wohnbereich in dem Felsen getrieben.

„Du weist das der Fürst mit diesen Fontänen ein gefährlicher Gegner ist.“, sagte sein Berater Kai ruhig.

„Ja, er ist ein gefährlicher Gegner. Doch wir sind seine größte Bedrohung. Nur Wir können ihn zurzeit die Eine oder Andere Niederlage zufügen und genau das werden wir tun.“ Ritter Kapin hatte die Ritter und Krieger ausgesucht die sich der Senke näherten.

„Wir müssen jetzt aufpassen.", sagte sein Freund Grawe leise.

„Ja, das werden wir. Ab jetzt wird keiner mehr ohne die Zustimmung von Prinz Fassan durchgelassen.“

Als sie bei der Senke ankamen, errichteten sie erst mal ein Lager. Sofort schickte Kapin zwei Späher los.

Prinzessin Bija hatte Fürst Brämer rufen lassen.

„Was wollt ihr?", sagte er etwas mürrisch als er eintrat.

„Ich hörte, dir gefällt es nicht, dass wir gegen Fürst Star kämpfen.“

„Du hast richtig gehört. Ich glaube es ist ein Fehler ihn als Feind zu haben. Ich werde aber auf eurer Seite sein, auch wenn es mir nicht gefällt.“

„Gut, dann wäre das auch geklärt. Reite zu Fürst Hav und bitte ihn um ein paar Krieger.“

„Ich reite gleich los." Ohne ein weiteres Wort verließ er die Prinzessin.

„Was wollte die Prinzessin?", fragte sein Schwertführer der ihm gefolgt war.

„Sie glauben immer noch, dass ich auf ihrer Seite stehe und schickten mich zu Fürst Hav der auf meiner Seite steht." Ritter Eder fing an zu grinsen und sie ritten los.

Gegen Abend hatten sie Fürst Hav erreicht der sich riesig über ihren Besuch freute.

„Was führt euch her? Ich habe Fürst Star schon meine Bogenschützen geschickt wie du es wolltest."

„Das ist gut. Prinzessin Bija will auch deine Hilfe.“, fing Brämer an zu lachen. Nun lachten sich die Drei halb tot über die Prinzessin.

„Wenn du wieder zurückreitest, sage ihr, ich werde so viel Krieger entbehren wie ich kann.“, schrie Hav lachend los.

„Jetzt aber im Ernst. Wann wirst du sie in den Hinterhalt locken? Ich brenne darauf sie zu vernichten."

„Lass mir Zeit. Ich will nicht, dass sie am Ende noch etwas merkt.“, lachte Brämer hämisch. Was die Drei nicht wussten, Prinz Fassan hatte Hav längst im Verdacht ein Verräter zu sein. An diesen Abend hatten sich die Drei noch viel zu erzählen und der Wein floss reichlich.

Fürst Star hatte sich bei König Rämbrand eingenistet und wartete auf seinen Nachschub. Ganz vorsichtig zog der kleine Tross durch den Wald und war sich völlig sicher. Ritter Kapin wusste durch seine Späher, dass der Tross durch den Wald zog. Mitten in der Senke brach plötzlich die Hölle über den kleinen Tross herein. Wie die Fliegen fielen die fremden Krieger über sie her.

Nach gut einer Stunde war der Spuck vorbei. Nur eine Hand voll Krieger von Fürst Star waren mit dem Leben davongekommen. All die Waren die sie erobert hatten, wurden auf der Stelle abtransportiert und die Toten begraben. Als hätte es nie einen Kampf gegeben zog sich Ritter Kapin in sein Lager zurück.

Als der kleine Rest Überlebenden auf dem Schloss eintraf, wollte es Fürst Star gar nicht glauben.

„Was, ihr habt euch ausrauben lassen?“, schrie er zornig. „Wer hat es gewagt mich zu berauben?“, sagte er plötzlich ganz ruhig.

„Ich glaube es waren die Totonen, aber genau kann ich es nicht sagen.", stotterte der Ritter leise. Eine ganze Weile sah ihn Star ruhig an.

„Du könntest Recht haben. Der Kartenwald gehört diesen Prinz Fassan.“, grinste er auf einmal. „Gleich Morgen werden wir ihn eine Lehre erteilen.“, schrie der Fürst mit einmal los. Heerführer Conner wusste was er zu tun hatte und verlies lieber den Thronsaal.

Am anderen Morgen standen gut tausend Ritter bereit. Sie hatten nur ein Ziel, Prinz Fassan zu vernichten. Längst hatte der Fürst ein paar Läufer auf den Weg geschickt als das kleine Heer los ritt. Ritter Guia und Ritter Sunde hatten den großen Wald erreicht und nach fast zwei Stunden tauchte plötzlich ein uraltes Schloss vor ihnen auf.

„Sollen wir nachsehen ob es bewohnt ist?“, flüsterte Sunde leise.

„Warum sprichst du auf einmal so leise? Hier sind doch nur wir Beide.“

„Das sagst du Guia. Ich habe schon mal von diesem Schloss gehört.“

„So, und was hast du gehört?“, fragte Guia und sah sich etwas ängstlich um. Beide betraten das Schloss durch ein riesiges Loch in der Mauer. Die Räume waren gespenstisch dunkel und überall hingen riesige Spinnweben. Als sie den Thronsaal betraten fehlte die ganze Decke und das Sonnenlicht fiel genau auf eine große Truhe.

„Sieh mal Guia, da trüben steht eine goldene Truhe. Ich glaube wir haben einen Schatz gefunden.“

„Warum steht ausgerechnet hier eine Truhe? Das geht mir auf einmal durch den Kopf. Was soll das für ein Schatz sein?“, sagte Guia leise. Als sie nähertraten, flogen auf einmal gut fünfzig schwarze Raben davon.

„Oh Nein. Lass uns lieber gehen, ich habe ein ganz ungutes Gefühl.“, schrie Guia los. Erst jetzt sah er die vielen Spinnweben die überall an den Wänden herum hingen.

„Ach was.“, sagte Sunde ganz ruhig. „Ich will wissen was in dieser Truhe ist.“ Und er zog sein Schwert. Mit einem kräftigen Hieb schlug er das riesige Schloss ab. Ganz vorsichtig hob er den Deckel hoch doch plötzlich kam ihm eine gelbliche Wolke entgegen. Die Wolke zeigte eine furchteinflößende Fratze die auch sofort losschrie.

„Wer will meinen Schatz stehlen?“, schrie das hässliche Gesicht. Guia schlug sofort pausenlos auf das Phantomgesicht ein, doch das Schwert ging einfach hindurch. Jetzt fing das Gesicht an zu lachen und zog gruslige Grimassen. Sund sprang von hinten an die Truhe heran und schlug blitzschnell den Deckel zu. „Was in aller Welt war das?“, schrie er auf einmal los und Beide rannten um ihr Leben. Sie hatten gerade die Schlossmauer erreicht, als plötzlich eine riesige Laubfigur vor ihren Augen entstand. Der Wind drehte das Laub so schnell, das auf einmal eine Laubprinzessin erschien. Ohne groß zu zögern, schlug Guia wie von Sinnen auf die Prinzessin ein und die fiel plötzlich in sich zusammen. Doch lange konnten sie sich nicht freuen, der Wind bildete die Laubprinzessin ein zweites Mal. Jetzt aber sprangen die Beiden ohne zu zögern durch das Loch, schwangen sich auf ihre Pferde und ritten wie der Wind davon.

„Ihr Feiglinge kommt zurück.“, schrie die Laubprinzessin doch die Beiden konnten sie längst nicht mehr hören.

Eine Weile später ritten die Beiden aus dem Wald, erst jetzt zogen sie ihre Pferde zurück und sprangen aus dem Sattel.

„Was war das Eben?“, schrie Sunde außer Puste.

„Das ist mir jetzt egal. Ich will nur weg von hier.“, schrie Guia schwang sich wieder in seinen Sattel und ritt los. Sie waren gut eine halbe Stunde geritten und hatten den Schreck noch gar nicht richtig verdaut, als sie einen Drachen am Himmel endeckten.

„Reite um dein Leben.“, schrie Sunde aus Leibeskräften und trieb sein Pferd an.

Ganz hinten am Horizont hatten sie eine Schlucht entdeckt die ihnen vielleicht Sicherheit brachte. Drache Ioon hatte die Beiden fremden Ritter längst entdeckt und flog auf sie zu. Die Beiden erreichten in letzter Minute die Schlucht. Ohne zu zögern sprangen sie von ihren Pferden. Sie glaubten jetzt sie wären in Sicherheit, als nicht weit von ihnen ein kleiner Zwerg um ein Feuer tanzte.

„Hin und her, hin und her,

wenn nicht diese Kälte wär.“

rief er immer wieder und schmiss etwas ins Feuer das plötzlich Funken sprühte.

„Das glaube ich jetzt nicht. Erst eine Goldtruhe mit Monstergesicht, dann eine Laubprinzessin, dann zu allen Übel ein Drachen der uns fast fressen wollte und jetzt so ein hässlicher Zwerg der Feuer zum Speien bringt.“, schrie Guia los.

„Sei doch still.“, flüsterte Sunde leise. Doch es war zu spät, der Zwerg hatte sie längst gehört und sich zu ihnen umgedreht. Beide hielten den Atem an. Das hässliche Männlein kam plötzlich auf sie zu gewatschelt. Fast hatte er sie erreicht, als der Zwerg den Drachen in der Ferne bemerkte. Wie der Blitz konnte er plötzlich rennen. Guia sah in letzter Sekunde wie er in einer Felsspalte verschwand. Man konnte sehen wie den Beiden ein Stein vom Herzen fiel, doch noch war der Drache da draußen.

„Was ist das nur für eine Gegend? Ich will hier weg.“, flüsterte Sunde.

„Willst du jetzt die Schlucht verlassen, obwohl der Drache nur darauf wartet?“, zischte Guia ihn an.

„Du hast Recht. Wir warten bis sich der Drache verzieht.“ Lange brauchten sie nicht warten, Ioon drehte ein paar Runden vor der Schlucht dann aber hatte er genug und flog davon. Beide sahen aus sicherer Entfernung den Drachen wegfliegen. Sie schwangen sich in ihre Sättel und ritten los.

„Ich glaube, Fürst Star wird das sehr Interessieren was wir gesehen haben.“, rief Guia seinen Freund zu.

Bija hatte die sicheren Wälder erreicht, nun war es nicht mehr weit bis zur Felsenstadt. Sippenführer Damon hatte sie längst entdeckt. Ihre Begrüßung war sehr freundschaftlich.

„Ihr lebt.“, sagte er voller Freude.

„Ja, Damon. Ich habe es geschafft, doch mein Vater ist tot.“

„Was, der König ist tot? Wie konnte das nur geschehen? Dieser Fürst Emmo war doch für seine Sicherheit verantwortlich.“, sagte Damon verwundert.

„Er ist ein Verräter, er hat Vater getötet.“

Eine ganze Weile starrte Damon sie ruhig an. „Was ist? Du hast doch etwas auf dem Herzen?“, sagte sie gelassen. „Ja, habe ich, aber wie soll ich es dir nur sagen?“ Bija war neugierig geworden. „Sag es einfach oder schweige lieber.“

„Dieser Fürst Emmo hat auch deine Mutter getötet.“, stieß er plötzlich hervor.

„Ich werde ihn töten, wenn ich das nächste Mal auf ihn treffe.“, zischte Damon zornig. Bija sagte eine ganze Weile kein Wort, dann aber sagte sie leise.

„Lass sein, Damon. Ich werde das erledigen aber jetzt haben wir Wichtigeres zu tun.“ Nun ritten alle erst einmal in die Felsenstadt, hier waren sie sicher und was noch wichtiger war, sie waren frei. Bija traf viele ihrer Freunde als sie in die Stadt einritten. Auch Onkel Delgo ritt an ihrer Seite und lehnte sich zu ihr rüber.

„Jetzt sind wir erst einmal sicher. Ich glaube das Fürst Star nun König Gibsen überfallen wird.“, sagte er leise zu ihr.

„Ja, das glaube ich auch, doch von hier aus können wir ihm schwere Verluste zufügen.“, lächelte sie ein wenig.

Nach gut zwei Stunden hatten sich alle erst einmal eingerichtet. Ritter Dämer verbesserte seine Schwertkunst und natürlich war Onkel Delgo sein Lehrer. Wie bei der Prinzessin, schlug er ihm mit dem Holzschwert auf die Finger, wenn er einen Fehler machte.

„Au, du sollst mir nicht immer auf die Finger schlagen.“, schrie Dämer los.

„Das hat er bei mir auch immer gemacht.“, lachte Bija von hinten. Dann aber griff sie Delgo blitzschnell an.

„Du willst deine Schnelligkeit zeigen? Gut, dann will ich mich mal so gut ich kann verteidigen.“, lachte Delgo hämisch. Ohne zu zögern schlug er auf die Beiden ein und erst jetzt begriffen sie, dass ihre Schwertkunst noch viel Übung brachte.

„So werdet ihr Fürst Star nie besiegen.“ Das aber hätte er lieber nicht gesagt. Nun schlugen sie ohne Gnade auf Delgo ein. Am Anfang konnte er sie noch gut abwehren, doch mit der Zeit kam er immer mehr in Schwierigkeiten. Was er auch tat, die Beiden waren plötzlich wie ausgewechselt und auf einmal lag er auf den Boden. Beide hielten ihre Schwerter auf seine Brust.

„Was ist, alter Mann? Ein wenig Übung würde dir guttun.“, lachte Bija ihn aus.

„Sieh an, die Kleine hat heimlich geübt.“, grinste Delgo auf einmal. Plötzlich setzte Drache Ioon, ganz lässig, auf den weichen Waldboden auf.

„Sieh an, mein großer Freund Ioon. Ich habe dich so vermisst.“, schrie sie los.

„So Prinzessin hatten wir uns nicht erst gesehen, doch im Moment muss ich selbst auf der Hut sein. Die Krieger des Fürsten sind überall, selbst in meinem See haben sie schon gebadet. Nur der gewaltige Wasserfall hat mich geschützt.“

„Sieh an, der große Drache. Du kommst uns gerade recht.“, rief Delgo etwas spitz.

„So, was hast du denn vor?“, lächelte Ioon ihn an.

„Was schon? Du könntest von Oben aufpassen, dass dieser Fürst uns nicht überrascht.“

„Das mache ich schon die ganze Zeit. Nicht weit von hier in einer kleinen Schlucht, habe ich zwei Ritter von Fürst Star entdeckt. Als sie das Waldmännlein Big Ann entdeckt hatten, ritten sie davon.“

„Wer ist Big Ann?“, lachte Delgo auf einmal los.

„Er lebt schon viele Jahre in dieser Schlucht. Ich glaube sogar seine Sippe hat dort sein Zuhause.“

„Willst du mir damit sagen, dass in unserem Reich Zwerge leben und all die vielen Jahre wussten wir nichts davon?“, lachte Bija auf einmal los.

„Ja, Prinzessin, genau das will ich damit sagen.“ Eine ganze Weile sah sie ihn ruhig an.

„All die ganzen Jahre hast du nie etwas von diesen Zwergen gesagt.“, fing sie an. „Du bist kein guter Freund.“, zischte sie etwas böse.

„Hör zu, Bija. Ich habe ihn nur geschützt. Vor vielen Jahren wären sie bald vernichtet worden. Nur dein Vater hat sie gerettet und ich musste ihn schwören, sie nie mehr zu erwähnen. Sie haben ihr zu Hause in den Felsen, das willst du doch nicht zerstören?“

„Wer sagt, dass ich es zerstören will?“

„Du vielleicht nicht, aber wenn sie erst einmal entdeckt werden, vielleicht die Anderen.“

„Gut du hast Recht, wir werden uns später um Big Ann kümmern.“ Und sie ging ins Lager zurück.

Fürst Star war auf dem Weg um die Totonen zu vernichten. Ritter Sunde und Ritter Guia hatten ihre Krieger erreicht.

„Was ist, habt ihr diese Totonen entdeckt?“, rief Heerführer Conner aufgeregt.

„Nein, haben wir nicht, doch nicht weit von hier liegt ein seltsames Schloss wo ein Schatz versteckt ist.“, grinste Ritter Sunde aufgeregt.

„Wir haben auch ein kleines Waldmännlein gesehen das in einer Felsspalte verschwand.“, rief Guia dazwischen. Fürst Star sah die Beiden eine ganze Weile schweigend an.

„Ein Schatz, wie meinst du das?“, sagte er plötzlich ganz ruhig.

„In diesem seltsamen Schloss steht eine Truhe. Sie wird von einem Geist bewacht. Was wir auch unternahmen, wir kamen nicht an diesen Schatz heran.“, sagte Sunde mit zitternder Stimme.

„Wir lagern hier eine Weile. Ich will mir dieses Schloss etwas genauer ansehen.“, lachte der Fürst heiter. „Du Ritter Conner wirst auf das Heer aufpassen. Ich werde mit ein paar Rittern diesen Schatz holen.“ Und keine Fünf Minuten später ritten sie los.

Es wurde schon Dunkel als sie an den Wäldchen ankamen.

„Jetzt müssen wir etwas vorsichtig sein.“, flüsterte Guia und Sunde stimmte ihm zu. Ganz langsam ritten sie weiter bis das Alte Schloss auftauchte.

„Was soll an diesem Schloss furchtsam sein?“, lachte der Fürst etwas spöttisch. In Wirklichkeit dachte er die ganze Zeit an diese Goldene Truhe und träumte von gewaltigen Reichtümern. Seelenruhig stieg er vom Pferd und kroch durch das Loch in der Mauer. Nun folgten ihm auch seine Ritter, die erst gar nicht begeistert waren, das Alte Schloss zu betreten.

„Ich sehe hier keine Truhe?“, rief er etwas zornig.

„Nicht so laut, die Truhe steht im nächsten Thronsaal.“, flüsterte Guia leise.

Als sie eintraten flogen die vielen Krähen davon und erst jetzt schauderte es auch den Fürsten etwas. Erst als er den Lichtstrahl sah, der genau auf die Truhe schien, funkelten seine Augen wieder. Er staunte nicht schlecht, als er das Schloss an der Truhe sah.

„Sie ist ja wieder verschlossen.“, schrie er los. Auch Guia konnte es nicht glauben und stieß Sunde ängstlich an.

„Fürst, ich habe das Schloss mit meinem Schwert abgeschlagen, so wahr ich hier stehe.“, rief Sunde.

„Die Frage ist, warum ist jetzt ein neues Schloss an der Truhe?“, stotterte Guia nachdenklich.

„Das ist mir egal.“, schrie der Fürst und mit einem kräftigen Hieb fiel das Schloss ab. Doch wie schon beim ersten Mal, kaum öffnete sich der Deckel war auch das Fabelgesicht wieder da.

„Wer will meinen Schatz stehlen?“, schrie es los. Nun hatte der Fürst genug und schlug mit aller Kraft auf das Fabelgesicht ein. Doch so sehr er auch zuschlug, sein Schwert ging einfach durch das Gesicht ohne es zu vernichten. Immer und immer wieder versuchte es er es doch das Fabelgesicht lachte sich halb tot, wenn das Schert hindurchging.

„Du dummer Elfenfürst kannst mich nicht vernichten.“ Und mit einem Mal flogen hunderte Goldstücke auf sie zu. Jetzt konnte sie keiner mehr halten, jeder fing so viel er tragen konnte. Doch kaum stopften sie die wertvolle Beute in ihre Taschen, zerfielen die Goldstücke zu Staub.

„Ha, ha, ha!“, grölte das Fabelgesicht. Nun aber hatte der Fürst genug und schlug einfach den Deckel der Truhe zu. Kaum aber war die Truhe geschlossen, fing der Wind an zu blasen.

„Oh nein, jetzt geht das schon wieder los.“, rief Sunde aufgeregt.

„Was soll das bedeuten?“, schrie ihn Fürst Star zornig an. Blitzschnell bildete sich ein Laubhaufen, der sich immer und immer schneller drehte. Alle sahen mit weit aufgerissenem Mund, wie aus dem Laub eine Laubprinzessin entstand.

„Das glaube ich jetzt nicht.“, lachte der Fürst los als nicht weit von ihnen eine schöne Laubprinzessin stand.

„Ich habe neue Gäste.“, sagte sie liebevoll und plötzlich veränderte sich der ganze alte Thronsaal. Überall wertvolle Teppiche an den Wänden, das riesige Loch in der Decke schloss sich ganz langsam. Überall tummelten sich fremde Gäste an den Tafeln. Es sah aus, als hätte es nie eine Schlossruine gegeben.

„Was ist, wollt ihr nicht Platz nehmen?“, rief die Laubprinzessin die ihr Aussehen verändert hatte. Sie war wunderschön, was Fürst Star alle Gefahr vergessen ließ. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht reichte sie den Fürsten die Hand, die er ohne zu zögern annahm. Als wäre er verzaubert führte er sie an die lange Tafel, wo sie Beide Platz nahmen. Der Wein floss in Strömen und so vergasen alle die Zeit. Nur einer hatte von all den Speisen und Wein nichts angerührt, Ritter Sunde ahnte nichts Gutes und musste mit ansehen wie der Fürst immer mehr der Laubprinzessin verfiel. Als der Morgen kam hatte Sunde die Nase voll. Als die Laubprinzessin an ihm vorüber lief zog er blitzschnell sein Schwert und schlug zu. Der Fürst traute seinen Augen nicht, aber die schöne Prinzessin fiel einfach in sich zusammen. Der ganze Thronsaal veränderte sich wieder und der Fürst sah nicht gerade freundlich aus.

„Was zur Hölle hast du getan?“, schrie er Sunde an. Doch plötzlich veränderte sich auch der Fürst. Wie aus dem Nichts schüttelte er sich und dann sah er sich wie entgeistert um.

„Was ist los, wo ist diese Laubprinzessin?“, sagte er ganz friedlich zu seinen Gefährten. Sunde wusste, dass sie alle wieder die alten waren, aber mit einmal setzte der furchtbare Wind wieder ein. Der Fürst ahnte was das bedeutete. „Raus hier oder wir sterben alle.“, schrie er und rannte um sein Leben. Weit kamen sie aber nicht. Genau vor dem großen Loch an der Mauer stand die Laubprinzessin und sah nicht gerade freundlich aus.

„So also belohnt ihr meine Gastfreundlichkeit. Habe ich euch nicht alles gegeben? Ihr könntet so viel Gold und Edelsteine bekommen, wenn ihr nur bei mir bleiben würdet.“ Doch weiter kam sie nicht. Sunde hatte urplötzlich seinen Dolch gezogen und auf sie geworfen. Auch jetzt fiel sie in sich zusammen und genau das nutzten sie aus. Ohne zu zögern stürmte einer nach den Anderen durch das große Loch und ehe sich die Laubprinzessin erneut gebildet hatte, ritten sie davon.

„Das war aber in letzter Sekunde.“, rief Guia voller Genugtuung.

„Ja, das war es. Ihr aber habt von einem Schatz gesprochen.“, lachte der Fürst. Als sie bei ihrem Heer eintrafen wartete Heerführer Conner schon auf sie.

„Ihr wart aber lange weg. Wo ist der Schatz?“, fragte er neugierig.

„Das erzählen wir dir beim Lagerfeuer. Jetzt haben wir großen Hunger.“, lachte Fürst Star.

Prinz Fassan hatte durch seine Läufer erfahren, dass in seinen Wäldern ein Heer von Fürst Star lagerte. Längst hatte er es umzingelt und sah gerade, wie der Fürst zurückkehrte.

„Wo kommt der auf einmal her? Ich dachte er ist im Lager?“, sagte Fassan nachdenklich.

„Nein, sie waren in den Wäldern hinter den Bergen.“, sagte einer seiner Ritter.

„Gut, dass er noch gekommen ist. Lass die Brandpfeile abfeuern.“

Fürst Star erzählte gerade die Geschichte von dem alten Schloss und der Laubprinzessin als plötzlich ein Pfeilregen auf sie niederprasselte. Blitzschnell brachten sich die meisten in Sicherheit, doch ihr Lager brannte Lichterloh. Der Fürst hätte am liebsten den Befehl zum Angriff gegeben, doch er konnte den Gegner nicht sehen. Nur die Brandpfeile sahen sie und die hörten einfach nicht auf. Eine Welle nach der anderen rasselte auf sie nieder, doch als es fast aussichtslos war hörte es genauso schnell auf wie es begonnen hatte.

„Diese verdammten Totonen.“, schrie der Fürst wutentbrannt als er die vielen Toten und Verletzten sah. „Wir müssen fliehen oder dieser verfluchte Wald wird unser aller Ende.“, tobte er zornig. Ohne zu zögern, folgten ihm die restlichen Ritter und Krieger.

Sie hatten den Wald schon seit Stunden verlassen. Als sie in die Schlucht kamen, wo eigentlich die Totonen lebten, mussten sie feststelle, sie war leer.

Jetzt erst kam der Fürst so richtig in Rasche. Er konnte es einfach nicht glauben, dass sie ihn überlistet hatten. Nach gut fünf Minuten, wurde der Fürst auf einmal nachdenklich und starrte wie ein Geisteskranker vor sich hin. Plötzlich bekam er so ein Lächeln. Jeder wusste, er hatte sich einen teuflischen Plan ausgedacht.

„Na gut, wir werden erst einmal auf mein Schloss reiten. Der nächste ist König Gibsen.“ Und sie ritten los.

Fürst Brämer wusste, dass Prinzessin Bija noch nicht stark genug war gegen Fürst Star zu kämpfen. Er hatte gerade ihre Räume in der Felsenstadt betreten, als auch Ritter Delgo hereinkam.

„Sieh an, Fürst Brämer. Ich hoffe du bringst gute Nahrichten von Fürst Hav.“, sagte Bija höflich.

„Ja, Prinzessin. Er wird dir die Krieger geben, wenn du sie brauchst. Ich hoffe du greifst Fürst Star nun an. Er rechnet bestimmt nicht mit so einen schnellen Gegenschlag.“, zischte Brämer etwas nervös. Bija hatte plötzlich so ein ungutes Gefühl, als Fürst Brämer ihr gegenüberstand. Sie wusste sofort was das bedeutete und umfasste lieber ihr Schwert.

„Nein, ich bin nicht deiner Meinung. Prinz Fassan hat mir eine Meldung geschickt.“

„Eine Meldung? Was für eine Meldung?“, stotterte Brämer auf einmal.

„Ist schon gut. Sie war nur für mich bestimmt. Du kannst gehen. Ich brauche dich nicht mehr.“ Eine ganze Weile sah Brämer sie ganz ruhig an, dann aber ging er ohne ein weiteres Wort.

„Was ist los? Du hast doch etwas gegen Brämer oder Irre ich mich?“

„Nein, Onkel Delgo, du Irrst dich nicht. Ich hatte plötzlich so ein ungutes Gefühl als Brämer in meiner Nähe war.“

„Du traust ihm nicht, das sehe ich doch richtig.“

„Ja, Onkel, genau das will ich damit sagen.“

„Ich warte auf Prinz Fassan. Er will mich aufsuchen.“

„Da brauchst du nicht lange warten. Er ist unten in der großen Halle und stillt seinen Durst.“, lachte Delgo sie an. Als Bija in die Halle trat, winkte der junge Prinz schon von Weiten.

„Suchst du mich?“, rief er mit vollem Mund.

„Ich grüße dich, mein Freund. Hast du etwas Neues für mich?“

„Ja, könnte man sagen. Ich habe Fürst Star ein paar empfindliche Nadelstiche verpasst.“, lachte Fassan.

„Willst du uns damit sagen, du hast ihn angegriffen?“

„Ja, so könnte man es sagen. Ritter Kapin hat seinen Nachschub geplündert und ich ihn mit ein paar Brandpfeilen geärgert.“

„Das ist gut. Wie heißt es immer so schön (kleine Dinge haben auch eine große Wirkung, wenn sie richtig angebracht sind).“, lacht Bija zufrieden.

„Du hast doch etwas, oder liege ich falsch?“

„Nein, das ist richtig. Weißt du was mir Sorgen macht?“

„Nein, Prinzessin, aber wie ich dich kenne wirst du es mir gleich sagen.“, lachte der junge Prinz.

„Ich glaube König Gibsen ist in großer Gefahr. Er wird ihn angreifen.“

„Ja, Prinzessin, das glaube ich auch. Gleich Morgenfrüh werde ich zu ihm reiten und eine Weile bleiben.“

„Das ist gut.“, lachte Bija und nun trat Ritter Dämer zu ihn.

„Oh, sieh an, unser kleiner Dämer ist aber groß geworden.“, sagte der Prinz etwas lässig.

„Ich konnte dich noch nie leiden.“, zischte Dämer zornig.

„Geht das schon wieder los.“, lachte Bija ein wenig.

„Lass es gut sein. Ich will von Bija nichts, sie gehört dir allein.“, grinste Fassan lässig.

„Hört mal ihr Beiden Hitzköpfe. Ich suche mir meinen Zukünftigen selbst aus.“, schrie sie etwas beleidigt. Beide sahen sie auf einmal verdattert an.

„Hör zu, Bija. Du bist eine gute Kämpferin doch wir beschützen dich bis zu unserem Untergang.“, sagte Dämer ganz ruhig.

Bija wusste das er über beide Ohren in sie verliebt war, auch sie hatte ihn sehr gern, doch Liebe war es nicht. „Wie wäre es mit einem Bad. Lasst uns ein wenig in die Grotte runtergehen.“ In der Felsenstadt gab es einen unterirdischen See, der auch einen Wasserfall hatte. Alle Drei rannten wie die Verrückten zu dem unterirdischen See und Bija war, wie immer, als erste da. Schon während des Laufens flogen ihre Sachen davon. Kaum hatte sie den kleinen Felsvorsprung erreicht, sprang sie nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet, auch schon in das kühle Nass. Der unterirdische See lag in einer gigantischen Felsenhalle und wurde von einem kleinen Fluss gespeist, der etwas höher aus einer Felsspalte entsprang. So hatte der See auch einen Wasserfall, der aber sehr kalt war. Die Ältesten der Elfensippe sahen es gar nicht gern, wenn die jungen Leute in dem See badeten. Zufiel Legenden rankten sich um den See. Das hielt aber Bija und die beiden Jungen nicht davon ab, die Kühle des Sees auszunutzen. Als sie so richtig in Stimmung waren, drückte es plötzlich ein Gesicht aus der riesigen Felswand, gleich neben dem Wasserfall. Prinz Fassan traute seinen Augen nicht und zeigte immer wieder auf die Felswand. Erst jetzt sahen auch Bija und Dämmer in die Richtung des Wasserfalls. So schnell wie das Gesicht aufgetaucht war, so schnell war es auch wieder verschwunden. Nun schwammen die Drei um ihr Leben, um so schnell wie möglich aus dem Wasser zu kommen.

„Was in aller Welt war das?“, schrie Ritter Dämer und sah sich während des Anziehens immer wieder um. Mit einmal stand er da als hätte ihn der Blitz getroffen. Als die Beiden in die Richtung sahen wo er hinstarrte, erschraken sie auch. Plötzlich trat das Gesicht wieder aus der Felswand hervor und fing sogar an zu sprechen.

„Bija, du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich bin es doch.“ Nun sah die Prinzessin genauer hin und erkannte ihre tote Mutter.

„Das muss ein Traum sein. Ich sehe jetzt schon meine tote Mutter.“, rief sie verängstigt.

„Nein, Bija. Es ist kein Traum, ich bin es wirklich, deine Mutter Ines.“ Eine ganze Weile sah Bija sie entgeistert an.

„Wie ist es möglich, dass du in dieser Felswand bist?“

„Hast du vergessen, dass ich eine Seherin oder Zauberin bin?“, lachte sie los. „Eines Tages wirst du deine Kräfte erkennen, das aber weist du wohl schon selbst. Ja ich bin tot, du aber kannst mich zu jeder Zeit rufen und ich erscheine.“

„Ich habe dich doch gar nicht gerufen, Mutter.“, stotterte Bija verlegen. „Gerufen hast du mich nicht aber du hast ganz kurz an mich gedacht und da bin ich.“

„Das glaube ich alles nicht. Ich denke an meine Mutter und sie erscheint einfach so.“

„Ganz so ist es auch nicht, meine Kleine. Nur hier an diesen See kannst du mich rufen. Hier hat mich Fürst Star von Ritter Emmo töten lassen.“ Plötzlich erschien so eine Art Spiegel an der Felswand. Alle drei konnten noch einmal sehen, wie Ritter Emmo die Königin mit einem Pfeil tötete. Die Königin wollte gerade einen Krug Wasser vom See holen, als sie der vergiftete Pfeil traf.

„Ich werde dir jetzt ein Geheimnis verraten, doch zuvor schicke die Beiden Ritter weg.“ Ohne zu zögern gingen die Beiden und nun war Bija mit dem Felsengesicht ihrer Mutter allein. „Nimm deinen Dolch und ramm ihn in dein Herz.“, sagte ihre Mutter ruhig.

„Bist du von Sinnen, Mutter? Ich werde sterben.“, schrie Bija zornig.

„Nein, mein Kind. Glaubst du wirklich ich würde dich einfach töten?“ Ganz vorsichtig nahm Bija ihren Dolch den sie von ihrem Vater bekommen hatte.

„Ist das der Dolch deines Vaters?“, fragte Ines auf einmal.

„Ja, ist er. Vater ist aber auch tot. Ritter Emmo hat ihn verraten und ermordet.“

„Ich weiß, mein Kind. Du wirst ihn bald töten, du weist es nur noch nicht.“ Jetzt hatte Bija den Mut und stach sich mit aller Kraft in die Brust. Ganz kurz schwanden ihr die Sinne doch sofort war es wieder vorbei. Als sie den Dolch herauszog, schloss sich die Wunde augenblicklich.

„Ich kann es nicht glauben, das muss ich meinen Freunden zeigen.“, rief sie voller Freude.

„Nein, Bija das wirst du nicht. Prinz Fassan wird dich bald verraten.“ Eine ganze Weile sah Bija auf das Felsengesicht, dass seine Mutter darstellte und sagte kein Wort.

„Warum sagst du so etwas, Mutter? Er ist doch mein Freund. Schon als Kind war er auf meiner Seite. Ich kann das nicht glauben.“

„Bija, er liebt dich. Du wirst ihn aber sagen, dass dein Herz Dämer gehört. Wenn er dich nicht haben kann, soll dich auch Dämer nicht bekommen und er wird dich vernichten. Das alles wirst du bald selbst merken. Du bist eine Seherin oder manche werden auch Zauberin zu dir sagen. Erschrecke nicht vor deinen Fähigkeiten, wenn du sie entdeckst. Du wirst sie brauchen.“ Doch auf einmal kam der Sippenälteste Camor und das Bildnis der toten Königin verschwand.

„Prinzessin, du sollst doch nicht zu diesem See gehen. Hier gehen seltsame Dinge vor. Gerade jetzt, brauchen wir dich so dringend.“ Bija sah noch immer auf die gigantische Felswand, doch auf einmal fing sie an zu lächeln und ging einfach an Camor vorbei. Camor wusste nicht so recht warum die Prinzessin auf die riesige Felswand gestarrt hatte und trottete ihr hinterher.

„Was hat die Königin gesagt?“, flüsterte Prinz Fassan der mit Dämer oben gewartet hatte.

„Ach Nichts. Sie hat mir nur Dinge von Früher erzählt.“, sagte sie etwas nachdenklich. Nun kam auch Onkel Delgo herein und er sah nicht gerade freundlich aus.

„Was ist mit euch beiden los? Ich warte schon fast eine halbe Stunde.“

„Ach ja, wir sollten doch Üben.“, rief Dämer auf einmal.

„Ich werde dann lieber mal gehen.“, lachte Prinz Fassan hämisch. Jetzt wollte Bija mal ihre Kräfte zeigen, nur mit ihrer Willenskraft hatte sie plötzlich ihr Schwert in der Hand.

„Hör auf damit.“, rief Delgo der es gesehen hatte. Plötzlich aber schwebte sein Schwert vor seiner Nase und die Beiden lachten sich halb tot darüber.

„Du kannst es nicht lassen. Nicht deine Zauberkräfte sollst du vervollständigen, sondern deine Schwertkunst.“, sagte ihr Onkel plötzlich.

„Gut, schlage auf mich ein.“ Und plötzlich hatte sie ihr Holzschwert in der Hand. Ohne Vorwarnung schlug Onkel Delgo zu, doch Bija hatte es vorausgesehen und sprang zur Seite.

„Du wirst langsamer, Onkel Delgo.“ Schon hatte er eine mit dem Holzschwert auf die Finger bekommen.

„Au!“, schrie er kurz auf, doch Bija grinste ihn nur lässig an.

„Für heute ist es genug, du kannst gehen.“, sagte Delgo etwas zornig. „Du aber nicht, Dämer. Wir Beide üben noch eine Weile.“ Und schon schlug er auf den überraschten Dämer ein. Lange dauerte es nicht und Dämer hatte sich gefangen.

„Gut, dann werde ich dir mal auf die Finger schlagen.“, scherzte er vorlaut.

Doch kaum hatte er es ausgesprochen, da fiel sein Holzschwert zu Boden und er hielt sich die Finger.

„Au!“, schrie er los. Delgo aber lächelte ihn nur lässig an.

„Was ist? Ein alter Mann wie ich kann dich doch nicht besiegen.“ Ganz vorsichtig hob der junge Ritter sein Holzschwert wieder auf.

„Gut, alter Mann, dann noch mal von vorn.“ Und wieder griff er Delgo an. Genau wie beim ersten Mal, dauerte der Kampf nur wenige Sekunden und wieder schrie der junge Ritter vor Schmerz auf.

„Au, das ist nicht fair. Immer schlägst du auf die Finger. Ich will nicht mehr.“ Und Dämer ließ Delgo einfach stehen.

„Hast du ihn wieder auf seine Finger geschlagen, Onkel Delgo?“, lachte Bija auf einmal hinter ihm.

„Er ist zu unkonzentriert, genau wie du. Ihr werdet es aber auch noch lernen.“ Wie aus dem Nichts stand auf einmal Prinz Fassan hinter den Beiden. Delgo grinste ihn an als er ging und sagte leise beim Vorbeigehen.

„Das schaffst du nie bei ihr.“ Für einen Moment sah Fassan ihm nach, dann aber drehte er sich zu Bija um und ging zu ihr.

„Ist was? Du siehst Onkel Delgo so entgeistert hinterher.“

„Nein, es ist nichts. Ich dachte für einen Moment er hätte etwas gesagt. Gut das ich dich allein antreffe. Ich muss dir etwas sagen.“ Bija sah ihn eine ganze Weile ruhig an. Sie ahnte was er ihr sagen würde.

„Sag es nicht, Fassan. Ich will dich nicht verlieren.“, sagte sie ganz freundlich.

Für einen Moment sah er sie hilfesuchend an, doch dann hatte er trotzdem den Mut.

„Ich liebe dich nun einmal. Viel zu lange habe ich es verdrängt. Sag mir nur ob ich mir Hoffnung machen kann, auch wenn es erst später sein sollte.“

„Hör zu, Fassan. Ich mag dich sehr aber mein Herz gehört einen anderen.“ Für eine ganze Weile schwieg Fassan, dann aber sah er sie an und lächelte wieder.

„Gut, Bija, du bist ehrlich. Das mag ich so an dir.“ Ohne ein weiteres Wort ging er einfach weg. Er hätte am liebsten Geschrienen, doch er war ein Prinz und wusste sich zu beherrschen.

„Was wollte er?“, fragte Dämer der auf einmal hinter ihr stand.

„Ach nichts, ich glaube er wird wieder abreisen.“, sagte sie etwas nachdenklich. „Was hast du auf dem Herzen, mein Freund?“, fragte sie auf einmal. Dämer bemerkte, dass sie sich wieder gefangen hatte.

„Du kannst wohl Gedanken lesen.“, lachte er nur so zum Spaß. Wenn er wüsste das Bija das wirklich konnte, hätte er nicht gelacht.

„Ich soll mit zu König Gibsen reiten.“

„Onkel Delgo hat so etwas gesagt. Gut, dann reite mit. Ich habe noch etwas Anderes zu erledigen.“ Eine Stunde später war es so weit. Ein kleiner Trupp Reiter verließ die Felsenstadt.

Sie waren nun schon seit Stunden unterwegs und ritten gerade in den Wald wo das Alte Schloss war.

„Wir werden hier rasten.“, rief Delgo den anderen zu. Keine halbe Stunde später war fast alles aufgebaut und der junge Dämer sammelte Holz. Auch er kam an dem alten Schloss vorbei, doch er schaute es nur von weiten an. Als er wieder zurückkam, winkte er Onkel Delgo herbei.

„Du glaubst nicht, was ich gerade im Wald gesehen habe.“

„Dann sag es mir. Ich mag keine Überraschungen.“

„Nicht weit von hier ist ein altes Schloss.“

„Was sagst du? Ein altes Schloss ist hier im Wald?“

„Ja genau in diesen Wald, komm mit, ich will es dir zeigen.“, sagte Dämer aufgeregt.

Nach gut fünf Minuten ritten alle hinter Dämer her, und tatsächlich, nicht weit von ihrem Lager tauchte das Alte Schloss auf.

„Lasst uns nachsehen. Wir wollen sehen wer hier einmal gewohnt hat.“, rief Damon der mitgeritten war.

„Es ist doch nur ein altes Schloss, kommt wir reiten zurück.“, rief Delgo genervt.

Doch ehe er sich versah, waren die Andern durch das Loch in der Mauer verschwunden. Kopfschüttelnd kroch auch Delgo durch das Loch und so kamen sie in den völlig zerstörten Thronsaal.

„Hier war doch schon seit hunderten von Jahren keiner mehr.“, rief Dämer als er all die vielen Spinnweben sah.

„Seht mal, da drüben steht eine Truhe.“, rief einer der Krieger aufgeregt. Als alle näher traten trauten sie ihren Augen nicht.

„Die ist ja aus purem Gold.“, sagte Dämer aufgeregt. Delgo nahm sein Schwert, mit einem kräftigen Hieb fiel das Schloss ab. Als er den Deckel langsam hochhob, regnete es plötzlich lauter Goldstücke. Sofort stürzten sich alle auf die Goldstücke. Jeder sammelte so viel er bekommen konnte. Doch als sie sie in ihre Taschen streckten, zerfielen sie zu Staub.

„Wer will hier meinen Schatz stehlen?“, rief auf einmal ein gruseliges Fratzengesicht. Ritter Damon, der gleich neben der Truhe stand, war so erschrocken, dass er ausversehen den Deckel zuschlug.

„Nur weg hier.“, rief der Alte doch plötzlich kam dieser grässliche Wind auf.

Der wehte alles Laub zusammen und es entstand ein riesiger Wirbel, der plötzlich die Laubprinzessin entstehen ließ. Sie trauten ihren Augen nicht wie schön die Prinzessin auf einmal wurde. Nur Dämer traute der Sache nicht ganz.

Wie von Geisterhand, verwandelte sich auf einmal der verfallene Thronsaal.

Überall kostbare Teppiche an den Wänden und auf den Fußböden. Die offene Decke schloss sich rasend schnell und plötzlich waren auch überall Gäste im Raum. Ohne zu zögern trat die schöne Laubprinzessin auf Ritter Delgo zu. Er hatte auf einmal nur noch für sie Augen. Fast alle vergaßen die Zeit um sich herum. Nur Dämer nicht, er war der einzige, der dieser Laubprinzessin nicht traute. Nach unendlicher Zeit hatte er sich Ritter Delgo genähert.

„He, Onkel Delgo, wir müssen hier raus. Ich glaube diese Laubprinzessin hat euch alle verzaubert.“

„Was ist mit dir, junger Krieger? Ritter Delgo will jetzt nicht gestört werden.“, sagte auf einmal die schöne Prinzessin und riss ihn mit sich mit. Ohne zu zögern nahm Dämer seinen Bogen vom Rücken und schoss blitzschnell einen seiner Pfeile, den er erst in eine Kerze hielt, auf die Prinzessin ab. Sofort ging sie in Flammen auf und Ritter Delgo traute seinen Augen nicht.

„Was hast du Unglücksjunge nur getan?“, schrie er wie von Sinnen doch auf einmal wachte er wie aus einem Traum auf. „Was ist los?“, fragte er erschrocken. Auch die Anderen kamen wieder zu sich. Plötzlich setzte der Wind wieder ein und alle wussten was das bedeutete.

„Raus hier oder wir sind alle tot.“, schrie Dämer und rannte los. Sie rannten alle um ihr Leben. In letzter Sekunde sprangen sie durch das große Loch in der Mauer.

„Kommt zurück. Ich gebe euch so viel Gold wie ihr tragen könnt.“, rief die Laubprinzessin aufgebracht. Keiner sah zurück. Kaum hatten sie ihre Pferde erreicht schwangen sie sich in die Sättel und ritten davon. Im Lager angelangt, konnte keiner glauben was gerade geschehen war.

„Was zur Hölle war das gerade?“, rief Delgo der noch immer diese Laubprinzessin im Sinn hatte.

„Wir müssen Prinzessin Bija Bescheid sagen. Es könnten noch mehr Leute von uns in diese Falle tappen.“, sagte Dämer ganz ruhig.

„Lasst uns weiter reiten.“, sagte Damon und keine halbe Stunde später ritten sie los.

Gegen Abend kamen sie in die Felsensenke, wo das Waldmännlein wieder um ein Feuer tanzte und immer wieder rief

„Hin und her, hin und her

wenn nicht diese Kälte wär.“

Delgo hörten den Gesang schon von weiten und er ließ halten.

„Leise! Ich glaube da hinten ist jemand und sie schlichen sich Lautlos heran.“

„Nicht schon wieder.“, sagte Dämer etwas zu laut. Plötzlich sah sich das Waldmännlein um, als hätte er es gehört und sie legten sich alle flach auf den Waldboden. Urplötzlich rannte das Männlein zu der Felsspalte und verschwand darin.

„Das will ich mir etwas genauer ansehen.“, sagte Delgo doch Damon hielt ihn zurück.

„Nein, ich glaube Prinzessin Bija wird das auch interessieren.“

Delgo gab nach einer Weile des Nachdenkens nach.

„Du hast Recht, lass uns weiterreiten. König Gibsen warte auf uns.“

Am späten Abend hatte sie ihr Ziel erreicht. Als sie der König sah hatte er plötzlich bessere Laune.

„Gut das du kommst, Ritter Delgo. Meine Läufer haben berichtet, dass sich Fürst Star zum König ausrufen will.“

„Das hat uns auch noch gefehlt. Dann wird er vor keinen mehr haltmachen.“, sagte Delgo nachdenklich.

„Nein wird er nicht mehr, doch ich habe auch eine gute Nachricht.“

„So, König, was für eine Nachricht ist das?“, grinste Delgo auf einmal.

„Erst wollen wir uns einmal Stärken, dann werde ich sie euch sagen.“, lachte der König lässig. Das ließen sich die Ritter nicht zweimal sagen und setzten sich an die riesige Tafel.

„Ich muss dir etwas sagen. Wir haben auf dem Weg hier her ein grauenhaftes Schloss gesehen.“, rief Delgo mit vollem Mund.

„Ja, irgendwann hat uns einmal ein Läufer von diesem Schloss berichtet, aber wir haben ihn ausgelacht.“

„Nein, nein, Er hatte Recht. Dieses Schloss ist verwünscht. Wer einmal in die Fänge der Laubprinzessin gerät, ist fast immer verloren.“, rief Dämer aufgeregt.

„Was für eine Laubprinzessin?“, grölte König Gibsen und trank seinen Krug Wein mit einem Zug leer.

„Als wir die Schatztruhe zugeschlagen hatten, kam plötzlich ein gewaltiger Sturm auf der alles Laub um das Schloss zusammenfegte. Genau aus diesem Laub entstand diese Laubprinzessin.“, sagte Delgo gelassen.

„Jetzt habt ihr auch noch eine Schatztruhe entdeckt.“, sagte Gibsen neugierig. „Erzähl weiter, mal sehen was noch alles kommt.“, rief einer der Ritter des Königs.

„Da stand eine Truhe, mitten im dem alten von Spinnweben durchzogenen Thronsaal. Sie war aus purem Gold und als ich sie öffnete, flogen uns Hunderte Goldstücke entgegen.“

„Was? Goldstücke? Wo habt ihr sie?“, rief Ritter Edel aufgeregt.

„Als wir sie aufgesammelt hatten und einstecken wollten, zerfielen sie zu Staub. Plötzlich kam eine gruslige Fratze aus der Truhe und rief immer, das ist mein Goldschatz. Der alte Damon schlug vor Schreck den Deckel zu. Und genau da kam der Sturm auf aus der diese Laubprinzessin entstand. Kaum war sie da veränderte sie das verfallene Schloss, es wurde auf einmal wunderschön. Überall wertvolle Teppiche an den Wänden und auf den Böden. Sogar Leute tummelten sich auf einmal überall. Die Prinzessin war wunderschön. Wenn der junge Dämer nicht gewesen wäre, wären wir jetzt noch dort.“, sagte Delgo mit vollem Mund.

„Was hat er denn gemacht das ihr jetzt hier bei uns seid?“, schrie einer der betrunkenen Ritter.

„Ich habe mit einem Brandpfeil dem Spuck ein Ende gesetzt.“, kicherte Dämer lässig. Da lachte der ganze Thronsaal. Keiner der Ritter des Königs glaubte diese Geschichte.

„Du wolltest uns doch noch etwas zeigen.“, lenkte der alte Damon die betrunkenen Ritter ab.

„Das werde ich.“, rief der König mit vollem Mund und stand auf. Alle folgten ihm in den dunklen Keller des Schlosses, wo sie aus dem Staunen nicht mehr rauskamen.

„Du hast einen Gang graben lassen?“, sagte der alte Damon grinsend.

„Ja, da staunt ihr. Er kommt in den kleinen Wäldchen, gleich hinter dem Schloss, heraus. Wenn sie uns erobern, ziehen wir uns zurück und der Fürst wird vor Wut platzen.“, grinste der König ganz stolz. Da lachten sich alle halb tot und alle gingen wieder nach oben.

„Du bist ein gerissener Fuchs. Mit so etwas werden sie nie rechnen.“, grinste Delgo zufrieden. Als sie so beim Plaudern waren, kam plötzlich ein Läufer herein.

„Sie sind im Anmarsch. In ein paar Stunden sind sie hier, mein König.“

„Gut, kehre zu deinen Leuten zurück. Sie sollen sich alle im Schloss einfinden. Wir schließen bald die Tore.“

„So, junger Dämer. Nun wirst du bald dein erstes Gefecht erleben, obwohl du hier im Schloss sicher bist.“, lachte Gibsen lässig.

Nach gut vier Stunden war es dann so weit. Fürst Star stand vor dem Schlosstor von König Gibsen.

„He, König Gibsen, wenn du aufgibst verschone ich dich und deine Leute.“, schrie der Fürst zornig.

„Wir sterben lieber als das wir auf der Seite der Vontänen kämpfen.“, schrie der König zurück.

„Gut, du hattest deine Chance.“ Und der Fürst zog sich erst einmal zurück. „Ich habe etwas ganz Besonderes vor. Hol auf der Stelle Ritter Guia und Sunde her.“, sagte der Fürst etwas nachdenklich. Keine fünf Minuten später waren sie da.

„Passt auf ihr Beiden, ich will das ihr Prinz Fassan entführt und auf der Stelle herbringt.“

„Was hat er wohl vor?“, fragte der alte Damon neugierig.

„Wenn ich das wüsste. Aber wie ich den Fürsten kenne ist es nichts Gutes.“, sagte König Gibsen ruhig. „Gehen wir in den Thronsaal. Ich glaube wir werden bald von ihm hören.“ Und alle liefen ihm nach.

Seid einer ganzen Weile waren Ritter Guia und Sunde nun schon unterwegs als sie einen kleinen Trupp von Prinz Fassan bemerkten.

„Das wäre aber ein Zufall, wenn der Prinz bei ihnen wäre?“, lachte Guia leise.

Sunde trauten seinen Augen nicht als er etwas genauer hinsah.

„Du hast gut lachen aber schau mal genauer hin. Der junge Kerl da ist Prinz Fassan.“, grinste er ihn hämisch an.

„Ich glaube sie kommen von Prinzessin Bija.“, flüsterte Guia frohlockend. „Schade das sie nicht zu ihr reiten, wir könnten ihr Versteck rausbekommen.“

„Du dummer Kerl Guia, das wird uns der Prinz bestimmt verraten.“, grinste Sunde zurück.

Bija die Elfenprinzessin

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