Читать книгу Schnelleinstieg in SAP S/4HANA - Sebastian Brunner, Martin Munzel - Страница 6
Оглавление1 Einführung in die SAP-Welt
In diesem Kapitel erfahren Sie zunächst, was die drei Buchstaben »SAP« bedeuten, um was für eine Art von System es sich bei SAP S/4HANA überhaupt handelt und wozu es verwendet wird. Danach betrachten wir die Evolution der verschiedenen Softwaresysteme aus dem Hause SAP sowie die Besonderheiten von HANA und S/4HANA.
1.1 Was ist SAP?
Die SAP SE ist das größte europäische Softwareunternehmen und hat seinen Sitz im badischen Walldorf. Die Abkürzung »SAP« steht dabei für »Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung«. Das Unternehmen wurde 1972 gegründet und ist der Pionier in der Entwicklung von ERP-Systemen.
1.2 Was ist ein ERP-System?
Bei einem ERP-System handelt es sich um ein Softwaresystem, das alle betriebswirtschaftlichen Funktionen abdeckt, die in der Regel in einem großen oder mittelständischen Unternehmen benötigt werden, z.B.:
Finanzwesen (externes Berichtswesen)
Controlling (internes Rechnungswesen)
Materialwirtschaft (Einkauf, Lagerverwaltung Wareneingangsbearbeitung)
Vertrieb (Angebote, Kundenaufträge, Versand, Fakturierung)
Produktionsplanung
Instandhaltung und
Personalwirtschaft
Zu den wichtigsten Funktionen, die ein integriertes ERP-System ausmachen, zählen:
Vollständigkeit: Alle grundlegenden, in einem Unternehmen erforderlichen Funktionen sind in einem einzigen Softwarepaket verfügbar.
Echtzeitverarbeitung: Die einzelnen Transaktionen im System werden in Echtzeit ausgeführt, damit sich Benutzer immer auf exakte und rechtzeitige Informationen verlassen können.
Integration: Alle Funktionen aus den unterschiedlichen Unternehmensbereichen sind eng miteinander verknüpft, damit dieselben Informationen nicht mehrmals erfasst werden müssen. Werden beispielsweise Waren an einen Kunden versandt, wird diese Information sowohl in der Materialwirtschaft als auch im Finanzwesen zur gleichen Zeit aktualisiert. Zudem werden allgemeine Informationen über den Kunden (Kundennummer, Adresse, Kontaktdaten) nur einmal im System gespeichert und stehen dann für den Vertrieb sowie für die Buchhaltung zur Verfügung.
Nahtloser Datenfluss: Aufgrund der Integration sind zwischen den einzelnen Funktionen keine Softwareschnittstellen erforderlich. Eine Schnittstelle verursacht in der Regel zusätzlichen Wartungsaufwand und damit höhere Kosten sowie höhere Komplexität beim Datenaustausch.
Standardisierung: ERP-Systeme können in verschiedenen Branchen, z.B. in der Industrie, im Einzelhandel oder im Bankwesen eingesetzt werden. Die Systemfunktionen können durch Konfiguration an die individuellen Anforderungen der jeweiligen Unternehmen angepasst werden, wofür es gewöhnlich keiner Programmierkenntnisse bedarf.
1.3 Die Evolution der SAP-Systeme
Das erste marktfähige ERP-System, R/2, brachte die SAP im Jahre 1979 heraus (siehe Abbildung 1.1). Es lief damals auf einem Großrechner (englisch: Mainframe) und war angesichts der hohen Anschaffungskosten eines solchen Computers nur für Großunternehmen erschwinglich.
Abbildung 1.1: Die SAP-Systeme im Laufe der Zeit
Anfang der 1990er-Jahre setzte sich mit der Client-Server-Technologie ein Hardware-Konzept auf dem Markt durch, das auf mehreren kleineren, leichter skalierbaren und kostengünstigeren Computern basierte. Die Kosten für Hardware schrumpften dadurch auf einen Bruchteil derer eines Mainframes, so dass die Technologie praktisch allen Unternehmen kostengünstig zur Verfügung stand. Die SAP brachte zum richtigen Zeitpunkt das auf Client-Servern basierende ERP-System R/3 heraus und gewann in der Folge massiv an Neukunden dazu. In Abbildung 1.2 sehen Sie den SAP GUI, die Benutzeroberfläche des R/3.
Abbildung 1.2: SAP GUI
Im Jahr 2005 erneuerte die SAP die technologische Plattform des R/3 und nannte diese fortan NetWeaver (siehe Abbildung 1.3), um das System offener für die Anbindung an andere, insbesondere Drittsysteme zu machen. Funktional und im Hinblick auf die Oberfläche änderte sich im System nicht viel, die SAP benannte es dennoch um in ERP.
Abbildung 1.3: Die NetWeaver-Architektur
Die SAP brachte dann 2015 eine neuartige Datenbank namens HANA auf den Markt. Während traditionelle Datenbanken bis dahin stets auf der Festplatte eines Servers gespeichert wurden, handelt es sich bei HANA um eine sogenannte In-Memory-Datenbank, die komplett im Arbeitsspeicher des Servers gehalten wird. Da der Zugriff auf den Arbeitsspeicher um ein Vielfaches schneller ist als auf eine Festplatte, bietet HANA enorme Geschwindigkeitsvorteile gegenüber den bis dato üblichen Datenbanken. Dabei ist jedoch zu beachten, dass HANA nur beim Lesen von Daten aus der Datenbank schneller ist, das Verarbeiten von Daten und das Schreiben dauert immer noch genauso lange wie vorher.
Um die Geschwindigkeit von HANA voll auszuschöpfen, entwickelte die SAP das herkömmliche ERP-System weiter und optimierte es auf die neue Datenbankarchitektur. Dieses neue ERP-System heißt S/4HANA, und wir werden es Ihnen in den folgenden Kapiteln genauer vorstellen.