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1. Kapitel – Eine wunderbare Freundschaft entsteht
ОглавлениеWenn man im Wald ganz leise ist, kann man mit etwas Glück Rehe, Igel und Füchse sehen. Diese Tiere leben nämlich dort. Natürlich aber noch mehr Tiere.
Früher lebten auch Bären in diesem Wald. Darunter auch ein Braunbär namens Benji mit seiner Mutter. Er war noch sehr jung, unerfahren aber dafür sehr neugierig.
Seine Mutter ermahnte ihn oft. Zum Beispiel, dass er sich nicht so weit von der Höhle entfernen soll und immer aufpassen muss, wenn er allein unterwegs war.
Denn Gefahren gibt es überall. Die warnenden Worte seiner Mutter vergaß Benji im nächsten Augenblick häufig, weil so vieles wichtiger erschien.
Heute war ein wunderbarer Tag, um auf Entdeckungsreise zu gehen, dachte sich Benji und schnell hatte er Interesse an einem Stein gefunden, ein Stück abseits von Zuhause der Höhle, in der er mit seiner Mutter wohnte. Interessant war dabei weniger seine Form, sondern was darauf wuchs.
Das spannende daran war wohl das Moos. Grün, weich und gut riechend.
Die gesamte Oberfläche des Steins war rundum mit Moos bewachsen.
Benji schnüffelte zunächst daran, schließlich riss er davon etwas vom Stein herunter und probierte das Gewächs. Es schmeckte eigenartig, nicht aber schlecht.
Dann kam er auf den Geschmack.
„Schmeckt gar nicht so schlecht“, meinte Benji leise zu sich selbst.
Obwohl ihm leckere, saftige Heidelbeeren oder noch besser Walderdbeeren lieber waren, gab er sich mit dem zufrieden, was er soeben gefunden hatte.
Anschließend lief er weiter, in der Hoffnung, neues zu entdecken.
Bei seinem Spaziergang hörte er plötzlich in der unmittelbaren Nähe einen Hilferuf.
Und kurz darauf erneut. Anschließend gleich nochmal. Jemand rief voller Angst um Hilfe. Benji konzentrierte sich auf die Rufe, um ihnen zu folgen. Das fiel ihm gar nicht schwer. Als er immer näher kam, wurde ihm klar, dass es von einem kleineren Tier kommt. Davon sollte keine Gefahr ausgehen, so wie ihn seine Mutter ständig ermahnte aufzupassen. Es klang eher so, als ob dieses Tier in Gefahr war.
Die Hilferufe verrieten es Benji.
Die Schreie endeten an einem Baum, vor dem der kleine Bär nun stehen blieb.
Und noch einmal hörte er die gleichen alarmierenden Rufe.
Benji sah an dem Baum hoch und erkannte an einem der Äste, das dort ein Netz hing. Und in diesem erkannte er einen Körper. Sogar die langen Ohren und das braune Fell konnte er genau erkennen. In diesem Netz zappelte jemand panisch und versuchte sich damit offensichtlich zu befreien. Da Bären klettern können, zögerte Benji nicht lange. Sofort kletterte er den großen Baum hoch und behutsam näherte er sich dem dicken Ast. Stück für Stück kletterte er den stämmigen Baum herauf.
Als er endlich oben angekommen war, löste er das Netz mit den Zähnen und ließ es vorsichtig auf den Boden sinken. Zuerst regte sich etwas in dem Netz und man sah zuerst eine Nase sich dem Ausgang des Netzes nähern.
Eine Nase wie die eines Hasen.
Kurz darauf kam eine Pfote zum Vorschein. Dann noch eine. Der Kopf lugte vorsichtig hervor, dabei konnte man die ängstlichen Augen eines jungen Hasen sehen. Die langen Ohren waren angelegt. So wie es Hasen bei Gefahr machen.
Er war ungefähr im gleichen Alter wie Benji. Beide waren sie jung, unerfahren und neugierig. Sonst hätte der Hase gewusst, dass dies das Werk von Wilderern war.
„Ich bin Jambor“, stellte sich der kleine Gesell vor, als er merkte, dass er sicher war und keine Gefahr mehr drohte. Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, stellte er fest, dass ihm ein Bär gegenüber stand. Ein kleiner Bär mit einem freundlichen Gesichtsausdruck.
Obwohl ihn seine Eltern von Anfang an vor größeren Tieren gewarnt hatte, spürte Jambor keine Angst vor ihm und bedankte sich stattdessen bei Benji für die Rettung.
Auch Benji stellte sich ihm jetzt vor und gemeinsam liefen sie eine Weile nebeneinander her. Plötzlich meinte Jambor, dass er nun Zuhause sei und so verabschiedeten sie sich für diesen Tag. Beiden war klar, dass sie sich wieder sehen wollten. Doch es war bereits Abend geworden und ihre Eltern warteten sicher schon auf sie. Diese kurze Begegnung war erst der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.