Читать книгу Glauben du musst - Sebastian Moll - Страница 5
EINLEITUNG
Оглавление„Du hast nie einen Star-Wars-Film gesehen?“
„Uns wurde beigebracht, das sei Teufelswerk.“
„Was Die Dunkle Bedrohung angeht, ist das vollkommen richtig.“
Dieser Dialog zwischen dem fanatischen Star-Wars-Fan Abed und der frommen Christin Jessica aus der brillanten US-Sitcom Community offenbart auf kürzestem Raum die problematische Beziehung zwischen der mit etwa zwei Milliarden Anhängern größten Weltreligion einerseits und der mit einem Wert von etwa 42 Milliarden Dollar zweitgrößten Medienmarke dieser Welt andererseits. Für viele Mitglieder der Kirche stellen Science-Fiction-Filme wie Star Wars eine Welt dar, von der man sich als Christ besser fernhält, während die Hardcorefans der Sternensaga wiederum diese Geschichten als religiöses Heiligtum verehren und keinerlei Frevel daran dulden.
Da Sie, verehrter Leser, dieses Büchlein in Händen halten, gehe ich davon aus, dass Sie sich entweder für Kirche und Theologie interessieren oder Freude an Raumschiffen und Lichtschwertern haben. Statistisch gesehen ist beides in etwa gleich wahrscheinlich. 2015 besuchten durchschnittlich rund 766.000 Menschen einen Sonntagsgottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland. Als im selben Jahr Episode VII (Das Erwachen der Macht) in die deutschen Kinos kam, sahen den Film bereits am ersten Wochenende 2,16 Millionen Menschen. Leben wir also mittlerweile in einem Land, in dem es fast dreimal so viele Star-Wars-Fans wie evangelische Christen gibt? Nun ja, nehmen wir die katholische Kirche sowie die zahlreichen Freikirchen hinzu, neigt sich das Pendel wieder leicht den Gottesdienstbesuchern zu.
Was mein eigenes Leben betrifft, so muss allerdings auch ich zugeben, dass ich Star-Wars-Fan war, bevor ich Christ wurde. Ich gebe außerdem gerne zu, dass ich diese großartigen Filme bis heute spannender finde als die meisten Predigten innerhalb der EKD – aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls bin ich der lebende Beweis dafür, dass man sich nicht für eine der beiden Welten entscheiden muss. Man kann sehr wohl gläubiger Christ und Genießer der Sternenkriege gleichzeitig sein. Wer meint, das sei unmöglich, begeht einen klassischen Kategorienfehler, denn er hat entweder nicht verstanden, worum es beim christlichen Glauben geht, oder er hat falsche Vorstellungen von Star Wars.
Im Idealfall gehören auch Sie zur Gruppe derjenigen, die mit beiden Teilen dieses Buches vertraut sind. Falls dies bisher nicht der Fall sein sollte, so kann die Lektüre vielleicht dabei helfen, Einsichten in die jeweils andere Welt zu vermitteln und Vorurteile abzubauen. Als Star-Wars-Fan können Sie vielleicht erkennen, dass Theologie nicht nur etwas für langweilige Spießer ist, und als frommer Christenmensch merken Sie womöglich, dass eine weit, weit entfernte Galaxis keinerlei Bedrohung für Ihren Glauben darstellt. Aber ich möchte dem Ergebnis auf keinen Fall vorgreifen. Lesen Sie erst einmal in Ruhe, wir sehen uns am Ende des Buches wieder.